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Dienstag, 19. Juli.

Amtlicher Theil.
Se. k. und l. Apostolische Majestät haben aus An» lass der Vereinigung des kroatisch-slavonischen Grenzgebietes mit den Königreichen Kroatien nnd Slavonien, und hiednrch mit deu Läuderu der ungarischen Krone, das folgende Allerhöchste Manifest, die nachstehenden Aller« höchsten Verordnungen und das unten angeführte Allerhöchste Rescript aUergnädigst zu erlassen gernht, und zwar:
a) Manifest an die Grenzer des kroatisch-slavo« nischen Grenzgebietes;
d) kaiserliche und königliche Verordnung über die Ermittlung nnd Verwaltung der außerordentlichen Einkünfte der kroatisch-slavonischen Grenze, über die Zwecke, zn welchen diese Einkünfte zu verwenden sind, und über die Art dieser Verwendung;
<:) kaiserliche nnd königliche Verordnung, betreffend die Vereinigung und Velwaltnng des Grenzvermögens, dann des Grei'zerziehungs- uud Vildungsfonds;
(t) kaiserliche n»d königliche Verordnung, betreffend die Vereinigung des kroatisch-slavonischen Grenz» gebietes mit den Königreichen Kroatien und Slavonien und hiedurch mit den Ländern der ungarischen Krone;
6) königliches Rescript, betreffend die Bestim« mnngen für deu Urbergang der Verwaltung des troa» lisch-slavonischcn Grenzgebietes bei der Vereinignng dieses Gebietes mit den gleichnamigen Königreichen und hiedurch mit den Ländern der ungarischen Krone.
Manifest
an Meine Grenzer des kroatisch-slavonischen Grenzgebietes.
Nachdem auf Gruud Meines Manifestes vom 8. August 1873 nunmehr Euere Gleichstellung mit der übrigen Bevölkernng der Länder Meiner ungari» scheu Krone auch inbetrcff der Wehrpflicht durchgeführt und die Administration des kroatisch-slavonischen Grenz-gebietes als Eimlverwaltung organisiert ist, habe Ich die Vereinignng dieses Gebietes mit Meinen König» reichen Kroatien nnd Slnvunien und hiedurch mit den Ländern Meiner nngarischen Krone angeordnet.
Damit erhält ein bemerkenswerter Zeitabschnitt in der Entwicklung Eueres Volkslebens den letzten Abschluss.
Infolge weltgeschichtlicher Ereignisse haben Meine erhabenen Vorfahren, in erlenchteter Zuversicht auf Euere kriegerischen Tugenden, auf Euere uuermüdliche Wachsamkeit uud Gcuügsamkeit nnd anf Enerc erblich gewordene Opferwilligleit, Euch die Wacht an den südliche» Grenzen der österreichisch»uugarischen Monarchie anvertraut.
Ihr habt diese Aufgabe Jahrhunderte hindurch mit Hingebung erfüllt.
Euer Kaifer uud Köuig dankt Euch dafür!
Die allgemeine Anerkennung für das, was Ihr und Euere Väter gethan, bleibt Euch für alle Zukunft gesichert.
Mir aber gereicht es zur vollsten Befriedigung Meiner landesvätellichcn Gefühle, einen von Euch lange und mit Recht gehegten Wunsch nun erfüllen w ^. ^'^'" G""sse jrner allgemeinen bürgerlichen Rechte zufuhren zu können, deren sich alle Meine ge-treuen Unterthanen erfreuen.
Die Ench bisher zugestandenen  Rechte  und   be-
onderen Begünstigungen  bleiben Ench  auch   bei   dem
Uebergange m  dle neuen Verhältnisse   nach Maßgabe
der Bestimmungen Meines Rescriptes vom   15. Juli
1881 gewahrt.                                   ^
, Anch habe Ich dafür gesorgt, dass außer den bisherigen Widmungen zu Iuvestierungszweckcn im Grenzgebiete noch weitere Mittel Euerem besonderen Wohle zugewendet werden.
Benutzet diese Mittel mit kluger Mäßiguug und welser Umsicht. Bethätiget jene volle Volkslraft, mit welcher Ihr und Euere Väter lnshcr die österreichisch, ungarische Monarchie gegen äußere Feinde vertheidigt habt, sürderhin in der Arbeit des Friedens.
Möge mit dem Segen des Himmels glückliches Gedeihen uud dauernde Wohlfahrt der Lohn Eueres Wirkens sein!                                ^
Gegeben in Ischl am fünfzehnten Juli im eintausend achthundert cinundachtzigsten, Unserer Reiche lm dreiunddreißigsten Jahre.
Franz Joseph m. p.
Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 12. Juli d. I. aller, guadlgst zn gestatten gernht, dass dem mit dem Titel und Eharallcr eines Hofrathrs bekleideten Regierunqs-rathe be, der Landcsregiernng in Laibach, Dr. Anton Rltter Schöppl von Sonnwal den, aus Aulass der über sein Ansuchen erfolgten Versetzung in den danernden Ruhestand der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit mit seiner vieljährigen, treuen uud vorzüglichen Dienstleistung bekannt gegeben werde.
Theil.
Franz-Ioseph-GliIabeth°Goldstipendien.
Vom nächsten Studienjahre 1881/82 werden an der Univcrsilät in Wien zwei. cn, den Universitäten zu Krakau und Lemberg je Eims der für dürftige uud würdige Hörer der  vier Facullälen  gestifteten Franz.
im Iahrcsansinaße von dreihnndert Gulden in Gold zur Verleihung loinmen.
Bewerber um eines  dieser Stipendien  haben ihr eigenhändig geschriebenes, an Se. l. und k. Apostolische Majestät gerichtetes Gesuch zu belegen: 1.) mit dem Tauf» oder Geburtsscheine; 2.) mit glaubwürdige» Documenten über  ihre Dinf-tigkcit unter Nachweisnng des Standes, der Vermögens-,   Einkommens- und Familieuverhä'ltnisse der Eltern, eventuell im Falle der Verwaisung mit einem Belege der Vormundschastsbehörde über den allfälligcn Vermögensstand;
3.) mit dem Maturitätszeugnisse und wenn sie schon Uüive'sitälshörer sind, überdies mit den Eollegien-oder Staatsprüfungszeugnissen bezüglich des zweiten Studiensemesters 1880/81, wobei   jedoch  bemerkt wird, dass unter gleichen Verhältnissen   jrne Bewerber, welche die Universitätsstudien   erst antreten, den Vorzug genießen. Die Gesuche haben auch die Angabe zu enthalten, ob der Bewerber bereits im Genusse eines Stipendiums oder   irgend   eines   Bezuges   aus   öffentlichen   Kassen steht und sind längstens
bis  31. August   1881
bei der  k. k. Privat» und Familienfonds-Direction  in Wien (Hofburg) einzureichen.
Auf später einlangende oder nicht gehörig belegte Gesuche kann keine Rücksicht genommen werden.
Wien. am 11. Juli 1881. K.k. Privat- und Familienfonds-Direction.
Wien,  17. Juli.
(Orig. Corr)
Wir haben erst vor kurzem an einer Reihe interessanter Beispiele illustriert, in welcher Weise ein Theil der Wiener Blätter zu Partei« und Agitations, zwecken mit der Wahrheit umspringt. Wir sind schon heute in der Lage, diese unsere „LügeN'Ehronik" durch einige recht drastische Nachträge zu bereichern. Die „Neue freie Presse" veröffentlicht heute folgende Zu-fchrift: «In der Nr. 0063 Ihrer Zeitschrift vom „Ili. Juli 1881 reproducieren Sie m der Rubrik „Inland" eine Mittheilung der „Grazer Tagespost" „dahingehend, „aus einer Quelle, welche gestattet, „jeden Dementierungsversuch von vornherein als vergeblich zu erklären, verbürge man, dass an die betreffenden Behörden die strengste justizministerielle „Weisung ergangen ist, gegen die Zeitungen unnach» „fichtlich mit der Eonsiscalion vorzugehen, auf welche „die Paragraphe des Strafgesetzes auch nur irgendwie „Anwendung finden können/' Ungeachtet der Entschie-„dcnhcit dieser Behauptung muss ich die löbl. Rrdac-„tion deunoch im Sinne des 8 !9 P. G. ersuchen, zu „verlantbarcn, dass obige Mittheilung mindestens in» „soferne, als unter den   „betreffenden Behörden" doch
Jenisseton.
Die geopferte Hand.
Pariser Polizeiroman von F. du Boiögobey. (34. Fortsetzung.)
Maxime machte in diesem Augenblicke das einfältigste Gesicht von der Welt und er fühlte dies selbst. Dann gerieth er in heftigen Zorn, wie alle, die sich lächerlich gemacht haben. Er schellte aufs neue und so stark, als wollte er die Klingel abreißen. Er gieng selbst so weit, mit Füßen und Ellenbogen an die Thür zn trommeln, welche aber verschlossen blieb.
Durch dieses Geläute wurde übrigens ein Mann auf die Schwelle eiues Hauses gegenüber gelockt, ein Mann mit einer Mütze und eiuer Schürze von blauer Leinwand, ein wirklicher Portier.
Der junge Mann sah ihn, fasste einen raschen Entschlnss nnd gieng gerade auf seiu Ziel los.
..Ich habe ebeu mit einem groben Menschen zu schaffen gehabt," fagte er, indem er ein Goldstück in der hohlen Haud tanzen ließ. „Ist er der Portier dieses Hauses, welches jetzt bewohnt ist?"
..Nein, mein Herr. Es wohnt niemand darin — wenigstens habe ich, außer dem Portier, nie jemanden gesehen."
..Das ist sonderbar. Ich glaubte, es sei von rinrr Dame bewohnt."
„Eine Dame?   Es   ist  das   erstemal,   dass  ich dergleichen höre."
„Aber das Hans muss doch jemandem gehören?" ,.Es   wurde  vou einem Hrrn, voriges Jahr ans Speculation   gebaut.    Sechs Monate   lang   war  das Haus   zum Verkauf   oder  zum Vermieten'annonciert, ?°                                               schö'lcn Tages im Früh-
jahr plötzlich fort W.r erwarteten die neuen Besitzer, aber sie sollen „och erscheine,,. Man sah nie jcman-den außer dusem Ausländer, einem Pole,,, der sich ganz allein dort eingerichtet hat nnd den Möbelwagen. Der Mann brauchte ciue Woch«. ^zu, die Sachen auszupacken nnd an Ort uud Stelle zu bringen. Sie können sich wohl vorstellen, dass wir vcrjuchten. lhn znm Reden zu briugen, denn ihn selbst hielt niemand für den neuen Eigenthümer, aber vergeblich."
..Sie  sind  sicher,   dass  dieser Mann  ein Die-ner,st?"
,.Nicbt so ganz." ..Empfängt er Vesnchc?" „Niemals, wenn es nicht etwa nachts geschieht." „Er öffnete nur aber. als ich läutete." „Nun, dann haben Sie Glück gehabt.« Maxime   dachte,   am  besten  bei  dem Steuereinnehmer   den   Namen   des   Hausbesitzers   erfahren   zu
^^'/^.^ !"."b" diesen Plan nachdachte und das Goldstück dabel in seinen Fingern drehte, sah er, w,e der Portier dasselbe mit den Augen fast verschlang.
„Ich begreife das alles nicht," sagte er, das Goldstück in die Hand des Mannes gleiten lassend, der sich nicht lange bitten lieh, dasselbe anzunehmen. „Ich glaubte, das Haus sei von einer Madame Sergent bewohnt?"
Alles, was Maxime in der letzten Zeit erlebt hatte, war so merkwürdig, so geheimnisvoll, dass cr sich kaum mehr wunderte, sich einem neuen Geheim» nisse gegenüber zn befinden.
..Madame Sergent?" wiederholte der gefällige Portier.   ,.Wie sieht die Dame aus?"
„Sehr elegant, sehr jnng, sehr hübsch; eine Brünette."
„Nein, ich kenne keine solche Dame," fuhr der Portier fort. „Wenn ich aber je von einer Frau dieses Namens hören sollte, so werde ich es Ihnen melden, wenn Sie mir Ihre Adresse hier lassen wollten."
„Ich danke Ihnen und werde wiederkommen, wenn ich Näheres über diese Madame Sergent zu wissen Wünsche. Heule ist sie es auch nicht gerade, die ich suche. Ich habe Geschäfte mit einer braven Frau, die in der Straße Cardincl wohnt — ich weiß die Nummer nicht."
„Hm, die Straße ist sehr lang."
„Und ich weiß ebenso wenig den Namen mehr, als die Nummer. Ich weih nnr, dass die Frau G^ schließerin nud dir Großmuttcr eines llemen zwols-jährigen Knaben ist. der Georg heißt und Groom oe, einem Banquier ist."
Laibachcr Zeitung Nr 161
1374
19. Juli 1881.
„zunächst die f. k. Staatsanwaltschaften zu verstehen „sein dürsten, vollkommen unwahr ist, da an die k. k. „Staatsanwaltschaft Wien, der ich vorzustehen die Ehre „habe, eine solche oder auch nur eine ähnliche Weisung „von gar keiner Seite gelangt ist. Wien, ib. Juli 1881. „Der k. k. Staatsanwalt: Lamezan. An die löbliche Redaction der Zeitschrift „Neue sreie Presse." — Eines Commeniars hiezu bedarf es wohl nicht! Die meisten hiesigen Blätter brachten gestern die telegraphische Meldung, dass das Kreisgericht als Pressgericht Brüx die von der Bezirkshauptmannschaft Komotau über die Komotauer Zeitschrift „Deutsches Voileblatt" wegen Veröffentlichung des „Aufrufes der deutschen Reichsraths- und Landtagsabgeordneten Böhmens" verhängte Beschlagnahme aufgehoben habe. Heute liegt nun der Wortlaut der bezüglichen Moti« Vierung des kreisgerichtlichen Erkenntnisses vor. Es wird daselbst ausgeführt, dass die vom „Deutschen Volksblatt" abgedruckten Stellen den Thatbestand des im § 302 Strafgesetz bezeichneten Vergehens nicht begründen, und dass deshalb die verfügte Beschlag» nähme nicht gerechtfertigt und aufzuheben sei. Weiter heißt es jedoch: «Der Gerichtshof hat in dem vollen, unverkürzten Aufrufe den Thatbestand des ß 300 erkannt; nachdem aber in diesem abgekürzten Artikel das Anstößige und Delic-tische nicht mehr vorkommt, enthält derselbe keinen objectiven Thatbestand einer strafbaren Handlung, und es musste sohin dies ausgesprochen werden." Es ist dies jedenfalls so klar und unzweideutig als nur möglich. Was thut nun heute die „Neue freie Presse"? Sie bringt einen Theil der Entscheiduugsgründe, lässt aber den Eingang, aus welchem ersichtlich ist, dass das „Deutsche Volksblatt" nur einen Theil des „Auf. rufes" publiciert hat, sowie die eben citierte, jedenfalls entscheidende Schlussstelle einfach weg, so dass jeder unbefangene Leser unbedingt glauben muss, das Kreis» gericht Brüx erblicke in dem Wortlaute des „Aufrufes" selbst weder objectiv noch subjectiv den Thatbestand einer strafbaren Handlung, während doch gezeigter-maßen genau das Gegentheil richtig ist. Im gewöhn« lichen Leben nennt man ein solches Vorgehen absichtliche Irreführung oder noch deutlicher Fälschung. — Es mag noch beigefügt werden, dass „Fremdenblatt", „Vorstadtzeituug", „Tagblatt" und „Morgenpost" wohl die Thatsache der Aushebung der Beschlagnahme, je« doch nicht den Wortlaut der Entscheidungsgründe mittheilen.
Zur Lage.
Die „Wiener Abendpost" twm 16. d. schreibt: „Se. Majestät der deutsche Kaiser, der erlauchte Freund und Bundesgenosse unseres erhabenen Mon< archen, weilt seit gestern wieder auf österreichischem Boden, um, wie er seit Jahren gewohnt ist, an den Quellen Gasteins Erfrischung und Kräftigung zu holen. Es ist dem erlauchten Gaste wie immer ein ebenso ehrerbietiger wie freudiger Empfang geworden, an welchem die ganze Bevölkerung der Monarchie herzlichen Antheil nimmt."
Der Parteihader in Oesterreich, welcher in jüngster Zeit beklagenswerte Früchte getragen, hat die Ge-müther aller Besonnenen und Einsichtigen lebhaft bewegt und veranlasst laute Mahnungen an die Strei« tenden. Das „Vaterland" richtet heute einen Ruf an die Parteien zur Versöhnung, der in folgenden Sätzen gipfelt: „Wir hoffen, ja wir sind sest überzeugt, das schöne Bild des dynastisch geeinigten Völ-
kerbundes, welches Oesterreich wiederholt in den letzten Jahren der Welt gegeben hat, werde auch in Zukunft der Wahrheit entsprechen; wir sind überzeugt, dass Geschichte und Nothwendigkeit, Loyalität und Klugheit, die Noth der Zeiten und die versöhnende Macht des Christenthums sich stärker erweisen werden als der gehässige Macchiavellismus der Partei. An alle, mit denen wir eines Sinnes sind, ja an alle Gegner, welche es ehrlich meinen und ehrlich gemeinten Worten nicht ganz unzugänglich geworden sind, an alle Oesterreicher, insbesondere an alle Deutschen und Slaven, welche Einfluss auf ihre Stammesgenossen haben, möchten wir die Bitte richten: Bedenkt, was auf dem Spiele steht! Lasst ab vom Bruderzwiste, vom selbstmörderischen Streite! Im Lager der Versöhnung ist Oesterreich!"
In dem „Mährischen Correspond enten" finden wir einen Artikel gleicher Tendenz, welcher mit den Worten schließt: „Je mehr die Früchte des inneren Haders der nationalen Zerklüftung sich offenbaren, umfo dringendere Pflicht eines jeden ehrlichen Patrioten ist es, dem Werke der Versöhnung sich voll und ganz zu weihen! Oesterreich war und soll bleiben ein Völkerheim, die Wohnstätte gesitteter Nationen."
„Ellenör" sagt in Fortsetzung seiner Betrachtungen über österreichische Zustände: «Wie haben wir unseren Sieg benutzt? Wir machten mit Kroatien sogar zwei Ausgleiche. Und wie haben die Deutsch-Liberalen ihre Macht gebraucht? Sie haben kein Wort des Friedens und der Versöhnung für die anderen Nationalitäten."
Das „Triester Tagblatt" spricht sich über die Action der Regierung in Böhmen folgendermaßen aus: „Die Regierung hat in Prag ihre Pflicht erfüllt und Maßregeln getroffen, welche alle weiteren Excesse verhindern sollen und verhindern werden. Die Wiener Presse war es, die am lautesten darüber geklagt hat, dass die Behörden in Prag nicht jene Energie entwickelt haben, die im Interesse der Ruhe und des Schuhes der deutschen Bevölkerung nothwendig gewesen wäre. Lassen wir dahingestellt, ob ihre Beschwerden begründet waren oder nicht; aber die Regierung hat nach Prag einen Mann entsendet, an dessen Energie niemand zweifeln kann. Anstalt nur dies anzuerkennen, erschallt aus allen deutsch-liberalen Redactionsstuben ein wahrer Korybantenlärm. Was hätte Graf Taaffe thun sollen, um die Herren zu befriedigen? Hätte er einen autonomistischen Parteimann zum Statthalter ernannt, so hätte man Zeter und Mordio gerufen; hätte er einem verfassungstreuen Cavalier die Stelle angeboten, so hätte man diesen Cavalier scharf verwarnt und eventuell in Acht und Bann gethan. Das ist aber keine Politik mehr, sondern die reine Nega» tion, die jeden Anspruch auf Negierungsfä'higkeit verwirkt. Und nun erst die Art und Weise, wie man sich aus dieser fatalen, aber selbstverschuldeten Situation herausreißen will. Der Aera der Anklagen und Verdächtigungen folgt die Aera der Schmerzensschreie. Dle Partei, welche da« Wort Verfassung zu ihrem Panier gemacht, versündigt sich mit einem Male gegen die GlUlldpriucivim des Constitutionalismus und Patriotismus und fleht das Ausland an, ihr beizuspringen.
Di? Berliner „Post" sagt bei Besprechung der Prager Ereignisse: ..Die Liberalen glauben, dass sich alles in der Politik mit hübschen Redensarten, in denen Freiheit und Fortschritt gepriesen werden, machen lässt. Sie sind nun ganz erstaunt, dass die Reden ihrer   österreichischen  Gesinnungsgenossen Unheil  an-
„Georg? Ah, den kenne ich sehr gut. Es ist der Enkel der Mutter Piriac, der Beschließerin in 159; das Haus ist nicht weit von hier."
„Ah, da ich jetzt die Nummer weiß, werde ich es leicht finden. Aber wer ist diese Frau Piriac? Sie ist mir warm empfohlen worden und ich wollte erst Erkundigungen einziehen, bevor —"
„Ah, was das betrifft, da können Sie ruhig sein. Die Witwe Piriac ist eine brave Frau. Ich kannte ihren Sohn, der bei den Zuaven diente, ehe er in der Bank angestellt war. Er war ein braver Mann und seine Mutter ist nicht weniger rechtschaffen. Trotzdem sie nicht reich ist, finden die Armen doch stets ein Stück Brot bei ihr. Nur stolz ist sie. wie eine Prinzessin, und wenn Sie ihr eine Stelle in einem bürgerlichen Hause anböten, sie würde dieselbe nicht annehmen."
„Das ist seltsam." sagte Maxime erstaunt. ,.Ich gehe zu Madame Piriac, um mit ihr über ihren Enkel zu sprechen."
„Das wird sie freuen, denn sie liebt den Knaben wie ihren Augapfel. Wünschen Sie. mein Herr, dass ich Sie begleite?"
„Das ist unnöthig. Ich muss aber gehen, denn ich habe mich schon verspätet. Ich denke jedoch, wir sehen uns wieder."
„Sie werden mich stets zu Ihren Diensten bereit finden," erwiderte der redselige Portier. „Ich werde mich auch nach Madame Sergent erkundigen."
Maxime entfernte sich eiligst. Er konnte nicht länger daran zweifeln, dass die Dame von Skating nichts als eine Betrügerin war, welche ihn getäuscht hatte, als sie ihn glauben machte, sie bewohne ein schönes Haus in der Straße Iouffroy. aber er konnte den Zweck dieser Täuschung nicht errathen.
Er fragte sich, ob er überhaupt nach Verlauf der bestimmten Frist wiederkommen solle, um noch einmal an diese Thür zu pochen, die von einer so räthsel-hasten Persönlichkeit bewacht wurde.
„Dieses Geheimnis wird immer verwickelter, anstatt sich aufzuklären.« sagte er zu sich selbst. „Wes. halb führte mich die Fremde vor ein falsches Haus? Sie gieng aber hinein nnd besuß den Schlüssel dazu. Jedenfalls bin ich von Geheimnissen der seltsamsten Art umgeben."
Unter diesen Betrachtungen war Maxime in die Straße Cardinet gelangt und fieng an, die Nnmmern zu betrachten, um das Haus, welches er suchte, zu finden. Er entdeckte dasselbe bald. Er war ein altes Gebäude, von unten bis oben von Arbeitern bewohnt.
Maxime überschritt die ausgetretene Schwelle und betrat einen schmalen, dunklen Gang. Einige Schritte vom Eingänge fand er eine Glasthür und klopft? an die Scheibe.
Niemand antwortete, aber er vernahm zwei Stimmen und eine Art Getöse. Dann hörte das Geräusch Plötzlich auf und ein Frauenkopf zeigte sich hinter den Scheiben.
(Fortsetzung folgt.)
gestiftet haben. Aber von ihren großen hohlen Phrafen wollen sie deshalb doch nicht lassen, und jetzt sprechen sie von „Terrorisierung und Misshandlung" der Deutschen in Oesterreich. — Unter den 40 Millionen Einwohnern, welche Oesterreich zählt, befinden sich an 10 Millionen Deutsche und höchstens 7 Millionen Czechen, Mährer und Slovaken. Da kann wohl von „Terrorisierung und Misshandlung" des deutschen Elementes durch die Czechen nicht die Rede sein."
Der Berliner Vertrag und die griechisch-türkische Grenzfrage.
In einem Rückblicke auf die letzten Phasen der orientalischen Angelegenheiten schreibt die „Pol. Corr." unterm 13. d. M.: Drei Jahre sind mit dem heutigen Tage vergangen, seitdem der Berliner Congress seine Berathungen beendigt und das Ergebnis derselben in dem „Berliner Vertrage" niedergelegt hat. Die Hoff-nung. welche damals von allen Seiten getheilt wurde, dass derselbe den schweren Erschütterungen, denen der Orient unterlag und welche in weiterer Folge auch den Frieden Europas zu bedrohen schienen, em Ende bereiten und die Grundlage bilden werde für die weitere gedeihliche Entwicklung der aufs neue befestigten friedlichen Beziehungen der Großmächte untereinander, hat sich, wie man heute mit Genugthuung anerkennen darf, durchaus erfüllt.
Freilich hat es nicht an schwierigen Verhältnissen gefehlt, welche sich bei der Ausführung und Verwirklichung der offengehaltenen Bestimmungen des Vertrages ergaben. Aber der Geist des Friedens und der Eintracht, welcher die europäischen Cabinette beseelte, sowie der Einfluss, welchen die Uebereinstimmung der Großmächte auf die noch streitenden interessierten Theile ausübte, hat es vermocht, die Entwicklung der durch den Berliner Vertrag begründeten Dinge in friedliche Bahnen zu lenken. Heute kann sogar auch derjenige Punkt des Vertrages, der von vornherein als der schwierigste bezeichnet wurde und dessen friedliche Regelung am wenigsten sicher erschien, als glilck-lich erledigt betrachtet werden: es ist dies die von dem Congresse beschlossene Grenzberichtigung zwischen der Türkei und Griechenland.
Es war auf dem Congrefs nur die allgemeine Richtung angegeben worden, in welcher sich die kilnf* tige Grenzlinie zwischen den zwei Nachbarländern bewegen sollte. Auf Grund dieser Anregung hatte Griechenland über die nähere Bestimmung der Grenze wiederholt Verhandlungen mit der Pforte angeknüpft, die jedoch zu keinem beide Theile befriedigenden Ergebnisse führten. Vor einem Jahre etwa glaubten nun die Großmächte, welche sich durch den Artikel 24 des Berliner Vertrages verpflichtet hatten, ihre Vermittlung zur Erleichterung der Abmachungen eintreten zu lasjen, es für nöthig zu halten, zur Verwirklichung des bezüglichen Beschlusses der Berliner Conferenj diese Vermittlung nunmehr in die Hand zu nehmen. Zu diesem Zwecke trat am 16. Juni 1880 in Berlin eine Coilferenz zusammen, welche aus den beim deut-schen Kaiser beglaubigten Botschaftern (mit Ausnahme des türkischen) und dem stellvertretenden Staatssecretä'l des deutscheu auswärtrtigen Amtes bestand. Die „Berliner Conferenz" entledigte sich ihrer Aufgabe in etwa vierzehn Tagen, indem sie die den streitenden Mächten vorzuschlagende Grenzlinie genau feststellte. Dieser Beschluss wurde den beiden Mächten mit der Aufforderung zur Kenntnis gebracht, den Vermittlung^ Vorschlag anzunehmen und demgemäß die Grenze zUl thatsächlichen Ausführung zu bringen.
Von Seite Griechenlands erfolgte alsbald die Erklärung der Annahme der Conferenzbefchlüsse, während die Pforte sich ablehnend verhielt und ihrerseits (in einer Note vum 3. Oktober) mit neuen Vorschlägen und Bedingungen hervortrat, durch welche sie zugleich die damals noch schwebende montenegrinische Grenz-frage in die Länge zu ziehen suchte. Die Mächte kamen hierauf überein, zunächst die montenegrinische Frage zum Abschlüsse zu bringen. Den nachdrücklichen Vorstellungen Oesterreich-Ungarns, Frankreichs und Deutschlands gelang es, die Pforte am 11. Oktober z^ Zurücknahme der erschwerenden Bedingungen zu bewegen, und nach wiederHollen Verhandlungen und Ent/ sendung eines gemeinsamen Flottengeschwaders an die montenegrinisch-türkische Küste wurde endlich der Grenz-streit am 26. November durch die Uebergabe von Dul-cigno beigelegt, nachdem es dem türkischen TruppeN-führer Derwisch Pascha geglückt war, mit Waffengewalt die aufständischen Albanesen aus dem Orte z" vertreiben.
Es war nunmehr die Zeit gekommen, den si^ aus dem Widerstreite der Interessen und Auffassungen der Türkei und Griechenland sich ergebenden drohenden Gefahren die in beiderseitigen drohenden Rüstungen ihren Ausdruck fanden, durch einen neuen Versus der Vermittlung zu begegnen, nachdem die Pfor" wieder in einer Note vom 14. Dezember die Unmöglichkeit betont hatte, die von der Berliner ConfereW gezogene Grenze anzuerkennen und zur Ausführung zu bringen, und nachdem die Mächte die Ueberzeugu"s gewonnen halten, dass der Zweck der Berliner Con-ferenzbeschlüsse,  nämlich  die  friedliche Durchführung
Laibacher Zeltung Nr. 161
1375
19. Juli 1381.
des Grenzstreites, auf Grundlage dieser Beschlüsse nicht werde erreicht werden können.
Die Großmächte hatten die Conferenzbefchlüsse nicht als ihr letztes Wort bezeichnet und dieselben vor allem nicht als emen formellen Schiedsspruch Europas aufgefasst. Vielmehr wurde jetzt erst (Mitte Dezember 1880) von Frankreich der Vorschlag der Einsetzung eines formellen Schiedsgerichtes zur endgiltigen Entscheidung der Streitfrage gemacht, ein Vorschlag, der zwar von allen Seiten, insbesondere von Deutschland, mit Wohlwollen und Befriedigung aufgenommen wurde, der aber au den Schwierigkeiten der daran von mehreren Seiten geknüpften Bedingungen scheiterte und deshalb wieder fallen gelassen wurde.
Schließlich wurde nach weiteren Erwägungen zwischen England und Deutschland ein Plan verabredet, wonach die m Konstantinopel weilenden Botschafter auf Grund von Verhundlungen mit der Pforte unter sich diejenige Grenzlinie ausfindig machen und fest« stellen sollten, welche nach ihrer Anschauung den Erfordernissen der Situation am besten entspreche. Die Botschafter in Konstantinopel prüften demgemäß die von der Pforte ungebotenen weiteren Eoncessionen und einigten sich zn dem Vorschlage, dass die durch die Berliner Conferenz beschlossene Grenze dahin abzuändern sei, dafs zwar der ursprünglich in Aussicht genommene Theil von Thessalien mit Larissa, Turnavo und Tri-lala an Griechenland fallen, dass aber von Epirus die Städte Ianina und Metzono mit ihren Bezirken bei der Türkei verbleiben sollen, während Arta und Puuta in den Besitz von Griechenland kommen, die Festung Prevesa geschleift werden und außerdem die Schiffahrt im Meerbusen von Arta frcibleiben folle. Griechenland sollte außerdem besondere Garantie zugunsten der Muselmänner in den annectierten Provinzen uud dem doppelten Gesichtspunkte der Eultusfreiheit und der Achtung des Eigenthums geben.
Die Großmächte billigten die Vorschläge ihrer Vertreter in Konstantinopel uud thateu der griechischen und der türkische» Regierung in besonderen identischen Noten zn wissen, dass diese Vorschläge und Beschlüsse förmlich an die Stelle der Beschlüsse der Berliner Eon-ferenz träten und dass die Mächte gewillt seien, im Interesse des allgemeinen Friedens an dieser Lösung, welche nunmehr als eine von Europa getroffene Entscheidung anzusehen sei, festzuhalten. Demgemäß wurden beide Regierungen eingeladen, das neue Arran-^ gement unverzüglich anzunehmen. In der an die griechische Regierung gerichteten Note vom 7. April 1881 hieß es ferner:
„Die Mächte drücken das Vertrauen aus, dafs das griechifche Cabinet nicht durch Verweigerung seiner Zustimmung sich die Sympathien Europas eutfremdeu und die unermessllche Veranlwortlichkeit, welche die vermittelnden Mächte ihm zuwälzen würden, auf sich nehmen und sich der vollständigen Isolierung, welche die unausweichliche Folge seiuer Weigerung sein würde, aussetzen werde. Weun aber, wie die vermittelnden Mächte die feste Hoffnung hegen, Griechenland den Anforderungen der Situation und dem einstimmig kundgegebenen Wunsche Europas, das fest entschlossen ist, den Frieden aufrechtzuerhalten, Rechnung trägt uud die von den Eabinctten angenommene Lösung acceptiert, verpflichten sich die Mächte, die Ansführung dieser Lösung zu überwache» und der hellenischen Regierung den friedlichen Erwerb des in der neuen Grenzlinie inbegriffenen Gebietes zu erleichtern."
In gleicher Weise wurde auch die hohe Pforte von der Entscheidung Europas benachrichtigt. Beide Mächte nahmeu diese letzte und feierliche Willenserklärung an, in welcher zugleich mitgetheilt wurde, dass die Vertreter der Großmächte in Konstautiuopcl zum Abschlüsse eines Vertrages ermächtigt seien, wodurch der Zeitpunkt und die Art nnd Weise des Vollzuges der zu treffenden Vereinbarungen festgesetzt werden sollten.
Hierauf bezügliche Conventionen wurden nach dem Austausche weiterer Noten zwischen der Pforte und den Botschaftern am 14. Inni und zwischen der Pforte und Griechenland am 2. Juli unterzeichnet. Inzwischen hat die thatsächliche Uebergabe der hiedurch abgetretenen türkischen Gebietshcile unter Aufsicht und Leitung einer europäischen Commission am 3. Juli in friedlicher Weise mit der Besetzung von Punta in Epirus durch griechische Truppen begonnen. Am 7. Juli folgte der Einzug der griechischen Truppen in die tagszuvor von den Türken geräumte Stadt Arta. Die fernere friedliche Abwicklung der Grenzberichtigung ist mit Sicherheit zu erwarten.
Und so kann man heute nach drei Jahren mit vollem Rechte aussprechen, dass der Berliner Vertrag nicht nur in einem seiner schwierigsten Puukte, der griechifch.türkischen Grcuzfrage, sondern überhaupt als Grundlage der friedlichen Beziehungen zwischen den Mächten Europas die Probe glücklich bestanden hat. Das allgemeine Friedensbedürfnis hat allmählich in und nnt dem Berliner Vertrage seine Befriedigung gefunden, fo dass die Hoffnung nicht unberechtigt erscheint, der Vertrag werde auch feruer in Bezug auf die noch vNengehaltenen Fragen, wie in feiner allgemeinen Be-oeutuug sich als das Band des gegenseitigen Vcr-uauens zwischen den europäischen Mächten bewähren.
Hagesnemgkeiten.
—  (Ver urtheilte   Nazarener.)   Vor dem Fünflirchncr k. l. Militärgerichte   standen  diesertage drei Bacskaer Soldaten, Nazarcner. unter der Anklage, dass sie   trotz   wiederholter Mahnung   und Abstrafung   keine Schusswasfe   in   die Hand nehmen wollen.    Die Ange-klagten   beriefen   sich.   wie   früher,   auf  die   Sahungen ihrer Religion und erklärten,   dafs sie zu j der erdenk» lichen  und   noch   so fchweren Arbeit   bereit seien,   nur möge man sie mit der Iumuthung, dass sie ein Gewehr berühren sollen,   verschonen.    Die Soldaten wurden zu sechs, vier und zwei Jahren Festungsbau vcrurtheilt.
—   (Neues   UnterkunftshauS   bei   Am-pezzo.)     Wie   die   neue   „Oesterreichische   Touristen. Zeitung"  mittheilt, wird gegenwärtig an der Herstellung eines Unterkunftshanses auf der Passhöhe „^ro ciooi" zwischen Monte Cristallo und Malcora gearbeitet.   Das Hau2 soll   demnächst fertiggestellt  werden   und mehrere Zimmer zum Schlafen enthalten,   auch  kalte Kilche und Getränke bieten.    Den Wert dieses Hauses werden na. mentlich   die   Besteiger   des  Monte Cristallo   zu   würdigen wissen.
—    (Die   Arena   von   Verona.)    Wie   die «Oviniune" schreibt,  hat die Municipalität von Verona beschlossen, deu ganzen inneren Naum des großen römischen Amphitheaters,   der sogenannten Arena, der mehr ",77^? ^"^" !"lsen kann. um die Summe von 277(00 L.re   wieder herstellen zu lassen,   und hat sich deshalb   um e.ne Beihilfe   an die Negiernng  gewendet, welche durch den Minister Vaccelli  ihre Bereitwilligkeit erklärt hat. einen Theil der Kosten auf sich zu nehmen. Es steht daher zu hoffen, dass dieses herrliche Bauwerk bald wieder in seinem alten Glänze dastehen werde.
—   (SchrecklichesEiseubahnunglück.) Ueber das  schon  gemeldete Eisenbahnunglück  aus  der Nostow» WladilawkaS-Vahn   liegt dem „Frdbltt."   nach den Er. zählungen   eines   Augenzeugen   folgender   Bericht   vor: „Der von Wladikawkas   kommende Passagierzug   ist  am Donnerstag,   den  7. d. M..   früh um   halb 7 Uhr. bei der   52. Werst,   von   Nostow   aus   gerechnet,   aus   de» Schienen gegangen. Das Terrain war zum Glücke voll< kommmen eben. lrocke». km, Kanal, keine Steigung. Der Zng gieng mit einer Geschwindigkeit von circa 20 Werst (oder Kilometer) die Stnnde. Es ist dies der vierte Fall. dass   auf   dieser Strecke Unglück   dadurch   passiert, dass die Zügr entgleisten. Der ganze Zug bestand aus zwölf Waggons und   war   mit   circa 300 Passagieren  besetzt. Die Maschine und der Bagagewaggon haben Verhältnis-mäßig nur wenig Schaden genommen, wahrend die drei folgenden Waggons  dritter Klasse vollkommen   zertrüm. mert wnrden; der Mixedwaggon (erste und zweite Klasse) ist ebenfalls start beschädigt, während der Waggon erster Klasse,  obgleich   auch   au«   den Schienen geworfen, nur nmstürzte. ohne   erheblichen  Schaden   zu   nehmen.   Der Maschinist,   Heizer   und   die   sämmtlichen   Conducteure kamen   mit   heiler Haut   davon.    Von   den Passagieren wnrden sechs   auf der Stelle   getodtet   und  dreißig bis fünfuuddreißig verwundet. Der Moskauer Großindustrielle Maljutin, der mit seiner Familie   in dem   umgestürzten Waggon erster Klaffe gereist war. stellte das erste Protokoll über diesen Unglücksfall auf und constatierte. dass die Vahnschwelleu vollständig versanlt waren, so dass eS fast unbegreiflich schien, dass nicht schon früher der Unglücksfall einactreten. Der zufällig anwesende Bahnmeister dieser Strecke gab dem Herrn Maljutin zn Protokoll, dass er sei-nrn Vorgesetzten schon vor langer Zeit über den Znstand der Schwellen Meldung gemacht, dass aber die Nemonte aufgeschoben wurde,   oder   doch   nur   langfam   vor   sich gieng.  weil   die   Arbeitskräfte   im  Sommer   zu   theuer seien. Der in Gesellschaft der Familie Maljutin reisende Dr. L. Hindenburg   aus Moskau legte   unter Assistenz einer energischen Dame.   die sich   sehr   geschickt  erwies, dem Schwerverwundeten   den   ersten   Nothveiband   an, wozu   das   Polstermaterial   ans   deu Waggons   benützt wnrde.    Zum Glück   war   ein   Brunnen   in   der Nähe. Unter anderem bei einer Dame,   der  das Schulterblatt gebrochen war. einem aus Indien kommenden Engländer, dem der Oberschenkel   gebrochen,   und   einem Deutschen, dem e.n Finger abgerissen war. außerdem noch bei eini. gen anderen Ober-   und Unterschenkel   und Armbrüche. Etwa  50 Soldaten,  d.e  sich   durch Heransst.irzeu  aus dem Fenster aus   einem  der  ebenfalls   völlig  zertrüm. merten Waggons   gerettet  halten   und   dabei   merlwür-digerweife mit nur  wenig Verletzungen   davongekommen waren,   leisteten   den   vielen   Verwundeten   fehr   große Hilfe,   indem   sie Wasser  herbeischafften  und   nach Anweisung des Doctors Comprcssen   legten   und   sich   auch anderweitig  nutzbar  zu machen   suchten.    Die Soldaten verweigerten die Annahme einer Entschädigung für ihre Dlc»stlr>stttngen.   Nach zwei Stunden wurden die ersten Schwerverwundeten   zur  Station  Kagalnizlaja   geschafft und dort von dem   inzwischen   eingctrosfeneu Vahnarzte >n   weitere Behandlung   genommen.   Um  5 Uhr  nach. mittags wurden   die Passagiere  nach Nostow  gebracht" .     "lDie Hitze 'n d e n V erei n i gten St a a-."''?    3"  .^"Vere'mgten Staaten   von Nordamerika herrschte    w.e d.e    A, C/< meldet,   vor   einigen Tagen e.ne sürchter'che H,he.    U«. ^. ^, zeigte das Thermo, meter über 10tt Grad Fahrenheit   in   mehreren Orten; m E.ncmnat,. wo 13 Todesfälle durch Sonnenstich vor-
kamen, wies es sogar 103'/, Grad. In Covington (Kentucky) erlagen vier und in Indianoftolis drei Personen dem Sonnenstich,
Locales.
Se. k. und l. Hoheit Erzherzog Karl  Ludwig in Laibach.
Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog KarlLudwig geruhte gestern von 10 Uhr vormittags bis halb 2 Uhr nachmltlags im großen Empfangssaale im hiesigen k. l. Regierungsgebäude eine Reihe von Audienzen zu ertheilen. Zunächst wurden empfangen: Se. Excellenz der Herr Truppen-divisionär Feldmarschallieutenant Ritter von Stubenrauch, der Landeshauptmann-Stellvertreter im Landes« ansschusfe Herr Karl Deschmann und der Herr Bürgermeister Regierungsrath Lasch an. In längeren und gesonderten Audienzen, in deren Verlaufe Sich Se. k. nnd k. Hoheit sehr eingehend über die Verhältnisse und das Wirken der beiden Vereine informierte, hatten hierauf die Ehre empfangen zu werden: der gesummte AuLschuss desLaibacher patriot > schen Frauen -Vereins unter Führuug der Vcreiusprasidenlin Frau Eölestine Schiffer, dann die beiden militärischen Bmäthe desselben: die Herren Oberstabsarzt und Leiter des Laibacher Garuisonsspitales G. Steiner nnd Hauptmann Pfeiffer vom Reservecommando des Infanterie,egiments Freiherr von Knhn Nr. 17, sowie der vollständige Aukschuss des hiesigen männlichen HilfsVereins der Gesellschaft vom Rothen Kreuze unter der Führung seines Präsi» denlrn, des Heini Negicrungsralhes und Landes-Sanilätsrathes Dr. Emil Ritler von Stöckl, letzterer Verein präsentiert nnd vora/stellt vom Herrn l. k. Landcspräsidenten Winller.
Außer den hier genannten Funclionären und Eorporationen machten Sr. k. und k. Hoheit in besonderen Audienzen noch ihre chrfmchtsoollste Aufwartung : Der Herr Truppenbrigadier Generalmajor von Kcler, sowie die in Laibach domicilierenden k. k. Kämmerer: Herr Rittmeister Helwig Gras Wurmbrand - Stuppach, Herr Oberlieulenant Bavon Prandau und Herr Regirrungsconcipist Ludwig Markgraf von Marenzi.
Nach beendetem Empfange begab Sich Se. l. und t. Hoheit unter der Ärgleilung des Herrn Landes-präsidenten Win kl er in das in einem ebenerdigen Locale des Regicrungsgebäudes befindliche Material-depot des Laibacher patriotifchen Frauenverems, wo Höchstderselbe von dem leitenden Damencomite ehrfurchtsvollst erwartet wurde und die von letzterem vorgewiesenen Material- und Verbandsvorläche für die Sauilätspflege im Knegsfalle in Augenschein nahm.
Kurz vor 2 Uhr nachmittags verlieh Se. k. uud k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Karl Ludwig das Regierungsgebäude und fuhr in das krainische Landesm uscum, woselbst der Musealcustos und Leiter des Landcsausschusses Herr Karl Deschmann die Ehre halle. Sr. l. und k. Hoheit als Führer zu dienen und von dort nach eingehender Besichtigung des Museums zur Insplcie-rung in das hirsige k. k. G arnisonsspita l.
Um 4 Uhr nachmittags fand in den Appartements Sr. f. und l. Hoheit im Hotel »zur Stadt Wien" ein Diner statt. Zu demselben waren nachstehende Persönlichkeiten geladen und erschienen: Der Herr Landespräsident Win kl er, der hochwürbigste Herr Fürstbischof Dr. Pogacar, der erst im Laufe des Nachmittags von einer canonischen Visitations« und Firmungsreise im Litlaier Bezirke nach Laidach zurückgekehrt war, Se. Excellenz der Herr Divisional Feldmarschallicntenant Ritter v. Stubenrauch, der Hcrr Brigadier Generalmajor v. Keler, Se. Excellenz Herr Major Graf Pejacsevich, der Leiter des Lan-desausschuss-K Herr Deschmann, der Herr Bürgermeister Laschan, der Präsident des männlichen Hilfs» Vereins der Gesellschaft vom Rothen Kreuze. Herr Re-gierungsrath Dr. Emil Ritter v. Stöckl, und die beiden Vicepräsidentcn desselben, Herr Regierungs-rath Rudolf Graf Ehorinsky uud Herr Emerich Mayer.
Nach dem Diner, das bis '/^7 Uhr dauerte, .unternahm Se. k. und k. Hoheit in Begleitung des Diensttämmerers Grafen Pcjacsevich in der Equipage des Herrn Landcspräsidenten eine längere Spazierfahrt, und zwar um den Nofenbacher Berg und sodann noch um den Schlossbcrg. Von derselben rück-gekchlt. fuhr Se. k. und k. Hoheit noch vor dcm Palais des Herrn Fürstbischofes und vor der Wohnung Sr. Excellenz des Herrn Divisionärs vor und beehrte die genannten Würdenträger mit Höchstseiner Gegenvisite.
Um 10 Uhr 12 Minuten abends, mit dem Triest-Wiener Nachteilzuge der Südbahn, verließ Se. k. u. k. Hoheit unsere Stadt, auf dem Bahnhöfe von dem Herrn Landespräsidcnlcn und den beiden Herren Gt'ne>alen nochmals in ehrfurchtsvollster Weise empfangen uud begrüßt.
Laibachcr Zeitung 3tr. 161
137«
19. Juli 1881.
—     (Amtsthätigkeit    des    Laibacher StadtmagistrateS.)    In   der   Zeit   vom   1. April bis 30. Juni l. I. wurden  vom  Laibacher Stadtmagistrate   6 Parteien   wegen   schnellen   und   unvorsichtigen Fahrens,   dann   wegen Stehenlassens   der Pferde ohne Aufsicht,   6 Parteien   wegen   vorzeitiger  Ausfuhr  des Abortdüngers   und  Verunreinigung   der Straßen,   acht Parteien   wegen Uedertretung   der Fiakerordnung,   eine Partei wegen heftigen Schnalzens mit der Peitsche, acht Parteien  wegen Uebertretung   der   Straßenpolizei'Vor-schriften und 5 Parteien wegen Uebertretung der Marktordnung bestraft.    Durch Wachorgane wurden 411 In« dividuen   verhaftet;   davon   wurden 164 den Gerichten eingeliefert. 120 nach Haufe in Schub gesetzt und 127 polizeilich correctioniert.    Außerdem   wurden   144 Anzeigen   an   die Strafgerichte   erstattet   und 73 Parteien wegen verschiedener, den politischen BeHürden zur Amts» Handlung zugewiesener Uebertretungen beamthandelt. In Laibach   entlassene Sträflinge   und Zwänglinge wurden 319, Durchzugsfchüblinge 606 beamthandelt.
—  (Jahresbericht des Laibacher Ober« gymnafiu m s.) Der mit Schluss des heurigen Schuljahres erschienene Jahresbericht des k. k. Obergymnasiums in Laibach wird durch eine sehr interessante, ebenso umfassend als eingehend behandelte kritische Würdigung von Anastasius Grüns „Schutt", der anerkannt bedeutendsten poetischen   Schöpfung   unseres   hervorragenden   heimatlichen Dichters, von Professor A. Zeehe eingeleitet. — Den im Anschlüsse an diese litcrarischc Abhandlung vom Herrn   Director Schulrath Jakob Smolej   erstatteten Schulnachrichten   entnehmen   wir auszugsweise  folgende Daten  über die genannte Anstalt:  Der Lehrkörper des Gymnasiums   besteht  nebst dem Director aus 14 Welt« lichen   und 3 geistlichen Professoren,   1 wirklichen   und 2 suppliercnden Gymnasiallehrern;  außerdem fungieren am Gymnasium   für   die   8   nicht   obligaten Lehrfächer nebst 4 Lehrkräften   der eigenen Austalt   noch  2 Realschulprofessoren   (3i. v. Stauber   und   Franz Globocnik) und  2 Nebenlehrer   (Domorganist Förster  und  Turnlehrer  Schmidt,)    Der   Besuch   der   Anstalt  war   ein sehr zahlreicher,   so   dass  auch   heuer   alle vier Klassen des Untergymnasiums in Parallelklassen getheilt werden mussten.   in   der II, Klasse ergab sich sogar die Nothwendigkeit   einer Dreitheilung;   es   ist   dies ein gewiss nur   an   sehr   wenigen Gymnasien der Monarchie vor« gekommener   Fall.    Die  Gesanuntzahl   der Schüler   an sämmtlichen   13 Klassen   betrug zu Beginn des Schuljahres 628 (darunter bloß 3 Privatisten) und am Ende desselben 595   (darunter 4 Privatisten).    Dem   Vaterlands   nach waren von den verbliebenen 595 Schülern: 529 aus Krain, und zwar: aus Laibach 146. aus Ober-krain 201, aus Inncrkrain 84 und aus Unterkrain 98; — ferner:   aus den übrigen cisleithanischen Provinzen 52. aus Transleithanien 10 und aus dem Auslande 4 (je   1   aus   Deutschland.   Italien,   Griechenland   und EgYPten).  Sämmtliche Schüler ohne Ausnahme gehörten ' dem  römifch.katholischen Religionsbekenntnisse   an.    Im fürstbischöflichen   Knabenfeminare   „Aloyfianum"   waren heuer 59 Gymnasiasten untergebracht. Die Muttersprache der Schüler war:   deutsch bei 132,   slovenisch bei 453, czechisch und italienisch bei je 4,   kroatisch und englisch bei je 1.
Der Fortgang der Schüler stellt sich in folgenden Ziffern dar: Von den 591 öffentlichen Schülern wurden am Schlüsse des II. Semesters 453 oder 77 pCt. günstig censnricrt, und zwar mit Vorzugsklasse 74. mit I. Klasse 379 — und 136 oder 23 pCt. ungünstig censuriert. und zwar 52 mit Wiederholungsprüfung nach den Ferien, 56 mit II. und 28 mit III, Fortgangstlasse. Zwei Schüler blieben krankheitshalber ungeprüft. Das Schulgeld bezahlten im II, Semester 3(»3 Schüler, von der Entrichtung desselben waren zur Hälfte befreit 26 und ganz 266 Schüler. Die Gesammtsumme des eingehobenen Schulgeldes in beiden Semestern betrug 7167 fl. Die Zahl der Stipendisten war auch heuer sehr bedeutend und belief sich auf 121, es entfiel daher auf nicht ganz sunf Studenten je ein Stipendium. Der Gesammtbetraa der bezogenen 121 Stipendien   ergab   9569 st. 61 kr.,
somit im Durchschnitte 79 ft. per Stipendium, Der an der Anstalt feit dem Jahre 1856 bestehende Gymnasial-Unterstützungsfond verfügt mit Ende des heurigen Schuljahres über ein Vermögen von 6425 st. in Obliga» tionen und 155 si. in Barem, außerdem auch über nahezu 800 Schulbücher und Lehrbehelfe. Zur Unterstützung dürftiger Schüler wurden aus dessen Erträgnisse im Laufe des Schuljahres 286 si. verwendet.
— (Trifailer K ohle nwe rk s - G e sell-schaft.) Für den 14. d, M. war eine außerordentliche Generalversammlung der Trifailer Kohlenwerks-Gescll-schaft zu dem Zwecke einberufen worden, um Beschluss zu fassen über Anträge des VerwaltungsratheK. betref-send die Erwerbung mehrerer Kohlenwerke, Vermehrung des Aciienkapitals und Hinausgabe von Obligationen. In der Versammlung waren durch 21 Actionäre 11.132 Actien vertreten. Nachdem jedoch zur Beschlussfassung über die angeführten Gegenstände der Tagesordnung nach dem Gesellschaftsstatute die Vertretung von mindestens einem Drittheil des emittierten Actienkapitals. das ist von 16,667 Stück Actien erforderlich erscheint, fo wurde die Generalversammlung auf Autrag des Verwaltungsrathes auf den 23. o. M. vertagt.
Ueuefte Post.
Origiulll.Telegramme der „Laib.Zeitung."
Wien, 18. Juli. Das Schwurgericht verurtheille Hietler, den Mörder Sothens, zum Tode durch den Strang. Die Frage auf Meuchelmord wurde einstimmig bejaht.
Ägram, 18. Juli. Freiwillige Beleuchtung, großartiger Fackelzug und stürmische Huldigungen des Kaisers fanden statt.
Paris, 18. Juli. Das Bureau ..Havas" meldet aus Tripolis: Der 14. Juli wurde hier festlich be« gangen. Der Gouverneur besuchte den französischen Konsul und drückte ihm die Ergebenheit und Sym» pathie für Frankreich aus. Dieses Vorgehen des Gou» verneurs machte einen großen Eindruck auf die Ve-völkernng. Die Gerüchte über Absichten Frankreichs auf Tripolis werden kategorifch dementiert. — Deraus-gewiefene Don Carlos reist abends noch England ab. Es sind Maßregeln ergriffen worden, um jeder Kundgebung vorzubeugen. Die Kammer lehnte die gerichtliche Verfolgung Andrieux' mit 324 gegen 91 Stimmen ab.
Prag, 18. Juli. Das kronprinzliche Paar trifft heute abends mittels Hof.Separatzuges der Tur-nauer Bahn von Neich st adt wieder hier ein.
Wien. 18. Juli. (Wiener Abendpost.) Nach einem hrute vormittags um 11 Uhr aus Ebcnthal hier eingetroffenen Privattelegramme ist in dem Befinden Sr. Hoheit des Prinzen August von Coburg insofern eine kleine Besserung eingetreten, als derselbe die verflossene Nacht verhältnismäßig gut verbracht hat. Das Befinden des hohen Patienten ist auch wählend des heutigen Morgens ein relativ gutes gewesen.
Prag. 17. Juli. Der Statthaltereileiter FML. Ritter von Kraus empfieng heute den dienstlichen Gegenbesuch des Stellvertreters des commandierenden Generals FML. v. Kopfinger. welcher bei dieser Ge-legel'hl'it von FML. Baron Dumoulin, dem Generalmajor Äergler, dem Generalstabschef Obersten Jäger und dem Platzobersten v. Arunnswick begleitet war. Weiter hat der Statthaltereileiter gestern den Staats-anmalt Nlipp. den Rector des czechischen Polytechni» kums, Professor Hausmann, den Landesgerichtspräsi-denten Maux. den Advocaten Moriz Lichtenstern als Obmann der Repräsentanz der böhmischen Landes-jndenschaft, dann den Bürgermeister Skramlik mit dem Illterimscommandanten des Prager Bürgercorps, Dr. LaoiKlans Rieger, und den Vorsteher der Prager israelitischen Cultusgemeinde, Dr. Tedescc, empfangen.
Budapest, 18.Iuli. An der Landungsstelle  des  Kaiserbades  trug  sich   gestern  um
8 Uhr abends ein bedauerlicher Unfall zu. Auf dem Stege erwarteten Hunderte von Menfchen, dicht ge< drängt, das Localfchiff, als, eben vor dem Einsteigen, eln Theil des Landungssteges zusammenstürzte und erschütternde Iammerrufe die Luft erfüllten. Gegen 40 bis 50 Personen stürzten ins Wasser, jedoch zum Glücke innerhalb des Dammes, wo dasselbe seicht ist. Mehrere Personen haben Verletzungen erlitten; ein Herr trug eine schwere Kopfwunde davon, ein kleiner Knabe wurde in hoffnungslosem Zustande ans Land gebracht, eine aus dem Wasser gezogene Frau wurde im Parke des Kaiserbades von den Wehen befallen und machte eine Fehlgeburt. So weit bis jetzt bekannt, wird niemand vermisst und ist kein Menschenleben zu beklagen. Es sind jedoch auch Gerüchte im Um« laufe, welche die Folgen des Unglücks als noch beklagenswerter darstellen.
New York. 17. Juli. Ein Orcan zerstörte ge-stern nachmittags nahezu die ganze Stadt Neu-Ulm in Minnesota und richtete bedeutenden Schaden an. Viele Personen wurden gelobtet oder verletzt. Details feh> len noch, weil die telegraphische Veibindung unterbrochen ist. Die dortige Gegend ist meist von Deutschen bewohnt.
Kandel und volkswirtschaftliches.
Verlosung.
Fürst Talm-Lose. Bei der am 15. Juli öffentlich vorgenommenen 58. Verlosung der Schuldverschreibungen des un-verzinslichen fürstlich Hugo Salm Ncifferschcid'schen Lotterie-Anlchcns vom 1. August 1855 vr. 4,000,000 fl, CM. wurven die nachstehenden Lusnnmmcrn mit den ncbciibczeichnetcn Gewinsten gezogen, und zluar fiel der Haupttreffer mit 2tt,0M» fl> nuf Nr, 6732, der zweite Treffer mit 2<«»<» fl, auf Nr. 76,6?s und der dritte Treffer mit KNM fl. auf Nr. 69,2??; ferner gewannen je 200 fl.: Nr. 56,598 nnd 59 852; je l20 ft-Nr, 5237. 5905. 25.925 und 46M); je 110 fl.: Nr 8625. 52,220, 56.8«!). 60,455. 66,780. 71,6«9. 78 0?:! und 94 020; je 100 ft,: Nr. 575. 8913. 10.348. 22.116. 37.343 39 38?. 43.162. 58.688. 65.010. 70,093, 74.08«, 85,154 und 95,290. (Folgen die kleineren Gewinne.)
Correspondenz der Redaction.
b. l. in Gurtfeld. Vor vierzehn Tagen mit Vergnüge« — heute jedoch veraltet.
Meteorologische Beobachtungen in Laibach.
Z   5Z   W   Z;     ^      ^    D
? Ü7Mg   739 23   ^18 8   O. schwach      bewöllt              ^
18. 2 „ N.     738 87   4 26 5 SO. schwnch      heiter        0 00 9 „ Ab.    739 38   -<-2i0,SW. schwach      heiter Morgens trübe, tagsüber heiter;  sternenhelle Nacht.   Das Tagesmittcl der Wärme -j- 22 1°, um 18" über dem Normale-
Verantwortlicher Redacteur:   Otto mar  Nambera.
W           NnbreaS Senelovlö,  l. k. Professor,   gibt im    W
M    eigenen  und  im  Namen   seiner  Gattin   Filomele    W
«    Sencloviö. geb. Gerzabck,   und   der übrigen Ver-    W
^    wandten Nachricht von dem Tode seines innigst go    W
M    liebten  Schwiegervaters,  resp. Vaters  nnd Wroß.    W
^    Vaters, des Herrn                                                           W
> Marimilian GerMek, >
W             k. l. Stlllthalterci'Ingcnieurs in Pension,             W
W    welcher   heute  früh um 8 Uhr nach langem Leiden    M
M    w  Alter   von  75 Jahren   selig   im  Herrn   cnt<    >
^    schlafen ist.                                                                     M
M           Das  Leichenbegängnis   findet  Dienstag,   den    M
^    19. Juli. um 6 Uhr nachmittags vom Karl Tauiar-    W
^    schen Hause Ncugasse Nr. 5 aus statt.                          W
W          «aibach. den 18. Juli 1881.                             >
Curse an der Wiener «örse vom 18. Huli 1881. M« dem offenen Cursbwtte)
Gelb      Ware
Paplerrent«........     77 40   77 45
Gllberrent,........     78 35   78 50
«oldrente . ^.......     93 75   9590
2os«.   1854........   123- 123 50
.      W  -  -   -.....   13375 134   -
'      l»S0 (zu 100 fl.) .   .   ,   136 - 186 50
»    ^°b4........   175-50 176 >-
Ung. Vr»m<«n»«nl.....   12650 127 >-
Kredit-L..........   1^_ ^4, ,.
Thelß'ReguIierungs» und Ezo
gediner Lose.......   115 l<) 11549
»ludols«.».........    1959   20-—
prämienanl. der Ttadt «i«n   13175 132...
VonaU'3teaulierung«.Lolt  .   .   11« — 116 50
Domänen» Pfandbriefe   .   .   .   143 50 14450 vefterr. Schatzscheint 1881, rück»
zahlbar.........    — —   — —
Vesterr. Schahfcheine 1882 rück«
zahlbar.........   10120 10150
Ungarische Golbrcnte   ....   117 45 11760
Ungarische sisenbabn-Anlcihc .   134 40 134 80 Ungarische EiscubahN'Anleihe,
Humuwtivstülle......   l34 40 134 80
Unlehcn    dcr   Stadtgcmcinde
Wen in V. 8i......   lt'2t,0 l03-
Grundentlastungs-Obligationen.
Gelb      Wa«
Vöhmen.........   106-   10S 50
NieberösterrelH......   105 50 106 50
«ailzien.........   10125 102-
Elebenbilrgen.......    99—100 —
Temeser «anal......    99 — 100—
Ungarn..........   100— 101--
Actien von Vanken.
Geld      Ware
»nglo-österr. «anl......152 20 152 40
Kreditanstalt     .......364 60 364 90
Depositenbank.......252— 253-.
Cr«ditanstalt, ungar.....359— 359 50
Oesterrcichisch.unaarische «anl 832 - 834 —
Unionbant........14360 14380
Nerlehrsbllnl.......144— 144 50
Wiener Vanlverein.....13.. 30 l3ü 50
Actien von Transport-Unter« nehmungcn.
Geld       Ware
»llfölb.Vahn     .......176— 17675
DonaU'Dampsscbiff »Vtsellschaft «41 — 643 —
Elisabcth-Wcstbahil.....208      209 —
Ferdinands Nordbahn . .  . .2373—2373-
Veld      Ware
Franz.Ioseph.Vahn .... 19375 19125 »alizische Carl»2ubwlg-Vahn . 823 50 324— Kaschau-Oberberaer Nahn . . 150- - 150 50 Uembera-Tzernowit/?r Nahn   .  18425 185   -
Lloyd . Gesellschaft.....671-672 -
vefterr. Nordweftbahn.... 221 50 222 — ,                  ,         lit. 2.  . 249 — 249 25
Nudolf.Vllhn.......16550 IK« —
Vtaat»bahn........354 25 354 75
Eiidbahn.........l24 50 125 -
Iheiß.Vllhn........247 50 248 -
Ungar.'galiz, Verbindungsbahn 169 75 170 -Ungarische Nordostbahn . . . 165 75 16625 Ungarische Wcstbahn .... 17250 17325 Wiener Tramway-Eesellschaft . 206 25 20l»-50
Pfandbriefe.
«lla.Sft.Vodencreditanst.(i.«l».) 116 75 117 25
.     .              .       ll. «-»«-I ""'bo 102-
Oesterreichisch, ungarische Nanl 10140 10160
Ung. Vodencrebit.Inst. (V.-V.)   99 50 100 -
Prioritäts-Obligationen.
Elisabeth.N. 1. Em.....10025 10075
Ferd.-Nordb. in Silber  . .  . U'5.....-.
Geld      «var<
Franz.Iostvh.Nahn    ....   102 - 10250
l«al. Cacl»UubwIg.N.,   1. G«,     ^.........^
«esterr. Nordwest-Nahn . .   103 30 W3 60 Viebenbiirger Nahn    ....    9.; 50   93 ?0
Italltsbahn 1. «m.....   178 50 179 -
-»ibbahn » 3"/.......   1X0-50 151"^
.       ^ 2"/.......   115 70 115l>0
Devisen.
Auf deutsch« Platz«.....57-15   57>2s
London, lurze Ächt .... 11730 11?^ Par«..........4927   4546
Geldsorten.
Geld                War«
Dueaten .... 5 fl. 52 fr. 5 fl. 55 ^ Napoleonsb'or . » . 30'/,. 9 . 3l^« -Deutsche   Ne!che-                       /'.      .
Noten  ....    57 _   15 .   b? . 20    » Bilbergulder   .        ——"__'—.
Krainischc Grundentlastungs.Oblialltione« Geld 102- Wo«.  -.