iMEEbÄi Kcifhofifdie missions»ZeWfdirlft der Söhne des heiligsten ßerzens Sein ■ Organ des Märien-Vereines für Afrika. —- Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Franken. m FS Redaktion und Administration : [Tliifionshaus FTlilland bei Brixen, Cirol. ---------- -----Inhaltsverzeichnis: =---------- Der Heilige Vater und die Missionen 73. — Eine Reise nach Foweira (jetzt Port B) zu den Lango 74. — Allerlei aus Aegypten 79. — Die heilsbedürftigen Niam-Niam 85. — Rundschau in den Missionen 87. — Ein Tiroler Missionär in Aequatorial-Afrika 89. — Verschiedenes 93. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften 95. Abbildungen: Katholische Baganda-Träger. — Dampfer auf dem Viktoria-Nyassa. — Fluß Sopo (Uganda). — Auf der Straße nach Kampala (Uganda). — Haus des englischen Kollektors in Gondokoro. Sebeiserftorungen und =empfeMungen: Dank dem heil. Herzen Jesu und der lieben Mut- | ter Gottes, sowie dem hl. Franz Lader für die 1 Wiedererlangung der Gesundheit. Mehrere Wohl- j täter empfehlen sich in schweren geistigen und ! leiblichen Anliegen dem frommen Gebete zum heiligsten Herzen Jesu, der seligsten Jungfrau und dem hl. Josef. Empfehle mich in einer wichtigen geschäftlichen Angelegenheit dem frommen Gebete zu den heiligen drei Königen und dem hl. Antonius. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden folgende Verstorbene empfohlen: Hochw. Herr Leopold Dullinger, Stadtpfarrer, Linz; Hochw. Herr I. v. Türk Stiftspropst, München; Herr Elias Schweiger, Hinterstoder; Herr Jos. Bonell, Auer in_ Etschtal; Herr I. Novotny, Salzburg; Herr Stephan Unterguggcnberger sen., Luggau; Herr Franz Bachingcr, Haag; Herr Joh. Kapsainmer, Gunskirchen; Frau Maria Lener, Hall; Fräulein Maria Lechlcitner, Innsbruck. Hbonnemenfs - Erneuerung: Vom 5. Feber bis 5. März haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 101, 112, 116, 121, 133, 138, 210, 237, 252, 284, 304, 329, 339, 395, 445, 503, 508, 511, 573, 581, 592, 599, 630, 645, 654, 660, 799, 807, 814, 1006, 1012, 1035, 1053, 1061, 1073, 1077, 1144, 1189, 1267, 1313, 1821, 1332, 1333, 1369, 1387, 1449, 1516, 1680, 1707, 1827, 1885, 1899, 1910, 1975, 2121, 2125, 2337, 2352, 2418, 2440, 2593, 2635, 2976, 3245, 3448, 5012, 5288, 5565, 6489, 2655, 3054, 3249, 3453, 5023, 5321, 5640, 6953, 2692, 3062, 3298, 3567, 5030, 5354, 5658, 7016, 2701, 3070, 3346, 3627, 5031, 5384, 5736, 7077, 2877, 3072, 3396, 3665, 5055, 5400, 5738, 7102, 2926, 3173, 3398, 3726, 5072, 5466, 5886, 7160, 2927, 3222, 3407, 4170, 5152, 5471, 6361, 7259, 2943, 3244, 3439, 4213, 5162, 5526, 6364, 8026. Gslbenuerzeidinis vom 5. Februar bis 5, ülärz 1913» In Kronen. Opferstock: Anras, Dr. St. 10; Bezau, G. F. 3'; Biberwied, N. Sch. 3,20, Ung. 2; Bliesmengen, Pfrt. 3,63; Bozen, F. R. 4; Brixen, f.-b. Ord. .360, R. N. 10, Mons. Sch. 3. R. B. 8, W. W. 10; Bruneck, A. E. 3; Buchenstein, M. D. T. 4; Corvara, I. K. 3; Doren, K. B. 8; Ebelsberg, A. B. 2; Engelswald, Pfr. L. 2; Eggental, A. P. 10; Eppan, M. M. 10; Ettlingenweier, H. L. 7,09; Flaur-ling, I. K. 5; Flirsch, I. E. 8; Gries, G. B. 3; Großdorf, I. B. 3; Grünhof, g. R. G. 4,68; Gusidaun, Kur. M. 10; HI. Krguz, M. G. 8; Hörbranz, H. B. 1; Innsbruck, F. H. 1, M. Sch. 3, Dr. B. 3, M. L. 100; Kastelruth, f.-b. Del. A. 50; Klepsau, F. St. 1,17; Längenfeld, P. G. 1; Lauterach, B. Sch. 3; Lehenbach, M. H. 1,17; Losenstein, I. W. 1; Mareit, Pfr. 11. 1; Mariahof, V. B. 1,20; Marling, N. N. 5; Mühldorf, P. M. 1,17; München, K. N. 2,92; Münster, Köop. B. 2; Niedereinsiedel, Pfrt. 3; Oberlaab, M. H. 2; Pafseier, Ung. 300; Pennewang, I. F. 3; Ramsau, M. N. 3; Raischach, S3. S3. 1; Regensburg, Kl. Sem. 8,20; Noppen, Pfr. B. 2; Rudolfstal, R. F. 1; St. Andrä i. L., Koll. S. I. 1; St. Polten, A. B. B; St. Stephan ob St., Koop. D. 4; Schattwald, T. F. 10; Schlierbach, J. K. 2; Schwendau, J. N. 3; Terlan, M. St. 1; Tschötsch, M. M. 1; Uttendorf, H. D. 2; Villnöß, N. B. 10; Waidbruck, Kur. A. 20; Wartberg, M. R. 8; Welschnofen, N. N. 100; Wien, Sr. K. Sch. 1; Wimm, A. P. 4,40, Zams, K. L. 3. Zur Persolviernng von heiligen Messen sandten ein: Ahrweiler, E. F. 18,30; Au, A. K. 8; Bamberg, M. W. 1,75; Eggenberg, Sr. B. M. 8; Ettlingenweier, H. L. 2,34; Fürstenfeld, M. K. 5; Furth, I. W. 2; Klagenfurt, I. O. 33,86; Stein» Strelib, d. H. P. K. 58,85: Kufstein, M. K. 4; Lustesiau, M. A. K. 3; Milland, A. Sch. 10; München, M. R. 18,77; Münstereifel, Sr. C. 94,08; Regensburg, I. H. 5.85; Saalfelden, Ph. Sch. 40; Salzburg, Gräfin M. 17,62; St. Ulrich, D. H. 12; Schidlberg. Farn. St. 5; Steele, H. Sch. 53; Steinhaus, I. Sch. 10; Stuben, J. I. K. 8; Villnöß, P. O. 2. Zur Taufe von Heibenkindern: Bad Flins- berg, Dr. I. 25 (Anton); Engelswald, Psr. L. 20 (Alois); Fernitz, M. W. 25 (Georg); Anras, Dr. St. 40 (zwei Antonius); Gmunden, M. M. 20 (Apollonia); Heiterwang, E. E. 100 (Josef, Anton, Michael, A. Maria, Theresia-Maria). Für die Mission: Brixen, f.-b. Ord. 90; Fürth im W., L. N. 11,70; Köln, Ch. A. 11,75; Kostel-zen 28; St. Andrä i. L., Dek. H. 100. Für Khartoum: Deggendorf, I. SB. 58,50; Innsbruck, Propstei 22,80; Laab im Wald, A. Z. 10. hcholische llimimsMschnst üerLöhne äes heiiigstenßerLens Jesu." (Organ des Earien-Ocreins fur Bfrikaj Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der Utissionsfäfigkeit der Söhne des heiligsten Beizens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des ITIissionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Hlissionäre ist der Sudan (Zentral-Afrika). Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnementspreis ganzjährig mit Postuersendung 2 K — 2 ITlk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, heitmeritz hinz, Olmütj, Marburg, Crient, Triest und Wien. Heft 4. April 1013. XVI. 5ahrg. Der Heilige Vater Als Antwort auf eine Eingabe, welche die Obern der verschiedenen Missionsgesellschaften Italiens an den Heiligen Water richteten, erließ derselbe huldvollst folgendes Handschreiben. Mittat is mutandis, d. h. im allgemeinen paßt dasselbe auch aus unsere Verhältnisse, deshalb bringen wir es hier dem vollen Wortlaute nach. Ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne, Gruß und apostolischen Segen. Es ist fürwahr auch für Uns schmerzlich, die Wahrnehmung zu machen, daß Italien, begnadigter Zentralsitz der katholischen Kirche, an dem Werke der Glaubensverbreitung einen so geringen Anteil nimmt Mit Recht bezeichnet ihr, ehrwürdige und die Millionen. Brüder und geliebte Söhne, in dem an Uns gerichteten Schreiben die allgemein herrschende Unkenntnis als Hauptursache davon. Wie wenige sind sich der Pflicht bewußt, die uns allen obliegt, mitzuwirken besonders durch Gebet und Liebesgaben, daß auch die Heiden Anteil nehmen an dem unermeßlichen Schatze des Glaubens, der da ist die Grundlage unseres Heiles, die Quelle jeglicher Tugend, jene himmlische Gabe, durch die wir zu neuem Leben wiedergeboren und uns geöffnet werden die Pforten der ewigen Glückseligkeit. Leider vergessen gar viele, daß gerade hier das große Gebot der Nächstenliebe hauptsächlich seine Anwendung findet. Man übersieht fälschlich die Allgemeinheit dieses Gebotes und begrenzt es gar zu oft auf jene Personen, die uns nahestehen, und auf die Bedürfnisse, die uns am meisten in die Augen fallen. Man denkt nicht daran, daß es im ungeheuren Weltenraume jenseits der Meere andere Weltteile und ungezählte Völker gibt, die noch in der Finsternis sitzen und im Todesschatten, welche eben von uns, die wir uns im Besitze der unschätzbaren Erlösungsgnade befinden, die Boten erwarten, von welchen sie zur Erkenntnis Gottes und seiner Werke, zum wunderbaren Lichte des Glaubens geführt werden. Ganz mit Recht fragt ihr, wie man, in derartiger Unwissenheit befangen, das Elend anderer mitfühlen, zu mitleidiger Liebe bewogen und zu großmütiger Mitarbeit angespornt werden kann. Wir Unsererseits haben jede Gelegenheit benützt, diese Pflicht ins Gedächtnis zu rufen und einzuschärfen, an der Verbreitung des Glaubens mitzuwirken, sei es durch Förderung apostolischer Berufe oder durch das Gebet um Gottes reichsten Segen, sei es endlich durch Beisteuer der für das Apostolat notwendigen Mittel. Indem Wir heute an euch, ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne, Unser Wort richten, gedenken Wir mit Freude des Eifers, womit ihr die Schar apostolischer Arbeiter vorbereitet, die den armen Heiden mit der Erkenntnis Christi die Wohl- taten seiner Lehre und seine reichen Gnadenschätze erschließen. Zugleich aber wollen Wir euch ermuntern, euren Eifer zum Heile der Heiden noch zu verdoppeln und soweit es in euren Kräften liegt, Fürsorge zu treffen, daß auch in Italien die Zahl der Missionsfreunde und -Wohltäter immer mehr zunehme. Zur Erreichung dieses erhabenen Zieles wird auch die Mitwirkung der Diözesan-bischöfe sehr nützlich sein; sind wir doch überzeugt, daß deren Werktätige Nächstenliebe und Seeleneifer sich durch die Grenzen ihrer Kirchensprengel keine Schranken wird setzen lassen. Viel auch können dazu Beitragen in Wort und Werk jene Priester selbst, welche aus euren Anstalten hervorgehen. Die Liebe Christi gebe euch und ihnen neue Kraft, damit durch eure und ihre Hände sich das Wunder der Brotvermehrung erneuere. Als Unterpfand des göttlichen Beistandes und als Beweis Unseres besonderen Wohlwollens erteilen Wir euch, den Missionspriestern, euren Zöglingen uird allen, die, gleich wie ihr, Mitleid haben mit den armen Heiden, in väterlicher Liebe den apostolischen Segen. Gegeben zu Rom bei St. Peter, den 31. Jänner 1913, im zehnten Jahre Unseres Pontifikates. Pius P. P. X. Eine Reife nach Foweira (jetzt Pori B) zu den hange. P, Pas. Erazzolara F. S. E. (Fortsetzung und Schluss.^ Hier in „Port B" hatte ich Gelegenheit, eine eigenartige Frucht der zivilisatorischen Arbeit in Uganda wahrzunehmen, die übrigens auch anderswo auftritt. Es ist die vornehme Verachtung, mit welcher der Ugandese oder Munyoro die von der Zivi- lisation noch unberührten Schwarzen behandelt; er schaut dieselben nur von oben herab an und will von ihnen durchaus als etwas Verschiedenes, als Höherstehendes angesehen und behandelt werden. Die Behandlung, welche sie hingegen den anderen Heft 4. Stern der Neger. 75 angedeihen lassen, richtet sich nach dem gleichen Grundsätze; es darf uns daher nicht wundernehmen, wenn unter den Lango und auch Atscholi wenig Begeisterung für die BagaNda und Banyoro herrscht. Ich erinnere mich noch immer eitieS köstlichen Vorfalles, den ich einstens in Gulu erlebte. Einige Atscholi waren mit einer Gruppe Baganda im Gespräche; es handelte sich um „Nun, was seid ihr denn, seid ihr vielleicht auch Weiße (Europäer) ?" war die schlagfertige Antwort der Atscholi. Wieder tiefes Schweigen; die Baganda wußten begreiflicherweise auf diese Einwendung nicht viel zu erwidern. Da ich gerade gegenwärtig war, richteten sie ihre Blicke auf mich, als auf ihren Verteidiger (es befanden sich auch einige Katechisten unter ihnen). Ich suchte den Streit so gut 0 Katholische Bagancla=Cräger. nationale Fragen (höchst modern!?). Da begannen die Atscholi das „Wir" zu gebrauchen, d. h. sich mit den Baganda in einen Topf zu werfen. Man hätte die Gesichter der Baganda sehen sollen; auf eine solche Anmaßung hin waren sie säst starr vor Entrüstung unlb fanden im ersten Augenblick keine geeigneten Worte, derselben Ausdruck zu verleihen; dann aber kam es tote aus einem Munde:. „Wie? Wir Skganba sind euch Atscholi gleich?" Tiefes Schweigen. als möglich zu schlichten, ohne die Katechisten viel zu beschämen. Die Baganda merkten sich die erhaltene Lektion gut. Für uns ist es etwas schwer begreiflich, warum diese Baganda so aufgeblasen sein können. Die Schule haben diese Leute Wohl alle besucht, es wird in ihnen jedoch meistens Religionsunterricht erteilt, weshalb sie in religiösen Sachen im allgemeinen sehr gut unterrichtet sind. Lesen oder gar schreiben können aber nur die wenigsten, und von diesen wenigen können nur einige einigermaßen gut schreiben. Es ist aber auch nicht zu verwundern, beim dieses höhere Studium des Schreibens betreiben sie Pragrammäßig nur sechs Monate. Was den Charakter der Baganda betrifft, so steht er nach meiner Ansicht dem der Atscholi nach, wenigstens soweit ich aus dem Verkehre mit beiden schließen kann. Der Baganda ist schlaff und schläfrig und ohne besondere Energie. In seinem Hei-nratianbe ist er, wie ich mir erzählen ließ, auch nicf)t viel besser veranlagt, er tut dort eigentlich nichts; nachdem er seine Hütte gebaut hat, ist seine Arbeit so ziemlich getan; wenn er nicht gerade auf Reisen ist, sitzt er bei seinen Nachbarn und schlägt die Zeit mit nichtssagenden Plaudereien tot. Tie Frau muß bag Haus besorgen und dann noch alle Feldarbeiten verrichten, und dazu ihrem Manne noch fast königliche Ehren erweisen; sie ist die eigentliche Sklavin desselben. Die Folge dieses Charakterzuges ist dann ein leidenschaftlicher Hang zum Herumziehen; das ist so sein Lebensideal. AIs Träger kann er nach Herzenslust seiner Trägheit frönen; denn die 25 Kilogramm, die er täglich ein paar Stunden weit zu tragen hat, bringen ihn nicht um und lassen ihm Zeit genug zum Schwätzen und zum Nichtstun; nebenbei verdient er sich noch die nötigen Rupien, um seine Steuern zu zählen. Wenn man an einen Baganda mit dem Ersuchen herantritt, sich als Träger zu verdingen, so kann er dieser Versuchung zum Herumziehen nur schwer widerstehen, und toirb er nicht gedungen, so tut er es auf eigene Faust. Hier in Gulu erleben wir ein beständiges Kommen und Gehen von Baganda. Die Frau hat inzwischen das Haus injtanb zu halten und die Felder zu bestellen. Eine andere traurige Folge dieser Zustände ist der beständige Rückgang des Kindersegens; allerdings nicht im künstlich- modernen Sinne, soweit sind wir, Gott sei Dank!, noch nicht. Eine sehr große Anzahl von Familien hat überhaupt keine Kinder. Die Sterblichkeit unter den kleinen Kindern ist gleichfalls erschreckend. Das find schlimme Aussichten für die Zukunft! Vor zwei Jähren sagte mir ein Engländer, daß Uganda nach zwanzig Jahren fast entvölkert sein werde. Hoffen wir, daß es eine starke Übertreibung war. Bei den Atscholi steht die Sache bedeutend besser. Vor allem ist der Mann hier an Me Arbeit gehalten, da die Bestellung der Felder fast ganz allein ihm obliegt; nur höchst selten wird er dabei von seiner besseren Hälfte unterstützt, die dann aber für das Hans zn sorgen hat; auf diese Weise bleibt Mm Manne wenig Zeit zum Vagabundieren; überdies zeigen die Atscholi wenig Lust dazu, sie bleiben viel lieber zu Hause. Dieser Lebensweise entsprechend ist der Charakter des Atscholi viel entschlossener und energischer. Der Atscholi ist auch von großer, kräftiger Statur, die meisten erwachsenen Männer dürften Wohl! 180 Zentimeter übersteigen. Auch der Kindersegen ist bei ihnen bedeutend, wenngleich auch Bei ihnen sehr viele Säuglinge sterben; es gibt nur wenig kinderlose Familien, während man nicht selten Familien mit acht bis zehn Kindern findet. Das sind die am meisten hervorstechenden Charakteveigenschasten der Baganda und Atscholi. Der Vergleich fällt unbedingt zugunsten der Atscholi aus; doch diese hatten bisher noch keine Gelegenheit, eine Schule zu besuchen, darum glauben die Baganda, sie mit Recht verachten zu dürfen. Sie nennen dieselben daher auch „Ba-nyongo", etwa Keichbedeutend wie Barbaren. Ich glaube jedoch, daß sich die Atscholi bald genügend Respekt verschaffen werden. Die Langa (auch Bakidi genannt) sind mit den Atscholi verwandt; sie sind jedoch noch viel wilder als jene. Auch! sie haben von den Baganda viel zu leiden. Schon aus diesem einzigen Grunde sehnen sie sich sehr nach ©datiert, weil sie glauben, sich so leichter den Quälereien der Biaganda entziehen zu können. Während meines dortigen Aufenthaltes kamen sie fast täglich, um mich zu bitten, doch möglichst bald bei ihnen eine Schule zu gründen. Sie 'bilden einen großen Volksstamm, deren Wohnsitze sich das ganze Norduser des Chogasees entlang weit gegen Norden erstrecken. Je weiter man nach Norden geht, umso verschiedener wird auch ihre Sprache; ich würde jenen nördlichen Teil des Stammes . für die eigentlichen Lan-go halten. In der Liebe zur Arbeit dürften die Lango die At-scholi noch über-treffen.DieMän-uerwelt ist fast immer auf den Feldern beschäftigt; bei meinen Besuchen in verschiedenen Hütten fand ich nur die Frauen zu Hause, da die Männer sich auf den Felöern befanden. Ihre Dörfer sind jedoch ungemein unsauber, und darin stechen sie unangenehm von den Atscholi lab, deren Dörfer im allgemeinen sehr sauber gehalten werden. Ich hatte mich nach „Port B" begeben, um unser Gepäck abzuholen, das zum erstenmal auf diesem Wege ankommen sollte. Es wird von Dschindscha, am Ausflusse des Viktoria-Nil, aus dem.Vilktoria-Nyassa auf der im Mai des letzten Jahres eröffneten Bahnstrecke Dschindscha—Kakindu nach diesem letzteren Orte gebracht. Hier nimmt ein Flußdampfer die Ladung auf und bringt sie dann nach „Port B". Falls der Dampfer genug Ladung vorfindet, verläßt er zweimal des Monats, am ersten und sechzehnten, Kakindu, das an der Mündung des Viktoria-Nil in den Choga-see liegt. Von „Port B" au beginnt erst die Hauptschwierigkeit des Transportes. Will man in „Port B" die Waren auch wirklich empfangen, so muß man sich selbst dorthin begeben und für deren Weiterbeförderung sorgen. Ich hatte mich also dorthin begeben, in der Voraussetzung, daß der Dampfer am zweiten oderdrit-ten anlangen würde; die erhaltenen Nachrichten sprachen für diese Annahme. Es besteht aber gar keine Möglichkeit, mit Bestimmtheit die Zeit der Ankunft des Dampfers zu erfahren; der nächste Telegraphenposten ist nur (!) drei bis vier Tage von Gulu entfernt. Geht man also nach „Port 93", so setzt man sich der Gefahr aus, eine angenehme (?) Reise von sechs Tagen umsonst gemacht zu haben, falls das Schiff am gehofften Termine nicht ankommt; geht man aber nicht, so kann das Schiff ankommen, und da niemand dort ist, der die Sendung in Empfang nehmen könnte, geht alles wieder nach Kakindu zurück; und was dann damit geschieht, ist schwer 51t sagen. Nun, ich kam, wie gesagt, in „Port B" an, aber wer nicht erschien, war der Dampfer mit den erwarteten Waren. Da man Dampfer auf dem Pikforia.sltjafia. 78 Stern d er Neger. Heft 4 auch hier nicht bestimmt wußte, wann er ankommen könnte, so entschloß ich mich, einige Tage zu warten. Es verstrich ein Tag nach dem andern, bis endlich am 16. das langersehnte Schiss anlangte. Aber auch jetzt wurde aus meiner Heimkehr so bald noch nichts, es dauerte noch -Big zum 27., bis ich endlich die nötigen Träger beisammen hatte. Das sind afrikanische Transporte. Von der Langeweile war ich allerdings während meines Aufenthaltes in „Port B" nicht besonders geplagt; war ich ja beständig von Bekannten umgeben; Unterhaltung gab es in Fülle. Die freie Zeit wurde mit Sprachstudien ausgefüllt; sie war jedoch sehr kurz bemessen, da fast beständig Besuche kamen und gingen. Unter anderen besuchte mich auch der Regierungsagent des öfteren. Bei der Unterredung mit ihm gab es aber seine Schwierigkeiten. Die Sprache der Lango verstand er nicht, während ich mit dem Ugandesischen bedeutende Schwierigkeiten hatte. Eines Tages sagte er mir, er verstünde Englisch; auf alles, was ich ihm sagte, erwiderte er aber nur mit dem stereotypen „Des!" Sonst war er ein ganz guter Kerl, und so unter-^ hielten wir uns trotz aller babylonischen Sprachenverwirrung recht gut. Er besaß auch ein Fahrrad, was für hiesige Angestellte jedoch ein schlimmes Zeichen sein soll. „Er bekommt doch nur 15 Rupien (25 Kronen) monatlich," sagte mir ein Engländer. Das Wunder samt ich mir leicht erklären; können die Angestellten doch tun, was sie wollen, und daß man an berufener Stelle von ihrem Treiben nichts erfahre, dafür wissen diese schwarzen Herrschaften vortrefflich zu sorge::. Wehe dem, der auf dem Wege zum Negierungskommissär ertappt wird! Doch von meinem Freunde Iowasi, so hieß er, möchte ich so etwas nicht annehmen. Später kam auch noch ein Engländer dazu; da gab es denn Unterhaltung mehr als ich mir wünschte. Er war Wohl ein freimaurerischer Atheist, der vom „höchsten Wesen", vom „Weltbaumeister" schwatzte, aber von einem Gottesglauben ließ er weder in seinen Worten, noch weniger aber in seinem Wandel etwas merken. Fast beständig war er bei mir, da er bereits seit einigen Monaten mit keinem Europäer mehr verkehrt hatte, und doch hatte er die Einsamkeit nicht aus freien Stücken erwählt; er fühlte sie vielmehr sehr stark, und da mußte es für ihn allerdings eine große Pein sein, mit einer Schar von Eingeborenen den Nil entlang zu wandern, um die Ufer vom langen Grase zu reinigen; alles natürlich zur Vertilgung der Tsetse-Fliege! Wir unterhielten uns also die letzten vier Tage meines dortigen Aufenthaltes sehr anregend. Oft kam das Gespräch auch auf die Religion, obwohl es mein Grundsatz ist, mit solchen Leuten über Religion möglichst wenig zu reden. Aber auch hier kann man die Erfahrung machen, daß, je weniger Religion einer zu haben vorgibt oder zu haben wünscht, desto fleißiger benützt er jede Gelegenheit, um mit einem ihm sonst verhaßten „Schwarzen" darüber zu diskutieren. Die moralischen Lichtseiten, die er da seinen Landsleuten in Uganda ohne die geringste Scheu in die Schuhe schob, lassen sich unmöglich schriftlich wiedergeben. Am letzten Tage kam noch ein holländischer, katholischer Zeitungskorrespondent, der auf der Reise nach Johannisburg in Südafrika begriffen war; es freute mich, hier einen europäischen Glaubensgenossen anzutreffen, besonders nach den erbaulichen Gesprächen mit dem Drei-punkte-Bruder. Auch bei den Eingeborenen hatte ich mir bereits eine gute Anzahl Freunde erworben; wenn die Leute eine Heft 4. Stern der Neger. 79 gute Behandlung finden, so sind sie leicht gewonnen, einige Worte aus dem Munde eines Europäers machen sie glücklich. Möge Gott -es uns ermöglichen, daß wir auch diesen armen Leuten recht bald die frohe Botschaft bringen Tonnen. Allerlei aus Ägypten, P. Jakob Lehr F. S. C. (z. Fortsetzung.) Die ägyptische 'Frau stand auch als Mutter ganz gleichberechtigt neben betn Vater. War die erste Pflicht eines Ägypters, ähnlich wie bei den Juden, die Fortpflanzung des Familiennamens, so war die zweite und nicht weniger wichtige die Aufrechterhaltung des Kultus seiner Vorfahren. Von diesem Kultus war aber die Frau keineswegs ausgeschlossen. „Opfere Weihwasser deinem Vater und deiner Mutter, welche int Tale der Toten sind," heißt es in den heiligen Büchern. „Wenn du das tuest, wird dein Sohn es auch dir zukom-mett lassen." Aus verschiedenen Dokumenten erhellt, daß sich die Frau auch aktiv am Familienkult beteiligen mußte. Alles dieses beweist, welch ein wichtiges Glied die Mutter in der Familienkette bildete. Ja, in den Stammbäumen, wo nur ein Teil der Eltern aufgeführt ist, findet man gewöhnlich die Mutter verzeichnet. Sie führte den stolzen Namen „Herrin des Hauses". Ihr Mann nannte sie seine „Schwester", die „Ruhe seines Herzens", „die Palme seiner Liebe". Die Szenen, welche die Wände der Gräber schmücken, zeigen uns immer wieder, wie Vater und Mutter nebeneinander sitzen und sich in unentwegter Treue eng umschlungen halten. Es ist der schönste Ausdruck einer absoluten Gleichheit und einer gemeinsamen, aufopfernden Liebe zu den Kindern, die vor und zwischen ihnen abgebildet sind. Selbst in den Darstellungen von Jagden, denen der alte Ägypter überaus ergeben war, darf die Mutter nicht fehlen. Wenn man nun solche Bilder mit Vorliebe in den Gräbern anbrachte, so ist dies das sicherste Zeichen, daß man hoffte, auch in der anderen Welt eine glückliche Ewigkeit miteinander in gleicher Weise zu verbringen, wie das irdische Leben in Eintracht und gegenseitiger Hochschätzung dahingeflossen war. Beinahe möchte man sagen, als Mutter hatte die Frau noch mehr Recht als der Vater. Die Erziehung des Kindes lag größtenteils auf ihren Schultern. Mit richtigem Blicke hatte der alte Ägypter erkannt, daß nicht das strenge, leicht erregbare Wesen des Vaters, sondern die zärtliche, geduldige Hand der Mutter den kindlichen Charakter formen muß. Wirklich schön sind die Worte, welche in dem moralischen Papyrus von Bulag ein Vater an seinen Sohn richtet: „Ich habe dir deine Mutter gegeben, sagt er, und sie hat dich unter ihrem Herzen getragen. Deinetwegen hat sie eine schwere Last auf sich genommen, ohne sich auf mich zu stützen. Als die Zeit ihrer Hoffnung sich erfüllte, und du das Licht der Welt erblicktest, da hat sie sich wahrhaftig unter ein schmerzhaftes Joch -gebeugt. Drei Jahre lang hat sie dich gesäugt, und wenn du hilflos dalägest, hat sie sich nicht vor deinem Schmutze geekelt, und nie ist ihr der Gedanke gekommen: „Was mache ich jetzt? Und bann, als du zur Schule gingest, um unterrichtet zu werden, hat sie keinen Tag vorbeigehen lassen, ohne für dich Bier und Brot ins Schulhaus zu tragen. Jetzt, da du groß geworden bist und einen eigenen Haushalt gegründet hast, habe auch auf dein eigenes Kind acht und erziehe es, wie deine Mutter dich erzogen hat. Tue nichts Wies, damit sie dir nicht zürne; denn Gott wird dein Gebet nicht erhören, wenn sie ihre Hände gegen dich zum Himmel erhebt!" Die Mutter erscheint demnach wie ein leibhaftiger Schutzengel. Der Vater hat sich bei der Erziehung des Kindes freiwillig in den Hintergrund zurückgezogen, um dem milden Einfluß der Mutter die geziemende Freiheit zu gewähren. Übrigens ist es leicht zu begreifen, daß in einer Zeit, da die Staatsverwaltung häufige Versetzungen notwendig machte, ein Mann, der irgendein öffentliches Amt bekleidete, dem Unterrichte seiner Kinder unmöglich die gewünschte Sorgfalt widmen konnte. Allein die Hingebung der ägyptischen Frau genügte allen. Sie leitete die Geschäfte des Hauses, wachte über die Kinder, welche zur Schule gingen, wußte auch durch kleine Geschenke das harte Herz des Lehrers zu besänftigen, so daß bei ungenügenden Leistungen der gefühllose Stock nicht allzu unbarmherzig auf den Rücken ihrer Lieblinge herniedersauste. Ja, sie verschmähte es manchmal nicht, ihrem Gatten in die sengende Wüste zu folgen, wo ihn der Dienst des Pharao monatelang festhielt. Darum war sie auch nach den großen Mühen, welche sie ihrem Manne und den Kindern hatte angödeihen lassen, wahlberechtigt, Achtung und Gehorsam zu beanspruchen und nötigenfalls wie eine zürnende Pviesterin den Fluch des Himmels auf das ungeratene Kind herabzubeschwören. Es tut einem daher wirklich wehe, mitansehen zu müssen, wie heutzutage an den Usern des Nils gerade die heiligsten Mutterrechte in den Kot getreten werden. Aber ist es anderswo besser? Wirkt es nicht noch viel peinlicher, wenn man beobachtet, wie die europäische Frau immer mehr und mehr verlernt, die Schätze zu heben, welche in der unergründlichen Tiefe des Mutterherzens verborgen liegen, und wenn die Hand, welche dazu geschaffen war, dem Kinde den rechten Weg durch das Leben zu zeigen oder dem schmachtenden Kranken den Todesschweiß von der Stirne zu wischen, Bomben wirft und Menschen gefährdet, um durch die Vernichtung der ureigensten Bestimmung vermeintliche „Frauenrechte" zu erhaschen. Es fällt mir keineswegs ein, einen Tacitus nachahmen zu wollen, um eine „Äthiopia" oder dergleichen zu schreiben. Aber die europäischen Frauen haben ja erst letzthin erklärt, sie würden sich die alten Ägypterinnen zum Vorbild nehmen. Aber, o Graus! Statt sich an die lebendige Person zu halten, klammern sie sich an die tote und wo man hätte erwarten dürfen, daß wenigstens das Gute des Charakters sie anzöge, ziehen sie jetzt die Kleider der Mumien an. So erklärte nämlich eine der ersten Damenschneiderinnen der Welt in einer Vorlesung am Universitätsmuseum in Philadelphia, daß die heutigen Kleidermacherinnen, um neue Muster aufzufinden, die LeicheMeider des alten Ägypten nachmachen. Ähnlich ließ sich auch die Sekretärin der Hochschule für Frauenarbeit in London aus, und fügte noch hinzu, daß nicht nur die Form, sondern auch Farbe und Verzierung der alten ägyptischen Gewänder immer mehr zur Achtung kämen. Mehr braucht es wahrhaftig nicht mehr! Eine andere Szene zieht an meinem Geiste vorbei: Merkwürdig: Während mir alle anderen Eindrücke der Jugenv wie abgelebte Schemen immer blasser und blasser hinter den schleierhaften Kulissen der Vergeßlichkeit verschwinden, klammert sich gerade dieses Bild wie eine wehmütige Passionsblume krampfhaft um den alternden Heft 4. 81 Stern der Neger. Baum meiner Erinnerungen. Es geht mir ähnlich wie Chamisso: „Ich kann beit Blick nicht von euch wenden, ich muß' euch anschauen immerdar". Freilich handelt es sich auch hier um einen Auszug. Aber der herbe Schmerz des Abschiedes ist nicht versüßt von der lindernden Hoffnung, im fremden Lande einen Glücksstern strahlen zu sehen. Es ist eine Szene der reinsten Verzweiflung. „Rüben, du hast mich ja immer besser behandelt als die andern; ich beschwöre dich bei allem, was dir heilig ist, errette mich!" Allein die Menschenfurcht erstickt das letzte Aufwallen der brüderlichen Liebe. „Um Himmels willen, denket an den alten Vater, dem ihr durch diesen Verrat das Herz brechet!" Doch wie sollten jene den Kummer eines Vaters achten, die sein liebstes Kind zum Sklaven machen?! Gleichwie die Soldaten unter dem Kreuze, so setzten sich diese Henker von Brüdern nieder und beratschlagten, was sie mit dem bunten Kleide Josefs anfangen sollten. „Blut" — ist der einzige Ausweg. Ganz recht so! „Blut" — war ja immer der Name des Kindes, welches den „H a ß" zum Vater und die „Eifersucht" zur Mutter hatte. „Wenigstens ist es kein Menschenblut," — suchten sie sich int geheimen zu trösten. Allein wie in grausiger Nacht der zuckende Blitze begleitet vom betäubenden Schlage, den unheilvollen Abgrund durchleuchtet und erschüttert, so durchbebte der gellende Schrei des un- glücklichen Knaben die schwarze Seele seiner Brüder. Erst als wie ein absterbendes Wetterleuchten die Wehklagen in der Richtung nach Ägypten zu verstummten, fanden sie ihre Fassung wieder und fühlten sich beruhigt. Denn die Toten sprechen nicht und für sie zahlte Josef zu den Toren. Indes der Mensch kann hienieden mehr als zu Tode gebracht werden. „Das Leben ist der Güter höchstes nicht." Der gute Name wiegt es unendliche Male auf. Wer mit einem guten Namen diese Welt verläßt, der lebt, obgleich er gestorben ist. Wer jedoch ohne guten Namen sein Dasein fristen muß, der ist tot, obwohl er atmet und schafft. Auch diesbezüglich sollte Josef sein Opfer bringen müssen, ähnlich wie Jesus, der den Sündern beigezählt wurde. Der Schmerz des unglücklichen Vaters ihatte den Segen Gottes auf Joses herabgezogen. Wir kennen ja alle die traurige Geschichte, welche den Jüngling unschuldigerweise hinter die Kerkermauern brachte. Doch wir 82 Heft 4. Stern der Neger. trösten uns darüber, weil wir wissen, daß der Traumseher zum T r a u m d e u-t e r heranwuchs und dadurch nicht nur ein ganzes Land born sicheren Tode rettete, sondern auch seinen grimmsten Feinden von ehedem die größten Wohltaten erweisen konnte. Wir frohlocken geradezu, denn wir sehen in seinen Schicksalen die Vorbilder eines viel größeren Auslegers von Geheimnissen. Schon der Name seines Bruders, bei aufstand und sagte: „Welchen Nutzen haben wir, wenn wir unseren Bruder umbringen und seinen Tod verheimlichen? Besser ist es wahrhaftig, wir verkaufen ihn an die Jsmaeliten" — ruft uns unwillkürlich Judas ins Gedächtnis, welcher ebenfalls den Tod seines Opfers vermeiden wollte und gleicherweise zum Verkaufe schritt, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Wer geahnt hätte, daß der arme jüdische Sklave an die Ufer des Nils geschleppt wurde, um dort zur Rechten des Pharao für seine ungerechte Behandlung und die außergewöhnlichen Verdienste seiner Werke mit königlichen Ehren ausgezeichnet zu werden, ganz genau wie es ihm der Himmel in Gesichtern schon lange vorher geoffenbart hatte, der wäre jedenfalls, hätte er noch gelebt, nicht traurigen Herzens nach Emmaus gegangen, um von dem Meister den Vorwurf zu hören: „O, Ihr Toren.... mußte denn Christus nicht alles dieses leiden und so in feine Herrlichkeit eingehen." Überhaupt ließe sich eine viel größere, auch das Einzelne umfassende Parallele aufstellen. Josef ist der geliebte Sohn Jakobs. Der himmlische Vater stellt Jesus der Menschheit mit den Worten vor: „Dieser ist mein vielgeliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe." Josef ist bekleidet mit der bunten Tunika, welche ganz besonders den Neid und Haß feiner Brüder erregt und sie rufen spöttisch aus: „Ecce somniator! — Seht euch an den Träumer!" Jesus hatte gesagt: „Ich bin ein König" und nun steht er vor uns, angetan mit dem buntverbrämten Purpurmantel, welchen ihm gleichsam als einem Träumer und Phantasten der Neid und Haß und Spott umgeworfen hat. Ecce homo! Josef erhält von seinem Vater den Auftrag, hinauszugehen und zu schauen., wie es mit seinen Brüdern stehe. Es ist also ein Liebesdienst, den er im Gehorsam unternimmt, doch als Botenlohn erhält er Sklaveuketten. Jesus sagt ja selbst von sich: „Ich bin nicht in die Welt gekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den meines Vaters, der mich gesandt hat." Der Tod am Kreuze ist der Dank seiner Brüder. Josef war im Gefängnis eines Verbrechens angeklagt, das er niemals begangen. Jesus trägt das Kreuz ans den Kalvarienberg, obgleich sein Richter mehrmals von ihm bezeugte: „Ich finde keine Schuld an ihm." Josef ist während seiner Kerkerhaft zusammen mit zwei Staatsverbrechern. Dem einen weissagt er den Tod, dem andern verkündet er Freiheit und Ehren. Jesus hängt dort am Kreuze zwischen zwei Missetätern. Den einen läßt er in der Verdammung, dem andern gibt er die tröstliche Verheißung: „Heute noch wirst du bei mir im Paradiese sein." Josef erhält den Titel: „Erlöser Ägyptens", und von einem Ende des Landes bis zum andern wird sein Name gefeiert. Jesus i ft der „Erlöser der Welt" und erträgt einen Namen, „der erhaben ist üBelade Namen, so daß im Namen Jesus je- des Knie sich beugt im Himmel, auf Erden urtb unter der Erde, und jede Zunge foll bekennen, daß Jesus Christus der Herr ist in der Herrlichkeit des Vaters". Josef ist von Palästina nach Ägypten hinuntergegangen, um durch die schönste Tat seines Lebens dem Volke Brot zu geben. Jesus ist vom Himmel auf die Erde herabgestiegen, um uns im feierlichsten Augenblicke seines irdischen Daseins das „Brot des Lebens" zu geben. Joses findet mit seinen Traumgesich-.tern bei seinen Brüdern kein Verständnis. Er wird verstoßen. So bringt er zunächst einem fremden Lande Glück und Segen. Aber schließlich sind seine Briider doch gezwungen, zu ihm zu kommen, und in der rührendsten Weise verzeiht er ihnen. Jesus hat ebenso erfahren müssen, daß kein Prophet angenehm ist in seinem Wa-terlande. Das Heil geht zwar von den Juden aus, aber vorerst werden es sich nur die verhaßten Heiden zunutze machen. Schon auf dem Kreuze öffnet er erbar-mungsvoll seine Arme und betet: „Vater, verzeih ihnen, sie wissen nicht, was sie tun." Aber erst am Ende der Zeiten wird es ihm möglich sein, Jakobs Söhne an sein liebeglüh eirdes Herz zu ziehen. Dann wird sein e i n Hirt und e i n Schafstall. Kein Wunder also, daß uns gerade das Bild des ägyptischen Josef so lieb und teuer ist. Leid erweckt Mitleid. Ungerechtes Leid erweckt Liebe und wir lieben ihn. Den Eigenen Gutes zu erweisen, gehört zur Aufgabe jedes Menschen. Jedoch sein Bestes einzusehen für das Wohl und Wehe von Fremden ist das Vorrecht des Missionärs. Der ägyptische Josef wird daher von den Missionären besser behandelt werden, als von seinen leiblichen Brüdern. Schließlich ist das Opfer der ein- zige Maßstab, mit dem man die Liebe messen kann; und das größte der Opfer ist nicht das Einsetzen des Lebens für die geliebte Person, sondern eine ehrliche, durchgreifende Verzeihung, welche man dem Todfeinde angedeihen läßt. Kein Mensch wird nun öfter in die Lage kommen, dieses Opfer bringen zu müssen, als gerade der Missionär. Er wird zwar immer an seinem göttlichen Meister das Beispiel dieser heroischen Tugend nachahmen, jedoch er wird auch nicht vergessen, daß der Meister besonders in der Darbringung dieses Opfers durch den ägyptischen Josef sich selbst vorbildlichen ließ. Es ist daher in Wirklichkeit zuviel verlangt, wenn man auf Grund der sogenannten wissenschaftlichen Ergebnisse ägyptischer Forschungen uns zumutet, die belehrende und rührende Geschichte des biblischen Josef in Bausch und Bogen in das Reich der Märchen oder Romane zu verweisen. Einzelne Koryphäen der Ägyptologie haben überhaupt vom Anfang an alles, was in der Heiligen Schrift über Ägypten enthalten ist, mit dem Stempel der Sagenhaftigkeit versehen. So führt Ermann, der berühmteste deutsche Gelehrte auf diesem Gebiete, schon vor ungefähr 20 Jahren in der Einleitung zu seinem „Ägypten", wo er die Quellen der ägyptischen Kulturgeschichte bespricht, auch die hl. Bücher der Juden an, „die uns gelegentlich der Sagen von Moses und Josef vieles von Ägypten zu erzählen wissen... was uns aber das Alte Testament über ägyptische Verhältnisse mitteilt, das kann man nicht mißtrauisch genug ansehen. Sind es doch Sagen, niedergeschrieben in verhältnismäßig sehr später Zeit und vielfach überarbeitet. Selbst wenn man annehmen will, daß der Verfasser der betreffenden Teile der „Bücher Mosis" Ägypten nicht bloß vom Hörensagen kannte, so hätte doch 84 Heft 4. Stern der Neger. seine Schilderung nur für das Ägypten feiner Zeit (des achten Jahrhunderts) Interesse. Diese jüdische n S a g en für die Kenntnis des alten Ägyptens zu benutzen, das ist mindestens ebenso gewagt, als wenn man etwa mittelalterliche Märtyrerlegenden für die Kenntnis des Roms der ersten Kaiserzeit verwerten wollte". Huf der Strahe nach Eine derartige „gründliche" Exegese der Heiligen Schrift darf man Wohl einem Philologen der ägyptischen Sprache noch allenfalls nachsehen, wenn sie auch ganz verzweifelt jenem berühmten Ausspruche eines Professors des Griechischen ähnelt, der da behauptete: „Homer hat nie gelebt. Seine Werke sind erst später entstanden!" Andere Ägyptologen, die nicht auf die gleiche Gelehrsamkeit pochen können, haben sich die Sache noch leichter ge-inacht. Für sie gibt es überhaupt kein „W e n n" mehr. Denn gerade so wie inan in Palästina einen ins Aramäische übersetzten altägyptischeu Roman gefunden hat, so sei auch die Geschichte des ägyp- tischen Josef im Kern nichts anderes, als das Märchen von den beiden Brüdern, welches schon im zwölften Jahrhundert vor Christi Geburt im Niltale allgemein verbreitet war. Gelehrte Häupter dürfen sich im allgemeinen ja vieles erlauben. Sind sie außerdem noch „voraussetzungslo s", d. h. Kampala (Uganda). glauben sie an alles Mögliche, nur an nichts 'Vernünftiges, so können sie sich sogar sehr vieles leisten. Sind sie aber voraussetzungslos und haben dazu ein Dr. vor dem Namen, dann mögen sie getrost den erhabensten l Unsinn vorbringen oder auch mit der gewöhnlichsten Sache, die im Wörterbuch ebenfalls mit Dr. anfängt, um sich werfen. Der einfache Mann hat jedoch — besonders wenn man seinen heiligsten Gefühlen zu nahe tritt — immer noch das Recht, zu fragen, was für eine tiefere Bewandtnis es mit dem famosen „Märchen von bcu zwei Brüdern" eigentlich habe und ob denn wirklich Josefs Geschichte u o t w e n- Heft 4. Stern der Neger. 85 digerweis-e eine Kopie davon sei. Mit anderen Worten: Muß der Inhalt des Märchens nur als einmalig vorgefallen gedacht werden oder sind in der Geschichte Josefs selbst Momente enthalten, die seine historische Existenz unmöglich machen? Wie aber, wenn Moses wirklich gelebt und die „Bücher Mosis" geschrieben hat? — Analogiefall vorliegt. Wie, wenn jener Teil der Geschichte Josefs, welcher in dem Märchen nicht seinesgleichen hat, in allen Einzelheiten echt ägyptisch ist, und wenn sogar die Ausgrabungen der letzten Jahre auch andere Darstellungen der Bücher Mosis als wahr erwiesen haben, müssen wir dann immer noch die einschlä- Haus des englischen Kollektors in Gondokoro. und wenn zwischen dem Märchen und der biblischen Erzählung kein wesentlicher Zusammenhang besteht, sondern nur ein gigen Kapitel der Genesis als das Machwerk eines geistesarmen jüdischen Novellisten betrachten?! (Fortsetzung folgt.) Die heilsbedürlfigen Iliam = silam. Im Herzen des schwarzen Erdteils, im südlichen Teile der ungeheuren Provinz des Bahr-el-Ghazal, zwischen dem 27. und 30. Längengrade von Greenwich uit'b bein 4. und 8. Grade nördlicher Breite, dehnt sich eilt mit jungfräulichem Walde bestandenes Gebiet aus, dem einzeln aufragende nackte Granithügel das Aussehen eines stnrmbe-wegten Meeres verleihen, das Land der Riam-Niam. Von mittlerer Gestalt, von mehr bronzener als schwarzer Hautfarbe und mit ziemlich regelmäßigen Gesichtszügen, stellt sich der Niam-Niam als einer der interessantesten Vertreter der Sudanbewohner dar. Intelligent, regsam und tätig im Vergleich zu den Nachbarvölkern, mit stark ausgeprägtem llnabhängigkeitsgefühl und fest an seinen Überlieferungen haltend, lebte dieses Volk lange Jahrhunderte hin- durch abseits born Reste der Menschheit. Leider sind seine guten Eigenschaften von bemerkenswerten Fehlern in seinem gesellschaftlichen Leben verdunkelt. Ohne von der großen Unwissenheit zu reden, in der sich die Niam-Niam in Sachen der Religion und der daraus sich ergebenden Verfinsterung des moralischen Sinnes sich befinden, ist außer einer Uu-zahl abergläubischer Gebräuche ihre Hauptwunde der Kannibalismus, der sie in so trauriger Weise charakterisiert und sie von allen übrigen Völkern des Sudans unterscheidet. Vor kaum zehn Jahren noch waren bei ihnen jene nächtlichen Orgien keine Seltenheit, in denen sie ruhigen Gemütes das Fleisch ihresgleichen verzehrten. Noch jetzt ist es schwierig, einen Niam-Niam von einigem Alter zu finden, der nicht Menschenfleisch verkostet hätte. Natürlich hat die neue Regierung alles getan, um diesen schändlichen Brauch auszurotten, so daß man wohl sagen kann, er existiert heute nicht mehr, d. h. öffentlich. Eine andere Schattenseite im gesellschaftlichen Leben der Niam-Niam, die sie übrigens mit den anderen Stämmen des Sudans teilen, ist die Vielweiberei. Prahlte doch der Sultan Tombora unserem apostolischen Vikar gegenüber, 400 Frauen zu besitzen! Eine natürliche Folge der Polygamie ist der Schacher mit Frauen und Mädchen. Das Weib ist bei diesen Völkern in Wahrheit eine Sklavin, ja eine Ware, und deshalb steht es selbst auf der denkbar tiefsten Stufe. Nur das Christentum ist imstande, der Frau die ihr gebührende Stellung zu geben. Bisher hat dieses Volk der Niam-Niam dem Einflüsse des Islams widerstanden. Gegenwärtig befinden sich die Stämme des Bahr-el-Ghazal in einer Krise; alle fühlen sie mehr oder weniger das Bedürfnis und) einer höheren Zivilisation, nad) Fort- schritt, und da sind sie nun zwei Strömungen ausgesetzt, der mohammedanischen und der christlichen. Sie befinden sich am Scheidewege; an uns christlichen Missionären aber ist es, alles zu tun, um sie für Christus zu gewinnen. Solange die Mohammedaner sich zeigten, wie sie in Wirklichkeit sind, Sklavenjäger und Tyrannen, wurden sie von den Negern verabscheut. Jetzt aber, da die wachsame Regierung den abscheulichen Menschenhandel unerbittlich verbietet, haben sich diese Wölfe in sanfte Lämmer verwandelt und tragen die Maske der Freundschaft. Die schwache Seite der Negerhäuptliuge sind Feuerwaffen und Munition. Da dieser Handel streng verboten ist von der Regierung, so können die Häuptlinge diese Gegenstände nur vom arabischen Händler, dem geborenen Schmuggler, haben. Und der verschlagene Dschalabba weiß vorzüglich Gewinn zu ziehen aus dieser Schwäche der schwarzen Potentaten; für ein altes Gewehr erleid)» tert er sie um einige Elefantenzähne oder nimmt auch manchmal ein Mädchen in Tausch, das er dann der Regierung gegenüber als seine Frau ausgibt, um es später in einer anderen Gegend mit gutem Gewinn zu verkaufen. Bei diesen Handelsbeziehungen wird dem mohammedanischen Händler aud) die religiöse Propaganda leicht, um so mehr, indem sie den Negern erlauben, alle ihre Laster aus dem Heidentum in den Islam mit hinüberzunehmen. Es genügen wenige Jahre mohammedanischen Einflusses, um einen Staunn, toenn nicht für den Islam ganz zu gewinnen, so doch um ihn für das Christentum als verloren gelten zu lassen. Wjir dürfen daher keine Zeit verlieren; es handelt sid; darum, den Mohammedanern zuvorzukommen und ohne Verzug das Licht des Evangeliums unter die Niam-Niam zu tragen. Nun könnte man einwenden: Sind denn diese Völker fähig, die Heilsbotschaft zu empfangen? Auf diesen Einwurf können wir Mifsionäre nur eine Antwort geben: Die Neger sind immer ein fruchtbarer Boden für die Evangelisation, wenn sie noch nicht vom Einflüsse der Mohammedaner verdorben sind, und dies ist tatsächlich der Fall bei den Niam-Niam, wenigstens bei der großen Masse des Volkes. Die Verirrungen, Laster und Unkenntnis eines Volkes sind keine Schwierigkeiten, die den Missionär abschrecken könnten, sie sind ihm im Gegenteil ein Ansporn. Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken, und je tiefer deren Wunden find, desto mehr bedürfen sie feiner. Auch müssen wir nicht denken, daß alle höheren Gefühle in den Herzen dieser Neger erloschen seien. Schon hat Romba, der Sohn eines Großhäuptlings der Niam-Niam, in unserer Mission in Wau die heilige Taufe empfangen und zehn andere Niam-Niam-Knaben werden dort vorbereitet. Wir besitzen bereits eine kleine Grammatik der Niam-Niamsprache, und einige unserer Mifsionäre haben dieses Idiom bereits einigermaßen erlernt und den klei-iveit Katechismus in dasselbe übertragen. Das Erdreich ist also bereitet, und wir dürfen nicht länger mehr warten, sonst kommt uns der Islam zuvor. Es ist ein kühnes und schwieriges Unternehmen, zu welchem wir uns anschicken, denn es handelt sich um ein Land, das so weit entfernt ist und der Verbindungen mit der zivilisierten Welt entbehrt. Wir bedürfen dazu der besonderen Hilfe Gottes, und es braucht gute und eifrige Missionäre und bedeutender Geldmittel. * * * Zu unserer größten Freude sind wir in der Lage, mitteilen zu können, daß das Unternehmen glücklich ausgeführt worden: ist. Die Karawane mit den ersten Missionären hat am 5. Dezember letzten Jahres Wau verlassen, um im Distrikte des Sultans Tombora die Fundamente der ersten Missionsstation unter den Niam-Niam zu legen. Wir werden später des weiteren über die Gründung berichten. Rundschau in Afrika. Belgisch - K o ngo. Zu den heftigsten Feinden der jungen, 1899 ins Leben gerufenen und 1911 zur apostolischen Präfektur erhobenen Mission der Redemptoristen von Matadi gehören ohne Zweifel die Protestanten. Da nämlich der Zustand der Mission ein recht blühender genannt werden muß, zählt dieselbe doch trotz ihres kurzen Bestehens bereits sechs Niederlassungen mit verschiedenen Schulen und ein Spital, so war es etwas sehr natürliches, daß alsbald die den Millionen. Eifersucht der protestantischen Mission heftig erregt wurde; dazu kam noch, daß letztere bereits 20 Jahre früher verschiedene Gebiete am Kongo missionierten und sich in ihrer Entwicklung nunmehr bedroht sehen. Gott sei Dank aber sind ihre diesbezüglichen Bemühungen bisher vergeblich gewesen, denn trotz all ihrer Hetzarbeit entwickelt sich die Mission sehr verheißungsvoll, ja traten sogar schon mehrere protestantische Ortschaften zur katholischen Religion über. Nur auf dem Gebiete der Schule sind die Protestanten der katholischen Mission 88 Heft 4. Stern der Neger. voraus, denn da sie über weit reichlichere Geldmittel verfügen, so besitzen sie sehr gut organisierte Lehranstalten, darunter auch eine höhere Zentralschule für Katechisten. Kilimandscharo. Die 11 Stationen dieses apostolischen Vikariates, dessen Missionierung den Vätern vom Heiligen Geiste anvertraut ist, haben auch 1912 wieder einen stattlichen Zuwachs timt 775 Katholiken auszuweisen, so daß die Kirche daselbst mit Inbegriff der Katechumenen bereits 5748 Gläubige zählt, welche von 21 Patres pastoriert werden, denen 12 Brüder, 25 Schwestern und 148 Katechisten zur Seite stehen. Auch verfügt die Missioit über 124 Volksschulen mit 14.976 Kindern, 7 Katechisten- und 8 Handwerkerschulen, 11 Apotheken und Spitäler und 9 Waisenhäuser. Deutsch-Südwestafrika. Wie die evangelischen Missionen und die evangelische Kirche in Südwestafrika sich schon vor Jahresfrist in dem in Swakop-mund erscheinenden „Evangelischen Gemeindeblatt" ein eigenes Organ für die Vertretung ihrer Interessen geschaffen haben, so hat sich jetzt auch die katholische Mission in Windhuk ein eigenes Organ gegründet, welches sich „Christliches Familienblatt" nennt. Die erste Nummer ist am 1. Jänner erschienen. Asien. Indien. Auf Grund der Statistiken der verschiedenen Missionen Indiens, sowie des 1912 erschienenen Zensus der englischen Regierung ist es uns ermöglicht, unseren verehrten Lesern an dieser Stelle einen kleinen Überblick zu geben über die Stärke des Katholizismus in diesem ungeheuren Reiche. Ende 1910 betrug die Einwohner- zahl von ganz Indien 316 Millionen; da-timt waren 220 Millionen Hindus, 66 Millionen Mohammedaner, 10,5 Millionen Buddhisten, 10 Millionen Animisten, 3 Millionen Shiks, 2,3 Millionen Katholiken, 2 Millionen andere Christen, 21.000 Juden, während sich der Rest auf die Dschains, Parsen und andere Bekenntnisse verteilt. Was nun die christlichen Konfessionen angeht, so ersieht man schon aus obigen Daten, daß die Katholikenanzahl größer ist als die sämtlicher übrigen zusammen. Auch war das Wachstum des Katholizismus im letzten Jahrzehnte, d. i. von 1901 bis 1911, ein recht erfreuliches, denn während er 1901 nur 1,916.000 Anhänger zählte, übersteigt heute die Zahl derselben 2,310.000, hat also um ein Viertel zugenoinmen, während der Zuwachs, den die stärkste unter den übrigen christlichen Konfessionen, die Anglikaner, aufweist, nur ein Siebentel ausmacht. Den Anglikanern, die heute über 500.000 Anhänger in Indien zählen, folgen als die stärkste nichtkatholische christliche Gemeinschaft die Baptisten und schismatischen Syrer mit je 300.000, und an vierter Stelle die Lutheraner mit über 200.000. Was nun die Seelsorge unter den Katholiken Indiens anbelangt, so weist die Statistik von 1911 für die mehr als 2,300.000 Katholiken eine Priesteranzahl von nur 2660 auf, so daß auf den einzelnen Priester gegen 870 Katholiken kommen, was bei den ungeheuren Entfernungen schon eine ganz enorme Zahl bedeutet; stellen wir aber erst die geringe Zahl Priester der gesamten Bevölkerung Indiens, die vier Millionen christlichen Bekenntnisses abgerechnet, gegenüber, so entfallen auf den einzelnen Priester ungefähr 117.290 Seelen, denen er noch die Segnungen der christlichen Religion bringen soll. B3 Ein Tiroler Millionär in äquatorial - Afrika 9t (3. Fortsetzung.! Es War jener verhängnisvolle 20. September des Jahres 1870, an welchem die Truppen Viktor Emanuels I. in Rom einmarschierten und der weltlichen Herrschaft des Papstes den Todesstoß gaben. Ter Draht hatte Ibie Kunde noch am gleichen Tage auch in Friedrichs entlegenes Heimatstal getragen, wo sich leider einige zweifelhafte Subjekte fanden, welche das Ereignis gebührend feiern zu müssen glaubten. Daher die Musik, welche an Friedrichs Ohr drang. So bezog denn Friedrich sein neues Heim, in dessen Verhältnisse er sich bald hineinfand. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend mit Feldarbeit beschäftigt, bei der er auch nur mit den Hausgenossen in Berührung kam, Mßte er sozusagen nur für sich allein, ohne mit länderen in näheren Verkehr zu treten. Sein neues Heim verließ er nur des Sonntags, um dem Gottesdienste beizuwohnen und nach der Nach-mittags-Andacht seinen einsamen Spaziergang zu machen. Der Hang zur Einsamkeit und Niedergeschlagenheit war ihm fast in Fleisch und Blut übergegangen; so verbrachte er seine Tage gleich einer Blume in einsamer Talschlucht, von niemand 6ead)ltet, ohne auch nur einen einzigen freudigen Blick in die Zukunft, ohne Hoffnungsstrahl. Auch die Versuche seines Pflegevaters, ihn seinen Altersgenossen näher zu bringen, toaren vergebens; Friedrich versprach ihm zwar, seinen Anweisungen nachzukommen, doch bald kehrte er wieder zu seiner alten Gewohnheit zurück. Falls er mit mehr Zuversicht an seine Zukunft gedacht hätte, so würde das Verlangen, seinen unglücklichen Eltern ans die Spur zu kommen, mit der Zeit sicherlich lebendiger geworden sein. Da er sich nun aber einmal in den Gedanken, däß er seine Eltern nie mehr sehen werde, hineingelebt und die ihn umgebende Einsamkeit liebgewonnen hatte, so verbrachte er seine Tage zwar in Niedergeschlagenheit, jedoch in Ergebung und Ruhe. Anderseits war die einzige, die ihm betreffs seiner Eltern vielleicht noch näheren Aufschluß hätte geben können, bereits .gestorben, und mit ihrem Tode hatte sie auch die schwachen Hoffnungsstrahlen, welche ihre Erzählung im Herzen des Jünglings wachgerufen hatte, vernichtet und gleich beim ersten Aufleuchten mit sich in das Grab genommen. Wie stand es aber mit seinem Onkel? Konnte ihm P. Peregrinus keine näheren Auskünfte geben? Da er in Gegenwart des Jünglings nie durchblicken ließ, daß er etwas Näheres wisse, so hatte dieser bisher auch nie den Mut «gehabt, ihn mit einer diesbezüglichen Frage zu belästigen. Zur Zeit, als ich Friedrichs Bekanntschaft machte, waren schon drei Lenze verstrichen, seitdem er sich t)i er befand; gegen Ende dieses Jahres sollte jedoch ein Ereignis eintreten, das etwas Licht auf manches Geheimnis seines Lebens warf, und obwohl es fürs erste Friedrich in seiner bereits liebgewonnenen Ruhe etwas störte, trug es doch dazu bei, die Absichten Gottes bezüglich seiner Person der Erfüllung einen Schritt näher zu bringen. Stern der Neger. Heft 4. 90 9. Kapitell; Säuselnd fiel das Laub der Baume zur Erde nieder als Zeichen des flüchtigen Lebens, und während die Natur ihr sommerliches Festgewand ablegte, um sich in Trauer zu kleiden, ließ sie im Herzen des denkenden Menschen nur die unsichere Hoffnung zurück, er werde den Tag noch erleben, an dem sie das soeben abgelegte Gewand gleich dem verjüngten Phönix in neuer Pracht wieder anlegen werde. Von jedem Glockenturme des weiten Tales stiegen Töne zum herbstlichen Himmel empor, die eher geeignet waren, Tränen und Gebete auszulösen, als das Herz zur Freude und zum Frohsinn zu stimmen. Bleiern war auch der Sonne Glanz, die, gleichsam in die allgemeine Trauer einstimmend, glanzlos hinter den Bergen verschwand. Wer hätte nicht schon geahnt, daß es der Allerseelentag war? Ein Dag, der jedermann zur Melancholie stimmt, ein Tag, der zu uns in tausenderlei Stimmen von den ernstesten Wahrheiten spricht! Vom Friedhof zurückkehrend, nahm mich Friedrich mit sich, um plaudernd die frische Abendluft zu genießen. Unser Gespräch drehte sich, dem Tage entsprechend, um ernste Gegenstände: der eine nannte dem anderen die teuersten Personen, welche der unerbittliche Tod für immer seinen Armen entrissen hatte. Aus dem zu unseren Füßen sich ausdehnenden Etschtale drangen noch immer die dumpfen Töne der Glocken an unser Ohr, Töne, die sich mit jenen der nahen Stadt zu einem harmonischen Konzerte vereinigten. Wir hatten uns vielleicht zwanzig Minuten vom Dorfe entfernt, als uns ein Knabe nachgelaufen kam und uns zurief: „Kehrt zurück, da ein Herr mit euch reden möchte." „Mit mir?" entgegnete Friedrich, „weißt du vielleicht, was er von mir möchte?" „Er hat mir darüber nichts gesagt, nur, daß er unbedingt mit dir reden muß." „Wer mag es sein?" wandte sich mein Gefährte etwas verwundert an mich. „Ein Herr soll nach mir fragen, der ich mich nie um andere gekümmert habe; ich bin unbekannt, und bisher hat noch! niemand nach mir gefragt." Wir kehrten zurück und waren noch nicht weit gegangen, als wir einen Mann erblickten, der uns entgegenkam. Er war von Mittlerer Größe, schwarz gekleidet, ein kurzer, rötlicher Vollbart umrahmte sein Gesicht. Aus dem Benehmen, das er bei unserem Anblicke annahm, erkannten wir sog'Ieich, daß er meinen Genossen erwartete. Als wir zu ihm hingetreten waren, wandte er sich alsogleich an meinen Gefährten mit der Frage: „Sind Sie der Herr Frie- drich D.?" „Zu Ihren Diensten," erwiderte der Jüngling etwas verwirrt. „Ich hätte einen Auftrag für Sie; es wäre jedoch gut, wenn ich mit Ihnen allein reden könnte." „Das wird wohl nicht unbedingt nol-wendig sein," entgegnete Friedrich, „doch . . .", ich war im Begriffe, mich zu entfernen, der Fremde hielt mich jedoch zurück : „Nein, nein," sagte er, „möchten Sie nicht die Güte haben, mit uns zurückzukehren, wir werden etwas länger miteinander zu reden hüben." Friedrich blickte mich feist an; dieser Blick war für mich beredter als viele Worte, und um ihm Mut zu machen, nahm ich ihn bei der Hand, indem ich sagte: „Gehen wir auf mein Zimmer". Dort angekommen, brach der Fremde, welch!er auf dem ganzen Wege kein weiteres Wort verloren hatte, b'a-§ Stillschwei- Heft 4. Stern der Neger. 91 gen und sagte mit einer gewissen Zufriedenheit zu Friedrich: „Schon seit dem letzten Frühjahr bin ich beständig auf der Suche nach Ihnen; Ihre Adresse wurde mir ganz genau angegeben, doch vergebens forschte ich in K. nach Ihnen; es wäre mir sehr unangenehm gewesen, nach Hause zurückzukehren, ohne Sie gesehen zu haben." „Wie 'über," unterbrach ihn Friedrich, „ist es Ihnen gelungen, mich! hier auf diesen Bergen ausfindig zu machen?" „Es war Nicht gar so schwierig. Da ich die Gegend auf längere Zeit verlassen mußte, so versprach ich einer Person ein gutes Trinkgeld, falls sie mir Bet meiner Rückkehr sagen könne, wo Sie sich jetzt aufhielten. So geschaht es auch; ich stieg herauf, und als ich Ihnen begegnete, war es ein leichtes, Sie zu erkennen." Bei den letzten Worten lächelte er, als wollte er sagen: „Eine alte Bekanntschaft!". Das letzte war für uns etwas dunkel, und Friedrich fragte ihn mit einer Entschlossenheit, die ich nie Bei ihm vermutet hätte, was ihn zu ihm geführt habe und was er von ihm wünsche. Der Fremde öffnete auf diese Frage hin seinen Koffer und entnahm ihm eine Schachtel, die er gleichfalls öffnete. Mit den Worten: „Es sind 500 Kronen, die Ihnen gehören", legte er ein kleines Säckchen auf den Tisch. „Mir gehören?" rief mein Freund bestürzt aus. »Ja, Ihnen. Oder möchten Sie darauf verzichten? Ich habe den Auftrag, sie Ihnen zu übergeben, von einem Herrn erhalten, dem idj1 zum Danke verpflichtet Bin." „Entschuldigen Sie, ich verstehe Sie nicht; wer ist aber jener §err? Was will er von mir?" warf Friedrich mit zitternder Stimme ein. „Den Namen des Auftraggebers darf ich Ihnen Uicht mitteilen, dazu habe ich keinen Auftrag; der Zweck hingegen ist so einfach, so klar . . ." „Ist es vielleicht mein Vater?" unterbrach ihn der Jüngling errötend; zu gler-cher Zeit rollten ihm zwei große Tränen über die Wangen. Soviel man sehen konnte, lag dem Fremden toenig daran, das Geheimnis zu offenbaren, wenn er nur den Namen verschwieg, er sagte daher: „Ob es gerade Ihr Vater ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ich glaube mich jedoch nicht zu täuschen, wenn ich es behaupten würde. Es tut mir leid, Ihnen für jetzt nicht mehr mitteilen zu können, hoffe Sie aber bald zu befriedigen. Sie werden die Güte haben, das Geld zu zählen und mir eine Empfangsbestätigung auszufertigen, sowohl über den Betrag als auch über die Hülle, in der sich das Geld befindet; es ist nicht notweUdig, daß Sie meinen Namen nennen." „Was meinen Sie? Soll ich auch die Hülle erwähnen?" „Natürlich," fuhr der Fremde fort, während sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln verzogen und er sich erhob, um mit einem flüchtigen Gruße Abschied zu nehmen; er wollte später zurückkehren, um die Empfangsbestätigung abzuholen. Wir blieben eine geraume Zeit stillschweigend sitzen, bis endlich mein Freund die unheimliche Stille mit der Frage unterbrach: „Glaubst du, daß das mein Vater sein kann?" „Wer?" „Der Fremde, der uns soeben verlassen hat." „Was fällt dir ein? Sein Benehmen, sein Gesichtsausdruck hat nichts mit dir gemein; anderseits zeigt jener, der das Geld geschickt hat, daß er ein ganz anderes Herz hat als der Überbringer." Das Päckchen wurde entsiegelt; der Siegelabdruck zeigte einen Hirschen mit zwei Sternen auf dem Kopfe und einer Krone zwischen den Vorderfüßen. In ein Papier eingewickelt lag eine schöne Dose vor un@, in der sich 25 Napoleondor befanden; auf einer 'Beigelegten Visitkarte waren folgende Worte zu lesen: „Nimm gegenwärtiges Geschenk ohne Bedenken an; halte Dich nicht für vergessen; es gibt jemanden auf der Welt, der froh ist, Dich glücklich zu wissen." Friedrich erblaßte, während ich für einige Minuten sprachlos war. 10. Kapitel. Kaum hatten wir die Empfangsbestäti-gung niedergeschrieben, als der Fremde, welcher inzwischen in einem Gasthause sein Abendmahl zu sich genommen hatte, wieder erschien. Er trat zu Friedrich hin mit den Worten: „Stimmt alles, mein Freund?" „Alles," entgegnete mein Gefährte, „und ich ersuche Sie, jenem Herrn meinen innigsten Dank zu übermitteln." „Mit Vergnügen werde ich diesen Wunsch erfüllen. Doch jetzt erinnere ich mich gerade, daß der Wohltäter Ihre Photographie haben möchte; könnten Sie mir dieselbe nicht mitgeben?" „Muß es jetzt gleich sein?" „Wäre mir sehr lieb." „Es tut mir leid, Ihnen jetzt nicht damit dienen zu können, da ich bis jetzt noch nie daran gddacht habe, mich je einmal photographieren zu lassen; vielleicht können Sie mir mitteilen, wie ich sie Ihnen später zukommen lassen kann." „Das geht auch," entgegnete der Fremde. „Schicken Sie an diese Adresse zwei Abzüge," sagte er, indem er folgende Adresse überreichte: „Mainscki K., Kosten Nr. 12, Böhmen". Ich machte noch einmal den Versuch, etwas Näheres über die Person des Wohltäters meines Freundes zu erfahren, doch vergebens; der Fremde wußte das Gespräch geschickt auf etwas anderes hinüber-zulenken, so daß ich nicht mehr darauf drängen wollte. 'Er nahm die Empsangs-Beftätigung, überflog sie und steckte sie dann gefaltet in seine Brieftasche. Nachdem er seinen Koffer wieder geöffnet hatte, entnahm er ihm zwei schön gebundene Bücher, die er uns mit der ausgesuchtesten Freundlichkeit überreichte: „Nehmen Sie zur Erinnerung an mich diese Bücher an, in Stunden der 2/cüBfäI werden sie Ihnen Trost und Erleichterung gewähren. Lesen Sie nur recht fleißig darin urd> geben Sie dieselben zu dem gleichen Zwecke auch Ihren Bekannten." Ich öffnete alsogleich eines der Bücher und las den Titel: „Neues Testament usw., herausgegeben von der britischen Bibelgesellschaft, London". „Ich kenne dieses Buch; es tut mir leid, es zurückweisen zu müssen." „Wie? Die heiligen Evangelien, die Apostelgeschichte, die Briefe des hl. Paulus weisen Sie zurück?" „Jawohl! wenn sie uns von anderer Seite als von der Kirche dargeboten werden." „Ich weiß nur zu gut, daß die katholische Kirche 'ihren Gläubigen das Lesen der Heiligen Schrift verbietet." „Im Gegenteil! Wie oft haben nicht die Päpste die Gläubigen ermahut, fleißig die Heilige Schrift zu lesen; sie vermehre ja den ©lauBen, stärke die Hoffnung und entzünde foie Liebe des wahren Christen. Das scheint mir doch kein Verbot zu sein — oder?" „Ich gebe zu, daß das Lesen der Heiligen Schrift nicht ausdrücklich verboten ist; warum aber sieht es die Kirche nickst gern, daß Heft 4. 93 Stern der Neger. man diese Übersetzungen verbreite und es den Gläubigen so erleichtere, die geoffenbarten Wahrheiten direkt an der Quelle zu schöpfen? Warum überwacht sie mit Mißtrauen: und fast mit Furcht das Lesen der Heiligen Schrift?" „Fürs erste sind die heiligen Schriften, welche Sie verbreiten, von Protestanten übersetzt oder doch von protestantischen Gesellschaften herausgegeben, die zu sehr geneigt sind, ihre Übersetzungen oder Ausgaben mit ihren Glaubenswahrheiten übereinzustimmen; sie lassen daher weg, was ihnen nicht gefällt, und fügen anderes hinzu. Sodann ist, wenn Sie es noch nicht wissen sollten, für uns die Kirche die Wächterin der Heiligen Schrift. Daher will die Kirche nicht, daß man Mersetzungen der Heiligen Schrift verbreite oder lese, und stammten sie auch von Katholiken, die von ihr nicht gutgeheißen wurden; außerdem müssen sie mit Anmerkungen versehen sein, um die schwierigsten Stellen zu erklären und jedes Mißverständnis zu beseitigen. Wenn diese Vorschriften beobachtet werden, so freut sich die Kirche nur, wenn sie sieht, daß ihre Kinder fleißig die Bibel lesen." Der Fremde verbreitete sich noch des weiteren über Luther und die Bibel, worauf ich ihm natürlich die Antwort nicht schuldig blieb; endlich! erhob er sich mit den Worten: „Wenn Ihr Gewissen so beschaffen ist, so will ich es nicht vergewaltigen. " „Da tun Sie sehr recht," erwiderte ich ihm, „und Sie sollten diese Rücksicht auch mit anderen haben; auch diese sollten Sie mit Ihrer Gewalt und Zudringlichkeit verschonen. Am besten wäre es überhaupt, wenn Sie ganz zu Hause bleiben würden; denn ich glaube, daß es auch bei uns hier ein Gesetz gibt, welches die Verbreitung gewisser Bücher verbietet; es könnte Ihnen daher einmal zustoßen, daß Sie in unangenehme Berührung mit der Polizei kommen. Das wäre aber noch nicht das Schlimmste für Sie. Hüten Sie sich, daß die Landbevölkerung Ihre Mission nicht gewahr wird, sie könnte sich sonst, wenn es ihr einmal zu bunt wird, selbst Gerechtigkeit verschaffen, wie sie es vor einigen Jahren bei einem Ihrer Genossen getan hat; wenn Sie wünschen, kann ich Ihnen auch mit Namen dienen. Die letzte Bemerkung machte mehr Eindruck, als ich erwartet hatte; denn nachdem er Friedrich noch einmal die Hand gedrückt hatte, entfernte er sich, ohne auch nur abzuwarten, bis wir ihm auf der Stiege leuchteten. Während des Zwiegespräches mit dem. Fremden war Friedrich schweigend dagesessen, und nachdem sich derselbe entfernt hatte, öffnete er das Fenster, um zu sehen, welchen Weg er einschlage; in der Dunkelheit konnte er jedoch nichts unterscheiden. Am folgenden Morgen fanden wir die zwei uns angebotenen Bibeln auf dem Fenstergesimse des unteren Ganges. (Fortsetzung folgt.) Verschiedenes. Sonnenuntergang am Nil. Südwärts geht die Fahrt, nilaufwärts zwischen Kairo und Luxor, in der Mitte zwischen Memphis und Theben, den Städten, welche zu verschiedenen Zeiten die Hauptstädte des Landes gewesen sind. Langsam nähern wir uns den Gegenden, wo es auch im Winter kein Frösteln mehr gibt, langsam, denn tagelang gleiten wir schon in immer ruhiger, gleichmäßiger Fahrt auf den Fluren des sagenhaften Nil dahin. Das Landschaftsbild Ägyptens hat keine großartigen Attraktionen, sondern zeichnet sich mehr durch eine stille Erhabenheit aus. die innig und eindringlich auf das Gemüt wirkt, aber nicht mit blendenden Effekten auf die Phantasie einstürmt. Zudem bleibt sich bis Assuan, also bis an die Südgrenze des eigentlichen Ägyptens, der landschaftliche Charakter iin wesentlichen gleich. Rechts und links vom Flusse flaches Land, ein schmaler Streifen beiderseits meist bebaut oder doch mit Grün und Sykomoren, Akazien und Palmen bestanden, dann die Wüste mit bräunlichem oder auch goldenem Gelb und das Ganze ständig von lückenlosen, mittelhohen Bergketten umschlossen, die. bald näher, bald ferner gerückt, den Flußlauf flankieren; was dazwischen liegt, ist Ägypten, ein langes, schmales Band. eng gepreßt an den Allernährer, den Nil. Selten nur treten die Berge direkt an den Fluß heran, dann scheint es zeitweilig, als sperrten sie die Weiterfahrt und als schwämmen wir auf einem abflußlosen See, den amphitheatralisch aufragend im Kreisrund die Felseu umschließen. Doch immer öffnet im letzten Augenblick eine der merkwürdigen Krümmungen. an denen der Nil so reich ist, einen Ausweg und wir entrinnen aus der Umklammerung der Berge in freieres Land. Wir kommen durch ein Gebiet, wo die Vegetation und jede Bodenkultur zurückgewichen sind vor dem Ansturm der Wüste, die siegreich ihre Sandmassen bis an die Ufer des Nils selbst vorgeschickt hat. Doch im steten Wechsel folgen diesen Bildern der Öde. Einsamkeit und Unfruchtbarkeit solche von Farbenpracht und heiteren Lebens. Eben passieren wir ein Dorf, eine jener pittoresken Ortschaften, die eigens für einen Maler hingeworfen scheinen. Ein kleiner Hafen ist es, nach dem ragenden Maftenwald der vor Anker liegenden Dahabijen zu urteilen, jener schweren, plumpen Nilboote, die gleichzeitig dem Güter- und Personenverkehr dienen; ein beladenes Boot, von lachenden und schreienden Menschen überfüllt, kreuzt vor dem Hafen mit dem riesigen, entfalteten Segel, wie ein großer, schwerer Vogel auf dem Wasser schwebend. Auf der hohen Dammstraße naht die Karawane der beladenen Dromed!llre, deren Waren weiter nilabwärts geschafft werden sollen. Braune halbnackte Menschen kommen kreischend aus den engen Gassen und wenden ihre Aufmerksamkeit dem vorbeifahrenden Dampfer zu. Und wir schauen entzückt auf das reizvolle Bild der burgartigeu Ortschaft. Wir wissen, daß die Häuser jammervoll sind, aus Lehm die Wände, ohne Fenster und Dach, dessen Stelle, wenn's hoch kommt, dürre Zweige oder Reisigbündel vertreten, zum Schutze gegen die Sonne, denn Regen ist hier unbekannt; wir wissen, daß diese elenden Räume das Vieh wie die Menschen gleichermaßen beherbergen, und doch, wie sie sich hier dem Auge zeigen, diese kümmerlichen Wohnstätten in- und übereinander gebaut, zum unentwirrbaren Klumpen zusammengewachsen, bespült von den Wassern des Nils, bieten sie ein Bild von eigenartigem Reiz. Hohe pyloneuar-tige Bauten sind in den Wirrwarr hineinbezogen; wie Türme einer Festung muten sie an, doch keine gepanzerten Krieger bewohnen sie; sie sind von Schaden friedliebender Tauben bevölkert, die hier die bessere Wohnstätte vor den Menschen voraus haben. — Auch der Nahmen fehlt nicht um das Bild, ein Kranz üppig hoher Palmen umsäumt die Ortschaft, und ihre Wipfel nicken im Abendwind. Ja, die Sonne will zur Rüste gehen, sie schickt sich an, hinter den bläulich erschimmernden Bergen zu entschwinden, und am Buge des Schiffes Heft 4. Stern der Neger. 95 harrt schon, zum Gebet bereit, ein eifriger Moslim des Augenblickes, da sie versunken ist. Nun, Fremder, wende dein Gesicht nach Westen, es naht die bedeutsamste Stunde des Tages, die des Sonnenunterganges. Schon hat die Sonne so viel an Kraft eingebüßt, daß du ungeblendet das Auge nach ihr richten kannst, und staunend siehst du, wie eine mächtige, goldene Ausstrahlung von ihr ausgeht, die sich mählich den ganzen Himmel erobert; alle Wolken und Wölkchen, alle die grauen Himmelsstreifen und Fetzchen werden von ihr erfaßt. Wie ein Netzwerk spannen sich die goldenen Wolken und hinter ihnen lugen blaue Himmelsflecken hervor. Doch schon wandeln sich die Farben; eindringendes tiefes Rot vermischt sich dem Golde zum flüssigen Rotgold, bis es den goldgelben Schimmer ganz aufgesaugt hat. Die Beendigung dieses Vorganges kündet das direkt bevorstehende Untergehen der Sonne an. Noch weilt sie einen Augenblick wie ein feurig roter Ball hinter den Wipfeln der Palmen und scheint dann hinter dem Dorfe in die Erde zu versinken. Das Rot, das den Himmel beherrscht, wandelt sich mehr und mehr in ein zartes Rosa, der wolkenfreie Teil des Firmamentes nimmt eine merkwürdige, nicht zu beschreibende, grünbläuliche Färbung an, die schließlich in ein samtartiges Graublau übergeht. Nun rücken die Schatten der Nacht mit grauen Schleiern unaufhaltsam vor, bis sie die Herrschaft gewonnen haben und sämtliche Farben erblichen sind. Doch sieh da! Plötzlich leuchtet es nochmals auf, ein fahler, heller Schimmer umzuckt den schon gänzlich verdunkelten Horizont und hält ihn noch mi= nutenlang in einer geheimnisvollen Beleuchtung; er sendet uns den letzten Abschiedsgruß der Sonne, die sich schwerer von diesem Lande trennt als von anderen. Nicht der Himmel ist es allein, der sich an dieser abendlichen Farbensinfonie beteiligt. Die Randberge des Niltales kleiden sich beim Sonnenuntergang in farbenstrahlende Gewänder. Das einfarbige Gelbblau, das sie den Tag über getragen, wechselt in immer tiefer werdendes Blau, das allmählich -einen Stich ins Rötliche annimmt. Beim plötzlichen Einbrechen der Dunkelheit bewahren sie am längsten die fahle, weithin leuchtende Farbe. Der Nil gibt zu dem ganzen Bilde den Spiegel ab. in seinen Fluten finden sich alle die Farben wieder vereinigt, die über ihm das Auge entzücken. Leuchs-Mack, Aegyptische Reiseskizzen, Verlag von Hermann Minjon, Frankfurt a. M. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Fünf Meßandachten für die Schuljugend. Von Dr. Josef Anton Keller, Pfarrer in Gottenheim bei Freiburg. Zwölfte Auflage. Mit einem Titelbild in Farbendruck. 32° (144 ©.). Freiburg und Wien 1912, Herdersche Verlagshandlung. Geb. 54 h (45 Pfg.) und höher, je nach dem Einband. Der Waffenschmied von Wien. Drama in vier Akten von Helena Tullius. (Höflings Vereinsund Dilettantentheater Nr. . 55.) Theaterverlag Höfling, München. Preis Mk. 1,25; 12 Exempl. mit Aufführungsrecht 2ÜI. 12,—. Ein tiefergreifendes, erschütterndes Drama, das durch die erforderliche Ausstattung an Kostü- men und Szenerien eines nachhaltigen Eiudruk-kes sicher ist. Im ewigen Rom. Rombilder für die Jugend von Josef Licnsberger, Kanonikus am Kollegiatstift Jnnichen (Tirol). Mit Titelbild und 56 in den Text gedruckten Abbildungen. 12° (XII und 178 Seiten). Freiburg und Wien 1912, Herdersche Verlagshandlung. Mk. 1,30 (K 1,56); geb. in Leinwand Mk. 1,70 (IC 2,04). Wie das Büchlein „Im Heiligen Land" wird auch das neue „Im ewigen Rom" von Josef Liensbergcr der Jugend gewidmet. Die 42 Rombilder, in geschichtlicher Reihenfolge stehend, doch 96 Stern der Neger. Heft 4. jedes in sich abgeschlossen, bieten nicht nur eine Beschreibung der wichtigsten Stätten Roms, sondern gewähren Einblick in die Kirchengeschichte und Heiligenlegende, soweit Rom deren Zentrum ist: die Apostelfürsten, die Helden der Katakombenzeit, die Glaubensboten, die Jugendpatrone — sie stehen da lebhaft vor den Augen der Jugend, um rechte Freude des Glaubens zu fördern. Die Herrlichkeiten der göttlichen Gnade. Frei nach P. Eusebius Nieremberg S. J. dargestellt von Dr. Matth. Josef Scheeben. Neunte und zehnte Auflage, bearbeitet durch Fr. Albert Maria Weiß O. Pr. Mit einem Anhang über das Verhältnis von Natur und Übernatur. (Gehört zur Sammlung „Aszetische Bibliothek".) 12° (XXIV und 684 Seiten). Freiburg und Wien 1913, Herdersche Verlagshandlung. K 4,32 (Mk. 3,60), geb. in Kunstleder K 5,28 (Mk. 4,40). Mit diesem bescheidenen, vor 50 Jahren erstmals erschienenen Büchlein hat Scheeben viel zur Neuerweckung des Verständnisses für die Welt des Übernatürlichen beigetragen. Daß es bei seinem schwierigen, dem Weltmenschen so fremden Gegenstände eine neunte und zehnte Auflage erlebt, ist eine hocherfreuliche Tatsache. Außergewöhnlich groß ist der Nutzen, den man aus der Betrachtung dieses Buches für Verstand und Herz ziehen kann. Nur ein tiefes Erfassen der Gnadenlehre gibt ein tiefes Verständnis der erhabensten Geheimnisse unseres Glaubens, wie der Lehre vom Paradiese, der Erbsünde, Menschwerdung, Erlösung, der Herabkunft des Heiligen Geistes, der Glorie im Himmel, der Vorzüge Mariens usw., und läßt sonst fast als unlösbar erscheinende Schwierigkeiten schwinden. Desgleichen zeigt uns diese Wissenschaft die unendliche Erhabenheit unserer übernatürlichen Würde, die Größe unserer Hoffnungen, den Reichtum der Verdienste Christi, die die Grundlage der Aszese bilden. Wie wenige Bücher führt dieses in den Geist des Christentums ein. Seelenschmuck zum göttlichen Gastmahl. Die Lehre vom heiligen Altarssakrament in Gebeten zur öfteren Kommunion von Moritz Mesch-ler S. J. Mit einem Titelbild. Vierte und fünfte Auflage. Schmal 24° (XII und 246 Seiten). Freiburg und Wien 1912, Herdcrsche Verlagshandlung. Geb. K 1,56 (Mk. 1,30) und höher, je nach dem Einband. Pater Meschlers Kommunionbüchlein hat sich rasch eingebürgert. Schon liegt die vierte und fünfte Auflage vor. Cs ist, ähnlich dem etwas umfangreicheren Kommunionbuch „Kommet und kostet" des Bencdiktinerpaters Sebastian von Oer, wirklich ein treffliches Hilfsmittel für die häufiger Kommunizierenden, das ihnen mehr Änderung, Abwechslung und Mannigfaltigkeit für die Vorbereitung und Danksagung beim Empfang des hochheiligen Sakramentes bieten will. Das Büchlein von llnsercr Lieben Frau. Von Josef Hilgers S. I. Mit drei Bildern von F. Ittenbach. 12" (VIII und 374 Seiten). Freiburg und Wien 1913, Herdersche Verlagshandlung. K 2,40 (Mk. 2,—), geb. in Leinwand K 3,12 (Mk. 2,60). Der erste Teil dieses „Büchleins von Unserer Lieben Frau", das der bekannte Verfasser neben seinem grossem Mariengöbetbuch „Maria, der Weg zu Christus" erscheinen läßt, bietet die katholische Lehre über Maria, die Gottesmutter, und ihre Verehrung. Er enthält somit eine vollständige Mariologie, die den Leser auf leichte Weise in das tiefere.Verständnis der Geheimnisse einführt, die in Maria beschlossen sind. Der zweite Teil ist dagegen die praktische Verwertung des ersten, d. h. jener Geheimnisse und des ganzen Lebens und Wirkens Mariens zu treuerer Verehrung und innigerer Liebe der seligsten Jungfrau ebensosehr wie zum eigenen Heil und Fortschritt. So führt Maria zu Jesus! Am Schlüsse sind diesem zweiten Teile einige Gebete beigegeben. Das alte, immer junge Lied, von dem der Heilige Geist selber die Jungfrau sagen läßt, daß alle Geschlechter es fingen werden, erklingt hier in frischer, neuer Komposition. Das Büchlein ladet ein, mitzusingen und zu sagen zum ewigen Lob und Preis Unserer Lieben Frau. Fürst und Vaterland! Eine geschichtliche Erzählung für Jugend und Volk. Von Alois Men-ghin, Schuldirektor in Meran. Dritte, verbesserte Auflage. Mit acht Abbildungen. Oktav (VIII und 164 Seiten). Freiburg und Wien 1912, Herdersche Verlagshandlung. K 2,16 (Mk. 1,80), geb. in Leinw. K 3,— (Mk. 2,50). „Fürst und Vaterland" bietet eine ungemein ereignisreiche Episode aus der Tiroler-Geschichte des Jahres 1416. Es ist ein romantisches Begebnis aus der Zeit des Lieblings des Tiroler Volkes, Herzogs Friedrich IV. von Habsburg, des „Friedl mit der leeren Tasche". Die Jugendschriftenverzeichnisse rechneten diese farbensatte, geschichtlich treue Erzählung des Meraner Schuldirektors schon in ihren früheren Auflagen zu ihrem unveräußerlichen Bestände. Diesmal geht sie in sorgsamst verbesserter dritter Auflage in die Welt und wird wie bisher nicht nur in Österreich und Deutschland, sondern auch jenseits des Ozeans die Herzen der Jugend für deutsche Treue und patriotische Heldengröße begeistern. Die zahlreichen Kritiken nennen dieses Büchlein durchwegs eine erstklassige Gabe. Fast noch mehr werden die prächtigen Naturschilderungen gelobt. Die Schönheit der Meraner Gegend und die ruhmvolle Geschichte der Stadt Meran hat wohl kaum je einen besseren Interpreten gefunden. Aber auch für das ganze Tirolerland wird diese Erzählung als ein Ehrenbuch ersten Ranges bezeichnet. Tfiii’ tint: Deggendorf- I. SB. 58,50; Engelswald, Pfr. L. 3; Lustenau, M. A. K. 10; Salz-burg 1. Für Pater Münch: Brixen, f.-b. Orb in. 50. Briefmarken liefen ein aus: Aschau, Blumau, Bozen, Bucheben, Brixen, Engelswald, Gleis- dorf, Grieskirchen, Innsbruck, Rankweil- Sera-jewo, Waidbruck, Wien. Erlös für Briefmarken IC 646,21; Erlös für Staniol IC 102,—. „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen bas ewige Leben!" bemerkt das Herannahen des Feindes immer zuerst- aber er ist auch den meisten Gefahren ausgesetzt und mutz zu seinem Schutze besonders vorsichtig sein. Solch ein Vorposten ist auch der Kopf des Menschen, das Gesicht, die Ohren und die Nase, und diese Organe sind Wind und Wetter meistens ausgesetzt. Schnupfen, Ohren- und Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, Gesichtsneuralgien, damit verbundene Schlaflosigkeit und so manche Leiden, die uns durch Erkältung und Zugluft drohen, können wir aber bald wieder beseitigen, wenn wir Fellers schmerzstillendes Pflanzen-Essenzen-Fluiü m. d. M. „Elsa-Fluid", im Hause haben. Unseren Lesern empfehlen wir, 12 Flaschen für 5 IC und Fellers abführende „Elsapillen" 6 Schachteln für 4 K franko von E. V. Feller, Stubica, Elsaplatz 179 (Kroatien), zubestellen. 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Der Verfasser, der in den neun Jahren seiner bisherigen Tätigkeit als Apostolischer Vikar der ausgedehnten Mission von Zentral-Afrika zahlreiche und weite Reisen in das interessante Innere des erst vor zwölf Jahren wieder erschlossenen Sudans unternommen, teilt in dem fesselnd geschriebenen Buche in schöner Sprache seine Erlebnisse sowie interessante Einzelheiten über Land und Leute mit. An 400 Illustrationen und 9 Kartenskizzen schmücken das Buch und veranschaulichen den Text des näheren. Für Naben, welche Mens- uni) NiWnMiester werben wallen. ]iisliiniiiiiiiiiiiii,iiiiiiiiiiiM|[iiiiiMiiiiiiiiiiiii!iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiniiimiimiiimniiiii!lii!iiimiiiiiimiiiiiiiiiii|iiiiiiiiiiliiiiiimmiiiiiiuiiiiijmiiiiiiimiiiiiiiiimiiiiiiiiim In unserem iMnui i werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu === Missionspriestern herangebildet. ======= Bedingungen der Aufnahme: 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordens- und Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter; energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stell-bertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obere des Missionshauses in Milland bei vrixen, Tirol. __r