Anfangsgründe der allgemeinen auf Erscheinungen und Ver¬ suche gebauten R a t u r l e h r e. , Zusammen getragen von AntonAmbschell/ ' der Weltw. Dokt., der Ackerbauesgesellschaft iiEKraH' Mitgl., und k. k. öff. und ord. Prof, der Naturs, und Mech, an der hohen Schule zu Wen. Erste Abhandlung Wien, gedruckt mir Schimdtischen Schriften. »791. Vorrede. Absicht dieses meines Unternehmens ist: das Wesentliche meines mündlichen Vor¬ trages so vollständig, als es die Kürze des dazu bestimmten Zeitraumes erlaubt, zusam¬ menzufassen. Diese Absicht fordert, daß ich auf Deutlichkeit, Richtigkeit und Zu¬ sammenhang der vorzutragenden Gründe vorzüglich , und beynahe allein Bedacht nehme. ' )( - Der Vorrede. Der Zeitraum eines Jahres ist zu kurz, und eben deswegen kann die Absicht der öffentlichen Vorlesungen nicht seyn^ Naturkenner zu bilden, sondern nur, der Jugend so viel Gründe der allgemeinen auf Erscheinungen und Versuche gebauten Na¬ turlehre beyzubringen, als sie zur Erler« nung der übrigen besonderen Theile dieser 6ehre, und ihrer ferneren Verwendung , durch welche man endlich Naturkenner wer¬ den kann, nöchig hat. Mehr zu leisten ist meine Absicht nicht. Es wird daher auch Niemand in diesen Blattern, und den noch folgenden Abhandlungen m hr suchen. Zur getroffenen Eintheilung der 6 Ab¬ handlungen bestimmte mich die Verbindung der zu behandlenden Gegenstände, unv die Kürze der Zeit, in welcher ich meine Vor¬ lesungen in Druck zu geben mir vorgenom¬ men habe. Ein V s r r e H Em Naturkenner muß nicht nur allem wissen was, und wie es in der Natur sey? sondern auch wieviel? Dieß letzte ist oft auch zur Bestimmung des ersteren noth- wendig, jederzeit aber ein Gegenstand der Mathematik. Die Anfangsgründe der all¬ gemeinen auf Erscheinungen und Versuche gebauten Naturlehre werden daher ohne Mathematik nur unvollständig vorgetragen, und ich kann alle mathematischen Beweise nicht weglassen. Um diese jedoch im Zu¬ sammenhänge so viel, als nur möglich, zu vermindern, werde ich alle zu den vorzu¬ tragenden hehren nicht unumgänglich noch- wendige ganz weg, und der angewandten Mathematik überlassen, oder im Anhänge jeder Abhandlung beyfügen, damit jene, welche keine vollständigen Anfangsgründe zu haben wünschen, folglich solche Beweise nicht lesen, oder nicht lernen wollen , im Zusamf )( z men- V s r L e - e. menhange möglichst ungehindert fortschreite« können, Daß em Anfänger durch Nichts ge, nauere, und tiefere Kenntnisse erlange, die¬ se sich besser eindrücke, die Deutlich - und Gründlichkeit seines Vortrages mehr voll, kommnere, und mehr Fertigkeit in schrift¬ lichen Aufsätzen sich erwerbe, als wenn er die in Vorlesungen vernommenen, wohl überdachten, und im Kopfe vorher gut ge¬ ordneten Wahrheiten und Gründe derselben schriftlich zusammenfasser, ist durch natürli¬ che Gründe, und vielfältige Erfahrung so sehr erwiesen, daß es sicher Niemand in Abrede stellen kann. Allein derley schriftli¬ che zur größeren Vollkommenheit abzielen¬ de Aufsätze sind nicht unentbehrlich, kön¬ nen nur von fleißigen Schülern erwartet, und auch über die im Vorlefebuche deut¬ lichst vorgetragenen Wahrheiten verfaßt wer- Vorrede. werden. Nicht diese, welche vielleicht Nie¬ mand gehoben wünscht, zu verhindern, son¬ dern auch den Schein der Nothwendigkcit, zur Erlernung des Vorgetragenen nachzu¬ schreiben, ganz zu heben, ist das Ziel dieser und der noch folgenden Abhandlungen. Meine Bemühung ist dahin gerichtet, das Wesentliche meines mündlichen Vortrages so zusammenzufassen, daß ich bei) diesem nichts mehr nvthig habe, als zu zeigen, was ich beschrieben, die Gründe genauer auseinander zu setzen, und zu erklären, ar^ dere Beyfpiele, Versuche, Anwendungen und neue in der Zwischenzeit allenfalls ge¬ machte Entdeckungen hinzusetzen. Da ich die Werke der berühmten Na^ turforscher,aus welchen ich fast alles gesam¬ melt habe und noch sammeln werde, nicht bey Händen habe, so kann ich weder diese Manner alle, noch ihre benützten Stellen mit V » r r e i> e. mit hinreichender Zuverlässigkeit bestimmen. Ich hoffe daher von der Billigkeit der Le¬ ser , daß Sie mir dieses nicht verdenken, viel weniger aber den Verdacht schöpfen werden, als wollte ich Dingen , welche nicht mein sind, den Schein meines Eigen- thumeö geben. Am V o rbe r icht zur allgemeinen Naturlehre. 1. Physik, von dem griechischen Physis, die N«.- tur, bedeutet die Naturlehre. 2. Natur, dem Begriffe gemäß, welchen wir mit diesem Worte gemeiniglich verbinden, ist in jedem Dinge der innere Grund seiner Verände¬ rungen. 3- Natürliche Dinge find die Geschöpfe, das ist, Dinge, welche ihr Daseyn von einem anderen haben, ihre Theile, wenn welche vor¬ handen find, Eigenschaften, Wirkungen / Ursachen, und Verhältnisse. A 4« 4. Die Wissenschaft, welche sich mit der Un¬ tersuchung, und Bestimmung dieser Gegenstände beschäftiget, ist die in ihrer ganzen Ausdehnung genommene Naturlehre. 5- Unter den natürlichen Dingem §. z. sind ei¬ nige einfach, und mit der Dcnkungskraft be¬ gabt; andere, wenn sie auch einfach sind, oh¬ ne diese Kraft, oder auch zusammengesetzt. Je¬ ne sind von einer ganz verschiedenen Art, und werden Geister genannt. Die Geisterlchre wird in einem Theile der Metaphysik, in der Psychologie, besonders be ¬ handelt, und die Naturlehre, zu welcher wft uns anschicken, eben dadurch auf die Körper, und ihre Theile beschrankt. 6. In dieser beschränkten Ausdehnung sind die Körper, ihre Theile, Eigenschaften, Wirkun¬ gen , Ursachen, und Verhälkniße, und zwar nur in so weit, als diese von der Natur der Kör¬ per und ihrer Theile abhäugen, die Gegen¬ stände der Naturlehre. 7- Rorper ist jeder zusammengesetzte Theil der sichtbaren Welt, weiche, zum Unterschiede von der unsichtbaren oder Geisterwelt, auch Rör- perwelt genannt wird. S. ( 3 ) 'TfiE 8- Die Körperwclt sowohl, als ihre Tbeste können ohne Beziehung auf ihr Dakeyn, blos in ihrer Möglichkeit, und im Allgemeinen be- trachtet werden. Diese Befrachtungen machen eben auch einen besonderen Theil der Metaphy¬ sik, die RosmoloUie aus; und die Naturleh- re, bereu Gründe hier bestimmt werden sollen, behandelt ihre Gegenstände nur mit der Beziehung auf ihr Dascyn. y- Bleibt die Betrachtung der exisiirenden ma- tericlen Weit, ihrer Theile der Körper, Eigen¬ schaften, und Wirkungen bey derselben Daseyn stehen, und werden solche nur Erjählungswcise behandelt; so wird diese Behandlung der natür¬ lichen Dinge, Naturgeschichte genannt. Die eigentliche Naturlehre muß die Wirkungen der Körper und ihrer Theile gegeneinander halten, Derselben Ursache«» und Verhältnisse untersuchen, und zu bestimmen trachten. Die Naturgeschichte wird gemeiniglich beson¬ ders, und vor der eigentlichen Naturlehre ge- kchret» In Ermanglung dessen müßte jene we-> mgstens kurz gefaßt mit dieser vorgetragen wer¬ den; weil in der eigentlichen Naturlehre, wenig¬ stens eine summarische, Kenntniß der Naturge¬ schichte voraus gesetzt wird, io. Die thierischen Körper, ihre Theile, Ver¬ bindungen , Wirkungen, u. s. w. in soweit die- A 2 se se voir dem Bau des Körpers, und seinen Ei¬ genschaften abhängen; alle Körper des Pflan¬ zenreichs , als: Kräuter, Bäume , Blätter, Blüthcn, Früchte, u. s. w. alle Mineralien, als: Steine, Metalle, Salze u s. w., welche in dem Eingeweide der Erde erzeugt, und zu¬ sammengesetzt werden; alle Eigenschaften, Wir¬ kungen, und Verhältnisse dieser Körper sind Ge¬ genstände der eigentlichen Naturlehre. §. 6. Die endlose Mannigfaltigkeit dieser Körper, ihrer Eigenschaften, Wirkungen , und Verhält¬ nisse beweisen die dem menschlichen Verstände un¬ ermeßliche Ausdehnung der. eigentlichen Natur- kchre, Ze größer aber diese Ausdehnung ist, desto unentbehrlicher wird die genaueste Abthei- lung derselben , und dis richtige Bestimmung der Granze eines jeden Theiles; damit die den Wis¬ senschaften so schädliche Verwirrung vermieden, und die denselben wesentliche Deutlichkeit erzielt werde. n. In der Anatomie, Physiologie, Patho¬ logie, Materi« medika, Botanik, Lhymie u. s. w. werden die Körper der §. io. gedach¬ ten drei) Reichen der Natur ins besondere, und theilweise behandelt. Nur das Ganze, dessen Theilc jene Körper sind, welches wir bewohnen, und Erde nennen, samt allen übrigen Total¬ körpern sind einve anderen Behandlung über¬ lassen. tS. (5) RO' 12. Dey jeder systematischen Lehranstalt wird, nebst erstgedachten Wissenschaften, eine Lehre ab¬ gesondert vorgctragcn , welche unter dem Namen der Physik, oder Naturlehre, ohne eins andere Benennung, bekannt ist, und deren hier zu be¬ stimmende Gründe zur Erlernung der §. n. erwähnten erfordert werden. Da jene, wie wir sehen werden , mit Recht Naturlchre genannt wird ; diese aber unter den verschiedenen, von ihren Gegenständen, oder der Behandlung derselben hergenommcnen Benen¬ nungen wirklich Theile der eigentlichen Nutur¬ lehre sind ; so fordert cs die Ordnung und Deutlichkeit, daß nicht nur allein die Gegenstän¬ de der gemeiniglich einzig so genannten Natur¬ lchre , und ihr Verhältniß zu obgedachten Thü¬ len, sondern auch ihre Gränzcn-richtig und ge¬ nau bestimmt werden. rZ- Alle §. i o. in die drcy Reiche dec Natur getheilte Körper kommen in gewissen Eigenschaf¬ ten und Wirkungen überein, welche wir eben darum die allgemeinsten Eigenschaften der Körper nennen. Mit diesen sind andere Eigenschaften, Wir¬ kungen , und Verhältniße verbunden, durch wel¬ che sie sich unterscheiden, und in gewisse Ge¬ schlechte eingetheilt werden. Diese können zwar mit allem Rechte allgemeine, doch nicht die allgemeinsten genannt werden. A z Jedes NB (6) NB Jedes Geschlecht wird in Arten untergekheilt. Die unter dem nämlichen Geschlechte begriffenen Arten stimmen in erstgedachtcn allgemeinen Ei¬ genschaften überein, unterftl eiden sich aber durch andere. Bey den unter jeder Art begriffenen individuellen ober einzelnen Körpern finden wir, nebst den der ganzen Art gemeinen, andere Ei¬ genschaften, in welchen ihr Unterschied bestimmt ist. Jene wollen wir, zur Entscheidung von den allgemeinen, besondere; diese aber einzeln ne, oder individuelle Eigenschaften der Körper nennen. ich. Die besonderen und individuellen Eigen¬ schaften der Körper werden in den besonderen Thcilen der Naturlehre §. n. erforschet, be¬ trachtet , und bestimmt. Für die >p hysik bleiben die allgemeinsten und allgemeinen Eigenschaf¬ ten, Wi.kungen und Verhältniße der Körper. r°l. Jede Wirkung der Natur ist eine Verände¬ rung, und jede Veränderung im Körper, und feinen Thcilen geschieht durch Bewegung. Die Bewegung , und was zur genaueren Kenntniß derselben erfordert wird, ist daher auch in Ge¬ genstand der Naturlehre. i6. Einige durch ihre Wirkungen sich von allen unterscheidende Körper; z. B. wa rme — Licht- Stof, Elektrische Materie u. s. w. sind bey jedem Körper in Verbindung mit seinen übrigen. Thcilen HM (7) Theilcn vorhanden , und geben ihm Bestimmun¬ gen, welche er ohne dem nicht hätte. Diese, obschon besondere, Körper werden in keinem §. n. erwähnten Theile der eigentlichen Naturlehre behandelt; müssen daher als allen Körpern ge¬ meine Theile in der Physik untersucht und be¬ trachtet werden. '7- Die Erde, als das Ganze, dessen Theile alle bisher erwähnte Körper sind, und mit ihr alle übrige Totalkörper, als : die Sonne, der Merkur, die Venus, der Mond u. s. w. mit welchen sich keine der Z. n. angeführten Wissenschaften beschäftiget, gehören nicht minder zur Untersuchung des Allgemeinen, und die phy¬ sische Erdbeschreibung, mit der Sternkunde, sind Theile der Naturlehre , welche wir durch diese Benennung ohne Zusatz von allen übrige« Wissenschaften zu unterscheiden pflegen. l8- Hiemit sind die Gegenstände dieser Wissen¬ schaft bestimmt. Die allgemeinen Eigenschaf¬ ten -er Rörper samt ihren Wirkungen, Ur« fachen und Verhältnissen. Die Bewegung, und was dazu gehöret. Feuer, Elektrische Materie, Luft, Wasser; das die Erde ge¬ nannte Ganze und alle himmlische Rorper. Das Verhältniß, oder die Beziehung, in welcher diese Wissenschaft gegen die anderen ll stehet, ist ftne des Allgemeinen zu den un- A 4 ter ter diesen begriffenen besonderen, und des Gan¬ zen zu seinen Theilen. Die Physik ist der allge¬ meine, die übrigen aber sind die besonderen Theile der eigentlichen Naturlchre. 20. Der Grund, warum die Physik vör allen übrige» Theile» der eigentlichen Naturlehre vor¬ getragen , und erlernet werden muß, lieget in dem, daß der letzte uns bekannte Grund des Be¬ sonderen in dem Allgemeinen enthalten scy; bey. der Untersuchung und Erklärung des Besonde¬ ren daher die Wissenschaft des Allgemeinen vor¬ ausgesetzt werde. Weßwegen die Physik auch für eine Vorbereitungswisscnschaft zu den §. n. besonderen Theilen der Naturlehre angesehen wird. 21. Die Gränze dieses allgemeinen Theiles der Naturlchre sind durch dessen Gegenstände §. iS. bestimmt. Wenn die bey Wissenschaften unent¬ behrliche Ordnung gehalten werden soll, so darf der allgemeine in keinen besonderen Theil der Naturlehre weiter eingreifen, als cs zur Bestim¬ mung des Allgemeinen nothwendig ist, noch ei¬ nes fremden Gegenstandes wegen die eigenen vernachläßigcn. 22. Der §. 2o. angeführte Grund giebt auch die Ordnung, in welcher die Gegenstände des allge¬ meinen Theiles der Naturlehre zu behandeln sind: i) Die allgemeinsten' Eigenschaften der Körper, ihre ihre unmittelbaren Wirkungen und Verhältniße. s) Die ^ewegung mit Beziehung auf die ihr wesentlichen, und nicht wesentlichen, sondern zu¬ fälligen Bestimmungen, z) Die Gesetze des Gleich¬ gewichtes der festen , und flüssigen Körper. Wärme — uno Licht — Stof, in welchen sich das Feuer zu erkennen giebt, und diemitFeuer- theilcn verbundene elektrische Materie. Z) Luft und Wasser. 6) Die Erde in Verbindung mit den übrigen Total - Körpern. Dieser Ordnung gemäß, werde ich die vor¬ zutragenden Gründe der allgemeinen Naturiehre auch in sechs Abhandlungen zusammenfassen. Das Ziel der Physik, oder allgemeinen Na- turlehrc, ist die Erwerbung der zur richtigen Be- urtheilung, zum angemessenen, und nützliche» Gebrauch der Körper erforderlichen Kenmniße. Woraus der Nutzen dieser Lehre hinlänglich er¬ wiesen ist. 24. Die Eigenschaften des Körpers sind der in¬ nere Grund seiner Veränderungen. Diese sind mit Wirkungen verbunden , und von ihren Wir¬ kungen hängen die Verhältniße der Körper ge¬ geneinander ab. Die Eigenschaften , und Ver- haltniße der Körper, sammt den Ursachen der Wirkungen zeigen sich nur in diesen. Die Na¬ turlehre kann daher nur aus den natürlichen Wirkungen gründlich schliessen, und ihre ver- A Z fch- AE ( ro ) T-zK fahrunysarr muß aus dem 8okIenöen auf das Vorher§ehenös ftyu. 2Z. Hiermit sind zugleich die Mittel bestimmt, deren sich ein Naturforscher am sichersten bedie¬ net, nämlich die natürlichen Wirkungen. Jede Wirkung der Natur wird ohne, oder nur mit unserem Zuthun hervorgebracht. Jene werden Erscheinungen, diese versuche genannt. Beyde zusammen genommen sind das, was wir Erfahrung nennen. Erscheinungen sind z, B. Sonn - und Mond - Finsierniße, Durchgang der Venus durch die Sonne, Fluch und Ebbe der Meere, Regen, Winde, u. d m- Versuche: Die Ladung einer elektrischen Verstärkung ; die Vorstellung des Blitzes, die Nachahmung des Donners, die Scheidung des Lichtes in seine Farven u s. m. Die Wirkungen sind die Sprache , durch welche die Natur sich uns zu erkennen giebt, und erkläret. Wo Erscheinungen , oder Versuche vor¬ handen find, darf sich der Naturforscher keines anderen Mittels bedienen, wenn er, wie er soll, den sichersten, und natürlichsten Weg gehe» will. 26. In Fällen, in welche keinen Erscheinungen sich zeigen, und keine Versuche angestellet, aus diesen also unmittelbar durch Vernunftschlüsse nichts geschlossen werden kann , wird eine aus der Erfahrung schon erwiesene Ursache angenom¬ men. « ( ll ) mm, mit der Wirkung verglichen , und, wen» selbe zur Erklärung dieser hiurcichet, für deren wahre Ursache angesehen; wo nicht, verworfen, und eine andere auf die nämliche Art gesucht, bis eine hinlängliche gefunden wird , oder die Hofnung solche zn finden verschwindet. Dieses Mittel, den natürlichen Dingen nach-' znforschen, wird die Prüfung genannt , darf nur im Abgänge der Erscheinungen, und Ver¬ suche gebrauchet werden, und giebt dem Bestim¬ mungen keine physische Gewißheit , sondern nur eine größere, oder kleinere Wahrscheinlichkeit, mit welcher wir uns in diesem , und anderen Fällen so oft begnügen müssen Auf sichere Gründe gesetzmässig gebaute Vcr- nunftschlüsse werden von keiner Wissenschaft, folg¬ lich auch von der Naturlehre nicht ausgeschlossen. 27- Wie jede Wissenschaft nebst den allgemeinen durch besondere Gesetze geleitet wird, so hat auch die Physik einige, auf welche sie ihre Vernunft- schlüsse gründet: l.) Weder mehr, noch andere sind für bie Ursachen der natürlichen Dinge anzu¬ nehmen, als welche wahr sind , das ist, epistiren , und zur Erklärung -er Wirkung hinve chen. Die Erklärung der Wirkung ist das Ziel der Untersuchung natürlicher Dinge. Durch den hinlänglichen Grund dessen, was in der Wirkung, vorkommt, wird diese erkläret. Die Ursache, welche TE ( 12 ) nicht existiret , oder wenn sie auch vorhanden, nicht hinreichend ist , kann den hinlänglichen Grund aller Theile der Wirkung nicht enthalten, kann also für die Ursache oer Wirkung zweck¬ mässig nicht angenommen werden. s.) sehnliche Ursachen haben ähnliche Wirkungen, und ähnliche Wirkungen Wer¬ der von ähnlichen Ursachen hervorgebracht. Da die Ursache den hinlänglichen Grund der Wirkung enthalten muß, so kann in dieser we¬ der mehr, noch weniger, noch was anderes dann in iener als Ursache vorhanden ftyn; wä¬ ren aber die Wirkungen ähnlicher Ursachen, oder die Ursachen ähnlicher Wirkungen nicht ähnlich, so müßte in der einen mehr, oder weniger oder was anderes enthalten sey», als in der anderen. Wik bauen auch in unseren wichtigsten Un¬ ternehmungen auf dieses Gesetz, und vertrauen demselben sogar unser Leben ohne Bedenken. Wie würden wir sonst z. B. von ähnlichen Speiscn- und Getränken ähnliche Befriedigung unserer Be dürfnisse zuverlässig erwarten , und aus ähnlichen Empfindungen auf ähnliche Eindrücke ungezwei- felt schliessen. Z ) Eigenschaften , welche weder ge¬ spannt, noch nachgelassen werden können, und in allen unfern Versuchen unterworfe¬ nen Rörpern, vorffndig find , müssen für allgemeine Eigenschaften der Rörper ge¬ halten werden. Eine solche Eigenschaft ist, wenn sie cxisti- ret, Inhalt. Dr'ttes Kay-tel. Don dem Wechsel und Verhalt- nißr dieser Bestimmungen . von §. 50 bis 6z. Viertes Aavitel. Von dem Zusammenhänge über¬ haupt , dann den fiüßigen, weichen, und feste» elastischen Körpern . . von §. 64 bis 78« Fünftes Rapitel. Von physischen Bestandtheilen .... von tz. 79 bis 85« Sechstes Kapitel» Von der Trockenheit und Nasse der flüssigen ÄSrper , in Beziehung auf die festen, und von der chymischen Verwandschaft . .' . . von §. 86 bis 92. Siebentes Kapitel. Von derAuflosung, dem Nie¬ derschlage , der Gährung , und Ärystallisation . . » . von §« 9Z bis izv. Uchtes Rapitel. Von chymischen Bestandtheilen ...» von§. lZt bis iz6« Vor- ( 15 ) HE Vorbericht z « r Ersten Abhandlung. 2L- «<)ey jedem zusammengesetzten Theil der sichtba¬ ren Welt, den wir §. 7 Körper nennen, und der uns durch Versuche bekannt wird, treffen wir Eigenschaften , welche sich, so zu sagen, bei des¬ sen erstem Anblik zeigen , andere aber, welche nur nach einer genaueren Untersuchung bekannt werden. Die ersteren sind: Undurchdringlich¬ keit , Ausdehnung, Gestalt, Zwischenräu¬ me, «^Heilbarkeit, und Beweglichkeit. Die zweiten anziehende-abstossende - und Schwer¬ kraft, weiche nichts anderes zu seyn scheinen, als z Bestimmungen einer und der nähmlichen Bewegungskraft. 29. Auf diese Eigenschaften gründen sich die Wir¬ kungen und Verhältnißc, welche sich zwischen allen Körpern, und ihren Theiien, obschon mit einigen Abänderungen zeigen, deren Bchandlun- »a- daher zur ausführlichen Betrachtung der all- gemeinen Eigenschaften gehöret. Diese sehen wir in dem Zusammenhangs überhaupt sowohl, als ins besondere bei) flüssigen und festen RLr- pern , an der Nasse und Trockenheit der flüs¬ sigen in Beziehung auf die festen Körper, an den chemischen Verwandtschaften, Auflösun¬ gen , Niederschlägen, Gahrungen und Rry- staüisationen. Zo. Die Theile endlich, in welche jeder Körper durch mechanische, und auch nur in Gedanken aufs äußerste gebrachte , oder durch chychische Trennung aufgelösct wird , müssen auch mit den allgemeinsten Eigenschaften der Körper be¬ trachtet werden. Hierum bestehet die Bestim¬ mung der physischen und chemischen Bestanö- theile der Körper- Zss- Zur Hilfe des Gedächtnißes kann diese Ab¬ handlung in acht Kapitel eingetheilet werden : iH Von der Undurchdringlichkeit, Ausdehnung, u. s. w. 2.) Von der Anziehenden, Abstossen¬ den , und Schwer - Bestimmung. Z. Von dem Verhältnisse dieser Bestimmungen gegeneinander. 4.) Vom Zusammenhänge überhaupt, dann der flüssigen , weichen , und festen elastischen Körper. A.) Von physischen Bestandtheilen. 6.) Von der Nässe und Trockenheit der flüssigen Kör- er, und chymischen Verwandtschaft. 7.) Von der chymischen Auflösung, dem Niederschlag, der Gäh. TE ( »7 ) TE Gährung , und Krystallisakion. 8-) Von chyv mischen Bcstandtheilen der Körper. Erstes Kapitel. von -er Undurchdringlichkeit, Ausdehnung,, Gestalt, Zwischenräumen, Theilbarkeit, und Beweglichkeit -er Rorper, 32. Die Fähigkeit des Körpers, jeden andern aus dem Raume, welchen er selbst einnimmt, auszuschlüsscn, nennen wir Undurchdringlich¬ keit. Wird ein fester Körper, z. V. ein Stück Holz, Metall, Stein u. d gl. in den flüssigen ver¬ senkt , so tritt der im Gefässe enthaltene flüssige heraus. Eben dieses geschieht, wenn ein schwe¬ rerer flüssiger Körper in dem leichteren gegosscu wird. A. B. Quecksilber ins Wasser. Mit dein nämlichen Erfolg wird ein fester Körper zwischen die Theile des anderen hincingetricben. Versuche und Erscheinungen zeigen uns, daß icder Kör¬ per aus dem Orte, in welchem ein anderer ist, oder mit Gewalt versetzt wird , wirklich aus¬ geschlossen werde. Ueberhaupt sind wir hievon so sehr überzeugt, daß wir, um uns von dem Dasenn eines Körpers, den andere Sinne zei¬ gen, vollkommen zu überweisen, dessen Berüh¬ rung versuchen, und, wenn wir fühlen, daß B unser unftr Körper am ferneren Eindringen gehindert werde, sein Daseyn ohne alles Bedenken, und mit aller Zuverlässigkeit behaupten. Von der Wirklichkeit auf die Möglichkeit, oder Fä¬ higkeit, ist der Schluß unwidersprechlich. Die Undurchdringlichkeit also ist in allen Körpern vorhanden, in welchen wir Versuche anstcllen können. 33. Ausdehnung ist die Einnahme eines Heil¬ baren Raumes, oder die Setzung der Theile äusser einander. Wenn der Raum, in welchem der Körper epistiret, nicht Heilbar, ein Theil des Körpers nicht außer dem andern gestellt wäre, so würde ein Körper den anderen aus dem Raume, den er nicht einnimmt, auch nicht ausschlüssen. Die Versuche daher, welche uns von der Undurch¬ dringlichkeit der Körper überzeugen, überführen uns auch von der Ausdehnung derselben. Die Ausdehnung ist auch eine Folge der We¬ senheit des Körpers, welche in der Zusammen¬ setzung der Theile bestehet. K. 34° Die Gränzen der Ausdehnung eines Körpers bestimmen den Raum , welchen er einnimmt, indem die Länge, Breite, Höhe und was im¬ mer für Abmessungen des Körpers von der Stel¬ lung seiner Gränzey abhängen. Wenn daher diese Eränzcn als Punkte der Oberfläche betrach¬ tet AO ( ry ) AO tet werden , so geben selbe die Gestalt des Körpers. Daß jeder Körper, welcher unseren Beob¬ achtungen und Versuchen unterworfewist, Grän- zen seiner Ausdehnung, folglich eine Gestalt habe, davon überzeuget uns die Fühlung , durch welche wir bemerken , daß er in gewissen Abständen uns das fernere Eindringen verwehre. 35- Zwischenräume oder Poren müssen zwi¬ schen den Theilen des Körpers von diesen unbe¬ setzte Räume seyn. Bep vielen Körpern z. B. im Scbwamme, Kork u. dgl. sehen wir diese Zwischenräume mit freien Augen. Bey noch mehreren durch Ver¬ grösserungsgläser. Wenn wir aber solche auch nicht sehen, so überzeugen uns die mannigfaltig¬ sten Versuche von ihrem Daseyn. Das auf dem Spiegel mit Laufstein gemach¬ te, und dann so abgewischte Zeichen, daß es nicht mehr sichtbar ist, erscheinet auf das Air- Hauchen wieder. Unter der Glocke auf einer Luftpumpe stei¬ gen, bcy Verdünnung der Luft, aus der Schale des Eyes, oder der Nuß Luftblasen, und nach dem Versuche wird in der Nuß Wasser ge¬ funden. Durch einen nach der Länge der Fiebern ge¬ drehten, und auf den Rezipienten aufgeküttetcn hölzernen Becher fällt das Quecksilber in feinsten Tropfen auf den Teller der Luftpumpe. B 2 'Durch ( 23 ) Durch cin Hammelftll wird das Quecksilber ohne Beschwerde durchgetricben. Unsere Ausdünstungen sind Thcilc des Kör¬ pers , welche durch die Haut herausdringen. Bep der Auflösung der Metalle, Ealze und anderer Körper muß das Ausiösmittel zwischen die Thcilc des aufzulöscnden einbriugcn, und sel¬ be umgeben. Wenn in eine enge an einem Ende geschlos¬ sene Glasröhre Wasser, und auf dieses zur leich¬ teren Unterscheidung gefärbter Weingeist gegeben, und die Höhe dieser zwep Flüssigkeiten durch Um¬ windung eines Fadens angemerkt wird, dann bcpde mit einander vermischtwcrdcn, so ist die Höhe nach der Mischung kleiner, als sie vorher war. Da die Körper alle undurchdringlich sind, §. Z2. was können wir aus diesen, und ähn¬ lichen Versuchen anderes schlüssen, als, daß in allen Körpern, welche unseren Nachforschungen unterliegen, Zwischenräume vorhanden sind? 36. Waren diese von den Thcilcn des Körpers, in weichen sie sich befinden, unbesetzte Zwischen¬ räume mit einer anderen Materie vollkommen ausgcfüllt, so würden sich die Theile der Mate¬ rie vollständig berühren, und kein Körper zusam- mengcdrückt werden, »och den anderen sich be¬ wegenden weichen können. Eicher ist es daher, daß die Poren der Körper mit keiner fremdarti¬ gen Materie ganz asgefüllt sind. Nicht tzE ( 2l ) Nicht so leicht, und nicht so zuverlässig kann es entschieden werden, ob die Zwischenräu¬ me der Körper zum Theile mit einer, in Be¬ ziehung auf den Körper, fremdartigen -Materie nicht besetzt sind? Jeder Körper enthalt fremd¬ artige Theile, welche oft sehr leicht gctrennct werden. Auf der Oberfläche der Körper kleben solche Theile an. Doch können wir nicht mit Zuverlässigkeit behaupten, daß diese unserem Be¬ griffe nach fremdartigen Theile es auch in der That sind, und die Mischung derselben nicht zum Wesen des Körpers gehöre. 37- Da die Zwischenräume der Körper zum Thci- lc wenigstens leer sind, so ist die Frage: ob es in der Natur zerstreuten leeren Raum gebe? entschieden. Die Poren sind dieser leere Raume. Auch scheinet die ununterbrochen nach de» näm¬ lichen Gesetzen unverändert noch immer fortdam rcnde Bewegung der Planeten, und Kometen hinlänglich zu erweisen , daß im Planetensy¬ steme ein nur durch erstgedachte Totalkörper unterbrochener leerer Raum vorhanden scy. 38. Aus eben der Ursache, weil die Poren der Körper mir Materie nicht ganz angefullet sind, können und mässen in gewissen Umständen die Theile eines Körpers zwischen die Theile des an¬ deren hineinschleichen, rind, weil jene zwischen diesen alsdann verborgen werden, die Körper durchgcdrunzen scheinen. Sv dringt z. B- Oel V z in ( 22 ) in Marmor, Wasser in Schwamm u. d. m. Allein , da dieses Eindringen nur dem Scheine nach ge¬ schieht, fordert es keine Ausnahme von der §. Z2. erwiesenen Undurchdringlichkeit. 3d- Thcilbarkeit der Köper ist die Möglichkeit, die Lheile derselben zu trennen. Daß wir keinen Körper kennen, dessen Thei- le nicht getrennct, und von einander abgesondert werden könnten, die Theilbarkeit folglich in al¬ len Körpern, in welchen wir Versuche anstellen können, vorsindig scy, ist durch die tägliche Er¬ fahrung so bekannt, daß es überflüssig wäre, es durch Versuche beweisen zu wollen; nachdem es allgemein bekannt ist, daß jeder uns bekann¬ te Körper gebrochen, geschnitten oder auch ge¬ schliffen werden kann. 4?. Bewunderungswürdig ist die Menge, und Kleinheit der Thcile, in welche sich Körper wirk¬ lich theilen lassen. Ein einzig Tröpfchen riechen¬ den Oeles theilct den Geruch 2 Pfunden Wassers mit. Von einem Gran in Dünste aufgelösten Weih¬ rauches wird auch die in einem größeren Zim¬ mer enthaltene Luft mit Geruch erfüllet. Ein Gran Karmin giebt einer viertel Maß Wasser eine sehr dunkle Farbe, und dieses färbt 7 Maß Wasser noch sehr merklich. Die kleinsten, nur durch vsrtrefliche Vergrößerungsgläser sichtbaren Lhierchen sind mit allen zu Lcbensverrichtungen nothwendrgen Theilen, Fiberchen und Arterien ver- ( 2Z ) versehen. Ein Silberzilinder von 2 -j Pf. , mit einer Unze Gold überzogen, läßt sich in einen 102 Meilen langen Drat ausdehnen, und die Vergoldung ist noch merklich. Wenn die Mei¬ len in Klafter, und so weiter bis auf Linien, als noch leicht zu unterscheidende Lheile getheilet worden , so zeiget es sich, daß eine Unze Gold in g4Z,6OvOOo ohne Beschwerde ausnehmbare Lheile getheilet werde, deren jeder noch rn , wenigstens durch ein Glas unterscheidbare Lheile hat. Aehnliche Bcyspiele der bewunderungswür^ digcn Theilbarkeit der Körper geben Natur und Kunst in der Menge. 4:. So fein auch die Lheile sind, in welche die Körper von der Natur oder Kunst getheilet wer¬ den, so können wir diese Lheilung doch nicht ohne Ende, oder ins Unendliche wirklich fortse¬ tzen. Die Schwache unserer Sinnen, und die Mängel der Werkzeuge zwingen uns in der Thei- lung der Körper bey Theilen stehen zu bleiben, welche an und für sich noch theilbar sind. Diese Lheile können wir zwar in Gedanken noch theilen, ob aber die Lheilung der Körper auch nur in Gedanken ins Unendliche fortgesetzt werden kann, oder nicht? ist eine metaphysische Frage. Die Metaphysik hat es zu entscheiden, ob eine unendliche wirkliche Zahl, oder eine un¬ endliche Sammlung eMirender Einheiten und ein Zusammengesetztes ohne Einfachem möglich sey? So viel ist sicher, daß der Schluß, wel- B 4 cher UE ( 24 ) UE chcr von der Lhcilung eines mathematischen Kör¬ pers auf jene des physischen gemacht wird, ganz zuverlässig unrichtig sey. Ein mathematischer .Körper ist ununterbrochen, der vhysische hat Zwischenräume, §. Z<- welche den eingenomme¬ nen Raum, nicht aber die Zahl seiner Thcile vergrößern. 42. Wenn wir den Körper beweglich nennen, so bedeuten wir hiemit nichts anders , als: daß er der Veränderung des Ortes, jedoch nicht ohne hiezu erhaltene äußere Bestimmung fähig ftp. Die Bewegung der Kometen und Planeten, unserer Erbe, und selbst der Sonne; die durch Erdstösse erschütterten Berge, Städte und ganze Provinzen , nebst den Körpern, welche wir in Bewegung setzen und gesetzt haben, über¬ zeugen uns hinlänglich, daß die Fähigkeit ihren Ort zu verändern in allen Körpern vorfindig sey, in welchen wir Versuche, oder Erscheinun¬ gen haben können. Daß aber die Körper diese Fähigkeit ohne die von einer äußeren Ursache dazu erhaltene Bestimmung in die Wirklichkeit nicht übersetzen, hievon überzeuget uns der Anfang jeder uns be¬ kannten Bewegung. Auch halten wir uns hievon so sehr überzeugt, daß, wenn wir den Körper in einem andere» Orte finden, als in welchem er vor¬ her war, es uns nie beyfällt zu glauben, daß er von ftlbsten dahin üöergegangen, sondern, daß er er dahin getraxen, gezogen, oder gestossen u. s. w. worden fty. Wir werden in der zweyten Abhandlung aus dem Begriffe, welchen wir von der Bewegung haben, erweisen, daß bei) jeder Bewegung eine, und zwar, weil sie existiert, unter allen mögli¬ chen bestimmte Geschwindigkeit und Richtung vor¬ handen scyn müsse. Der Körper müßte also, wenn er ohne äußere Bestimmung sich bewegen konnte, eine der möglichen Geschwindigkeiten und Richtungen wählen. Daß dieses mit den Eigenschaften der uns bekannten Materie nicht vereinbar scy, wird in der Metaphysik erwiesen. Auch metaphysische Gründe bestätigen also das, was wir aus physischen gefolgert haben. 4Z. Vermög dieser allgemeinen Eigenschaft kann der Körper, welcher ruhet, sich zu bewegen nicht anfangen, wenn er von keiner äußeren Ursache dazu bestimmt wird. Da ohne Geschwindigkeit und Richtung keine Bewegung scyn kann, so sind diese bcyde wesentliche Bestimmungen oderMerk- mahlc der Bewegung. So bald nur eines der wesentlichen Merkmahle des Dinges verändert wird, so ist dieses Ding gehoben, und ein an¬ deres gesetzt, dessen Wesen in den noch übrigen, und neuen Merkmahlcn bestehet. Sogleich, als dre Geschwindigkeit, oder Richtung der Bewe¬ gung geändert wird, höret diese Bewegung auf, und fängt eine andere an. Der Körper kann daher die einmal erhaltene Geschwindigkeit, oder B A. Rich- PS (26) PS Richtung ohne äußere Bestimmung eben so we¬ nig ändern , als sich aus der Ruhe in die Be¬ wegung setzen, sondern er muß sich mit der er¬ haltenen Geschwindigkeit und Richtung so lang fortbewegen, bis er zur Veränderung der einen oder der anderen, oder beyder von einer äußeren Ursache bestimmt wird. Hievon überzeuget uns auch die Betrachtung aller Veränderungen der Bewegung. 44- Dieser ist der Grund des in der Naturlehre ersten Gesetzes der Bewegung: Der ruhende Rsrper muß seine Ruhe, der sich bewegen¬ de aber die schon erhaltene Geschwindigkeit, und Richtung unverändert so lang beybe- halten, bis er von einer äußerlichen Ursa¬ che zur Bewegung , und, wenn er sich schon beweget, zur Abänderung der Geschwindig¬ keit, oder Richtung, oder beyder zugleich bestimmt wird. 45- Daß die in diesem Kapitel erwiesenen, und noch im folgenden zu erweisenden Eigenschaften der Körper weder gespannt, noch nachgelassen werden können, (wie cs §. 27. Nr. z. zur allgemeinen Eigenschaft erfordert wurde) läßt sich aus den Begriffen, welche wir von diesen Eigenschaften, und den Körpern Überhaupthaben, ohne Anstand zeigen. Es wäre also überflüssig, den Beweis davon so ost zu wiederholen. Zwei). ( 27 ) AzA Zweytes Kapitel. Von der abstossenden, anziehenden, und Schw«? rebestimmung -er BeweAUNyskraft. 46. Die Ursache, aus welcher die Körper, und ihre Theile in gewissen Abständen von einander gehen, oder sich mehr zu nähern gehindert wer¬ den , wird abstossende Rraft genannt. Wenn, was immer für zwey Körper so na¬ he au einander kommen, daß sic sich zu berüh¬ ren scheinen, so schliesset einer den anderen aus dem Orte aus, in welchem er selbst ist. Wer¬ den sie durch irgend eine Kraft an einander ge¬ drückt, so weichen sie zwar, und ihre Theile nähern sich, doch bleibt einer außer dem andern. Auch kann kein Körper ohne Gewalt zusammen¬ gedrückt werden, und diese Kraft muß desto grö¬ ßer seyn, je stärker das Zusammendrücken der Körper seyn soll. Jeden sichtbaren, und nicht leuchtenden Körper sehen wir durch zurückgcprall- 1c Lichtstrahlen; den leuchtenden aber durch das aus ihm ausströmcnde Licht. Der Lichtstoff ent¬ fernet sich daher in gewissen Abständen von al¬ len Körpern, und die Ursache dieser Entfernung, welche wir abstossende Kraft genannt haben, ist in allen Körpern, welche unseren Versuchen un¬ terworfen sind, vorhanden. 47- tzE ( 28 ) TrjK 47- Anziehende Kraft ohne Zusatz, oder auch anziehende in kleinsten Abständen, zum Unter¬ schiede von der Schwerkraft, ist die Ursache, durch welche die Körper, und ihre Theilc in sehr kleinen Entfernungen zusammen zu gehen, oder sich zu trennen gehindert werden. Um auch von dem Daseyn dieser nicht ganz so, wie der vorhergehenden einleuchtenden Eigen¬ schaft vollständig überzeugt zu werden, wollen wir die allgemeine bekannte Ernthcilung der Kör¬ per in feste und fluffige annehmcn, und jede Art sowohl, als auch beyde gegen einander ver¬ suchen. Alle feste Körper, an welchen wir Versuche machen können, gehen in sehr kleinen Abständen gegen einander, und werden sich zu trennen ge¬ hindert. Zwey auf stehendem Wasser nahe ne¬ ben einander gestellte hole Glaskügclchcn laufen zusammen. Holz, Sägcspäne, Schaum u. dgl. auf dem Wasser schwimmende Körper eilen dein Ufer, oder anderen festen Körpern schnell zu, so bald sie nahe an dieselben kommen. Auf das -Wasser gestreuter Bärlapp, oder Erdfchwefel hängt so sehr aneinander, daß der durch diesen unter die Oberfläche des Wassers eingetauchte Finger nicht benetzt wird. Zwei) an ihren- Grund¬ flächen gereinigte Bley-Gold-oder was immer für weiche aneinander gedrückte Zylinder können nur mit Gewalt wieder getrennet werden. Uebcr- haupt (29) UE Haupt kennen wie keinen festen Körper, Hesse» Theilc ohne Beschwerde trennbar waren. Die nähmlichcn Wirkungen zeigen sich zwi¬ schen flüssigen Körpern. Zwei) Quecksilber - Wasser-oder andere Tropfen laufen in einen zu¬ sammen, wenn sie auf einer Fläche, an welche ihre Theile nicht mehr, als aneinander kleben, nahe neben einander gebracht werden. Ein Tro¬ pfen , welcher im Auffalle auf die Fläche nicht sogleich fest wird, und dessen Theile an die Fläche nicht stärker, als aneinander kleben, nimmt nach dem Auffalle eine sphärische, unten, wo er die Flache berühret, abgestutzte, Gestalt an. Sei¬ ne Theile, welche, wie es die flache Gestalt des im Auffalle sogleich fest gewordenen Tropfens beweiset, nach der Fläche zerstreuet waren, sammeln und vereinigen sich wieder. Die an einem festen Körper langsam herablaufenden Tro¬ pfen z. B. Dachtropfcn, fallen nicht sogleich ab, als sie über die Gränze des Festen hinaus kom¬ men , sondern verlängern sich , werden untcnzu dicker, und, wenn das Gewicht des unteren Theiles hinreichend ist, brechen sie so ab, daß ein Theil des Tropfens an dem festen Körper hangen bleibt, indcß der andere abfällt, folg¬ lich die Trennung zwischen den flüssigen Theilen nur durch das Gewicht des unteren grösseren Theiles bewirkt werde. Eine kleine, trockene und reine mit Behutsamkeit auf die Oberfläche des Wassers wagerecht gelegte Nähnadel gehet nicht unter. Die Theile des Wassers kleben so an- ÄS c;r>) ÄS' ,r,r einander, daß dadurch dem Uebermaß des eigcnthümlichcn Gewichtes der Nadel das Gleich¬ gewicht gehalten wird. Daß endlich auch alle festen und stutzigen Kör¬ per in sehr kleinen Abständen auf einander zu¬ gehen, und sich zu trennen gehindert werden, hievon überzeugen uns alle zu diesem Ende ange¬ stellte Versuche. Z. B. Der an der äusseren Oberfläche eines gläsernen Haarröhrchens herab- laufcnde Wassertropfen wird, wenn er zur un¬ teren Mündung gelanget, schnell hineingerissen. Die festen Körper werden von den flüssigen be¬ netzt, indem die Theile des flüssigen, an jene ankleben. Ein flacher fester Körper kann nur mit einer seiner Größe angemessenen Beschwerde von der Oberfläche des Flüssigen, auf welcher er aufliegt, senkrecht'getrennet werden. Um ei¬ nen Stahlcylrnder, dessen Grundfläche polirt ist, und zwey Zolle im Durchmesser hat, von der Quecksilberoberfläche zu trennen, sind beyAyo Gra¬ ne nothwendig. Die Trennung eines gleichem Unschlittcylinders von Wasser fordert bep Grane. Den nämlichen Erfolg hat der Ver¬ such mit jedem Men , und flüssigen Körper , wenn auch jener von diesem nicht benetzet wird. Nur die zur Trennung erforderlichen Gewichte sind verschieden. 48. Schwer - Rraft oder auch anziehende in größten Abständen bedeutet die Ursache, von welcher die Körper in sehr sichtbaren und gros¬ sen c Z!). 1M- fen Entfernungen gegen einander angetrieben, und sich von einander zu entfernen gehindert werden. Aus Beobachtungen, und Bestimmungen der Sternkundigen ist bekannt: daß alle Planeten und Kommeten , und die Sonne selbst krumme in sich zurückkehrcnde Linien um den gemein¬ schaftlichen Schwerpunkt beschreiben. Sie sind daher durch ununterbrochene Veränderung stets in der Richtung der Tangente des Punktes ihrer Laufbahn, in welcher sie sich befinden. In dieser Richtung mästen die Körper ohne Verän¬ derung fortgehen, und eben so, wie die Tan¬ gente von Mittelpunkte sich entfernen , wenn keine Ursache vorhanden wäre, von welcher sie zur Veränderung der Richtung ununterbrochen bestimmt würden. §. 44. Von der nämlichen Ursache werden sie zugleich gegen einander an¬ getrieben. Wenn zwey Plamken in gewisse Abstände gegen einander gelangen, so wird der Lauf des vorhergehenden gehemmet, des folgenden be¬ schleuniget. Keines kann ohne Trieb des einen gegen den anderen geschehen. Der Mond beweget sich um die Erde, und mit dieser um die Sonne. Keiner der irdischen Körper kann ohne Beschwerde von der Oberflä¬ che der Erb? getrennet werden. Jeder von die¬ ser mit Gewalt erhobene Körper fällt aus die¬ selbe so lang zurück bis er eine Unterlage fin¬ det. Alle diese Erscheinungen, und Versuche U-A s Z2 ) zeigen , daß die Körper in grösseren Abständen gegen einander angetrieben, und sich von einan¬ der zu entfernen gehindert werden; die Ursache dieser Wirkung, die Schwerkraft daher im gan¬ zen Planetensysteme, und in allen unscrn Ver¬ suchen unterworfenen Körpern vorhanden scy. 49- An und für sich selbst betrachtet ist die Zu¬ sammenkunft, und Trennung einerlei) Verände¬ rung dcS Ortes, oder Bewegung , nur in Be¬ ziehung auf die zusammen - oder voneinander ge¬ henden Körper, und Theile derselben, oder an¬ derer festgesetzten Punkte, folglich äußerlich sind sie verschieden. Die Wirkungen der §. 46, 4/, 48 , erst erwiesenen abstossendcn-anziehenden - und Schwerkraft sind also an , und für sich selbst nichts als Bewegungen, welche sich durch äus¬ serliche Verhältnisse unterscheiden, und es schei¬ net der Einfachheit der Natur weit angemessener zu sepn, daß diese drei) Kräfte nichts als drcy von den Abständen abhängcnde Bestimmungen ei¬ ner und der nähmlichen, von ihren Wirkun¬ gen LeweFunys - Rraft genannten Ursache sind, und nur so , wie z. B. die Ursache der Einbildung, Erinnerung, des Willens, u. s. w. welche verschiedene Bestimmungen der Denkungs- kraft sind, als verschiedene Kräfte betrachtet und benennet werden. Durch die im folgenden Kapitel zu erweisenden Verhältnisse dieser Kräfte, wird dichc Muthmassung sehr wahrscheinlich. Drit- AO ( 33 ) AO Drittes Kapitel« Von dem wechsel, Und Verhältnisse der abstossenden - anziehenden - und Schwer - Bestimmungen -er Newegungskraft. So. Die abstossenden, und anziehenden Bestim¬ mungen in kleinsten Abständen wechseln , indem die Entfernungen wachsen. In den sichtbaren, und größten Entfernungen haben die Körper und ihre Theile blos die Bestimmung der Schwere. Zwischen zwey polirten und aneinander ge¬ drückten Glastafeln läuft der Wassertropfen durch; ein feiner Faden läßt sich durchziehen. Der auf dem Berührungspunkt zweyer conve¬ xen Glaslinsen herabgelassene Wassertropfen bleibt zwischen diesen hängen. Das Nämliche sehen wir zwischen 2 auf dem Wasser schwimmenden , und an einander gedrückten Glaskugeln« Körper, zwi¬ schen welche, ohne sie zu bewegen ein dritter ge¬ bracht werden kann, berühren sich nicht, son¬ dern sind von einander entfernet, wenn auch ihr Abstand dem Auge unmerklich ist, folglich selbe sich zu berühren scheinen. Wenn solche Körper auch aneinander gedrückt werden, und etwas weichen, so ist hiezu doch eine Kraft nothwen- dig, und wir kommen bald dahin, wo sie sich C nicht nicht werter zusammendrückcn lassen. Aus die¬ sen und ähnlichen Versuchen folgt, daß die Be- wegungskraft der Körper und ihrer Theile die abstossende Bestimmung habe, wenn derselben Ab¬ stand kleiner ist, als icner der scheinenden Be¬ rührung. In nächst größerem Abstande tritt die anzie- hcnde Bestimmung ein. Wenn die zwei) auf dem Wasser schwimmenden Glaskügelchen , zwi¬ schen welchen, da sie aneinander gedrückt wur¬ den der Wassertropfen hängen blieb, etwas von einander gezogen werden, laufen selbe wieder schnell zusammen. §. 47. Die Theile der siedenden und gährenden Kör¬ per, welche noch größere Abstände haben, wei¬ chen von einander, und nähern sich wechselwei¬ se. In noch größerem Entfernungen daher, als die vorher betrachtete war, wechseln die abstos¬ senden , und anziehenden Bestimmungen wieder. In noch grösserem Abstande, als diese sind, ist die Bestimmung übermal abstossend. Bey der Auflösung in Dünste, welche durch Ver¬ mehrung der Wärme bewirkt wird, gehen die Theile auseinander, indem sich die Dünste ans- dchncn. Die in Dünste aufgelösten Theile der Kör¬ per fallen , nachdem sie wieder gehörig mit einander verbunden sind , aus den Dunstkreise auf die Erde herab , ohne in dem Falle um- zukehren. In de» zum Unterschiede so genannte» groß- TE ( 35 ) grösten Abständen ist die Bestimmung der Schwere ohne Wechsel vorhanden. Zi- Aus diesen , und ähnlichen Versuchen und Erscheinungen ist zwar wenigstens der erste Wech- sel der abstossenden und anziehenden Bestim¬ mung bey der scheinenden Berührung , und die Bestimmung der Schwere ohne Wechsel in grö߬ ten Abständen sicher; die übrigen Wechsel aber, wo nicht gewiß , doch sehr wahrscheinlich. Allein die Abstände, in welchen die zwei) ersten Be¬ stimmungen eintreffen, sind zu klein, als daß wir Versuche , oder auch Erscheinungen genug haben könnten, um festzusetzen, wie die Bewe¬ gungskraft , wenn sie gedachte Bestimmungen hat, wirke, oder wie diese Bestimmungen eigent¬ lich wechslen, Alles, was wir von diesen erweisen können, ist : daß die in kleineren Abständen, als jene der scheinenden Berührung, obwaltende ab¬ stossende Bestimmung in einer aber nicht zu be¬ stimmenden verkehrten, die ununterbrochen wirken¬ de Schwere aber in geraden der Massen , und verkehrten quadratischen Verhältniße der Abstände seh, und der Wechsel durch die Prüfung §. 26 ie positiven Ordinate« von 6 gegen H ins Unendliche, wie die l ( 46 ) die Stärke der abstossenden Bestimmung von den Abstanve der schcinenenden , bis zur mathcma- tischen Berührung zunimmt, und bey dieser stär¬ ker als die übrigen bekannten ist. Die letzten negativen Ordinaten, nachdem selbe zu einer be¬ stimmten Größe gelanget sind, nehmen bey wachsenden Abszissen ohne Ende ab, wie die Be¬ stimmung der Schwere mit dem Wachsthume der Abstände abyimmt, ohne dessen Ende be¬ stimmen zu können. Der Wechsel der positi¬ ven und negativen Ordinaten dieser krummen Linie geschieht nach dem Gesetze der Unterbrochen- heit, wie die abstossenden/ und anziehenden Be¬ stimmungen wechslen. Alle diese Aehnlichkciten zwischen den mit dem Wachsthume der Abstände verbundenem Wechsel der abstossenden, anziehenden , und Schwere - Bestimmungen, und dem Wechsel der positiven und negekivcn den wachsenden Abzissen zustehen¬ den Ordinaten der Boskowichischen krummen Li¬ nie sin > Grund genug, diese mit ihren Ordinaten, und Abszissen als ein Bild anzunehmen , in wel¬ chem der natürliche Wechsel gedachter Bestimmun¬ gen so zu sagen dem Auge dargestellt, und mehrere Deutlichkeit wegen erkläret werde. 6Z. In diesem Bilde läßt sich der §. 6l er¬ wähnte Unterschied der Grenzpunkte deutlicher er¬ klären : Indes, daß ein Theil des Körpers, oder ein Körper in sich befindet, sey der an¬ dere 6. in O. So bald L. von O. näher gegen AO (47) AO in dm nächsten Punkt I.. kommt, wird re durch die abstossende Bestimmung gehindert, nä¬ her anzu kommen, und sich wiederum ge¬ gen 0. hinaus zu begeben angctrieben. Kommt N. über it den ne- D 5 ben ÄE- (SS) ÄS beit 6 obwaltenden Bestimmungen der Bewc- gungskraft zusammen, so werden wir jene zitte- rende und schwankende Bewegung erklären kön¬ nen , welche wir bey den meisten elastischen Kör¬ pern bemerken, wenn sich diese nach gehobener drückenden, dehnenden, oder beugenden Kraft in ihre vorgehabte Gestalt zurückzusetzen suchen. Auch werden wir leicht die Ursache geben, war¬ um die Theile des Körpers, wenn dieser zu viel zusammengedrückt, ausgedehnt, oder ge¬ beugt wird, einen anderen Zusammenhang er¬ halten , oder gar ssetrennet werden, und war¬ um vielleicht kein Körper ohne alle Elastizität, oder Schnellkraft fey. 77- Da feste elastische Körper, sowohl als ihre Theile durch das Aneinanderdrücken nicht wie¬ der in Zusammenhang gebracht werden können §. 74. wie die weichen, so hat die Kunst ein Mit¬ tel gefunden, solche vermittelst eines dritten flüssi¬ gen Körpers, welcher in der Folge fest wird, zu verbinden. Die Arten dieser künstlichen Verbindungen sind: Leimen, Kütten, Mauren u. s. w. Wenn ein, solcher Zusammenhang durch richtige Wahl eines angemessenen Mittelkörpers, dessen nicht zu starke Dicke, Glättung der zu verbindenden Oberflächen, des Einreibens, und oft auch durch die Wärme, und genaue Benutzung anderer in einzelnen Fällen cintreffenden Umstände begünsti¬ get wird/ so ist derselbe sehr stark, giebt der na- tür- UE ( 59 ) türlichen Verbindung wenig nach, und übertrift diese auch nicht selten. Die von Muschenbröck urit Wachs, Unschlittu dgl. warm eingeriebenen. und dann erkalteten verschiedenen Cylinder, das geleimte Holz, geküttete Porzelän u. d. m. be¬ weisen erst gemachte Bemerkung. Daß solche Verbindungen der Körper auf den natürlichen Zusammenhang der Thefle des Mittelkörpcrs aneinander, und an die zu ver¬ bindenden Körper gegründet sind, die letzte Ursache folglich in den Gränzpnnkten des Zusammenhan¬ ges haben, §§. 65. 66. ist ohne wertere Er¬ klärung einleuchtend. Eben so ist cs von selbstcn klar, daß der künstliche Zusammenhang, welcher ohne Mittel¬ körper bewirkt wird, z. B- beym Vergolden, Versilbern u. s. w. bey jeder Belegung eines Mctalles, oder dessen einen Stückes mit dem anderen, nur durch der Lhei- le, welche weich, oder auch flüssig sind, be¬ wirktwerde, und die Kunst dabey nichts ande¬ res zu leisten habe, als, daß die Theile,wenn es nothwendig ist, und sie cs nicht ohnehin sind, weich, oder flüssig werden, in gehörige Abstän¬ de aneinander kommen, und die Hindernisse des Zusammenhanges gehoben werden. 78. Eine Erscheinung dieses künstlichen Zusam¬ menhanges , welche zur Erklärung der chymischen Auflösung dienet, müssen wir hier genauer be¬ trachten, und erklären. So So lang der Mittelkörper flüssig bleibt, ist die Bewegung zweyer damit verbundener Flächen in der mit diesen gleichlaufenden Richtung frey, in der zu den verbundenen Flächen senkrechten Richtung aber beschwert. Nachdem der Mittel¬ körper sest geworden, ist kein merklicher Unter¬ schied mehr. Wenn die verbundenen Flächen gleichlaufend bewegt werden, so bleibt ihr Abstand immer der nähmliche. Ist der Mittelkörpcr noch flüs¬ sig, so sind seine Molekeln von allen Seiten mit Gränzpunkten des Zusammenhanges umgeben §. 72. Es werden also bey einer solchen Bewe¬ gung nur die zwey äußersten Theile, an jeder Fla¬ che einer, getrennt, die übrigen aber nur von einem Gränzpunkte des Zusammenhanges auf ei¬ nen anderen gleichen übersetzet; das ist, die Trennung geschiehst in diesen Falle nur nach und nach. In der zur Zusammenhangsfläche senk¬ rechten Richtung hingegen werden zugleich, und auf einmal alle Theile der verbundenen Flächen in größere Abstände von einander, folglich aus den Gränzpunkten des Zusammenhanges ge¬ bracht, und derselben Trennung ist gleichzeitig. Das nähmliche trift in beyden Richtungen ein , sobald der Mittelkörper fest ist, weil seine Fi- berchen diesemuach nicht mehr von allen Seiten mit Gränzpunkten des Zusammenhanges umge¬ ben sind §. 74. Fünf- AzO ( 6i ) Fünftes Kapitel. Von physischen Bestan-theilen -er Rörper. 7d- Jeder in dem Ganzen mit den übrigen ver¬ bundene Theil ist dessen Bestan-theil. Die Art der Verbindung, und hauptsächlich der Trennung, durch welche wir die Thcile abson¬ dern , giebt den Grund zum Unterschiede der Be- standthcile. Hier betrachten wir nur die phy¬ sischen, dies ist jene, in welche der Körper durch mechanische Trennung, ohne Beziehung auf seine übrigen Eigenschaften , oder Wirkungen, wirklich, oder wenigstens in Gedanken gethcilet werden kann. 8o. An jedem, als ein Ganzes betrachteten Kör¬ per unterscheiden wir seine Gattung und Masse. Die Masse, und die Gattung hängen von ei¬ nander nicht ab. Jeder kleinste noch zusammen¬ gesetzte Theil des Körpers, welcher von diesen getrennt wird, ist von der nähmlichcn Gattung mit demselben. Es giebt in jedem Körper Thei- lc, durch deren Trennung, oder Zusatz nicht die Gattung, sondern nur das Ganze, oder die Größe seiner Masse verändert wird. Alle diese Theile sind zu dem Ganzen , oder zu der Grö¬ ße der Masse des Körpers nothweinig, können da- AO ( 62 ) AO daher auch mit allem Rechte Bestan-theile -et Masse genannt werden. Das wesentliche Merkmahl des Körpers, wodurch seine Gattung bestimmt wird, ist die Zusammensetzung seiner Theile §. 7. , welche auch in den kleinsten noch zusammengesetzten Thci- le vorhanden ist. Zn jedem dieser kleinsten zu¬ sammengesetzten Theile , mit deren Auflösung das Wesen des Körpers gehoben wird, ist die Gattung des Körpers schon bestimmt. Diese erste Rorperchen sind die Bestan-theile -er Gattung. Auf diese Bestandtheile der Körper kommen wir be>) der wirklichen Theilung nicht , wenigstens können wir uns dessen auf keine Wei¬ se versichern. Setzen wir die Trennung der Theile in Ge¬ danken noch weiter fort, so können wir die Bestandtheile der Gattung, da selbe sicher noch zusammengesetzt sind, weiter, und in Theile auf- löseu, in welchen die Gattung der Körper, de¬ ren Theile sie waren, nicht mehr bestimmt ist , weil es ungereimt, und den bei) Auflösungen, Verbindungen und Mischungen der Körper vor¬ kommenden Erscheinungen und Versuchen gar nicht angemessen scheinet, daß die Bestandtheile der Gattung wieder aus solchen Theilen zusam¬ mengesetzt sind, in welchen die Gattung des Körpers schon bestimmt war, und es so viele Gattungen dieser weiteren, und kleinsten Ve- standtheile gebe, als Gattungen der Körper in der Natur vorhanden sind. Diese Theile, aus wel- welchen die Bestandtheile der Gattung zusam¬ mengesetzt sind, und auf welche wir bcy dersel¬ ben Lheilung in Gedanken zu letzt kommen, sind die ersten physischen Bestandtheile der Körper« 8i. Weder durch Erscheinungen, noch durch Ver¬ suche können wir uns von der Einfachheit, oder Zusammensetzung der ersten physischen Bestand- thcile überzeugen. Nur aus ächten Begriffen richtig gefolgerte Vcrnunftschlüsse können hierin entscheiden. Zusammengesetzte Dinge ohne ein¬ fache , nicht mehr zusammengesetzte Thcile , setzen eine wirkliche unendliche Zahl der Theile voraus, welche zur Theilung ins Unendliche un¬ entbehrlich ist. Da die Zusammensetzung der Theile im Körper die Eigenschaft eines zufälligen Dinges ist, so muß selbe von einer Ursache zu¬ fällig bewirkt worden scyn, folglich auch geho¬ ben werden können. Setzen wir, daß der Zu¬ sammenhang in einem Körper ganz gehoben wer¬ de, so muß nach dessen Hebung von dem ge¬ wesenen Körper doch etwas übrig bleiben, weil wir nicht zugeben können, baß in dem Körper nichts, als Zusammenhang, der ohne zusam* menhängende Theilen gar nicht möglich ist , vorhanden, der Körper nichts, als eine Samm lung von Verhältnissen sey. Diese nach geho bener Verbindung der übrigen der Thcile des Kör¬ pers müssen einfach seyn. Setzen wir selbe noch zusammengesetzt, so ist wieder die gesetzte Bedingni^ die Verbindung nicht ganz gehoben- Was »r AO (64) AB Was einfach ist, kann weder Ausdehnung noch Gestalt haben. Auch die ersten physischen Be- standtheile haben daher weder eine Ausdehnung, noch Gestalt. 82. In jedem Körper ist nichts vorhanden, als seine Theile, und derselben Verbindung. Der Verbindung, welche nur ein Verhaltniß ist, können wir die §§. 46. 47. 48. erwiesene Be- wcgungskraft nicht zueignen. Diese Kraft muß den ersten physischen Bestandtheilen eigen seyn, und durch derselben^ verschiedene Verbindungen so viel Abänderungen erhalten, als in den Kör¬ pern zu bemerken sind. An der Einfachheit den Mangel der Aus¬ dehnung und Gestalt kommen die ersten physi¬ schen Bestandtheile mit den mathematischen Punk¬ ten überein, und können daher physische Punkte genannt werden. Durch ihre Wirklichkeit, und Bewegungskraft unterscheiden sich jene von diesen. SZ- Die so mannigfaltige Verschiedenheit der Körper ist kein hinlänglicher Grund auch die er¬ sten physischen Bestandtheile verschieden anzuneh¬ men. Der Unterschied der Körper kann durch verschiedene Verbindungen auch vollkommen ähn¬ licher Bestandtheile entstanden seyn. Vielfältige Erfahrung überzeuget uns, daß auch die Kunst aus ganz ähnlichen Theilen blos durch verschie¬ dene Verbindungen derselbe!» sehr verschiedene Din- ( 65 ) Dinge verfertige. Stellen wir uns eine hin¬ längliche Zahl ganz ähnlicher Lupfe vor, welche nach ren Zügen der 24 Alphabethbuchsiaben ne¬ ben einander gestellt werden, so haben wir 24 verschiedene, aus ganz ähnlichen Lheilen zusam¬ mengesetzte Buchstaben, aus deren verschiedenen Verbindung noch mehr sehr verschiedene Worte, und aus der Verbindung dieser noch mannigfal¬ tigere Satze, dann Reden und ganze Bucher ' > entstehen werden. . Dieses Gleichnis; zeiget hin¬ länglich ,-.wclchx MaKuiAMHlt der./chammen- gesetztcn Ding? au^ der Verschiedenheit der Ver- , bindungen ganz , ähnlicher ,'Lhei/L cLUchrchgeri, >. könne. ' .? -v z 84. - , Da kein'Gründ vorhanden ist, zwischen den'- , ersten physischen Bestandteilen'' kinen Unterschied Zu setzen, so/kann man diese nicht'-anders, als vollkommen ähnlich zglasspn. In der Einfach- . heit an MaugLb der iAusdelMmg und. Gestah §. 8l., an der Bewegun'gskraft und itzkenBe-. stimmungen §. 82. kommen sie alle überein diese Bestandteile. Die Mannigfaltigkeit der Körper ist auch kein, hinlänglicher Grund, selbe verschieden Zu behaupten Zz. 8Z. Aus dem Begriffe, den wir von Bestand¬ teilen der Gattung §. 82. gegeben haben, läßt sich bestimmen, welche Körper gleich - welche ungleichartig sind. Sinvf'dste in einem Köcher mit einander verbundenen Bestandteile' E ' der der Gattung alle von einer und der nämlichen Art, sind sie durch einerlei) Verbindung der er¬ sten physischen Bestandtbeile entstanden; so ist der Körper gleichartig. Sind die im Körper begriffenen Bcstandthcile aber von mehr als einer Art, so ist der Körper ungleichartig. Die Körper in Theile anfzulösen, welche dem Scheine nach wenigstens gleichartig sind, ist die Beschäftigung der Scheidekunst. Diese Theile der Körper sind die chymischen Bestand- theile, welche wir im letzttn Kapitel betrachten wollen. Körper, .welche aus Bestandtheilen verschie¬ dener Gattungen zusammengesetzt sind, werden auch gemischte genannt. Auch pflegen wir Körper, in welchen gleiche Mischung verschiede¬ ner Gattungen kommt in Beziehung auf einan¬ der gleichartig, und solche, deren Mischung ver¬ schieden ist, ungleichartig zu nennen. Alle Kör¬ per, wie uns selbe von der Natur geliefert wer¬ den , sind Mischungen; keiner ist von allen fremdartigen Theilen rein'. Sech- T-O (67) AzS Sechstes Kapitel. Von 8er Trockenheit , und Nasse der flüssigen Rorper in Beziehung auf die festen. Dann von den chemischen Verwandt¬ schaften. 86. Wenn einige Theile des flüssigen an den fe¬ sten ankiebcn, so ist dieser von jenen benetzt. Bleiben, indem der feste in den flüssigen ein- getauchr, oder mit diesem begossen wird , keine Theile an dem festen hängen, so wird der flüssi¬ ge trocken genannt. So ist z. B. Wasser in Beziehung auf unseren Körper, auf Holz, auf Glas u. dgl. naß, in Beziehung auf Fett, rei¬ nes Siegelwachs u. s.w. trocken. Quecksilber gegen Bley, Zinn, Gold naß, in Vergleich des Stah¬ les, unseres Körpers u.s.w. trocken. Nasse und Trockenheit der flüssigen Körper sind daher nicht unbedingte, sondern nur relative, oder sich auf etwas beziehende Eigenschaften der flüssigen Körper. Der nähmliche flüssige Körper, ist in Beziehung auf einen Körper naß, gegen den anderen ge¬ halten, trocken. Mrd ein fester Körper in den "assen flüssigen gctemcht, so erheben sich dessen Theile über die Libelle, und kleben an den festen «n. Der trockne flüssige bildet um den festen E 2 cine «ne Höhlung , indem er unter die Libelle hinab- gedrückt erscheinet« 87. Ist keine Ursache vorhanden, so kann auch keine Wirkung folgen. Allein auch die vorhan¬ dene, aber gehinderte Ursache kann ihre Wir¬ kung nicht hcrvorbringen. Aus dem also, daß ein Körper dem anderen nicht anklebe, kann man auf den Mangel der anziehenden Bestimmung mit Zuverlässigkeit nicht schlössen, wenn es nicht vorher bestimmt wird, daß keine Ursache vor¬ handen sey, durch welche die Wirkung der an¬ ziehenden Bestimmung gehindert wird. Nachdem cs §, 47. durch Versuche erwiesen ist, daß auch zwischen festen und jenen flüs¬ sigen Körpern, von welchen selbe nicht benetzt werden, die anziehende Bestimmung vorhanden sey ; nachdem auch die Theilc der flüssigen die¬ se Bestimmung haben, so ist die Ursache leicht zu bestimmen, warum der nähmliche feste Körper von einigen flüssigen benetzt wird, den andere trocken zurücklassen. Die Theile des flüssigen werden an den festen, und aneinander gezogen. Diese zwey Bestimmungen sind gerade entgegen¬ gesetzt, die Wirkung muß daher nach der Rich¬ tung der stärkeren mit dem Uebermaß der Kräf¬ te erzeuget werden Ist die anziehende Bestim¬ mung zwischen flüssigen Lheilcii, und dem festen stärker, als zwischen den U-eilen des flüssigen unter einander, so müssen diese von einander getrennct dem festen ankleben. Im cntgegenge- setz- HE (69) HE setzten Falle hingegen der flüssige vom festen ge¬ trennt , diesen trocken lassen. Ueberhaupt: Die Uebermacht der anziehenden Bestimmung von Seite des festen, ist die Ursache, warum dieser vom flüssigen benetzt werde, und der flüssige in Beziehung auf den festen naß scy. Die lieber- macht der anziehenden Bestimmung von Seite des flüssigen macht im Gegentheil, daß der fe¬ ste trocken bleibt, und der flüssig? in Vergleich -essen für trocken gehalten werde. 88. Durch die Uibermacht der anziehenden Be¬ stimmung erhalten die Körper und Thcile der¬ selben , zwischen welchen jene vorhanden ist, «ine Neigung sich zu vereinigen , und in Zusam¬ menhang zu treten. Diese Neigung ist die che¬ mische Verwandtschaft , und ihre physische Ursache die Uebermacht der anziehenden Be¬ stimmung. Die Grade dieser Verwandtschaft werden durch die Leichtigkeit, mit welcher sich die Körper vereinigen, und durch die Stärke des entstandenen Zusammenhanges bestimmt. 89- Die chymische Verwandtschaft kann ein-oder vielfältig seyn. Einfältig ist sie zwischen zwey einzelnen Körpern, und ihren Theilen; viel¬ fältig, wenn sie zwischen mehr als zwey Kör¬ pern eintritt. So ist die Neigung sich zu ver¬ einigen und zu verbinden, welche wir zwischen 2 nahe aneinander gebrachten Wasser - oder E Z Queck- Quccksilbertropfen, zwischen Salz und Wasser, Zinn und Quecksilber bemerken, eine einfältige Verwandtschaft. Jene des Scheidewassers zum Eisen, Zinn u. s. w- vielfältig. 9O. Zwey Körper, welche gegen einander Nei¬ gung siel) zu vereinigen und zu verbinden ha¬ ben, sind gleichartig, oder ungleichartig. Im ersten Falle ist der durch ihren Zusammenhang entstehende Körper von der nämlichen Art, von welcher die in Verbindung trettenden waren, nur größer, und ihre Neigung nur eine Anhau- fungs -- oder Vermehrungsverwan-tschaft. Eine solche ist die Verwandtschaft zwischen zwey Wasser - oder Quecksilbertropfen. Im zweyten Falle wird der entstehende Körper, weder von der Art des einen, noch des anderen der zwey sich verbindenden, sondern von einer dritten scyn, die Verwandtschaft folglich, Iufammen- setzungs-oder Mischungsverwan-tfchaft ge¬ nannt werden. Diese ist zwischen Salz und Wasser, Zinn und Quecksilber u. dgl. Da die Mischung allein keine wahre Ver¬ bindung ist, so scheinet auch, daß letztere fäg- licher Zusammensctzungs - als Mischungsverwandt¬ schaft genannt werde. Auch erhellet aus den gegebenen Begriffen, daß nur die Zusammense- tzungsoerwandtfchaft, nicht aber jene der AnhätM fung vielfältig seyn könne. YI. Um die vielfältige Verwandtschaft deutlicher zu erklären, wollen wir zu zwey nut einander verwandten Körpern den dritten fetzen, und die in dieser Bedingniß möglichen Fälle betrach¬ ten. Mehrerer Deutlichkeit wegen sey der erste H.. der zweyte k. der dritte 0. Wenn weder noch ö mit 0 Verwandt¬ schaft hat, so hört der Fall einer vielfältigen Verwandtschaft auf, §. 8y. Es kommen also hier nur jwey Fälle zu betrachten , nämlich: wenn nur einer der zwey ersteren, oder k, und, wenn beyde mit dem dritten L Verwandt¬ schaft haben. Ist nur einer der zwey ersteren mit dem dritten (l verwandt, so muß diese Ver¬ wandtschaft jener, welche die zwey ersteren und ö gegeneinander haben, gleich, stärker, oder schwächer als diese seyn. Haben beyde erstere und L mit dem dritten 0 Verwandt¬ schaft, so ist ihre Verwandtschaft zum dritten gleich, oder ungleich, und in diesem letzten Falle die stärkere gleich, stärker, oder schwächer, als die Verwandtschaft, welche die zwey erste¬ ren gegen einander haben. Ist die Verwandtschaft, welche oder ö mit 0 haben, jener des und 6 gegen einan¬ der gleich , oder wenigstens fast gleich, oder sind und L mit dem dritten 0 ungleich verwandt, doch so, daß die stärkere dieser zweyen der Ver¬ wandtschaft des zu ö gleich ist, so werden die zwey ersteren eV und ft durch diese nicht ge- E 4 trennt, trennt, sondern beyde mit dem dritten Körper 6 in Verbindung treten, und, weil dadurch einer der zwey ersteren, welcher ohne diesen mit dem dritten 0 keine Verbindung erhalten hatte, mit diesem auch verbunden wird, diese Neigung die aneiynenöe , oder vermittelte Verwandtschaft genannt werden, und der mit 0 so verwandte Körper das Bind - oder Zrvi- schett - Mittel. Durch diese Verwandtschaft wird z. B, der aus Fett und alkalischem Salze zusammengesetzte Körper, die Seife; die aus Schwefel und Alkali zusammengesetzte Schwefcl- leber mit Wasser verbunden, ungeachtet daß der Schwefel, und die Fette für sich selbst mit dem Wasser keine, oder nur äusserst schwache Ver¬ wandtschaft haben. Hat nur oder 8 allein mit <7 Ver¬ wandtschaft, und ist diese stärker als jene zwischen und 8, oder haben zwar beyde, aber ungleiche Verwandtschaft zu 0, und ist die stärkere von diesen zweycn auch starker, als jene des zu 8, so muß der Körper eV oder L, welcher die Ver¬ wandtschaft mit 6 hat, z. B. von seiner er¬ steren Verbindung von 8 gelöset mit 0 in Zu¬ sammenhang treten. Hicmit hat der Körper durch seine mit 8 und 0 obwaltende, aber mit diesem stärkere Verwandtschaft zwischen 8 lind 0 zur Verbindung den letzteren Körper , so za sagen, gew.hlet. Diese Verwandtschaft ist die Wahl - Verwandtschaft. Aus dieser Ur¬ sache wird z. B. die Säure von dem Metalle, w el- tzE ( 73 ) welches sie aufgelöste hielt, durch Alkali ge-- schieden, und mit diesem verbunden. Wenn nur einer der zwey ersteren Körper, oder 6 mit 0 Verwandtschaft hat, und diese schwächer als jene, doch nicht zu schwach ist; oder beyde zwar mit verwandt sind, doch die unter diesen zweycn gegen O stär¬ kere Verwandtschaft schwächer, als jene des und 6; oder endlich und 6 zu 0 gleiche Verwandtschaft haben, so vereinigen sich alle drei) Körper. Es entstehet eine doppelte Zu¬ sammensetzung, und die Neigung in diesen Kör¬ pern sich zu verbinden, kann Verwandtschaft der doppelten Zusammensetzung genannt werden. Die Verbindung des zur geschmolzenen Mischung des Goldes und Silbers zugesttz- ten Kupfers; die Auflösung des aus Kochsalz- Säure und Alkali zusammengesetzten Kochsal¬ zes im Wasser sind Beispiele dieser Verwandt¬ schaft. Hat keiner weder noch L für sich selbst, sondern nur der aus und L zusammengesetzte Körper mit dem dritten 6 Verwandtschaft, so gehöret diese eben auch zur doppelten Zusam¬ mensetzung. Was eben von der vielfältigen Verwandt- chaft dreyer Körper vorgctragen wurde, muß verhältnismässig auch auf vier, und mehr aus- gedehnet werden; nur ist natürlicher Weise die Betrachtung desto zusammengesetzter, je mehr Körper gegen einander gehalten werden. Die E Z von -von der Verwandtschaft schon gegebenen, und wohlgefaßten Begriffe setzen jeden Anfängerin den Stand, seine Betrachtungen und Bemerkungen hierin» weiter fortzusetzen. Ich werde daher nur noch ein paar Anwendungen auf 4 Körper zeigen. 8, 0 und I) sollen die 4 Körper seyn; Mik 8, 0 aber mit O verbunden. Zeder Körper der ersten Verbindung sey mit einem der zweyten verwandt z z. B. habe mit 0, 8 aber mit O Verwandtschaft, und jede dieser zwey Verwandtschaften scy stärker als jene des zu 8, und des <7 zu O; so wird, nachdem von 8, und 6 von ll getrennt ist, mit 6, und 8 mitü in Verbindung treten , dop¬ pelte Zersetzung, und doppelte neue Verbindung bewirket werden. zwischen 8 und L diesen, 8 aber zwischen und O, den Körper ll wählen. Diese wird, zum Unterschiebe von der vorerklär¬ ten, doppelte Wahl - Verwandtschaft genannt. Berlinerblau giebt ein Beispiel dieser Verwandt¬ schaft, indem es aus der Auflösung des Eisen¬ vitriols und Alauncs durch eine Auflösung des Alkali im Rindsblut niedergeschlagen, oder ab¬ gesondert wird. Das Alkali verbindet sich mit der Säure, in welcher das Eisen aufgelöset war, und dieses geht mit der brennbaren Materie, mit welcher das Alkali vorher verbunden war, eine neue Verbindung ein. Uebe»- Ueberhaupt muß eine doppelte Scheidung, und doppelte neue Zusammensetzung bewirket wer¬ den , so oft die Summe der Verwandtschaften, mit welchen die Theile eines zusammengesetzte» Körpers auf die Theile des anderen wirken, grösser ist, als die Summe jener Verwandt¬ schaften , deren eine die Theile der ersten, die andere die Theile der zwcyten Zusammensetzung an einander hält. c-2. So oft wir Körper zersetzen, und die Theile des einen mit den Theilcn des anderen innigst und so verbinden wollen, daß ein dritter dar¬ aus entstehe, muß wenigstens einer dieser Kör¬ per flüssig seyn. Auch die so mannigfaltigen Zu¬ sammensetzungen gleich -- und ungleichartiger Kör¬ per, welche von der Natur ohne unser Zuthun hervorgebracht werden, scheinen die Flüssigkeit vorauszusctzcn, nachdem wir bemerken, daß die Nahrung des thierischen Körpers, der Pflanzen und Mineralien flüssig sei), wenn wir das, wovon dem Körper Erhaltung- und Wachsthum zu¬ kommt, seine Nahrung nennen dürfen. Diese Bemerkung, daß jede Zersetzung von einer, und Verbindung der Körper von der an¬ deren Seite die Flüssigkeit des einen wenig¬ stens fordere, ist so allgemein, daß es in der Scheidekunst als Grundsatz angenommen wird: Die,Rörper wirken nicht, wenn nicht flüssig sind. AW ( 76 ) AW Die natürliche Ursache hievon lieget ohne Zwei¬ fel in dem, daß der Zusammenhang der Thcile bey flüssigen Körpern dec schwächeste sey, solche folglich am leichtesten von einander geschieden, und mit anderen Therlen verbunden werden. Siebentes Kapitel. Von Her chymischen Auflösung öem Nieder¬ schlag, der Gahrung, und Crystallisa¬ tion. 93' Chymische Auflösung ist eine solche Ver¬ bindung ungleichartiger Körper, durch welche sie in einen dem Scheine nach gleichartigen überge¬ hen. So lang, als wir einen Körper von dem anderen unterscheiden, sagen wir nicht, daß er aufgelöst sey. Nur, wenn das in gemeines Brunnwasser gegebene Salz in demselben so zer- theilet und verbunden ist, daß cs vom Wasser nicht mehr unterschieben werden kann, hält man das Salz für aufgelöst, 94- Da von den Körpern, zwischen welchen eine Auflösung geschehen soll, einer wenigstens flüs¬ sig seyn muß, §. Y2. so wird dieser Unterschied der in der Auflösung mit einander zu verbinden¬ den 'TE ( 77 ) den Körper -uch durch verschiedene Benennun¬ gen derselben angezciget. Den flüssigen nennen wir gemeiniglich das Auflösmrttel, den festen Körper aber den Aufzulösenden So ist, in erst angeführtem Beyspiel», Wasser das Aufiös- mittel des aufzulöscnden Salzes, Chymiker unterscheiden die Auflösung in die Nasse und Trockene. Nasse Auflösung nennen sie jene, bcy welcher das Aufiös- mittel ohne besondere Wirkung des Feuers flüssig ist. Nasse Auflösungen sind: des Sal¬ zes im Wasser, des Eisens in verdünntem Vi- triolöhle. Trockene Auflösung hingegen ge¬ schehet in einem Auflösmittel, welches seine Flüssigkeit durch eine stärkere Wirkung des Feu¬ ers erhält. Die Auflösung der Erde in einem feuerbeständigen alkalischen Salze, welche Glas gicbt, jede durch Schmelzung bewirkte Ver¬ bindung der Metalle, und dergl.sind trockene Auflösungen. 96. Von einigen Chymikern wird die Auflösung auch in die oberflachige oder unvollkom¬ mene, und wesentliche oder vollkommene cingetheilet. Den Grund dieser Einthcilung nehmen sie daraus, daß aus einigen Auflö¬ sungen der aufgelöste Körper in seiner vorge- habten Gattung und mit seinen Eigenschaften, aus anderen in einer ganz anderen Gattung und mit verschiedenen Eigenschaften geschieden werde. Nach -tzE' (78) Nach dieser Meinung ist die Auflösung des Sab- zcs im Wasser unvollkommen, des Eisens in ei¬ ner Säure vollkommen, weil der aus der Auflö¬ sung des Salzes in reinem Wasser durch Abdün- stung geschiedene Körper Salz ist , wie er es vor der Auflösung war. Der aus der Auflö¬ sung des Eisens in einer Saure geschiedene Kör¬ per hingegen nicht mehr Eisen , sondern Eifcn- kalk, oder Vitriol. Wenn diese, und die vorhergehende Einthci- lung blos dazu dienen soll, Umstände, welche in der Auflösung selbst keine Aenderungen be¬ wirken , in Kürze anzudeuten, so können solche zur Erleichterung beydehalten werden. Sollen sie aber, wie von Rechtswegen jede Einthcilung, in der inneren Verschiedenheit der Auflösung ihren Grund haben und diesen anzeigen, so scheinen selbe nicht annehmlich. dD Die Auflösung, welche gerade so viel Lheile des aufgelösten enthalt, als mit dem Auflösmit¬ tel verbunden werden und bleiben können , ist yesattiget. Enthält die Auflösung weniger, oder mehr, so ist sie nicht - oder übergesat- tiFet. Setzt man einen Theil des aufzulösen¬ den der Auflösung zu, und wird davon noch was aufgelöst, so ist selbe sicher nicht gesatti- Set; wird aber von dem Zusatze nichts mehr auf- gelösct, so muß die Auflösung wenigstens gesat- tiget sepn, und es ist nur darauf Bedacht zu ha¬ ben : ob sich einige Theile des Aufgelösten von der 'TrzK ( 79 ) « der übrigen Auflösung blos durch dessen Ruhe tren¬ nen , oder nicht? Das erstere beweiset , daß die Auflösung über - das zweytc, daß sie nur ge- sättiget fey. 98. Ein fester Körper wird in dem flüssigen nicht aufgclösct , von welchem er nicht benetzet wird. Hievon überzeuget uns die Erfahrung. Fett, Eiegelwachs, und harzige Körper werben von Wasser , Eisen von Quecksilber nicht benetzt , und auch nicht aufgelöst. Die Benetzung kommt von der llebermacht der anziehenden Bestimmung von Seite des festen. §. 87. Durch diese ent¬ stehet zwischen den Körpern chymische Verwandt¬ schaft. §. 88- Ein Erforderniß zur chymifchen Auflösung ist daher die Uibermacht der anziehen¬ den Bestimmung von Seite des Festen, oder die dadurch bewirkte Verwandtschaft des Aufzu¬ lösenden , zum Auflösmittel. 99- Aus der Erfahrung wissen wir auch , daß der feste von dem flüssigen benetzte Körper von -diesem nicht jederzeit aufgelöfct wird. Holz , Stein, Glas, u. d. m. werden von Wasser be¬ netzt, und doch nicht aufgelöfct. Die Auflösung fordert, nebst der chymifchen Verwandschaft, noch etwas. Um dieses zweyke Erforderniß zu bestimmen, müssen wir die Natur der Auflösung genauer be¬ trachten , selbe mit der Folge der chymifchen Ver¬ wandtschaft zusammenhalten, und hieraus schlüs- scn, fen, weil die Versuche nicht so weit reichen , daß wir aus diesen gerade zu mit hinlänglichem Grunde schlössen könnten. Damit der feste in dem flüssigen aufgelöset sey, muß jener mit diesem so verbunden werden, daß sic einen dem Scheine nach gleichartigen Kör¬ per ausmachen. §. yz. Sogleich als die Auf¬ lösung vollbracht ist, muß der aus- beyden zu¬ sammengesetzte Körper flüssig sepn- Durch die Scheidung des Aufgelösten vom Auflösmittel erhält man wieder einen festen Körper , wenn er auch anders ist , als er vor der Auf¬ lösung war. Die Theile des festen müssen daher in der Auflösung mit den Theilen des flüssigen Körpers so umgeben und umhüllet werden, daß die aus den festen und flüssigen zusammen¬ gesetzten Mollckeln freyen Umlauf unter einander haben. §.. 72. Hiezu ist nothwendig, daß zwischen die Theile des aufzulösenden so viel flüssige Theile eindringen, als unentbehrlich sind, um die Theile des festen etwas auseinander zu treiben. Wenn der flüssige jeden Theil des fe¬ sten umgebende Körper über den halben Ab¬ stand sich erstreckt, den sie vor der Auflösung hatten, so sind die Theile des festen getrennt. Die Uebermacht der anziehenden Bestimmung von Seite des aufzulösenden bewirkt, daß die Theile des Anflösmittels an seine Theile ankleben, und selbe umgeben. §. 87- Dieses kann nur so weit geschehen, als die anziehende Bestimmung ob¬ waltet. Damit also die Auflösung erfolge, muß die r>ie UebcnnachL der anziehenden Bestimmung nicht nur allein von Seite des aufzulösenden seyn, sondern sich auch bis über den halben Abstand feiner Theile erstrecken. Mit Voraussetzung dieser zwep Erforderniße läßt es sich leicht erklären , wie aus dem Auf¬ zulösenden und dem Auflösmiktel ein dem Schei¬ ne nach gleichartiger Körper werden kann, in¬ dem die Theile des Aufzulösenden in die Theile des Auflösmittels eingehüllet/ frepen Umlauf unter ein¬ ander erhalten: Der Erklärung wegen betrachten wir zwep Theile des Aufzulöscnden und L. , welche in dem Abstande 8., dessen Hälfte 0. L 0. zusammenhangen 4. Des tV anzie- ^8» 4» hende Bestimmung in Beziehung auf das Auflös¬ mittel soll sich von 6 bis O über E, des k aber von I? bis L erstrecken. Durch die Ueber- macht der anziehenden Bestimmung von Seite des Aufzulösenden müssen die Theile des Auf¬ lösmittels an die Theile tV und L anklcbcn, und die Strecken O O , und k L in die Sphäre aus¬ füllen , wodurch und L. um L O weiter aus¬ einander gehen, und dann nicht mehr unmittel¬ bar, sondern nur vermittels des dazwischen ge¬ tretenen Auflösmittels an einander gebunden blei¬ ben. So lang der Körper, mit welchem zwep feste verbunden sind, flüssig bleibt, ist die Be¬ wegung zwischen diesen in der zur Fläche des Zu¬ sammenhanges gleichlaufenden Richtung ungehin- F dert dert §. 78; zur Oberfläche der Sphäre aber ist jede Richtung gleichlaufend. Die Theile des Auf- gelößten werden diesemnach in jeder Richtung un¬ gehinderte Bewegung, das ist frcyen Umlauf unter einander haben, und mit dem Auflösmit- tel einen dem Scheine nach gleichartigen Körper darstellen, folglich aufgelöfct seyn. IOl. Aus der angeführten kehre der chymischen Auflösung können wir verschiedene Umstände der¬ selben erklären: 1. ) Nicht jeder fluffige , ist jedes festen Körpers Auflösmittel. Zur Auflösung wird nebst der Uebermacht der anziehenden Bestimmung von Seite des Aufzulösenden erfordert, daß diese in einer größeren Strecke vorhanden sey , als der halbe Abstand der Theile des festen ist. §. 97 und 98. Der Mangel des einen oder des an¬ deren oder bcyder dieser Erfordernisse hindert die Auflösung, und bewirkt hiemit, daß der flüs¬ sige kein Auflösmittel des festen Körpers sey. -Wird der feste von dem flüssigen benetzt , so ist sicher d er Mangel einer zureichenden Wirkungs- sirecke das Hinderniß der Auflösung. 2. ) Warum nur eine mit der Menge des Auflösmittels verhältnißmässige Masse in diesem aufgelößet werde, ist daraus klar, daß bey der Auflösung die Theile des Aufzulösenden mit den Theilcn des Auflösmittels umhüllet werden müs¬ sen. §. 98. 3-) AO ( 8Z ) AO z.) Das mit einer Gattung Salzes gesättig¬ te Wasser löset oft noch etwas von einer ande¬ ren Gattung auf, wenn diese Gattung des Sal¬ zes , mit der Auflösung des ersten eben so ver¬ wandt ist, und keine Uebermacht der anziehen» den Bestimmung eben so auf die Auflösung wirkt, wie das erstere Salz auf das Wasser wirkte. So wird in der Auflösung des Kochsalzes im Was¬ ser noch etwas Salpeter aufgelöst. 4. ) Wenn nur einige Theile des aus un¬ gleichartigen zusammengesetzten Körpers aufgelö- set werden, indcß die übrigen unaufgelöset blei¬ ben, so mangelt diesen die Uebermacht der an¬ ziehenden Bestimmung, oder sie hat die gehöri¬ ge Wirkungsstrecke in Beziehung auf das Auf¬ lösmittel nicht, oder es fehlen beyde Erforder- »iße. Das Auslaufen der Salze aus der Asche der verbrannten Todtenköpfe giebt Beyspie- le dieser Auflösungen. Das auf die Asche auf¬ gegossene Wasser löset die in dieser sich befinden¬ den Salztheile auf, und läßt die erdigen unauf- gelöfet zurück. Dergleichen Auflösungen können auch Auszüge genannt werden. 5. ) Mit vielen Auflösungen ist ein mehr oder weniger heftiges Aufbrausen verbunden. Die bcy dergleichen Auflösungen nach gehobenem Zu¬ sammenhang mit den übrigen Theilen entbundene kuft steiget in Blasen aus, hebt damit die Theile des Auflösmittels schnell , welche alsdann eben so schnell wieder zusammenfallen. Dem Gefäße wird oft sehr empfindliche Wärme mitgetheilet. Diese Umstände zeigen sich bey der Auflösung des Eisens in abgesüßtem Scheidewasser , oder mit Wasser verdünntem Vilriolöhle. Der aufsteigende Dampf spannt eine schlappe an den Hals der Retorte gebundene Blase , und zeigt bey seiner Untersuchung hie Eigenschaften eines luftartigen Körpers. Dis der Retorte mitgetheilte Wärme ist ein Beweis deS bey der Auflösung mit der luftartigen Materie sich entbindenden Wärme-- stoffes. b.) Mit dem Grade der Wärme in einer Auflösung wird oft auch der Grad ihrer Sätti¬ gung verändert. Eine Auflösung , welche bey einem geringeren Grade der Wärme gesättigct war, nimmt noch mehr Therle des Aufzulösen¬ den in sich, wenn sie erwärmet wird, und laßt selbe bei) ihrer Erkaltung wieder fahren, ohne daß in der Auflösung eine andere Verän¬ derung , als der Warme bewirkt würde. Diese Erscheinung, ist aber nicht so allgemein oder we¬ nigstens nicht allenthalben so merklich , daß g«c keine Ausnahme zu machen wäre. Die Auflö¬ sung des Kochsalzes löset im wärmeren Zustande wenigstens nicht merklich mehr auf, als im käl¬ teren. Weil jedoch diese Ausnahmen selten sind, so wird überhaupt angenommen : Las war¬ me Auflosmittel löse mehr auf, als das kalte. Nur durch die Bestimmung , welche die Ur¬ sache der Wärme sey , erhält diese Erscheinung einleuchtende Erklärung. Nehmen wir indessen an, daß daß durch die Wärme alle Körper, und zwar die flüssigen mehr, als die festen ausgedchnet wer¬ den , so haben wir bei) dem wärmeren Auf¬ lösmittel eine größere Ausdehnung, als bey dem kälteren, mit welcher von jenem mehr Theile des minder ausgedehnten aufzulösenden, als von die¬ sem umhüllet, folglich aufgelöset werden kön¬ nen. Nehmen wir auch die Flüssigkeit des Wär¬ mestoffes an, welche an seinem Orte aus erst gedachter mit der Warme allgemein verbundenen Wirkung gefolgert wird, so haben wir bey dem wärmeren Auflösmittel eine Zugabe der Flüssig¬ keit, durch welche, als das allgemeinste Auf¬ lösmittel , die Auflösungen befördert werden mässen. 7.) Das Waschen, und Flecke, wie man zu sagen pfleget, Ausbringen , ist eben auch nichts anderes, als eine Auflösung. Ein Kör¬ per, der mit dem Schmuze mehr, als dieser mit dem Körper, welchem ec anklebet, mit diesem aber weniger , oder wenigstens keine schäd¬ liche Verwandtschaft hat, trennet den Schmutz von dem Körper, tritt mit jenem in Verbindung, und kann alsdann sammt dem Schmutze wegge¬ schafft werden. So wird die Wäsche mit der Seife gereiniget. Dintenflecke mit Limoniesast aus Leinwand gebracht. Das dem Tuche ankleben¬ de Wachs mit Alkohol gelösct. Dinten - oder auch Oehlflecke mit Scheidewasser aus dem Holze ge¬ zogen , u. d. m. Alle diese sind Wirkungen der Wahlverwandtschaft. §. 90. F 3 8.) (86) z. Zn einigen Fällen muß das Auflösmittel, die Auflösung zu befördern, in anderen zu hem¬ men verdünnet, oder abgesüßt werden, damit die Anhänglichkeit der Theile des AuflösmittclS aneinander vermindert, dessen Masse aber ver¬ mehret werde. So verdünnet man das Ditriol-- öl, und süßet das Scheidewasser jur Auflösung des Eisens ab. 9. Wenn ein Körper nicht ehe, als nach feiner Verbindung mit einem anderen von dem Auflösmittel aufgelöset wird, wie Schwefel nur in Verbindung mit Alkali, als Schwefelleber, Fett nur in, Zusammenhang mit dem Salze als Seife vom Wasser; so geschieht dieses, weil dergleichen Körper mit dem Auflösmittel nur die aneignende , oder vermittelte Verwandtschaft haben. 10. Auflösungen, welche mit Aufbrausen verbunden sind, und Dämpfe in luftförmiger Gestalt geben, werden durch den Schluß der Gefäße gehemmt, und hören oft, wenn das Gefäß stark genug ist, der Ausdehnung der Däm¬ pfe Widerstand zu leisten, ganz auf; weil dec schon entbundene luftförmige Körper, indem er sich auszudehnen sucht, auf die Auflösung drückt ynd die fernere mit der Auflösung nothwendig verbundene Entbindung der Dämpfe hindert. Dießbemerken wir bep der Auflösung des Ei¬ sens im Vikriolöle. n. Durch Vergrößerung der Oberfläche wird die Auflösung befördert. Wir theilcn da¬ her her den aufzulösende» Körper in kleinere aber mehrere Thcile, wir zerstossen ihn , um die Auf¬ lösung zu beschleunige». Je größer die dem Aufiösmitrel aufgesetzte Oberfläche des Körpers wird, desto mehr Theile desselben find der Wir¬ kung zugleich unterworfen, desto kürzer ist die zur Vollendung der Wirkung erforderliche Zeit. IOL. Niederschlagen , im weitesten Verstände ist eben so viel, als Scheiden, und ist eine der allgemeinsten und wichtigsten Behandlungen der Körper in der Scheidekunst. In diesem Ver¬ stände ist jede Trennung der Körper, welche durch eine» dritten bewirkt wird, indem sich die¬ ser mit einem der verbundenen so vereiniget, daß letztere nicht mehr verbunden bleiben können, ein Niederschlag. » In dem eigentlichen Sprachgebrauchs be¬ deutet Niederschlagen eben so viel, als hinabst schlagen, und zeiget jene Scheidung der Körpä an, nach welcbcr der geschiedene zum Boden-i des Gefäßes fällt, und Niederschlag genannt^ wird; obschon auch der nach feiner»Scheidung des kleineren eigenlhämlichcn Gewichtes wegen an der Oberfläche des Auflösmittels schwimmen¬ de Körper die nähmliche Benennung erhälti Das durch Alkali von der Säure, in welcher eq aufgclöset war, geschiedene Metall ist ein Nie^ Hsrschlag. roZ- d ( 88 ) 'TE IOZ. Der Niederschlag wird eben so, wie die Auflösung in den Nassen und Trocknen eingethei- let. Naß wird er genannt, wenn das Auflös- mittel ohne besondere Wirkung des Feuers, trocken, wenn es nur durch diese flüssig war. Die durch Kupfer bewirkte Scheidung des Sil¬ bers vom Scheidewasser ist ein nasser Nieder¬ schlag ; Die Scheidung des Schwefels vom Quecksilber aus dem Zinnober durch das Eisen, welches sich im Feuer mit dem Schwefel verbin¬ det , und schwarze Schlacken giebt; Der durch Eifen aus feiner Auflösung im Salpeter gefüllte Spiesglaskönig werden trockene Niederschläge genannt. IO4. » Eine andere Eintheilung des Niederschlages ist in den gezwungenen und ungezwungenen. Der durch den Zusatz eines dritten bewirkte ist gezwungen ; ungezwungen , der ohne diesen Zu¬ satz , so zu sagen von seldsten, erfolget. Alle bis¬ her angeführte Niederschläge sind gezwungene. Der durch »Abdämpfung des Kalkwussers erzeug¬ te Kackrahm, und überhaupt jeder blos auf Abkühlung oder Abdämpfung erfolgte Nieder¬ schlag wird für ungezwungen gehalten. Von beydcn diesen Eintheilungen ist verhälL- nißmässig eben das zu bemerken, was wir von den Eintheilungen der Auflösung §. 95. erinnert haben. roZ. loA. Der geschiedene Körper ist in einigen Fällen in Beziehung auf die Theile seines Auflösmittels und des nicderschlagenden Körpers einfach, in anderen zusammengesetzt. Zum Unterschiede wird jener ein einfacher, dieser ein zusammenge¬ setzter Niederschlag genannt. Oft verbindet sich der nicderschlagende Körper mit dem Auflös¬ mittel, und bleibt aufgelößt, indeß der aufge- lößt gewesene, der Theile des Auflösmittels, größ- tentheils wenigstens, beraubt, geschieden wird. Nicht seltner aber tritt der nicderschlagende mit dem aufgclößtcn in Verbindung, und scheidet sich mit diesem von dem Anflösmittel. Dieser Erklärung gemäß ist das durch Alkali von der auflösenden Säure, in welcher dieses aufgelößt bleibt, geschiedene Metall ein einfacher, die als Selenit von der Salpeter--oder Salzsäure, durch Vitrioljäure geschiedene Kalkerde, ein zu¬ sammengesetzter Niederschlag. Die mit der Vi- triolsäure verbundene Erde wird bey diesem Nie¬ derschlage von der Salpeter-oder Salzsäure ge¬ schieden. io6. Aus allem diesem ist klar, daß der Nieder¬ schlag ein mehr-oder weniger, gleich-oder un¬ gleichartiger Körper sey, welcher durch einen Zusatz, oder durch Entziehung einiger Theile des Auflösmittels ohne Zusatz eines dritten Körpers von der Auflösung geschieden wurde. I 5 Der Der zugesetzte Körper muß/ um den Nie¬ derschlag zu bewirken, mit dem Auflösmittel sich verbinden und aufgelöset bleiben, oder mit dem Aufgelößten in Verbindung treten, und gefället werden. Beyde find Wirkungen der ein¬ fachen Wahl - Verwandtschaft §. 91. Ist der zugesetzte Körper auch aus zwey ungleichartigen zusammengesetzt/ werden seine Theile getrennek, und bleibt der eine in dem Auflösmittel aufgelö¬ set, indes der andere mit dem Niederschlage ge¬ fällst wird, so ist dieß eine Wirkung der dop¬ pelten Wahlverwandtschaft §. yl. Ueberhaupt bey jedem durch den Zusatz eines Körpers be¬ wirkten Niederschlag find wenigstens drei) Körper, deren Wirkungen unter einander zu betrachten kommen. Eine Zersetzung wenigstens, und eine neue Verbindung muß geschehen. Aller dieser Niederschlage Ursache also ist eine der Vielfalt^ gen chemischen Verwandtschaften §§. 90. 91. Beym Niederschlage, der ohne Zusatz eines Körpers durch Abkühlung, oder Abdämpfung der Auflösung bewirkt.wird, scheint blos die jjur Auflösung norhwendige Ausdehnung oder Masse des Auflösmittels entzogen zu werden, und der Niederschlag aus dessen Mangel zu folgen. Durch di? Anwendung auf die bisher an¬ geführten Beispiele wird dieser §. noch deutli¬ cher werden. NB ( yr ) NB 10/. Aus der erst erwiesenen Ursache des Nie¬ derschlages folgt von selbsten, daß hiezu ein solcher Körper zu wählen sey, welcher mit dem Aufgelößten, oder dem Auflösmittel stärkere Ver¬ wandtschaft hat, als diese gegen einander ha¬ ben ; oder, wenn der zugesetzte Körper auch ans ungleichartigen Lhcilen zusammengesetzt scyn soll, daß dessen Thcile zu den Theilen der Auflösung stärker, als diese untereinander verwandt scyn müssen. So wird das im Scheidewasser aufge- lößte Silber durch Kupfer, dieses durch Eisen, Eisen durch Zink, dieses durch Krebsaugen , die Krebsaugen durch Uringeist n. s: w. gefället. Die Wahl der den Niederschlag bewirkenden Körper wird durch die Verwandtschaftstafeln, welche in verschiedenen chymischen Schriften vor¬ handen sind, nicht wenig erleichtert, obschon diese nicht ganz richtig sind, und auch nicht leicht zuverlässig berichtiget werben können. Die beste von den vorhandenen scheint jene des Hrn. Berg¬ manns zu scyn. log. Will man sicher gehen, so kann kein Nie¬ derschlag für vollkommen gleichartig angenom¬ men werden. Sie enthalten fast allezeit mehr, oder weniger fremdartige Thcile, von welchen selbe durch verschiedene Mittel zu reinigen sind. Daß die Gleichartigkeit des Niederschlages von der Reinigkcit der Auflösung, und des zum Nie¬ derschlage gebrauchten Mittels abhänge, ist ohne TE ( 92 ) Erinnerung einleuchtend. Die Erfahrung lehret uns auch, daß durch beyde die Beurtheilung des Niederschlages erleichtert und berichtiget werde. Aus der nähmlichen Auflösung erhalten wir durch verschiedene Fällungsmittel Niederschlä¬ ge, deren Unterschied entscheidend ist. EinBey- spiel hievon giebt die Auflösung eines kalkerdigeu Mittelsalzes. Wenn der Niederschlag durch ein des Aufbrausens sehr fähiges Alkali bewirkt wird, so erfolgt der erdige Niederschlag sehr schnell, übertrift die mit dem Salze verbunden gewesene Kalkerde am Gewichte merklich, und ist eine milde der Eigenschaft des ungelöschten Kalkes beraubte Kalkerde. Wird der Nieder¬ schlag durch ein ätzendes Gaslercs Alkali ge-, fällt, so erfolgt solcher langsamer, und in ge¬ ringerer Menge; gleicht am Gewichte dem un¬ gelöschten Kalk, welcher dem zersetzten Salze zum Grundtheil diente, und hat alle Eigenschaf¬ ten des mit Wasser gelöschten Kalkes. 109. Gahruny ist eine innere Bewegung der Thei- le des aus ungleichartigen zusammengesetzten Körpers, welche bey einem angemessenen Grad der Wärme, und dem Zutritt der Luft entstehet, nach welcher durch neue Verbindungen Körper dargestcllet werden, welche sich durch ihre Ei¬ genschaften von dem gewesenen ganz unter¬ scheiden. Ilo. HO. In Beziehung auf die Erzeugungen derGäh-- rung werden drey Arten, oder Grade derselbe» unterschieden, i. Die Geistige-oder wein-, 2. Saure- oder Essig- , Z. Fssulniß - oder auch alkalische Gährung. Ist das Produkt, der Gährung Wein , ein flüs¬ siger berauschender Körper, welcher destillirct den so genannten Weingeist giebr, so nennen wir die vorhergehende Gährung die geistige-oder Wein- gahrung. Gehet der Wein wieder in eine Gäh» rung über, so wird er in einen zwar »och gei¬ stigen , aber mit verschlagender Säure begabte» flüssigen Körper verwandelt, von dessen Namen die Benennung der Essig - oder sauren Gssh- rung. Durch die Zaulnifi werden die Theile des dabcy zersetzten Körpers ganz verändert, und so zu sagen, umgcschaffen, worauf alkali¬ sches Salz in Vorschein kömmt, wcßwcgcn diese Gährung auch die alkalische genannt wird.' ! l l. Alle vegetabilische und thie-ische Körper , welche scifenartig und nährend sind, einen ange¬ nehmen mehr oder weniger süssen Geschmack ha¬ ben, sind der geistigen-oder Wemgährung fä¬ hig. Aus dergleichen Kräuter - und Baumsäften, Getreidaufgüssen, und Abkochungen aus Honig, und auch der Milch solcher Thiere, welche von Pflanzen leben, vorzüglich aber aus den Säften reif gewordener Früchte kann Wein bereitet wer¬ den. den, nm- geben nicht alle diese Körper gleich guten und vielen Wein. Unter allen hat der Traubenwein den Vorzug, weil unter allen der geistigen Gährung fähigen Körpern keiner ist, der so viel Weingeist gebe, als der Saft der reifen Weintrauben, von der Menge des erzeug¬ ten Weingeistes aber, worin die Hauptwirkung der Weingährung bestehet, das Wesentliche des Weines abhangt. Aus dieser Ursache wollen wir auch die Wcingährung in diesem Safte betrachten. H2. Nach einer längeren, oder kürzeren Zeit zei¬ gen sich in dem Traubensafte, welcher in schick« lichcn Gefäßen einer hinlänglichen Wärme von , oft auch nach Rcaumurs Thermo¬ meter ausgesetzt war, merkliche Veränderungen: Der Most dehnet sich so aus , daß er, wenn das Gefäß zu sehr angefüllet war, über¬ läuft. Zwischen den Thcilen entstehet eine Be¬ wegung, welche bcy zunehmender Stärke von einem Geräusche, oder Brausen begleitet wird. Die gröberen Theile, als: Schalen, Kerne u- dgl. werden von dem gährenden Safte nach ver¬ schiedenen Richtungen in Bewegung gesetzt. Durch die anklebcnden Luftblasen leichter gemacht stei¬ gen sie zur Oberfläche, und bilden dort einen Schaum, oder eine lockere, schwammige Rinde. Von der Oberfläche der gährenden Flüssigkeit steigen Blasen auf, brechen erst gedachte Rinde durch, welche, nachdem die Dünste durchgegan¬ gen sind, wieder zusammenfällt. Zugleich cnk- wi- wickelt sich bey jeder geistigen Gährung ein« Menge luftartiger Flüssigkeit, oder ein Gas, welches Lhiere tobtet und Lichter auslöscht, und daher nichts anderes, als mephitischc Luft ist. Nach einer Zeit, dessen Länge von den Umständen, und der Behandlung des gährendcn Körpers abhängt, hören ersigedachte Wirkungen nach und nach auf Die Flüssigkeit ziehet sich etwas zusammen. Die Rinde, wenn sie nicht zu stark ist, thcilet sich, und fällt stückweise zu Boden , oder schwimmt an der Oberfläche. Die Entbindung der mephitischen Luft hat ein Ende. Eine Kerze brennet ober der Flüssigkeit. Aus den zum Boden fallenden fremden Thcilen, von welchen der gährende Saft trübe war, ent¬ stehen die Weinheftn, und die gegohrne Flüssig¬ keit wird Helle. Von dem Traubcnsaste unter¬ scheidet sie sich wesentlich. Der Wein hat et¬ was schneidendes, und steigt in den Kopf, da der Most untenwärts abführt. Seine Annehm¬ lichkeit ist von einer ganz anderen Art. Bey dem Grade des siedenden Wassers destilliret, Zieht der Wein eine flüchtige, entzündbare Flüssigkeit, den Weingeist, welcher sich mit Wasser mischt. Bey gleich behandeltem Most geht ein unschmack- haftcs Wasser über. Dke zur geistigen Gährung geneigten Körper enthalten seifcnartige Lheile, oder ein durch Ver¬ bindung mit Säure im Wasser auflösbares Oel. Der durch die Gährung erzeugte Weingeist ist in; Was- ( 96 ) TE' Wasser eben so leicht auflösbar. Nebst dem Weingeist sind im Weine saure, oder Salztheile vorhanden. Ein Wein unterscheidet sich von dem anderen durch die Menge seines Weingeistes, der Säure, und anderer auszugartiger Theile, von welchen viele Nebeneigenschaften der Weine ab¬ hängen. Durch derselben bessere, oder schlechte¬ re Verbindung unter einander, ihre Gute, Fein» und Freyheit, stärkere, oder schwächere Durch¬ arbeitung. Wie alle diese Wirkungen von der Natur bcy der geistigen Gährung hervorgcbracht wer¬ den, können wir zwar mit Auverläßigkcit nicht bestimmen; doch ist es aus erstgemachten Be¬ merkungen sicher, daß die geistige Gährung vor¬ züglich in der Verfeinerung, Verflüchtigung und Jertheilung der Ocl-und Salztheile, der Schei¬ dung einiger Bcstandtheile der gährcnden Masse, und in einer genauen und ganz besonderen Ver¬ bindung gedachter Theile unter einander sowohl, als mit den Wassertheilen bestehe. 114. Bey keiner Gährung gährt die ganze Masse zugleich, sondern nur theilweise, sonst mäste die Gährung in einem Augenblicke fast vollendet, und die Erscheinungen dabey ohne Vergleich merk¬ licher seyn. Doch, lehret die Erfahrung, daß nicht alle der geistigen Gährung fähige Körper von dieser gleich schnell, stark und vollkommen ergriffen werden. Die Säfte der unreifen Früch¬ te haben nur eine sehr langsame, in die Länge sich AS cAS sich verziehende Gährung , ob sie schon einer merklichen fähig sind. Nach der Gährung ist die Flüssigkeit sehr sauer, enthält wenig oder gar keinen Weingeist, berauschet daher nicht, giebt auch keinen Essig, sondern ist nur zur Fäulniß geneigt. Der Cast vollkommen reifer Früchte hingegen, welcher einen zuckerartigen Geschmack, und von der Säure der unreifen fast gar nichts mehr hat, gährt viel schneller und vollkommener. Der Wein davon ist vollständig. Bey dec Reifung der Früchte bestehet die Wirkung der Natur in der Erzeugung einer sü¬ ßen, oder zuckerartigen Materie, von welcher die Säure, indem sie diese umhüllet, so ver¬ schluckt wird , daß davon wenig oder gar nichts mehr zu verspühren sey. Dieser zucker- artige Bestandtheil ist ohne Zweifel derjenige, von welchem die geistige Gährung vorzüglich ab¬ hängt, und aus welchem der Weingeist erzeugt wird. Durch den Zusatz was immer für einer sü¬ ßen oder zuckerartigen Materie, welche keinen unangenehmen durch die Gährung nicht zu ver- bcssecenden Geschmack hat, kann dem Früchtcn- safte das ersetzt werden, was er aus Mangel der Reife von der Natur nicht erhalten hat, und zur Erzeugung eines ächten Weines doch riothwendig ist. Auch wird der zuckerartige Zu¬ satz, ungeachtet daß er zur Frucht nicht gehöret, den Wein nicht verändern. Der zuckcrartige Bestandtheil ist in allen Körpern, aus welchen G sol- WI ( 98) solcher gezogen wird, der nähmliche, und das Besondere der Weine hängt nicht von diesem, sondern von den auszugartigen, und sauren Thei- len der Frucht ab, deren Saft der Weingäh- rung unterworfen wurde. Weingeist ist das Erzeugnis der geistigen Gährung, zugleich aber auch eines der wirksam¬ sten Mittel selbe zu hemmen, und aufzuheben. Der süßeste und zuckerrcichestc, folglich auch zur Gährung geschickteste Most gähnt nicht, sondern behält seine ganze Süße, wenn ihm so viel Weingeist, als im edlesten Wein vorhanden ist, zugesetzt, und dessen Verflüchtigung gehindert wird. Bep seiner Zerlegung giebt ein solcher Most gerade so viel Weingeist, als ihm zugcsetzt wurde; gleicht zwar einem anderen süßen Wein, ist jedoch von diesem leicht zu unterscheiden, weil der geistige Bcstandtheil in jenem mit dessen übrigen Theilen durch keine Gährung genau ver¬ bunden, sondern nur vermengt ist. Der schon erzeugte Weingeist scheint auch die Ursache zu seyn, warum sehr geistreiche süße Weine, der enthaltenen vielen zur geistigen Gährung sehr ge¬ neigten zuckerartigen Theile ungeachtet, zu gähren aufhören, und die noch übrige Süße beybehalte». !lA. Jede Weingährung hat zwey gut zu unter¬ scheidende Zeitpunkte. Der erste ist jener, iu welchem sich die §. nr angeführten Erschei¬ nungen am stärkesten zeigen, und die Gährung die heftigste ist. Diesenmach wird durch den schon schon erzeugten Weingeist die Wirkung' der ersten Gährung gehcmmet , welche nicht selten auch mit Fleiß gehoben werden muß. Der flüssige Körper wird dem Scheine nach ganz ruhig und Helle, indem die Hefen sich gefetzt haben; dessen ungeachtet dauret die Gährung in der That noch immer, aber sehr langsam, und eben daher un¬ merklich fort, und darf nicht ganz gehoben wer¬ de» , wenn der neue Wein zur möglichen Voll¬ kommenheit gelangen soll. Es bleiben in dem Wein, vorzüglich, wenn er von guter.Art ist, Theile, welche nicht Zeit hatten mit den Meisten zu gähren, diese Wirkung daher erst nach der Hauptgährung empfinden, und ihrer geringen Anzahl wegen nur sehr wenig merkliche Erschei¬ nungen geben. Diese Gährung wird die un- inerkliche genannt, und ihr Zeitpunkt ist der zweyte, welcher bey jeder Weingährung zu be¬ merken kommt. Durch die unmerkliche Gährung wird nicht nur allein der Weingeist vermehret, indem dieser auch aus den nachgährcnden Thei- len erzeuget wird, sondern auch die Scheidung einer salzartigen, sauren und erdigen Materie des Weinsteines bemerkt, der sich als ein jwey- ter Bodensatz an die Wände des Gefäßes anlegt. Dieser Weinstein hat einen unangenehmen Ge¬ schmack. Der Wein daher, welcher die un¬ merkliche Gährung nicht erlitten hat, ist sowohl wegen der kleineren Menge des Weingeistes, als aus Mangel der Scheidung des Weinsteines schlechter. Aus dieser Ursache ist der alte Wein G L besser UrO ( roč,) besser als der neue. Die innigste Verbindung des Geistigen mit den übrigen Vcstandtheilen des Weines scheint zur Scheidung des Weinsteines sehr viel beyzutragen. i l6. Damit ein Körper die Weingährung erlei¬ den könne, muß er flüßig seyn, wenn er es folglich von der Natur nicht ist, auf irgend eine Art flüssig gemacht werden. Mehr Säfte enthaltende Körper, nähmlich das Obst wird gequetscht, und der Saft ausgepreßt. Minder- saftige Körper, wie z. B. das Getreid im Was¬ ser geweicht, auch gekocht. Wenn aus Mehl- früchten Bier zu brauen ist, wird die im Was¬ ser gut geweichte Frucht auf einen Haufen zn- sammcngcschüttet, und so lang gelassen, bis selbe durch die erzeugte Wärme aufzukeimcn an¬ fängt ; dann an der Luft durch Ausbreitung/ oder durch künstliche Wärme getrocknet, zer¬ mahlen , und abgckocht. Diese der Gährung ausgesetzte Abkochung gicbt alsdann Bier. "7- Die Erscheinungen der Essiggährung sind zwar mit jenen der geistigen zum Theile ähnliche doch unterscheiden sic sich von diesen wesentlich- Der mit seinen Hefen und Weinstein, oder aus anderen ähnlichen Bestandtheilen zusammen¬ gesetzten Körpern vermischte Wein schwillt bey einem größeren Grade der Warme auf. Seine Theile erhalten eine Bewegung unter einander , er trübet sich, und es steigen Blasen mit Zb" auf, tzkZK ( 10! ) auf, wie hey der geistigen Gährung. Allein nebst dem Unterscheide ihrer Erzeugungen, des Weines nähmlich, und des Essigs ist der Grad der Wärme, welcher zur Essiggährung erfordert wird größer, als jener der geistigen. Auch wird bey jener mehr Wärme erzeugt, als bey dieser. Der aus der effiggährcnden Flüssigkeit entbundene Dampf ist roch nie tödrlich befunden worden , wie jener der Wemgährung. Es scheint so gar, daß bey der Essiggährung mehr Luft verschluckt, als entbunden werde. Essig setzt keinen Weinstein ab, wenn dieser auch mit dem gährenden Weine verbunden war. Sein Bodensatz ist eine schleimige zur Fäulniß sehr ge¬ neigte Materie. Die Veränderung des Weines durch diese Gährung ist vollständig. Statt des geistigen und sauren Geruches und Geschmackes, welche letz¬ tere bey einem guten Wein fast unmerklich sind, schlägt bey dem Essig die Säure so sehr vor, daß der geistige Bestandtheil fast ganz bedeckt sey, und eben daher die berauschende Kraft ver¬ schwinde- Bey der Destillicung eines alten ganz ausgegohrnen Essigs geht kein Weingeist, son¬ dern nur ein säuerliches Wasser über, in wel¬ chem die flüchtigen und geistigen Theile des Essigs enthalten sind- n8. Weil der Essig in geringerem Wcrthe ist, so nehmen die Cssigbrauer nur verdorbenen und schlechten Wein zur sauren Gährung. Daher G z scheinet 'AzS ( l0L ) scheinet bey gemeinen Leuten der Jrrwahnßent- standen zu seyn, daß nur ans schlechtem Wem Essig gebrauct werden könne. Die Erfahrung lehret aber, daß aus gutem, oder aus schlech¬ tem Weine mit einem Zusatz von Wcingciste viel besserer Essig erzeugt werde Bey Versuchen, welche durch Zusatz des Weingeistes keinen bes¬ seren Essig gegeben haben, scheint dieser nicht in die Verbindung getreten , sondern verflogen zu scyn. HY. Auch bey der Essiggährung sind die Zeitpunk¬ te der merklichen und unmerklichen Gährung zu bemerken. Ein guter Essig erhält seine Voll¬ kommenheit erst durch die letztere, bey welcher die genaue Verbindung der Essigtheile ganz voll¬ bracht wird. Wie könnte sonst bey der Dessl- lirung des neuen , oder jungen Essigs etwas Weingeist übergehen, wovon der alte nichts giebt. 120. Alle Körper, welche der geistigen Gährung fähig sind, taugen auch zur sauren, allein erst, nachdem sie die geistige erlitten haben. Ass Säfte seifcnartiger Fruchte und Pflanzen, auch der Honig, und die Milch von Pflanzen lebender Thiere, ehe diese ganz thicrisch gewoc» den ist, unterliegen der Essiggährung. 12!. Bewegung der Theile des faulenden Körpers, die Wärme u. dgk. Umstände hat die Fäulniß Mit ( !OZ ) TrO' mit der Wein - und Effiggährung gemein , nur sind diese Umstände bey der Fäulniß, wenn sel¬ be nicht zu schnell ist, weniger merklich. An der Farbe, dem Geruch und Geschmack sind die Veränderungen des faulenden Körpers die merk¬ lichsten. Die Farbe wird meistens schwärzlich. Der Geruch durchdringend, oft sehr stinkend, und lebhaft stechend. Der Geschmack sehr wi¬ derwärtig, und eckelhaft. Feste Körper schwel¬ len auf, setzen sich wieder, werden weich, ver¬ lieren den Zusammenhang ihrer Theile, und ge¬ hen zu letzt in eine sehr eckclhafte Jauche über. Flüssige werde» trübe. Das stickende und ste¬ chende des Geruches nimmt mit der Fäulniß zu. I2S. In der Dcstillirung des verfaulten Körpers gehet flüchtiges Alkali theils in trockner, theils in flüssiger Gestalt über, von welchem der ste¬ chende Geruch des faulenden Körper herzulciten ist. Nach dem Alkali erhält man anfangs ein dünneres, dann dickeres durchdringend riechen¬ des Ocl. Der kohlenartige Rückstand ist sehr schwer in Asche zu verwandeln. Nach der Mei¬ nung einiger Chymiker erhält man aus dem ver¬ faulten Körper kein feuerbeständiges Alkali. An¬ dere behaupten, daß es auch ohne Beihilfe des Feuers könne daraus gezogen werden. Keines von bcyden scheinet noch hinlänglich erwiesen zu scyn. G 4 I2Z. UeA ( 124') 12Z. Alle Körper, welche die Wein-und Effig- gährung erlitten haben, sind zur Fäulniß ge¬ neigt. Nicht minder alle Körper drs Pflanzen- und Lhierreiches. Kein der Gährung fähiger Körper gehet in die Fäulniß, bevor er die Essig- gährung ausgestanden hat, so wie kein Körper in diese geräth , ohne die Weingährung über¬ standen zu haben. Alle thierische Körper, und Pflanzen gehen, wenn selbe nicht ausgetrocknet, oder auf eine andere Art davor bewahret wer¬ ben, sogleich in die Fäulniß, als die Bewegung aufhört, in welcher ihr Leben bestehet. Könnte man aus diesem die, obschon schwa¬ che Muthmassung nicht fassen, daß die thieri- schen Körper und Pflanzen, welche zur Fäulniß geneigt sind, ohne der Wein-und Efflggährung fähig zu scheinen, diese bey ihren Wachsthume schon erlitten haben, und die Veränderungen der vegetabilischen Bestandthei.'e in thierische bep Lhie- ren, welche von Pflanzen leben, durch Wein - und Essiggährung vollbracht werde ? Diese ob¬ schon sehr schwache Vermuthung verdienet we¬ nigstens , daß man die Umstände der Gährungen, und der Fäulniß genau untersuche, und so viel es möglich ist , zu bestimmen trachte. 124. Zn der Fäulniß werden die Körper in Al¬ kali , stinkendes Oel und Erde aufgelöset, welche Theile man aus allen Körpern ähnlich er¬ hält. Aus den Theilen der verfaulten Körper sitzt TE ( roz) fetzt die Natur wieder andere zusammen, welche, nachdem sie zu lebe» aufgehöret haben, wieder faulen. Diese Wirkung der Natur in Erzeu¬ gung und Zerstörung der Körper ist ununter¬ brochen. 12Z. Aus diesem allen ist klar, daß Körper, wel¬ che der geistigen Gährung fähig sind, auch die saure, und endlich auch die alkalische, oder Fäulniß erfahren. Es giebt aber auch Körper, welche der geistigen Gährung unfähig zu seyn , wenigstens scheinen, wenn sie es auch nicht wirk¬ lich sind, und nur der sauren, und dann der Fäulniß unterliegen. Endlich giebt es auch Kör¬ per, welche wir weder zum Weine, noch zum Essig gähren sehen, sondern blvs faulen. Ein Körper, der die geistige und saure Gährung, oder auch diese allein erlitten hat, kann in die geistige nicht mehr, sondern nur in die Fäulniß überge¬ hen. Auch kann kein Körper nach der geistigen Gährung faulen, ohne die saure vorher über¬ standen zu haben. Die innere Bewegung der Theile, Warme, Trübung der Flüssigkeiten , das Ausschweben, und Wiedersetzen, die Scheidung gewisser Theile, Erzeugung des Bestandthciles, von welchem vor¬ her wenig , oder gar nichts zu vcrspühren war, ungeachtet, daß die erzeugten Körper ganz ver¬ schiedene Natur haben, sind Erscheinungen, wel¬ che bey der Fäulniß, Wein - und Essiggährung ganz ähnlich sind. Nur jene Umstande scheinen G 5 bey AO (126) AO bey diesen drey Wirkungen der Natur verschieden, welche es wegen Verschiedenheit der Erzeugnisse des Weines, Essrges und Alkali seyn müssen. Die Mittel, durch welche die Wein-und Effiggährung befördert , oder gehemmt werden, sind mit jenen der Fäulniß ganz ähnlich. Ge¬ höriger Grad der Wärme, hinreichende Feuch¬ tigkeit, Zutritt der Luft, und Austritt des ent¬ bundenen Dampfes sind für alle drey Wirkun¬ gen der Natur die vorzüglichsten Beförderungs¬ mittel. Durch Kälte, Entfernung der Luft z. B. im luftleeren Raume, Abdünstuug, oder Austrocknung, durch welche das Verhältniß der flüssigen zu den übrigen Bestandtheilen vermin¬ dert wird, werden die Gährungen sowohl, als die Fäulniß am wirksamsten gehindert. Wäre diese Aehnlichkeit der begleitenden Er¬ scheinungen, und der Mittel nicht Grund ge¬ nug, wenigstens mit Wasscrscheinlichkeit zu be¬ haupten , daß die Wein - Essiggährung und Fäul¬ niß nur drey verschiedene Grade einer und der nähmlichen Gährungswirknng sind, durch welche einige in der Natur erzeugte Körper nach und nach verändert, ihrer Zerstörung näher gebracht, und endlich auch zerstöret werden, um aus ih¬ ren Theilcn andere ähnliche zufammenzusetzen. 126. Der natürliche, oder Bergkryftall ist ein fe¬ ster durchsichtiger Stein. Seine Gestalt ist ge¬ meiniglich ein sechsseitiges Prisma, welches an beyden Enden sechseckige Pyramiden hat. Es wer- NB ( 127 ) NB werden auch Bergkrystalle gefunden, welche blos aus zwey sechsseitigen Pyramiden bestehen. Wegen der Achnlichkeit werden auch andere regelmässig gebildete durchsichtige feste Körper Krystallen, oder Rrystallisationen, und die Arbeit, durch welche gewisse Materien gezwun¬ gen werden, in regelmässige und durchsichtige fe¬ ste Körper sich zusammcnzufügcn, RrystallistrunF genannt Von einigen Chymistcn werden diese Benennungen auf alle feste Körper ausgedehnet, deren Theile regelmässig mit einander sich ver¬ binden, sie mögen durch - oder undurchsichtig seyn. Hält man die regelmässige Verbindung der Theile für das Wesentliche des Krystallcs, und die Durchsichtigkeit für zufällig, so ist diese Ausdehnung ganz billig. Mit dieser Voraussetzung ist die Krystalli- sirnng eine Arbeit , durch welche bewirket wird, daß die vermittelst einer Flüssigkeit von einander getrennten, und aufgelösten Theile in einen fe¬ sten Körper von regelmäßiger, und beständiger Gestalt sich wieder vereinigen, und verbinden. 127. Die Theile aller Körper haben eine Bestim¬ mung in gewissen Abständen sich einander zu nähern, und, wenn kein Hinderniß vorhanden ist, in Zusammenhang zu treten. §. 47. Du diese, wie alle Bestimmungen der Vewegungskraft, don Abständen abhängt, so ist sie durch die Zu¬ sammensetzung der Theile verschiedenen Abänderun¬ gen unterworfen, 75, Die Bestimmung TE (l°8) d sich zu nähern und zu verbinden muß daher bey jedem Theil sich desto bestimmter zeigen, je we¬ niger zusammengesetzt dieser ist. Weil durch die Zusammensetzung der ersten physischen Bestand- theile in den hiermit bestellten Gattungsbestand- kheilen die Art des Körpers bestimmt wird, § 80. und die Gestalt von der Setzung der Theile ab¬ hangt, §. Z4. so scheint cs sicher zu seyn,.daß die Gestalt aller Bestandtheile der Gattung bey jeder Art der Körper so , wie die Zusammense¬ tzung , eine und die nämliche sey, wen» wir auch keine dieser Gestalten bestimmen können. Eben so sicher scheint cs zu seyn, daß die Bestand- rheile der Gattung , aus welchen jene der Masse zusammengesetzt werden, und selbst diese nicht von allen Seiten an einander kleben, und eben dieserwegen die Grenzpunkte des Zusammenhan¬ ges nach der Verschiedenheit ihrer Gestalt, mit Gränzpunkten des Nichtzusammenhanges verschie¬ den vermenget haben. §. 74. Aus diesen Ursachen müssen die in einen flüs¬ sigen aufgelöst gewesenen Theile sogleich näher a» einander kommen, als der flüssige dieselben tren¬ nende Körper aus irgend einer Ursache vermin¬ dert wird. Kommen die Bestandtheile der Gat¬ tung und Masse diescmnach in jene Abstände, in welchen selbe an einander sich verbinden, und haben sie Zeit, und Raum diesem ihren natürr liehen Bestreben gemäß sich zu vereinigen, so müssen sie feste Massen von einer beständigen, und immer ähnlichen Gestalt bilden, folglich im aus- TE (Ivy) ausgedehnten Verstände sich krysiallisieren. Ha¬ ben die Theile bey der Entziehung des Auflöß- mittels die Zeit, oder den Raum nicht , sich ih¬ rer natürlichen Neigung nach zu verbinden, so werden selbe zwar einen festen Körper bilden, allein seine Gestalt wird weder regelmässig, noch beständig, sondern den mannigfaltigsten Abände¬ rungen unterworfen seyn. 128. Da die Ursache der Wärme, welche Wär¬ mestoff genannt wird , ein flüssiger elastischer Körper ist, so sind alle durch die Wärme flüssende Körper als Auflösungen derselben im Wärmesioffe zu betrachten. Diesen Körpern, wenn sie er¬ kalten , wird der Wärmestoff, in welchen ihre Theile getrennet, und aufgelößt waren, entzogen. Geschiehst dieses langsam genug, daß die Theile Zeit haben, und wird ihnen Raum dazu gelas¬ sen , so werden sie sich in beständigen und )eder Art eigenen Gestalten verbinden, und bas Fest¬ werden eines solchen Körpers eine Krysiallisation im weitesten Verstände seyn. §, 126. Das Gefrieren des Wassers, oder dessen Uebergang zu Eis, wie aller geschmolzener Metalle, und anderer blos durch die Wärme flüssenden Körper Uebergang in festen elastischen Zustand , wenn sic Zeit und Raum dazu genug haben, sind dergleichen Kristallisationen. Mit aller Genauig¬ keit angesiellte Versuche überzeugen uns, daß die Gestalt, in welcher die Theile sich vereinigen, bey bey jeder Art dieser Körper beständig eine ergens fty- I2Y. Wenden wir dieß von den im Wärmestoffe aufgelösten Körpern erst angeführte, auf die Theile jener Körpern an , welche in einer wässerigen oder anderen Flüssigkeit von der Natur, oder von uns aufgelöfet werden, so können wir die Krystaliisirungen der Edelsteine, Bergkrystalle, Spache, und anderer Steine, wie auch unsere Krysiallisirungen der Salze, und einiger Metalle zum Theile erklären. iZo. Bey der Krystallisrrung der im Wasser auf- gelößten Salze, welche dazu am allermeisten ge¬ neigt sind, lassen sich die Erscheinungen dersel¬ ben am besten wahrnchmen. Daß zur Auflö¬ sung des Salzes in Wasser eine Verwandtschaft erfordert werde, ist bekannt §. yy- In dieser Ver¬ wandtschaft liegt der Grund des Unterschiedes, welcher zwischen der Krystallisrrung der im Was¬ ser aufgelößten Salze, und anderer mit Wasser eigentlich nur gemischten Körper bemerket wird. Don der Krystallisirung der Salze ins be¬ sondere ist folgendes vorzüglich zu beobachten: i. Damit die Auflösung, welche gut gesat- tiget seyn muß, auch rein sey, so ist solche im destillirten Wasser zu veranlassen, und dann zu filtrieren, damit man auch die im Salze enrhal- tenen fremden Theile, von welchen die Krystallen verunreiniget wurden, beseitige. 2. ( ni ) 2. Die Theile des Salzes, welche durch das Wasser gctrennck sind, nähern sich einan¬ der, sobald das Wasser zwischen denselben ver¬ mindert wird , welches durch Abdampfen ge¬ schieht. Wenn die Menge des in der Auflösung enthaltenen Wassers zu groß ist, so kann man bas Abrauchen Anfangs durch die Wärme be¬ schleunigen, und nur darauf Bedacht haben, daß diese Beschleunigung nicht zu weit getrieben werde. Sobald an der Oberfläche der Anflö¬ ßung ein dünnes Salzhäutcheu erscheinet, wel¬ ches einem feinen auf der Oberfläche liegenden Staub gleicht, so ist das Abrauchen so weit ge¬ trieben , als es ohne Schaden der Krystallen beschleuniget werden konnte , und um schöne , und regelmässige Krystallen zu erlangen, muß die Anflößung diesemnach an einem kühlen Orte dem weiteren langsamen Abrauchen unterworfen werden, damit dieTheile Zeit haben sich nach ihrer natürlichen Bestimmung zu verbinden. Z. Die meisten Salze werden im warmen Wasser leichter, und in größerer Menge aufge- lößt, als in kaltem. Bey einigen macht die Wärme keinen, oder fast keinen Unterschieb §. loi. Nro. 6, Bey jenen kann man daher ohne Abrauchen des Wassers blos durch Ver¬ minderung der Warme Krystallen erhalten, in¬ dem jene Theile des Salzes, um welche durch die Wärme mehr aufgelößet würde, sogleich ge¬ schieden werden, als die Ursache ihrer Anflößung, die größere Menge des Wärmestoffes gehoben wird. ( l" ) TrzK wird. Allein, damit die Krystallcn groß und regelmässig ausfallcn, muß das Erkalten bey die¬ sen eben so, wie das Abrauchen bey anderen Salzen, nur sehr langsam veranlasset werden. Ein Beyspiel hievon giebt die Krystallisirung des Salpeters. Die Salpetcrauflö'ßung läßt man «brauchen, bis sie siedet. Zeigen sich in einigen schnell erkalteten Tropfen kleine Krystal- len, so ist bas Abrauchen bis zum erforderlichen Punkte gebracht, und es werden bey langsamen Erkalten die Salpeterkrystallen anschiessen. Ist dieses zu Ende, so muß die übrige Auflößung auf die nähmliche Art wieder abgerauchet, und dann erkaltet werden u. s. w. 4 Ans diesen zwcy Bemerkungen folget, daß es zwey Mittel, Salze zu krystallisiren, gebe: das Abrauchen, und Erkalten. Dieses für Salze, von welchen in warmen Wasser mehr, als in kalten, jenes für Salze, von welchem in beyden gleich - oder beynahe gleichviel aufge- lößet wird. A. Bey der Krystallisirung der Salze schei¬ det sich dieses nicht von allem dem Wasser, in welchem es aufgelößet war, sondern die Kry- stallen behalten immer einen der Stärke ihrer Verwandtschaft zu dem Wasser angemessenen Theil desselben, mit welchem sie ein Ganzes aus¬ machen, und so verbunden sind, daß sie ih" Gestalt, oder wenigstens ihre Festigkeit, und Durchsichtigkeit verlieren, wenn sie dieses letzte" Wassertheiles durch die Wärme beraubt werden- Die- TE ( uz ) TE Dieses Wasser kann RrystallrftrunFS-oder Anschußwasser genannt werden. Dem Salze ist es nicht wesentlich, dieses Wasser, wohl aber den Ki'ystallen der Salze, nachdem diese ihre Gestalt, Durchsichtigkeit, und sogar auch ihren Zusammenhang von ihm haben. Die Menge Les Krystallisirungswassers ist, wie die übrigen Eigenschaften der Salze, verschieden. In Alaun- und Eiseiivitriolkrystallen ist es beynahe die Hälf¬ te des Gewichtes. Salpeter und Kochsalz ent¬ halten davon sehr wenig. In Seleniten ist die¬ ses Wasser so gering, daß es fast unmerklich wird. 6. Wenn die Krystallisirung mit aller Ge¬ nauigkeit vewirkt wird, so ist das Krystallisi- rungswaffer von allen zum krystallisirten Salze nicht gehörenden Theilen rein. Auf dieser Be¬ merkung ist die Scheidung mehrerer in der nähm- lichen Auflößung vermengten, und von einander verschiedenen Salze gegründet. Die Reinigkeit des Krystallisirungswassers bewirkt , daß die Krystallcn einer jeden Art, von keiner anderen Theile enthalten, folglich von jeder anderen Gat¬ tung Salzes sich scheiden, so bald man jedes nach seiner Art anschiessen läßt. Diese Scheidung ist zwar eine sehr schöne und nützliche chemische Arbeit ; allein sie ist sehr langweilig, muß öfters wiederholt werden, bis man ganz reine Krystallcn erlangt, ist desto beschwerlicher, je ähnlicher die Krystallisirungs- art der zu scheidenden Salze ist, und bey Sal- H M TE < "4 ) zen, welche in dieser Zu sehr Übereinkommen , oder auf einander durch Verwandtschaft wirken, auch unmöglich. 7. Weil man die Krystallisirung der Salze auch dadurch bewirkt, daß dem Salze dec An- theil des Wassers entzogen wird, in welchen es aufgelößt war, so kann die Krystallisirung ohne Abrauchen, und ohne Erkalten bewirkt werden, wenn man in die Salzauflößung einen Körper Siebt, der zum Wasser mehr als das Salz, zu diesem aber keine, oder fast keine Verwandtschaft hat §. yi. Don diesem dritten Körper wird das Wasser dem Salze entzogen, und dieses zum Anschicsscn gezwungen. Damit dieses eben so langsam geschehe , als das Abrauchen, oder Er¬ kalten seyn muß, ist der Zusatz nur in kleiner Menge, und nach und nach zu machen. Ein Beispiel dieser Art zu krystallisiren giebt der in die Kochfalzauflößung gegebene Alkohol. c "5) Achtes Kapitel- Von chymischen Bestanötheilen, oder Urstoffen der Rorper. !Zr. Lheile, in welche jeder Körper durch che¬ mische Arbeit, oder Zerlegung aufgelößct wird, und welche durch keine chymische Behandlung in andere einfachere können getrennct werden, sind chynrische Bestandtheile, oder llrstoffe der Körper. — Die chymischen sind daher noch Körper, und aus physischen Bestandtheilen zusammen- gesetzt. lZ2. Die meisten Chymisten haben bisher vier chpmische Urstoffe angenommen : Die Erde . dastVasser, den Brennstoff und das Salz. Al¬ lein , nachdem es hinlänglich erwiesen scheint, Wasser sey aus brennbarer und reiner Luft zu¬ sammengesetzt , und in diese beydcn Bestandtheile auflösbar; nachdem die den Brennstoff verwer¬ fende Meinung mehr Wahrscheinlichkeit erhalten hat, und Salz der wahrscheinlicheren Meinung nach aus Wasser und Erde zusammengesetzt ist, so blieb nach der im vorherigen §. gegebenen Erklä¬ rung von den vier angeführten nur die Erde ein wahrer chymischer Bestandtheil der Körper. H 2 Aus ( n6 ) K-zDe' Aus allen Körpern läßt sich Feuer auf ir¬ gend eine chymische Art scheiden, ob wir es schon nicht einschlüssen, und nicht sammeln kön¬ nen; das Feuer kann auch nicht mehr weiter chymisch aufgclößet werden. Es scheinet also, daß man Feuer mit allem Rechte für einen che¬ mischen Bcstandtheil halte. . Die Versuche, durch welche die Zusammen¬ setzung des Wassers aus brennbarer und reiner Luft dargethan wird, und andere zeigen, daß die Auflößung der Körper eine oder die andere Gattung luftartiger Körper gebe, welche wir durch keine chymische Arbeit in andere Urstoffe auflößen können. Es scheinet daher auch Grund genug vorhanden zu seyn, die Luft als einen chy- mischen Urstoff anzunehmen , wenn wir auch nicht hinlänglich bestimmen und erweisen können, daß jede der bekannten Luftartcn aus keinen an¬ deren Ursioffen zusammengesetzt, folglich ein chy- mischer Bestandtheil für sich sey. Dicsemnach wären drcy chymische Vestand- theile: Erde, Feuer und Luft. Das Wasser ausgenommen,,die nähmlichen, welche Aristoteles schon bevor angenommen hat, als die zu der¬ gleichen Bestimmungen nothwendigen chymische» Versuche und Kenntnisse bekannt waren. iZZ- Lhymische, oder reine Erde ist ein fester, ohne Zusatz vollkommen feuerbeständiger, in kei¬ ner Säure, viel weniger im Wasser, Weingeist «. dgl. ««flößbarer Körper, ohne Farbe, Ge¬ schmack, TE ( ny ) TrO schmack, und Geruch. So reine Erde wird weder in der Natur gefunden, noch ist die Kunst bisher so weit gekommen, daß wir durch chy- mische Anflößungen verschiedener Körper die Er¬ den so rein erhielten, daß sie unter einander an nichts mehr verschieden wären. Daher kommt es auch, daß von Chymikern mehrere Gattun¬ gen der Elementarcrde angegeben werden, da es doch durch genaue Untersuchung derselben ziemlich wahrscheinlich wird, daß selbe einan¬ der gleich scyn wurden, wenn man sie von al¬ len fremdartigen Theilen scheiden könnte. lZ4- Nach der Verschiedenheit deS Endzweckes, zu welchem sie gemacht würden, sind die Ein- theilungen der sogenannten Eleinentarerde auch verschieden. Die Ungewißheit, welche bey die¬ sen so, wie bey jeden angenommenen chymischen Bestandthcilen noch immer zurückbleibt, ist Schuld daran. Eine ziemlich allgemein angenommene i Eintheilung ist, in Riesel - und Ralkerde. Letz¬ tere wird in die gemeine Ralk - Bittersalz - und Alauneröe getheilet. Diese vier Arten wollen wir daher auch kurz betrachten: Rieselerde ist der Hauptbestandthcil der Kieselsteine, von welchen sie auch den Namen hat. Ohne Zusatz ist sie die feuerbeständigste, mit Zusatz des feuerbeständigen Alkali gicbt sie das beste Glas; woher selbe auch Vorzugsweise die Glasartige genannt wird. Sie wird in H 3 kci- keiner Säure aufgelößet, und eben dieser Eigen¬ schaften wegen für die einfachste gehalten. Gemeine Ralkerde wird durch anhaltendes Feuer zu wahrem Kalk gebrannt, läßt sich fast in allen Säuren «»flößen, und bildet mit den¬ selben verschiedene unächte. Mittelsalze : Mit der Vitriolsäure den Selenit, der zwar krpstalli-- sirungsfähig, aber im Wasser wenig auflösbar ist. Mit Salpetersäure den Kalksalpeter, ein scharfes, bitteres und leicht flüßendes Mittelsalz. Mit.Essigsäure das in artigen Krpstallen an¬ schiessende Essigsalz mit kalkartigcn Grundtheilen. Diese Erde zerfetzt das Salmiaksalz, entbindet daraus das flüchtige Alkali, und vereiniget sich, Key einem gewissen Grad der Wärme, mit besten Säure. Durch die Wirkung des Feuers wird aus ihr ein luftartiger Bestandtheil getrieben, welcher die Thiere tobtet, und die Flamme aus- löscht, folglich mephptische Luft ist. Marmor, die Kreide, gemeine Kalkerde u d. m. habe» -en stärksten Anthei! von dieser Erde. Bittersalzer-e oder Magnesia läßt sich, wie die Kalkerde, in allen Säuren «»flößen, aber ihre Anflößungen sind von erst gedachten sehr verschieden. Mit Bitriolsäure verbunden giebt sie ein Vitriolsalz mit erdigem GrundtM, welches ein ächtes Bittersalz ist, eine stechende Bitterkeit hat, und sich leicht krpstallisirct. Mit Salpetersäure erzeugt sic ein Salz, welches an- schießt, aber in der fiepen Luft feucht wird. In Verbindung mit her 'Essigsäure entstehet aus dieser tzE (H9) « dieser Erde eine Salzmasse, welche sich nicht krystallisirt, sondern in der Hitze an der Farbe, und Festigkeit einem dicken Leim gleicht. Ge¬ brannt giebt sic keinen Kalk, nur mephytische Luft, entbindet sich im Feuer aus dieser Erde, welche aber auch bey ihrer Anflößung in einer Säure herausgetricbcn wird. Alarm - oder Thoneröe ist ein Hauptbe- standtheil des gemeinen Thönes; Läßt sich in "allen, vorzüglich aber in der Vitriolsäure leicht, und ohne Aufbrauscn auflößen^ Durch Abrau¬ chen dieser Auflößung erhält man ächten Alaun, dessen Geschmack herb, und stark zusammenzie¬ hend ist, weil die Säure mit ihrem GrunLthei- le in diesem nicht so genau, wie in anderen Vi- triolsaljen verbunden wird - welches man doch durch die Sättigung seines Grundthcilcs bewir¬ ken kann. iZZ- Erscheinungen und Versuche zeigen, wie wir an seinem Orte sehen werden, daß die mit den Theilen der Körper verbundenen Feuertheile, als Wärme - oder Lichtstoff, aus diesen entbunden, und von uns in keine einfacheren Theile weiter können aufgclvßt werden. Feuer läßt sich zwar nichd cinschlüsscn, wie die Erde und Luft, doch ist es für einen chpmischen Urstoff dec Körper zu halten l. ' !Z6- Die Eigenschaften der gemeinen sowohl, als anderer Luftarten sind so mannigfaltig, und ha- H 4 bcn ( 120 ) bett einen so wichtigen Einfluß auf die Wirkungen der Natur, daß diese eben so, wie jene des Feuers, eine besondere Abhandlung fordern. Indessen können wir uns damit begnügen, daß jener Körper luftartig genannt werde, der von der Kälte und Wärme zwar zusammengczogen, rind ausgedehnct wird , seine Flüssigkeit jedoch und Elastizität beybchält, und daß beynahe kein Körper sey, bei) dessen chymifcher Zerlegung Anfangs, oder gegen Ende kein luftartigcr, und durch keine Zerlegung in einfachere Besiandtheile auflößbarcr Körper könnte geschieden werden, wodurch der chymische Urstoff bestimmt wird. IZl. A ( 121 ) UE Anmerkungen zum ersten Kapitel. §-35- i. WennEyer, nach der Morgenländer Art, mrt einem aus Salzwasser und Asche zusammengesetzten Teige, mit Firniß, oder auch arabischem im Wein- geisie aufgeloßten Gummi überzogen werden, bleiben selbe auch mehrere Monate frisch, und zum Ausbrü- ten tauglich. Diese der Eyschale gegebene Uiber- züge würden zur Erhaltung derselben wenig, oder gar nichts beytragen, wenn die Schale keine Zwi¬ schenräume hätte, welche verstopfet werden müssen § damit die Ausdünstung des Eyes gehindert werde, welche zum Ausbrütcn durch Abwaschen des Uebcr- zuges wieder herzustellen kommt. Die fast allgemein bekannte und gewöhnliche Art Eyer, um sie eine kürzer? Zeit hindurch frisch zu - erhalten, zwischen der Asche, oder Hirse zu vergra¬ ben verhindert eben auch die Ausdünstung, nur nicht so vollkommen. Beydes beweiset Zwischenräume iw der Eyschale. 2 Aus dem ohne merkliche Ausleerung ver¬ minderten Gewichte des menschlichen Körpers schlüßt man mit aller Zuverlässigkeit, daß seine Masse auf eine andere Art vermindert werde Diese Art ist die Ausdünstung, als eine unmerkliche Ausleerung- Lm Sommer ist diese Ausleerung merklich stärker als im Winter, doch behauptet man, daß ein mit¬ telmässig sich bewegender Mensch auch zur Winters- H 5 Leit zeit bcy 2 Pf. in 24 Stunden durch die Ausdun¬ stung verliere. Von einigen wird der Verlust grö¬ ßer angegeben. Allein 5uch der angenommene Verlust von 2 Pf. beweiset hinlänglich , daß die Mengs der Zwischenräume an der menschlichen Haut außer¬ ordentlich seyn müsse, nachdem die einzelnen Theile, von deren Entfernung der Verlust des Gewichtes herkommt, auch durch kein Vergrößerungsglas merk¬ lich sind. z. Für einen Beweis der Zwischenräume wird auch der Versuch angenommen , welcher mit der sympathetischen Tinte gemacht wird. Dieser Ver¬ such sondert zwey gesättigte Aufloßungen: Eine der Silberglatte in destillirtem Essige, welche eigentlich die sympathetische Tinte ist, die andere des Oper¬ ments mit zweymal so viel ungelöschtem Kalke in reo nein Wasser. Wenn mit der ersteren Auflößung auf ein Blatt Papier etwas geschrieben, und dieses, nachdem dieBuchstaben ganz trocken und unsichtbar sind, an einem Ende des Buches zwischen die ersten Blät¬ ter gelegt wird, in welches man ein mit der zwey- ten Auflößung benetztes Papier am andern Ende zwi¬ schen die letzten Blätter gelegt hat, und dies Buch in der Presse zusammendrückt , so erscheinen in kur¬ zer Zeit die am ersten Blatte geschriebenen BuchM- be dunkelbraun , wenn auch 2 bis zoo und mehr -Blätter dazwischen wären. Man erkläret diese Wir¬ rung insgemein durch den Niederschlag, welcher in der Auflößung der Silberglätte, von der Auflößung des Operments, und Kalkes bewirkt wird, nachdem hie Theile der letzteren durch die Zwischenräume der Witteren Papierblätter gedrungen sind. 4. Die Zwischenräume sind auch in einem und dem nähmlichen Körper nicht unter einander alle gleich Jene, welche zwischen den kleinsten Theilen eines Körpers vorhanden sind, haben oft viel kleine¬ re Ausdehnung als jene, welche zwischen den größe¬ ren TE ( 123 ) d rcn Theilen gefunden werden. Woher es auch kommt, wenn die kleinsten Theile größeres eigenthümliches Gewicht haben, als größere. Aus dieser Ursache sinken sehr kleine Theile des Körpers z. B. im Was¬ ser zu Boden , da' doch größere Theile an dessen Ober¬ stäche schwimmen. Diese Bemerkung hat einigen auch Anlaß gegeben, die Zwischenräume in zwen Gat¬ tungen einzuthcilen. Eine Art jener, welche zwi¬ schen den Fibern der Körper; die andere derjenigen, welche zwischen den Theilen der Fibern, vorhanden find. Zum zweyten Kapitel. r. In was eigentlich die abstossende, anziehen¬ de und Scl-wcre-Bestimmungen der Bewegungskraft bestehen, wissen wir nicht. Die Ursache, welche be¬ wirkt,, daß sich ein Körper bewege , Las ist, seinen Ort verändere, nennen wir Bewegungskraft. Beste¬ het diese Bewegung im Abgehen, so nennen wir die Bestimmung der Bcwcgungskraft, welche zur Ent¬ fernung der Körper oder ihrer Theile wirkt und der¬ selben nähere Zusammenkunft hindert , die Abstos¬ sende; Hen so,^wi^ wir jxne Bestimmung, vermög welcher die Körper oder ihre Theile näher aneinander gebracht, oder derselben Entfernungen gehindert wer¬ den, in kleinsten Abständen die anziehende, in grö߬ ten die Schwerebestimmung nennen. Daß wir die innere Beschaffenheit dieser Be¬ stimmungen nicht wissen, ist nicht Grund genug selbe zu verwerfen. Das Von - .und Gegemeinandergehen der Körper und ihrer Theile in gewissen Abständen ist eine Wirkung, welche bey allen, unseren Versu¬ chen unterliegenden, Körpern sicher eintrift §§. 46. 47- 48- Diese in ihrem Wesen unbekannten Bestim¬ mungen sind uns daher in ihren Wirkungen bekannt. Finden wir hierin nicht Grund genug selbe zu b»- tzMP- ( 124 ) chauplen , so müssen wir auch die zwey uns'allem "bekannte Denkunys - und Äerveyn^gskraft ver¬ werfen, nachdem uns auch diese nicht anders, als blos in ihren Wirkungen bekannt sind. §. 47- 2. In Umständen, bcy welchen das Zugehe» der Körper nicht erfolgt, ist jederzeit ein Hinderniß vorhanden, welches hinreichend, und durch Versuche erweislich ist. Zwey sehr kleine mit Fett bestrichene Kügelchen, welche auf dem Wasser schwimmen , gehen in sehr kleinen Abständen nicht nur allein nicht zusammen, son¬ dern trennen sich auch, wenn sie von einer äußeren Kraft zusammengebrächt wurden, Durch die Ueber- rnacht der anziehenden Bestimmung, welche hier von Seite des Wassers ist, bildet dieses um gedachte zwey Kügelchen schiefe Flächen §. 86. , über welche die Kügelchen sich erheben müßen, um zur scheinen¬ den Berührung zu gelangen. Um diese Erhebung zu bewirken, müßte die anziehende Bestimmung zu jener der Schwere wie die.Höhe her .schiefen. Wasser¬ fläche, zur Länge derselben-,stz^ -So'.,star^>iK »tzie anziehende Bestimmung- mchkDaß diese die Ursa¬ che des zwischen gedachten Kügelchen nicht eintrcf- fenden Zuganges wirklich sey, beweisen zwey mit Fett bestrichene, aber so große Kügelchen, daß ihr« Durchmesser über gedachte schiefe Wasserflächen hinaus- reichen, die Kügelchen sich folglich ohne Erhebung über diese Flächen berühren können. Solche Kügel¬ chen gehen auf einander, wie alle andere schwimmen¬ de feste Körper zu. Die Uebermacht der anziehenden Bestimmung von Seite des Festen , auf welchem zwey Tropfen des Flüssigen aufliegen, ist auch die Ursache, warum die¬ se in dem gewöhnlichen Abstande in einem mcht sam- NzA ( !2Z ) sammsnlaufen , »der die im Auffalle nach der Fläche verbreiteten Theile sich nicht wieder sammeln, und dis sphärische Gestalt des Tropfens nicht Herstellen. z. Aus dem, daß die anziehende Bestimmung zwischen allen fluffigen Körpern gegen einander vor¬ handen sey, folgt es noch nicht, daß jede zwey oder auch mehrere flüssige Körper vollständig mischbar seyn muffen. Eben so, wie zwischen dem Festen und Flüs¬ sigen die Uebermacht der anziehenden Bestimmung von Seite des Festen, oder des Fluffigen seyn kann, und ist, trift auch die Uebermacht dieser Bestimmung zwischen zwey Flüssigen oft bey einein oder dem an¬ deren ein , wodurch dessen Theile stärker aneinan¬ der , als zu dem anderen gehalten werden, sich folg¬ lich mit diesem nicht vollständig vermischen können, wenn es auch durch äußere Gewalt bewirkt wird, daß die Theile solcher Körper unter einander zu ste¬ hen kommen. Wasser und Quecksilber geben einBey- spicl hievon. Eine vollständige Mischung zweyer flüs¬ siger Körper, welche alsdann immer einen dem Schei¬ ne nach gleicharrigen ausmachen, ist eine wahre chy- mische Auflößung §. yz. Wasstr und Wein z. B» mischen sich vollständig, und sind alsdann in einan» der assfgelößet. ZUM dritten Kapitel. §. 62. i. Daß ich die Boschkowichische krumme Linie mit ihren Abszissen und Ordinaten zur Erklärung des Wechsels der abstossenden - anziehenden - Schwerebe- flimmungen der Bewegungskraft, welcher bey zuneh¬ menden Abständen eintritt, angenommen habe, wird niemanden auffallen, nachdem die Mathematik erwei¬ set, daß diese krumme Linie ächt, folglich derWech- lel ihrer positiven und negativen Ardinaten mit den; Wachs- Wachsthume der Abszissen sicher so verbunden seh, wie ich es angenommen, diese krumme Linie nur als «in Bild, in welchem der Wechsel gedachter Bestim¬ mungen dem Auge zur Erleichterung der Begriffe ei- nigermassen dargestellet werde, angegeben, und die Ähnlichkeit erwiesen habe, welche zwischen dem Wech¬ sel der positiven und negativen Ordinaten bey wach¬ senden Abszissen, und jenen der Bestimmungen bey zunehmenden Abständen obwaltet § 62. 2. Wegen der Art, mit welcher der Wechsel erwähnter Bestimmungen festgesetzt wurde, wird nie¬ mand diesen Wechsel verwerfen. Die tz. 50. ange¬ führten Erscheinungen und Versuche zeigen sicher, daß die Bestimmungen wechseln, ungeachtet, daß sie nicht darthun wie oft, und wie dieses geschehe ? Im Mangel der Versuche und Erscheinungen, aus welchen die Art des Wechsel gerade gefolgert werden konnte, wird diese durch Vernunftschlüsse aus dem durch Erscheinungen und Versuche erwiesenen Gesetze der Ununterbrochenheit bestimmt. Wölbten wir diese Bestimmungsart nicht gelten lassen, so müßten eine Menge, wo nicht die meisten Bestimmungen der na¬ türlichen Dinge verworfen werden, welche doch faß allgemein angenommen sind. Z. Was von dem als Punkt betrachteten Kör- kig- 5. per, oder Th eil kiA. 5. in Beziehung auf ver¬ schiedene in die nähmliche Gegend in genomme¬ ne Abstände richtig ist, hat auch in Ansehung glei¬ cher Abstände , in welche Gegend immer, seine Rich¬ tigkeit. Werden diesemnach aus als dem Mit¬ telpunkte mit H.O. /es). u. s. w. als Halb¬ messern konzentrische Zirkeln beschrieben, welche wir als Durchschnitte konzentrischer Sphären betrachten, so sind alle Punkte in der Oberfläche der Sphäre OkMäsnkaO Gränzpunkte des Zusammenhanges - alle Punkte der Oberfläche DlOltoiüD des Nicht- zusammenhanges n. s. w., -und alles, was von ( 127 ) AO D. L. r. O. , §§. 62. gesagt wurde, ist oee- hältnißmäffig auf diese ganzen Oberflächen anzu¬ wenden. Mit dieser Voraussetzung kann man sich die Ver¬ schiedenheit der ersten Zusammensetzung der Theile, Lurch welche die Gattungen der Körper in den Be- standtheilen der Gattung §. 8«. bestimmt werden, die Verschiedenheit der Gestalten, welche durch den Zu¬ sammenhang gedachter ersten Körperchen in den Fibern und durch den Zusammenhang dieser auch in ganzen Körpern gebildet werden, einigermassen verstellen. Ueberhaupt wird die tz. 88- gemachte Bemerkung durch diese Voraussetzung deutlicher. Wollte man gedachte boschkowichische krumm« Linie mit allen aus ihrer algebraischen Gleichung fol¬ genden Abänderungen zur Erklärung des Wechsels der abstossenden - anziehenden - und Schwerebestimmungen annchmen, so könnte die Erklärung des Zusammen¬ hanges der Körper noch weiter getrieben werden. Allein aus Erscheinungen und Versuchen kann nicht mehr Ähnlichkeit mit hinlänglichem Grunde gefolgert werden, als §. 62. gezeigt wurde. ZUM Sechsten Kapitel. 90. und 91. Alle chymische Behandlungen der Körper gehen auf eine Zersetzung oder Verbindung derselben hin¬ aus. Wenn ein Körper chymisch zersetzt wird, so geschieht dieses durch die Verbindung einiger Theile desselben mit einem anderen Körper, wenigstens mit der Feuermaterie. Man kann daher mit Grund be¬ haupten , daß bey jeder chymischen Behandlung der Körper eine neue Verbindung eintrete. Die Körper, welche eine Verbindung mit einander eingehen, müs¬ sen eine Neigung, und natürliche Bestimmung da¬ ru TE ( i28 ) zu haben, in welcher die chymische Verwandtschaft bestehet § 88- Es ist also klar, daß bey jeder che¬ mischen Behandlung der Körper eine Verwandtschaft derselben mitwirke, und die Kenntnisse der chymischen Verwandtschaften einen auf die ganze Chymie sich er¬ streckenden Nutzen bringen. Da die Verwandtschaften von der Gleich - oder Angleichartigkeit der Körper, von der mannigfaltigen Zusammensetzung ihrer Theile, und mehr anderen Umständen abhängen, deren wir uns nie genau ver¬ sichern können, so können auch die chymischen Ver¬ wandtschaften , und ihre Grade nicht so genau und sicher bestimmt werden, daß sie keiner Ausnahme un¬ terworfen wären, die Verwandtschaftötafcln folglich nicht leicht zu der Vollkommenheit gelangen, daß - sie keiner Abänderung mehr bedürfen. Dessen unge¬ achtet ist der Nutzen, welchen Anfänger vorzüglich aus diesen schöpfen können, so groß, daß es den be¬ rühmten Chymikern zum nicht kleinen Verdienst ge¬ reichet , die Mühe solche Tafeln zu verfertigen über¬ nommen zu haben. Die vollständigste dieser Tafeln ist jene des Hrn. Bergmanns, für Anfänger aber vielleicht zu weitschichtig und zu sehr zusammengesetzt. Etwas bequemer ist die Verwandtschaftstafel Gellerts- Die Verwandtschaststafeln sind über die Gräü- ze dieses allgemeinen Theiles der Naturlehre, sie gehören zu dem besonderen Theile der Chymie. Ich würde daher die mir bestimmten Gränzen überschreiten, wenn ich diese Tafeln hersetzte- Man findet solche in den Schriften belobter Chymiker. Damit aber die Schüler der Naturlehre solche in Zeichen verfaßte Tafeln leichter lesen, und ohne viel nachzusuchen ver¬ stehen können, setze ich in einer Tabelle die gewöhn lichsien Zeichen mit ihren Bedeutungen bey. Zum TE < "y ) Zum Siebenten Kapitell 95- i. Wir kennen beynahe keine tropfbare Flüs¬ sigkeit in der Natur, welche durch Kälte, oder de« Mangel der Wärme nicht fest gemacht werden könn¬ te. Alle diese Körper daher sind durch die Ursache der Wärme, den Wärmestoff, fluffig. Der Wärme- stoss ist Feuer. Die tropfbaren Flüssigkeiten als» haben ihre Flüssigkeit vom Feuer, und der ganze Unterschied der durch Feuer flüssigen Körper besteht nur in dem größeren oder kleineren Grad der Wär¬ me, welcher zu ihrer Flüssigkeit erfordert wird. Ob die luftartigen Flüssigkeiten ihre Flüssigkeit nicht auch vom Feuer haben, ist noch unbestimmt, wenigstens haben wir keinen hinlänglichen Grund es zu behaupten , obschon die über die Zusammensetzung des Wassers von Lavoisier gemachten, und von anderen wiederholten Versucht einigen Grund zur Muthmassung geben, daß auch die luftartigen Kör¬ per in tropfbare Flüssigkeit, und dann in feste Kör¬ per verwandelt werden können. Wenn Wasser au« brennbarer und reiner Luft zusammengesetzt ist, s» sind diese zwey Luftgattungen in einen tropfbaren flüssigen Körper zusammengebracht, welcher durch Kälte fest, nähmlich Eis wird. Wäre es von luft^ artigen Flüssigkeiten eben so zuverlässig, als von tropfbaren, daß sie ihre Flüssigkeit nicht von der ^latur, sondern nur vom Feuer haben, so bedürften jene zu ihrer Flüssigkeit nur einer größerer Menge und genauere Verbindung der Feuermaterie als die tropfbaren, und der Unterschied zwischen diesen bey- den bestünde auch nur in mehr und weniger, das ist, er wäre nur verhältnißmässig. Nachdem das Auflößmittel durch einen höhe¬ ren , oder geringeren Grad der Wärm« flüssig ist, I g«- RE ( lZo ) geschieht die Auflößung, auf eine und die nä'hmlichr Art. Der Unterschied also, welcher zwischen einer so genannten rroEnen und nassen Aussetzung ob¬ waltet, ist nicht in der Aussetzung selbst, sondern Mr in dem größeren, oder kleineren Grade der Wär¬ me , in der sichtbaren oder unsichtbaren Wirkung des Feuers, welche zur Flüssigkeit des Auflößmittels er¬ fordert werden. Ich glaube daher zu Ende §. y6. mit Grund angegeben zu haben, daß erst gedachte Eintheilung der Auflotzungen nicht annehmlich scy, wenn bey jeder Eintheilung , wie es die Natur der Eintheilungen fordert, eine innere, wo nicht we¬ sentliche Verschiedenheit der Dinge, welche man un¬ terscheidet, vorausgesetzt werden muß. §. 96- 2. Eben so glaube ich mit Grund zu behaup¬ ten, daß die Eintheilung in oberflä'chiye und we¬ sentliche Aufloßungen nicht annehmlich scy, wenn die Eintheilungen den Grund haben müssen, welch« eben angegeben wurde. Daß die Anflößung jene Verbindung der Kör¬ per sey, durch welche selbe einen dem Scheine nach gleichartigen ausmachen §. 9Z. wird allgemein an¬ genommen. Die Verbindung der Körper, und nicht die Scheidung derselben mutz bestimmen, ob die Anf¬ lößung vollkommen oder unvollkommen sey? In allen Anflößungen, welche von einigen für oberflächig- und unvollkommen gehalten werden, ist der Aufge- lößte mit dem Auflößmittel in einen dem Scheine nach gleichartigen wirklich verbunden, trennet sich von diesem nicht ölos durch die Ruhe, sondern mutz durch Entziehung des Auflößmittels, oder den Zu¬ satz eines dritten Körpers geschieden werden §. iv6- Ist die Verbindung der Körper nicht so beschaffen- so ist ihre Vereinigung nur eine Mischung , und ka¬ ne TE ( rži ) TE ne Auflößung , indem die Theile verschiedener Kör- pcr mit Gewalt zwischen einander nur gestellt, nicht aber verbunden sind. Nebst diesen sind bey den Anflößungen der Sal- ze im Wasser, welche vorzüglich, und fast allein für snperfizicle und unvollkommen gehalten werden , nur zwey Körper, Salz und Wasser, mit einander verbunden. Wie konnte diesemnach bey ihrer Schei¬ dung ein anderer Körper erhalten werden, als vor der Auflößung vorhanden war? Da die Auflößung des Salzes einen größeren Grad der Warme zum Abrauchen fordert, als eine gleiche Menge reinen Wassers, sobald das aufgelößte Salz minder flüchtig als Wasser ist, die Eigenschaft des Wassers folglich durch den Zusatz des Salzes verändert wird , so muß die Verbindung dieser zwey Körper genau, und die Auflößung vollkommen seyn. Endlich kann man auch aus solchen Auflößun- gen, welche für wesentlich und vollkommen gehalten werden einen Niederschlag erhalten, der von der nähmlichcn Art des aufgeloßten Körpers ist. Ss kann man durch Eisen das Kupfer aus der Salpe¬ tersäure in metallischer Gestalt niederschlagen. Ueber- haupt hängt die Art des Niederschlages von dem da¬ zu angewandten Mittel ab, und bey den für voll¬ kommen gehaltenen Anflößungen tritt immer ein Theil des Auflößmittels mit dem Aufzuloßenden in Ver¬ bindung, mit welchem dieser im Niederschlage un¬ möglich von der Art mehr seyn kann , von welcher er vor der Auflößung war. Hierin liegt die Ur¬ sache des aus Eisen - oder Kupfer -u. s. w- Aufloßun- gen erhaltenen Eisen - Kupfer - u. dgl. Vitriols. §- r -Z' c rž- ) §- ivZ. Z. Was Nro. i. von der Eintheilung derAuf- löffung in die trockne und nasse angemerkt wurde , muß aus den nähmlichen Gründen auch auf den trocknen und nassen Niederschlag auögedehnet werden. §. 104. 4, Da es an und für sich selbst eins ist, ob das Austoßmittef dem aufgelößten Körper von einem zuge¬ setzten Körper, oder auf eine andere Art entzogen werde; da auch bey den ungezwungenen Niederschlägen dasAuf- lößmittel dem aufgelößtenKorper entzogen wird, so schei¬ nen auch die so genannten ungezwungenen Niederschläge nicht von selbsten zu erfolgen, sondern immer von einer äußeren Ursache bewirkt zu werden, folglich im ei- zentlichen Verstände gezwungen zu ftyn. 105, 5. Weil bey dem zusammengesetzten Niederschlag der vom Austößmittcl getrennte Körper mit dem nie¬ derschlagenden eine neue Verbindung eingehet, und hiemit den Zusammenhang nur verwechselt, so schä¬ tzen einige Chymiker diesen für keinen eigentlichen Niederschlag. Ist die Scheidung von allen fremd¬ artigen Körpern zum eigentlichen Niederschlage noth- wendig, so haben diese vollkommen Recht. Allein in dieser so beschränkten Bedeutung des Niederschla¬ ges wären nur dis aus den so genannten unvollkom¬ menen Aufloßungen erhaltenen eigentliche Nieder¬ schläge , welches niemand zugeben wird. Da wir aus der Erfahrung wissen, daß der Niederschlag selten, und fast nie ohne Verbindung Mit ungleichartigen Theilcn erhalten werde, so wäre «ach der §. ro;. gegebenen Erklärung fast jeder Nie- Niederschlag zusammengesetzt. Es scheint daher, daß man hey der Einteilung der Niederschläge nicht auf den gefüllten Körper, sondern nur auf die Art der Scheidung, welche jederzeit einfach ist, sehen sollte. 6. Chymische Niederschlage, wenigstens im wei¬ testen Verstände, sind auch Knallgold, Baum der Diane und andere chymische Vegetationen, Der aus der Aufloßung feiner Goldspähne im Königswasser, welches aus Scheidewasser und Sal- miach zusammengesetzt ist, durch Weinsteinöl gefüllte Niederschlag giebt, nachdem er mit Wasser vcrsüsset, und langsam getrocknet worden, das Knallgold. Woher dieser Niederschlag die Eigenschaft habe, von welcher er benennt wird, ist nicht so zuverlässig be¬ stimmt , daß es allgemein anerkannt wäre. Weil dieser Niederschlag nur alsdann die Eigenschaft zu verpuffen hat , wenn die Bestandteile des donneren» den Salpeters die Salpetersäure nähmlich, und ein urinoses Alkali mit ihm verbunden sind, so scheinet, das Wahrscheinlichste zu seyn, daß Gold zum Knall- golde durch seine Verbindung mit dem puffenden Salpeter werde. Wenn das zur Anflößung des Gol¬ des gebrauchte Königswasser aus dem mit Salmiack rerbundcnen Scheidewasser bestehet, so ist im gedacht ten Niederschlage sowohl die Salpetersäure, als auch unnöses Salz, welches ein Bestandteil des Sal- miack ist, schon enthalten. Hat man aber zur Ver¬ fertigung des Königswassers nicht Salmiack , sondern Kochsalzgeist genommen, so muß zum Niederschlage statt des feuerbeständigen ein urinöfes Alkali ge¬ braucht werden, sonst hat der Niederschlag die Ei¬ genschaft nicht, daß er im Feuer knalle, oder ver¬ puffe. Wenn zwey Anflößungen, eine des reinen Sil- ^-ers, die andere des Quecksilbers im Scheidewasser einander vermengt, und mit einer hinlänglichen I z Me»' Menge reinen Wassers verdünnet werden, so ent¬ steht ein Bodensatz , der einem silbernen Busch ähn¬ lich ist, und Baum der Diana genannt wird. Das Silber wird durch das Quecksilber gefristet, und in¬ dem es sich mit diesem verbindet, vereiniget es sich in Nestchen, welche bey der mindesten Erschütterung zusammenfallen. Aus der mit etwas Wasser versüßten Auflösung des Silbers im Salpetergeist wird, vermittelst dün¬ ner Kupferblättchen, ein Niederschlagerhalten, wel¬ cher nach dem Grade der in der Austastung gewese¬ nen Sättigung verschiedene Gestalten hat. Der aus der Austastung der Eisenspäne durch Ausgiessung des Weinsteinoles erhaltene Niederschlag wird der ähnlichen Gestalt wegen Martiöbaum genannt. §. 114. 7. Jede Flüssigkeit , welche die Weingährung überstanden hat, giebt in ihrer Destillation eine geistige, im Wasser aufloßbare, und durchdringend riechende tropfbare Flüssigkeit, welche Weingeist ge¬ nannt wird , und nach der Verschiedenheit der Mi¬ ne, aus welchen man selbe erhält, an erst gedachten Eigenschaften sehr verschieden ist. Durch fortge¬ setzte Destillation wird der Weingeist vom Wasser, und anderen fremdartigen Theilen immer mehr und mehr gereiniget, und di« Erfahrung überzeuget uns, daß man durch dieses Verfahren, aus welchem im¬ mer Weine den nähmlichen sich durch keine Eigen¬ schaft mehr unterscheidenden Weingeist erhalte. Die¬ ses beweiset auch, daß die Weine ihre Verschieden¬ heit , nicht vom Weingeiste , welcher das Mst" aller Weine ist, sondern von den auszugartigen mit diesen im Weine verbundenen Theilen habe. Der durch wiederholte Destillirung gereinigte entzünd¬ bare bare Weingeist , wird rectistrirt, und, wenn er den höchsten Grad der Rcinigkeit erhalten hüt , Alkohol genannt, 115. 8- Der nach der unmerklichen Weingährung §. ti;. an den Wänden der Gefäße sich ansetzcn.de zwev- te Bodensatz, der rohe Weinstein ist ein saure» Salz, mit welchen etwas weniges von feuerbestän¬ digem Alkali verbunden ist. Im offenen Feuer wird dieser zum feuerbeständigen Alkali gebrannt, wel¬ ches unter dem Namen Weinsteinsalz bekannt ist, und, nachdem es die Feuchtigkeit aus der Luft an sich gezogen hat, in das Weinsteinöl zerfließt. Wenn die Auflösung des rohen Weinsteines in war¬ men Wasser geläutert wird, erhält man durch Ab- rauchen weinsteinkrxstallen. Alle diese Ärnstal- len sind zwar von einer und der nähmlichen Art, des gelauterten , oder gereinigten Weinsteines, weil die anklebenden Erdtheile davon geschieden sind, doch werden die an der Oberfläche der Anflößung zu erst sich bildenden Krystallen des Weinsteines Wein¬ steinrahm genannt, und für die rcincsten gehalten. §. tZO. 9. Da die Krystallisationserscheinungen keyden Salzen am merklichsten sind, die Gattungen der Salze sehr mannigfaltig getheilet, und in der Scheidekunsi häufig gebraucht werden, so wird cs nicht unnütz seyn, die Haupteintheilungen derselben anzuführen, und ihre Eigenschaften zu bestimmen. Salz bedeutet überhaupt einen schmackhaften lm Wasser auflösbaren Körper. Die erste und all¬ gemeinste Erntheilung der Salze ist in feuerde- stän- siä'nöigs und flüchtige. Diese verfliegen im Wer wie die Dünste; jene bleiben. Nach dem Geschmack, den die Salze haben, wer-! Len sie in Saure, Alkalische und M-ttelsalze gelei¬ tet. Die sauren Salze veränderen die blaue Farbe des Veigelsaftes in die rothe, brausen mit den al¬ kalischen auf, und verbinden sich mit diesen zum ächten Mittelsalz. Wegen ihrer starken Verwandt¬ schaft mit den alkalischen werden diese durch die Säuren von anderen Körpern getrennet Die alka¬ lischen Salze haben einen urinösen Geschmack, fär¬ ben die Veigeltinktur grün , flüssen im Feuer, wenn sie feuerbeständig sind, und verbinden sich mit den sauren, nachdem sie «erbrausen , zum Mittelsalze. Die aus der genauen Verbindung eines sauren mit einem alkalischen Salze entstandenen werden «ehre oder »ollkommeneMittelsalze genannt, damit man diese von zenen Körpern unterscheide, welche aus einem saueren, oder alkalischen Salze ,- und einem anderen Be¬ standteil zusammengesetzt sind, und weil sie schmack¬ haft und im Wasser auflösbar gefunden werden, die Benennung der unachten oder unvollkommenen Mittelsalze erhalten haben. Bon dem Bestandtei¬ le, mit welchem das saure oder alkalische Salz in diesen Mittelsalzen verbunden ist, werden sie in er¬ dige und metallische untergetheilet. Alle Säuren werden für Hauptbestandteile del faüren Salze angesehen; gleichwie als» drcy Gat¬ tungen der Säuren in der Natur gefunden werden, welche von den drey Reichen der Natur ihre Be¬ nennung haben, eben so werden die sauren Salze in Mineralische, vegetabilische und thierischen ein- getheilet. Die mineralischen Sauren sind vorzüglich Vitriol - Salpeter - und Rochsalzsauren. 3u diesen können auch die Sedativ - aus dem Borax und Agsteinsäürcn gezählt werden. Unter den vegeta¬ bilischen Säuren bat die Essigsäure den Dorzug- Aus T-zK (1Z7 ) HE Aus Urinsalz, thierifchem Fette, Fliegen, Ameisen, Bienen u. dgl. erhält man thierische Sänren Die vegetabilische Säure vorzüglich wird durch die Ver¬ bindung mit anderen Theilen ost so verborgen, daß sie wenig, oder gar nicht mehr zu verspühren ist. Das Honig, der Zucker , reife Weintrauben und andere Früchte überzeugen uns davon. Die alkalischen feuerbeständigen Salze theilct man in mineralische und Laustensalze. Jene werden in mineralischen und allen Wässern gefunden, welche Kochsalz enthalten , auch werden sie in ihrer natürlichen Beschaffenheit oft aus der Erde- gegraben. Feuerbeständige alkalische Laugensalze geben die ver¬ brannten Todtenkopfe der Pflanzen, der Weinstein, die Weinhefen und Salpeter. Das mineralische al¬ kalische feuerbeständige Salz unterscheidet sich vom Laugensalze dadurch, daß es in freyer Luft zum Pulver zerfällt, und nicht so scharf ist, wie dieses, welches in der Lust zerfliesset. Die flüchtigen Salze werden durch die Destilla¬ tion aus den Körpern geschieden. Sie sind auch unter dem Namen der urinösen Salze bekannt, unv die Flüssigkeit, in welcher solche Salze in größerer oder kleinerer Menge aufgeloßt enthalten sind, wer¬ den urinösc Geister genannt. Ueber die Entstehung der Salze waren die Mei¬ nungen der Chymiker von jeher getheilct. Einige hielten dafür, daß die Salzartigkeit der Salze von «inem höchst feinen und einfachen Urstoff, welcher von allen anderen verschieden sey, und sich nicht sam¬ meln ließe, herzuleiten wäre. Andere gabt» die Er¬ de und das Wasser für die zwey Urstoffe an, durch deren verschiedene Zusammensetzung die mannigfal¬ tigen Salze von der Natur hervorgebracht werden, weil man in der Anflößung der Salze keine andere, diese zwey Urstoffe finde. Keine von diesen Mei- ! K nun- d ( ) tz-D uungen ist so überzeugend dargethan, daß ste für zuverlässig gehalten würde; doch scheinet die zwey- te mehr gegründet, und den Erscheinungen ange¬ messener zu seyn. Auch scheinen die Gründe der zweyten Meinung dazu hinreichend zu seyn, daß Sah für keinen chymischen Bestandtheil, oder Urstoff der Körper gehalten werde. Eben so getheilet, und nicht zureichend erwiesen sind die Meinungen über die Frage: ob der Grund- theil aller Salze einer, und der nähmliche sey. und nur durch die Verbindung mit anderen nicht Salzthei» len die in der Natur vsrfindigen Salze gebe, oder jedes Salz seinen eigenen wesentlichen Grundthcil habe? Daß die Vitriolsäure der allgemeine Grund- theil aller Salze sey, welcher durch eine gewiße Zusammensetzung der Erde und des Wassers entste¬ he, wird durch die chymische Aufloßung der Salze nicht so einleuchtend erwiesen, daß man diese Mei¬ nung für zuverlässig annehmsn konnte. Nachdem man nicht jederzeit, und ganz versichert ist , ob nicht, und welche Theile bey der chymischen Behandlung der Körper verfliegen, oder in eine neue Verbin¬ dung mit anderen Theilen treten, durch welche stt uns verborgen werden, sind derley Bestimmungen äußerst schwer zu behaupten. Von der Verschiedenheit der Gestalten in den Salzkrystallen wird di? Verschiedenheit des EindrU? ckes hergeleitet, welchen die Salze auf unsere Zun- ge, und den Gaumen machen, und von welchen die Empfindung des Geschmackes abhängt. Da jede Gat¬ tung des Salzes ihre eigene Gestalt hat, wieeSdtt Krystallisationsversuche zeigen, so sind die Gestalten dieser Krystalle so mannigfaltig ass die Gattungen der Salze. Die Krystallen des gemeinen Kochsalze z. B. stellen Würfel dar, welche aus 6 Pyramiden zusammengesetzt scheinen. Die Krystallen des M"r- MO c »39 ) TE salzes sind eben auch Würfel, aber ihre Ecken sind stumpf. Die Gestalt der Salpeterkrystallen ist sechs¬ eckig , und ein Ende derselben eine Pyramide» 3u? cker hat kugelförmige Krystallen u, s. w. Ium Achten Kapitel. §. iZi» i. Wenn wir die mannigfaltigsten Abänderung gen, welchen die anziehende Bestimmung der Körper und ihrer Theile, unterworfen ist, die Ueb erwacht dieser Bestimmung, welche von Seite des einen oder des anderen Körpers gefunden wird, und von so vielen Umständen abhängt, genau erwägen , und unseren en¬ gen Einstchts - und Wirkungskreis dazu betrachten, so kann es uns gar nicht wundern, daß wir viele na¬ türliche Dinge, deren Bestimmung tiefes Eindringen in die Geheimnisse der Natur forderte, u nd zu wel¬ chen auch die chymischen Urstoffe gehören, mit wenig oder gar keiner Zuverlässigkeit bestimmen können, und wider jede über solche Dinge gefaßte Meinung fast mehr Einwendungen, als Gründe dafür finden, §° IZ4» Einige Chymiker setzen auch die Metallerde un¬ ter die chymischen Urstsffe, weil diese mit keiner der beschriebenen chymischen Erden übereinkömmt. Al¬ leen nachdem die Versuche zeigen, daß die Metall¬ kalke gedachten Erdarten desto näher kommen , je weiter die Verkalkung fortgesetzt wird, so kann man nicht ohne alle Wahrscheinlichkeit schliessen, daß did Mctallkalke eine der beschriebenen Erdarten geben würden, wenn wir die Verkalkung so weit treiben könn- ( 142) TE ^nnten, daß alle nicht erdige Theile davon geschie¬ den würden, die Metallerde folglich kein chpmischer Bestandtheil sey. Vielleicht würden auch alle be¬ schriebene chymische Erden nur eine einzige Gattung geben, wenn ihre chymische Aufloßung vollkommener bewirkt werden konnte.