Doclor Johann von Ihußer. Nekrolog von Dr. H. Cep-r Der Tod Hai uns leider wieder einen wackeren Mann entrissen, was nm so bedauerlicher ist, da wir deren in kurzer Zeit mehrere verloren, als: die Gc- meindcräthe Gregl und Pachncr, die Doktoren von Wurzbach, Kaveiö und Rack, Sparkassa-Odervorstchcc Schlacker, Bürgermeister Ambrosch und jetzt unseren hochgeachteten Mkitbnrgcr Dr. v. Zhubcr, dessen zwar nicht unerwarteten Tod gleichwohl Jeder beklagt, der ihn kannte; und ihn kannte die ganze Stadt, das ganze Land. Er war als der Sohn eines Gefälls- bcaintcn am 8. Dezember 1790 zu Gaberje, Lokalie Großwrusmiz, Bezirk Neustadt! in Unterkrain, an der kroatischen Grenze geboren, nnd machte seine nie« inzwischen Studien auf der Universität in Wien, wo er am I I. März 1816 zum Doctor graduirk wurde, woraus er sich mit Bewilligung des f. k. illyr. Gu bcruiums vom II. April 1816 in Laidach als aus¬ übender Arzt nicdcrließ nnd sogleich als unentgeltlicher Assistent im Laibacher Zivilspital und als Snpplent der theoretischen und praktischen Lehrkanzel der Me¬ dizin, wie auch als ordwirender Arzt im hiesigcu Arrcsthause iu Berwenduug genvmmcu nud bereits ain 11. Dezember 1816 zttm Assistenten der medizini¬ schen Klinik dekrclirt wurde. Schon untenn 22. Juli 1817 wurde ihm die Laibachcr Krcisarztcn-Stelle ver- lrelungswcisc anvcrtraut und sind ihm anderweite, mannigfaltige Beweise eines ehrenvollen Vertrauens bei verschiedenen Kominissioncn und Supplirnngcn zu Theil geworden; mit dein Studien - Hoskommissions- Dckrcte vom 15. Oktober 1819 erhielt er die Lehr¬ kanzel der theoretischen und praktischen Medizin am Lycenm zu Laibach. Der k. k. Minister des Innern ernannte ihn am 22. November 1851 zum Direktor der Laibachcr WohlthätigkcitS-Anstaltcn, und er wid¬ mete sich dem öffentlichen Dienste in seinem Berufe mit vielseitig anerkanntem und oft belobtem Eifer durch fast ein halbes Jahrhundert, bis er nämlich seine Kräfte abnchmcn sah und am 13. Dezember 1862 den Landcöausschnß um die Versetzung in den Ruhe- stand bat. Seine Pcnsionirung mit dem vollen, sistemisirtcn Gehalte als Primarius konnte keinem Anstande unterliegen, allein cs handelte sich auch darum, ihm die Remuneration von jährlichen 315 fl., welche er als Spitalsdircktor bezog, als Pension oder Personalznlage zu belassen, was der Referent des LandcSauSschusseS, Dr. BleiwciS, in der Sitzung des krainischen Landtages vom 27. März 1863 mit der Begründung beantragte, „damit die Landesvcrtretung auch eine materielle Anerkennung dem, in seinem Dienste mit Auszeichnung ergrauten Spitalsdirektor als eine Recompcnse für die großen materiellen Opfer ange- Leihen lasse, welche derselbe dem Lande dadurch ge¬ bracht hat, daß er seit dem Jahre 1819 bis 1859, also durch 40 Jahre die Primararztdienste mit einer jährlichen Besoldung von 200 sl. versehen hat." Dieser, von den Abgeordneten Dr. L. Toman und Guttman unterstützte Antrag wurde vom Landtag an¬ genommen, den Antrag des Landesauöschusses auf eine Allerhöchste Auszeichnung des Dr. Zhuber aber hat die k. k. Landesregierung in abgesonderte Behandlung genommen, und hat Dr. Zhuber wenige Tage vor seinem Lode die Freude erlebt, von Sr. Majestät dem Kaiser, welcher ihm mit A. h. Entschließung vom 22. April 1853 das goldene Vcrdienstkreuz mit der Krone ver¬ lieh, in den Adelstand für sich und seine Nachkom¬ men erhoben zu werden. Dr. Zhuber wurde auch vom Könige von Sachsen mit dem sächsischen Zivil- Verdienstorden dckorirt. König Friedrich August von Sachsen langte am 25. Juli 1837 ans der Rückreise ans Toscana unpäßlich in Laibach an und mußte bis 13. August in ärztlicher Behandlung und als Re¬ konvalescent hier verweilen. In dem Verleihungs- Dekret vom 6. September 1837 heißt cS wörtlich: „In Anerkennung der Allerhöchstdcmselben bei der in Laibach erlittenen schweren Krankheit mit eben so aus¬ gezeichneter Einsicht, als rühmlichstem Eifer geleisteten ärztlichen Pflege." Außerdem wurde Dr. Ahubcr so¬ wohl vom Könige als von der Königin fürstlich belohnt. Dem ausgezeichneten Arzte und charakterfesten Staats¬ bürger wurden sonst noch mannigfaltige Auszeich¬ nungen zu Thcil. Die krainische Landwirthschafts- Gesellschaft erwählte ihn am 3. Mai 1830 aus eigenem Antriebe zum wirklichen Mitglicde, auch war er Mit¬ glied der Armeninstitutö-Kommission, der philharmo¬ nischen Gesellschaft und des historischen Vereins. Im Jahre 1843 wnrdc er Gcmcindcausschußrath und war von jener Zeit bis zum Jahre 1864 als Ausschuß oder Gcmcindcrath bei der Stadtvorstchung mit dem ersprießlichsten Erfolge thätig; als er aber in Folg^ der Abnahme seiner physischen Kräfte seine Gemeinde- rathsstellc aufgcbcn mußte, wurde ihm mit Schreiben des Bürgermeisters vom 12. August v. I. das große Bedauern des Gemcinderathes über seine Resignation und zugleich bekannt gegeben, daß der Gcmcindcrath der großen Verdienste, welche er sich insbesondere als Stellvertreter des Bürgermeisters und als Obmann der Sektion für den städtischen Haushalt um die Stadtgemcindc Laibach erwarb, slclS eingedenk sein werde, und hat ihn der Gcmeinderath zum sichtbaren Zeichen dieser dankbaren Anerkennung mit einhelligem Beschlüsse in die Reihe der Ehrenbürger ausge¬ nommen. Die krainische Sparkasse hat den Dr. Zhuber schon im Jahre 1828 zum Mitglicde, im Jahre 1838 zum Kurator, 1854 zum Obervorstchcrs-Stellvcrtretcr und 1863 zum Obcrvorstcher erwählt, und hat folg- lich derselbe durch 36 Jahre höchst uneigennützig und vorthcilhaft in diesem prciswürdigcn, vaterländischen Institute gewirkt und vorzüglich in seiner letzten Eigen¬ schaft als Obervorsteher manche zweckmäßige Ma߬ regel getroffen. Dr. Joh. v. Zhuber mar ein Mann eines geraden Sinnes, ein ausgeprägter Charakter, der nie um die Gunst der Menschen buhlte, der aber gleichwohl häufig gesucht wurde, und sowohl am Krankenbette als am Rathstische mit Rath und That half; er bewies auch seinen Kollegen gegenüber die edelste Gesinnung rind war sein H^'Z von Nächstenliebe er¬ füllt, welches Diejenigen wohl anerkannten, denen der gesunde, innere Kern mehr gilt, als eine äußere glatte Schale; er war ein freisinniger, konstitutionell ge¬ sinnter Großösterrcicher, voll der besten, aufrichtigsten Wunsche für sein engeres Vaterland Kram, wie er bei jeder Gelegenheit bewies; darum verdient auch sein Andenken im Vatcrlande erhalten zu werden, was wohl der Fall sein wird, wie der endlose Lci- chenzug bewies, welcher seiner irdischen Hülle zur Ruhestätte folgte. Als weise besorgter Vater und hochachtbares Haupt einer zahlreichen, geehrten Familie war Dr. Zhuber ein nachahmungswürdigcs Vorbild. Sein Tod erfolgte nach einer schweren und schmerzlichen Krankheit, von welcher er sich nicht mehr erholen konnte, am 26. Februar 1865 beim Abendläuten der Glocken, auf welches für ihn eine lange Nacht bis zum Wiedcr- aufcrstchen und Wiedersehen folgte. Laibach. Druck und Verlag von I. v. Kleimnayr L F. Bamberg.