Frcytag den 3i. März 1626. Empfindungen eines Patrioten am Dankfesse, welches wegen der glücklichen Wiedergenesung Sr. Majestät des Kai' ftrs, am 27. März 1826 in der Cathedrale zu Laibach abgehalten worden ist, Nach der Melodie: »Gott erhalte Franz den Kaiser." *) ^ls die schreckenvolle Kunde: »Franzens Leben droht Gefahr," Uns ereilt', von Mund zu Mundt Dieser Nuf verbreitet war, Fleht' im Tempel, Stund vor Stunde , Wechselnd, frommer Bether Schaar: Gott erhalte Franz den Naifer, Unscrn guten Kaiser Franz! Für des Allg eliebten Leben Banqte za^te jedes Herz; NichtZ vermochte Trosl zu g«bttt, Kummer. Hoffnung, Furcht und Schmerz Hieß empor d!e Arme Heden Mit dem AtiqN, Nuf himmelwärtK: Gott erhalte Franz de„ Ka^er, Unsern guten Vater Franz'. Und Erholung fa«d die Vitt,: S«!)t den Todt«'-ENf'tl flichn, ^och weilt Franz tte, Er. dem alle Herzen glühn. Ew'ger'. segne Seine SäMte, Endlos tönt der Ruf um I h n: Gott erhalte Franz den Naiser, Unsltu guten Kaiser Franz! Frcu't euch, jubelt Millionen I« dem großen Kaiserreich' Vr, der Voller schühl und Thronen, Wendet ab den Todeostreich: Eure Treue wollt' er lohnen Und erhielt den Vater euch. Gott erhalte Franz den Kaiser, Unsern guten Kaiser Franz! Ja! der Segen kam von oben! Rufen jauchzend nah' und fern Ostreichs treue Völker — loben, Preisen dankbar Gott den Herrn; Was nun gnädig Gott geHoden, Lang', 0 lang' noch bleib es fern! Gotc erhalte Franz den Kaiser, Unsern guten Kaiser Franz. '*) Mildem bekannten VoMliede abgesungen bey der von der hiesigen philharmonischen Gesellschaft n, dieses'», gegebenen musikalischen Akademi» im ständischen Redoutensaale am «9. März 18-6. "»-icr.>.yl>- Die Hallerfieine. Nicht mit Unrecht hat man den Adel die poetische Seile des bürgerlichen Lebens, und das poetische Talent ein« Art Adel des Geistes genannt. Wenn sich also zu guiem Adel noch glänzende Talente und liebenswürdig« Eigenschaften gesellen, so liegt eS in der Natur solcher Erscheinungen, daß sie eben so wohl die Bewunderung der Mitwelt als di« Achtung und Verehrung der Nach« weli in Anspruch nehmen. Die Freyherren von Haller» stein sind eine solche Erscheinung für die Provinz Kram. ») Georg Sigismunb von Haller stein war «uf dem krainischen Carste oder in dem so« genannten dürren Kram im Jahre ,6»2geb0' ren, wi« er selbst mit folgendtm Doppelverse versichert: Schon in den Humanioren zeigte er nebst andern ausgezeichneten Geistesgaben eine besondere Hinneigung zur Poesie und zu den classischen Producten der Dichter. Diese Liebe bewahrte er auch während seiner atabemi« schtn Laufbahn, obwohl er die Philosophie und die Iu^ risprudenz deßhalb nicht vernachlässigte. In das Vaterland zurückgekehrt, wurde er Landrechts - Assessor und dient« in dieser Eigenschaft dreyßig volle Jahr«. Im Jahre lbZ2 vermählte er sich mit der frommen tugendhaften Maria Sidonia, Frey < Fräulein Paradaiser, mit welcher er so glücklich und zufrieden war/ daß di« beyden G^ncen nach fünfzig Jahren im vollen Sinne ihre Iubelhochzeit feyerten. Allgemein belilbt wegen seiner Leutseligkeit, Gesprächigkeit, Laune und Bered« samteit, zeigt« er dennoch in ernsten Dingen jederzeit Ernst und Würde, obwohl er in Gesellschaften durch seine Heiterkeit, durch sein anmuthiges Wesen, durch Offenheit und feinen Witz alles an sich zog. Zum Dich-ter gleichsam geboren, kosteten ihn fein« Verse auch kein« sonderlich« Mühe, »i« er Venn diese Muse nur zur Gesellschafterinn in seinen Feyerstunden wählte. Da« her sinden sich nur folgenbe ven ihm hinterlassene Schriften aufgezeichnet: i. Epigramme, den Verordneten der Kärntnerischen Herren Stände geweiht i6äo. l. Eine Auswahl von Epigrammen, ben Kcaimschen Herren Ständen »662 gewidmet. 3. Ein Hochzeitsgedichl für einen seiner Freunde. Gestorben ist er im Jähre 1666 im 74. seines Al« ters, uno erhielt folgende Grabschiift: 3la v>2t,ar, ul)i 8l,olit (^eor^ius 5i^i5Mun^lu5 l^. V. 2b H2ll«r5t6!n, ^ui inelUiz inc^ule ex-cel52, ac 5urnrn2 virlut,«: ^rac6il^u5 cslebrä« niÄ^orum lauci^'Z psu^riH vlstlit,e cumulavit. I>oLl,H2Ul »Äeculi exccllans, p2<^^c:n!^i5 carmi-ni!?u3, lN^ssnia ZlniÄbili cnnil^uit, ita , ut pa-triac lUKL (Ig.iniallac: oi-nanien^.ctssx^rl5 »tl-»irationl luerit, 2nimi can^ui-e et inoi uin suavltiUe omnibu5 c!>aru5, nemini Zsaviz.— 3ecl ^ieu! tot aniini l^otes in ulio v^u Mi»xi" inu I'koedi et NaLaluiu inuei-cir« ba^va mor» iiNLloluzlt. ,2. Johann Rudolph Corabuzi Frey» Herr in Haller stein. „Gleich alS der Diemant ick einen güldenen ring «hell glänzet, also schimerte mit der Weisheit, hoher „Vernunft, allerley Wissenschaften , »orderst aber mit ,der Poelerey oder Dichtkunst Ioh.Rud.olph Coraouzi, „Freyherr, welcher von altem Gejchlechleherstammend, „oen 7. April lb65^zu Laibach an daS T^glichl khomben." Mit diesen Worten beginnt die Biographie dieses zweyten Hallerstein, dessen Laufbahn ^Wesentlichsten folgende gewesen: Schon als Knabe terl«no allerdings viel Gutes versprechen. Während seiner Scudien. Laufbahn wurde er von den Lehrern nur der gründ- gelehrte Edel. Iünglinggenannt. Demungeachtet hielt er seine Bildung nach musterhaft hinterlegten Berufs' __. 5i «-— stubiennoch keineswegs für vollendet, sondern i?tzt lag ihm daran, seinen Gesichtskreis durch Reisen zu erwn» tern, die Merkwürdigkeiten der vorzüglichsten Lander Europens kennen zu lernen und durch Aneignung des Vorzü^lchsten und Besten in der höhern Welt, seiner Erziehung die Krone aufzusetzen. PariS, damahls der Sammelpunct der feinsten Sitte, des geläuterte, sten Geschmackes, der Hellsten Köpfe und schönen Geister, fesselt« ihn natürlich langer, alö l'ede andere Stadt; doch hatte er seine scharfen Beobachtungen durch ganz Europa angestellt, wobey ihm seine Gcläusigkeit in sechs Sprachen sehr zu Hülfe kam. In sein« Heimath zurückgekehrt, «rhiell er »6^4 alsogleich einen Platz bey den Land-und Hofrechten, dience genben Tag erhalt er von ihr einen Brief, den er nach kurzem Bedenken erbricht, und darin die Worte liest: „In wenigen Stunden bin ich nicht mehr unter den Lebenden." „Weibergerede," ruft er anfangs mit Geringschätzung. Doch bald besinnt er sich eines Bessern und eilt in ihre Wohnung. Er tritt in ihr Zimmer; sie war ausgegangen, wie ihm das Kammermädchen sagte. Der Schlüssel steckt am Schieibeuulte; eröffnet es mit Herzenivochen; ein Brief fallt ihm in die Au. gen, mit der Aufschrift: „An mein Kammermädchen Luise."—Er öffnet ihn; di« Geliebte hat darin dem treuen Mädchen zur Belohnung ihrer. Sorgfalt ihre Garderobe uno 5ono Franken vermacht, ni-lche der Notar ihr zustellen werde. „Gott,« ruft Julius au«, ..ue ist todt." Wahnsinnig stürzt er aus dem Hause zum Pont-Noyal hin; dort hat man eben ein sehr schönes Frauenzimmer aus dem Strom gezogen, und sucht si« in'6 Leben zurückzurufen; Julius erkennt M ihr sein» Geliebte;?? höhlt einen Arzt; sie weist des» sen Hülfe zurück: er äußert auf feine Art, daß er ran Julius komme. Eine Thräneiifluth erleichtert ihr Herz, sie nimmt ärztliche Hülfe an; daS Leben ist ihr wieder werth geworden. Nun ist sie außer Gefahr, und Iu« lius wonnetrunken «n ihrer Seite. Gegenwärtig lebt zu Scockigt in Schlesien ei« junges Mädchen, welches in Lethargie versunken ist, und deren Schlaf schon zwey Jahre und vier Monathe währt. Im Ilnfange dieses Zustandes wachte sie auf, ohne die Augen offnen zu können, und wenn sie von ihrer Umgebung gefragt wnrde, konnt« sie nicht antworten; aber man sah einige Thränen ihren Aligen ent» fließen, welche den Schmerz anzeigten) den sie über ihr Unvermögen «mpfand. Der Augenblick ihres Erwa» chens wird jelzt durch eine leise Bewegung m den Hin« gern angezeigt. Hat man einig« leichte Lebensmittel, z. B. Milch b,y der Hand, so genießet sie dieselben, und schläft gleich wieder ein. Man ka,m ihr durchaus i keine Medicin beybringen. Ihre Kräfte nehmen merk- . lich ab, und man glaubt, sie werde nicht mehr langt leben können. Der berühmte Arzt Huftland bemerkt« neulich in seinem Journal, daß diese Krankheit sich häufiger als sonst zeigt. Ein Sattler in Cambrai, der in einem, von den Verwaltung«« Behörden eines Cavallerie ? Regimentes angeordneten , öffentlichen Verkaufe, einiges alte Sattelzeug erstanden hatte, war nicht menig erstaunt, als er in einem Sattel, den er zerschnitt, eine bedeutend« Summe in Goldstücken aller Lander Europa's fand. Ee erkundigte sich nach dem ehemahligen Eigemhümer des Sattels, und war so glücklich, bald hierüber die sicherste Auskunft zu erhalten. Es war ein alter Regiments» Quartiermeister, der seit 25 Jahren alle Feldzuge mit« gemacht hatt« , und während deS letzten F«ldzugs in Spanien im Hospital zu Saragossa gestorben war. Der brave Sattler kundschaftete die Familie des Verstarb«« nen aus, und theilte mit ihr den glücklichen Fund. Aedruckt bey Ja. naz AloyS Edlen von Kleinmayr.