Nro. 69. Leopold Cgerische LnbacherZeilUllg Diensttag den 26. Angust, 1800. Inländische Begebenheiten. ö a i b a ch. ^)em am hiesigen Morast schädlich wüthenden Torfbrand ist am 22. dieses Monats durch Schneidung einiger Gräben glücklich Einhalt gemacht worden, wodurch die weitere Ausbreitung desselben ni^t mehr zu befürchten seyn "^'besonders nachdem die er-trettt3is?'^"ieit nunmehr einge- Nach der Ne<,^.^„ Zeitung vom 20. Iuly sch,^^ ^ Unruhen sowohl in Palermo <,ls Neapel seit der Ankunft der Franzosen in Ober-Italien meyr zuzunchmen. Unge- achtet eine grosse Anzahl der Uebel-gesinnten nach Marseile geschickt wurde, und ungeachtet man einer General - Amnestie nur mit Ausschliessung der Hauptverbrecher statt gab, ft mußten vom 13. bis auf den 17. Iuly in Neapel neuerdings über 420 Ruhestörer eingezogen werden. Ausländische Begebenheiten. I t a N e n. Das Waffenglück der Franzosen ,n Italien hat auch den politischen Geist der Veränderungen wieder dahin gebracht. DieMayländer und andere Italienischen Blätter machen von dem neuen Plane der Französis. Regierung , in Italien 3 Republiken, nehmlich eine Cispadanischb, Cisal-pinische undPicmontesisckezu errichten, eine Vorerwahnung, worauf auch alle von Französis. Seite vor der Hand genommenen Verfügungen abzuzielen scheinen. : Die Republik kucea hat der angenehmen Wirkungen des Waffenstillstandes sich bisher nicht zu erfreuen. Der General Massena erließ einen Befehl, darinn es heißt, daß dieser Staat die Französis. Regierung und derselben vornehmsten Bürger durch öffentliche Akten sehr schwer beleidigt habe; die Gerechtigkeit erfordere ei-neS Theils diese Beleidigung zu bestrafen , andern Theils erheische aber das dringende Bedürfniß der Armeen, daß Lucca alles selbes durch eine Kontribuzion von einer Million Lire verringere, welche in 14 Tagen unter sonst zu befahren habender Exe-kuzion zu zahlen seyen. Die Republik machte zwar Vorstellungen, daß die Veleidungen nur einzelnen Personen , aber nicht dem ganzen Staate zur ?ast fallen können; alle Milde-ruugsgrüllde waren aber vergeblich. Die Posiziouen der Französis. Armeen in Italien werden in der May-lander Zeitung foigendermassen berichtigt: das Vcltlin ist von ocm lm-kett Flügel der Division dcs Generals Moncey befetzt, der seinHauplquar- tier zu Vrescia hat, der reZte Flügel der Armee erstreckt sich durch kleinere Detaschements bis nach Lucca, MassadeCarrara, laRomagna und den Ufern dcs adriatischen Meeres. Genua, und das ganze Gebieth dieser Republik; Piemont und alle seine Festungen, die Cisalpim-sche Republik und alle ihre Festungen bis nach Mincio und Fojsa-Maestra sind ebenfalls von dtt Französis. Armee beseht. In Genua haben die Krankheiten zwar m etwas nachgelassen, mit einem Mahl grijf aber die epidemische Seuche, tue unter dem Nahmen Spitä.fieber bekannt ist, dergestalt um sich, daß die Regierung nach den Berichten vom 29. Iuly neue Maßregeln ergreifen m»Wte. Alle Kranke werde« nach dem neuesten Reglement vom 2 2.Iuly ohne Unterschied in das Lazareth gebracht, und die Spitäler geschlossen. Alle Ptoze-ßionen, alle kirchliche Zusammen? künfte, alle Bälle und andere Versammlungen , sind verboten, utti dadurch der Ansteckung vorzubeugen» Vom 15 bis 2z. Iuly sind dennoch 552 Personen gestorben. Sinigaglia, den25.IulP< Die Franzosen und Cisalpiner ^ hcn ruhig m ihren Gränzrn z" ^ saro, ohne die mindeste Mene zum weitern Vorrücken zu macbl"- ^^ Regierung von Pesaro har N^ der das'gen pabstlichen Iog<,«e «ns der angckommcncnGelder b^n.llterl, nnd hat dahin ihre eigene niedergesetzet. Der F. M. L. Mylius bat mit gestrigem Befehle hiesige Besatzung mit etwas Kavallerie verstärket, um die Ordnung aufrecht zu erhalten, den Magistrat versichernd, ruhig zubleiben, und Sorge zu tragen, daß die blühe, indem gar kel-ne beunruhigende Aussichten zu befürchten wären. Auf der Messe haben wir Maylander und Vrescianer, und die Bologneser werden gewärti-aet Es fehlen uns aber die Kaiserlichen und Neapolitaner , welche we-acn acaenwärtigen kritischen Aussichten wieder abgereiset sind. Der Markt wird bis in August andauern. Cesenatico, den22.Iuly. Cin junger Vritte, welcher von Venedig nach Ankona segeln wollte, «m von scmem Hofe Depeschen an Admiral Nclson zu überbriugen, ,st zu seinem Unglücke hier eingelaufen, wo ihn die Franzosen, als sie chn erkannt, sammt den Vr.efschaften aufhoben, und nach Bologna abgeführt haben. Genua, den 2. Aug. Die Lage von Genua bessert sich N"t jeden» Taa. Allmahlig beginnt die Wuth der epidemische« Krankheiten nachzugeben, welche unter da-sigen Einwohnern eine schreckliche Niederlage Verbreiter haben, besonders unter der dürftigsten Volksklasse, und die eine Niedergeschlssgenheit und eine allgemeine Bestürzung erregten , wodurch eine fürchterliche Emigration der zaghaftesten und wohlhabensten Bürger erfolgte. Die brittische Flotte, «die Unmöglichkett wohl einsehend, und zum zweytenmal mit dem Hunger ringen zu lassen / da nun die Verbindungen mit Piemont und Cisalpinien offen stehen 5 macht den Anschein, daß sie sich endlich anschicke, die Blockade unsers Hafens auszugeben, und hat von ihrer Strenge schon nachgelassen, so daß immerzu kleine Schiff'S mir Lebensmitteln belade« einlaufen können5 wodurch die Vcrprovianti-rung um vieles erleichtert wird, und die nothwendigsten Nahrungsmittel im Preise fallen. Das Zutrauen und die allgemeine Ruhe stellen sich mittelst der nachdrucksamen Anstalten der Regierung wieder ein. Mayland, den 7. Aug. Kraft eines Gesetzes des Kon-sults ist jeder cisalpinischer Bürger, der sich ohne Bewilligung der Regierung abwesend befindet, ver-pftichtet, binnen 2 Dekaden, wenn er in Italien ist, und binnen 4, wenn er sich außer Lande aufhält, nach Hause zurückzukehren, widri-gens wird auf sein Vermögen ein verhaltnißmäßiger Beschlag geleget. Deutschland. Passa", den 9. Aug. Heute hat man hier sehr frohe Nriese aus Wie n. Die Antwort auf die friedlichen Antrage Vuona-parts soll sehr gemäßigt ausgefallen seyn so daß man gegründete Hoffnung hat, dcS ersten Consuls Beystimmung zu erhalten. Man hat dabey den Congreß-Ort, und die Zeit deS Congresses festgesetzt, welcher nicht länger als 4 Wochen, oder, wie Vuonaparte vorschlug, 3 Dekaden dauern soll. Augsburg, den ,1. Aug. Am 7. dieß erhhielt der Oberge-«eral Moreau einen Kourier auS Paris, worauf er am 8. nach Bayern abreiste. Sowohl hiesige, als auswärtige öffentliche Blatter stimmen darin« überein , daß an dem baldigen Frieden gar nicht mehr zu zweifeln sey. Das schwere Ge-schüy von derKrayischen Armee wird auf der Donau nach Wien gebracht, und dieser Umstand beweist, daß man in denVersckanzungen am Inn keinen Angriff mehr erwartet. Die Erzherzoginn Elisabeth n. H. läßt zu Innsbruck wieder auspacken, ein Beweis, daß man jcdcKriegsgefahr für verschwunden halt. Dcr erste Konsul Vuonaparte hat einen Kourier nach Wien gesandt, durch dessen Depeschen er dem Wiener Hose solche Vorschläge macht, die auch vdne englische dazwischen, den Frieden herbeyführen können. Die Unterhandlungen mit Bayern sind bereits so weit gediehen, daß sckon ein bayrischer Abgeordneter nach Paris gegangen ist. Was die Fris-densverhandlungen des deutschen Reiches betrifft, so wird darüber aus Vamberg vom 8- dicß folgendes gemeldet: „Der Würtemb^gische Gesandte am deutschen Reichstag'', Baron von (Zeckendorf, ist gestern in größter Eile hier durch nach Re« gensburg gegangen, um daselbst, wie es heißt, einem Kongresse bey? zuwohnen, welcher über die von Frankreich an das deutsche Reich gemachten Friedeusvorschläge delibe-riren soll." Maymstrom, den 8. Aug. In der Gegend von Obernburg, l^eligenstadt und dem Ooenwalde ist zwischen den Franzosen und d l« Bauern zu blutigen Händeln gekommen , weil die Gegend nicht im Stande ist, die gefodcrtcn Requisition zn liefern. Von bcydcn Seiten sind gegen 20 Mann geblieben, und noch mehrere Verwundet worden. Von der Elbss den 3. Aug. Der ruffisch - kaiserliche General Graf Vuxhövden, hat dem König von Preussen einen Antrag seines Monarchen zu bewaffneten Friedens-mediatlvn der nordischen Mächte überbracht; allein der König b«^^ den Frieden durch eincn unbet"uud "§ ""^ Kewicht ven Europa nicht ganz zerstören wollen. England biethet auch die Hand zu einem allgemeinen Frieden. Der Marsch einer neuen russischen Armee ist sehr zu bezweifeln. Schafhausen, den4. Aug. Die Strasse von hier nach Stockach wird durch Rauberbande beunruhiget. Gestern wurde der Kom-pagniesckuster vom 4» franz. Husarenregiment nebst seiner Fran und einem Knaben im Randeggerwald, von diesen Vösewichtern angefallen , der Mann jammerlich ermordet, und die Frau mit Säbelhieben so mißhandelt , daß sie die Räuber für todt hielten. Ein Husar vom nämlichen Regimente, der dazu kam, «rhielt mehrere tödliche Wunden. Veyde liegen im hiesige« Spital. Der Frau wurde gestern ein Arm abgenommen. Der Knabe, welcher entflohen war, wurde im Walde Von der hiesigen Kavallerie, die sogleich einen Streifzug ^machte / gefunden. S ch w e i tz. D" Helvetischen Republik scheinen sehr wichtige Veränderungen bevorzustehen, ^ sowohl von der Regierung, als auch von andern Volks-tlassen schon bemerkt, aber weil alles zu vjel von zufälligen Umständen abhängt, nicht ennvlckelt werden können. AuZ verschiedenen Ursachen ist schon vorgeschlagen worden, die Anzahl der Glieder des gesetzgebenden Körpers zu verringern; es wurde biSher aber noch nicht durchgesetzt. DerGeneralLaval, der das Kommando der 8oc>5 Mann Französis. Truppen in der Schweiz führen soll, ist den Z i.Iuly zu Bern angekommen. Die Schweiz soll, nach der von dem Französis. Minister gesche-henen Erklärung ihre eigene Regierungsverfassung sich wählen, hinge-gegen 8oQO Mann Französis. Truppe» , so wie die CiSalpillische Re, publik 200,020 Mann zur bestandigen Aufrechterhaltung innerliche Ruhe und Ordnung erhalten. Die wegen Verbrechen in einem der Verner Stadthürme gefangen siyenden Soldaten, über 4" an der Zahl, haben am 28. Iuly den Thurmwächter zu erdrosseln, und dann durchzubrechen gesucht. Allein dieser, obwohl er bereits am Halse verwundet war, machte doH Lrrm, und es entkamen nur 2 Soldaten. Großbritannien. Von der Französis. Küste gieng die ofsscielle Nachricht ein, daß der Kapitän Martin vor einigen Tagen Mit den Booten seines Geschwaders 4 Französis. bewaffnete Schisse und ' 5 mit Mebl bcladene Fahrzeuge, die hinter der Insel Noirmouticr lagen, zerstört habe. M?r unglücklicher Weist trat die Ebbe ein, welche so wenig Wasser zurück ließ, daß unfer^oots 'nicht zurück könn- . ten , und Haß sich gegen 80 bis 90 Mann dem Feinde ergeben mußten. Vey den letzten Parlamentssitzungen war auch die Priuzeßinn von N?a2is im Unterhaus gegenwärtig. Sie saß in dem Thcil der Galerie, wel'ckes für Parlamentsglieder eiu-gericktDtist, demSprecbcr zur rechte Hand , nahe beym Hauptfcnstcr, wo man einen Stuhl für sie hingesetzt hatte. In bcr City feycrten am l 4. Iuly cine Menge unirte Engländer, ge« wesene Glieder der korrespondirenden Gesellschaft, denIahrstag derFran-zösis. Revoluzion. Es waren aber alle niedrige Leute. Der Schenkwirth, in dessen?Hause sie versammelt waren / ist vernommen worden. Fr a n k r e i ch. Paris, den 30. Iuly. ^ Zwischen unserm Gouvernement und dem Hofe von Berlin werden Sachen von äusserster Wichtigkeit verhandelt. Am 30. Iuly hat unser Gesandte zu Berlin, Gen.Veur-nonville, eine sehr merkwürdige Note von dem dortigen Mmisterio erhalten, worin der königl. preußis. Hof, wie man vernimmt, seine Ver-. wittlung zum Frieden förmlich angebothen hat Dem hiesigen königl. preußis. Gesandten, Hrn. V. San-doz - Rollin, ist auch schon eine vor-Uuffge Antwort auf gedachte Note ertheilt, und gestern nocV einen Courier mitj umständlichen Depeschen in-dieser AngelegenheitnachVcrlin abgefertiget worden. Man erwartet nun um dcsto mehr den Frieden, da iltt Falle der Fortsetzung des Krieges, eine andere große Macht wieder Antheil a« selbigem nehmen möckte, Man hatte verbreitet, sagen die Journale, daß die FriedenH-Unter-Handlungen wohl bis zum Winter wurden verschoben werden, so daß wieder Nastädtcr Langsamkeit Statt hätte» Allein, die Leute sagen, nu-sere Journale, die so etwas verbreiten, scheinen Vuonaparte gar nicht zu kennen. Wir können versichern, daß wir, ehe der Winter heranrückt, Frieden oder neue Siege haben werden. Vuonaparte, der in 12 Stunden bey Marcugo das Schicksal Italiens entschied, wird die Unterhandlungen nicht nach den Jahreszeiten einrichten und bis zum Winter verschieben. Von z. Augstust. Mehrere Journale versichern heute, das General-Adjutant Düroe das Ultimatum des ersten Consuls nach Wien überbringe. Vorgestern hat General Jourdan eine Audienz bey dem ersten Consul über den Gegenstand seiner Send""5 nach Turin gehabt. Morge" "'^ derselbe/ wie eS heißt, abr-isen» Von 5. August. U«st« öffent«H°» kälter Ne- fern, jetzt eins Berechnung, «ach welcher Belgien, Holland, das linke Rheinufer, dieSchweitz, Savoyen, Piemont, Cisalpinicn, Genua, der französss. Republik eine Hilfsarmee von 268OOO Mann stellen und er-lmhren können. Frankreich selbst kann leicht 232020 Mann stellen, Welches zusammen eine Truppen-tnaße von 500000 Mann auswacht , die bis zum Frieden in den beseyten Linien von Groningen bis Vambcrg, und von RegenSburg bis Lucca auf fremde Kosten unterhalten werden können. Neckinet man nun noch die spanische Hilfsarmee zn Wasser und zu Land hterzu, so hat jctzt Frankreich über die Militärmacht Von 50 Millionen Seelen zu dispo-niren oder über halb Europa. Un. ftre öffentlichen Blätter ziehen hieu-aus folgenden Beschluß: Konnte tnan der französis. Nation nichts abgewinnen ? als sie noch bloß über 25 Millionen Menschen zu disponi-ren hatte, wie viel weniger wird Man ihr abgewinnen, da ihr nun die Kräfte von 30 Millionen Seelen zu Gebote stehen! Man will wissen, daß, der erste Consul Vuonaparte nach England geschrieben habe: „ohne entfernt zu seyn/mit dem Kaiser unterhandeln zu "ollen, erlaube ihm die Klugheit wcht, ewe Antwort aus London zu erwarten, «ny wenn man die Präliminarien verweigern wollte, würden die sranzbsis. Armeen nach Wien marschiren, und daselbst den Frieden abschließen.,, Brüssel, den 1. Aug. Es scheint mit einer englischelt Landung auf Seeland Ernst zu werden. Man weiß zuverläßig, daß sich der Erbprinz von Oranien in England bereits mit 5 Regimentern emigrirter und Holländer zu dieser Expedition eingeschiffet hat. Die neuesten Nachrichten aus Brüssel vom 29. Iulu melden, daß die Engländer, so sehr sio auch zum Frieden tnitFrankreich geneigt zeigen, dennoch mit ihren Operationen ,ur See mit der größten Thätigkeit fortfahren. Sie näherten sich dieser Tagen (heißt es) in weit grösserer Anzahl als jemahls unsern (Feeküsten; man glaubte bisher immer, daß es nur blosse Demonstrationen waren. Den 23. kam es aber dennoch zu einer heftigen Kanonade, bey welcher aber keine von beyden Partheien Schaden erlitten hat. Die englische Division, welche den Haftn von Dünkirchen immer enger einschließt, ist noch durch einige Vrander verstärkt worden. Es ist daselbst noch eine neue Batterie errichtet , auf welche 24 Pfünder aufgepflanzt sind, um den Emgang der Rhcde lebhafter zu vertheidigen. Die Truppen an der Küste von Dünkirchen bis zur Mündung ander westlichen Sckel-de sind in beständiger Bewegung, um neue Posizionen zu nehmen. Der Hafen von Ostende wird von einer Division von «2 Fahrzeugen, worunter sich 4 grosse Fregatten befinden, dlokirt z mehrere anhere kreu- zen längs der Koste, zwischen die- ! sem letztern Orte und Vlankenberg. Der größte Theil der Truppen, welche aus unserer Garnison nach dem Rhein abmarschirt sind, hat Con-treordre erhalten, und verschiedene Korps der Truppen unter General Augerea,, werden vorläufig zwischen dem Rhein und der Maas, u«d selbst in unsern Departements kan-toniren. Ausserdem melden die Vrußler Berichte vom 29. daß man der Bürgerschaft eine Na ionalgarde zu er-nchten aufgetragen, der größte Theil der Bürgerschaft aber sich geweigert h be, die Wache zu beziehen. Der Pcäsekt hat daher den Vorschlag zu einer ausscrordentlichen Kontribuzion gethan, um eine besondere Garde von 350 Maun zu errichten; aber dieser Vorschlag findet viele Hinder-nißo. Der Maire hat sich selbst deswegen widersetzt, weil alle Bürger schon zu sehr mit Auflagen belastet wären; da seine Meynung aber nicht die Oberhand behalten, so hat er seinen Abschied genommmen, und ift sogleich nach Spaa abgereist, wo ye während der Vrunnenzeit bleiben wird. Der Prefekt hat selbst gedroht, unsere Stadt in Velagerungsstand erklären zu lassen, wenn man die «eue Kontribuzion zur Errichtung dieser Garde nicht bezahle« würde. Dänemark. Die Koppenhagnev Zeitung liefert folgende Bekanntmachung: „Da die Tunesischen Korsaren die Dänische Flagge in der mittelländischen See fortwährend beunruhigen, so haben Se. Maj. der König, obschon vo« den ausgebrachten Schiffen noch keine konfiszirt worden, dennoch beschloss stn, Ihre Eskadre in diesem Meere mit einem Liniensckiffe von 64 Kanonen, welches ehestens abgehet, und mit einer Fregate, die gleichfalls in Kurzem zur Eskadre stößt, zu verstärken. Mit dieser vermehrten Macht wird der Chef der Eskadre im mittelländischen Meere im Stande seyn, der dortigen Schisfahrt eine grössere Sicherheit zU verschaffen, uud er hat daher die Iustrukzionen erhalten, zur Con-voyirung ^der Dänischen Schiffe so viel von der unter seinem Befehle stehenden Macht abzugeben, als er bey seinen ihm aufgetragenen Ope-razionen entbehren kann, um die Tunesische Regierung zur Acnd" rung ihres Aufbringung^-System? zu vermögen. Bey Skagen ist ein dreymasti-ges Holländisches Schiff, das vo" Amsterdam kam und nach Wy' bürg in Rußland bestimmt""" gescheitert. Diese Zeitung wird wöchentlich zweymahl ausgegeben, als Dienstags und F"y tags. Sie kostet fur diesige Abnehmer , fi, 15 kr. Auf der P"t 3 n» Einzeln das Stück 3 kr. Nachricht. Ueber die Anpflanzung der Akazien - Baume. '. Die kow'ma pseu6c). ^clloia, der amerikanische Schotendorn, vder unächtt Akazienbaum, ist in seinen eiqenen Vaterlande. in Nordamerika, alS ein so vielfältig nüzllcher Baum erkannt worden, daß " selbst dort mtt besonderer Pfteqe gebauet wird. Bis jezt ist derselbe nur einzeln m den k.k. österreichischen Erblandern qepftanzet, ftln Saamen wemg gesammelt, und höckstcns nur für Gärten, und Von Gartenllebhabern. immer aber in kleinerer Menae aenss^t nmr. den. Indem aber dieser Baum seines versch.cdcnm Puleng weaen fnr das Landvolk, und für die bessere Waldwltur wichtig ist. so hat die öffentliche Verwaltung vermeinet, den mannigfaltigen Nu-zen, der aus diesen Baum gezogen werden kann, setne Vorzüge, und die wenigen Vorsichten, die bey dessen Pflege beobachtet wcr-den müssen, allgemein in dem Vertrauen bekannt machen zu müssen, daß sodann die Kmbämter, Grundherrs<5aften, Waldbesizer, Forsts Männer, Garteninhaber, bümerltchen und anderen Gärtner, Baum-und - Saamen - Händler, die Wirthschattsbeamten, und die Pfarrherren auf dem ^ande, besonders in jenen Gegenden, wy Wem gec baut wird, dem Landvolke mit dem guten Beispiele vorgehen, dle nöthige Sammlung des SaamenS, uno den Anbau dleses Baums besorgen, die Vertheiluna der jungen Pflanzen aber, sowie biege« hörige und btllige Unterstazung und Lettung ln der Verpflau^una dkr lungen Bäume, dem Landmanne nicht,ver>agkn werden' _ Dmck viellährige Erlahrungen ist bewährt, daß dieser Baum schnellwächsiger alS jeder andere inländische Baum sm, d^r Wteö Holz g.ebt; oaß also desselben derb« tett Päan^una dem w ^ Gegenden em^^^^ k7nAn'Bä^ sHnMn Wack^ " ^, ?^' der bei elnem ausserordentllchen le der N un? l." ^^^lett, Elches in Absicht d^r S<1-we-um-v n.m d!'nn?^«^"^"t. den Farbholzanen gleich kommt unter dem dle nur hnssesten Himmelsstriche tmtommen. DaS Holz deöselben ist in Ansehung der Fesslet und des m-nern Baus dem Mahagoniholz gleich. Es läßl sich gut po'lren, und dlenl zu verschiedenen feinen Tlftler» und Drechsler Arbe'llN, so gut w?e daS Ollvienholz. Zu Bauholz ist es wegen scmer Scdwe-re nicht tauglich, es kann aber tn allen Fällen dte Stille des Lerch-baumholzes vertreten, wo es an diesen gebricht, eben so ^uch das Esches: und Rüsten-Holz zu Wagmrarbelt erse en. Als Brelw -und Kohlholz übermst es, zu folge angestellter Versuche, N Hinsicht der heftigen und anhallenden Hltz? allts hler bisher gewöhnliche Brennholz, u.d kann dc,her bei B-e beelereien d" Salz und Salpeler Slederelen, wie auch bei Glashütten, Guß unv Sckmelz-Werken um somehr mit Vortheil benutzet werden, als daS schnelle Wiederwachsen semcr Schösse alle 9 oder 10 Jahre, dett Abtrieb verstattet, dcr m der Folge in das unendliche getrieben wer^ den kann, wenn man bei dem Ab-reiben ciniqe S'aweübä^me stehen läßt, deren Saamcn m't den WurzelauSlchiä.un der abgchaue^ Nen Bäume tlne so außerordentliche Menge Stämme llefert, daß auch der unersahrnste im Forstwchn ein Gehau dteser Alt mcht z" Grunde richten tann. Ausser der Vermchrung durck den Saamrn läß: sich diestr Baum ohne Mühe, durch dle Auöläujer d^r Wurzel fortpflanzen, dlren sie viele trelbl, wenn der Stamm gluch dn EldeaoqcdautN wlrd De Sckösse der abgehauenen Slämme wachsen in emtm guten, lllvas feuchten Boden so schnell, daß Zte im ontttn bis v erten Jahre als gute Weinpfähle, im fünfter, bis s Mten Ia^re aber als brauche bare Hopfenstangen, und ,m nennten bts nvol^ten I hle als eM vorcreftlches Brenn - und Kohihoz angewe» det werden tvimen T?le daraus verfertigten Wclli-utw Hopsenpsähle sind ^ogar denen voM Lerchdaumholze Vorzuziehen , well lhre-Nl die Erde versenklen S^^ tzm noch damryalt r der Faulung wieverstehen. In saiuigen unv troknen Gründen, können ^vendige Zäune, Zur Befrikdigung lanv^ wirthfcha tliäer Gwndstüke, wll Vorthnle davon angtlegt werden/ wenn man die im ersten FsWing be! ih«r Entstehul'g halb dur^ gehauentn Iahresschöjse meder beugt, uiid mnemander v:lpsteai^ tei: Eine Behandlung. die man alle Jahre erneuern, und oaH jedeömal em'gen Vvrrath on Brennholz gewinnen kann. S"o kann de Pfianzung dieses Baums mit größtem Vortheile- """) zur Befriedigung del Gestade an dtm Jahre dle nun dauerhaften allen sckr,p!>/n, N'^l widerstehenden jungen Bäume auf dle oben be-ar«>6pm ^m ^ und in dte erst benannten Gegenden uno Plätze, mit tlÄ. n,rs^. ^"ann hinlänglich für feine Mühe lohnenden Vor-auck di Zv l^^" 5°lien; wobei aber die Wurzeln sowohl, alS auch dle .Fwelge ,0 wemg als möglich zu belchmden sind. 2>ev Saamen des so vorirestiH M gewemnün'qen Akazilnbau-mes ist bei dem hicsiacv bürgerlichen Ausschußwtk, und handcss> lnänn Morgetti das Pfund zu 3 fi. l^^^ das Loch zu 15 kr. zuhaben. .^ UibriaenS wird versichert, daß zu Folge der eingegaMnen Nachrichten die von den verschiedenen Partheiea angestellten Versucht den erwünschten Erfolg bestättigtn. Welckes hiemtt zu Jedermanns Wissenschaft, und Aufmuntt« rung bekannt gemacht wird. taibach, am'6. August. 1800.