___________' W^ 1 2 t»----------------------- Freytag den ,4. März 1823. Hymne zum hohen Nahmensfeste S r. E x c e s l e n z des Hochgebornen Herrn Landes? Gouverneurs Joseph Camitto Frey Herrn von Schmidburg < am »9. Warz »626» V 0 n I. N- Asch mann- . ^cil ftem hohen Lenker» Heil zum Feste 5 Alles eilet frendeathmend zu Ihm hin Zausend Wünsche schweben für da« Veste Schmidburgö heut' mit frommem Sinn» 5reud' erfüllet jedes Her» mit Göttcrluft vohe Dankgesiihl. lodern m der Brust. ^hm. der unß wie seine Kinder liebet, Ihm, der väterlich für unser Wohl bemüht Immer tren die schwersten Pflichten tibet, Unt«r dessen Leitung KrainlanVi Wohlstand bliihtv Der Verdienst« siet« nach Würde söhnet Uud in dessen Seele Weitheit thronet. Darum schicken wir zum Schöpfer aH< Heute unsre Nitten für sein Wohl empor. Daß er friedlich stet« durch'S Leben walle Und sein Glück noch lange blich' im steten Flor. Lang' erhalt' Ihn Gott noch «ns zum Segen, Blumen streu' Fortuna feinen Weg,n. Dank den, Schöpfer, der Ihn uns gegeben, Heil dem beste» Fürsten, derIhn »nsgesandt! Spät mög' Ihn der Enkel Chor umschweben Und verewigt bleib' Sein Nahm' dem ssrainerland. Nnerloschen bleib' Sein Stamm mU R,chm erfüllt Stets zur Zierd' deS Adels und de« Volkeb EchilV. ^. «6 «---- M In der Öfter Woche Seht! entzückte Lerchen schwingen Ducch die Lüfte sich empor, Junge Nlumenkeime dringen AuS der Nacht zum Licht hervor. Tausend Samen, die die Erde Mütterlich dem Frost verbarg, Ruft ein Auferstehungtz.Werde Aus dem tiefen, dunklen Sarg'. Und die Fluren, und di« Wiesen Kleiden sich in prangend Grün, Silberklare Bäche stießen Durch's belebte Thal dahin. Weiche Frühlingömoose weben Selbst sich um der Todten Haus, Freundlich steigt das junge Leben AuZ dem Moderreich' heraus. Alles mahnt an's Auferstehen, Und an diese Fcyerzeit, Selbst die Lüfte, die nun wehen, Künden Gottes Herrlichkeit. Sey nur muthig, trag' das Leiden Still und schweigend, frommes He, Nie soll deine Hoffnung scheiden. Nie besiege dich der Schmerz! Nebst du vor dem Grab zurßcke, Möchtest du im Schmerz' vergehn, Heb' empor die nassen Blicke, Denk' an Gott und Aufersteh,»! Hat doch auch für dich gelitten Der Erlöser bittern Tod, Und Verzeihung dir erstritten, Und des Himmels Morgenroth; Durch das Grab ist er gegangen Wieder zu dem Vater hin. ' Und auch du wirst einst erlangen Die Unsterblichkeit durch ihn! Munter glüh'n die Qsterflammeu Von den Hügeln — feyerlich, Und es jubeln seinen Nahmen Tausend Zungen rund um dich; Stimme ein in ihre Lieder! — Mag dein Staub in Wind verwehn, Neu erwachen wirst du wieder, Und zum Leben aufersteh« !! ? Ad. v. Tsabu schni gg. > --------- Polizeyliche Verhandlungen vordemLord'Maysr in London. Francis S., ein blühender, fetter, handfester, athletisch gebauter Bierbrauer, wurde vor dies« löbl. Magistratur gebracht, angeklagt, seine Ehehälfte Sophi« S. gemißhandelt zu haben. Sophia S., ein Fraueniimwer von äußerst zarter Bildung, so fein und zierlich, wie--------------, schmachtend und seufzend, im modischen weißen Mous° selin - Hleire, rosenfarbner Schleife, einen rosenfirb« n«n Schleyer um oen weißen Nacken , «inen gelbe» .Florentinlrhut auf dem Kopfe, goldnen/ weit herun» «erwaUenben Locken , weißen Damenstrümpfen uno Schuhen, goldne» Armbändern, weißen Handschuhen, «in golbverzin'teö, mit Siebenräubereffig ange, ^ülltes Krystall-Fläschchen in der Hand, von einigen Anverwandten yolglführt, trat klÄgend auf, und spiach mit leiser, oft^.von Thränen und Seufzern unterbrochener Stimm«, in äußerst zierlichen und g«« wählten Ausdrücken, mit vornehmem Londoner West.-Münster-Accent folgendermaßen: Es rst äußerst pein» lich für mich, Ew. Lordship, daß ich gegen «inen Mann klagend auftreten muß, den ich zärtlich und treu geliebt habe, in dessen Armen ich, im heiligen Ehestand, das größte Erdenglück zu finden hoffte. Aoer leider waren meine Hoffnungen täuschend und betrügerisch, Gefühl, los und unzart, hat sich dieser Mann alles erlaubt, was ein wohlerzogenes, empfindungsvollej Herz tran< ten könn. NichtS ist mit seiner Rohheit zu vergleichen. Mit den gemeinsten Ausdrücken beleioigl «i mein Ohl/ das Haus füllt er mit nervenlöhmenbem Rauchtabak« qualm, wirft sich mit beschmutzten Stiefeln auf bit reinlichsten Bettdecken, trinkt und ißt über die Ma. ßen, und wenn er dann im Rausch auf meine Büchec ein« Hand legen kann, so zerreißt er sie, der Wü-lhtlich, und wirft sie ins Feuer. Will ich ihm «twsi ------. 47 ^^ dagegen sagen, so stoßt er furchtbare Fluch« aus, und sagt, ich sey eine Närrinn, ein Vieh, ein —, kurz solche Worte, die ich nicht ohne Erröthen wie« verhohlen kann. Lord' Mayor. Meine schöne Dame, wenn wir uns mit den Wsrlstreili'gkeiten der Eh»!eute ab. geben sollten, so stände es mit uns übel; hat ihr Mann sie geschlagen oder sonst auf eine grobe Weise beleidigt, so wollen wir ihn zurecht weisen / sonst aber — M ad. S. Ew. Lordshi'p. E«t gibt Dinge, welche mehr schmerzen, als Schläge. Für eine wohlerzogen? Person sind harte-Worte, und einroheb, pöbelhaftes Betragen imertrazlich. Meine« Mannes Betvagen ist fo, daß ich unmöglich eS aushalten kann. Vor einigen 'Tagen z. B. bath ich ihn, er soll» mich und »eine Schwester ins Theater führen; wir wohnen am End« von Bishofgate . Street , anf der Hockney.Noad, Da laßt er den Wagen einspannen, mich und meine Freundinn einsetzen und sagte? jetzt würde er uns in« Theater führen. — Und so fuhr er zwey Stunden lang und mehr, Gasse au» Gasse ein, und hält end« lich bey einein Wirthshaus« still». Hier, sagte er, ist ein Theater, wollt ihr eine Vouteillc Wein trinken, einige welsch« Kaninchen essen, und mir Gesellschaft leisten, gut; sonst bleibt im Wagen , bis ich meine Bouteille getrunken und meine Pfeif« geschmaucht ha-be. Wir wollten nicht in den Qualm des Wirthshau, ses, er lieh aber das Pferd ausspannen, und wir blieben allein im Wagen zurück. So wurh» «< Mitt«r, nacht, er zeig« sich nicht, wir li«ß«n ihn durch den Aufwarter herausrufen, aber »r kam nicht; so mußten wir einen Fiaker nehmen und nach Hause fahren. Ge. gen Morgen kam er zurück, weckte mich auf, und siuchte grimmig, daß ich nichtdie ganze Nacht auf ihn gewartet. Ew. Lordship, ist »as nicht schlimmer, als Schlag« ? Loro. Mayo?. Herr FranciS, wat sagen Sie dazu l Ch. Francis. Ich möchte alle Frauenzimmer. Institut« in London von Grund aus verbrennen, Ew. Lordship. Himmel und Hölle! ich wollte all« Weiber, die aus diesen Instituten kommen, am Galgen wissen, denn sie sind zu nichts nütze, als Roman« zu!e. s«n, Theater zu besuchen, di« Häuser wie Paläste auf- zuputzen, sich selbst wi« Puppen, und ihre Mcnner mit Seufzern, Thränen und S ttensorüchen totl zu martern.— Seitdem ich das Unglück gehabt , diese Wachspuppe zu heiralhen , so bin ich in meinem Hause nicht mehr Herr und Meister. Ich esse ihr zu v^el, ich trinke zu viel, ich rauche zu viel, ich kleide mich nicht recht, meine Gesellschaft ist mcht qenleel (artig) genug. Ich bin Herr im Haufe , ich brauche »keinen Hofmeister, und hiermii— basta. — Was die An« klage betrifft, so glaub'ich an d?,n Abend besser für n>eme Frau gesorgt zu haben, als emer. Sie fällc ja immer in Ohnmacht, wenn sie ins Theoier geht; bey dieser Hitze hätte man sie halb codt nach Haus« bringen müssen. — Wo der Mann hingehl, kann die Frau auch hingehn. Eine Bouteille guter Portwein ist besser alb ein Theaterstück, und der Tabakdampf nicht halb so schädlich, als die tausend Geruchivässer, womit sich unsre Damen die Haut waschen. — Lord. Mayor. Ich sehe wohl, daß die beyden Ehegatten nicht sonderlich gut zusammen passen , die Madame scheint mir etwas zu zart, und der Herr et» was zu maffio.— In diesem Falle kann ich Ihnen beyden nur den Rath geben, wechselseitig etwas nach. zugeben und Frieden zu machen. — So geschah es denn auch, und der rothwangige Bieldräuer nahm seine Frau muer den Arm, und entfernte sich laut auflachend. Die chinesische Mauer. Die chinesische Mauer wurde von den Chinesen 2,5 Jahr« vor Christi Geburt, unter der Regierung des Kaisers Schi- Chuanbi, rvn der Zm'schen Dyna» stie, erbaut. Der Heerführer Müngläng gewann, „ach Vertreibung der Sfunnusen (Mongole,,), Ono«, unb baut« die große Mauer von Lmgtao bis Läooun, die sich von Westen nach Osten auf 10,000 chinesische Li, das sind mehr als 5vc»c> -russische Werste, oder 7»4 deutsche Meilen hinzieht. Die Arbeit dauerte ungefähr zehn Jahre. Ungeachtet schon so viele Jahrhunderte vorübergegangen, ist das ganze Gebäude, durch die geschickte und sorgsam fleißige Art, wie es erbaut, so fern noch von dein Ruin, daß et einem steinernen Walle gleicht, von der Natur selbst hervoigebrachs, um die nördlichen Statthalterschaften Chinas, Hshili, SchHHngsl und Schangsi vor den Einfällen der einst kriegerischen Söhne der nordlichen Steppe, der Mon« golen, zu schützen. Die Mauer ist eigentlich aus zwey dünnern Mauern erbaut, die oben breit» AuSzacklMge» haben; der Zwischenraum ist mit Erde und Schutt ausgefüllt. Der Grund derselben ist bus vineckigen Quadern von Bruchstein«!, gemacht, und alles übri< ge aus großen gebrannten Backsteinen. Vom Grund« bis zum Gipfel hat sie 26 Fuß Höh«, und hält oben »4 Fuß in der Dick«. Fast jede hundert Schritte ist «in Thurm; jetzt finden sich viel« bedeutend» Stell»n «ing«> stürzt, die nicht mehr ausgebessert werden. Um g.enau«r die außerordentlich große Mass« di«c s«s Riesenwerkes begreifen zu können , dient am besten die Berechnung d»s Mathematikers Barlow (Va^«^e «n, welch« den ganzen Erdball zweymahl, umgeben, würd«. Setzt man die untere Dick« d«c chmestschen Mau«» auch nur, »bgleich si« mehr betragen mag, ss wie die obere auf 14 Fuß, und di« Höhe auf 26 Fuß, so ist der QuadracdurchschniN der Mauer 264 Qua-drarfuft. Die Lange oe« Mauer, 700 oeursch« ob graphisch« Meilen, jede zu 5807 Toifen, oder «2,642 Pariser Fuß angenommen, beträgt »5,g3g 400 Fuß,, welche mit56^Quadratfußmulliplicirt, 5,^2«,»4^,600 Kubilfuh geben. Dagegen machen ,,600,000 mit 2oc>n multiplicirt, «rst 5,600,000,000 Kubikfuß (die Summe des Materials alle» Häusel in England und Schottland). Der Umkreis d<» Erd« van 5400 geographischen Meilen ist in Pariser Fuß ,25,246600. Auf dies« Art würse die Mauer bey einer Dicke von z Fuß und einer Höh« von 25 Fuß 7 Zoll, noch zweymahl um dl« ganze Erd« herumgehen können. Merkwürdiger Heiraths antrag. Im September- Heft deS allgemeinen Anzeigers der Deutschen von i^25 findet sich folgender Heiraths» antrag, den wir wörtlich copiren: „Ein unbeweibter und kinderloser Mann, der sein Gewerbe als Bäcker treibt, sucht «in« ganzrein«/ gebildet«, ledige Haushälterinn und getreue Wirchschaftermn ; doch nicht über 2^ Jahr, und ganz reiner evangelischer Religion seyn muß. Von gesundem, wohlgebildeten Koryer, von ungetrübter Heiterkeit und jugendüchim Floh>nm, vortrefflichem Charakter und unverdrossener Th^cig« keit in jeder Art häuslicher Arbeiten, selbst die muh« samsten nicht ausgeschlossen, geübt und wohlerfahren. Aus einer guten unbescholteneu Familie, wo aber si« die besten Zeuqnifs« bringen muß. Da nun bey mei» nem Gewerbe kein« Thal«?, sondern Zweyer, Dreyer, Sechser und Groschen einkommen, und Thaler wieder ausgegeben werden müssen, so muß man solche zu Rathe halten, d«ß die Einnahm« die Ausgabe nicht übersteigt. Kann si» dieses in Erfüllung bringen (mtt Gott) und fl« halt da« Probejahr als recht« Haushalte, rinn u„d getl«u