^»Z ^«3.
U84»
Kamstag den 26. December.
N e u t s ch l a n v.                    ^
München.,«. Dec. Der  k.  k.  osterreichi-    , sch.   Generalmajor  und   Generalstabschef, Baren v
«°r-»:»"^-»-,-
Verdienstordens vom heiligen M'chael b«hrt wa . zss biescn Nachmittag auf der Eisenbahn nach Augs-du.g abgereist, um sich vorerst nach Stuttgart z« begeben. Personen, di. mit diesem ausgezeichneten Militär in Berührung kamen, rühmen denselben M einen sehr geistvollen und kennlnißreichen Mann.
(Allg. il.)
Frankreich.
Man  schreibt  aus Havre von,  9. Dec: ,-In 5.« vorigen Nacht gegen ,0   Udr   isi das   kleine Ge-schwad.r, aus der Normal.di. . mit dem Sarge Napoleons,   der   Voloce   und   dem   «oluier.   bestehend, <mf  unserer   Ny<de   vor  Ank/r   ge^ngcn. Die Nor-«.«ndie ist  sogar vor den Hafen   gekommen und hat ,;n<n   Kahn   ansind  geschickt.   Das  Wcwr,   das oen »anzen T.g über sebr sch'.<chc gewesen, halle s.ch Ad.ndS plötzlich   ins Schöne verändert.   Der Mond. obwohl   et.MS   im Ned.l,  vndreitete doch   lebhaften Glanz. Diesen Morgen zerstreute sich der Nebel und ,ö verkündigte sich das schönste Wetter für das Fest. Etwas nach 6 Uhr ward in allen Stadtvierteln Nap-veil geschlagen.   Die  ga.ze Bevölkerung   war bereits in Bewegung,   und zog nach   dem Hafcndamm  und der  Place   <1o   rroven«.   Alle   Äugn,   waren   nach der hohen   See gerichtet,   wo   man   den  (5onv0. vor ?ln-k«r sah. Um drei Viertel auf sieden Uhr fuwn m.h^ r«e Dampfboote   aus dem Hafen  und   nahmen ihr< Richtung  nach  dem  Ankerplatz;    auf   cinem  war,r der Unterpräfect. der Mai«  und der Scecommissar die sich an Bord der Normandi, btgaden.  um   den Prinzen IoinviU« aufzuwarten. Ungefähr 300 Man» Wallonalgarde stand«« auf d»m Ploocnc.pla^ unl«
Bewehr. Um 7 Uhr kam die Nalionalgarde Don MbN-tivilliers, die   um 5 Uhr   Morgens  ausgerückt   war, am Gestade an. Die Llnientruppe war auf dem südlichen Hafendamm schlachtförmig aufgestellt.  Die Artilleristen standen bei ihren Geschützen in den Batterien Npi 2 püin, auf dem nördlichen und sudlichen Ha» fendamm, der Citadelle und der Eure. Punkt 7 Uhr setzte sich daS Convoi in Newtgung  und nahm seine Richtung   nach   dem   Hafendamm    «on   Hcvrc.  Im Augenblick,  wo   die   Normanbie   in   der   Nähe   der Frascatibader anhielt, kamen die Behörden auf dcm nördlichen   Hafendamm   an.   Die   Batterien grüßu?! je mit 21 Kanonenschüssen.   Die Fahnen der Natib-nalgatde  warm   noch   nicht twgelrossen. Gleichwohl entschloß man sich, die anwesenden Compagnien an5 Glstadc hinunter zu sch^u i   das   Convoi   war aber bettlls  vorüber,   alS   sie sich aufgestellt   hatl,n. Die in tcr Bewegung der N.uionalgaide bellschende Un» gewißheit rührte ohne Z'.veiftl von der frühen Stun» de der  Cerimonie und dcr unvordirglsehencn Schnei: ligkeil her. Die Norm.indie, welch«  die Scine und der   Courrier   mit   den   Matrosen   der  Belle   Pcllle folgte,   schlug   dann   ihre   Nicdtung   gegen   Hoiisieur ein. Prinz Ioinville zog beim Vorüberfahrln an dem Hafendamm dcn Hut ab,   und   begrüßte di< Behörden. Das kostbare Unterpfand   fuhr    langsam an bcr bewegten Menschenmaffe  voiuber,   und die allgemeine stille Aufmerksamkeit   ward   nur   durch ken ersten Kanonenschuß gestört, welcher die Ankunft dcr steir-lichen Reste des Kaisers in einem französischen Flusse verkündigte, zwischen jenen Ufern,   die er   zu feinem -   Begräbnißorte gewählt   halle.   In diesem, Augenblick. !   ging die Sonne rein und glänzend üder den Hügeln r   auf, wllche das Flußbett schließci,, und ließ dic Traucr: ,   stammen   erbleichen.   Ihre   Stadien   vorgoldetcn die »    Chapelt«   ardenle.   Der   Sarg   schien   wie   mit   «nr ,.   lmchtenden   Atmosphäre   umgeben,   woraus   die Nl«-r   fies« der zold«nen Hlone üb«, dcm Sargtuch  b.IiM^.
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!l!z hervorschimmerten. Unser, Einbildungskraft hat uil-3 nicht getäufHti lvir warcn Zeugen dieses wun-derartigen Zufalls. Nipolcon zog in Frankreich mit t!n»r L-cktqlorie umgedln tin, oder es war dit Son« ne von Austerlitz, welche die Rückkehr des Helden begllis'le."
Paris, ll. Dec. Die verwitwete Königinn Don Spanien ist am 9. Dec. Mittags nach Italien abgereist. CS heißt. I. Maj. w«rd« zuerst ihre Schwe-sier, die Großlier^oginn von Toscana besuchen, und sich dann »ach Nom begeben, um eine Unl«?cebung mit dem Papst, und eine Zusammenkunft mit der verwitweten Königinn von Neapel und der verwitweten Königinn von Sardinien, ihrer Tante, zu haben. Man glaubt, Königinn Christine werde nickt bi4 Neapel reisen, um ein Zusammenkommen mit dem Insanleu Don Sebastian, dem Gemahl der jüngsten Schwester I. Maj., zu vermeiden. Am Abend vor der Abreise hallen der Prinz und die Prinzessinn von Eapua dcr Königinn einen langen Besuch gemacht. Man erzählt, die Königinn Christine habe, als man il'r von der ausnehmenden Freundschaft gesprochen. «.clche sie der Prinzessinn, von Capua (Ladi Pene« lope) bezeugte, geantwortet: „Dieß ist ganz natürlich; ich liebe sie eben so sehr als meine Schwägerinn (bellu 5o«r), wie als meine schöne Schwester (50er bell«).«                                                    (Allg. Z )
H   p   »   n   i   e   n.
Die Gaceia d« Madrid vom 23. November enthält folgend» Bekanntmachung der Regentschaft: »Bekanntlich hat die Regentschaft das Verlangen deS Infanten Don Francisco d« Paula, ihm die Vormundschaft für seine Nichten, die Königinn Isa: bell a II. und ihre Schwester,! die Infantin Donna Luise, zu übertragen, dem höchsten Iustiztribunal vorgelegt, welches, in Uebereinstimmung mit der Regentschaft, entschieden hat daß die Entscheidung über die Frage w?gen der Vormundschaft den CorleS, als den allein competent?« Nichtern, überlassen wer-dcn müsse. Die Regentschaft hat daher in Abwesenheit der Königinn. Mutter und bis zur Versamm» lung dcr CorteS, alle in Bezug auf die Erhaltung der Gesundheit und den Unterricht Ihrer Majestät und Ihrer erhabenen Schwester nöthigen Maßregeln ergriffen. Auch »rird eine aus fünf Personen bestehende Commission ernannt werden, um ein Verzeichnis von den kostbaren Gegenständen in den königlichen Schlössern, so wie von Allem, was das Patri-monlum der Minorennen bildet, aufnehmen soll."
(Oest. tz.)
Großbritannien. Ein Waliser Vlatt, der Seren   Gomer,   erzählt einen eigetichümlichtn Fall von Starrsucht, des.
sen Wahrheit es verbürgt: «In Clydsy, einem Ol'le bei Pembroke, liegt seit fast einem Jahre ein 2lj5h-' riges Mädchen, Miß Davis, in einem, lodtähnlichen Zustande, woraus sie regelmäßig alle 2'l Stunden um 10 Uhr Nachts erwacht, mit ihren Angehörten und andern Leuicn etwa 20 Mmucen lang spricht und dann in ihren magnetischen Schlaf zurücksinkt. Jedesmal beim E'wachen streckt sie etwa zehn Minuten lang die Arme aus und faltet die Hände Mlt einer contorsiven Bewegung, daß man glaubt, ihie Glieder müßten brechen; erst nach diesem Vol'piel erwacht sie für das Leben des Tags. Eine ähnliche Gliederoerdrehung geht ihrem Einschlafen voraus. Iu den wachen Intervallen ißt und ninkt sie w>ni<z oder gar nichts,"
H r i e ch e n l a n v.
Athen, 27. Nov. Es ward uns bis ieht keine Aufklärung über die Gründe, die den M.,jor Velen» zas veranlaßt haben, Grichenland zu verlassen und auf das tückische Gcbi»t überzutreten. Man weis so» gar bis heule nicht g«uau. welche Richtung er nahm. In jedem Fall ist die öffentliche Meinung gegen ihn, und man wtlß, daß er keine Milt.lzu s«in,r Verfügung hat, um den Frilden zu stören, wie einige Personen zu furchten scheinen. Die grlech. und link Gränzb«? Horden haben indessen ihre Wachsamkeit v»tdcppell. —» Das österreichische Dampfschiffvom 25 b. bracbte un5 d,n k. bayer. Oberbaurath und Profrssor Gärtner nebst mehierenMalern, Architekten und Handwerkern. Der k. Palast, der nach bemPlane Hin. v- Gärtners aufgeführt ist, steht bereitö so weil fertig da, daß die Maler und Deeorateuls binnen kurzem begin» nen können, in einem Theile der Gemächer zu arbeiten. Hr. v. Vartner wird den Winter über hier zubringen, um persönlich die nöthigen Maßregeln zur Vollendung des Baues zu treffen. — Kommenden Sonntag 29. wird die neue katholische KilHe im Piräus durch den Bischof von Syra feierlich «ingeweiht werden. II. MM. sollen den Cerimo-Mtn^veiwohnen. Die Kirche verdankt ihr Entstehen freiwilligen Geschenken, zu denen auch das Ausland viel beitrug. Ritter Prokesch v. Osten hat sich dabei die. edelsten Verdienste erworben. — Der Minister des Innern, Hr. TheochariK, ist bei Sr. Maj. dem König um «inen sechsmonatlichen Urlaub eingekommen, um eine Reise nach Deutschland antreten zu können. Hr. TheochariS 1st von griechischen Aellern . aber in Leipzig geboren. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß ihm der Urlaub gewahrt werde. Man nennt schon den StaalsrathMetaxas, ehemaligen griechischen Gesandten am spanischen Hof, als denjenigen, der das PortefeuiU» des Innern provisorisch erhalten soll. (A.Z )
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Gomanisches   Neich.
Der Sud de Marseille  gil»!   über die Er-   » «ignisse in Alexandrien   bis zum 26. November   l folgenden   Bericht:   „Am 23.   November Abends er.   , schien der   Commodore   Napier vor Alexandrien.   Er   l schickte einen feiner Offiziere anS Land,   welcher   den   , Viceko'nig   zu einer  Zusammenkunft   mit  d,m  Kommodore aussürdelle. Mchemed Ali wollte dieselbe erst für   dcn   nächstfolgenden   Tag   zusagen,   aus  Anlaß der   Veiramsfeste,   welche   am 2^.   Ncvewber   ihren Anfang nahmen. Allcin es wurde ihm entgegnet: der Commodore könne nicht   langer warten und die Zusammenkunft   muffe unverzüglich   Statt   haben. Allt Schiffe der englischcu Flotte kauen btreitS ihre Vorbereitungen zum  Bombardement getroffen, und all»s zeigte von Seite des Commodore den festen  Entschluß an. Alcxandrien zu   beschießen,   das Arsenal zu verbrennen   und sich  der türkischen  und   der ägyptischen Flotte   mit   Gewalt   z"   bemächtigen.   Mehemed Ali, nachdem er zu der Unterredung eingewilligt, ließ den Hrn.  Cochelet,   den   Generalconsul   Frankreichs,   er« suchen, sich zu ihm zu begeben. Hl. köchelet stattete Sr. Hoheit in Gesellschaft des Hrn. Walewsky,  welcher am Morgen   seine Abschiedsbesuche gemacht halle, einen Besuch ab.   Der Kommodore   Napier   kam am Abend des 2?«. anS Land, und am 26.. nachdem zwei Tage in Unterhandlungen und   Correspondenzen zwischen dem   Commodore   Napier   und dem Pascha i>sn AegMtn hingegangen waren, unterzeichnete die« fer Letztere   eine   Convention, durch   welche   sich del Pascha verpachtet,   sich   der  Pforte   zu  unterwerfen, dem   Großherin    die   linkische   Flotte   zurückzugeben und endlich , in die sofortige Räumung Syriens unl in die Freilassung   der   syrischen    Gefangenen   einzu willigen;   der   Commodore   Napier   verbürgte seinerseits,   mittelst   eben   derselben   Convention   und   im Namen  dcr   vier   Machte ,   der  hohen   Theilnehmer des VerlragZ   vom   l5. Juli,   dem   Vicckönig   den Besitz der erblichen   Verwaltung  des Pascha'ißS von Aegypten.   Es   erhob   sich eine   Schwierigkeit in Betreff der Naumung Syriens, welche der Pascha gern auf dem Landwege hätte bewerkstelligen lassen wollen: allein  der  Commodore  Napier   widerseht« ^sich   und erhielt das Zugestandn,ß, daß die Räumung vermit-telst der englischen Schisse   Statt   haben solle.  Bloß Ibrahim und dessen Escorte werden auf   dem Landwege nach Aegyyten zurückkehren. Die englische Sta-l'onsflotte hat sofort in den Hafen von   Alerandrien einlaufen sollen, und die Flaggen der alliirlen Mächte wurden auf allen Punkten dcr Stadt wieder aufgepflanzt.«                                                       (Ocst. B.)
Von der türkischen Gränze, 2. Dec. Ali Pascha von Herzegowina  hat mehr  als   102  Köpfe,
theils von den in dem Gefechte bt!  Tuffujevo gefal-'enen Bewohnern der empörten Distrikte, theils von >en  mit   diesen   verbündeten   Montenegrinern, rund am das Haus des —  wie früher erwähnt — ermordeten Ismael Aga Cenailsch als Racheopfer zur Schau aufstecken  lassen.   Indessen    versichern   die  Montene» grincr,   daß man hierzu   auch   Köpfe   der   gefallenen Türken benutzt hab»,   indem   der Wcssier   nicht nur dcn   todten   Gegnern,    sondern   auch de>i Gefallenen unter seinem Corps hab» die Kopfe   abschneiden  las' sen. Nach diesem Act der Räch» ließ Ali Pascha d,m Vladika von Montenegro Frieden antragen, welches Anerbieten abcr,   obgleich der   montenegrinische St-nat sich hierzu geneigt gezeigt haben soll, der Vladi-ka mit Indignation von sich wies.   Dessen   ungtach: tet soll der Statthalter sein« Truppen   bis auf 2000 Mann   entlassen   haben,   mit   deren   Hilfe   «r   durch Hassan Beg von Trcvigne die noch ausständigen Abgaben einkleiden   läßt. In allen diesen Anordnungen Ali Pascha's liegt etwaS Geheimnißvolles Näthselhaf-l,S, indem   dieselben   mit   seinen früher   geäußerten Planen, so wie mit den offenkundigen Verhältnissen in grellem   Widerspruch   stehen; be>ondere   auffallend ist  seine   unerwartete   Rückkehr  nach   Mostar.   Man mulhmaßt deßhalb,   daß er sich   neuerdings   von   der Pforl» bedroht glaubt.   Der   für Bosnien bestimmt« großherrliche   Commissar   soll auch nach Mcstar «ine Sendung haben, und daselbst   erwartet werden; ein Gerücht sagt, 5aß er den Auftrag habe,  den  Statt« '   Halter nach Constantinopel   zu berufen;   ein anderes, '   daß die   Statthalterschaft   Herzegowina   wieder Bos-'   nien einverleibt wcrden   soll. Die Ausführung.d^fts '   Planes dürst»   immer einige  Schwierigkeiten bieley,
(Allg. Z.)"
O   h   i   n   a.
In cincm   Schreiben   aus  Tinghae heißt es: »Man hat hlcr  Proclamationcn  angeschlagen,  und thut allcs, um die Einwohner der Stadt zur Rückkehr   zu bewegen.  Einige  sind  dcr  Emladung gefolgt und haben ihre Buden wieder geöffnet. Etliche andere Chinesen verstanden sich dazu, uns für Tag-lohn zu arbeiten. Zwei  Commissanen   sind  mit  15 Pf. St. monatlichen Gehalt ernannt, um alles öl> fentliche Eigenthum zu sammeln und zu verwalten. Dasselbe soll versteigert wevdenj, einige schöne Kleidungsstücke hat man für Ihre Maj. beiseite   gelegt. An die Schahkammer der  Stadt ward ein Wachtposten gestellt;  sie enthielt  beim Cassasturz h  Thaler! Wenn alles öffentliche Eigenthum verkauft sey» wird, durfte jcdcm Capitän ein Pnsengclo von wenigstens 20 Schilling zufallen.   Tcr einzige  furcht-
490
bare Feind, mit dem wir In diesem Platze zu kämpfen hatten, war der höllische Branntwein, den sie Samschu nennen. Unglaubliche Qantitätcn dieses verwünschten Zeugs wurden zwar gleich nach der Landung zerstört, dennoch vergingen mehrere Tage, bis man alle Keller ausleeren konnte, und die Fol-ge war, daß viele Matrosen und Soldaten sich be-tranken. Wir habcn Kriegsgerichte gehabt, und sieben Sergenten wurden abgesetzt und mehrere Ge-weine bekamen die neunschwänzige Katze; ja das 49ste Regiment, das sich besonders durstig zeigte, mußte man am 6 Juli wieder einschiffen. Indessen muß man bedenken, daß diese Leute mehrere Mona» te lang an Bord der Schiffe auf sehr schmale Nationen gesetzt waren, und nun fanden sie das Ge-U'änk plötzlich im Uebcrfluß, ja sie hatten an einigen Stellen, wo man die Fässer eingeschlagen, buchstäblich durchzuwaten. Ueberdieß scheint dieser chinesische Branntwein heimtückischer zu seyn, als irgend einer, an den sie in Europa und Indien gewohnt waren."
(Allg. Z.)
Vermischte Nachrichten.
B«i jedem französischen Regimente in Algier befinden sich eine Menge Thiere, welche die Soldaten, theils zur Bequemlichkeit, z. B. die Esel, welche Gepäck, Lebensmittcl, Holz u. f. w. nagen muffen, theils zum Nutzen odev znm Vergnügen hat-rcn. Bei jeder Compagnie findet man mehrere Esel und mindestenS einige Hunde, theils europäischer, theils afrikanischer Nace. Ein Soldat heitre aus Frankreich ei' nen Hund nntgenommen, und ihn glücklich aufdasSchiff und nach Algier gebracht. Dieser Hund war wegen sei-ner Treue und Gelehrigkeit der Liebling der ganzen Compagnie, und wurde nachmals ein Gegenstand der Verehrung des ganzen Regiments. Fidele bezog Mit seinem Herrn die Wachen, stand mit ihm auf Posten, theilte mit ihm Lager und Kost. In der Nähe yon ÄI215UN cnl'l-6« bezog das Bataillon, zu welchem der Besitzer des- Hundes geholte, ein Lager auf einem, mit Gesträuch und Gestrüpp bewachsenen Verge. Der Feind zeigte sich in der Nähe, deßhalb wurden Wachsamkeit und die Posten verdoppelt und letztere weiter vorgeschoben. Einst gegen Morgen fiel ein Schuft in der Nähe des Lagers, das Ba-raillon ist alsbald unter Waffen, und die Wach-Mannschaft eilt dem Orte zu, wo der Schuß gefallen. Man findet die Leiche eines Soldaten, welchem «he« der Kopf abgeschnitten, erblickt aber Niemand,
der den Frevel verübt haben konnte. Wohl Hort man im Gebüsch etwas rauschen, wie Fußtritte davon eilender Feinde, die Dunkelheit läßt jedoch nichts erkennen. Da vernimmt man ganz in der Nähe c<t» Stöhnen und Winseln; man dringt durch das Gebüsch, und sieht einen mic einem weißenBurnuß bekleideten Menschen am Boden liegen, dcn ein Thier an dcr Gurgel erfaßt hat und trotz dessen Anstrengungen nichr losläßt. Man erkennt Fidele, der mit einem Freunde seines Herrn die Wache bezogen , und den-selben auf den Posten begleitet hatte. Das Thier blu«-tctc aus viclen Wunden, ein Vorderfuß war ihm mit scharfem Yatagan ganz abgehauen, der andere schwer verletzt, und doch keß das treue Thier den Mörder des Freundes nicht los, mit scharfem Zahn zerfleischte cs ihm den unbedeckten Hals; kaum konnten die herbeigeeilre» Soldatcn das wüthende, dcn Tod seines Freundes rächende Thi.r von dem untenliegenden Feinde los machen. Der Beduine, welcher mit mehreren blut- und beutegierigen Genossen den Posten beschlichen, überfallen und gemordet, und mit kanibalischer Grausamkeit dem unglücklichen Opfer den Kopf abgeschnitten hatte, welchen man in der Nähe fand, wurde andern Tages erschossen, der treue Fidele verbunden und sorgsam gepflegt, und nach seiner Wiederherstellung ein Gegenstand der allgemeinen Liebe und Auszeichnung. Das arme Thier hinkte nur mühsam und langsam vorwärts, da dei- eine Vorderfuß ihm völlig abgehauen und der andere verstümmelt war; auf längeren Märschen wurde er deßhalb gefahren, oder in einen Korb gesetzt und auf einen Esel gepackt. Fidele erhielt überall eher ein bequemes Lager, als irgend ein Soldat des Regiments; er hatte seine eigene Schüssel, bc-kam zuerst aus den Kesseln ausgeschöpft und täglich 2 Pfund Weißbrot, welch.s ihm die Offiziere abtra--ten. Hätte er Wein getrunken, so würde man ihn nie mehr nüchtern gesehen haben. Dle Ehrenbezeigung , die Fidele dem Invaliden, unter welchem Nahmen er der ganzen Occupations.-Armee in Algier bekannt war, zu Theil wurden, gingen so weit, das; die Soldaten seines Regiments vor ihm salutirten, wenn er vorbeihinkte. Und Fidele wurde ob all der Ehre nicht stelz; obwohl Generale und hohe Officierc ihn streichelten und mit Leckerbissen trakrirten, hielt er es doch stets mit den Soldaten des 67 sten Regiments, dic ihn wie einen verstümmelten Kameraden pflegten, und ihn ob seines  Muthes und seiner
Treue wie einen Braven ehrten.
Er--
49 l.
G v k l s V n n g.
In Nro. 64 der geschätzten Zeitschrift Carnio-lia befindet sich em Arlltel über das La,backer Theater, in wclchcm der Herr Referent, durch cine gerade mißlungene Vorstellung veranlasit, die Gelegenheit ergreift, mein Streden in ein zweideutiges Licht zu lallen. Cr heißt d»e darstellenden Kräfte meiner Bühne gut, aber gegen den Gebrauch dle» ser Kräfte, besonders gegen das Repercoir, zieht cr et--was bitter zu Felde, und singt Klagelieder über die vielen verlorenen Theaterabende. Ich erlaube mir, um jenem Ausspruch zu begegnen, auf das Nepertoir, se«t d^er Eröffnung der hiesigen Bühne, hinzuweisen. In einem Zeitraum von drei Monaten und acht Tagen (12. September bis 20. December) wurden 52 verschiedene Piepen gegeben:
H) 6 Opern: »Antonio Grlmaldi, Prima-Donna, die Jüdinn, das Gelübde, Norma, die Nachte wüNdlcrinn."
d) i^ Schauspiele: »Der Bettler, Schlo!; Grc». fenstein, die verstoßene Tochter, Peter von Szapary, Wahn und Wahnsinn, der Nachtwächter von London, die Abenteuer des Ritter Florimund, der Scharfrichter von Amsterdam, der Müller und sein Kind, Nosa, Turnier zu Kronstein, dcr Hirsch, die Erbschaft, Pfeffert ösel."
c) 2 Trauerspiele: Die Ahnfrau, König Enzio."
l!) !3 Lustspiele: »Der hinkende Docror, Bekenntnisse, Amerikaner, Mlrandolina, Capricciosa, der reiche Mann, Pariser Tau.Mlchts, Ich bleibe ledig, Paul und Pauline, Komm her, Johann Hasel, dle Indianer in England, die Lebensmüden, des Hausherrn Qual, Viola, Luftschlösser, der gerade ^Z.g dcr beste, die Zerstreuten."
e) 2 Vaudevilles: »List und Pfiegma, Eicbett Mädchen in  Uniform."
l) l0 Possen: »Dienstbothenwirthschafr, die schöne Holländerinn, Elias Regenwurm, Lumpacivagabundus, Bekanntschaft im Roscnbach, Trefflönig, Gleichheit der Jahre, der Färber und sein Zwil-lingsbruder, das Gut Waldegg, die Theatcrwclt." ,
Es ist wohl kaum zu glauben, daß eine Di^ recrion mit Recht den im obenbczeichncten Blatt ausgesprochenen Tadel verdient, die in einem so kurzen Zeltraume der Novitäten so viele zur Aufführung brachte, wovon sich mehrere der beifälligsten Wiederholungen erfreuten. Die meisten der angeführten Vorstellungen haben nicht nur auf den Bühnen der Residenz die Feuerprobe bestanden, sondern auch die Wanderung durch ganz Deutschland gemacht, folglich können unmöglich dem gebildeten Theaterpublicum so viele Abende verloren gegangen seyn. Daß sich mitunter etwas cinschleicht, was den Erwartungen nicht ganz entspricht, findet man aliens halben; und ich überlasse nach dieser Zergliederung dem unparteiischen und b il! ig d c nke n d t n Theile des Public umS daS Urtheil, ob jene Klagen und Beschwerden gerecht sind.--------Vorläufig glaube ich in dem günstige n Ausspvuch der löbl. Thearerobcrdircction, welche mir ihre Zufriedenheit mit dcr Führung meines Geschäftes bereits schriftlich zu erkennen gegeben, und in dcm stets zunehmenden Theaterbesuch des gebildeten Publicums ein genügendes Zeugniß und neuen Muth zu finden, um meine ne Anstalt auf dcr Höhe zu erhalten, aufweiche sie nur durch Opfer gehoben werden konnte.
Neufeld,
Director des ständischen Theabers.
Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr._________^    ^
5ours vom !9. December 1840.
Mlttelvreik. SlaatesH..,dverscbreibm'a. zu 5    v. H   ('n CM ).°7
cnlbera, und  Valzbllrg            ^      5.^,.s5iN>     «5 ,»2
Wie». Stadt.Ba„co'Odl.,u2 lj2v.H.f^^t-)     dZ'j'
(Zentral - (5asse - A»weis jähllicher Dlsconto 4 v^t.
^crjeichnisi ver hirr VerNordcnen.
Den l?.  December 18^»0, Anna' Modih.  Köchina, alt a8   Jahre ,   in   der Stadt Nr.  236. am Zehrsilber. — Dem Simon Po-körn.  Musikant, fein Kind Caroline,   alt 3 Jahre, ln
(Zur Laib. Zeitung Nr. l02.  »8,0.)
der St. Peters-Vorstadt Nr. 2^», an der  häutigen Bräune.
Den l9. Dem Joseph Klanzhnig, Taglöhner, seine Tochter Margaretba, alt l9 Jahr«, «n d,r Stadt Nr. 280, am Nervensitber, in Folge des Scharlachs.
Den 20. Dtr Wohlgebornen Frau Katkarina Eolerus Edlen von Geldern, k. k, pl>ns. Tabak ^ u,d Stampel-Gefällen,?!dministratols W'tw?.'hr.ZrauIein Tochter Anna, alt ^0 Inb", in der K«puz,ner Vor-stadt Nr. 9. am Nervensiebcr. - K.l^r.na Barche^ Schuhmachers Tochter, alt l« Jahr«, lm C-v.t-Sp-tal Nr   l     am Necv,nf>eb<>r.
Den 2l. Antonia Grabischnigq Kellnerinn, -alt-18 ^ahr», »n der K.ipu;in?r Vorstadt Nr, 29 , am Necvensch'lag,  und wurde gerichtlich defchaut — Mar-
492
tin Grum,  Instistutsarmer, alt   84 Jahre,   in der Stsdt Nr. 50, an der Abzehrung.
Im k. k. Mllitak - Spital. Den   8.   December   18^0.
Dem Hochwohlgebornen Herrn Peter Modelsee, Hauptmann-Rechnungsfuhrer von Prinz Hohenlohe kangenburg Lin. Ins Reg, Nr. l? , s,ine Frau Gcma. linn Katharina, a? Jahre alt, an Zurücksetzung des Krankheitsstoffes auf das Gehirn.
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italienisch, und italienisch. ocnlschcs gramma» lisch - praclisches Wörterbuch, >,ach den »icuestcn besten Quellen beider Sprachen bearbeitet und mit chligcfähr ^nonc» llchnischcn uno wissen» schaflllchet, Woslern U"d Audtrückcn und beinahe 6s»ons) „euen ?ssllkel„ v^lsebcn. Bier Bände groß . Quart.    Leipzig ,8^2.    25 st.
Wolfram,  L. F,   vollständiges Lehrbuch
der gesammten Bautu>.st I. l — ^i. II. » »—2. 24 st. 4s» kr.
Wörterbuch, medizinisch-chirurgisches the:
rapeutlschcs. hcrauögegeben von einein Vereine von Aerzten mit einem Vorwort des Professors 11r. Barcz. Berlin ,Ü^o. Zwei Bände A — O-Zwanzig Hefte. l5 st. D>e Fortsetzung er» scheint nach und nach in Hcfcen zu 45 kr.
Handbuch  der speciellen Pathologie und
Therapie der akuten Krankheiten, nach ten Erfahrungen der bewährtesten Aerzte unserer Zeit systematisch hergestellt. 6'rste Abtheilung, Ber« lin  »tt4i>.    L st.
Bleichrodt architectonisches Lexicon oder allgemeineNealencyclopädie dergcsanimten archt-trctonischen und dahin cioschlagenden Hilfswissenschaften, mit 6 Kupfertafell, und vielen Holzschnit« ten.    Weimar ltt/^».    5 st. ,5 kr.
Kleemann, C. G-, allgemeines Handbuch
des Gartenbaues, oder kurze A»leilul>g zu«n Gemüsebau, sowohl im Laute als auf Mistbeete»!, tcö HopfcndaueS, c,r Obstdaum«, Blumenzucht, des Weinbaues, Topforangcrie und der Berei» tung des ObstweinS und ObstessigS Für ieden Gartenbesitzer. Glogau «656. Zwei Bände. 4 st. 24 lr.
Roiste, P. C. V., Dictionaire nnivrrsel de la Iangue fran^aisc avoc le lialin ct I'etimolo-gie, extrait cornparatif, concordance, critique ct suploment do tous li;s. riictionaircs Fran^a.is Manuel cncyclopedique do grarnruairc » <l'or-thographie de vicux lanqngu de Mithologif-Quart.    Paris J839.    12 jfl.
Burnet, M., Dictionairo de cuisine ox dVono-ini« m^nagere ä l'usage des Mahres ct Maitrosses de Maison , Fermiers maitros d' iiotel, chefe de  cuisine,   etc.    Parb 1Ö36.    Go»