Fagesbote M Ackerlleiermark. Monatlich.....— ß. 7O 'tittrttljahrtg . . . »o .. AufteUun, »»aatllch . . ^ 4 »r. »rga« de» lw-»are« PArtei. «it P«st: ^ RS». «rschetitt tilgttch «tt Z»»»ah«e der So««» ««d Fsßerisge. Mamifcript« »«rdeu «icht zurück ßchidet. Marbkrg, Mittwoch KS. O?tob«r «SV«. »» ZifiXtOlDißAß» O I». y». AM«. Jahrgang Ker Mflißt Pörgtrmtisttr vs« Marburg. ^ Wie wir bereits mitgetheilt. hat der ge-geawSrt^e Bürgermeister-Stellvertreter für de« 2A. b. M., somit innerhalb der äußersten vom Gesetze bestimmten Frist, die Gemeindkvertretung zu einer Sitzung und zwar Bor mit tags be-rnsen, um die Wahl des Bürgermeisters in öffentlicher und hierauf in vertraulicher Sitzung jene des Amt^vorftandes vorzunehmen. Zufälliger Weise fällt l>iese außerordentliche Ätzung, auf jene« Tag. an welchem gemäß eines B e schlusses der Gemeinderepräsentanz eine or deut« liche Sitzung stattfinden muß; auf deren Tagesordnung ebenfalls laut Beschlusses del Oemeiuderepräsentanz verschiedene Gegenstände, wie die gimentirungsfrage gesetzt werden muffen. Aus der betreffenden Kundmochung ist uun nicht ersichtlich, ob die fraaliche Sitzung eine odentliche oder außerordentliche ist, so viel ist aber klar, daß die Tagesordnung in derselben nicht erschöpfend angegeben sein kann, denn daß der Bitrgermei-sterStellvertreter es wagen sollte, einem Ve-schluffe der Gemeindereptäsentanz zu trotzen und jene Gegenstände nicht am 20. zur Diskussion zu bringen, können wir nicht annehmen. Jedenfalls wollen wir ihn eventuell daran erinnert haben, daß es Mittel und Wege gibt, denselben zu zw in« gen. seiner Pfiicht nachzukommen. Wie uns aus gut.r Quell- mi^etheilt wird, eutschutdigrn sich anffallend . viele Herren Gemeindeausschnsse, welche AU dir sogenannten Kasinopartei grhöre», der morgige» Sitzung anzuwohnen verhindert zu seiu; liegt dieses Hiuderniß nicht vielleicht darin, daß die Sitznng auf Bormittags bestimmt wurde, itzllte vielleicht dieses Hinderniß absichtlich geschaf. sen worden sein, damit dem Bürgermeister-Stellvertreter die Möglichkeit geboten würde, noch ei« vaar luge die Borsehnng in Marburg spielen zu könne« 7 Das gegenwärtige in Kraft bestehende Gemeindestatut enthält leider keine Strafsanktiou für läffme Gemeiudeausschüffe, wie solche in dem Neuen in G.ldsirafen bestehend in Aussicht genommen ist. Jene Herren, welche, als es sich um die Gparkaffefrage handelte, die Todten lebendig zu machen suchte«, sollten sich schämen für die Sr' füllwa ihrer Pflichten gegenüber de» Wühlern keine seit sinden zu können oder zu Wüllen. Mögen di-se Herren doch endlich einmal der öffent-lichen Meinung gegenüber treten, es wird ihnen der Beweis geliefert werden, daß sie dutch ihr Sebahren weder der Sympathie noch eines Anhan-aes sich erfreuen. Wir bemerken ausdrücklich, daß es sich nur übrigens um ein paar Ta^ze handeln könne, falls am 20. keine beschlußfähige Anzahl vou Gemeindeausschüffen sich in der Rathstube versammeln sollt,. Denn der A. IS der G meinde-ordnnng bestimmt ausdrücklich, daß die Wahl des neuen Bürgcrmeckers längstens binnen 14 Tagen nach der Demiffion des früheren vorge-nonunen werden muß; es liegt sowil auf der Hand, daß der Bürgermeister-Slellvertreter ver. pflichtet ist. sofort eine neukrliche Sitzung aus-^nscyreiben bis di« Wahl vorgenomm:» werde« kann und wird. Es ist nicht, wie er und seine Anhänger zu glauben scheinen, gestattet, die Bür-germeisterwahl Monate laug zu verichltppen.man wird auch renitente Bürgermeister-Stellvertreter, seien sie noch so unempfindlich gegen den berechtigten Tadl der öffentlichen Meinung, zur Pflicht zu verhalten wiffen. Wirklich sonderbar bleibt die Haltung jener Klique, wenn man bedenkt, daß, wie allgemein bekannt, für die Stelle des Bürgermeisters bereits unter allseitiger Zustimmung der Wähler und der Bevölkerung ein Man« in Aussicht genommen »vurde, dem sie doch selbst ihr Vertrauen mani-festirten. den ste als Kandidaten ihrer Wahl seinerzeit für den Landtag aufstellten; ein Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht, auf die höchst un-ltidigen Berhältniffe unserer Stadt talmirend. ausgleichend einzuwirken. Die grenzenlose Sorg lofigkeit. mit welcher unsere Kommunialangelegen-heiten verschleppt werden, die gänzliche Desorganisation lSer Bertvaltnng, für welche wir als Beweis die Bcleuchtungsfrage auführen. das la-winenhaft anwachsende Defizit im Gemeindehaus-halte, die souveräne Verachtung, mit der die durch Minoritätswahleu in die Gemeindevertretung ohne Verschulden der Majorität gewählt wur-deu,auf die Majorität hinabblicken und bei jeder Gelegenheit diese Verachtung Manifestiren, können nicht weiter an der Spitze der Gemeinde bleilien. es muß Abhilfe geschaffen werde», sie liegt einzig darin, daß ein »euer Bürgermeister in der Perlon deS allgemein beliebten Dr. Reiser getvählt wird und zwar sofort gewählt »vird, tvie eS das Gesetz bestimmt und der Wunsch der Bevölkerung lst. uud daß ihm als Bürgermeister Stellvertreter ein Bürger zur Seite gestellt werde, der die min» der bemittelten seiner Mitbür^ur nicht als Pro-letarier behandelt. Endlich wird durch eine Bereitlu^ der mor-gigen Sitzung der zweite wichtige Gegenstand ders lben, die Wahl des Amtsvorstandes unmöglich; schou längere Zeit entbehrt unsere G'Meinde. seit der frühere Amtsvorstand Herr Komatz wie-der in Staatsdienste getreten, eines titprüsten Lei ters des Stadtamtes. Daß dadurch die Agenden desselben nicht beschleunigt werde», ist selbstver-ständlich und auch hierin straffe Ordnung zu vünschen, um die Einmischung der Staatsbehörde zu verhindern. AeiwUGKfcha« Die „Politik" bespricht die Haltung der ungarischen Prtffe gegenüber der flavischen yrage. Der „Pester Lloyd" gibt ihr insbesondere durch seine Kontroverse M't dem „Golos" dazu Anlaß. Ersterer nämlich erklärt, schwer zn begreifen, wie sich unter den slavischen BÄkerstammen noch Leute sinden können, welche glauben, eine Annäherung der slavischen Stämme fönne ettv^s anderes als Rnffisizirung nnd Knechtschaft für alle Slaven bedeuten. Die „Politik" meint, gleich wie von Seite einer Partei in Deutschland das Pro.jr.,mm: „Zuerst eins, dann frei" aufgestellt worden, eben so begreiflich sei eS. daß dle zerslückelten. dem Andränge der Deutschen, Türken nnd M»,gyaren auS gesetzten Slavenstämme sich der Führung Rußlands anvertrauen, z^umal die Polen, welche er« fahren mußten, daß Europa wohl jeder Zeit reich an Versprechungen, doch arm an Hilfe für Polen war." Die Behauptung deS „Pester Lloyd", daß auch die sprachliche, die nationale Freiheit und Selbstständigkeit der Slaven durch Rußland be-droht sei. erklärt die „Politik " für unrichtig, de»» eben die sprachliche und nationale Berschiedknhkit sei Gewähr dafür. d^,ß die West- und Südsl^iven »« Rußland nicht aufgehen können und werden, l'le biete festere Grur»dlatjr. als selbst die historisch-geografische in Nordamerik»». Freilich wäre es den West- und Südslavrn lieber, im gleichen Schritte die Freiheit und die Nationalität sicher zu stellen, nachdem es sich aber um die die Selbst-erhaltuttg hanlile. müsse man nach dem Wenigen greifen, nachdem man daS Mehr «icht erlangen könne. Seitdem die Feudal-Klerikalen den Grafen Leo Thun als zukünftigen Reichskanzler inS Auge fassen, läßt sie der gegenwärtige Zustand in Rom nicht zur Ruhe kommen; das „Baterland" wendet sich neuerdings gegen die katholischen Mächte Europas, welche den SturzZ deS Papstthum^ mit verschuldet haben. Die Revolution allein «verde jedoch aus diesem Ereignisse Nutzen ziehen, den» dem Falle des päpstlichen ThroneS werde der Sturz der übrigen folgen. Auch daS Staats-kirchenthum werde fallen zum Nutz und Frommen der Kirche und der Gläubigen, tveil eS der Ent-christlichnng der Schule und Ehe nicht den ge-bührenden Widerstand entgegenstelle; gleich wie die deutsche Wissenschaft mit Unrecht sich ob deS Falles von Rom freue, denn es werde die Kirche dadurch angespornt, aus der alten Lethargie zu er-tvachen und ihrer Lehrautorität mit allen Mitteln und alle»»Kräften daS gebührende Ansehen zu fächern. Die „Presse" zieht eine Parallele zwischen der Zeit der BesreiungSkriege. der Schlacht bei Leipzig (18. Oki.) und der Gegentvättigen. Die Begeisterung sei gewichen, die nüchterne Berechnung an ihre Stelle getreten; die Männer, welche heuie gegen Frankreich kämpfen, seien eben Männer. während jene von 1813 noch Jünglinge in politischen Dingen waren. Damals kämpfte Oesterreich an der Seite seiner Stammgenossen, während wir heute strikte Neutralität allein zu Stande brachten. So wie vor Monaten der Ruf nach Neutralität eiklang, so wird sich jener nach einem intligcrn Bcrhältnisje zu Deutschland in Oesterreich erheben, er ivird nnd muß beiderseits ohne Zivei-fel ErhöruNti sinden. Sollte nochmals ein 18. Oktober nöthig »Verden, dann, so schließt die „Presse", werden wohl die Deutschen in Oesterreich mit ihren Stammesbrüdern Schulter an Schulter stehen. Die „N. sr. Preise^ spricht sich sehr entschieden gegen die Auslegung des Preßgesetzes aus, tvie solche in dem Prozesse gegen die Vor stadtzeitung zu Tage getreten; ste erörtert ausführlich den Wideispruch, deren sich Staatsanwalt und Gericht in Wien aus diesem Anlasse schuldig, gemacht, indem der Berfasser für eine Sache strtif-los ausging, ivegen ivelcher der Redakteur verur-theilt tvurde. Die N. sr. Presse schließt mit den Worten: Wir begreifen recht gut. daß die Schtvur-gerichte in Prcßsachen viele Gegner liaben. Die AusnahmssteUung der Presse, die in Folge der pereunirenden BersassungSkrisen über Voraussicht lange dauert, erweckt schon an und für sich Wi-derspruch. Aber lvenn ilian die Schlvurgerichte beseitigen »vill, so habe man den Muth seiner Meinung. Unsere „starke Regierung" möge vom Parlamente die Aushebung der Schwurgerichte im Allgemeinen begehren, lvenn sie eS wagt. Aber man versuche nicht, ein Grundrecht auS dem Hinterhalte einer künstlichen Auslegung der Ge-setze zu beskitigen. Der „Wanderer" erklärt die auS Pra^i signalisirte Miuisteikombination für verfehlt und die KrisiS durch daS Hervorlretln deS Fürst n Carlos Aucrsperg auS der Passivität entstanden. Mit einem eiiergischen Mi,iisterium. dessen hcrvor-rap,cnde Mitglieder dem Herrenlzause entstammen. Wanderer nicht befreunden. Nur rücksichtsloses Adoptiren deS Freiheitgedankeui? könne d.iS Bindemittel sür die cenlrifujit/len Kräfte bieten. Urbrij^enS hält der „WlMdrrer" den Ausfall der Wahlen in Böhmen nicht für entscheidend. denn bevor dieDelet^ationen ihre Schul-digkeit gethan. d. h. Geld liemilliget, »verde daS Mlnifterinm sich hüten, daiü Rauhe heraus zukehren. Das „N W r. Tagblatt" hält eine Niederlage Thuns und Konsorten liei den direkten Wahlen in Böhmen für gewiß und den Sturz deS Ministeriums Potocky nach der Adrrßdcbatte str unvermkidlich. An dessen Stelle werde weder GiSkra noch Herbst, sondern Schmerling selbst oder einer seiner Epigonen treten, eine Kombination, für ivelche sich weder daS N. W. T., noch wir selbst u«S begeistern können. Politische «eberficht. Inland. (Wien.) Die ungarische Presse crörtrrt nunmehr die Aufgciben der diesjährigen Dclcga-tionen. welche am 21. November in Pest sich Versammeln werden. Pesti Naplo schreibt unter Anderem: ES sei nur zwischen zwei Uebeln zu wählen: Entweder die Botirung des Budgets ohne dessen gründliche Prüfung, oder die verspätete Votirung. DaS letztere sei das kleinere Uebel. Diesmal mehr als je muß die Delegation nach allen Seiten die regste Wirksamkeit entfalten. Vorerst find eS die äußeren Angele^^en-heiten. die einer ernsten Berathuna unterzogen werden müssen. Die Haltung deS KabinetS war in letzterer Zeit eine sehr schwankende ; eS ist unbedmgt nöthig. daß die Delegationen sich über die Lage aussprechen. Mit der äußeren Lage steht die unserer Armee in engster Verbindung. Wir müssen endlich reinen Wein eingeschenkt bekommen. wie eS um die so viele Millionen verschlingende Administration unserer Armee steht. Die Nachrichten, welche in den Journalen zirku-liren. die Geschichten, welche von Herrn Skene und seinem Kollegen im Umlaufe sind, sie müssen de-mentirt oder bestätigt, irgend eine Entscheidung muß getroffen werden. Die Delegation muh nöthigenfallS eine Kommission nach Wien, selbst auch nach den verschiedenen anderen StationS Plätzen entsenden, und so kostbar sie auch sein mag. diesmal darf di» Zeit nicht geschont werden Die offiziöse Korrespondenz War renS erklärt mit Rücksicht auf di^n ungünstigen iirfolg früherer^Versuche zur Herbeisülirung eine» Kongresses ein isolirlcS Vor^zchen Oesterreichs um den Frieden herbeizufiihren. für nnthunlich. Trotz dem daS österreichische Kabinet sorgsam vermiedni habe, bei Vermittlungsversuchen sich voranzustellen so sei eS dennoch fortwährend bemüht, jene Hin dernisse wegzuräumen, welche eS bisher verschulde haben, .'aß daS neutrale Europa nicht sein An sehen geltend gemacht hat. um die Streitenden z« einem Friedensschlüsse zu bewegen. Die Thä-tigkeit de» Ministeriums veSAeußern kol'zentrirte sich in diesem Bestreben. Sotvie auS Mähren wird auch auS Tri l st berichtet, daß die Landwehrmänner bei der Kon trollversammlung die Eidesleistung verweigerten indem sie erklärten, nur zur Fahne der bestandenen Trrritorialmiliz schwören zu wollen. (Prag.) Gutem Vernehmen nach hat daS Projekt, wkle^es der gewesene Minister Ban haS in Anregung brachte, einen Ab geordneten! ag zu berufen. Aussicht auf Benvirk-lichung. Zur Belheiligung sollen sämmtliche deutsche Landtagsabgeordnete eingeladen werden; Zweck der Versammlung wäre ähnlich jener vom 22. Mai d. I.. ein Programm oufzust^llen. welches der gesammten BerfassungSp.utei alS Panier zu dienen hätte, um welches sich dieselbe abermals schaaren würde. Das Komite für direkte Wahlen aus dem böhmisch.« Großglundbesitze. an dessen Spitze Fürst Carlos Aueröperg steht, hat sich duhin geeiniget, die bisherigen ReichsrathSabgeordneten dieser. Gruppe zu kandidiren. Abt Frh. von Zeidler. welcher bekanntlich in Rom anläßlich seiner Anwesentjeit beim Konzile st.^rb; Waidele. welcher ebenfalls gestorben ist. sowie für dcn Landesausschuß Frh. v. ÄliaUowctz stellte das Komite den Frh. v. Ltauffenberg. Nuß und Giuzel alS Kandidaten auf. ES unterliegt keinem Zweifel, daß. lvenn die direkten Wahlen in Löh-men glücken und wenn namentlich der Großt^rund-besitz die auf ihn gestallt n Crivartnngen c>füllt. daS Ministerium Potocki die Adrcßdeliatte nicht überdauern kann, daß eö rttva in der Mitle des nächsten Monate» vom Lchanplatze aktreten muß. Die Majorität des Abgrordnctenlionseö wird neuerdings derVersassungspartei gehören und daS aus kann beschlußfähig bleiben, sollten auch die>eMächttgen; den Schaden, den der WMw^tige iroler und Slovenen, ja selbst die Polen daS-' elbe Verlaffen. Ein gut appli^rteS Mißtrauensvotum wird die gej^enwärtige Regierung zwingen, anderen Männern die Aufgabe zu überlassen. KrieA Frankreich bereitet, geben französische Blül-12 Milliarden' an. orenz wird der „N. g. P." ge-. M.. Oesterreich zu regieren. Aber nun erhebt sich >ie Frage, wo diese Männer sind? Wie »vir (Hon angedeutet, scheint man in Prag darüber schon schlüssig geworden zu sein, jedoch sind diese Angaben so dunkel^ daß sowohl Schmerling als Dr. GiSkra. als auch Dr. Rechbauer als Premier in Aussicht genommen sein könnten. Ausland. (München.) Wie'man der „Allgemeinen Zeitung" schreibt, reisen der bairische Minister des Aeukern Graf Bray. und der KriegSmini-ster von Prankh. sowie von würtembermscher Seite v. Mittnacht, der Minister der Justiz nnd der Kriegsminister v. Sekow in daS preu-ßische Hauptquartier nach Versailles, um an den weiteren Verhandlungen über den Eintritt Süd-deutschlandS in den Nordbund Theil zu nehmen; nachdem der bairische Landtag biS Mitte November einberufen wird, so scheint man von der An-sicht auszugehen, daß biS dahin diese Frage unter den betheiligten Regierungen zum Abschlüsse ge-bracht sein Werde. Das Journal de PeterSbourg liespricht des Weiteren die Mission Thiers. eS scheint darüber mehr zu wissen, alS rS sagen tvill insbesondere mit den in Petersburg gepflogenen Verhandlungen scheint daS ruffische Blatt sehr vertraut. DaS „Journal de Petersburg" erwartet von Thiers, daß er die auf feiner Rundreise geiam» melten Erfahrungen nicht allein in einem alS Gegengewicht zu dem Favre'schen Bericht zu ver-wertheuden Czpose niederlege, sondern auch in der unmö,zlich noch lange hinauszuschiebenden Konsti tuante offen und ungeschminkt seinen LandSleuten mittheile. Unfehlbar müsse daraus der französi schen Nation die Ueberzeugung erwachsen, daß ein Waftcusttllstaud unabtveiSbar geworden. Die Eindrücke, welche Thi^rS auS seinen Besuchen in London. Wien, Petersburg und Atorenz na b Tours zurückbringen mag, faßt daS „Jourut^l de St. Petersburg" folgendermaßen zustimmen: Nirt^ends habe tvohl Thiers die Neigung irgend eines Wiederstandes gegen die sreie Kund geltuug des nationalen Willens Frankreichs behusS der von ihm einzuführenden RegiernngSsorm tvalirgenommen; überall habe man ihm versichert, daß die Vertreter der französischen Republik ebenso gm aufgenommen werden tvürden. wie vorher die Vertreter d r Monarchie. Alle Großmächte be klagten das Unglück Frankreichs, alle Hütten, je nach Maßgabe il)reS Einflusses, dem allzu langen Blutvergießen Einhult zu thun gesucht; wenn aber ihre Bernühungen fruchtlos geblieben seien, so rül)rc dies daher, daß sie aus beiden Seiten auf unübersteigliche Forderungen und absolute Ent-schlüsse gestoßen seien. Jedoch scheine cS weder ihre Pflicht zu sein, noch im Interesse Europas oder gar der kriegsührenden Parteien zu liegen, daß durch sremde Kontingente die Macht des einen oder des anderen Gegners vermehrt lverde, und der durch die verhängnißvolle Unbesonnenheit des sianzöslschen Kaiserreiches entzündete Brand sich über die ganze Welt ausdehne. Thiers selbst ivird außerdem aufgefordert sich in das Hauptquartier deS Königs Wilhelm zu bttieben, denn Fiankrtich müsse die reine, volle, unverhüllte Wahrheit sagen und dazii sei Thiers, nicht aber Jules Favte, der Mann. Tl)iers sei in solcher Stellung, d >ß von dem, was cr sageu und rakhen iverde — ob dies nun mit den Anslchlen Gambetta's übereinstimme oder nicht — die Zukunft des Friedens und deSKrie-geS all hänge. UebiigeliS herrscht ii» Frankreich wie die „France" selbst zugesteht. Deorgorisation nach Oben, Panique nach Uuten. sie erklärt die Fran zosen hätten aufgehört Franzosen zu sein. Die Regierutig scheint sich in Tours nicht mehr sicher zu silhleil; sie gedenkt in Begleitung des diploma-lisch n Korps nach '^^ordeaux zu übersiedeln. Die fraiizösischen Finanzverh ält nisse ver-schlimmun sich täglich, nicht nur daß eS bereits an Klein.^eld fehlt. Man will auch außer der Na-tiouulbank cindete Banken zur Notenemission S ter selbst aus 12 Milliarden' an. Aus Florenz wird der „N. fchlieben. daß Thiers am 18. d. M., nachdem er häufig mit dem Minister deS Aeußern B en osta und dem französischen Gesandten Senard kon-ferirte, nach TourS abgereist fei. Vom Kriege Was wir schon immer angedeutet, daß die Nachrichten anS TourS nur mit Reserve aufzu-nehmen seien, ja daß dieselben in den meisten Fällen als erlogen zu bezeichnen seien, hat nun seine offizielle Bestätigung erfahren. Vor Paris ist keine Veränderung in den gegenseitigen Stellungen vorgekommen, außer unbedeutenden Vorposten- und Patrouillengefechten, lvie sich auch auS anderen Orten Frankreichs ge-meldet werden ist nichts vorgefallen; besonders find eS die Frane-TireurS, welche aggreffiv vorgehen. Zum Kommandanten der Letzteren in de» Vogesen wurde Garibaldi ernannt und ihm eine Brigade Mobilgarden zur Dispositionen gestellte Bei Dünkirchen hat fich die franzöftsch. Flotte gesammelt. Diese Nachricht, verbunden mit dem unerwarteten Erscheinen deS französischen Geschtvaders in der Nordsee, veranlaßte daS Gene-ral-Gonvernement jur sofortigen Beseitigung der inneren SchiffSzelchen und zur raschen Wiederherstellung der Schiffssperre. Die BeobachtungS Stationen vor der Elbe-Mündung haben vorgestern keine feindlichen Schiffe gesehen. Marburger- und PrvviuziaU Stachrtchten Marburg. 19. Oktober. (AuSstelluugSlose). Bei der am 16. d. M. vorgenommenen Ziehung der AuSstellungs-Lose wurden nachstehende Nummern alS erste Gewinutte gezogen :Nr. 21.S06 (ein Klavier von Kkapka in Wien), Nr. 24, ISS (eine halbgedeckte Kalesche auS der Fabrik de« Herrn Weißer), Nr. 27. 385 (etne Kaffette mit Gilber-Tafeloeftecken), Nr. 5. 513 (eine Schafwollgarnitur, Sopha. S FauteuilS, 6 Seffel und ein Nußholztisch). Nr. 551. (eine lackirte Bettstelle von Eisen mit kom-pletem Bettzeug). Nr. 18,848 («in Doppelgewehr von Erhart in Marburg). Rr. 4.268 ^ine fener-feste »iserne Kaffe von Kanduth in Graz), Nr' 13,056 (eine goldene Uhr), Nr. 26,365 (ein Reisepelz von Schoppenfellen), Nr. 7.70,1 (eine Nähmaschine), Nr. 10.445 (tin Salontisch von Ludwig eingelegt). (Ernennung.) Die durch das Gesetz vom 30. April d. I. sistemifirte Stelle deS Lan-desthierarztes für Steiermark wurde dem bisherigen LandeSthierarzten, Herrn Anton Klingan verliehen. (Der Verein der Dentfchnatlonn' len) wird heute Mittwoch in Herrn Wreggs Gaslhause um 8 Uhr eine vertrauliche Bereins-versammlnng abhalten, zu »velcher von Mitgliedern eingeführte Gäste Zurtritt haben. (Ausschreibung.) Für die im nächsten Monate zu eröffnende landschaftliche dreiklaffige Bürgerschule zu Eilli sind 3 Lehrerstellen für Naturgeschichte. Naturlehre (Chemie), für deutsche Sprache. Geographie und Geschichte, dann Aritljmetik, Geometrie und den Zeichenunterricht zur Besetzung ausgeschrieben. >V. (W i n d i s ch' F e i str ltz) 15. Oktober. Wegen meines letztgebrachten Berichtes in Ihrem Blatte sah sich „Aovousill in Nr. 119 vom 13. d. M. zu folgenden Angriff veranlaßt: „Alle Städte und Äädtchen haben ihre Kenn-zeichen, Windisch-F» istritz aber seine Skandale, welche der Stadt-Chronist sehr gewiffenhaft der Marburger Zeitung mitttzeilt, damit diese ihre Räume ausfüllt und unter Einem dezeugt, daß W.-Feistrch noch auf der Welt ist. Die CiÄeitung in dem Marburger Blatte macht eine Schlägerei, welche in W.-Feistritz an der Tages-Ordnung stehen. Der Chronist erzürnt darüber, daß der bei der Schlägerei betheiugte Slovene noch nicht vom Dienst gebracht ist, obgleich, wie er selbf zugibt, gegen denselben bereit» die gerichtliche Untersuchung im Auge ist. LiebeS Seelchen. wenn ein jeder den Dienst verlieren würde, der in W.-geistritz herumrauft, dann würden bald ciniAe Dienstchen leer und weder Du noch Kanzlist L. würdet das sein, was Ihr jetzt seid. Schreib Dir dikseS lieber Skandal-Chronist hinter btide Ohren, daß der, der Schmalz auf dem Kopfe trügt, fich nicht an dir Sonne begeben dürfe. Weiters berichtet Herr >V.. daß der Knecht, der Herrn I^. verwundete, ein Slovene ist. und daß sich dieser bereits im Gefängnisse befinde, wa» uns ganz recht ist. und wir find überzeugt, daß auch der andere Herr der Strafe nicht entgehen wird." Die Anficht deS ^8. Ii.'', ich zürnte darüber, weil der NotanatSbeamte 8. nicht ent-lassen wurde, entbehrt jeden Haltes; mir kann das Verbleiben des Hcrrn 8. auf seinem Dienstposten, oder seine Entfernung von demselben höchst «leichgültig sein; ein anderes Jntcreffe daran hat jedoch die Oeffentlichkeit, welcher ^as Recht nicht abgebrochen werden kann, zu verlangen, daß sich die Angestellten einer öffentlichen Kanzlei eincS makeUosen Lebenswandels befleißen. D»n Anwurf des „LI. Ii.": „wenn ein jeder den Dienst verlieren würde, der,n W.-Fei stritz herumrauft, würden bald einige Dienstchen leer und weder Du noch Kanzlist k. würdet daS sein was Ihr jetzt seid" — speziell auf mich bezogen, weise ich entschieden zurück, für diese Verunglimpfung meiner Person wäre ich berechtigt im gerichllichen Wege Genugthuung zu for dern. ich ziehe es aber vor. diese anonymen Zugriffe gegen meine Ehre, als zu absurd, ganz einfach zu — ignoriren. So weit der „dknroä-gegen mich. — Wie jedoch der Korrespondent desselben im weiteren Verlaufe seines Artikels dazukömmt, die hiefige Stadtvertretung deshalb lächerlich zu machen, weil selbe bestrebt ist, in den Bestß einer Telegraphenstation, also einer Anstalt zu gelangen, die der Stadt nur Bortheil nicht aber Nachtheil bringen kann, ist einfach läppisch. Unfinnig ist serner die Belzauptung deS Korre-^ondenten deS die Bürger, die j.tzt die Telegraphenstation wünschen, hätten ehedem alleS ausgeboten um fich die Bahn vom Leibe zu halten. Die früher absolute Regierung hätte gewiß nicht die Protestation einiger hiesiger Bürger beachtet, wenn es in deren Willen gelegen wäre, unsere Stadt mit einer Bahnstatios zu bedenken. — Zum Schlüsse richtet der verkappte Schreiber des Artikels im an mich die Aufforderung, ich möchte doch auch in diesem Blatte berichten, da zwei mir bekannte Bürger ein-m Knecht 25 fi versprochen, wenn er Jemanden durchprügle. Mir ist von einem derartiaen Anbote nicht» bekannt. Ich muß deshalb schon an den W. geistritzer Korrespondenten des daS Ansuchen stellen, mir mit authentischen Nachrichten diesbezüglich zu dienen; ich werde dann gewiß nicht ermangeln dem Wunsche desselben zu entsprechen, um mir inne werthe Areundschast — an der mir sehr viel gelegen — auch für die Folge zu erhalten. B». (Ein kühnes Reiterstück). Die „badische Landeszeitung" berichtet über einen gelun aenkn Handstreich deS badischen Dragoner L. Münch; dieser hatte den Auftrag mit zwei Ka meraden von Schirmek ein paar Stunden vorwärts zu streifen, drang aber wohl über zehn Stunden in die Bogesen ei», wo er schließlich in dem Städch?n Raon l'Etape anlangte. Die dortigen Bewohner, wklche noch keinen deutschen Soldaten vermuth t, noch viel weniger zu Grficht bekommen, hatten, stürzten mit dem Rufe: „Die Preußen kommen!" auS den Häusern, so daß bald die ganze Stadt auf drn Beinen wir. Un sere verwegenen drei Reiter sprengten, ihre Zi^rren raucheud. mit größler Kaltblüligktit vor die Mairie und ließen den Maire herbeibeseljlen, der auch alsbald erschien. Dragoner Münch fragt nach dem Telegraphen-Bureau, geht hinein, schneidet die Drähte ab, schraubt die Einrichtung loS und schnallt sie iin Beisein deS MaireS und seines verblüfften TemeinderatheS, der unterdessen auch herbeigeeilt war, auf die drei Pferde. Nach rasch vollendetem Geschäfte galoppirte der Waghals mit slinen ztvei Gefährten zur Stadt hinaus. Nun sollte ein trauriges Rachspiel kommen — nicht für die drei Waghälje, aber für die dortigen Einwohner. Der in dem Slädchen stationirte Befehlshaber der Gendarmerie erschoß sich in dem Augenblicke, alS die drei Reitcr der Stadt den Rücken gekehrt hatten, und hinterließ schriftlich, er vermöge die Schande nicht zu uberleben, daß in ei'»er Stadt von 8000 Einwohnern drei Soldaten sich des Telegraphen auf so schmähliche Weise bemächtigt hätten. Der tapfere Anführer der Patrouille erhielt seiner Kühnheit wegen von dem Kommandanten deS betreffenden Regiments den Telegraphen-Apparat geschenkt. Letzterer ist vom Tabakhändler Herrn Hirschhorn hieher gebracht worden und w»rd nnn zum Besten deS Eroberers um 600 Franks zum Kauf auSgeboten." Geschafts.Aett««g. (Ungarische Schatzscheine). Obwohl seit dem Rundschreiben der Ungarischen Kredit barik, ivelches daS Erscheinen der ungarischen Reichsschatzscheine ankündigte, bereits eine Woche verstrichen ist. hört man noch nichts über die Aufnahme, welche daS Projekt bei den ungarischen Banken gefunden hat. Das ist immerhin kein günstiges Omen. Wien 16. Oktober. (Hopfen). Das Er-gebniß der inländischen Hopfenernte bleibt keineswegs hinter den Schätzungen und Erwartungen jurnck, eS ist die reichste Ernte seit Langem. Qualitativ ist Frühhopfen tninder schön, dagegen läßt Späthopfen nichts zu wünschen übrig. Der it^erlauf dts Geschäftes war mit Rücksicht auf die Ernte-Ergebniffe minder fest, die Zufahren drückten den Preis und versorgten die Brauer ihren regelmäßigen Bedarf, tvährend die Händler fich noch sehr zurückhaltend zeigten. Wien. 16. Oktober. (Getreideberich t). Gegenüber den samstägigen Rotirungen haben wir heute keine Abänderung zu verzeichnen; der Bertehr nimmt einen trägen Verlauf, die Umsätze sind gering, zumal auch die Spekulation in der Voraussicht höherer Preise mlt Abschlüssen zurück haltend ist. KeiikletO«. Am Waldfchtoß. Eine Geschichte von Wilhelm Stade. IX. „Bah," sprach mein Bruder verächtlich und wandte fich zu Klara. „Ich beobachtete die Beiden scharf. Sie war kühl und gemessen gegen ihn und gestattete ihm keinerlei Freiheit, und daß er da» glrichmüthig hinnahm, bewies mir. wie er eS nicht anders ge-ivohnt sei. Er selbst ivar ganz, wie ich es erwartet— gleichgültig, artig zwar, aber auch bestimmt, als ob sich, mit einem Wort, dieS AlleS )on selbst verstände; von d,r Zärtlichkeit, der Aujdringlichkeit eines Verlobten zeigte sich keine Spur. „Laßt mich über diesen, l ißt mich über die .olgenden Tage schnell fortgrhen; sie wäre» so qualvoll für mich und, wie ich jetzt freilich lveiß. auch für Clara, daß eö am besten ist, wenn wir 1e zu vergessen suchen. An etwas Schweres. Drückendes, an ein großes Unglück, an eine herbe Trauer kann man ich zuweilen gern erinnei» — wir l)aben eS mannhast bestanden oder wir sind nach ehrlichem kämpf vollkommen davon besiegt trorden, um päter dennoch wieder geläutert daraus auszutau-chtN. Aber eine Quälerei ist in der Eriunerung o folternd wie in der Gegenwart — eS ist »ichtS Erhebendes dabei, sondern nur die Pein, die klein-iche Notl), das ewige Zwicken und Zerren. daS uns müde ^^tmacht, unS entnervt, dem wir unter» terlegen sind. „Clara tvich mir auS, aber so, daß von einetn Alleinsein, von einem Sprechen mit einan-der gar keine Rede war; sie schien mit ihrem Verhältniß ganz zufriedkn zu sein. Eine Verstän-digung mit meinem Bruder ward unter ditscü Umständen daher überflüssig, und außerdem machte er mir auch nicht den geringsten Mnth dazu. Im Gegentheil sagte er einmal, da wir zufällig auf die Anordnungen des Alten zu reden kamen, grob genug: „es ist schade, daß daS schone Gut in solche Hände kommt. Allein, wie die Lachen stehen, möchte ich eS nicht; ich könnte nicht so abhängig sein. Und somit, der Alte hätte gar nicht besser für mich bestimmen können. So lass' ichS mir gefallen! Und nun gar das Bräutchen und ihre Rente —- daS schmeckt. Aber, Kleiner — so nannte er mich zmveiltn aus alter Gewohn-lzcit —ich bin ein strenger Gläubiger! Das Geld muß stets auf den Tag da sein! Ich wandte ihm angewidert den Rücken zn. Und da ich hier nichts mehr zu thun hatte, reiSte ich bald ab. zweifel-voll, was ich thun, was ich lassen sollte. Sollte ich das Erbe annehmen oder ausschlagen? In meiner jetzigen Stellung und Hoffnungslosigkeit fragte ich den Teufel nach einer unabhängigen Stellung. Die mußte mir für meine Person genügend, in einigen Jahren auch mein Stand geben. Wie ich jetzt nach Posen zurück kam, tvar mein Kommando »»erwartet zu Ende u»d ich mußte nach S. znrück. Dort tvard ich zum Premierlientenant brsördert und blieb. Es war mir AlleS gleichgültig. „Bon den Meinen erfuhr ich tvenig. Der Major schrieb mir, ich solle jetzt noch ein Jahr dienen, dann den Abschied mit HauptmannScha-rakter nehmen und daS Gut unter seiner Aufsicht bktvirthschasten. Mein Bruder sei auf Güterkäufe aus. Von Hause erfuhr ich. daß Klara bei den Eltern jum Besuch sei und dens.lben sehr gefalle; ja der Vater schrjeb: Leopold scheine ihm ein LooS gezogen zu haben, wie man es kaum sür ihn habe ertvarten können. Das war alleS, und so verging Monat auf Monat bis in dm Sommer hinein. Da erhielt ich im Anfang August einen Brief meiner Mutter, worin mir eine lebensge-sährliche Krankheit deS VaterS und sein Wunsch, mich noch einmal zu sehen, mitgetheilt wurde. Wie sehr ich mich indessen auch beeilte, ich fand ihn nicht mehr am Lelien. und nichts mehr zu »hu», als für sein Begräbniß zu sorgen und die trostlose alte Frau zu pflegen. Leopold tvar nicht da; bei seinem vielfältigen Umlierreisen mochten ihn die mehrfach abgesendeten Briefe nicht getroffen haben. Es ivar auch alles übermäßig rasch gegangen. (Fortsetzung folgt.) Hriginat-^rivat-Telegramme. Berlin, 18. Oktober. Die neuesten Berichte der „Krenzzütung" anS dem Hauptqualtier in Versailles mrlden, daß am 14. Oktober. 5 Uhr Morgens. General Boy r. begleitet von einem preußischen Offizl-r. anS Metz in Versailles eingetroffen ist. Er haite eine Besprechung mit d,in Grafen Bismarck. Letzterer begab sich sodann zum Könige. Die Aufiräge d.S General» sollen politischer Natur sein. Petersburg, 18. Oktobei. Das „Jour-»zal de St. Petsrsbourg" meldet: General Bnrn-side theilte dem Minister deS Aenßern. JnleS Favre, die dentschen WaffenstillstandS-Bedingungen mit und erklärte sie für sehr annel)mbar; die Bedin-gnngen wurden aber ohne Angabe deS GrnndcS verworfen. Brüssel, 19. Oktober. Die „Jndepen dance" meldet aus offizieller Quelle, daß unter den einzelnen 'illlitgliedern der sran-zösischen Regierung vollkommene Eini g-seit herrscht. Berlin, 19. Okt. (Offiziell.) Cliateau-dnn in der Nähe von TonrS wird von unseren Truppen lebhaft beschoken. TonrS. 19. Okt. An dcr Loire hitzi-geS Ge f ech t. Zwei bairische B a t a i l-one ivurden gänzlich a u f g er i e b en.(?) Wien, 1L.O?tobtt.(Cour«bericht.) Da» Geschäft war ziemlich beschränkt, die Haltung aber fest. Renten und größtentheil ANien fanden znr bessern Notiz Abnehmer, n. l>. EAkompte« und Anstro Egyptische Bant Aktien vertheuer» ten fich um 4—S fl., Lose hingegen zeigte» sich vernach« läßigt und matter. Fremde Wechsel und Comptanten schlo-hen sast unverändert. Tour» Ctlrgramm. IS. Oktober. Einheitliche Staatsschuld in Roten .... 57 05 detto detto in Silber .... lZL b0 1860er StaatS-Anlehens-Loose............92 20 va«t.Aktien............714 - «redit-Attien ...........255 40 London................ Sü Silber..............122 25 Napoleond'ors...........9 91'/, K. k. Münz-Dukaten..................i;98 Stimmung: fest. Gingesandt. Keine Krankheit vermag der delikaten Kvva-Ivsviörv 6u ösrrz^ zu lviderstehen und heilt dieselbe ohne Medizin und Kosten alle Magen-, Nerven-, Brust', Lungen-, Leber-, Drüsen-, Schleimhaut Athem-, Blasen- und Nierenleiden. Tuberkulose, Schwindsucht, Asthma, Husten. UnVerdaulichkeit, Verstopfung, Diarrhöen, Schlaflosigkeit, Schwäche, Hämorrhoiden, Waffersucht, Fieber, Schlvindel, »lutaufsteigen, Ohrenbrausen. Uebelkeit und Erbrechen selbst lvahrend der Schivongerschaft, Dia-betes, Melancholie, Abmagernng. Rheumatismus, Gicht, Bleichsucht. — 72M0 Kuren, die aller Medizin widerstanden, wornnter ein Zeugniß Seiner Heiligkeit deS Papstes, deS Hofmarschall Graftn Pluskoiv. der Marquise de Brvhan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die RevaleSciöre bei Erwachsenen und Kindern 5l) Mal iliren Preis im Mxdiciniren. Eertiptat vom Herr« Dr. Medizinä Joses BiSzlay. Szeleveny. Ungarn, 27. Mai 18L7. Mein» Kran, die mehrere Jahre an Appetitlosigkeit, Schlasiosigkeit, allgemeiner Schwäche nnd Schnierzen gelitten und alle Medikamente »ud Bäder vergebens versucht hatte, ist dnrch Du Barry'« Uvvalssvivrs gänzlich hergestellt worden und kann ich diele» exzellente Nahrung» mittel jedem Leidenden besten» empfel)len. Im tiefsten Dankgeftthl verbleibe ich n,it Achtnng ergbeenster Diener Josef Bi»zlay, Arzt. In Blechbüchsen von '/« Pfd sl l.50.1 Pfd. fl. 2.50, 2 Pfd. fl.4.ü0. 5 Pfd. fl. 10, 12 Psk'. fl. 20, 24 Pfd. fl. .?(». — Iievtt!o8ciktv Otw-eolktvs in Tabletten für 12 Tassen fl. 1.50, 24 Tuffen fl. 2.50. 48 Tassen fl. 4.50; in Pulvcr für 12 Tassen fl. 1.50. 24 Tassen fl. 2.50. 48 Tassen fl. 4.50. 120 Tassen fl. 10, 288 Tassen fl. 20. 576 Tassen fl. 36 — Zu bezichen durch Barry da Barry Eo. in Wien, Gold schmiedgasse 8; in Marburg F. Koll e t nig. Orazervorstadt, Tegetthossslrahe 10; in Pest Török; in Prag I. Fürst; in Preß bürg Pisztory; in Klagenfurt P. Birnbach er; in Linz Haselmeyer; in Bozcn Lazzari; in Brünu Franz Eder; in Graz Oberranzmeycr und Grablowitz. Apotheke zum Mohren. Murplatz; in Lemberg Rottender; in Klauseu-b u r g Kron st ä d t e r; und nach alle« Gegenden gegen Baat oder Postnacknalime. Die beste und billigste s r s s ist zn haben bei 72S Z. Ziischiti, Krise«? «»d Barbier in Marburg, Tegetthossstraße, gegenüber dem Hotel „zur Stadt Wien", ebenso vortreffliches Alacon zu »0 kr. vlikunsion - I.v8iiag gegen Üblen Geruch au» dem Mnnde, bei übelriechendem Schweiß, sowie n,r Lnftreinigung der Zimmer. Klacon 40 kr. Uafirme^er werden zum Abziehen übernommen nnd denselben die feinste Schärfe gegeben. Hautverhärtungen, lange oder eingewachsene Rägel an den Füssen werden anf eine einfache schmerzlose Weise entfernt. H«arbre«ne» L0, Haarstutzen 10, Rastren 5 kr. Wasserstand des Dranfluße« am 19. Oktober Morjzen»: 1 Fuß 10" über dem Nullpunkte. Oott 6em liat es in ssiusm uusrsc>r8od1jekoll Ratligeklusss ßxotl»Uvll, unseren innisstgeUvdten unverAessIielten (ssMen, rvsv. Vater, vruäor u»Ä Lelivaasr, äen Ilei'rn «r. naoli lanKSNi I^siäen arn 17. Olctolisr 1870 um dall) 10 Illir Vorwittsßs im Xurorto LteinerlioL im 45. I^edsns^alirg in ein !iiss8srs8 .Ien8vits Vis ir6i8oliö HüUe äs8 tlieusrn Verdliodonvn virä naek A5arbure üdsrLiüzrt, im eigenen Hause aufZedakrt nnä vonnerstaZ äen 20. 0kwdsr um 4 vlir ^aedmitta^ kesi'äiKet veräen. Die deil. Leelenmsssen veräen k'reitajs äen 21. ü. um 10 Iltir in äer Ktaätptarricirode Kslessn veräen. Der Veit)1io1»env virä üsm trommsu ^näenksu swpkolllsu. läs-rdurK 6vn 18. Oktober 1870. Franziska Saronin Sanleque, ßvd. Delaga, »Is 8ol»vv8tvr. Fra»si«k« Delago, «od. AUmmm. »1» ».A«t»».Al»i«, »!» Sokvi^vr. »1, icillä«. Von ä«r II. »tviorm. I^oivkoa»uLb»kruvMi- uvü 8sm8tAj; ^bv«äij äen W. vlitober 187V Eröffnung ÄS» LsKös- UI1Ä LMrÄ 8a1oi»g im Hlitri „Eyhtwi Z5h«n." Lrmutkigt liurok äas mir in meiner Kvstkunitlon von vinsm vsrolutsll ?udll!cum 6uroli 80 «aklreivlien Lesuel» erviesene Vertrauen, orüKus iok auol» odißes nene vIvMNk einxeriedtete I^olcal in äer anxenekmen Vorausgiollt, mir auel» liier 6ie aUxemeine Xukrieäenkeit leu erringen; 6a iol» meinergsits ^11v8 mlfl)ieten ^eräe, aUen ^n8prüoken äer?. I'. Oäste volllcommen zsrsodt ^Li lien. —^ vurod äie ^ufsteNnnßx U^olsf IRllSflls, darunter vine8 Mr varam-dttl8pie1 mit neüe8ter un6 v1eKants3ter Isagon au8 äor rvnom> mirte8teu Isabrilc V^ien8, terner äuro!» ein 8vli0ne8 Arrangement sammtliolior mocternen 8p>vlv, änrek ciie ^utiage aller ln- unä aUHlRmIi»vK«N poWtzoKsa unä äürtte mein I^olcals, äurok 6o88en trvunäliodss ^U88elion ullä 8vinv anxvnellmv I^age kegimstiL^, allen Xvkorüvruvgvn Äsr U^euzieit volllcowmen Reednung tragen. leli l^ade ferner Vorsorge geä^otken, äass äurvli äie Xnveväung eiusr 6er neue8tev patentirten XatkeemsLelzinen äen ?. Oästen 6vr KUDztz «u jvllvl' 8^NlIv fl'isvk ereäsnst virä, unä zsvar »ua äer lie8ten LaAvo8orte. Xaelimittags äer rein8olimvelconä8ts ^---- S loli 1»alto ferner folgenäe Leitungen im Xdonnomevt unä «aä »o1ol»v gegen äen Iialden ?rsi8 jeäen folgenäen l'ag dei mir «u bo«iok«v: ?rv38e, I^eue ü'eis ?ro8se, ?romäonlzlatt, I^eus» k^mäsvURt^ IVisasr Zeitung, >Vanäervr, keform, >Vellr- unä Wlitärireitung, ^grnmer, Klagenfurter Zeitung" . ^ , _________, ________ Zeitung, ?olitilc, ^aroän)^ li8t)^, k'reikeit, I^ailZaoder?agblatt, 31ovon8lei varvä, ^oviee, Volksklatt, Vollc8freunä» Zulcunkli, öal»nl»of, k^ol», Xilrorila, ?1iogoaäv liliitter, k'igaro, XIaäeraäatsol», Hans ^orgl, Lteirer Levpl, I^sipLigsr Illuntnrtv, Heber I^anä unä I^eer, Humoristiolc^ li8h^, (Z^artvulauoe, Vseinlsudo, valzoim, Lportblatt, 1llu8traäeiv I^onäon nov8, Illu8traäon. In meiner neuen Re8taurati0n erlaube iob mir bs8onäor8 2U vmpfsbleu: Vorüiiglieben vei8s, 40, 48 pr. I^as8. äto. äto. rotb, 48 ^ a la 80 „ keiniaxliaiser »r?.ea- iiixl 8e!iveed»ler Hxporl kkselieidier. Ivb erlzitte mir sebliossliob äie Lbre eiv08 reebt sablreiobsn Zuspn»obv8 unä empfeble mieb mit be80näerer Hoebaobtung unä Lrgebenlioit 8»ich«a imxklivmmvii: I.ipt«u«f pnmson- uail »«gsilinai'-v»m»iiKS»e, frmiivs. un«I Krvms«!' 8si>s, UoüSniloi' VoüIiSnngs, ku»si»oiio Tsriiinon, ?n«im«i' kurkvn bei M. 732 _am öurgplat^. Stadt-Theater in Marburg. Donnerstag, 20. Oktober: Ich effe bei metner Mutter Lustspiel in 1 Akt von Winterfeld. Talon Pitzelberger. te in 1 Akt von vs Komische Operette >ssenbach. Eisenbahn-Fahrordnung. Marburg. Verfonenzüge. Bon Triest nach Wien: Anknnft au. 10 M. Krüh und 0 ll. 55. M. Vbe>d» Abfahrt 6 U. 31 M. Krüh und 7 U. 7 M. Ahe«hß. von Wien nach Triest: Ankunft 3 U. S M. Krilh und S U. 4i M. Ab»«d». Abfahrt 8 U. Z0 M. Früh und S U. »0 N. Ab«i,d». «il,age. Bon Wien nach Triest? Ankuuft 1 Uhr 59 Min. Nachmittag. Abfahrt 2 Uhr 2 Min. Nachmittag. Bon Triest nach Wien: Ankunft 2 Uhr 87 Min. Nachmittag. Abfahrt 2 Uhr 40 Min. Nachmittag. Verantwortliche Vtedaktion, T^ruek und Verlag von Eduard Ianfchitz in Marburg. I ». i^ o.