Bezugspreise Hin Vsterreich-Uiigar» ganzjährig K 4' — halbjährig K 2- — ^iir Amerika: ganzjährig D. 1'50 tjitr bas übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht znrück-gesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4., 11. und 26. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Jerwattung des Hottscheet Moten in Gottfchee, Hauptplatz Berichte sind zu senden an die Schriftleitung des Hottscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Jitjerate; iverden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. Mr. 7. Kottschee, am 11. März 1907. Jahrgang IV. tjnt die Religion mit der Politik nichts m schaffen? Man hält die Bewohner der Städte im allgemeinen für gebildeter als die Lente des stachen Landes. Und doch ist diese Ansicht, wenn wir die Bildung nicht bloß als einen gewissen äußeren Schliff betrachten, sondern als Herzensbildung, als Charakterfestigkeit und Überzeugungstreue verstehen, oft genug grundfalsch. Wie viele Leute gibt es nicht in den Städten, insbesondere auch in kleineren Landstädtchen, die ihr Tun und Lassen nicht nach klaren Grundsätzen, nicht nach den Forderungen des Gewissens und einer gefestigten Lebensanschauung einrichten, sondern sich einzig allein von der sogenannten öffentlichen Meinung, vom Terrorismus der Umgebung und von den Schlagwvrten gewisser Tagesblätter führen und Uiten lassen. Erscheint da der schlichte Landmann, der sein Leben nach den unverrückbaren Grundsätzen des Gewissens und der Religion entrichtet, nicht charaktervoller und ehrenwerter als ein Städter ohne feste Überzeugung, ohne lebensbestimmende Weltanschauung? Wir sprachen von der Macht der Schlagworte, von denen sich die Welt, insbesondere die Welt in den Städten und Städtchen beherrschen läßt. Da ist es denn besonders ein Wort, bei dem mancher Städter sofort die Gänsehaut bekommt: Der schreckliche „Klerikalismus". Schon der alte, gute Valvasor wußte den religiösen Sinn der Gottscheer nicht genug zu rühmen und es ist sehr bezeichnend, daß selbst die liberalen und radikalen Gegner des Katholizismus den biederen, braven Landleuten unserer engeren Heimat nicht immer mit groben Religionsspöttereien kommen, sondern nur zu häufig eine religiöse, fast frömmelnde Maske aufsetzen, um die Leute unter dein Anscheine christlicher Gesinnung hinters Licht zu führen und für ihre Zwecke zu gewinnen. Ähnliches wurde und wird auch im gegenwärtigen Wahlkampfe versucht, der zur Scheidung der Geister geführt hat. Man sagt da den gut christlichgesinnten Leuten: Fürchtet nichts! Wir sind ja auch gute Christen; nur gegen die „Übergriffe" der Geistlichkeit sind wir. Die Herren sollen sich nicht in die Politik mischen, denn Politik und Religion, haben miteinander nichts zu schaffen. Mit solchen und ähnlichen Redensarten sucht man die Gutgesinnten zu verführen und sie von der christlichen Sache abwendig zu machen. Als ob es sich in der Politik wirklich nur um Dinge handelte, die, vom religiösen Standpunkte aus betrachtet, gleichgültig' sind. Ist denn nicht die Probe schon gemacht worden, wohin ein Staat kommt, dessen Bürger, statt bei den Wahlen ihr praktisches Christentum zu betätigen, Liberalen, Freimaurern, Gottesleugnern, „Los von Rom"-Stürmern ihre Stimme geben? Ist nicht Frankreich ein warnendes Beispiel für solche Leute, die zwar christlich zu sein meinen, aber ihr Christentum in der Politik ausschalten möchten? Werden nicht in den Parlamenten auch die Gesetze beschlossen, welche für den Schulunterricht, für den christlichen oder nicht christlichen Charakter der Ehe usw. entscheidend sind? Kennt man nicht bereits zur Genüge die Bestrebungen der Männer der „Freien (religionslosen) Schule" und der „Freien Ehe"? Und da getraut man sich noch zu sagen, daß Politik und Religion miteinander nichts zu schaffen haben? Jeder Katholik ist im Gewissen verpflichtet, bei den Wahlen in die großen Vertretnngskörper (Reichsrat, Landtag) nur solchen Männern seine Stimme zu geben, die eine wirklich christliche Überzeugung haben. Man darf nicht nur keinen ausgesprochenen Gegner des Christentums wählen, sondern Eine Stimme über das deutsche Molk. (Fortsetzung.). Wir haben uns etwas lange mit Kirchenbesuchen abgegeben, dabei aber auch gesehen, daß es nicht im Charakter des Deutschen liegt, möglichst wenig Religion zu haben. Nach der Ansicht unseres Reisenden, des Bischofs Pott ometli von Cr emo na, geben die Achtung vor dem Gotteshause, das Benehmen in der Kirche it. s. w. das beste-Zeugnis vom religiösen Sinn des deutschen Volkes. Sollte dieser Beweis noch nicht genügen, so müssen wir auf die Staatsgesetze Hinweisen, welche nicht nur die Geistlichen zum Religionsunterrichte verpflichten, sondern auch vom Bolksschnllehrer verlangen, baß' er den Religionsunterricht unterstütze und das religiöse Gefühl der Schüler durch eigenes gutes Beispiel wecke und fördere. Nun müssen wir auch noch jene Beobachtungen registrieren, die unser Gewährsmann auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen machte. Es ist bekannt, daß Deutschland in religiöser Beziehung in zwei Parteien geteilt ist. Unser Italiener scheint befürchtet zu haben, daß diese Gegensätze sich auch im täglichen Verkehr äußern würden. Doch von alldem sah und hörte Bonomelli nichts. Überall be- gegnete man ihm mit Achtung und Anstand, wiewohl er tut streng priesterlichen Kleide reiste. Er sagt: „Ich reiste in der Schweiz und in Deutschland bis Köln, Dresden und Berlin immer im Talar und ich konnte niemals, weder auf den Straßen, noch ans öffentlichen Plätzen, noch in Gasthöfen, Cafes, Stationen, Eisenbahnen oder überhaupt an irgend einem Ort eine Gebärde oder ein Wort wahrnehmen, das nicht schicklich gewesen wäre. Ich sah wohl, daß man sich über mein Kleid wunderte; aber ich sah und hörte nie etwas, das mich hätte beleidigen können. Das ist Anstand, den man auch in Italien ltachnhiiten dürfte". — Ein besonders schönes Beispiel von Toleranz berichtet er von Freiburg im Breisgau: „Auf den Straßen von Freiburg entblößten fast alle achtungsvoll das Haupt und grüßten. Die Knaben und Mädchen sprangen herbei, um die Hand zu geben. Es ist wahr, ich befand mich in Begleitung des Erzbischofs, und ihm vor allem galten diese Ehrenbezeigungen. Aber dies ist immer ein Beweis religiöser Achtung, und dies um so mehr, da unter jenen, welche dies taten, nicht wenige Protestanten sich befanden, wie der Erzbischof mir selbst sagte." — An einem Sonntagnachmittag machte Bonomelli eine Fahrt auf den Schloßberg, einen herrlichen Aussichtspunkt, zu dessen Füßen die schöne Jahrgang IV. es ist klar, daß auch der kein empfehlenswerter Mann ist, dein die religiösen Fragen gleichgültig sind oder welcher der Religion im besten Falle ein paar Jahre Schonzeit zugestehen möchte, wenn solches nämlich der antichristliche Block im Reichsrate überhaupt zuläßt. Die Leute von der liberalen Agrarpartei z. B. scheinen Religion und Christentum etwa so behandeln zu wollen, wie man mit den Hasen und Rehen zn gewissen Zeiten verfährt: nämlich gnädige Schonung auf eine gewisse Zeit! Wir schließen mit den Worten, die wir jüngst in einem Aufsätze über die modernen Schlagworte „klerikal", „freiheitlich", „freisinnig" lasen: Soll sich der Christ schämen, Christi Worte zu befolgen? Heuchelei und Lüge nur oder krasse Gedankenlosigkeit können in dieser systematischen Hetze gegen alles Katholische eine Tat der Freiheitlichkeil und Freisinnigkeit erblicken. .Und welcher ehrlich Denkende und Wahrheitsliebende wird denn darin ein „klerikales" Verbrechen sehen, wenn überzeugte katholische Männer auch in politischen Dingen sich auf den Standpunkt des Christentums stellen, auch in ihren politischen Bestrebungen sich die christlichen Grundsätze, wie sie die katholische Kirche vertritt, zur Richtschnur nehmen? Wer aber jede katholische Betätigung als „klerikal" bezeichnet, der trifft damit den Stifter der Kirche selbst; dann ist Gottes Sohn auch „klerikal" gewesen, und die Apostel waren „klerikal", und zwar Erzklerikale, da sie ja schon längst die „Freie Schule" und die „Freie Ehe" verdammt und das Bekenntnis der Religion nicht als bloße Privatsache, sondern als im Gewissen verpflichtend für jeden einzelnen und für alle gelehrt haben. Das Deutschtum der Phrase und das Deutschtum der Tat. Es gibt Deutsche, die den Kultus der Phrase pflegen und für ihr Volk genüg getan zu haben glauben, wenn sie aus voller Lungenkraft Heilo I schreien. Diese Kreise sind um so weniger sympathisch, als sie einem Nationalismus huldigen, der häufig kein Bedenken trägt, sich auf die Seite der jüdischen Kultur oder Unkultur zu stellen. Die Christlichsozialen hingegen, welche ihre Gegner am liebsten nicht als vollwertige Deutsche ansehen möchten, pflegen nicht den Nationalismus der Phrase, sondern den der Tat. Um dies klar zu beweisen, sei es gestattet, aus den Reden, welche Dr. Funder und Gemeinderat Kunschak unlängst in der großartigen Versammlung der Christlichsozialen in Graz hielten, einiges hervorzuheben. Das Deutschtum iit Österreich, sagte u. a. Dr. Funder, muß aufhören, eine bunte Landkarte zerrissener Fürstentümer zu sein, wo jeder eine besondere Armee kommandieren möchte, und wenn er dazu auch nur ein halbes Kanonenrohr mitbrächte. Wir müssen in Österreich zurück zu jenen Grundsätzen, welche das deutsche Volk in Österreich Mitte der neunziger Jahre erkannt hat, indem es einsah, daß die Einigung aller Ehrlichen notwendig sei zur Befreiung der arbeitenden Stünde aus dem Manchester-Liberalismus, aus der volkszersetzenden Macht des Judentums. Wir brauchen heute wie damals eine große deutsche Partei, die sich an die Spitze der Sozialreform stellt, und es gibt dafür nur einen sicheren Standpunkt auf den Grundlagen der christlichen Kultur- und Gesellschaftsordnung. Was die deutsche Gemeinbürgschaft anbelangt, so geht es nicht an, daß der „Freisinn" mit altjüngferlichem Nasenrümpfen sich in ein Coupe erster Klasse setze, während die anderen — und das wären wir (Christlichsoziale) — gewissermaßen nur in der dritten Klasse mitfahren dürften. Wir kennen nur eine Gemeinbürgschaft mit lauter vollwertigen Deutschen und wir haben es auch bewiesen, daß wir uns als Deutsche in ernsten Dingen von niemandem beschämen lassen. Ich will, sagte Redner, einige persönliche historische Erinnerungen anführen. Zwei Tage nach dem Erscheinen der Badenischen Sprachenverordnung war es, da kam ein Herr zu mir und sagte: „Suchen Sie dahin zu wirken, daß Ihr Blatt (,Reichspost') für die Annahme der Sprachenverordnung eintritt. Wenn Sie das tun, können Sie sicher sein, daß auch wir eintreten werden für die Veränderung des Schulwesens und Sie werden so die christliche Schule bekommen." Ohne auch nur fünf Minuten, zu überlegen, haben wir gesagt: „Nein, wir verzichten auf ein solches Geschenk, wenn es auch unsere größte Forderung erfüllen würde; wir wollen nicht ein Recht erwerben durch Unrecht." Wir konnten als treue Deutsche auch in diesem Augenblicke standhalten und den Versucher zurückweisen. Wenn es sich um wahres Deutschtum handelt, lassen wir uns in Wien nichts vorschreiben. Wien hat einen so großen Zufluß von fremden Elementen, daß man sagen kann, daß diese zweite Metropole deutschen Geistes nicht ohne Gefahr wäre, wenn nicht die christlichsoziale Partei in Wien regierte. Obwohl nur 40 Prozent zuständig sind, obwohl ein großer Überschuß hereinkommt aus den slavischen Gebieten, hat es trotzdem die christlichsoziale Partei verstanden, durch kluge Reichspolitik den deutschen Charakter Wiens festzuhalten und der größte Ger-manisator Österreichs zu sein. Dieses Zeugnis Ist nicht von uns, das haben uns tschechische Organe gegeben. Wir wollen keine Kampfpolitik betreiben, aber die christlichsoziale Partei hat es auf vernünftigem, praktischem Wege zustande gebracht, die Erkenntnis für die Notwendigkeit der deutschen Staatssprache allen jenen beizubringen, die sie als Gäste ausgenommen hat. Durch diese praktische Tätigkeit hat sie mehr ge- Stadt liegt. Von dort ging's ins Dreisamtal. „Wir verließen den Schloßberg, und der Erzbischof wollte nun ins Tal der Drei» fara, eines kleinen Flusses, der vom Schwarzwald herunterkommt und die Stadt reichlich mit klarem Wasser versieht, führen. Die Straßen waren voll Leute: Männer, Frauen und Kinder. Unter den Alleen sieht man eine Menge Volk, die einen sitzen auf den Ruhebänken, die anderen spielen und wieder andere gehen spazieren. Zur Seite der Straße waren gut besuchte Wirtschaften; aber ich muß gestehen, es ging ruhig her; man hörte kein Geschrei, es herrschte eine Fröhlichkeit, die einem Freude macht, wenn man sie wahrnimmt. Auf jener ganzen langen Spazierfahrt sah ich trotz dieser Menge von Leuten nicht einen Betrunkenen, noch irgend etwas, das den Anstand verletzt hätte. Als der Wagen sich näherte, schaute man um und machte Platz, und als man den Erzbischof erkannt hatte, entblößten fast alle das Haupt und grüßten ehrfurchtsvoll. Ich habe schon sehr gebildete, religiöse Städte gesehen, aber wenige, die Freiburg gleichkämen, keine die es überträfe." Auch Berlin weiß Bischof Bonomelli günstig zu beurteilen. Eines Tages besuchte er dort mit seinem ständigen Begleiter und einem italienischen Studenten, der in Berlin studierte, den Tier- garten und erzählt hierüber: „Auch wir nahmen an einem Tischchen Platz und verlangten nach Art der Deutschen einen Schoppen Bier. Ich bemerkte wohl, daß ich und mein Begleiter, die wir den Talar trugen, Gegenstand der Neugierde waren. Wohin ich schaute, bemerkte ich, daß man uns beobachtete und gleichsam sagen wollte: „Was sind das für zwei Fremde, die so eigentümlich gekleidet sind?" Wirklich sah ich in Deutschland auch nie einen Geistlichen auf offener Straße im Talar, und daher war die Neugierde ganz natürlich. Wenn wir dieses gewußt hätten, so hätten wir auch uns nach Art der deutschen Geistlichen kleiden können. Aber den Deutschen zu Ehren muß ich sagen, daß ich nie, wenn wir auch mit vieler Neugierde beobachtet wurden, eine einzige Gebärde, welche etwa den Anstand verletzt hätte, wahrnahm. Sie schauten uns au, und weint sie an uns vorübergegangen, wandten sie sich verstohlen um, aber wir hörten kein Wort und sahen kein Zeichen oder Mienenspiel, das etwa Verachtung oder Unhöflichkeit ausgedrückt hätte. Während wir unser Bier tranken, näherte sich unserem Studenten ein großer Mattit mit rotem Bart und flüsterte ihm einige Worte ins Öhr, und als er Antwort erhalten, ging er wieder weiter. Dieser hatte gefragt, ob wir Kapuziner wären." (Schluß folgt.) leistet als durch 1000 "Linzer Programme. Ebenso gibt es keine deutsche Stadt, die es so verstanden hat, in offenem Kampfe mit der Regierung den deutschen Bürgereid festzulegen und von jedem zu verlangen, daß er den deutschen Charakter der Landeshauptstadt festhalte. Gemeinderat Kunschak betonte, die christlichsoziale Partei lebt nicht vom Reden, sondern von der Tat, und zwar auch in nationaler Beziehung. Ja, meine Herren, im Schreien und Phrasenmachen sind uns unsere Gegner über. Aber nicht durch Schreien macht man ehrliche Politik, nur durch die Tat. Nur eittz Beispiel sei erwähnt, das, so unbemerkt es geblieben, doch für die Erhaltung unseres deutschen Volkstums soviel mitgeholfen, wie nur selten etwas. In unserem Findelhaus „in Wien, das seine Gäste empfängt aus allen Ländern unseres Österreich, erblicken so an 20.000 Kinder alljährlich das Licht dieser Welt. Früher unter liberalem Regime wurden diese Kinder in die Slowakei gegeben, dort bei den Slowaken oder bei den Tschechen wurden sie erzogen, wurden natürlich Slowaken oder Tschechen und gingen so dem Deutschtum verloren. Als wir die Verwaltung übernahmen, sagte sich unser Oberkurator Steiner, ein Mann, der noch nie mit seinem Deutschtum diesenPflanz getrieben wie andere: Das geht nicht so weiter, daß jährlich 20.000 dem Deutschtum verloren gehen, und er übergab diese 20.000 Kinder den landwirtschaftlichen Arbeitern von Niederösterreich und mit dieser Maßnahme fing er nicht bloß zwei Fliegen mit einem Schlage, sondern drei: Erstens blieben diese 20.000 dem Deutschtum erhalten, zweitens bekamen die Bauern Arbeitskräfte und drittens ist der Nachwuchs für die landwirtschaftlichen Arbeiter gesichert. Unseren Deutschfreiheitlichen oder Liberalen fehlt es bekanntlich nie an Worten. Was aber an dem Fehlschlagen aller liberalen Unternehmungen Schuld trägt, das sind die liberalen Taten oder eigentlich der Mangel an solchen, der es dahin gebracht hat, daß die liberale Phrase heute wirkungslos geworden ist. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Die christlichsoziale Partei.) Über diese Partei schrieb vor kurzem eines der verbreitetsten katholischen Blätter Österreichs, der „Tiroler Bolksbote", der in einer Auslage von 34.-500 Exemplaren erscheint, folgendes: „Soviel ist sicher, daß die christlich-soziale Reichspartei im neuen Reichsrat eine der größten und einflußreichsten Parteien werden wird. Es ist eine kernkatholische Partei, eine durchaus volkstümliche und volksfreundliche Partei, die sich stets für das Wohl des kleinen Mannes und des christlichen Mittelstandes eingesetzt hat, eine Partei, die mit vaterländischer Begeisterung und unentwegter Kaisertreue unser altes Österreich erhalten will. Sie ist auch die einzige Partei, welche der religions- und staatsfeindlichen Sozialdemokratie Halt gebieten kann und mit ihr schließlich als einzige um den endgültigen Sieg ringen wird. Die christlichsoziale Partei ist die Partei der Zukunft in Österreich. Um ihre Fahne schart sich das christliche Volk in großen Massen im ganzen Reiche und wahrscheinlich werden sich im neuen Reichsrat alle christlichen Parteien dieser Fahne anschließen; dann bekommen wir einen ähnlich festen Turm, wie das Zentrum im Deutschen Reiche ihn darstellt, dann bekommen wir sicher den Frieden und es kann mit ganzer Kraft zum Wohle des katholischen und notleidenden Volkes gearbeitet werden." Wäre es nach alledem nicht der größte Unsinn, um nicht zu sagen Verrat an -der eigenen Sache, wenn wir Gottscheer einen ändern in den Reichsrat schicken würden, als einen Mann, der sich der großen christlichsozialen Partei anschließen wird? Und ein solcher Mann ist der vom Gottscheer Bauernbunde als Wahlwerber ausgestellte Herr Prof. Obergfvll. Das genannte Blatt fügt seinen obigen Auslassungen noch die Mahnung hinzu: „In der kommenden Wahlbewegung muß aber die christlichsoziale Partei in Österreich streng geschlossen vergehen, alle ihre Anhänger müssen stramm Zusammenhalten, Eigenbrödeleien und geschaftl-huberische Eigenmächtigkeiten einzelner Glieder dürfen nicht Vorkommen (das wäre gleich wie Verrat!), mit frohem Mut und nie erlahmender Kraft muß gearbeitet werden, den Blick immer auf das Ziel eines glänzenden Sieges gerichtet, dann werden wir auch sicher dem ganzen verbündeten sozi-liberalen Klüngel samt „Ehereform" und „Freier Schule" leicht die Spitze bieten können und ihn schmählich ablaufen lassen. Wir sind ganz dieser Meinung. —' (Bettelhafte Faulenzer) hat der Wanderlehrer der Südmark Hop er unsere fleißigen Hausierer genannt. Das ist eine Beleidigung unserer Hausierer, die z« groß ist, als daß man ste vergessen könnte! Und nun hatte dieser Wanderprediger, wie wir hören, die Stirn, bei seinen Vorträgen aus dem Lande dies in Abrede zu stellen! Wir erklären daher nochmals und können dies mit Zeugen beweisen, daß der Südmarkwanderlehrer Hoper obigen beleidigenden Ausspruch über unsere Hausierer gemacht hat. Bauern, öffnet die Augen: die Südmark ist nicht euere Freundin! — (Bauernbund.) Nicht nur die deutschen Bauern Tirols, Salzburgs und Nieder- und Öberösterreichs, in Böhmen, Südmähren und Steiermark haben ihren Bauernbund, auch die nicht deutschen Bauern Österreichs tun sich jetzt in Bauernbünden zusammen. So haben die katholischen Tschechen ihre Bauernvereinigung und haben die Slovenen in Südsteiermark vor wenigen Wochen einen Bauernbund ins Leben gerufen. Fünfhundert Bauern waren bei der gründenden Versammlung anwesend. In jüngster Zeit sind auch in Kram Bauernbünde gegründet worden. Die Gerichtsbezirke Reisnitz, Großlaschitz und Teisenberg haben ihren Bauernbund, desgleichen die Bauern im politischen Bezirke Krainburg; für Jnnerkrain wird jetzt ein Bauernbund mit dem Sitze in Adelsberg gegründet. Was also alle anderen Bauern als gut erkennen, das sollte nur dem Gottscheer Bauern verwehrt sein? Die liberalen Machthaber sehen ihre Herrschaft schwinden, wenn der Bauer selbständig wird. Darumschreit man gegen den Bauernbund. —- (Garnisonswechsel.) Die Nachricht von der Verlegung des 56. Jnfanteriebrigade-Kommandos von Laibach nach Görz bestätigt sich. Der Abmarsch wurde für den 8. April angeordnet. — (Hauptversammlungen.) Am 3. d. M. hielten die beiden hiesigen Ortsgruppen des Deutschen Schulvereines und der Südmark im Saale des Hotels „Stadt Triest" ihre Jahresversammlung ab. Nach Verlesung des Rechenschafts- und des Kassaberichtes wurden die beiden Vereinsausschüsse stimmeneinhellig wiedergewählt. Hieraus folgten heitere Vorträge (z. B. „Die Liebesmär" von Tristan und Isolde), das Singspiel „Kaffeeklatsch", Liederdarbietungen, Couplets und dergleichen. Auch die Leistungen unseres Herrn Kapellmeisters Wlassak und seiner neu zusammengestellten Kapelle fanden alle Anerkennung. — (Militärische Ballonfahrt.) Donnerstag den 7. März fuhren Herr Hauptmann Tauber und ein Ingenieur um 8 Uhr 10 Minuten vormittags mit einem Ballon von Wien ab und gelangten in der Richtung über Rudolsswert-Hornwald um 2 Uhr 30 Minuten nachmittags in Hohenegg bei Gottschee an, wo der Ballon im freien Felde niedergelassen wurde. Die Bewohner der Ortschaft waren über den Ballon und die kühnen Luftsegler begreiflicherweise nicht wenig erstaunt, denn so etwas hat man dort noch nicht gesehen. Von Hohenegg fuhren die beiden Luftschiffer per Wagen in die Stadt und verließen mit dem Abendzuge Gottschee. Der Ballon wurde in einem Korbe wohlverpackt mitgenommen. Es ist dies bereits die fünfzehnte Probefahrt, die die beiden Herren mitgemacht haben. Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit betrug 65 Kilometer in der Stunde und der Ballon bewegte sich in einer Höhe von etwa 3000 Metern über der Erde fort, also höher noch als der Triglau. Die Herren kehrten im Hotel „Stadt Triest" ein und erzählten u. a., daß man, wenn man nicht herunterschaue und den Wechsel der Landschaft sehe, gar nicht das Gefühl habe, daß sich der Ballon vorwärts bewege. Fast die ganze Zeit hindurch wurden auf der Fahrt wissenschaftliche Beobachtungen und Aufzeichnungen gemacht. Die durchschnittliche Lufttemperatur betrug — 5°. Witterdorf. (Weitere Geschichten.) Unsere Feuerwehr hat schon öfter Übungsausflüge veranstaltet und benachbarten Feuerwehren entsprechende Beträge übermittelt, wenn man einer Einladung zu Vereinsfesten nicht Folge leisten konnte; der Wehrhauptmann ist im vorigen Jahre zum Reichsfeuerwehrtage nach Wien gereist; die bei solchen Gelegenheiten erforderlichen Auslagen werden zu einem Teile wenigstens immer aus jenen Beträgen bestritten, die die Mitglieder eingezahlt oder aber Freunde der Feuerwehr gespendet haben. Wir halten dies für berechtigt und nie ist es einem unterstützenden Mitglieds noch eingefallen, deswegen die Feuerwehr verschwenderisch zu nennen. Denn daß der Obmann eines Vereines alles aus eigenem bezahlen soll, kann doch nur ein beschränkter Kopf verlangen. Im vergangenen Sommer war in Koflern Weihe des neuen Hochaltars, eine kirchliche Feierlichkeit, die sich kaum alle hundert Jahre einmal ereignet. Jeder wünschte, daß dieser Tag daher, den Verhältnissen entsprechend, festlich begangen werden sollte. Es wurden deshalb auch einige Sänger und Sängerinnen eingeladen, welche trotz der schlechten Witterung auch wirklich zur kirchlichen Feierlichkeit erschienen waren. Diesen nun wurde ein Mittagsessen bezahlt, dessen Kosten samt den übrigen Auslagen für das Fest im ganzen 17 K 13 h betrugen. Darob schlugen mm einige geworbene Südmärker und Südmärkerinnen in Koflern und Mitter-dors gewaltigen Lärm, und weil ihnen der Betrag von 17 K 13 h selbst auch zu kleinlich vorkam, logen sie das übrige dazu und gingen dann von Wirtshaus zu Wirtshaus, von Dorf zu Dorf mit der Lüge hausieren, daß der Pfarrer in Koflern 56 Kronen „verfressen" hätte. Diese Lüge sollte dazu dienen, die Leute vom Ban-ernbnndc abzuhalten. Das Vorgeheu dieser Südmärker erscheint umso verwerflicher, wenn man weiß, daß zu den oberwähnten Her-stellungsarbeiten im Gesamtbetrage von 2764 K 23 h die bekanntesten Schreier in Koflern und Mitterdorf zu diesem Zwecke insgesamt nenn Kronen freiwillig gegeben hatten; selbst auf die Ortschaft Koflern entfielen im ganzen nur 80 K, die ebenfalls nur freiwillig gespendet wurden. Wie ausrichtig es gewisse Leute mit der Wahrheit halten, erhellt aus der Tatsache, daß mein mit Verleumdungen gegen die Geistlichkeit den Mund voll nimmt, aber tiefes Stillschweigen beobachtet, wenn in eigener Mitte übelriechende Geschichten, z. B. Holz . ., sich ereignen. Wir können auch noch deutlicher reden. Weiter erzählte man sich in den Kreisen der Süd-märkeritmen, daß der Nenloschiner Wirt für die kirchliche Einsegnung seiner verstorbenen Schwester 30 K habe bezahlen müssen. Der Wirt selbst aber stellte das Gerede dahin richtig, daß er an Ausläut- und Mesnergebühren sowie für die kirchliche Einsegnung samt Begleitung im ganzen 14 K entrichtet habe. In Rain wieder wurde das Gerücht ausgesprengt, für die Einweihung des neuen Mnttergottesbildes habe der Pfarrer 30 K verlangt. Als aber genauer nachgeforscht wurde, wollte niemand etwas gesagt haben. Richtig ist, daß für die Läuter während der Prozession an jenem Tage, für die Ministranten und für die den Bilderträgerinnen verabreichte Jause der kaum nennenswerte Betrag von 3 K 40 h verausgabt worden ist. Aus diesem allen mögen die Leser ersehen, wie Lug und Trug herhalten müssen, um einen Priester zu verunglimpfen. Nun etwas Erfreuliches. Angesichts der beschämenden Tatsache, daß einige Männer und Frauen jetzt den städtischen Hetzern zuliebe ohne Ursache über den eigenen Pfarrer herfallen, haben jetzt viele andere Frauen den Wunsch geäußert, auch einen Verein zu bilden. Wie die christlichen Männer den Bauerubund, so wollen sie einen christlichen Frauenbund haben. Recht so. Der Gedanke ist vortrefflich und verdient, von allen braven Gottfcheer Frauen beherzigt zu werden. Windischdorf. (Der Südmarkwanderlehrer) und seine ihm sich jedesmal^ zur Verfügung stellende Begleitmannschaft aus der Stadt waren für den 3. d. M. nach der Litanei hier in unserer Ortschaft angesagt. Es zeigte sich aber niemand. Sicherlich hatte man von dem bevorstehenden Empfange Wind bekommen. Der Empfang, den man in Malgern, Altlag, Langenton, Pöllandl und Schalkendorf für die Südmarkfreunde bereitet hatte, wäre ihnen auch hier zuteil geworden. Alle nur vorfindlichen Musikinstrumente waren in Bereitschaft; sogar einen alten Sparherd hatte jemand vors Haus gestellt, um dem Streichkonzerte besseren Resonanzboden zu geben. Altlag. (Hot)er als Religionslehrer.) Der Südmarkwanderlehrer tut aus seinen Pilgerfahrten durch das Gebiet von Gottschee erschrecklich fromm; daß die Frauen zur heil. Messe gehen und die Osterbeicht verrichten sollen, hat er so rührend Zu sagen verstanden, daß einige Frauen dabei das Nastuch genommen und sich die Augen ausgewischt haben. So wenigstens wird erzählt. Nachhaltige Wirkung wird der Wanderlehrer durch seine .auf-einmal so auffällig religiös gefärbten Reden nicht erzielen; denn es ist doch etwas verdächtig, daß Hoijer nur zu den Frauen auf dem Lande so rührend über Messe und Osterbeicht spricht. Wir meinen, er hätte zuerst in der Stadt Gottschee bei Männern und Frauen bezüglich der heil. Messe und der Osterbeicht anklopfen sollen, dieweil dorten diese Dinge bei vielen schon in Vergessenheit geraten sind. Wir auf dem Lande verzichten gerne zn Gunsten der Stadt Gottschee auf den Religionsunterricht durch den Südmarkwanderlehrer. — (Auswärtige Stimmen.) Unsere Bauernsöhne, die in den verschiedenen Teilen der Monarchie ihr Zelt aufgeschlagen, können dem wüsten Treiben, das mit dem denkwürdigen 23. Jänner seinen Anfang genommen und seine trüben, schlammigen Wellen bis in die äußersten Winkel treibt, nicht müßig zuseheu. Diese angesehenen Männer, die in den Großstädten in Amt ltitd Würde stehen und die Ziele und die Mißwirtschaft des Judenliberalismus zur Genüge kennen, erheben in Briefen an ihre Freunde ihre warnende Stimme, dem Rufe der „freisinnigen Trompete ja nicht zu folgen". Z. B. schreibt ein Herr in ansehnlicher Stellung aus Wien: Er könne nicht begreifen, wie ein Bauer Anhänger des morschen, verkrachten Liberalismus und Gegner der christlichen Bauernpartei sein könne. Man müsse sich schon vom Standpunkt der Realpolitik der christlichsozialen Partei anschließeu, da diese im zukünftigen Volksparlamente die erste Rolle spielen werde und für den Arbeiter- und Bauernstand ein warmes Herz besitze. Wer sich überzeugen wolle, der komme nur nach Wien und Niederösterreich und nehme Einblick in die öffentlichen Anstalten. Der Kleinbauer dürfe es mit den „Großen", ob Graf oder Fürst, nicht halten, da diese ausgesprochene Gegner des allgemeinen Wahlrechtes gewesen wären, in ihren Herzen kein Fünkchen tätiger Liebe für die „Kleinen" brenne, sie vielmehr Hand in Hand mit den Juden, den „Los von Rom"-Brüdern und der Bureaukrcttie gehen, nur für die Interessen des industriellen Großkapitals eintreten und Verächter des Kleinbauers seien. „Darum, teure Landslente, tretet für den Mann ans Eurer Mitte ein, für den Mann, der der bäuerlich-christlichen Sache sich annehmen wird. Reichet einander die Bundeshand und gehet geschlossen voran, dann gehört die grüne Zukunft Euch und der Bauer kommt aufs Roß; er wird nicht nur reiten, sondern alles, was sich ihm entgegenstellt, wird er niederreiten. Heil Obergsoll!" Anterwarmöerg. (Ortsschulratswahl.) Bei der neulich vor-genommenen Ortsschulratswahl wurde zum Obmann Herr Johann Schauer, zu dessen Stellvertreter Herr Anton König, beide ans Unterwarmberg, gewählt. ZKakgern. (Aufforstung.) Nachdem die Zeit der Schwarz-holzpflanznng herannaht, so dürfte sich folgende Pflanzungsart empfehlen. Gegenwärtig werden die Schwarzholzpflanzungen in der Weise vorgenommen, daß für die Pflanzen zuerst eine Grube gegraben und dieselben sodann hineingetreten oder mit der Hand hineingedrückt werden. Allein diese Pflanzungsart ist nicht die richtige, ba sich die Erde nur selten vollständig an die seinen Wurzelfasern anlegt und durch das Verdrücken der Erde um die Pflanze der Luftzutritt zu derselben erschwert wird, daher es häufig verkommt, daß sich die Pflanze nur schwer erholt, bei großer Trockenheit aber sogar zugrunde geht. Auch das Ansammeln des Wassers in der Grube um die Pflanze ist derselben schädlich, da bekanntlich Schwarzholzpflanzungen allzugroße Feuchtigkeit nicht ertragen. Auch ist diese Pflanzungsart mühsam und umständlich. Anders aber verhält sich folgende Art: Man nimmt ein zngespitztes Holz, macht mit demselben ein Loch an der betreffenden Stelle in die Erde, steckt die Wurzel der Pflanze in dasselbe und vergießt dieselbe mit einem flüssig zubereiteten Gemische, bestehend aus ein Drittel Jauche, ein Drittel Asche oder Holzerde und ein Drittel gewöhnlicher Erde. Diese flüssige Masse legt sich sofort innigst an die feinen Fasern der Pflanze und ermöglicht und fördert sofort das Wachstum derselben. Diese Pflanzungsart ist nicht nur vorteilhafter, sondern auch leichter ausführbar. Bei dem Mangel an' Jauche kann auch anderes Wasser verwendet werden. Wo die Hutweide mit Schwarzholz bepflanzt werden soll, ist darauf zu achten, daß die Pflanze etwas abseits gesetzt wird, um dieselbe vor dem Zertreten zu schützen. Die gleiche Pflanzungsart empfiehlt sich auch bei der Pflanzung anderer Wurzelfrüchte, die man sonst gewöhnlich nur in die Erde tritt. Auch sei darauf aufmerksam gemacht, daß im Frühjahr durch Ausbrennen des Gestrüppes mehr Schaden als Nutzen gemacht wird, da sämtliche Sträucher, welche sonst den Boden gegen Frost und Dürre schützen, hiebei verdorren. Abgesehen davon, daß hiebei sehr nützliche Sträucher, wie Haselnuß, Wacholder, vernichtet werden, bietet diese Behandlung eine direkte Gefahr für Bäume und Zäune und konnten die Beschuldigten wegen Brandlegung unter Umständen gerichtlich zur Verantwortung gezogen werden. Vor solcher Handlungsweise sei daher gewarnt. — (U n ser heimatliches Blatt. — Späte Einsicht.) Das allwöchentliche Erscheinen unseres allgemein beliebten v,Boten" begrüßen wir aufs freudigste und sehnen uns schon immer nach dem Tage, an welchem derselbe erscheint. Nicht selten wird das Blatt an freien Abenden vor einer größeren Anzahl von Gesinnungsgenossen vorgelesen und werden so manche Stellen mit lauten Bravo-irab Heilrufen begleitet. — Wie wir hier in Erfahrung gebracht haben, sollen nunmehr auch schon manche Bürger in der Stadt den 23. Jänner verurteilen und möchten ihn am liebsten aus dem Gedächtnisse austilgen. Die Einsicht ist allerdings etwas spät gekommen. Was' geschehen ist, kann leider nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Die Störer des Friedens waren nicht wir auf dem Lande. Man höre endlich mit den ewigen Herausforderungen auf. Wenn auch kaum mehr ganz das alte Verhältnis hergestellt werden wird, wird wenigstens eine gewisse Beruhigung ernteten. Kiefentak. (Verschiedenes.) Warum sollte der liebe „Bote" nicht auch einmal etwas aus Tiefental bringen? Am 24. Februar waren bei Herrn Matthias Hönigmann alle Nachbarn schön beisammen; es herrschte froher Jubel und die schönste Eintracht. Herr Hönigmann hielt eine vom christlichen Geiste durchwehte Ansprache. Dann wurde das Gottscheer Lied gesungen. — Es wäre sonst bei uns alles recht und schön, nur die Auswanderung greift leider immer weiter um sich; es ist ungefähr gerade die Hälfte der Leute hier ausgewandert, was gewiß bedauerlich ist und zu denken gibt. Die Hauptschuld daran sind unsere elendeil Wegverhältnisse. Was nützt uns unser großer, schöner Wald, wenn wir keine Straße haben, um das Holz ordentlich verfrachten zu können? Wenn auch wir in der Heimat noch Zurückgebliebenen auswandern werden, dann sollen die Hafen und Rehe Steuer zahlen. — Die rote „Bündlerische" Gesellschaft möge unseren allgemein beliebten Herrn Pfarrer nur schön in der Ruhe lassen. Die Pfarre Ebental besteht schon über hundert Jahre, aber so einen Herrn haben wir noch nie gehabt. Wie hat der Herr Pfarrer in den letzten drei Jahren unsere Pfarrkirche schön hergerichtet! Alles ist nun in schönster Ordnung; auch die Kirche in Tiefental ist verschönert worden. Dankbar sind wir auch dem Herrn Pfarrer dafür, daß er durch sein Zureden und seine Einwirkung schon viele Prozesse verhindert hat. Wozu das wenige, sauer verdiente Geld dem Advokaten hintragen und auf Stempel und Gerichtskosten verwenden? Ist. es nicht besser, wenn in der Pfarre Gehässigkeiten vermieden werden und schöne Eintracht herrscht? Ein Tiefentaler Bauer. Ischermoschmh. (Zum Kapitel Hexenverbrennung.) Brr! wieder einmal die Schwarzen. Sie streben die Herrschaft an und wehe, wir sind in Gefahr, sie kommt mit allen ihren Greueln! Doch sachte! Jetzt sind es einmal die Lichtmänner, die da strotzen von Bildung und Kultur, von Fortschritt und Gelehrsamkeit und Weisheit, daß Salomon weit zurücksteht, sie staunend mit offenem Munde anstarrend. Da sitzen sie, vier Weise am Tische des Wirtes — weise müssen sie sein, sie sind ja die Bildner der hoffnungsvolleil Jugend — wie es scheint, nicht wie gewöhnlich gemütlich bei einem Glas Wein, ihre sinsteren Mienen zeigen das Gegenteil; es muß ihnen sehr ungemütlich beim Herzen sein. Ruhig schaut ihnen der „Gottscheer Bote" von der Wand zu, nichts Böses ahnend, er ist ja in einem gut katholischen Hause. Aber diesmal sollte es ihm schlecht ergehen. Ehe er sich's versieht, liegt er am Boden (du armer Bote!) und der Großmandarin von Pöllandl hat ihn bereits in Brand gesteckt, unter Assistenz der drei Lehrer. Noch jetzt kann man den schwarzen Boden im Zimmer des Wirtshauses sehen. Der schwarze Teufel ist zu Boden geworfen und vernichtet, Gottschee ist gerettet, jetzt wird es das Land sein, nicht das von Milch und Honig fließt, Gott bewahre, das ist pfäffisch, das ist ein Vergleich aus dem finsteren Mittelalter, nein, das Land, wo Zitronen und Orangen blühen und wo ein ewig blauer Himmel lacht. Als Grablied des „Gottscheer Boten" werden noch einige Lehren der Kirche, besonders die Beichte, beschimpft, und das in einem öffentlichen Lokale, ivo auch Kinder zuhörten. Ein derart leidenschaftlicher Ausbruch des Hasses gegen die eigene Religion und die Religion der Kinder, die diesen Männern zur religiös-sittlichen Erziehung übergeben sind, das gibt zu denken, namentlich den Eltern. Meine Herren! Ohne Religion keine Erziehung, ohne Religion keine Kultur, und die höchste Kultur ist gerade an die katholische Religion gebunden: das beweist die Geschichte und beweist die Wissenschaft. Und wenn wir mit eigenen Augen sehen, daß gerade diese Männer die Vorstürmer der Südmark sind, so müßte man an einem unheilbaren Star leiden, wenn man, abgesehen von anderen Zeichen, nicht sehen wollte, daß die Südmark oder wenigstens viele ihrer Anhänger kirchen- und religionsfeindlich gesinnt sind. Laugenton. (Nachträgliches von der Südmarkversammlung.) Für den Vortrag des Südmarkwanderlehrers Hoyer wurde schon früher von unserem Schulleiter und der Lehrerin Stimmung zu machen versucht. Allein alles Reden und Lobpreisen nützte nichts. Ein wackerer Schustermeister wies die Lehrerin, die ihn zu der „Predigt" Hopers entladen wollte, aus dem Hause. Aus der Versammlung wurde bekanntlich nichts. Und nun hatte die Sache in der Schule sonderbare Folgen. Es hieß, alle jene Kinder, welche gegen die Südmark seien, müßten die geborgten Bücher sofort zurückstellen. Ist das in Ordnung? — (Stimme aus dem Volke.) Von meinem Handel zurückgekehrt, wollte ich in der Stadt Einkäufe machen. Wo ich hinkam, immer dieselbe Frage: Zu welcher Partei gehet ihr? Wie dumm! Der Bauer geht zu seinem Bunde. Dann lobten sie den Fürsten. Lobet ihn, wie ihr wollt! Mit ihm sind wir benachbart. Wir reden nicht davon, daß wir vor einigen Jahren für eine in die Wälder entlaufene Schafherde über 60 K Strafe zahlen mußten, auch nicht davon, daß wir, wenn wir einen Billich fangen wollen, gleich 2 K zahlen müssen, daß das ärmste Weib gestraft wird, wenn sie dürre Äste klauben würde. — Denn wir fürchten unfern mächtigen Nachbar! Der Fürst vergrößert seinen Besitz durch Bauerngründe. Lacknern ist dahin, Grasberg ist verschwunden, ganz Taubendorf durch Einschränkung der Weide zum Verlassen des Dorfes gezwungen. In diesem Dorfe hat er slavische Arbeiter angestedelt. Ist das deutsch? Wann kommt an uns die Reihe? Sollen wir den starken Nachbar noch stärker machen? Jetzt erhalten wir Briefe aus der Stadt: Wem: uns die Forstleute Unrecht getan haben, nur dem Fürsten oder Forstmeister schreiben! Was halten wir von so herzbrecherischen Briefen? Nichts! Solche Briefe schreibt man vor der Heirat. Ihr von der Stadt braucht deswegen nicht zu uns werben zu kommen, es ist nichts; und wenn ihr noch einmal kommt, nehmet keine scheuen Pferde. — Der Altlager Vorsteher glaubt auch, durch einige Liter Wein uns wieder in sein Wirtshaus zu locken; von diesem Gedanken werden wir ihn einmal, wenn er wieder der Wahlen wegen kommt, gründlich tarieren. Wir werden ihn bis zum Grenz- stein führen und da mit ihm tun, was der Bauer mit feinem jungen Sohne tut, wenn er ihm das erstemal eine Grenze zeigt. Aljo laßt uns in Ruhe; zwischen uns Bauern und euch Städtern steht der 23. Jänner des Brauhauses! Heil Bauernbund! Heil Obergsoll! Waierke. (G e m e i n d e a u s s ch u ß w a h l.) Die am 28. Februar d. I. abaehalteue Gemeindeausschußwahl in Döblitsch hatte für die hiesigen Deutschen ein zufriedenstellendes Wahlergebnis gebracht. Von den 26 Ausschußstellen konnten wir zwölf erringen und stud auf diese Weise ganz nahe zur Stimmengleichheit angelangt, so daß unsere Gegner bei den Sitzungen nicht so leicht über uns zur Tagesordnung übergehen werden können, wie sie es bisher gewohnt waren. Was aber unseren Wahlerfolg vollständig macht, ist der erfreuliche Umstand, daß mit unserer Hilfe die ärgsten Femde der Gottscheer aus dem Ausschüsse austreten und einer mehr, gemäßigten Partei Platz machen mußten. Daß wir einen so vollen Sieg ^ er-rinaen konnten, verdanken wir zum großen Teile den auswärtigen Wählern von Unterdeutschau, Buchberg, Schäflein, Warmberg und Grodetz, welche zahlreich in bereitwilliger Weise herbeigekommen find um das hiesige Deutschtum vor Ungemach zu schützen. Herzlichen Dank und deutscheu Heilgruß den treuen Kampfgenossen^! Bedauerlich bei dieser Wahl ist nur die traurige Tatsache, daß einige unserer Stammesgenosfen, also gebürtige Gottscheer, welche mit dem Wahlvorschlage nicht zufrieden waren und mit Gewalt vom dritten Wahlkörper in den Ausschuß gewählt werden wollten, tu das Lager unserer Gegner in Döblitsch übergingen, wo sämtliche Wähler bis auf die letzten gewaltsam herbeigezogenen Zigeuner aufgeb oteu wurden, um uns vereint niederzuringen. Doch trotz Dt ei er äußersten Kraftanstrengung brachten wir alle acht Kandidaten durch und die Gegner mußten aufs Haupt geschlagen den Kampfplatz räumen. Also: „Sich selbst und seinem Volk getreu! Wer's also hält, fährt wohl dabei." chöttmih. (Beim Bortrage des -Wanderlehrers) der Südmark fanden sich am 3. d. M. einige Neugierige ein, um vielleicht Zeuge von Wahlagitationen zu fein. Herr Hoyer entwickelte das wirtschaftliche Programm der Südmark, berührte tue Wahlen selbst mit keinem Worte, erwähnte auch, daß es ihm in einigen Gemeinden Gottschees sehr übel ergangen, daß er förmlich ausge-psiffen worden sei. Warum ihm dies passiert fei, dies verschwieg Herr Hoyer wohlweislich. Zum Schluffe erklärten sich die Teilnehmer eventuell zum Beitritte bereit. Hier aber feien nur einige tSraqen an die Teilnehmer von Göttenitz gerichtet: Was ist für tue Gemeinde Göttenitz wichtiger, daß die bereits seit mehreren Zähren aeplante und in den Plänen auch ausgearbeitete Wasserleitung tu Auariff genommen und durchgeführt werde, oder aber die Beschaffung einer Moosegge von Seite der Südmark? Was nützen ferner die Belehrungen der ©iidtitcirf über Feld beb anung und ^b|tbciuins zucht wenn wiederum der größte Teil durch Wildschäden vernichtet wird? Die Umänderung des Jagdgesetzes zum Nutzen des Bauern sowie mehrere andere Aufgaben kann wohl ein kräftiger Bauernbund, nicht aber die Südmark lösen. Auch wird die Sache dadurch gewiß nicht beffer, wenn der Landwirt feine Stimme einem Protektor des jetzigen ungünstigen Jagdgesetzes gibt, von deffen Vorfahren sie bei der Waltmblöfung die mageren Anteile um den Leonardtberg erhalten haben. Agmite Geschichten.) Die Aussage der Drei fahrenden Säuger" ans Koflern (Rokitanskyfche Bauernbund er), die ehrenfesten Kletscher hätten sie auf offener Stratze uberfallen weisen wir mit aller Entrüstung zurück; dies um so mehr, da selbst der Beschuldigte gerichtlich als unschuldig erklärt wurde und ihn der Kläger um Verzeihung bat. Die liberale Spinne zieht culo immer größere Lügennetze. Die „drei Koster Kavaliere sollen nächstens dem „Drei-Weiberwein" nicht allzusehr zusprechen, Mst könnten sie wieder Gefahr taufen, mehrmals mit dem Wagen um-Mkippen und dies als einen Überfall seitens der Kletscher anzusehen. Sie mögen daheim bei ihrem häuslichen Herb bleiben, dort spinnen und weben, damit sie sich über Wasser halten können. — Daß Hoyer, der Wanderlehrer der Südmark, sich erdreistete, das ehrlich tätige Waldenviertel zu betreten, ist mehr als eine Keckheit. Da nannte er früher die Hausierer, die während des ganzen Sommers-p Hause sich abplagen und zur Winterszeit ehrlich ihr Brot verdienen müssen, einerseits „bettelhafte Faulenzer , anderlett» wirbt er wieder um ihre Gunst. Man muß wirklich mit Blindheit aeschlagen und die Augen muffen mit einem Nebel überzogen Mt, wenn man diese Ungereimtheit nicht einsieht. — Der rote Ehrenmann, der uns Bauern eine stark gesalzene Suppe vorsetzen und unsere Sache trüben will, möge zuerst die 32 Schweinefuße, die er unserer Kirche schuldet, zahlen. Wenn er einen Kletscher JJccum sieht, duckt er sich; er soll sich nur bald ganz verkriechen, sonst werden wir von ihm noch andere Heldentaten auftischen. Laiöach. (Widersprüche.) Die Welt ist voll Widersprüche. Bisher hat es immer geheißen, daß das Knrzschtteiden der Haare das beste Mittel gegen das Ausfallen derselben und somit der sicherste Schutz gegen Kahlköpfigkeit sei; neulich aber las ich, daß nach der Ansicht bedeutender Ärzte der Gegenwart das gerade Gegenteil wahr sei, indem das Kurzschneiden der Haare das Ausfallen derselben begünstige. Ist das nicht ein Widerspruch? Das Baden und-öftere Waschen des menschlichen Körpers, sagt Dater Kneipp, stärkt den Organismus und fördert die Gesundheit; er beruft stcht Pm Beweis dessen auf die durch feine Wasseranwendungen erzielten glänzenden Heilerfolge. Nein, widerspricht Prof. Frederigo Cerbone, das häufige Baden verweichlicht den Körper, schadet der Gesundheit; er beweist das an sich selbst, der nie im Leben gebadet und doch ein Alter von 75 Jahren erreicht habe, und an den Kulturvölkern des Altertums, den Ägyptern, Griechen und Römern, die tu Zerfall geraten feiert, erst nachdem sie Bäder zu gebrauchen angefangen hätten. Auch tu Gottschee gibt es Widersprüche. Prof.Jp&ergfoll war früher der Liebling der Gottscheer Bürger, heute stößt er auf Widerspruch bei ihnen, weil er als Wahlwerber der christlichsoztalen Partei aufgetreten ist. Im allgemeinen galten die Gotycheer als ein religiöses Völklein; wenigstens im „Grazer,Tagblatt wurde bisher regelmäßig vor jeder Mission darauf hingewiesen, wie „bigott dieselben seien, wie wenig sie daher einer Mission oder ähnlicher außerordentlicher Befferungsmittel bedürfen; damit steht aber im Widerspruche das, was int Gottscheer Blatt zu lesen war von jener lästerlichen Faschingsprozession in Mosel und von jenen „bigotten Biedermännern, welche in der Kirche zu Malgern lieber den leibhaftigen Gottseibeiuns als den heiligen Nikolaus auf dem Altäre sehen würden. Auch hier in Laibach sind wir nicht ohne Widersprüche. Der Laibacher Gemeinderat hat es bisher als seine Pflicht erachtet, sich so wenig in kirchliche Angelegenheiten zu mischen, daß er vor einigen Jahren sogar beschloß, nicht einmal an den kirchlichen Feierlichkeiten, Prozessionen usw. mehr korporativ tetlzunehmen; in der Sitzung vom 3. d. M. aber hat er sich in eine ganz interne kirchliche Angelegenheit eingemengt, indem er einen Protest gegen die jüngst zu itngunften der slamfchen Liturgie erfolgte romtfche Entscheidung beschloß und die Einführung der Glagolica bet der heiligen Messe vorn Papste verlangte. Und da sage man noch, daß wir nicht in einer Zeit der Widersprüche leben! Nad (Mtcitt. (Für den Bauernbund.) Der Obmann des Bauernbundes erhielt folgende Zuschrift: Mittelst Postanweisung übersandte ich Ihnen als Beitrittsbeitrag zum wohldortigen Bauernbunde 5 K. Es freut mich recht sehr, daß -sie dort so tapfer Zusammenhalten gegen unsere Glaubensgegner und sich fest entlchlosien haben, den Herrn Prof. Obergföll zu wählen; ich kenne ja auch den Herrn sehr gut. Nur keinen Fürsten oder Grafen und auch keinen Notar oder Advokaten, denn diese haben erfahrungsgemäß noch me ohne ihren eigenen Nutzen etwas für den Bauer getan. Mich freut es ungeittein, daß die dortige hochwürdige Geistlichkeit so fest und mutig mit dem armen Volke hält. Also tut auch ^hr alle unerschrocken vor jedermann und zu jeder Zeit Euere Pflichten der hoch» würdigen Geistlichkeit gegenüber, denn die Geistlichkeit hat meines Wissens noch niemand irregeführt, wohl aber andere Herren. Bauern, merket nun wohl, wo Euere Freunde und wo Euere Feinde sind.; Die Anhänger der Südmark sind auch Anhänger der „Freien Schule" und Feinde der Kirche, wenn auch noch ganz unter der Decke. Also ich wünsche recht vom Herzen, daß die Gvttscheer feinen anderen als den Herrn Prof. Obergföll wählen. Mit aller Hochachtung M. M. . .r. Landwirtschaftliches. Zur Düngung der Höstöäume. Manche Gartenbesitzer meinen, alles getan zu haben, wenn sie ihre Obstbäume alljährlich mehrmals mit Latrine und Jauche — verdünnt mit Wasser — düngen. Die Bäume wachsen bei dieser Düngung wohl recht üppig, setzen aber wenig Frucht an. Durch die Jauche wird nämlich übermäßig viel Stickstoff gegeben und deswegen trieb der Baum zu viel Holz, aber wenig Frucht. Jauche enthält nur sehr geringe Mengen von Phosphorsäure und auch wenig Kalk. Die allerwichtigsten Nährstoffe für alle Pflanzen, also auch für die Obstbäume, sind aber Phosphorsäure und Kalk. . Ohne Phosphorsänre und Kalk können die anderen Nährstoffe nicht zu ihrer Wirksamkeit gelangen, im Gegenteile, durch -alleinige Stickstoffdüngung (Jauche und Latrine) werden die Obstbäume zu sehr verweichlicht. Dann fehlt es aber auch den Obstbäumen an der nötigen Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen die Einflüsse der Witterung. Dasselbe ist auch bei der einseitigen Düngung der Halmfrüchte der Fall. Wind und Regen werfen eine solche Frucht leicht nieder. Gebt reichlich Thomasmehl, das zugleich auch Kalk enthält, dann haben die Obftbäume und die Feldfrüchte bie für ihren Aufbau nötige Festigkeit und es wird sich auch ein reicher Fruchtansatz bilden, da die Phosphorsäure jener Pflanzennährstoff ist, der viel zur Fruchtbildung beiträgt. Die mit Phosphorsäure gedüngten Obstbäume bringen aber auch solche Früchte, die viel besser ausgebildet sind und sich daher am Lager auch besser halten, besonders, wenn nebenbei die Obstbäume vor und nach der Blüte mit der Kupferkalkmischung (auf 100 Liter Wasser ein Kilogramm Kupfervitriol und ein Kilogramm Kalk) gespritzt wurden. Allerlei. Die Wriester als Wotksöedrücker und Wol'ksausfauger. Herr Schulze hielt im vielbesuchten Gasthause zu X eine zündende Rede. Er donnerte unter anderem auch gegen den „Druck der Pfaffen". Nachdem er unter gewaltigem Beifall seine Rede geschlossen und sich mit sieghaftem Lächeln gesetzt hatte, meldete sich im Hintergründe jemand zum Worte. „Äh, der Herr Pfarrer!" murmelte es im Saale. Der Pfarrer begann: „Herr Schulze hat soeben vom ,Druck der Pfaffen' geredet. Ich selbst gehöre zu dieser Menschenklasse. Und da muß ich leider gestehen, daß ich Herrn Schulze wirklich wiederholt gedrückt habe." Allgemeines „Aha!". „Ich habe ihn wiederholt gedrückt," fuhr der Pfarrer unbeirrt fort. „Es sind nun vier Jahre her, da starb seine Frau. Ich habe ihr damals eine christliche Leichenrede gehalten ufib, da mir das Herz warm war, auch dem betrübten Gatten in herzlicher Teilnahme die Hand gedrückt. Das war der erste Druck. Hernach erfuhr ich, daß Herr Schulze wegen sozialistischer Umtriebe des Dienstes entlassen worden und nun mit seinen hilflosen Würmern in arge Not geraten sei. Da bin ich wieder zu ihm gegangen und habe ihm abermals die Hand gedrückt und, soweit es meine Kräfte erlaubten, auch etwas in die Hand gedrückt. Das war der zweite Druck. Einige Wochen später klopfte es an meine Tür und herein trat Herr Schulze und bat mich, ich möge bei der Gewerkschaft ein gutes Wort für ihn Einlegen, daß er doch wieder in Arbeit käme. Da habe ich ihm abermals die Hand gedrückt und mich für ihn verwendet, daß er wieder angenommen wurde. Das war der dritte Druck. Und darum, meine Herren, stehe ich heute als armer Sünder vor Herrn Schulze und muß Ihnen bekennen: Ich habe ihn wiederholt gedrückt!" Ein Lächeln ging durch den Saal, aller Augen waren auf Schulze gerichtet; dieser aber saß da, wie vom Blitz getroffen. (Wetzel, Die falschen Propheten.) Lustige Hcke. Ein Bauer wurde verklagt, weil er sich im Wirtshause ausgedrückt haben soll, daß er nach dem Grafen nicht frage; daß der Gemeindevorsteher dümmer sei als seines Nachbars Ochse. Der Bauer gestand beim Verhör alles zu und bat nur, sich darüber erklären zu dürfen. Als ihm dieses Recht eingeräumt wurde, begann er: „Warum ich nach unserem Grafen nicht frage, ist begreiflich, weil mir bekannt ist, wo er wohnt. Und auch von der zweiten Beschuldigung hoffe ich, mich loszumachen. Meines Nachbars Ochse verlief sich neulich in meinen Garten und verwüstete mir viel. Ich prügelte ihn derb hinaus und er kommt seitdem nicht wieder. Aber unser Gemeindevorsteher, der überall herumkutschiert und den Bauern einen Herrenverein aufdrängen will, ist schon oft davongejagt worden, kommt aber immer wieder. Nun sagen Sie selbst, meine Herren: Ist er nicht dümmer als meines Nachbars Ochse?" — Nichts für ungut. Ausweis ilvcr bie Spende« für eine Daljne der freiwillige« Feuerwehr i« Hvermöfet. Durch die freundlichen Bemühungen der kürzlich aus Amerika zurückgekehrten Herren Franz Schemitsch und Johann Petschauer sind der freiwilligen Feuerwehr Mosel behufs Anschaffung einer Fahne von nachbenannten Personen in Brooklyn folgende Spenden zugeflossen: Zu 25 Cents: Josef Kump aus Friesach. Zu 50 Cents: Stimpfel Sohn aus Mosel, Martin Lackner aus Mosel, Johann Jonke aus Gottschee, Matthias Wolf aus Lienfeld, Frl. Neti Ostermann aus Grafenfeld, Alois Petsche aus Reichenau, Matthias Matzele aus Wiederzuck, Ferdinand Vogrin aus Lichtenbach, Matthias Jonke, Frl. Ursula Weiß. Zu 1 Dolar: Franz Schemitsch aus Mosel Nr. 20, Mary Gasparitsch aus Mösel, Marie Fritzl aus Mösel, Johann Lakner aus Mösel Nr 35, Johann Michitsch aus Mösel, Josef Schemitsch aus Mösel Nr. 62, Franz Schemitsch ans Mosel Nr. 62, Johann und Fanny Kikel aus Mösel, Frl. Maria Verderber aus Dürnbach, Frl. Josefine Verderber aus Dürnbach, Frau Maria Rabuse aus Dürnbach, Johann Maichin aus Dürnbach, Frl. Mitzi Erschen aus Niedermösel, Johann Jonke aus Lienfeld Nr. 20, Franz Krische aus Lienfeld Nr. 64, Johann Michrtsch aus Lienfeld, Josef Swetitsch aus Grafenfeld, Johann Krische aus Graflinden, I. Stiene aus Reichenau, Josef Kraker aus Nesseltal, Johann Kikel aus Neuloschin, Johann Krisch aus Rieg, Josef Vogrin aus Preriegel, Frl. Luise Kikel aus Weißenstein, Frl. Magdalena Jaklitsch aus Reintal Nr. 19, CH. Schmuck aus Rodine, Rudolf Kump aus Brooklyn, Frau Maria ©tank geb. Schemitsch. Johann Fitz aus Brooklyn 1'25 Dollar; Matthias Krische aus Lienfeld Nr. 64 1-50 Dollar. Zu 2 Dollar: Josef Perz aus Mösel Nr. 23, Johann Schemitsch aus Mösel und Frl. Ungenannt. Berte Tomitsch aus Gottschee 4 Dollar. Den opferwilligen Spendern sowohl, als auch den unermüdlichen Sammlern sei hiemit der verbindlichste Dank ausgesprochen. Obermösel, am 12. Februar 1907. Für den Wehrausschuß: 3nfef (>>. Ionke, Kassier. Sterb f fülle. Stadtpfarre Gotttchee: Am 3. Februar Maria Schneider aus Seele Nr. 43, 78 Jahre alt; am 4. Februar Ursula Hudorowitsch, Zigeunerkind, 2 Jahre alt, und Magdalena Rock aus Grafenfeld Nr. 18, 63 Jahre alt; am 6. Februar Matthias Mikolič aus Grafenfeld Nr. 59, 71 Jahre alt; am 8. Februar Josefa ©amide aus Klindori Nr. 10, 5 Monate alt, und Franziska Widmer aus Gottschee Nr. 240, 52 Jahre alt; am 19. Februar Karl Tellian aus Gottschee Nr. 149, 70 Jahre alt; am 21. Februar Josef Prelesnik aus Gottschee Nr. 8, 10 Tage alt; am 22. Februar Emma Jordan aus Gottschee Nr. 236, 3 Monate alt; am 25. Februar Gertrud Woldin aus Hornberg Nr. 24, 76 Jahre alt; am 27. Februar Albin Kren aus Gottschee Nr. 49, 20 Jahre alt. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Kleindruckzeile oder deren Raum \5 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung \2 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Zabr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. 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