3 1960 Mai/Juni 5tern c(erTsle0er Zeitschrift der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Postverlagsorl : Ellwangen (Jagst) Besuch beim Bischof von Palencia. Sitzend, von links: P. Rektor Franz Kieferle, Bischof José Souto Vizosö, P. Konrad Lohr; stehend: die Brüder Martin Ploner, Mathias Oberparieiter, Paul Zeller, Linus Mischi. P. Adalbert Mohn' machte die Aufnahme. Einzug in Palencia Von P. Adalbert Mohn Die ersten 5 Tage nach unserer Ankunft in Spanien (25. Februar) verbrachten wir in Saldana, wo unser Knaben-seminar errichtet werden soll. Am 2. März kam dann der Tag, an welchem wir auf der Finca, dem Landgut in der Nähe von Palencia, unsern Einzug halten konnten. Ein Lastwagen hatte, begleitet von zwei Brüdern, Möbel, Bettzeug, Kirchenbänke usw. schon vorausgefahren, während wir drei Patres noch in Saldana die hl. Messe feierten. Als wir übrigen mit dem planmäßigen Linienbus (der uns ausnahmsweise vor unserer Finca absetzte) eintrafen, waren Br. Matthias Oberpar-1 e i t e r und Br. Martin Ploner schon fest am Werk. Zunächst wurde das große Ereignis aber fotografiert und gefilmt, dann wurden Zimmer und Ställe besichtigt, und erst dann ging die Arbeit weiter. Da der Herd nicht richtig zog (am nächsten Tag förderten wir einen halben Zentner Ruß zutage), blieb das Mittag- essen ziemlich in den Anfängen stecken, doch ging es mit viel Humor über solche kleine Tücken hinweg. Zwei Bettgestelle, die neu gekauft waren, paßten nicht ineinander ein drittes war gar nicht mitgeliefert worden; so mußten wir schnell noch schauen, alles ins Lot zu bringen. Am folgenden Morgen marschierten wir drei Patres und vier Brüder zusammen die vier Kilometer nach Palencia. In dem einzigartig schönen Dom feierten wir die hl. Messe. Anschließend frühstückten wir im Priesterheim „Aedes Christi" neben dem Dom, wo wir von einigen Professoren des Priesterseminars sehr herzlich begrüßt wurden. Einer freute sich mächtig, daß er dabei seine deutschen Sprachkenntnisse verwerten konnte. Als es zwölf Uhr geworden war, machten wir uns auf den Weg zum bischöflichen Palais. Hier in Spanien ist zwar die Uhrzeit genau die gleiche wie in Froh zu sein, bedarf es wenig, scheinen uns diese Kinder Afrikas zu sagen. Der Erde wunderbarste Zeiten Dies ist die Zeit, da Gott sich von den Fluren der teuern Erde noch nicht trennt. Die Frauen und Jünger dürfen den Verklärten schauen auf seines Leids geheimnisvollen Spuren. Er steht am See, den sie des nachts befuhren, der Gottheit Glanz verhüllt vom Morgengrauen, und schwindet abends schimmernd in die Auen, ins Lichte wandelnd alle Kreaturen. Dies sind der Erde wunderbarste Zeiten, da ihn die Gräser spüren und die Ähren, und Sträucher beben vor verborgnen Schritten. Schon will der Himmel glänzend sich bereiten; er aber zögert, segnend zu verklären die arme Welt, wo er den Tod erlitten. Reinhold Schneider STERN DER NEGER Zweimonatsschrift Jahrgang 53 INHALT P. Adalbert Mohn: Einzug in Palencia ................ 49 P. Alfred Ziegler: Der vergessene Kontinent .......... 53 Frater Josef Wimmer: Wir Studenten von St. Heinrich..... 55 P. Adalbert Mohn: Die Deutschen in Rom .............. 57 Firmung in Jagdlust ............... 65 P. Oskar Hofmann: Der heilige Bonifatius ............ 66 Hugo Kocher: Die schwarze Blüte (2) ............ 68 Koko und Poko ..................... 72 Titelbild Madonna von unbekanntem Kölner Meister. Bild im Besitz von Graf Adelmann, Adelmannsfelden Bestellung Deutschland: Missionshaus Josefstal (14a) Eliwangen/Jagst (Württemberg) Österreich : Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland bei Brixen Jährlicher Bezugspreis DM 3.- — S. 15 — Lire 500 Einzahlung Deutschland: Missionshaus Josefstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Österreich: Scheckkonto 86211 „Stern der Neger“ Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland Bressanone/Brixen C.C.P. 14 / 7392 Trento Herausgeber und Verleger Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu Josefstal bei Ellwangen/Jagst Schriftleitung P. Edmund Schümm, Josefstal Druck : Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobem Unsere Bilder: Felici 1, K. Fischer 1, Giordani 1, A. Mohn 11, H. W. Rackl 1, Zirlik 1, Fides 4 Oben: Unsere Finca am Tag des 3 Einzugs. Das Haus trägt jetzt den Namen „Convento San Pedro Claver“. Links: Der Bischof weiht Altar und . Tabernakel der neuen Haus-kapelle. Neben ihm aein Se-'ä kretär Don Eduardo, links P. Kièferle. i«! Deutschland; da wir jedoch viel weiter westlich liegen, wird es hier zwei Stunden später hell und auch später dunkel; deshalb spielt sich das ganze Leben hier zwei Stunden später ab als in Deutschland. Und die offizielle Besuchszeit beim Bischof ist von 12 bis 14 Uhr. Wir mußten ziemlich lange warten, wurden dann aber von Sefior Obispo mit großer Herzlichkeit und väterlicher Güte empfangen. Er erkundigte sich über unsere Reise und über unsern Einzug auf der Finca und wollte alle Einzelheiten genau wissen. Gerne gestattete er uns, zwei Fotos zu machen. Für den nächsten Tag Versprach er, uns auf der Finca zu besuchen. Wir baten ihn auch, uns zu gestatten, in unserer Hauskapelle zelebrieren zu dürfen. Sein Sekretär hatte uns vorher gesagt, daß an der bischöflichen. Kurie leider, kein Altarstein mehr verfügbar sei. So mußten wir damit rechnen, trotz der Erlaubnis des Bischofs noch Wochen oder Monate lang in der Hauskapelle keine hl. Messe und kein Allerheiligstes zu haben. Beim Abschied rief uns der Bi-V schof ein herzliches „Grüß Gott" zu (die Spanier kennen diesen Gruß nicht). Rechts: . •Die -bisherigen Pächter der Finca b eim Verladèrt. ihres Viehs. Darunter: Während der ersten Taèe regnete es ununterbrochen'. BK Zeller nutzt die Zeit mit Korbfléchtén. Am nächsten Tag, dem 4. März, mußten w,ir Patres in der Pfarrei San Miguel aushelfen, wo der Festtag eines Gnadenbildes War. Danach hatten wir noch einige Besorgungen; dann ging es im Galopp zur Finca zurück. Nach dem Mittagessen wurde noch weiter,geputzt und hergetichtet, bis auf einmal einer angestürmt kam; „Er kommt! Er kommt!" Gott sei Dank haben Wir einen sehr weiten, gut übersehbaren Anfahrtsweg. Bis auf einen Besen,, der noch auf dem Hof herumstand, und bis auf einen zu kleinen Hut, den sich P. Rektor K i e f e r 1 e im Eifer des Gefechtes auf den Kopf gépflanzt hatte, klappte alles vorzüglich. Die Einfahrt des schwarzen Mercedes wurde bereits gefilmt. Es war 16.10, Uhr. Der Bischofbrachte uns persönlich einen Altarstein mit. Das war für uns eine, riesige. Freude und Überraschung (wo er ihn so schnell aufgetrieben hat, wissen wir nicht). Die Räumlichkeiten, vor allem die Kapelle und die Terrasse mit den Arkaden im oberen Stockwerk, gefielen ihm ausgezeichnet. Er weihte den Altar, den Tabernakel und die Paramente und segnete alle Räume des Hauses. Dann machte er in Begleitung einiger Mitbrüder einen Sjpaziergang über die Finca. Es war bereits 17.40 Uhr, als er uns wieder -verließ. Den Rest des Tages verbrachten' wir als Feiertag. Der frühere Pächter der Finca fuhr mit Br.’Matthias in die Stadt und besorgte uns noch Brot, dazu Wein für die hl. Messe am folgenden Morgen. Am 5. März, also schon am dritten Tag nach unserm Einzug, Würden die ersten hl. Messen auf der Finca gefeiert. Dazu erschien auch der frühere Pächter Don Gregorio mit seinen Angehörigen und früheren Angestellten der Tinea: Während die Brüder sich schon an das Beschneiden der Obstbäume, niachten (es gibt auf der Finca weit ’ über tausend hochwertige Obstbäume in sehr gutem Zustand), gingen wir Patres wieder in die Stadt. Wir hatten gar nicht vor, wie- der den .Bischof aufzusuchen, sondern nur seinen Sekretär zu bitten, Exzellenz möge uns ein Empfehlungsschreiben für den Zoll in Irun an der spanischen Grenze ausstellen, wo unserè neun Kisten inzwischen eingetroffen waren. Solch eine bischöfliche Empfehlung gilt in Spanien ungemein viel. Jeder Bischof und jeder General führt an seinem Auto die Nationalfarben rot-gold-rot, der Bischof über den Nationalfarben noch ein kleines Kreuz. Als wir in die Nähe des bischöflichen Palais kommen, sieht uns schon von weitem der Mayordomo des Bischofs, winkt uns heran und fragt uns, ob wir zum Bischof wollen. Wir tragen ihm unseren Wunsch vor, und wenige Minuten später sitzen wir schon wieder mit dem Bischof zusammen. Er schreibt uns einen langen Empfehlungsbrief und entläßt uns wieder mit einem freundlichen „Grüß Gott". Wo wir in Palencia auch hinkommen, überall ist die Ankunft der Misioneros alemanes -schon bekannt; dabei ist Palencia für spanische Verhältnisse eine recht bedeutende Stadt (Provinzhauptstadt). Manche Geistliche halten uns auf der Straße an. Die Zeitung von Palencia „Diario Patentino" veranstaltet ein Interview mit uns, um einen ausführlichen Artikel über unsere Kongregation und unsere Vorhaben in der Provinz Palencia zu bringen. Wir fassen uns manchmal an den Kopf, ob das alles wahr ist, was wir erleben. Wir wissen aber auch, daß so viel Herzlichkeit und so viel Entgegenkommen von seiten der Spanier uns ebenfalls besonders verpflichten. Auf die Brüder wartet jetzt eine Unmenge Arbeit, obwohl fast die gesamte Finca angesät ist. Viele Sachen sind erst noch in Schuß zu bringen; auf dem hohen Silo soll ein Wasserturm errichtet werden; die elektrischen und sanitären Anlagen weisen viele Mängel auf. Trotzdem hoffen wir, daß wir vielleicht schon in kurzer Zeit die Finca voll und ganz ausnutzen können, damit sie die wirtschaftliche Grundlage für das Knabenseminar in Saldana und ein später zu errichtendes Noviziat und Klerikat werden kann. Doppelwappen des Clubs der Freunde Deutschlands Club der Freunde Deutschlands Vor drei Jahren wurde in Palencia ein? „Club der Freunde Deutschlands" gegründet und vor zwei Jahren offiziell errichtet. Prä^ sident ist der Arzt Don Julio, der sehr gulf; deutsch spricht und zwei Jahre an einem Krankenhaus in Bremerhaven tätig war. Er ; ist in der Provinz Palencia nach dem Go-j bernador der mächtigste Mann. Vom deut-| sehen Konsul in Bilbao, der auch für uns zur ; ständig ist, wird der Club mit deutschen Büchern, Schallplatten und Filmen versorgt'. .Schon im vergangenen Jahr veranstaltete ; der Club einen Sprachkurs für Deutsche, der j aber nur schwach besucht war. Zu einem Abend mit deutschen Dokumentarfilmen wa- ; ren auch unsere drei Patres eingeladen. Das Abzeichen des Clubs zeigt den deutschen Bundesadler und das Wappen der Provinz Palencia. Dieses Wappen enthält rechts oben auch das Wappen von Saldana | mit der Inschrift „Ave Maria". Die Provinz Palencia gehört zu den mit Priesterberufen gesegnetsten Gebieten Spa*' ! niens. Deshalb hat unsere Kongregation hier die Gründung eines Knabenseminars und später auch eines Noviziates und Klerikatès [ beschlossen, um Priester nach Südamerika ; senden zu können. Dabei sind wir auf die | Mithilfe unserer Freunde und Wohltäter an- : gewiesen. Ihre Gabe senden Sie bitte an: Missions-1 seminar Ritterhaus, Herz-Jesu-Kongregation, [ (14a) Bad Mergentheim. Postscheckkonto [ Stuttgart Nr. 329 03. Betrifft Seminar Spanien, j Bei seinem Ad-Limma-Besuch wurde Prälat Anton Kühner, Tarma, vom Hl. Vater am 12. März in Audienz empfangen. Dié-Unterhaltung vollzog sich zweisprachig: Der Hl. Vater sprach ita-‘ lienisch, Prälat Ki^hner spanisch. Rechts P. Generalprokuratorv Anton Fink. Der vergessene Kontinent Prälat Kühner wirbt und gewinnt Freunde für seine großen sozialen und missionarischen Anliegen „Na, Jakob, was meinst Du, wo ich herkomme?". A- Der kleine Xaver sieht den fremden Pater mit dem roten Zingu-Ium, den roten Knöpfen am Talar und dem Bischofskreuz auf der Brust verlegen an. Dann schaut er forschend zum Lehrer auf der Seite. Der hatte ihnen vorher zwar verraten, daß'ein ,(Bischof " von Peru kommt, aber dieses „Fremdwort" sagte dem Kleinen nicht viel. Ein Größerer, der sein Bild und einen Artikel am Tage vorher in der Zeitung entdeckte, kommt ihm fachmännisch zu Hilfe: „Na, von den Indianern halt!" Mit diesem Stichwort wird es lebendig in der Runde. Jetzt wagen sie sich frisch mit Fragen vor. Indianer, Federbusch, Tomahawk —: sie sind im Bilde. Statt vieler Erklärungen nimmt sie Mons. Kühner in seinem Lichtbildervortrag gleich mit auf seine große Reise über den Atlantischen Ozean, durch den Panamakanal nach Callao-Lima in Peru. Das war wirklich eine „Neue Welt" für sie: Peru mit seinen gewaltigen Gebirgsketten, den engen, gefährlichen Wegen an gähnenden Abgründen entlang,, die Puna mit den „zielsicheren" Lamas. Jedes neue Bild macht sie bekannter mit diesem fernen Land und seinen Menschen. Staunend starren sie auf die Leinwand und hören die Erklärungen des Padre Antonio, den sie einigemal auf einem Muli oder in einer ärmlichen Lehmhütte, die sie als Kirche erkennen, oder auch in einer Gruppe großer und kleiner Indianer entdecken. Mitunter entlockt ihnen eine Aufnahme oder Erzählung einen überraschten oder freudigen Ausruf; etwa die Zubereitung des Pachamanka (Nationalgericht für besondere festliche Anlässe: Fleisch und Kar- Prälat Kühner Inmitten missionshegeisterter Jugend toffeln werden mit Beigaben in der Erde auf heißen Steinen gar gemacht), der Stierkampf, der seit der spanischen Ära bodenständig geworden ist, und die vielen und langen Prozessionen. Aber bei aller Abenteuerlust, die vor allem die Buben gepackt hat, spüren sie dođi, was die Missionare dort leisten müssen, fühlen auch mit den armen In-dianerkindem, die oft zum Erbarmen unterernährt aussehen und so arm und zerlumpt gekleidet sind. Erfreulich war es dann, wie jeder ein wenig mit seiner Gabe mithelfen wollte, gegen diese Not anzukämpfen. Dieses leibliche und seelisdie Elend sollte natürlich vor allem die erwachsenen „Gäste“ am Abend ansprechen. Und sie haben auch fast ausnahmslos begriffen: diese soziale und seelsorgerliche Not geht auch uns an. Da sind wir mitverantwortlich. Wie sehr Prälat Kühner, der verantwortliche Ordinarius von Tarma, recht hatte mit seinem Ausruf, „Südamerika ist ein vergessener Kontinent", zeigte sich auch bei anschließenden Gesprächen. Von China, Indien, Afrika haben sie schon manches gehört; von Süd- amerika aber wußten sie genau so viel; und so wenig wie die Kinder. Das nimmt sich arg dürftig aus im Ver-| gleich mit den nordamerikanischen Sek-; ten, die die religiöse Situation in diesem Riesenerdteil längst erkannt haben. Ihr) Einsatz und ihre Opfer für ihre missiona-; rische Sache sind beispielhaft. Manche Gruppen geben bis zu zehn Prozent ihres Einkommens. „Werden wir den Wettlauf; mit diesen Sekten und dann auch mit» dem Kommunismus gewinnen? Wird die-ij ser Kontinent, auf dem ein Drittel aller'; katholischen Christen lebt, auch in Zu-] kunft katholisch bleiben, bleiben kön-ä nen?" Elf Priester nur stehen dem Ober-; hirten dieser höchstgelegenen Diözese, der Welt zur Verfügung -1- für ein Ge-J biet beinahe so groß wie Württemberg.! Ì .., der Arbeiter sind wenige." Sie las-! sen sich nicht aus dem Boden stampfen. | Aber Mittel, diese Not wenigstens zu]’ lindern, können und müssen wir in groß- 5 mütiger Gemeinschaftsarbeit beisteuern. |j Und Mons. Kühner konnte und kann jedesmal ein aufrichtiges und freudiges Vergelt's Gott sagen, „auch im Namen dieser armen Menschen", daß sie mithelfen, Armenküchen, Armenapotheken,, ein Knaben- und Mädcheninternat, ein paar Pfarrhäuser, eine Katechistenschule, ein Heim für elternlose Kinder und anderes zu errichten. Nicht überall freilich kann er selbst hinkómmen. Möchten sich aber weitere Kreise stets durch die Berichte dieser Zeitschrift aus den Notstandsgebieten' ansprechen lassen. Schon haben sich auf die Vorträge hin auch einige Jungen im Missionsseminar Neumarkt gemeldet, die einmal selber als Missionare zu den Indianern ziehen wollen. Wir freuen uns über diese Begeisterung und rufen ihnen zu: Haltet durch, macht Emst! P. Alfred Ziegler Prälat Kühner kehrt Ende Mai wieder in seine Prälatur Tarma zurück und wird dann mit den gesammelten Mitteln sein religiöses und soziales Aufbauwerk in Angriff nehmen. Er rechnet damit, daß ihm aus der Heimat weiterhin geholfen werde. Spenden für Prä» lat Kühner senden Sie bitte an: Missionshaus Josefstal, Postscheckkonto Stuttgart Nr. 540 66 mit Vermerk „Für Prälat Kühner". Missionshaus St. Heinrich, Bamberg, mit Nebengebäuden Wir Studenten von St. Heinrich Von Frater Rudolf Wimmer Lieber Leser, warst Du schon einmal in Bamberg? Wenn nicht, dann solltest Du Dir unbedingt die Zeit nehmen und diese alte Kaiserstadt besuchen. Ihre vielen Kunstdenkmäler aus alter Zeit werden Dir sicher gefallen, besonders aber der Dom, der ja jedes Jahr so viele Touristen anzieht. Und wenn Du dann am Dom stehst, lieber Freund, kann es wohl sein, daß Du eine Gruppe dunkler Gestalten in langen Talareh, eine Schulmappe unterm Arm, zu sehen bekommst — es sind die Scholastiker vom Missionshaus St. Heinrich, die jeden Morgen den Domberg herunterkommen. Von ihnen will ich Dir jetzt berichten. Wenn im Sommer Omnibusse auf dem Domplatz stehen und die Fremdenführer viel Arbeit haben, dann passiert es nicht selten, daß uns der eine oder andere der Ausflügler entgeistert anstarrt, als kämen wir aus einer andern Welt oder als wollte e'r sagen: „Ja, gibt's denn sowas auch noch?" Ja, Gott sei Dank, es gibt noch junge Leute, die ihr Leben in den Dienst Gottes stellen wollen, die in un- ser Noviziat eintreten, um später hier in Bamberg oder in Brixen oder Rom Theologie zu studieren. So bevölkern denn wir 16 Scholastiker zusammen mit den Patres und Brüdern unser hiesiges Missionshaus. Fünf Jahre lang sitzen wir zu Füßen unserer Professoren und studieren Philosophie und Theologie. Was wir da alles lernen müssen? Manches dieser vielen Fächer wirst Du, lieber Leser, noch nie gehört haben. Den Anfang macht die Philosophie, die Grundlage aller Wissenschaft. Man lernt da folgerichtig denken und urteilen, wissenschaftlich arbeiten; man lernt die großen Zusammenhänge alles Seienden erkennen, macht sich Gedanken über Gott und den Menschen. In der Fundamentaltheologie sodann spürt man schon etwas von der eigentlichen Theologie. Hier wird die Kirche, ihr Wesen, ihre Gründung durch Christus philosophisch behandelt. Man hört etwas über Religion im allgemeinen, über die menschliche Seele und ihre inneren Vorgänge, man befaßt sich mit alttestamentlichen Ein Gruppe Scholastiker aüf dem Weg zur Schule Fragen, hört Kirdiengeschichte. Dazu kommt Hebräisch, das uns manchmal ganz spanisch vorkommt; doch mit einiger Mühe gewöhnt man sich an die Tük-; ken dieser Sprache, die man von rechts nach links liest. Im dritten Jahr beginnt das eigentliche Theologiestudium. Da tauchen im Vorlesungsverzeichnis Fächer auf wie Dogmatik (Glaubenslehre), Moraltheolo-gie (Sittenlehre), Kirchenrecht, Exegese (Schriftauslegung), Pastoral (Seelsorge), Homiletik • (Predigtlehre), Liturgik und Katechetik. So siehst Du, lieber Leser, daß wir eine Menge zu lernen haben, und so nimmt das Studium den größten Teil unseres Stundenplanes ein.' Nachmittags sitzen wir hinter unseren Büchern und versu-chén, uns als bleibenden Besitz anzueignen, was uns die Professoren am Vor- Die Deutschen in Rom Von P. Adalbert Mohn Jedes Jahr in der Oktav des Festes der Erscheinung des Herrn, in der Woche vom 6. bis 13. Januar, finden in Rom in der Kirche des hl.; Andreas (Sant’An-drea della Valle) täglich heilige Messen in einer der verschiedenen Kirchensprachen der katholischen Kirche statt, und jeden Tag wird in einer der verschiedenen modernen Sprachen gepredigt. Am ersten Tag ist immer die Predigt und nachmittags die Andacht für die Deutschen in Rom. Am Fest der Erscheinung des Herrn gedenken wir ja des Zuges der drei heidnischen Weisen aus dem Morgenlande zum Jesuskind nach Bethlehem, der Berufung der Heidenwelt zu Christus. Die Feier der Oktav mittag beizubringen versuchten. Immer wieder ist ein Griff in die Bibliothek nötig. Bisweilen wird auch ein Pultnachbar zu Rate gezogen, wenn einem etwas nicht klar f werden, will, (übrigens ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man in einer Gemeinschaft seinen Studien obliegt.) Am aufregendsten wird das Studium, wenn gegen Semesterschlüß diePrüfun-gen nahen. Dann muß noch einmal die ganze Willenskraft und alles angehäufte Wissen zusamniengenommen werden, um vor den streng prüfenden Herren Professoren bestehen 'zu können. Und dann, wenn auch diese Schlachten geschlagen sind, kommen die wohlverdienten Ferien. Zwar wird auch in diesfer schulfreien Zeit noch studiert, aber doch nicht’ mehr so intensiv wie während der Schulzeit. Nun hat man Zeit, einer nützlichen Liebhaberei nachzugehen. Der eine spielt Klavier, ein anderer Violine oder Klarinette; einer bastelt in der Werkstatt etwas zusammen, éinen andern sieht man mit Hingabe im Garten Blumen gießen oder Unkraut jäten, und ganz besondere Lebenskünstler sitzen einfach in der Sonne und tun einmal gar nichts. So Vergehen die Jahre. Nach und nach dieses Festes in Rom macht sehr anschaulich, daß schon viele Völker in der Kirche Christi Heimatrecht erlangt haben. Das kommt auch darin zum Ausdruck, daß, die größeren Nationen — Amerikaner, Engländer, Franzosen, Spanier, Deutsche, Polen uswSSMf alle .eigene Nationalkirchen in Rom besitzen, wo in ihrer Muttersprache gepredigt und Beicht gehört wird. Unter all den Nationen, die Gotteshäuser und andere Stätten in Rom ihr eigen nennen, gibt es kein Volk, das so innige Verbindung mit dieser Hauptstadt der Christenheit hatte wie . das deutsche Volk. War doch Rom über tausend Jahre lang die symbolische Haupt- empfängt man die niederen und dann die höheren Weihen, und das bringt, einem immer wieder zum Bewußtsein, daß in dieser Zeit noch etwas anderes wachsen muß: der innere Mensch, der Priesterberuf. Das ist wichtiger als alles Studium; denn aus dem jungen Mann soll ja in erster Linie ein Priester' und Missionar werden und nicht ein Gelehrter. Das bedeutet, daß der Priesterkandidät viel beten, daß er sich mehr als andere mit-geistlichen Dingen beschäftigen muß und daß auch andere für ihn beten müsr sen. -Wenn dann der Tag anbricht, der aus dem Frater einen Pater macht, dann ist die Scholastikatszeit zu Ende. Wie lange dauert es doch, bis einer diesés Ziel erreicht hat: zuerst vier Jahre Volksschule, dann/neun Jahre Gymnasium, ein Jahr Noviziat in Mellatz und schließlich fünf Jahre Hochschulstudium! Während seine Altersgenossen aus der Volksschule längst einen Beruf ausüben, sitzt er immer noch auf der Schulbank. Dann aber geht es in die ferne Mission oder es wartet in der Heimat Arbeit auf ihn, wo er seine Fähigkeiten und sein Wissen für Gottes Reich Verwerten kann und wo sich seine lange, gründliche Ausbildung bezahlt macht. Blick durch die Kolonnaden auf die Peterskirche. Der Campo Santo Teutonico ‘J liegt links von der Peterskirche. stadt des deutschen Reiches — des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. In Aachen, Frankfurt oder anderen deutschen Städten wurden die deutschen Könige gekrönt; zur Kaiserkrönung aber mußten sie nach Rom wallfahren, um dort die höchste Krone der Christenheit aus der Hand des Stellvertreters Christi selber in Empfang zu nehmen. So ist es kein Wunder, daß gerade wir Deutschen so manche Stätten in Rom besitzen, die uns an die große Vergangenheit unseres Volkes gemahnen. Die tausendjährige Geschichte des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation kommt uns heute fast wie ein Märchen vor, obwohl es erst vor 154 Jahren war — im Jahre 1806 —, daß der damalige Kaiser des Deutschen Reiches, Franz II., die Kaiserkrone niederlegte und in Regensburg das Ende des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation verkünden ließ. In Rom- hat man das Gefühl, daß dieses Reich, diese große Einheit aller Deutschen, die ja ursprünglich die Einheit aller Deutschen in einem Glauben und in einem Reiche war, noch irgendwie lebendig ist. Da leben nicht nur Deutsche, Österreicher, Schweizer, Südtiroler und Luxemburger friedlich in den deutschen Instituten zusammen, sondern oft noch Angehörige anderer Nationen, die früher im. Deutschen Reiche lebten oder doch in engem Kontakt mit diesem Reiche standen, z. B. Ungarn,. Kroaten, Slowenen und sogar Italiener aus dem italienischen Teil von Südtirol, weil auch dieses Gebiet ja früher zum Deutschen Reiche gehört hat. Der Campo Santo Das älteste deutsche Institut in Rom ist der Campo Santo Teutonico, der deutsche Friedhof in Rom, der seit dem 14. Jahrhundert nachweislich als solcher existiert. Die heutige Kirche neben dem Friedhof stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts, und schon seit jener Zeit wird in dieser Kirche jeden Sonntag deutsch gepredigt. Seit 1876 ist' dem Campo Santo ein Priesterkolleg angegiiedert, in welchem deutsche Priester wissenschaftlichen, vor allem archäologischen und kirchengeschichtlichen Studien in Rom obliegen können. Der Campo Santo liegt direkt neben dem Petersdom; er gehört zwar nicht zum Vatikanstaat, bezieht aber von diesem sein Licht, sein Gas, sein Wasser, seine Post usw., ist ihm also wirtschaftlich angeschlossen. Er ist exterritorial, d. h. er liegt zwar auf italienischem Staatsgebiet, untersteht aber nicht dem italienischen Staat. Denselben Status haben auch alle Botschaften und Gesandtschaften eines Landes im Ausland. Der Stadtteil nahe bei St. Peter, wo auch der Campo Santo liegt, heißt bis auf den heutigen Tag „Sassia" (= Sachsen). Eine Kirche, die dort neben dem Generalat des Jesuitenordens liegt, heißt heute noch „Santo Spirito in Sassia" (Heiliger Geist in Sachsen). Das deutet darauf hin, daß im Mittelalter sich in diesem Stadtteil viele Deutsche, wohl hauptsächlich Sachsen, angesiedelt haben, vor allem wohl unter den großen deutschen Sachsenkaisern Otto I. dem Großen (936—973) und dem heiligen Kaiser Heinrich II. (1002—1024). Wahrscheinlich zog die Deutschen die Vorliebe für den hl. Petrus in diesen Stadtteil an die Nähe seines Grabes. Er imponierte den Deutschen vor allem dadurch, daß er im ölgarten so wacker mit dem Schwerte dreingeschlagen hat, um dèn Heiland zu verteidigen. Der Campo Santo selber liegt ja ungefähr an der Stelle, wo im Altertum der Circus des Kaisèrs Nero war, in welchem der hl. Petrus gekreuzigt wurde. Die Anima Außer der Kirche beim Campo Santo gibt es noch eine andere deutsche Kirche in Rom, die Anima. Sie ist bis zum heutigen Tag die Pfarrkirche aller Deutschen in Rom, ganz gleich, aus welchem Staat sie auch kommen. Der Rektor ist gewöhnlich ein Österreicher, der Kaplan ein Deutscher. Beide geben auch den Religionsunterricht am deutschen Gymnasium und an der deutschen Volksschule in Rom, denen auch ein deutscher Kindergarten angeschlossen ist. Der volle Name der Kirche ist Santa Maria dell'Anima (Sankt Maria von der Seele). Die Kirche ist geweiht der Muttergottes als der Schutzfrau der Armen Seelen. Erbaut wurde sie zu Anfang des 16. Jahrhunderts, also kurz vor Ausbruch der Glaubensspaltung in Deutschland, und zwar von einem Holländer. Deshalb liegen auch viele Holländer in dieser Kirche begraben. Zur damaligen Zeit gehörte Holland ja noch zum Deutschen Reiche. Der Anima ist ebenfalls ein Priesterkolleg angeschlosseri, in dem Priester aus den deutschen Ländern vor allem Kirchenrecht, Bibelwissenschaft und andere Fächer studieren. Viele deutsche Bischöfe haben während ihrer römischen Studien in diesem Kolleg gewohnt. Außerdem sind in der Anima Räumlichkeiten für die Veranstaltungen der deutschen Pfarrei. Einmal im Jahr treffen sich in der Anima alle „deutschen" Priester, die in Rom leben. Dann kommen nicht nur Deutsche, Österreicher, Südtiroler und Luxemburger, sondern auch Holländer, Flamen und Elsaß-Lothringer. Holländer und Flamen sprechen dann nicht ihre Muttersprache, sondern ebenfalls deutsch. Dann spürt man noch etwas von1 dieser großen verlorengegangenen Einheit aller Deutschen, die nur möglich war in dem einen Glauben. Als dieser verloren war, ging auch die politische Einheit in die Brüche. Wir haben ja den unseligen Versuch des Nationalsozialismus erlebt, diese verlorengegangene Einheit der v Deutschen ohne Gott und ohne Kirche wiederherzustellen, der nur zu einer noch schlimmeren Spaltung führte. Zwei Germaniker aus dem 1 Bistum Ermland. Der linke J ist heute Kaplan, in der . Sowjetzone, der rechte in Schleswig-Holstein. Neben Campo' Santo und Anima, wo Priester nach der Weihe ihre Studien fortsetzen, gibt es noch ein eigentliches Priesterseminar, wo sich junge Menschen auf das Priestertum vorbereiten, — das Collegium Germanicum. Das Germanikum Das deutsche Priesterseminar in Rom wurde im Jahre 1552 vom hl. Ignatius von Loyola gegründet. Es war die Lieblingsgründung des großen heiligen Stifters des Jesuitenordens. Er selber war ja Baske, Angehöriger eines kleinen Völkchens in Spanien. Er erkannte in den Stürmen der Reformationszeit wie kein anderer, daß den katholische Glaube in Deutschland gerettet werden müsse, damit er nicht in ganz Europa zugrunde gehe. Deshalb gründete er dieses Seminar zur Heranbildung deutscher Priester in Rom. • Im Jahre 1580 wurde dem Kolleg auch das. Institut für die in Rom studierenden Ungarn angeschlossen. Seitdem heißt es Collegium Germanicum et Hungaricum. Die deutschen Kardinäle Wendel und Döpfner, der ungarische Kardinal Mind-szenty und der jüngst verstorbene kroatische Kardinal Stepinac haben sich in diesem Priésterseminar ebenso-wie zahlreiche' andere regierende Bischöfe der ehemaligen Länder des heiligen Römischen Reiches deutscher Nation auf die Priesterweihe • vorbereitet. In den über 400 Jahren, die das Kolleg schon besteht, j sind über 400' Bischöfe aus ihm hervor-gegangen. Seit seiner Gründung wird das Ger- 'i manikum von Jesüitenpatres geleitet; Jesuiten-Laienbrüdpr versehen Haushalt und Küche. Als 1773 der Jesuitenorden vorübergehend aufgehoben wurde, war ; die Leitung bis 1798 Weltpriestern an- ‘ vertraut; dann -war das Kolleg 20 Jahre lang aufgehoben, bis es nach Wieder-, gründung ■ des Jesuitenordens wieder • diesem zur Betreuung übergeben wurde. Der heutige Neubau des Kollegs wurde ; 1941, also mitten im Kriege, begonnen und 1950 vollendet, Es ist ein neunstökkiger Bau im Haüptgeschäftszentrum von Rom. An der Außenseite des Gebäudes sind Geschäftsräüme, die an führende Geschäftsunternehmen, vermietet werden und dadurch das Priesterseminar finanV zieren.-Die größte Fluggesellschaft der . Welt, die amerikanische Gesellschaft TWA (Tranš World: Airlines) hat z. B. , ihre Geschäftsräume im Germanikum. Im Innern des Gebäudes, abgeschirmt vom, Lärm der modérnen Großstadt, befindet ; sich das Pfiesterseminar. Dadurch hat ' die Kirche deš Kollegs, die ganz in den Häuserblock hineingebaut ist; fast keim. Tageslicht, sondern ist ganz auf die elektrische Beleuchtung angewiesen. Die Studenten des KöllegS sind in ganz Rom bekannt durch ihre eigenartige Oben links: Kirche der Anima, rechts : Kirche des Germaniküms. > Innenhof des Germaniküms Spei'sesaal des Germaniküms Tracht. Sie tragen zwar einen Talar — wie sonst die Priester, aber einen v,Achl tung" und läßt die Wache heraustreten.; Einem alten deutschen Soldaten fährt.so-ein unverhoffter Achtung-Ruf an so heiliger Stätte jedesmal in die Knochen. Als ich mich einmal mit dem Kommandanten der Schweizergarde unterhielt und dabei: mehrfach Gardisten unter Hackenschla-gen Meldungen überbrachten, schlug ich trotz meines Priesterkleides beim Abschied, unwillkürlich auch die Hacken zusammen. Er lächelte bloß und konnte sich wohl denken, wo ich das gelernt hatte. Die Schweizergarde zählt heute nur noch etwa 100 Mann, darunter 6 Offiziere, steht aber im Range eines Regk ments; deshalb hat ihr Kommandant den Rang eines Oberst. Um in die Garde eintreten zu können, muß man von Geburt aus Schweizer, katholisch und unverheiratet sein. Die Schweizer sind mächtig stolz darauf, daß sie dem Heiligen Vater die Leibgarde stellen dürfen. Heute hat sie freilich nur noch friedliche Aufgaben, obwohl ihr Feldkaplan Msgr. Krieg heißt. Sie bewacht die päpstlichen Gemächer und die Ausgänge des' Vatikänstaates und gibt bei feierlichen Anlässen dem Papst und anderen hoch-gestellten Persönlichkeiten das Geleit. Dennoch ist die Garde heute auch mit modernen Maschinengewehren und Maschinenpistolen ausgerüstet und wird auch ziemlich streng militärisch ausgebildet. Andere deutsche Stätten in Rom Außer den katholischen deutschen Kirchen in Rom gibt es auch eine evangelische Kirche für die Deutschen. Auf dem evangelischen Friedhof an der Porta San Paolo liegen manche bekannte Deutsche begraben. Die deutschen Staaten Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg haben jeweils zwei Botschaften bzw. Gesandtschaften in Rom, eine beim Heiligen Stuhl und eine beim italienischen Staat. Die Deutschen und Österreicher wohnten früher in prächtigen Palästen, die ihnen aber nach den beiden verlorenen Kriegen weggenommen wurden. Seit der preußischen Käiserzeit gibt es in Rom mehrere hochgestellte wissen- sđiaftliche Institute: das Deutsche Historische Institut, das Deutsche Kunsthistorische Institut, das Deutsche Archäologische Institut und die Deutsche Bibliothek. Nach Abzug der deutschen Truppen im letzten Kriege wurden sie beschlagnahmt, später aber wieder an die Bundesrepublik Zurückgegeben. Nicht vergessen sei endlich ein kleines Kirchlein in der Nähe des Nationaldehk-mals an der Piazza Venezia, das dem Namen Mariä geweiht ist; es ist das Kirchlein der Österreicher in Rom, dient aber fast ausschließlich einer italienischen Bruderschaft als Gotteshaus. Nur bei ganz seltenen Anlässen tiriti diese Kirche noch als Heiligtum der Österreicher in Erscheinung, etwa wenn der österreichische Botschafter beim Heiligen Vater sein Beglaubigungsschreiben überreicht und anschließend zum Gebet dieses Kirchlein aufsucht. Die Zahl aller Deutschsprechenden, die in Rom leben, ist sehr schwer festzustellen; sie wechselt zudem ständig. Man schätzt sie auf etwa 3000, von denen ungefähr die Hälfte katholisch ist. Es gibt eine kleine Kolonie alteingesessener deutscher Familien, die an ihrer Sprache und ihren deutschen Sitten fest-halten und ihre Kinder in die deutsche Schule schicken. Die deutsche Schule wird aber auch von manchen italienischen und Kindern anderer Nationen besucht. Der größte Teil der deutschen Katholiken, die von der Anima . erfaßt und betreut werden, sind Soldaten und Dienstmädchen. Viele Südtiroler leisten ihren Militärdienst in der italienischen Armee in Rom ab. Viele römische Familien holen sich zur Erziehung ihrer Kinder deutsche Mädchen, vor allem aus Südtirol, aber auch aus Deutschland; sie wollen, daß Schweizergardisten im Vatikan ihre Kinder disciplina tedesca;;,'^— deutsche Disziplin^-und frühzeitig die deutsche Sprache lernen. Diese Mädchen reden mit den italienischen Kindern fast nur deutsch. Soldaten wie Dienstmädchen nehmen am Leben der deutschen Pfarrei regen Anteil. Die deutsche Kolonie in Rom hat auch ihre eigenen kulturellen Veranstaltungen. Es finden oft Vorträge von ersten Fachleuten statt. Regelmäßig sind deutsche Filmvorführungen. Die deutsche Botschaft veranstaltet ab und zu solche Filmvorführungen auch für die in Rom lebenden Priester und Ordensleute, damit sie die wertvollen Filme in ihrer Muttersprache kennenlernen können. Unsere Plissionsbrüder sind eine unentbehrliche Hilfe in unserer Missions- und Seelsorgsarbeit in Südafrika und Südamerika sowie in der Heimat. Wer von unsern jungen Lesern möchte sich für diesen schönen Beruf entscheiden? Er wird ein arbeits- und mühereiches Leben antreffen, aber auch ein Leben, das ihn mit tiefer Befriedigung erfüllt. Gibt es etwas Schöneres, als unmittelbar am Ausbau des Reiches Gottes mitzuarbeiten? Wer Missionsbruder werden möchte, findet Aufnahme im Missionshaus Josefstal, Ellwangen (Jagst), Württemberg, im Missionshaus Maria Fatima, Post Unterpremstätten bei Graz oder im Herz - Jesu - Missionshaus Milland bei Brixen, Prov. Bozen. Eintritt in der Zeit von der Schulentlassung, bis zum 30. Lebensjahr, in besonderen Fällen auch noch später. . Unter den sechs neuen Kardinälen, die am 30. März in Sankt Peter den Kardinalshut erhielten-, befanden sich auch drei Vertreter der Missionskirche: Erzbischof Doi von Tokio (oben links), geboren 1892, Erzbischof Santos von Manila (Philippinen) (oben rechts), geboren 1908, und Bischof Rugambwa von Rutabo (Tanganjika) (unten), geboren 1912. Wir sehen Kardinal Rugambwa im Gespräch mit Kardinal Agagianian (links), dem Propräfekten der Propagandakongregation, und Erzbischof Sigismondi, dem Sekretär dieser Kongregation. Exz. Johannes Amissah, Weihbischof vòn Cape Coast, Ghana, erhielt 1957 die Bischofsweihe. Exz. Josef Maiala wurde 1959 zum Weihbischof, seiner Geburtsstadt Leopoldville, Belgisch Kongo, geweiht. Bischof Anton Heiterer von Lydenburg,’ Südafrika, konnte im Februar dieses Jahres auf der Äußenstation Jagdlust 65 Afrikanern das Sakrament, der .Firmung spenden. Um elf Ühr begab ein sie sich in Prozession zur geschmückten Schule; während der hl. Messe empfingen hundert Gläubige die hl, Kommunion. Dann fand die Firmung unter freiem Himmel statt. Auf dem Bild sehen wir den Bischof nach der Firmung im Gespräch mit einigen Firmlingen; rechts ein Katechist. Der heilige Bonifatius, Apostel Deutschlands „Apostel-Deutschlands" —:':Ist dieser Ehrentitel ausreichend, um die Größe diesés Mannes zu kennzeichnen? Lortz nennt ihn wohl eher mit Recht einen „Wegbereiter und Grundleger des Abendlandes vor Karl ..dem Großen"; denn seine Missionstätigkeit war bei weitem nicht auf Deutschland eingeengt, sondern griff weit darüber hinaus, erstreckte sich über Frankreich, Deutschland bis zum Norden, wo er im Jahre 754 bei Dockum in Friesland dem Herrn als Märtyrer sein Leben zurückgab. Bonifatius war Angelsachse. 672 wurde er in Kirton im Königreiche Wessex geboren. In jungen Jahren schon wurde, er von seinen Eltern dem Benediktinerorden zur Erziehung übergeben.-In den Abteien Exeter und Nursling wuchs er heran und wurde nach seiner Priesterweihe Leiter der Klosterschule von Nursling. Wenn ihm die Arbeit in der Schule auch Freude machte und er für seine Schüler auch eine Grammatik und mehrere Dichtungen schrieb, so sollte sich in ihr doch nicht seine Lebensaufgabe erfüllen. Der HERR rief ihn in seinen „Steinberg", auf das Missionsfeld der Kirche. Im Jahre 716 brach er zum ersten Male auf, um die Friesen für Christus zu gewinnen. Doch er kam zur un-rechten Zeit dorthin, denn die Friesen lagen gerade im Kampf mit den bereits christlichen Franken. So war sein erster Bekehrungsversuch von vornherein zum Scheitern verurteilt. Enttäuscht, aber nicht entmutigt, kehrte er in seine Heimat zurück. Als er ankam, lag sein Abt gerade im Sterben. Nach seinem Tode wählten seine Mitbrüder Bonifatius zu seinem Nachfolger. Doch konnte diese Ehren-stellumg Bonifatius nicht in seiner Abtei zurückhalten; I seine Liebe gehörte der Missionsarbeit. Gerne überließ er das hohe Amt einem anderen Mitbruder und begab sich im Spätherbst 718 nach Rom zum Oberhaupt der Christenheit, um sich einen neuen Missionsauftrag zu erbitten. Papst Gregor II. gab Winfrid, wie er bisher genannt wurde, den Namen Boni- fatius und schickte ihn mit seinem Mis-' Sionsauftrag nach Deutschland/ Bonifatius begann seine Arbéit in Thüringen,/ mußte aber bald erkennen, daß er in die- ; sein Land auf verlorenem Posten stand.. Viele Thüringer waren zwar schon ge-/ tauft, hingen aber noch immer ihrem alten Götzenglauben an! Als er vernahm, daß der Friesenherzog Radbod gestorben war, begab er sich wiederum nach Friesland, um dort an der Seite seines Landsmannes Bischof Willibrord zu arheiteh. Von neuem aber mußte er erkennen, daß die Friesen noch zu stark am Heidentum hingen. So machte er sich/ auf nach Ostdeutschland und errichtete dort in Hessen als festen Stützpunkt das Kloster Amöneburg. Am 30. November 722 wurde Bonifatius in Rom zum Bischof geweiht und kehrte im Jahr darauf mit einem päpstlichen Empfehlungsschreiben an Karl Martell nach Deutschland zurück, wo er die Arbeit in Hessen von neuem aufnahm. Freilich hatte sich in diesem Gebiet während der Zeit seiner Abwesenheit viel geändert. Viele der von ihm-Getauften hatten sich wieder vom Christentum abgewendet und verehrten öffentlich oder geheim die heidnischen Götter. Außerdem bekam er Streit mit dem Bischof von Mainz, der seine Rechte auf dieses Gebiet geltend machte. Dessenungeachtet aber setzte er seine Bekehrungsarbeit fort. Auf einer Anhöhe bei Geismar verehrten die Germanen seit alter Zeit eine Eiche, die dem Kriegs- und Wettergott Thor geweiht war. Diese stand seiner Bekehrungsarbeit im Wege. Wollte er einen anhaltenden Erfolg erzielen, so mußte diese Eiche fallen. So verkündete er denn dem Volke, daß er mit eigener Hand diese Eiche umhauen werde. Die Germanen aber glaubten an die Macht ihres Gottes. Würde ein Sterblicher es wagen, Hand an dieses Heiligtum zu legen, so wird Thor seinen Blitz auf ihn herabschleudem und ihn erschlagen. In Scharen zogen sie hinaus, um den Racheakt ihres Gottes mitzuerleben. Doch was sie erwartet hatten, blieb aus. Der Baum fiel; ihr Gott aber blieb stumm. Ein Stärkerer, Jesus Christus, hatte seinen treuen Diener beschützt. So beugten denn die stolzen Germanen ihr Haupt, um sidi taufen zu lassen und in den Dienst Jesu Christi, des starken Gottes, zu treten. Bonifatius aber ließ aus diesem Holz zum Dank eine Kapelle errichten. Nun lenkte der Bischof seine Schritte nach Thüringen, um auch dort den Glauben zu verbreiten. Im Jahre 725 gründete er dort das Kloster Ohrdruf. In dieser Zeit erkannte er nun, daß er auf die Dauer nur Erfolg in seiner Bekehrungsarbeit habe, wenn die Kirche in Deutschland gut organisiert würde. Er trug seinen Plan Papst Gregor III. vor und Tand bei ihm Gehör. Der Heilige Vater ernannte ihn 732 zum Erzbischof und gab ihm den Auftrag, Bischöfe zu weihen. Da ihm Karl Marteil aber keine Hilfe gewährte, konnte er im neubekehrten Gebiet vorerst kein neues Bistum gründen. Von England aus aber sandte man ihm neue Missionare zu, mit deren Hilfe er die Klöster Fritzlar, Tauberbischofsheim, Kitzingen und Ochsenfurt gründen konnte. Im Jahre 738 unternahm er eine neue Romreise. Vom Papst wurde er zum Legatus Germanicus ernannt und erhielt den Auftrag, die Kirche in Bayern, Schwaben, Hessen und Thüringen zu organisieren. Freilich hatte er zunächst nur in Bayern Erfolg, da der Staat dort mit seiner ganzen Macht hinter, ihm stand. Hier legte er zunächst die Grenzen für die Bistümer Passau, Salzburg, Freising und Regensburg neu fest und gab ihnen eine neue Kirchenordnung. ■Hierauf begab er sich wieder nach Thüringen und Hessen und gründete im Jahre 740 nach dem Tode Karl Martells, als er in dessen Nachfolger Karlmann größere Hilfe fand, für Ostfranken das Bistum Würzburg, für Hessen das Bistum Buraburg und für Thüringen das Bistum Erfurt. 745 gründete er für Bayern das Bistum Eichstätt. Auf dem ersten deutschen Konzil im Jahre 743 wurden die Bischöfe von Mainz und Trier wegen ihres ungeistlichen Lebens abgesetzt, und Bonifatius wurde als Bischofssitz Köln übertragen. Da sich jedoch der Besitzergreifung von, Köln Schwierigkeiten in den Weg stellten, übernahm Bonifatius das Bistum Mainz als Erzbischofssitz und wurde in seinem Amt vom Papst und von Pipin, dem Nachfolger Karlmanns, bestätigt. . Im Jahre 744 errichtete er das Kloster Fulda zur Festigung und Fortsetzung seines Missionswerkes. Er selbst kümmerte sich nur mehr um die Organisation der deutschen Kirche, berief Synoden ein und sorgte sich um eine Reform des Klerus und um Hebung des religiösen Lebens. Doch bald merkte er, daß die Verwaltungsgeschäfte und der Verkehr mit dem Hofe seinem ganzen Wesen zuwider waren. Daher legte er mit päpstlicher Erlaubnis sein erzbischöfliches Amt in die Hände seines Schülers Lullus, um sich wieder der Heidenbekehrung zuzuwenden. Im Jahre 753 fuhr er mit seinen Gefährten den Rhein hinab. An der Ostseite der Zuidersee predigte er und konnte vielen Heiden das hl. Sakrament der Taufe spenden. Von da begab er sich nach Utrecht, um in einem Streitfall mit dem Erzbischof von Köln seine Rechte zu wahren. Darnach setzte er seine erfolgreiche Missionsarbeit bei den Friesen fort. Am 5. Juni 754 hatte er in der Nähe von Dockum auf offenem Felde einen Altar errichtet, gepredigt und das Sakrament der Firmung gespendet. Plötzlich erschien ein wildes Heer von Heiden und überfiel den Bischof und seine Gefährten. Das Evangelienbuch als Schild über sein Haupt haltend, traf ihn der Todesstoß. So gab er sein Herzblut für seinen Herrn, ein „anderer Christus". Sein Leichnam wurde feierlich über Utrecht und Mainz in seine Lieblingsstiftung Fulda überführt. Das Blut des Märtyrers aber wurde zum Samen des deutschen und abendländischen Christentums. An seinem Grabe versammeln sich alljährlich die deutschen Bischöfe und neue Impulse religiösen Lebens gehen von dort alljährlich aus, hinein in die deutsche katholische Kirche, ins deutsche Land. Sinnvoll, zeigt uns sein Grabmal, daß Bonifatius. vom Sarge aus noch immer sich um Deutschland kümmert. Oskar Hofmann MFSC Am Loméla, einem Nebenfluß des Kongo, leben die Negerstämme der Münji'und Booli. Dort liegt auch Doronga, das Heimatdorf des ■Mädchens Njoli, der Heldin der Erzählung. Die Missionare haben die ersten Christen gewonnen, Marga, Njolis Mutter, bewohnt die „verbotene Hütte“ am Ende des Dorfes, bis sie mit dem neugeborenen Kind wieder zu ihrem Gatten zurückkehren darf. Marga zaudert. Aber die Liebe, zu der kleinen Nj oli siegt über ihre Bedenken. Für ihr Kind ist ihr. kein Zauber stark genug. Onga ‘ist mächtig, doch häufig versagt seine Kraft, das hat sie schon selbst erlebt. Anderseits hat sie schon viel von der Macht und von dem Wissen der weißen Männer Und. der .Schwestern von Bokela gehört. So greift sie hastig zu und birgt das Medaillon unter der Matte ihres Kindes, das im Schlaf die Fäustchen vor die'Augen drückt. Immerzu muß sie an den Zauber des; Fafa denken, aber trotzdem bestreicht sie Stirn, Wangen und Arme mit weißen Kalkstreifen und malt auch Njoli die zauberischen Zeichen jeden Abend auf, um sie am Morgen wieder abzuwaschen. Sie schützen gegen die bösen Geister. Streng hält sie sich auch an die anderen Vorschriften, die ihr Onga eingeprägt hat. Sie darf kein Fisch- ünd Antilopenfleisch während der Tabuzeit essen, muß sich hüten, dies und jenes zu berühren, bestimmte Worte auszusprechen oder zu denken. Manchmal seufzt sie. Es ist nicht leicht, sich Tag für Tag zusammenzunehmen, aber für Njoli nimmt sie alles geduldig auf sich. Wie hübsch war aber auch die Kleine, Marga hatte noch nie : ein solch liebes Kind gesehen. Immerzu hätte sie mit ihm tändeln und spielen mögen. Dort lag es, vom Abendsönnenschein vergoldet, nahe der offenen Türe, wo es der Rauch nicht so sehr belästigte, der es oft husten ließ. die vcJUwowze ÜtüJte Erzählung aus der Kongömiskioii, Nach einer' Aufzeichnung, von jj P. Spiegeleer MSC, gestaltet von Hugo Kocher.: | 1. Förtsetzung Immerzu mußte ja das Feuer im Innern! der verbotenen Hütte brennen. Jeder Be-.*] sucher war verpflichtet, Holz zuzutragenäl damit die heilige Flamme nie erlösche,' ! Marga kniete vor ihrem Kind und1 beugte sich tief herab. Njoli schlief, ein ; zartes Rot war ihr in die Wangen ge-| stiegen und ließ ihr lichtbräunliches Ge-J Sichtchen dunklér erscheinen. Der Flaum auf dem runden Köpfchen schimmerte, wie mattes1 Kupfer im Sonnenlicht. Vont' Wald her zog ein schwüler Hauch. Auch Marga fielen die* Augen zu. Sie ließ sich ! zu Boden gleiiten und legte den Kopf auf den nackten Arm. Mutter und Kind ! schliefen. Der ! Abendschein vérglutete \ hinter den Wipfeln der Urwaldbäume, j Im Dorf kauerten alt und jung jetzt um .• die Feuer. Bananen wurden gebraten,| Maisbrei gekocht, der Duft von Wildbret;; verbreitete sich', mit heiterem Schwatzen] und Lachen begrüßten die Booli die kühle Nacht. Wo nur die alte Umbai so lange blieb? Schwatzte sie wieder einmal mit. den] Dorfweibern, saß sie wohl gar bei ihrer-] besten Freundin, der dicken Badoi, der] Frau des Zauberers? Nichts rührte sidi] auf dem schmalen Pfad, der in zahllosen Windungen zu der abseits. gelegenen verbotenen Hütte emporführte. Unter den Bäumen brütete bereits das Dunkel der aufziehenden Nacht. Es kam : aus den düsteren Tiefen der Wälder gekrochen, schob sidi wie ein Schleichern* des Tier gegen däs Dorf vor. Jetzt ver-, sank die Hütte im Dämmern, aus dem sich die Fledermäuse wie im Win.de treibende schwarze Rußflocken lösten, Im! Dickicht ein Janken und Jaulen, ein geh , lendes, abgerissenes Gelächter, Hyänen-.; geheul! Dort geisterten grünschillemde Raubtierseher — und sorglos schlummerten Mutter und Kind. Ein Schnüffeln in den Büschen. Auf leisen Pfoten löste sich der Schatten einer Hyäne aus dem Düster. Mit hoch-gezogenen Schulterblättern näherte sich die Schleicherin der einsamen Hütte. Die nach vorn gerichteten Ohren fingen jeden Laut auf, den der Abendwind waldwärts trug, gierig schnüffelte der Windfang, von den Lefzen tropfte der Geifer, Die Hyäne, unter deren Bauch das Gesäuge aus dem struppigen, gestreiften Fell hervorhing, hatte Junge. Sie war heißhungrig und voll Ungeduld, wieder zu ihren winselnden Jungen zurückzukehren. In aller Hast wollte sie irgend etwas Freßbares erraffen, um damit im bergenden Dunkel der Wälder zu verschwinden. Sie vernahm trotz des Schrillens der Zikaden das Meckern der Ziegen in den Pferchen, sie hörte das Winseln der Hunde, die hungrig um die Kochfeuer vor den Hütten lungerten, das Lachen und Schwatzen der Neger. Manche bittere Erfahrung hatte die Schleicherin Vorsicht gelehrt. Wo es nach Mensch roch, da flogen Pfeile und Speere, da wurden Feuerbrände geschleudert. Auch aus der nahen Hütte drang diese lok-kende und zugleich warnene Witterung. Der Hunger war übermächtig. Noch zwanzig, noch zehn Schritte. Die Hyäne kroch fast auf dem Bauch. Vor ihr lag daš Kind dicht unter der niedrigen Türe. Die nachtgewohnten Seher der Räuberin erfaßten seine Umrisse; Ein Sprung, ein blitzschneller Biß, Die Hyäne hatte die Matte, in die Njoli eingewickelt .war, gepackt und wollte mit ihrer Beute flüchten. Ein harter Ruck, laut begann das Kind zu schreien. Die Matte riß, nur ein paar Fetzen hingen zwischen den eisernen Kiefern der Räuberin. Im Dunkel der Schrei einer Frauenstimme, gellend, verzweifelt, und nun ein Wimmern in Angst und Not. Tastende Hände, ein Jubelruf. Marga erstickte ihre kleine Njoli fast unter ihren Liebkosungen. Die Kleine war unverletzt. Allen guten Geistern sei Dank! Mit zitternden Händen griff Marga nach einem Hühnerflügel und fachte damit das schwelende, Feuer zu hellem Brand. Nicht nur fühlen, nein, auch sehen wollte sie ihr Kind, sie war nicht eher zufrieden, als bis sie sein Körperchen unfersucht hatte. Der Dämon, der nach ihm griff, konnte ihm ja seine Giftkrallen in die Brust geschlagen haben. Doch nein, Njoli war heil und gesund und schrie aus Leibeskräften, strampelte und wehrte sich gegen die gründliche Untersuchung. Was war geschehen? Mit einem Feuerbrand näherte sich Marga dem Hütteneingang. Dort stand die Spur eines Raubtieres im sandigen Boden. Wohl war sie keine Jägerin, aber sie vermochte die Zeichen nach einigem Nachdenken zu deuten. In ungläubigem-Staunen hielt sie das blankschimmernde Medaillon in den Händen, auf das erhaben die Gestalt eine Frau mit einem Kind eingepreßt war, die Gottesmutter, von der Marga kaum etwas wußte. Hatte das Amulett des Fafa, des Paters, seine Zauberkräfte heute erwiesen? Die glückliche Mutter konnte nicht mehr daran zweifeln. Nach ihrer Gewohnheit hatte sie den Zauber des weißen Mannes, der an einér zähen Lederschlinge hing, um die Matte ihres schlafenden Kindes gebunden. Als die Hyäne das Bündel ergriff, verhing sich die Schlinge an einem der Aststümpfe, die aus dem Türpfosten ragten. Die Matte, die zwischen den Zähnen des Raubtieres hing, war gerissen und ehe die von dem Ruck nach hinten gefallene Hyäne wieder auf die Pfoten kam und zum zweitenmal zupak-ken konnte, war Marga da. Am liebsten hätte Marga das große Geschehen laut in die Nacht, hineinge-rufen, allen ihren Besucherinnen davon erzählt. Aber die Klugheit ließ sie schweigen. Nur mit ihrer Mutter hatte sie in der Nacht eine lange flüsternde Beratung. Niemand sollte etwas von der glücklichen Errettung Njolis aus Todesnot erfahren, aber die beiden Frauen beschlossen doch, in Zukunft auf jedes Wort des Fafa zu achten, wenn er in der Notkirche von Doronga zu seinem großen Geist rief. In den kommenden Nächten fand Marga keine Ruhe mehr. Sie mußte unablässig das Feuer schüren und wachen. Stets lag ein leichter Speer neben ihr, und beim geringsten Geräusch riß sie die Türmatte auf und sprang ins Freie, be- reit, bis zum letzten Atemzug für ihre Njoli zu kämpfen. Wohl sah sie Scha'tten huschen, doch das war weiter nichts Ungewöhnliches. In der Nacht eroberten die Tiere des Urwaldes die ihnen von den Menschen abgelistete Lichtung zurück, umschlichen die Hütten, wagten wohl gelegentlich einen Überfall auf die Pferche. Einmal, von einem Rascheln an der Hütten wand herausgelockt, glaubte Marga über sich ein Zischen zu hören. Schnell hob sie, den Kopf. Gerade zu ihren Häupten schoß eine Sternschnuppe hernieder und fiel in das Boot dés Mondes, das gemächlich im nachtblauen Himmelsstrom dahintrieb. Ein Wunder, das ihr der Dorfzauberer, deuten mußte., Er kam auch am andern Tag, von der alten Umbai gerufen. Ganz genau mußte ihm Marga den Vorgang schildern. Lange saß er schweigend auf seinem dreibeinigen Stuhl. Erwartungsvoll sähen Marga, Umbai und der Zauberlehrling Ndangi zu ihm auf. Er zupfte an seinem Ziegenbart, runzelte die Stirn, kratzte sich, daß die braune Haut streifig grau wurde. Endlich hatte er die Lösung gefunden. „Ein gutes Zeichen, Marga", er mek-kerte und wackelte mit dem kahlen Kopf, „eine sehr gute Vorbedeutung für deine kleine Njoli. Der fallende Stern, das war deine Njoli, sie ist in das Boot-dgs Mondes hineingesprungen, so sagst du. Das bedeutet, daß sie, herangewachsen, einmal von einem Häuptling zur Frau genommen wird, von dem größten Häuptling der Sooli, von einem, dessen Name unter den Häuptlingen leuchtet wie der Mond unter den Sternen. Vergiß es nicht, lngongwa zu berichten, daß ich hier war und deiner Njoli Glück verkündete." Marga, deren Gesicht vor Freude heiß geworden war, erwies dem Zauberer den Häuptlingsgruß und warf sich vor ihm nieder. „Kühle Tage und friedliche Nächte wünsche ich dir, o Onga. Dein Wort ist die reine Wahrheit, und meine kleine Tochter wird einmal die Frau des größten Häuptlings werden, wie du es gesagt hast. lngongwa soll dir die gute Kunde nach Kräften lohnen. Er ist der beste Jäger des Stammes, es wird nicht an Wildbret in deiner Hütte fehlen." .Onga war zufrieden und schritt schel-lenklingend dorfwärts, gefolgt von sèri nem flinkäugigen Lehrling. Marga sah ihm nach, ìris ér in den Büschen verschwand. Und wieder kam die Stunde des Glückes über sie. Ihre kleine Njoli in den Armen, kauerte sie am Feuer lachend und singend. Ganz von selbst formten sich ihr die Worte zu einem Gedicht, das sie immer wiederhqlte: Ein kleiner/Štern bistNdu, meine Njoli, ,ein leuchtender kleiner Stern. * Hell und strahlend ist dein Licht,' doch niemals, wird. es. schöner erglühen, . : als wenn dich der große Häuptling in sejn ' Boot hebt, i um dich zu seiner Hauptfräu zu machen.'^ Schön bist du, Njoli, schön‘wie ein SterhtJ Das Fest Margas und Njolis Die Guthitze der Sonne hätte ihren; Höhepunkt überschritten. Der Boden, der so heiß war, daß Männer, und Frauen, wenn sie sich zufällig begegneten und ein paar Worte wechselten, abwechselnd immer einen Fuß hochziehen mußten, um'-sich die Sohlen nicht zu versengen,; kühlte sich ab. Der Hitzedunst, der über ihm lagerte und durch den man wie durch einen Fluß watete, wurde von dem Hauch der Wälder, der zu wehen begann, vertrieben. Es war - Zeit, sich für den Tanz zu rüsten, der vor der verbotenen Hütte statfinden sollte. Schon trugen die jungen Burschen öliges Holz herbei, schleppten die große Trommel, die inj einer kleinen Hütte neben dem Hause des Häuptlings verwahrt wurde, Herbei;| Heute sollte, Marga mit, der kleinen Njoli im Stamme aufgenommen werden, lngongwa würde seine lang entbehrte, Frau zurückerhalten, zum erstenmal sein Kind sehen dürfen, nach dessen Anblick er sich so lange gesehnt hatte. Längst hatte er ja die Vorhersage Ongas vergessen, daß Njoli eigentlich ein Junge hätte werden müssen. Was lag audi daran? Töchter bedeuteten Reichtum für den Vater, brachten sie doch einen guten Brautpreis, wenn sie hübsch und begeh-! renswert wurden. Und daß seine Njoli das schönste Mädchen im Boolistamm werden würde, daran gab es für In-gongwa keinen Zweifel. Breitbeinig stapfte er durch das Dorf, Sein Tanzschmuck lag schon seit Tagen bereit. Er wollte sich heute' nicht weniger sorgfältig kleiden als damals, vor der Werbung. Wohlgefällig schmunzelnd kauerte er vor den prächtig gefleckten und gestreiften Tierfellen,, mit denen er sich zu behängen gedachte. Zu den Ringen, die er an Armen und Beinen trug, waren noch einige mehr gekommen. Und auch Marga sollte es an nichts fehlen. Die andern Weiber des Dorfes sollten vor Neid grau im Gesicht werden. Nicht umsonst war Ingongwa der tüchtigste Jäger des Stammes. Er hatte für Marga kunstvoll geschmiedeten Schmuck erhandelt, glitzernde Perlenketten und Lendentücher aus einem Stoff, der die Farbe der Feuerflammen trug. Höhö, Ingongwa war es zumut wie vor drei Regenzeiten, als er Marga zum erstenmal umwarb. überall im Dorf war das Kichern und Schwatzen der Mädchen und Frauen zu. hören. Allzulang mußte man noch bis zum Erntefest waren. Alle wären froh, daß sich ein Anlaß zum Tanz ergeben hatte. Die Wiederkehr einer Mutter und die Aufnahme eines Kindes in den Stamm war ja kein großes Fest,, aber doch wichtig genug, entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Der Platz vor der verbotenen Hütte war bereits gesäubert und von Onga zum Schutz gegen böse Geister mit Zauberasche bestreut worden. Die Krüge mit Hirsebier und Palmwein warteten auf die Durstigen. Knusprig gebratene Raupen und Ameisen sollten die Festfreude erhöhen, als Leckerbissen gereicht werden, wenn das Wildbret verzèhrt war, dessen Geruch schon das ganze Dorf erfüllte, Es war schon mehr als einen Tag alt, das Flußpferdfleisch, das die Männer eingebracht hatten, und es konnte eigentlich nur noch mit scharfer Würze genießbar gemacht werden. Aber für einen Negergaumen hatte es nun gerade die richtige Reife. überall saßen die Männer vor den Hütten und rieben sich mit fettem, rötlichem Lehm ein. Auch - die Frauen und Mädchen putzten sich mit grell leuchtenden Farben, streuten Blumensamen auf die mit klebrigem Saft bestrichenen Arme und Beine. AJle haben es eilig. Frauen und Mäd- chen leihen sich noch ein Schmuckstück bei einer Freundin aus. Einige Männer, die noch etwas zu besorgen haben, eine Falle nachsehen müssen oder die noch eine Waffe, ein Werkzeug irgendwo abgelegt und vergessen haben, laufen hastig ihres Weges, um ja nicht den ersten Trommelschlag zu versäumen, der den Beginn des Festes ankündigt. Früher als sonst werden die Ziegen in die Pferche getrieben. Und nun ist es soweit. Auf einem Stuhl, den Ingongwa aus einer Astgabel äusgehauen hat, sitzt Marga, mit rotem Tuch und Tierfellen geschmückt, Kupferringe an Armen und Beinen, Perlenketten um Hals und Brust geschlungen vor der verbotenen Hütte, zum erstenmal nach zehn langen Monden wieder im Kreise der Dorfgenossen. Auch sie ist eingeölt, mit bunten Erdfarben bemalt. Njoli hat die Großmutter in Verwahrung genommen, damit sich die junge Frau ganz dem Feste hingeben kann. Zwei Mädchen aus ihrer Verwandtschaft kauern links und rechts neben ihr und halten große Schüsseln zwischen den Knien, in die jeder Festgast ein Geschenk legen muß. Eier, Schmuckstücke, Münzen häufen sich in den Schüsseln, mit deren Inhalt Marga nach dem Fest die Tänzerinnen bezahlen soll, die bereits in Reihen stehen und sich im Takt der Trommeln in den Hüften wiegen. Ein Schrei geliti die große Trommel dröhnt, mit Rasseln und Wirbeln fallen die kleineren Instrumente ein. Der große Tanz zu Ehren Margas und der kleinen Njoli hat in Doronga begonnen. Vor ünd zurück schreiten die Tänzerinnen, dehèn gegenüber eine Reihe von Männern Aufstellung genommen hat. Die Booli tanzen sich toll und wild, müde und- traurig. Der Gleichtakt gibt auch den Erschöpften immer neue Kräfte, auch wenn sie eben am Niedersinken waren. Alle, auch die Älteren, lassen sich mitreißen von der nach Lösung verlangenden Spannung. Ja, so ist es, sie tanzen sich alles von der Seele, was sich in der Hitze und der eintönigen Alltäglichkeit, in der dumpfen Schwüle ünd Düsterkeit des Urwaldes auf sie niedersenkte. Fortsetzung folgt G lühend brennt der Mittag nieder, jeder streckt die müden Gliedèr, und seit einer Stunde schon ruht. auch die Missionsstation!. Doch wer schleicht sich da heran, daß man's kaum erkennen kann? Vorne spioniert der Poko, und nach hinten sichert Koko. Einsam steht ein Auto dort, das an diesem stillen Ort eben erst die Patres hatten abgestellt dort in den Schatten. Ach, wer weiß, was unsre Knaben hier für schlimme Pläne haben? Poko klettert schon ans Steuer, und das ist nicht ganz geheuer. Poko dreht und drängt und drückt, und —' sieh da! — die Sache glückt! ~ denn nun brummt der Motor schon, und der Wagen rollt davon. Und in einem großen Kreise geht der Wagen auf die Reise, immer weiter, immer weiter, und die beiden sind recht heiter. Koko will, man soll nun halten, Poko aber sucht zu schalten; er. versucht es mit Gewalt, doch der Wagen macht nicht halt. Auf dem Wege gradeaus steht der Patres Bienenhaus, , und der Wagen rollt im Nu ; auf das Bienenhäuschen zu. Da — auf einmal macht es .— krach! Koko, Poko, weh und ach! ' Vor und auf und hinter ihnen sieht man nichts als lauter Bienen. Bruder Vinzenz kommt gelaufen,® tut sich Haar und Bart zerraufen:1« O wie sieht das Auto aus und das schöne Bienenhaus! Und er schlägt die Bienenzucht mit der Spritze in die Flucht. Kokos Mut ist ganz zerbrochen, weil er gar so arg zerstochen. Poko drückt in Todesnot immer noch die Bienen tot. Als die Bienen fertig sind, Bruder Vinzenz erst beginnt . ADAM I Zwei Väter und zwei Söhne machten mit einander eine Reise. Auf dem Bahnhof kamen sie ohne Schwierigkeit durch die Sperre, obwohl sie nur drei Fahrkarten hatten. Hat der Bahnbeamte die fehlende Fahrkarte übersehen? Wohl nicht. Denn auch am Zieh ihrer Reise kamen sie ungeschoren durch die Sperre. Wie ist das zu erklären? Links: Am 13. März erhielt P. Udo Baumüller in Bamberg die Priesterweihe. Die Primiz feierte er in seiner Heimatstadt Nürnberg, St. Michael, bei der auch Prälat Anton Kühner anwesend war. Rechts vom Primizianten Stadtpfarrer Wächter. Oben: P. Alois Hügel, bisher Rektor im Missionsseminar in Ellwangen, weilt seit Ende April in Memphis, USA, wo er mit P. Gebhard Schmid eine Negerpfarrei betreut. Am 28. April flog er über Frankfurt/Main, Brüssel und New York an seinen Bestimmungsort, wo er alsbald zum Pfarrer ernannt wurde. Er tritt an die Stelle von Pater Konrad Lohr, der zu einer Neugründung nach Spanien berufen wurde. Neues Klerikernoviziat in Mellatz, Kreis Lindau i. B. Hier wurden am 1. Mai sieben Abiturienten aus Ellwahgen eingekleidet. Das Noviziat dauert ein Jahr. Nach der Profeß beginnt das Studium in Bamberg, Brixen oder Rom. Schwester Cäcilia von den Grazer Schulschwestern hat sich in ihrer neuen Welt in der Diözese Lyden-burg, Südafrika, schnell zurecht gefunden und das Zutrauen der kleinen Schwarzen gewonnen. Ruft der Herr auch Dich ? Für die Leitung der Grazer Schulschwestern bedeutete es ein großes Opfer, Sr. Cäcilia in die Mission von Südafrika ziehen zu lassen. Denn Ordensberufe sind heutzutage selten geworden, und der Mangel an tüchtigen Kräften ist groß. Trotzdem aber holt sich der liebe Gott immer wieder einzelne aus der kleinen Gemeinschaft heraus und macht sie zu Glaubensboten in fernen Ländern. Scheinbar unüberwindliche Hindernisse weichen wie von selbst. An Sr. Cäcilia haben wir einen Beweis dafür. Als funge, begabte Schwester hätte sie in Kürze die Prüfung ablegen sollen, um an der Hauptschule der Grazer Schulschwestern weiterhin zu unterrichten. „Der Mensch denkt und Gott lenkt!“ Stattdessen hat Sr. Cäcilia inzwischen eine weit schwierigere Prüfung bestanden: Sie hat Eltern und Geschwister, Heimat und Vaterhaus, das liebgewonnene Klosterleben und vieles andere verlassen und ist Missionsschwester in Transvaal, Südafrika, geworden, weil Gott sie rief. Hier auf dem Bild lächelt sie allen ihren Freunden zu und möchte ihnen sagen, daß sie sehr glücklich ist. Aber auch die Schwarzen freuen sich sehr, daß sich die Zahl der ihnen von Herzen Gutgesinnten vermehrt hat. Das dunkelfarbige Baby fühlt sich sicher und geborgen in den Armen der lieben weißen Pflegemutter. Wer möchte Sr. Cäcilia folgen? Alle, die die Zahl der Missionsschwestern in Südafrika vermehren wollen, sind herzlich willkommen! Sr. M. Leona Seit 1939 wirken die Grazer Schulschwestern in der Missionsdiözese Lyden-burg überaus segensreich. Junge Mädchen, die in ihre Reihen eintreten wollen, wenden sich an die Mutter Provinzialoberin in Graz, Franz-Josef-Kai 16, Steiermark.