u 52. I»44 ^^^^^^^i^^^ IO. ^>^^^^z^^^^ " Vaterländisches. Die Wallfahrt der Taubstummen auf den heil Berg bei Görz am 24. Juni 1844. (Fortsetzung.) >Vo zogen wir munter über die ebene Salcanei Straße, als Aurora den halben ostlichen Horizont zu erhellen anfing. Am Ende des langen Ortes Salcan lagerte» wir uns vor der Friedhofsmauer der Filiale St. Rochus, weil ein kühler Wind, welcher an diesem Orte nie mangelt, uns entgegen wehete. — Mit feurigen Blicken wir nun den Gipfel des heiligen Berges erreicht und uns der Kirche genähert hatten, eilre uns Unsere Wirthschaften«» mit der Nachricht entgegen: Der Dü-ector des heiligen Berges (P. Paul) habe alle unsere Sachen in Beschlag genommen, und dem Wirthe verboten, uns aufzunehmen oder uns, etwas zu aeben, mit dem Bedeuten an uns, daß wir seine Gäste seyn sollten. Nach kurzem Genusse der herrlichen Aussichr, wobei meine Blicke zuerst hin nach meinem grauen Triglau flohen, begab sich die ganze Carawane in den Ehrfurcht erregenden Tempel — der Gottesgebäi erinn geweiht — um alldorr die jährliche Andacht und Für-ditte fü> alle lebenden oder schon verstorbenen Wohlthäter des Institutes dem Vater der Waisen darzubringen , wovon die Taubstummen schon früher ver- ständiget wurden. Unbeschreibliche Freude glänzte in allen, Gesichtern als der Vorhang vom Marienbilde herabgelassen wurde. Regungslos, wie hingegossen, knieten Alle, während ich das stille Meßopfer darbrachte. Nach Vollendung unserer Andacht begaben wir uns in das Convents-Gebäude, wo 27 tüchtige, mtt Brod reichlich versehene Mllchportionen dampfend bereit standen. Indessen hatte Herr Nardin das Beichtgeschäft mit den übrigen Taubstummen beendet und sie zu der heiligen Communion voi bereiter; wlr alle begaben uns wieder in dle Kirche, um einem zweiten, von Nardin gehaltenen heiligen Meßopfer beizuwohnen. Hingesunken knieten die Communicanren an den Schameln nahe am Hochaltäre, aus ihren Büchern betend. Die übrigen Taubstummen knieten mit aufgehobenen gefalteten Händen regungslos wie betende Engel. Andacht und heil. Stille erfüllte das Haus" Gottes'! Alle gegenwärtigen Voll-sinnigen wurden an dieser Stellung und Andacht erbaut und wohl auch bis zu Thränen gerührt. — Wir betrachteten nun die Malereien und Bilder der Kirche, bel welchen sich die Wißbegierde und das Entzücken der Taubstummen eben so wie bei den Kapellenbildern äußerte. DieCommunicanten gingen nun zu ihrem wohlverdienten Frühstück, wir übrigen aber zur Besichtigung der aus gedehnten Gartenanlagen des Wallfahrt - Hauses. — Auf dem stallen, mit Felsenmassen bedeckten Grund wußte das umsichtige öconcmische Genie deS Herr» Vlccd>rectors durch Erbauung hoher massiver Mauern, Aufsammluiig und Herbeischaffung hinlänglicher Erde den üppigsten Acker - oder Gartengrund herzuzaubern. Allerdings kommr diesem ausgedehnten Garten - und Ackergrunde der bedeutende Viehstand sehr gut zu statten. Hier sieht man, welche Wunder Umsicht, Krafr und Beharrlichkeit wirken können. Leat aber der Landmann dle Hände m den Schooß, sitzt er beim Krug oder verlegr er sich auf Speculationen, die er nicht ausführen kann, so muß er freilich immer über böse Zeilen klagen. — Im Wirtschaftsgebäude trug uus der Melerknechr (denn Einige klagten schon über Durst) ein Schaff Molken mic einem tellergroßen Käsclöffel an. Die meisten schüttelten dabei den Kopf und deu>. teten Abneigung. Meme Demonstrationen , daß dieses Getränk vortrefflich sey, stillte das Kovfschütteln nicht. Da ergriff ich den besagten Riesenlöffel, leerte ihn wiederholt aus, worauf dann Alle den Löffel haben wollten — und in Kurzem war das Schaff geleert, wobei noch Viele mibefricdigt blieben. — Was Worte nicht vermögen, bewirken Beispiele leicht. Dieses trifft aber nach vielen gemachten Erfahrungen- ganz vorzüglich bei deu Taubstummen cm. Mag Eiln's da?on emen noch so dummen Streich machen, so wird es gewiß Nach" ahmer fmden. — Nun war es an der Zeit zum 211 Esse« zu gehen; die Knaben bezeigten bei dem ihnen gegebenen Zeichen sehr schnellen Gehorsam, so daß sie bald die offene Thür eingeschlagen oder beim Dahinren-nen einander niedergeworfen hatten. — Nach kurzem Be-nedictesetzten wir uns mir dem Director und den übrigen Priestern zum Tische. — Da man bei großer Hitze den Heimweg mcht antreten wollte und die ganze Carawane gehlustig war, wurde eme Excursion auf die über eine Stunde entlegenen Wiesen und Waldung von Eichbäumen auf dem Canaler Steige, aufwelchen sich die muthige Jugend satl tummeln konnre, unternommen. Die neu angelegte Ziegelbrennerei, die neugebaute Stallung und erst vor Kurzem vollendete große Cisterne wurde in Augenschein genommen ; dann zogen wir bei brennender Hitze auf dem rauhen, steilen, über den Bergrücken gegen Norden sich hinziehenden Weg. Da. die Jugend bereits schon auf die Lippen (Durst) zu zeigen anfing und auf den besagren Wiesen kein Wasser vorhanden ist, so zog man vor, rechts tiefer hinab zu gehen, wo sich eine Quelle befindet Bald Erreichten wir eme grüne mit Nuß - und Kirschbäumen besetzte Ebene. Hier l«gercen wir uns im dichten Schat-teis, die'Knaben einer-, die Mädchen andererseits.— Nun wünschte ein Gebirgler auf einen, seine vielen Aeste weit herum ausbreitenden Nußbaum steigen zu dürfen: ich half ihm hinauf. Nun war Feuer im Dache! Alle Knaben rannten zusammen und wollten (aus Nachäffung) auch auf den Baum. Nahe emem Dutzend von ihnen halfen w»r hmaus, und ich fand es für nöthig auch den Baum zu besteigen. —- Nun kamen alle Acste, ja der ganze Baum in wirrende Bewegung. Die Knaben schwangen sich mit aller Kraft auf ihren Aesten, die Einen m der Richtung von Ost nach West, Andere von Nord nach Süd, oder wie der Ast es forderte. Kein Sturm hatte einen so allgemeinen und dabei so unschädlichen Wlrrwar hervorbringen können. Die unten gebliebenen Knaben und Madchen, eleccri-sirr von diesem Schauspiele, bemächtigten sich der rund herum sich ausbreitenden Aeste der Bäume, hängten sich mit den Handen an dieselben und schwangen sich w»e Pendeln lustig hin und her; freilich siel Manches wie «in Balg auf den Rasen hin, aber beim Spielen kunn man auf allfalliges Wehe nicht denken. Kurz gesagt: Alles war lustig und voll Freude. — Beim Herabsteigen vom Baum,: hatte ein murhiger Triestiner d,e Courage, mir 2 Klftr. hoch herab in die Hände zu springen. (Eine Belustigung, welche die kleinen Taubstummen sehr lieben). Nun marschirrr die Earawane der Quelle zu. In einem daranstoßenden Felde an einem steilen Raine lagerten wir uns im hohen beschatteten Grase. Der Heir Director hatte uns mehrere Maß köstlichen Zibedm und einen Inbiß nachgeschickt. Der sich zu uns gesellende freundliche Besitzer deS Grundes hatte vollauf zu thun, uns mit so vielen Flaschen Wasser zu versehen, welches, mit besagtem Weine gewürzt, mehr als 40 lechzende Schlünde zu erquicken nöthig war. — Doch die Son-ne verlängerte schon die Schatten; wir hatten bisGörz I'/y — 4^2 Stunden und es war an der Zeit die Rückreise anzutreten. Die dem Grundeigenthümer gereichte Entschädigung für das jämmerlich zertrerene Gras veranlaßte ihn, uns auf Wiederkommen einzuladen. — Ein Schuß siel und" schnell versammelten sich die Taubstummen, stellten sich paarweise in die Reihe und der Zug ging vorwärts. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. (Ein Schneesturm in den Steppen und Ufergegenden des schwarzen Meeres.) In der so eben von Hommaire de Hall veröffentlichten «Reise in den' Steppen des caspischen Meeres, des Kaukasus und der Krimm," ein Werk, das von der geographischen Gesellschaft in Paris den großen Preis erhalten, und in historischer, wissenschaftlicher und pit-toresker Beziehung die böchste Beachtung verdient, findet sich eine meisterhafte Schilderung der furchtbaren Orcane, welche in den Ufergegenden desi schwarzen Meeres so häufig wüthen, und der wir Folgendes entnehmen : »Kein Ausdruck ist im Stande, nur ein?' annähernde Idee von den Schrecknissen dieser Seestürme hervorzurufen. Wirbelwinde, zischendes Heulen und Pfeifen, unausgesetzt tobende Donnerwetter und furcht, bare Schneelawilien rasen und wüthen in wildem Vereine daher, so daß der heftigste Meeressturm nur einen schwachen Vergleich mit diesem Zürnen der Natur aushält. Bald erhebt sich der Schnee in hohen Bergen, bald zerspaltet er sich in schaudererregende Abgründe; bald fiuthet er in dichten Wellen, dle in unermeßlicher Breite daherwogen, bald läßt er sich wie ein langer weißer Schleier in der Lnft dahinjagen, bald sich dehnend, bald sich faltend, bis ihn der Sturmwind endlich in tausend Stücke zerreißt. Um von einem Hause zum andern gelangen zu können, sind die Bewohner jener Gegenden genöthigt, tiefe Wege durch den Schnee zu grabcn Oft sah man, wie ganze Heer-den von Schafen, ja selbst von Pferden, die, fern von ihren Ställen, vom Orcan plötzlich überrascht, nach dem Meere zngescyleudert wurden, wo sie die Wellen in den Abgrund rissen. In Gegenwart einer solchen Gefahr werden jene Thiere durch den Instinct getrieben, sich «n einer dichten runden Gruppe aufzustellen, um dem Angriff des Ungewitters weniger ausgesetzt zu seyn und ihm Trotz bieten zu können. Aber die 212 Gewalt des Wetters ist zu stark; mit gewaltigem Andrang treibt es den ganzen dichten Haufen der Thiere immer näher dem Strande zu, wo ihnen allmählich der feste Boden zu mangeln beglnnt, und der Schlund des Meeres sich öffnet, der sie auf immer in seinen Tiefen begräbt.« 1844. Verzeichniß X»V. der vom historischen Provinzial-Verein in Krain erworbenen Gegenstände. (Fortsetzung.) 71. Vom Herrn Carl Grafen von Hochen-wart-Gerlach stei n ?c. 2) Kaiser Rudolphs Traum. Gedicht. 4. Laibach 1828. b) Belehrung über den Schaden der Baumraupen, und Mittel, dieselben zu vertilgen. Von Franz Pierz. 4. e) ^. 0. Iiui^i Velton. 8. ?26<,V2 1843. 6) Biographie des Leopold Gottlieb Biwald , Dr. I'nsnl. st ?kil., Professor der Physik am Lyceum zu Gratz, von Michael Kunitsch. 8. Gratz 1808. s) Bericht über das Bad zu Frankenhausen, von Dr. W. A. G. Manniske. Weimar 1821. f) ve »ssri novali« e»lltur», auotoro I>iatk2N26li8 (3o6otr66i 1^68^6. 4 I^ip«i2s 1778. 72. Vom Herrn Dr. Carl Ullep itsch: a) Die Biographie des Sigmund Zois Freiherrn von Edelstein, verfaßt vom Professor Fr. Xav. Richter. 4. Laibach 1820. 73. Folgende Urkunden: 2) Ersuchungsschreiben des Hans Ungnad Freiherrn von Sonnegg an die Herzoge von Mantua und Ferrara, 66o. 20. Mai 1554, um Zusendung von wasserbaukundigen Leuten für die Stadt Laibach. b) Einlage des Magistrates der Hauptstadt Laibach, 66a. August 1555, an die Landeshauptmannschaft in Krain, um Ausgleichung mehrerer zwischen der Landschaft und den Bürgern Laibachs bestehenden Gegenforderungen. Original. c) Gesuch des Magistrates der Hauptstadt Laibach, 66«. 18. Octobcr 1555, an Urban Texror, Fürstbischof von Laibach, um Besetzung einiger vacanten Beneficien. 6) Gesuch der Bürgerschaft von Laibach an die Landeshauptmannschaft in Krain, 66o. 18. December 1555, um Bewilligung zur Herstellung der Festungswerke in Laibach, da die große Gefährlichkeit und das tyrannische Vorhaben des christlichen Erbfeindes noch immer fortdauert. Original. 6) Neun Documente, betreffend die Herstellung der Festungswerke in Laibach, vom April 1556 bis Jänner 1558. l) Einlage des Magistrates der Hauptstadt Laibach 66o. 8. Februar 1557, belangend die Entrichtung des dritten und sechsten Pfenniges. F) Revers des Dr. Balthasar Burger, 66o. Laibach 11. März 1558, dem zu Folge er sich verbindet, als Besitzer eines Hauses am neuen Markte in Laibach die bürgerlichen Lasten mittragen zu wollen. Original. k) Patent Kaiser Ferdinand I. 66c>. 20. September 1560, in welchem der Stadt Laibach die Bewilligung ertheilt wird, jährlich zur Zeit St. Pauli Bekehrung Markt abzuhalten. j) Bericht des Magistrates der Stadt Laibach 66o. 8. December I56o, belangend den Getreid- und Weinhandel in Krain. Original. 74. Vom Herrn Jacob Koß, Vereins-Custos: 2) Beschreibung und Geschichte der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien. Mit einem Plane. 8. Wien 1808. t») Briefe des General Bonaparte. 8. 1799. 75. Vom Herrn Joseph Schrey Edlen von Redlwerrh: Marianischer Gnadenthron des Erzher-zogthums Kärnten, das ist: Eine kurze Verfassung von dem uralten Gotteshause in Maria Saal. 8. Klagenfurt 1764. 76. Vom Herrn Joseph Dagarin, Stadtpfarrer und Dechant in Krainburg: 2) Verzeichniß aller bis 1700 der (^orpori« Okri«ti-Bruderschaft in Krainburg gehörig gewesenen Urkunden, aus welchen es ersichtlich wird, wie diese Bruderschaft im Jahre 1445 gegründet, confirmirt, und durch Schenkungen und Stiftungen allmählich bereichert wurde. d) Auftrag des k. k. oberkrainischen Kreisamtes in Laibach, 66o. 6. September 1773, an die Scapulir-Bruderschaft in Krainburg, ob eines Steuerrückstandes. Original. c) Auftrag der k. k. Landeshauptmannschaft in Krain, 66c>. Laibach am 14. Juni 1776, an die l^orpari« külristi - Bruderschaft »