Blätter zur Förderung des Nbteilungsunterrichtes. Herausgeber: Rudolf E. Pcerz, It. It. Professor an der Lehrerbildungsanstali in Laibach. „ T er i Die .SUillrr !. F. d. »bk.-Unk.- rrscheinen als Vellage zur -Iliibacher Schul- ii, - , yt. •>, li- Iay^g- jeijung» mviiallich. @ Brjugugebiihv 2 K jährlich. E> Ein,rlnu,inner 30 h. • & l gn [j a 11: l.) Lenz und Landschule. — 2.) Die Unterrichtseinheit für den 9. Mai. — 3.) Erster Konferenzvortrag. — 4.) Zur l., 2., 3., 4. und 5. Frage. — S.) Für das Lehrerheim im Süden. — 6.) Briefkasten. — 7.) Bon Schule zu Schule. «G ihr Fürsten der (Erbe, mitlionenmal mächtiger und reicher seid ihr als der arme Schulmeister im hintersten Wcltwinkel, aber glücklicher wahrlich nicht!» polack.^ Lenz und Landschule. Er kommt, er kommt, Ser junge Lenz ins Land; wir fühlen es allerorten, er kommt mit neuer Pracht, der ewig junge Lenz. In den Bergen brechen die Schollen, es stürzen die Bächlein zu Tal; nun beginnt sich's zu regen in Busch und Wald. Soll da der Tod die Schule umnachten? Leben erzeugt Leben! Also rührt euch Menschen und Menschlein, die der Winter in die Stube gebannt; tretet hinaus ins Reich des nahenden Frühlings und laßt den Odem durch den Körper wehen, den die Schulluft geblaßt hat, wie der letzte Gruß des Winters das bleiche Blümlein, das ans die Erlösung nicht mehr warten konnte! Mit gesenktem Köpfchen steht es da, als wüßte es, daß ihm ein kurzes Dasein beschieden ist. Wie frisch sind dagegen die goldenen Kinder, die den Rasen hinankriechen! Die haben ihre Beinchen hübsch fein im warmen Bette gelassen und lachen mit weit anfgesperrtem Munde in die Welt hinaus, durch die bald die letzten Rufe des Winters gellen, bald die Fanfaren des Frühlings dröhnen. Wir machen's dem gelben Schalke gleich: Nur wenn die Sonne herniederlacht, das Mündchen ausgemacht; wenn der Sturm braust, werden schnell die Lippen geschlossen. So halten's die pfiffigen Kleinen ans dem Rasen. Sieh, wie sie zur Himmelskönigin froh emporblicken, wie sie den Mund aufsperren, damit die frische Leuzesluft durch ihre Lungen streiche! Sollen es die Kleinen in der Schulstube anders machen? Führt sie hinaus aus dem Kerker und sei es nur deshalb, um den Lenz zu begrüßen! Zeigt ihnen die Genossen auf Feld und Wiese, ach, es sind ja auch Kinder mit goldenem Herzen, mit roten Wänglein und grünem Kleidchen! Und die oben in den Zweigen zwitschern, die euch zujubeln — auch sie sind Kinder des Lenzes: Ein Gefolge also im Hag, ein Gefolge auf dem üppigen Plan, ein Gefolge in der dumpfen Stube — alles Kinder des Frühlings. Die draußen sind zur Stelle, da der tolle Junge durch die Täler zieht; nur die drinnen hält der Tyrann zurück; die sollen an trockenen Brocken nagen, indes die Genossen ihren Herrn begrüßen! Heraus denn, du junges Volk, du gehörst zum Lenz; es soll der Freund, der dich zum Wissen führt, die Fesseln brechen wie der stolze Sieger den Panzer des grämlichen Alten zerbrach, der nun in die Berge flieht! Die Beinchen in warme Wolle gehüllt, im hellen Sonnenschein flieh ans der engen Klause, hüpf über die Wiese dahin, hinauf über den Hang, an den Rand des Waldes, wo dich ein Kranz von Frühlingsboten umschließt, wo tausend Stimmen dir aus den Zweigen entgegenschallen! Brüderchen sind es, die dich begrüßen; blick zur Erde, blick ins Geäst, sieh dir die Lieben gut an! Bald wird die Zeit kommen, da du ihrer vergissest; bald kommt der Tag, da du sie mit Wehmut betrachtest. Der Lenz, der junge Lenz kommt ins Land: die Fenster auf, die Herzen auf, — die Augen auf! Sammelt Gaben für das Lehrerheim im Süden und sendet sie an den Amtsbruder „Bersin in Laibach“! Die Unterrichtseinheit für den 9. Mai. Vorbemerkung: In deutschen Schulen soll der 9. Mai als Gedenktag gefeiert werden. Der 100. Todestag des größten deutschen Dichters weckt die Erinnerung an die herrlichen Schöpfungen, als ob wir heute summierten, was der Gewaltige uns hinterlassen hat, nachdem er in jene Sphären gezogen, aus denen er zu uns gekommen ist. Das Erbe ist uns Großen so kostbar, daß wir nicht genug Worte des Dankes uüd der Begeisterung finden können. Ein Strom rauscht durch all die deutschen Gaue und noch immer kann sein Tosen uns nicht voll befriedigen. Wir wollen, daß der Name, der aus dem Brausen dringt, in alle Teile gelle, wo Deutsche wohnen, und daß er in ferne Zeiten schalle mit jener Kraft, die nie versiegt. Das zu erreichen, ist keine leichte Sache. Was den Gebildeten erhebt und den erwachsenen Halbgebildeten erwärmt, kann nicht auch ohne weiteres den Mann im Volke begeistern und die Kleinen entzünden. Die Phrase fliegt so leicht hinweg und läßt nicht die blässeste Spur zurück; schade um schöne Worte, wenn sie nicht wirken! Die Gefahr ist groß: Es wird zur Zeit über Schiller viel gesprochen, viel geschrieben; man muß ans der Hut sein, daß der Kult nicht entarte und in eitel Dunst zerfliege. Für uns, die wir jahraus, jahrein ans dem reichen Born schöpfen, den uns Schiller geöffnet hat, ist der 9. Mai 1905 das, was uns der 9. Mai 1904 oder irgendein anderer Tag war; doch für das Volk, für die Kleinen soll er ein besonderer Tag sein. Laßt uns Sorge trage», daß er kein Festtag werde, an dem Fahnen ans Papier ausgesteckt werden! Faßt das Volk, wo es zu fassen ist, und die Kinder, wo es wirkt. Um Gotteswillen kein überzeugnngsloses Nachbeten: «Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein kleiner Schritt.» — — Am 8. Mai. (Alle Abteilungen verbunden. Der ganze Tag ist den Schiller-Lescstücken gewidmet.) Der Frühling ist nun wieder gekommen. Wie er sich geschmückt hat, wie seine Sänger fleißig musizieren! Ihr würdet wohl auch lieber mit ihnen trompeten als hier sitzen; aber da wäre es dann mit dem Lernen vorbei — und ihr könntet nicht rechnen, nicht schreiben und nicht lesen. Wie schade wäre das! Es gibt ja soviel Schönes in den Büchern zu lesen, daß man jeden Menschen bedauern muß, der es nicht versteht. Wer hat denn all das in die Bücher gebracht, was wir schon gelesen haben und was die großen Leute aus den großen Büchern entnehmen? Der Buchdrucker hat es wohl mit Buchstaben zusammengesetzt. Glaubt ihr aber, daß er das auch alles ausgedacht hat? Da solltet ihr nur einmal in eine Buchdruckerei kommen! Denkt euch: da steht der Buchdrucker vor einem Pult; rechts und links sind die Buchstaben in den verschiedenen Fächern — und vor ihm liegt ein Blatt Papier. Auf demselben ist alles ausgeschrieben, was er zusammenzustellen hat. Wer mag ihm dieses Blatt gegeben haben? Einen solchen Mann nennt man einen Schriftsteller, weil er eben die Schrift znsammenstellt, die dann der Buchdrucker in Buchstaben überträgt. Wer ist nun wohl der Gescheitere von beiden? Warum? So ein Geschichtlern ans dem Kopfe niederznschreiben, wie etwa das vom «Star-, den der alte Jäger Moritz sprechen lehrte, das ist freilich nicht gar so schwer. Aber ein Gedicht zustande zu bringen, das ist schon eine verzwickte Sache. Warum etwa? Es heißt auf den Reim, ans die Zeilen und dann noch auf die regelmäßige Betonung achten. Zudem darf man in einem Gedichte nicht solche Wörter verwenden, die man immer und immer wieder hört und spricht. Da muß man schon schönere Ausdrücke niederschreiben. Wozu braucht man wohl den gleichen Klang am Ende und den gleichmäßigen Takt? Sonst könnte man eben die Worte nicht gut singen. Wir wollen gleich einmal selbst versuchen, etwas zu dichten, damit wir sehen, ob das gar so leicht ist! Worüber werden wir wohl dichten? Ei nun, wir haben schon an den alten Jäger Moritz gedacht. So dichten wir gleich über einen Jäger! Ihr seid ja auch Jäger. Wenn die Schule aus ist, spielt ihr gewiß oft «Jagd» ans der Wiese. Was nehmt ihr euch da mit? Habt ihr etwa auch ein Gewehr wie der alte Moritz? (Armbrust, Bogen, Pfeil — Zeichnen der Gegenstände!) So gingen die Jäger in alten Zeiten ans die Jagd. Zu welcher Tageszeit brachen sie wohl ans? Und wohin zogen sie? (Wald.) Wie würdest du uns erzählen, wenn du des Morgens einen Jäger mit Pfeil und Bogen im Walde bemerkt hättest? («Ich sah am Morgen im Walde einen Jäger mit Pfeil und Bogen.») Das ist ja ganz richtig. Könnte man es aber auch singen? Versuche einmal! Das geht wohl nicht hübsch. Wer würde es anders dichten? »sw. Gebt acht, ich will euch vorlesen, wie es ein Mann, der vor etwa 100 Jahren gestorben ist, ausgedrückt hat! Hat euch das gefallen? Warum? Warum? Warum? 1.) Hört den Gleichklang am Ende «Bogen» — «gezogen» und «Tal» — -Strahl». — 2.) Achtet auf die Absätze! (4 Zeilen!) — 3.) Und wie sich das hübsch anhört! Es geht alles so von selbst dahin. Hört ihr auch seltene Worte heraus? Nenne sie! Was ist statt «Sonnenaufgang» eingesetzt? Ist etwas unnötig? (In ähnlicher Weise werden die übrigen Strophen entwickelt, d. H. erfunden.) Das läßt sich nun freilich gut singen. Hört nur! Hat die Weise auch der Dichter erfunden? Wenn aber das Gedicht nicht vorhanden gewesen wäre, so hätte der Tonkünstler mit seiner Weise auch nichts anfangen können. Er ist durch die schönen Worte des Dichters ans die lustige Melodie geführt worden. Wein haben wir also das schöne Lied in erster Linie zn verdanken? Wie mag er wohl heißen? Suchet nach dem Liede und ihr werdet auch gleich den Namen des Dichters finden! Gewiß habt ihr das Wort schon oft gelesen und euch vielleicht im stillen gedacht: «Das sollte wohl mit ,ü‘ und einem ,t‘ gedruckt sein.» Nun wißt ihr aber, daß das Wort einen Eigennamen bezeichnet. Und Eigennamen haben eben ihre Eigenheiten; die lassen sich nicht so ohne weiteres nach der Rechtschreibung verändern. Wenn wir also an den Dichter «Schiller« denken, so denken wir an «i» und «II». Blättert ein wenig im Lcsebnche und nennet noch andere Lesestücke von diesem Dichter I Welche haben wir bereits gelesen? Heute wollen wir noch die übrigen kennen lernen. (Ähnliche Behandlung wie mit dem zugrunde gelegten Gedichte!) Glaubt ihr, das sei alles, was er geschrieben hat? Seht nur: diese vier Bücher sind vollgedrnckt von seinen Gedichten und Lesestücken! Doch die werdet ihr erst lesen, wenn ihr groß geworden seid. Jetzt denken wir an die Gedichte in unserem Lesebnche. Das sind wohl herrliche Gedichte! Wie sie euch gefallen haben! Wer hat sie uns geschenkt? Dafür sind wir ihm zn Dank verpflichtet. Doch wie sollen wir dem toten Dichter danken? Wie werden ihm die reichen Leute, die sich an seinen Gedichten erfreuten, wohl gedankt haben! (Denkmal.) In den Städten hat man nach ihm auch Plätze und Gassen benannt. Wir können alles dies nicht nachahmen. Aber etwas anderes wollen wir tun: Morgen beginnt das 100. Jahr, seit dieser Mann gestorben ist. Mitten im schönen Frühling mußte er seine Angen schließen und von der Welt, die er so herrlich besungen hat, Abschied nehmen. Wir wollen morgen seiner gedenken, indem wir in Festeskleidung zur Schule kommen und euern Eltern einige seiner Gedichte vortragen. Wir wollen nicht traurig sein, sondern glücklich und dankbar, daß dieser Dichter gelebt und daß er uns so herrliche Werke hinterlassen hat. Kommt also fröhlich zur Schule, wie es sich im Lenz geziemt, und ich werde euch von Schiller mancherlei erzählen, wo er geboren wurde, wie er als Kind gespielt hat, wie er lernte und was er alles schuf! Am 9. Mai. Das Schnlzimmer ist mit Blumen und Reisig geschmückt. In der Mitte der Rückwand hängt das Bildnis des Dichters,* von einem Kranz umwunden, jedoch vorläufig noch verhüllt. Schüler, Lehrer und die Gemeinde-Angehörigen sind im Festkleide erschienen. Der Lehrer hat groß und klein eingeladen, denn der Dichter soll von der Jugend und dem Volke erkannt und gewürdigt werden. Feierliche Stille! Der Lehrer tritt vor die Versammelten und erörtert die Bedeutung des Tages. Hierauf geleitet er die Zuhörer durch das Leben des Dichters und schließt etwa so: «Fürsten haben dem Dichter Denkmäler errichten lassen, die Bürger großer Städte haben Märkte und Plätze nach ihm benannt, damit sein Name das Andenken an ihn wecke; wir können kein Denkmal meißeln lassen und nicht den Namen des Dichters an die Häuser schreiben; aber zwei Dinge wollen wir festholten: sein Bild und sein Wort. Ans diesem Rahmen, den der frische Kranz umwindet, soll das Bildnis des größten deutschen Dichters, des Dichters der Jugend jeden grüßen, der in diese Stube tritt; es soll die Jugend anspornen und den Erwachsenen mit Stolz erfüllen, weil ja diesen, von dem ich jetzt die Hülle nehme, nicht nur sein Volk verehrt, sondern alle gebildeten Völker des Erdenrundes mit Hochschätznng nennen. Wie er gelebt und wie er gelitten, das sollen die Kleinen in diesem Büchlein** lesen; was er uns als Vermächtnis hinterlassen, mögen die Großen zum Teil aus dieser Schrift*** entnehmen! Der laute Jubel, der heute um den ganzen * Ich empfehle die wahrhaft künstlerische Wiedergabe, die in verschiedenen Größen von der Knnstanstalt Heuer n. Kirmse in Hallensee bei Berlin ^V. hergestellt wurde. (Kabinett 1 M., Folio 3 M., Imperial 30:40 zum Preise von 10 M. Bon allen Schillerbildnissen hat mir noch keines sowohl wegen der idealen Darstellung, wie in bezug ans technische Ausarbeitung so gefallen wie das hier genannte. Die 10 M. sollte jede deutsche Schule opfern; sie bringen wertvolle Ware und halten ein imriges Gedenken fest!) ** Friedrich Schiller. Sei» Leben und Wirken. Von Franz Frisch. (Verlag von Pichlers Witwe u. Sohn in Wien, V., Margaretenplatz 2. Preis für das Stück 25 h, bei Abnahme von 50 Stücken 11 h.) Ich empfehle das ausgezeichnete Büchlein um so mehr, als die Verlagsbuchhandlung im Falle der Förderung für das «LeHrer-heim im Süden» einen bedeutenden Betrag in Aussicht gestellt hat. — Kollegen! Laßt einen Sammelbogen kreisen und überreichet das Büchlein am 9. Mai als Erinnerung an das Fest! *** Schillers Dichtungen in einer Auswahl von Franz Frisch. (Verlag und Preis wie oben.) Aus all den Schätzen je ein kostbares Stück. Wer es kennen gelernt hat, wird den ganzen Schatz ergründen wollen. In keinem deutschen Hause soll das Büchlein fehlen. — Laßt es kommen und gebt es weiter! Wie wär's, wenn man einige Sonntage hintereinander den Inhalt des Büchleins dem Volke erklärte? Erdball braust, wo Deutsche wohnen, findet in unserm stillen Tale keinen rauschenden Widerhall; aber die innige Freude, daß es einen «Schiller» gab, dnrchdringt auch das Herz des Kindes und das des Mannes unserer braven Gemeinde. Kinder, Frauen, Männer! Wenn frohe Stunden euch beglücken, wenn Trauer über eure Schwelle tritt: greift nach den Gaben, die uns an den heutigen Tag erinnern! Ihr werdet im Glücke Mäßigung lernen und im Unglücke Trost finden. Jahrhunderte werden worüberranschen: andere Kinder werden hier sitzen, andere Lehrer lehren, andere Eltern sich der Kleinen freuen; es wird vieles anders werden; nur eines wird bleiben, was uns heute verbindet, die Erinnerung an unfern Schiller. Freuen wir uns, daß es uns gegönnt war, dem großen Manne den Dank des ersten Jahrhunderts darznbringen!» — Nachbemerkung: Die Unterrichtseinheit zerfällt also in zwei Teile: a) Vorbereitung ans den Festtag, b) der Festtag selbst. — Lieber Amtsbrnder! Bedenke, was du dem Großen schuldest! Sinne darum nach, daß der 9. Mai ein inniger Gedenktag im wahren Sinne des Wortes werde, ein Tag, der unauslöschliche Spuren hinterläßt! Es sollen diejenigen, die den 10. November 1959 feiern werden, sich des 9. Mai 1905 erinnern! Sie werden dann auch deiner in Dankbarkeit gedenken. — Erster Konserenzvvrlrag. Die Konzentration des Unterrichtes mit besonderer Berücksichtigung der ungeteilten einklassigen Volksschule. (Im Aufträge des ständigen Ausschusses in der Bezirkslehrerkonferenz zu Böhm.-Leipa am 28. Juni 1904 gehaltener Vortrag des 8.-1,. Josef Toms in Schießnig bei Böhm.-Leipa.) (Fortsetzung.) Doch ein anderes Bild: Es ist Lesebuch-Unterricht. Unsere Bibel — das Lesebuch — unser bestes Handwerkszeug, welches stets im Mittelpunkte des gesamten Sprach- und Sachunterrichtes stehen soll, ist durch langjährigen Gebrauch jedem in- und auswendig gut bekannt. Wir wissen, welches Lesestück Beifügesätze, welches verkürzte Nebensätze enthält, welches die Interpunktion gut behandelt, denn unsere Lesestücke bieten nicht nur ein sachliches Interesse, sondern sind auch nach sprachlehrlichen Gesichtspunkten eingerichtet — wenn auch manches noch besser sein könnte, aber immerhin ist es brauchbar — und es kann die ganze Sprachlehre daran abstrahiert werden. Sprachunterricht haben wir eigentlich immer, ganz besonders jedoch dann, wenn wir das Buch in der Iland haben: Kurze Wort- und Sacherklärungen, Rechtschreib-, grammatische oder stilistische Schwierigkeiten werden, kaum gesehen, auch bewältigt; Inhaltsangaben einzelner Abschnitte oder des ganzen Lesestückes, ob mündlich oder schriftlich, dienen dem Aufsatzunterrichte, wenn auch gerade naturgeschichtliche oder geographische Lesestücke gelesen werden; denn der Schüler weiß bekanntlich nur das, was er frei wiedergeben kann. Ein Mangel an Konzentration wäre es also, wenn ein Lesestück im Sprachunterrichte nicht richtig ausgenützt werden würde. «Alles soll ineinander greifen, eins durch das andere blüh’n und reifen.» Doch wie gestaltet sich die Konzentration des Unterrichtes in einer ungeteilten einklassigen Volksschule, in welcher acht Schuljahre in drei Abteilungen gleichzeitig unterrichtet werden müssen ? 50 r/g Prozent aller Volksschulen in Österreich sind einklassig. Sollte es sich da nicht die Mühe lohnen, einmal in einer Bezirkslehrerkonferenz das Bild einer einklassigen Schule vorzuführen ? Jeder Lehrer, der an einer derartigen Schule wirkt, wird bemitleidet; denn es ist bekannt, daß er jahraus, jahrein eine Sisyphusarbeit leistet. Sobald er halbwegs kann, wendet er dieser undankbaren Scholle den Rücken, er flüchtet in die Stadt oder wird Oberlehrer. Auf diese Weise verliert die einklassige Schule ihre besten Kräfte. So kommt es, daß an dieser Schulkategorie, welche an die Geschicklichkeit und Ausdauer des Lehrers die größten Anforderungen stellt, die jüngsten Kollegen wirken. Soll ich erst die Frage stellen, ob auch die Lehrerbildungsanstalten das ihrige getan haben, um die Kandidaten, von denen doch ein hoher Prozentsatz an solchen Schulen wirken muß, mit der entsprechenden Methode bekanntzumachen, welche unter den verschiedenartigen Verhältnissen einer einklassigen Schule angewendet wird? Darüber schweigt des Sängers Höflichkeit und wir wollen den Mantel christlicher Nächstenliebe darüber decken. Erst der neuesten Zeit war es Vorbehalten, hierin Wandel zu schaffen. In der Stadt Laibach ist ein Blatt gegründet worden, das für die Schul Verhältnisse auf dem Lande die Urteile praktischer Schulmänner sammelt. Dort wirkt nämlich ein Professor, der die Landschule von Grund auf kennt. Rudolf Peerz mit Namen; der ist oben daran, mit Hilfe einer ganzen Reihe tüchtiger Mitarbeiter in die verworrene Methode der einklassigen Schule Licht und Vereinfachung zu bringen. leb hoffe und ich glaube auch, daß es dem vereinten Ansturme so vieler scharfer Denker gelingen wird, durch Konzentration des Unterrichtes und durch die Konzentration der Abteilungen die Arbeit an der einklassigen Schule so zu vereinfachen, daß von ihr das Odium oder doch wenigstens der Ruf der Unfruchtbarkeit genommen und es der Welt kund werde, daß hier dieselben Erfolge erzielt werden wie an jeder anderen Schulkategorie. Wollen wir uns in die einklassige Schulstube versetzen, so ist es notwendig, daß wir uns erst ein Bild dieser Werkstatt machen. 1. Schuljahr I. Abteilung 6 Schüler jährlich eingetreten. 2. > ) 8. > J II. » 18 » > » 4. » > 6; ' ) fi' ’ III. 20 8. » ' dank der Schulgesetznovelle Summa 44 Schüler. Stundenplan. 1 2 I. 1 CO II. Pi III. iMIHIl! m (Schluß folgt.) Zur 1. Frage. (Auszug aus Folge 1, 2 und 3 des 1. Jahrganges der -Bl.».) 15.) Baumgartner in Maria-Gr ein : 1 /2. «Der 1 /3 -Stundenunterricht zersplittert die Kräfte des Lehrers und läßt die Kinder nicht zur rechten Stimmung kommen.» — 16.) Schlt. Pichler in Oppenberg: 1/3. Bei ^-Stunden muß eine Abteilung eine volle Stunde stillbeschäftigt werden; das bringt Interesselosigkeit und Unruhe. «Muß das Kind die gleiche Arbeit lange ohne äußere Anregung leisten, so verliert es die Freude.» — 17.) Schlt. Charwat in Abbrand: 1/2. Sie führen zur mündlichen und schriftlichen Einübung des Lehrstoffes. Das oftmalige Wechseln raubt Zeit und lockert die Zucht. — 18.) Schlt. Willi in Großhirndorf: Verbindung der 1/2- mit den ^-Stunden. In der Regel x/2 ; doch beim Rechnen sind zuweilen ’/g-Stunden nötig. — 19.) Fach 1. Petsche in Gottschee: 1/„. Bei der Dreiteilung häufen sich die Korrekturen, die Aufgaben worden nur halb ausgefübrt, der Lehrer kann im unmittelbaren Unterrichte nie recht ausholen; der Unterricht lenkt in die Schablone ein. — 20.) Obi. Pensler in Pirken-Görkau: l/3, damit in jeder Stunde jede Abteilung einmal direkten Unterricht genießt. «Die geistige Tätigkeit des Lehrers wird in solchen Stunden mehr in Schwung kommen.» Zur 2. Frage: Die Verteilung der Schuljahre. Was die Verteilung der Schuljahre bei der ungeteilten einklassigen Volksschule mit Ganztagsunterricht betrifft, so hat das I. Schuljahr wohl ohne Zweifel als erste Abteilung zu gelten. Die zweite Abteilung wird dann vom II., III. und IV. Schuljahre gebildet. Wohl wäre es verlockend, auch das II. Schuljahr als eigene Abteilung zu kreieren, denn der Lehrstoff für diese Altersstufe bildet in mancher Beziehung etwas für sich Abgeschlossenes, so daß es besser wäre, das III., ja sogar das IV. Schuljahr nicht mehr damit zu langweilen. Allein um nicht durch nochmalige Teilung der zweiten Abteilung auch eine neuerliche Teilung der Zeit ein-treten lassen zu müssen, heißt es wohl von einer eigentlichen Teilung der zweiten Abteilung Abstand nehmen. Eine teilweise Absonderung des II. Schuljahres vom III. und IV. nimmt der Gefertigte aber insoferne vor, als er das II. Schuljahr im Rechnen allein unterrichtet, und zwar den Zahlenraum 10 (eventuell 15) bis 100 durchnimmt, wodurch einerseits eine intensivere Behandlung dieses wichtigen Kapitels ermöglicht, anderseits ein ganz widersinniges Zusammenwerfen von so ungleichem Materiale, wie es Schüler des II. und des IV. Schuljahres sind, vermieden wird. Wird lehrplanmäßig das II. Schuljahr auch im Rechnen gemeinsam mit dem III. und IV. Schuljahr unterrichtet, so vergrößert sich dadurch der Lehrstoff um so viel, daß an eine gründliche Durcharbeitung desselben gar nicht mehr zu denken ist. Anderseits ist eine Wiederholung, beziehungsweise Neubehandlung des Zahlenraumes 10 bis 100 für Schüler des IV. Schuljahres, die bereits im Zahlenraum Tausentel bis zu Tausendern und darüber rechneten, eine Qual. Im Sprachunterrichte lassen sich diese drei Schuljahre teilweise mit Nutzen gemeinsam unterrichten. Als dritte Abteilung hat das V., VI. und VII. Schuljahr zu gelten. Kurt Weinbauer, Schulleiter in Obertraun, Oberösterreich. Zur 3. Frage: Ungeteilte eiuklassige oder Halbtagsschule? Sr». Die einklassige Schule ist ein Unding (Ein scharfer Pfeil! Die Schriftl.) und soll überall durch eine wenigstens zweiklassige Schule ersetzt werden. Wo dies in absehbarer Zeit nicht möglich ist, muß die einzig mögliche Form gewählt werden, sie der zweildassigen ähnlich zu machen, indem der Unterricht halbtägig erteilt wird, wonach die Obergruppe die zweite und die Untergruppe die erste Klasse bildet. Lehrer, welche durch eine strenge Untersuchung nach-weisen, daß sie körperlich vollkommen gesund und in allen Gegenständen methodisch tüchtig sind, können nach eingehender Befürwortung durch den Orts- und Bezirksschulrat vom Landesschulrate die Ermächtigung erhalten, den Unterricht an ihrer lklass. Schule ganztägig zu erteilen — wenn die Kinderzahl weniger als 40 beträgt. An mehr als lklass. Volksschulen sollte unter keiner Bedingung Halbtagsunterricht stattlinden. Aug. Pohl, Schulleiter in Limbach, N.-Ö. Zur 4. Frage: Ungeteilte Unterrichtszeit oder Mittagspause? <3. (Fortsetzung.) In erziehlicher Hinsicht: Aufmerksamkeit seitens der Jugend und guter Schulbesuch bringen gute Unterrichtserfolge. Damit soll nicht die Aufmerksamkeit gemeint sein, die durch unsere gebräuchlichen Mittel — den § 24 mit eingerechnet — erzwungen wird, sondern jene, welche aus der Freude zur Arbeit entspringt. Wie ist nun die Aufmerksamkeit der Jugend in der 1. oder 2. Nachmittagsstunde? Auf den Nullpunkt herabgeschraubt! Denken wir nur an den Sommer 1904! Infolge der Verdauung ist die Jugend in der ersten Stunde schläfrig, in der zweiten unruhig — und es wird selbst dem erfahrenen Lehrer schwer, die ruhloso Schar zu zügeln. Die schwere Kost, welche unsere Landkinder als Mittagmahl bekommen, vom «Sterz» angefangen bis zu den Bohnen und dem Geselchten erheischt große Bewegung der Verdauungswerkzeuge und ermattet den Körper. «Angepampft» sind sic bis zum Halse, wie man sagt, und da erwarten wir von ihnen geistige Regsamkeit! Woher diese kommen soll, das wissen die Götter. Man klagt auf dem Lande mit Recht über schlechten Schulbesuch. Bei Einführung des ununterbrochenen Unterrichtes würde sich derselbe sicher bessern. Dadurch, daß die Eltern ihre Kinder längere Zeit beschäftigen könnten (Feldarbeiten, Heuernte), würden sie in dieser Neuerung ein Entgegenkommen der Behörden erblicken und ihre Kinder fleißiger in die Schule schicken. Auch könnten dann die Versäumnisse strenger gehandhabt und die Schulbesuchserleichterungen eingeschränkt werden. — In Dortmund waren beispielsweise 95% der Eltern für die Einführung der ungeteilten Unterrichtszeit. — Man könnte einwenden, der ununterbrochene Unterricht ermüde die Jugend. Wir haben ja Pausen. Hören wir, welche Erfahrungen Trunk auf seiner Schuireise in Deutschland gemacht hat: «Eine vortreffliche Einrichtung sind in Deutschland die reichlich bemessenen Zwischenpausen während der Unterrichtszeit. Jede einzelne Unterrichtsstunde umfaßt nämlich eine 10 bis 15' dauernde Ruhepause, so daß der zusammenhängende Unterricht nur 45 bis 50' dauert. In den Pausen von 15' ergehen sich die Kinder bei günstigem Wetter in dem Schulhofe, während sie in den 10' Pausen im Klassenzimmer bleiben oder sich auf dem Korridore aufhalten. Zwischen der 2. und 3. Unterrichtsstunde ist überall eine Erholungszeit von 15 bis 20 an gesetzt. Infolge dieser Einrichtung sind die Kinder auch in der vierten, ja selbst in der fünften Unterrichtsstunde noch geistig vollkommen frisch, wovon ich mich mehrfach zu überzeugen Gelegenheit hatte, während sie bei uns schon in der zweiten Unterrichtsstunde matt sind. Keine Unterrichtsstunde sollte länger als 50' dauern und ich bin überzeugt, daß man in dieser Zeit gerade so viel erreichen kann, als in einer vollen Stunde; denn was der Unterricht an Dauer einbüßt, das wird durch die größere Arbeitsfähigkeit während der kürzeren Unterrichtszeit vollständig wieder eingebracht. Auch sollten die Zwischenpausen um so länger sein, je mehr Unterrichtsstunden nacheinander folgen.»* F. Koschier, Lehrer in Graßuitz bei Aflenz, Steiermark. (Fortsetzung folgt.) Zur 5. Frage: Soll das 3. Schuljahr zur Unter- oder zur Mittelstufe gehören? Ich bin grundsätzlich für die Einreihung des 3. Schuljahres in die Unterstufe. Warum? — Ist nicht ein guter Grund gelegt, so wankt das ganze Gebäude. Übrigens ist zwischen den Altersstufen an der einklassigen Schule kein unübersteigbaros Hindernis. Es können fallweise die 9 jährigen in das charakteristische Wesen der Mittelstufe eingoführt werden. Solche Versuche kann man ohne weitere Bedenken unternehmen ; das kostet hüben wie drüben keinen Kopf. Das ganze Material von Stoff und Schülern liegt vor einem Meister und in einer Werkstätte beisammen. Ich habe in meiner 22 jährigen Praxis oftmals die Erfahrung gemacht, daß ein zu vorzeitiges und zu künstliches * Ileranreifen > schlechte Früchte zeitigte. Ich bin mit dem gründlich bearbeiteten «Kleinstoff» immer noch besser fertig geworden; Suinrna-Summarum: das 1. Schuljahr legt den Grund, das 2. erweitert die Elemente, das 3. festigt, nagelt und nietet; dann sitzt die Mittelstufe fest im Sattel. Dies meine Ansicht! Johann Oberlaner, Oberlehrer in Winklern, Kärnten. Für das Lehrerheim im Süden. Auf zu gemeinsamer Arbeit! Ein schon lange gehegter Wunsch und die Notiz im vorletzten Briefkasten an Herrn Kleinberger in Bleiberg drängen mich zu folgender Anregung: Ich kenne Kollegen, die 200 bis 300 Stücke von einem und demselben Minerale besitzen und die man demnach als «steinreich» schätzen must. Andererseits sagte mir ein Kollege, daß er gerne aus eigenem Sacke gute Anschauungsmittel zur Lesestückbehandlnng kaufen möchte. Es ist mir ferner aus Erfahrung bekannt, daß 75% unserer Landschulen nur sehr spärlich mit Objekten aus den drei Naturreichen versehen sind. — -Selbstsammeln l- höre ich da rufen. «Tauschen!» rät ein Praktikus. Ein Dritter meint: «Es gibt ja Lehrmittelhandlungen!» Letzterem Rate stimme ich nur halb zu. Die Selbstsammler und Tauscher sowie jene die dies nach meinem Rate werden wollen, möchte ich mit diesen Zeilen zu gemeinnützigem und zugleich edlem Handeln gewinnen. Was nützen «steinreichen» Bcrufsgenossen ihre 200 bis 300 Bcrgkristalle oder Pyrite? Nützt dieser glitzernde Reichtum etwa bei der Behandlung des Lesestückes: Wo sind Steinkohle, Braunkohle und Torf? Solchen Rotschilden rufe ich zu: «Heraus mit euren Halbedelsteinen und goldschimmernden Kiesen! Sendet sie nach einer in jedem Kronlande zu gründenden Sammelstelle! Mittelschnllehrer, Bürgerschnllchrer Und Bolksschullchrer! Tretet als Freiwillige vor, ordnet und bestimmet, verständigt andere Sammelstellen über Euer Inventar, tauschet, gebet der Mittelschule, was der Mittelschule, und der Volksschule, was der Volksschule notwendig ist!» (Eine Frachtermäßigung würde sich erreichen lassen. D. Sch.) Wie unser Landesschulinspcktor sehr richtig sagt, müßten Mineralien wo möglich faustgroß und von den für den Unterricht wichtigsten in jeder Schulsammlung von ein- und demselben etliche Stücke vorhanden sein. Kollegen! Nehmet das Lesebuch zur Hand, machet ein Verzeichnis von allen Arten, die wir zu einem naturgemäß betriebenen, anschaulichen Unterrichte brauchen, dann sehet ihr ein, daß wir sehr viel brauchen und vom Mineralreiche noch je einen Schritt zum Tierreiche und Pflanzenreiche machen müssen. Was nord- * Trunk, «Eine Schuiroise und was sie ergeben bat». 8. 118. böhmische Lehrer auf Anregung des seligen ®. Settmacher anfangs in Rucksäcken zusammentrugen, häufte sich von Jahr zu Jahr. Tansende von Schulen wurden mit guten Sammlungen ausgestattet und zwar teilweise beschenkt. Es ist eine Schande für uns Österreicher, dass wir den von G. Settmacher gut geleiteten «Lehrmittel* sammle» in reichsdentsche Hände übergehen ließen. Mir gefiel diese Zeitschrift im österreichischen Kleide viel besser. Unser geehrter Herr Schriftleiter schreibt an Herrn K. in Bleiberg, daß er Mineraliensammlungen zugunsten des Lehrerheims.verschleißen wolle. Das geht in dieser Weise nicht! Nehmen wir unserem vielbeschäftigten Vater des Nbteilnngsunterrichtes diese gewiß nicht mühelose Arbeit aus der Hand, sammeln wir auf die von mir angeregte Art, verkaufen wir gute Sammlungen, verwandeln wir auf diese Art Steine in Silber, welches wir dem Herrn Bersin nach Laibach schicken! Tie aus dem Süden gesund rückkehrenden Amtsbrüder werde» dann uns Alchimisten des 20. Jahrhunderts mit demantstrahlenden Augen danken. K. Pollak, Schulleiter in Theißenegg, Kärntm. * * * 10. Ausweis, abgeschlossen am 11. März 1905. h) Gründuugsbeitriige: Lehrerin L. Höchtl, Viktring; Peter Peball, Biktring; Frl. Strnckl, Timenitz; Johann Mack, Goltschach; Karl Schlug«, Mieger; Anton Martinjak, Mieger; Alois Schicstl, Ebental; And-Klein, Moosburg; Pet. Golker, Tultschnig; Alex. Staudachcr, Keutschach; Franz Ruckgaber, Maria Saal; Lehrerin Gisela Ekel, Nndolsswert; Schulleiter Peter Feistritzer, Goderschach; Arbeitslehrerin Josefine Feistritzer, Goderschach; Schulleiter Hans Wittine, Ebental; Lehrer Alois Pötscher, Lind bei Velden; Oberlehrer Josef Janz, Velden; Lehrkörper der k. k. Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Klagenfurt (eingesendet durch Professor Hans Benda), und zwar von Josef Schuhmeister, Joses Apih, Hans Bcnda, Johann Vraumüller, Alois Fürpaß, August Gogl, Dr. Florian Hiebaum, Anton Köllitsch, Anton Kovaöiö, Joses Krainny, Joses Lakoniy, Alexander Lutschonnig, Klemens Mayer, Anton Rauch, August Zopp und Frl. Marie Reiter; Josef Röschenthaler, Schulleiter in Höfen; Jgn. Hofer in Limberg; Ant. Weingartner, Schulleiter in Emberg. !>) Spenden: Tafelrunde deutscher Lehrer, Bodenbach a. E., anläßlich des 4. Stiftungsfestes von 12 Herren 10 K; Oberlehrer Joh. Timing, Hamburg bei Völkermarkt 3 K; Arnauer Lehrervcrcin (eingesendet durch Zahlmeister Franz Czernohons) 5 K; Lehrerverein Oberrosental (eingesendet durch Lehrer Alois Pötscher) 10 K; Lehrer Alois Ruinier, Neuschloß, Böhmen, 1 K; Schulleiter Albert Feist, Neuschloß, 1 K; Oberlehrer Rud. Pensler in Pirken- Görkau 2 K; Zweiglehrerverein Vöcklabruck durch Zahlnieisterin Marie Gassenmayer 10 K; Schluckenauer Lehrer-Fortbildungsverein durch Zahlmeister Oberlehrer W. Schindler 25 K; Verein der Lehrer und Schulfreunde im Gerichtsbezirke Gratzen 10 K. Summe des heutigen Ausweises a) 36 K, b) 77 K; mit dem in Nr. 2 ausgewiesenen Betrage 161840 K. Allen besten Dank! Der Verwalter: Franz Bersin, Lehrer in Laibach. Briefkasten. Für Ostern liegen einige Einladungen vor; doch ich werde nicht kommen können: Am 16. d. M. bin ich an der Drau, wo ich im Lehrervereine «Umgebung Marburg« über die psychologische Grundlage für den Abteilungsunterricht spreche; vom 23. bis 26. weile ich in Wien, um über das «Lehrerheim» zu berichten. Da geht viel Zeit darein und ich werde zu Ostern wahrscheinlich mit roter Tinte arbeiten müssen. Den Lesern der «Bl.», die am Schienenstrange Laibach-Wien Hausen, sei mitgeteilt, daß ich Mittwoch, den 22., mit dem Nachmittags-Eilznge dahinfliege. Die Minute des Aufenthaltes da und dort mit Geplauder würzen, das wäre angenehme Reisezchrung! Noch eines! In Wien soll der Plan für die Arbeit zur Gründung des Lehrerheimes endgültig festgelegt werden; ich bitte daher um Vorschläge bis 21. d. M. - 50% Nachlaß wird allen gewährt, die ihn gewünscht haben. Etwa ein Dutzend «Bl.» können noch um die Hälfte abgegeben werden. — Schiller-Feier: Von den eingeschickten Schiller-Liedern haben mir die vom Musikdirektor C. Kühnold in Gotha zusammengestellten (Verlag Vieweg in Berlin - Groß - Lichterfelde IV., Preis 60 Pf.) am besten gefallen. Die Vertonung zum Gedichte «Der Alpenjäger» ist überaus sinnvoll. Wegen des Stimmcnwechsels zwischen Alt und Sopran, bezw. 2stimm. Chor, eignet sich gerade dieses Lied vor allen zur Aufführung. Der Tonsatz ist leicht, die Weise einschmeichelnd, die Klavierbegleitung einfach. Wer die Feier am 9. Mai mit Gesang verschönen will, lasse sich die Sammlung kommen. Er findet darin auch die Vertonung zu weiteren bekannten Gedichten, als: Das Mädchen in der Fremde (Einzelgcsang), An den Frühling (Zwiegesang), Die Hoffnung (Zwiegesang), Lebt wohl, ihr Berge (Einzelgesang), Die Worte des Glaubens. — Z. in M.: Ich wollte und sollte ein Schiller-Büchlein schreiben. Da aber das Lehrerheim durch die Vermittlung des Bundesvbmannes gleich einen großen Betrag erhielt, so legte ich die Feder beiseite. Dafür habe ich aber — wie Sie sehen — einen Vorboten ausgeschickt. — Ans mehrfache Anfragen: Mein -Zeichnen nach der Natur-, das — nebenbei gesagt — vergriffen ist, enthält keine Zeichnungen. Das ist gewiß ein Mangel. Hätte ich ihm abgeholfen, so würde das Heftchen nicht 1 K, sondern 3 K gekostet haben. Nun kommt mir aber zufällig ein Ersatz dahergeflogen und ich beeile mich, davon Mitteilung zu machen: Prof. Srp in Leitmeritz hat im Selbstverläge 'Ausgeführte Lehrgänge für den Zeichenunterricht an Volksschulen» erscheinen lassen. Srps Zeichnungen stimmen wit meiner Anleitung fast vollständig überein; ich mache daher die Besitzer meiner Schrift ans dieses Werk aufmerksam, indem ich für ländliche Verhältnisse insbesondere das 1. Heft (Preis 3 K 50 h) empfehle. Dem Herrn Kollegen in Leitmeritz aber danke ich für seine gediegene Arbeit; er hat mir eine drückende Bürde abgenommen. — Ein neues Zeichenwerk, das zu den besten zählt, die sich über die Angcnblicksware erheben, ist ''Das elementare Zeichnen nach modernen Grundsätzen" vom Schulrat H. Lukas und dem k. k. Fachlehrer H- Ullmann in Salzburg vor kurzem hcrausgegebene. (Preis 3 M.) Ich kenne beide Verfasser persönlich und luc'B, wie die Arbeit entstanden ist. Herr Schulrat Lukas ist bekanntlich schon seit Jahren Fachinspektor für bas Zeichnen an den k. k. Lehrerbildungsanstalten und hatte in dieser Stellung Gelegenheit, die Wandlungen der neuen Methode unter verschiedenen Verhältnissen zu beobachten. Herr Ullmann ist ein tüchtiger Zeichner und praktischer Methodiker. Ich habe den Kollegen im Ferialknrse zu Dornbirn mitten in seinem Wirken gesehen und habe mit Erstaunen wahrgenommen, was da in kurzer Frist erreicht wurde. So greifen in dem Werke zwei Hände zusammen, die beide das Rechte packen: kein Wunder also, dast die Arbeit alles erschöpft, was die Praxis des modernen Zeichenunterrichtes gereift hat, und unnützen theoretischen Kram beiseite läßt. Wer weiter ausgreifen will, der kehre bei Lukas-Ullmann ein; wer im engen Kreise bleiben muß, halte sich an Srp! — Die Oberlehrerstcllc an der deutschen Privatvolksschule mit den, Öfsentlichkeitsrechte in G ö r z ist freigeworden. 2000 K Jahresgehalt, Pcnsionsansprnch. Bewerber, auch Pensionisten, die noch rüstig find, mögen mir ihre Gesuche postwendend übermitteln! Der sofortige Dienstantritt wäre erwünscht. — B. in R.: Schießen Sie gegen den «r» in der Folge 2 nur los! Das ist ja der Zweck der «581.», daß sich die Meinungen klären. Glauben Sie, ich bin mit allem einverstanden, was aus meiner Stube hinaus« flattert ? Aber ich will eben nicht bevormunden; es soll jeder frei sprechen können. Mit der Osterreise ist es leider nichts. — S. in St. A. a. A.: Rach 16 Jahren! Sie sind ein treuer Schüler geblieben; das freut mich. Den 12seitigen Brief kann ich in gleicher Weise leider nicht erwidern; so nehmen Sie halt die «Bl.» als Antwort! — Schilt. St. in Graden: «Der Herr schenke Ihnen ein langes und gesnndes Leben!» Ja, wenn er mir jemanden schickt, der mir die Hefte ansbessert, die mechanischen Schreibgeschäste abnimmt und all die Einläufe sichtet, — dann könnte Ihr rührender Wunsch vielleicht in Erfüllung gehen; sonst wohl nicht. — Dbl. Pensler in Pirkcn-Görkau hat eine neckische Mazurka -Die Gemütvolle» zugunsten des Lehrerheims herausgegeben. Die Klaviervertonung kostet 1 K. Ich muh nicht erst bemerken, daß nur gediegene Werke als Widmung für das Lchrerheim angenommen und hier vermerkt werden; daher mag jeder Amtsgenosse, der sich ein frohes Stündlein am Flügel bereiten oder der seine Musikkapelle mit einem prickelnden Geschenk überraschen will, dem Verdienste die Krone spenden! — Rach „Tharand": Ach Gott, verschonen Sie mich mit Schiller-Artikeln! Es wird alles ausgebeutet, auch die hehrste Sache. Da wird die Trommel geschlagen und m dem Rummel geht die weihevolle Stimmung verloren, die des Tages würdig wäre. — „Der gerettete Handwerksbursche": Warum so zaghaft, meine Herren! Nehmen Sie doch die Sonde zur Hand und scheiden Sie den Stoff nach den formalen Stufen! So werden wir am besten inncwerden, was der Meister mit den «Stufen» wollte. — Sch. in L.: An wen soll ich das Geld für den Schematismus senden? — P. in 58.: Sie grollen, weil Sie 10 Jahre als Unterlehrer hungern. Woran liegt’«? Wenn Sie die Flinte ins Korn werfen oder gar rebellieren, so wird’s wohl nicht besser werden. — F. in Zürich: Mir kommt die «Ein« kiassige. in der Schweiz, die dem Abteilnngsnnterrichte aus dem Wege gehen ivill, doch zu verzwickt vor. — I. in S.: Alle Landesschulinspektoren haben sich zu den «Bl.» freundlich gestellt, nur einer nicht — und der war einmal Volksschullehrer. Es war doch immer so! — Tsch. in M.: Sie als Arbeitslehrerin beziehen die 'Bl.» und von den Bolksschullehrerinnen haben es so ivenige für nötig gefunden, in unsere Beratungen Einsicht iu nehmen. Für die «Frl.» ans dem Lande werben wir einmal eine Rute drehen. — Th. in P.: Meinen Billacher Vortrag «Die neuen Methoden und der Abteilnngsunterricht» werde ich wahrscheinlich in Folge 4 der «581.» einschalten. Also Geduld I — Und wieder ins Land der Pharaonen: Diese Farbenpracht auf den eingeschickten Ansichtskarten! Da wird Ihre Phantasie schlürfen! Wären Sie nicht krank, ich wollte Sie beneiden. — Der k. k. Bezirksschulrat in Dauba (Böhmen) hat in einem Rundschreiben an die Lehrer den 'Bl.» folgende Zeilen gewidmet: «Damit aber der Lehrerschaft nicht von vornherein ein Ausgangspunkt fehlt, seien die ,Blätter zur Förderung des Abteilnngsunterrichtes* (Herausgeber Professor Rudolf Peerz in Laibach, Preis jährlich 2 Ii) jeder Schule zur Anschaffung wärmstens empfohlen. Hier wird der ein- und zweiklasfigen Schule zum erstenmal in praktischer Weise näher getreten, hier wird in einer von glühender Begeisterung durchdrungenen Sprache die Lehrerschaft der niederorganisierten Schule zur emsigen Mitarbeiterschast aufgefordert, und nimmer verantworten könnten es die Lehrer dieser Schulen, ivenn sie diese» aus treuem Kollegenherzen entspringenden Bestrebungen zur Hebung der Landschulen sich gegenüber gleichgültig verhalten würden.. .. Gleichzeitig ergeht an die einzelnen Schulleitungen die Weisung, bis zu demselben Zeitpunkte (1. April) anher bekanntzugeben, ob dortselbst die ,Blätter zur Förderung des Abteilungsunterrichtes' gehalten werden.» Von Schule zu Schule. XIII. Wir waren doch zu spät aufgebrochen und hatten es nun zu büßen, da uns die Sonne auf den Nacken brannte. Der Weg durch das Wiesengelände war holprig, wir mußten schier eine halbe Stunde im Sonnenschein von einem Stein zum ändern Hüpfen, ehe wir den Waldsanm erreichten. Jetzt, da wir in den Schatten eintraten, lagerten wir uns ans eine Moosbank und ließen den durstigen Blick über den saftigen Talboden streichen. Dort drüben zog das Gebirge hin wie eine zackige Mauer; vom tiefeinschneidenden Sattel senkte sich das Auge unwillkürlich, es suchte nach einem Orte, verriet doch der weiße Streifen, der durch den Wald blinkte, den Übergang ins jenseitige Tal; da mußte also auch ein Rastpunkt zu finden sein. Und in der Tat: Ans den Büschen, die den ansteigenden Wald zu unterst abschlossen, lugten rote Dächer hervor, die Häuser des Marktes K. Der durstige Blick zog weiter, er flog über den schimmernden Bach, über den Hain in der Mitte des Tales, herauf über den Hang und blieb ans meinem Begleiter haften. — Der Inspektor hatte ein «neues Fräulein» an der Zwciklassigen zu G. mit seinem Besuche «beglückt» — und mir für die Paßwanderung einen Lehrer, der als «städtischer- Ferien hätte, mitgegeben. Der junge Mann war mir nicht unbekannt; ich hatte ihn in der «Hauptstadt des Königreiches» gleich nach meiner Ankunft kennen gelernt. Er war mir wegen seines vornehmen Wesens sogleich ausgefallen. Während sonst jüngere Amtsbrüder das Zünglein fleißig pendeln lassen, ohne in die Wagschale zu sehen, war der Amtsbrnder S. schweigsam, mehr -rezeptiv- denn «dozierend». Wer von uns hat nicht später darüber gelächelt, daß man als «Frischgebackener, alle Welt belehren wollte! Wie sehr mißfällt uns heute der redselige junge Genosse, der den Gedankenfluß nicht zu hemmen versteht! Was auf leichtem Nachen dahcrgeschwommen kommt, ist doch nur loses Stückwerk, in der Eile zusammengclesene Ware, die wenig wiegt. Wir lächeln heute über den Krämer, der uns seine Habe aufdringlich auf den Tisch legt — und Habens doch auch nicht anders gemacht. Mein Begleiter war mir darum ausgefallen, eben weil er sich nicht auffallend benahm. War er etwa mit Wissen so schlecht ausgerüstet, daß er nichts bieten konnte? Beileibe nicht! Ein paar Bemerkungen, die er zeitweilig mitten in den Strom der Rede warf, zeugten von einem ansehnlichen Schatze und von seltener Güte. Der Inspektor hatte es jedenfalls gemerkt, daß mir's der bescheidene Amtsgenosse angetan hatte und hatte ihn daher zur Paßpartie abgeordnet. Wie ich nun so dalag und meinen Blick auf dem schmucken Begleiter rasten ließ, zogen andere Gestalten herauf, Schnlmeistergestalten, nach dem Reproduktionsgesetze des — Gegensatzes. Da trottete der eine unbeholfen daher, mit der unförmigen Pfeife im Munde, mit herabhängendcr Lippe, den Hut im Nacken, das Hemd weit geöffnet, ohne Halsbinde, ohne Manschette — ein Lehrer, der erst die Namenskarte abgeben mußte, damit man mußte, wessen Zeichens er war. Ein anderer tänzelte geschäftig vor meinem Auge vorüber und ich konnte nur flüchtig wahrnehmen, daß sein -hohles» Haupt ein schäbiger Zylinderhut bedeckte, daß der Zwicker unnötigerweise an der Nase hing, daß über den Kragen dunkles Gewölk zog, daß ans die Halsbinde Meteore gefallen waren, daß der Rock aus der Ahnengalerie entlehnt worden war und die Handschuhe dem Freiheitsdrange der Finger nicht mehr widerstehen konnten. Das war ein Lehrer «nobler Abkunft-, der sich zu Höherem berufen fühlte, aber Schiffbruch litt und vor der Landschule Anker werfen mußte. — Mein Begleiter hatte zwischen den geschilderten Gegensätzen die Mitte inne: Er hatte selbst für die Paßwanderung sich so gekleidet, daß nichts nach einer und nichts nach der ändern Seite lenkte. Wie schmuck stand ihm doch der grüne Hut mit der kühngebogenen Feder und wie hatte er es verstanden, in die Farben seiner Gewandung Harmonie zu bringen! Er war kein Bauernjunge, aber auch kein Geck. Und das zu treffen — ei, das ist schier schwerer als in den formalen Stufen zu segeln. «Aber nicht wichtiger!» höre ich den «Vertrockneten» grollen. Und vielleicht doch! Wer seinem Wirken Achtung verschaffen will, muß sein Amt über die Respektsgrenze rücken; wer über diese Linie kommen will, muß mit der Welt rechnen, in der wir nun einmal leben; und wer diese Welt kennt, weiß, daß sie vielfach am Äußern hängt, und weiß, daß Kleider — Leute machen. Wieviele gibt es, die zu schälen verstehen und nur den Kern schätzen! Es klebt doch alles an der Schale. Das bedenke, lieber Freund, der du vielleicht von der Welt zu gut gedacht oder diese Seite deines Amtes bisher zu wenig beachtet hast! — Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter: Rudolf E. Peerz. — Druck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibach.