Blätter zur Förderung des Nbterlungsuntrrrrchtrs. Herausgeber: Rudolf E. Peer), lr. Ir. Professur an der Lehrerbildungsanstalt in Laibach. 11 r 1 TT <3 I Die -Vlällrr z. L. d. Abi.-Unl.« erscheinen «I« Vellage zur «raibscher Schul- .. M .< - > H jeihmg» monatlich. @ Dezngsgebiilir 2 K jährlich. <&> Einzelnummer 30 h. * 4?r*u • Inhalt: 1.) -Zur Tagesordnung!» — s.) Die formale» Stufen im AbteilungSuntercichte. — 3.) Svrachunrichtiglcitcn an der Sprachgrenze und anderwärts. — 4.) Erster Konfcrcnzvortrag. — ö.) Ans der -Laibacher Schulzeituug». — 6.) Die Wechfelrcde. — 7-> Briefkasten. — 8.) äjou Schule z» Schule. lvillst du dich selbst erlernten, so sieh, wie die ändern cs treiben, Willst du die ander» verstehn, blick' in dein eigenes tserj! Schiller. „Zur Tagesordnung!I" . . . hör' ich de» Freund rufen, der mir vom Anfänge an tren zur Seite gestanden ist. Wie oft habe ich mir den Borwnrf gemacht, daß unsere Erörterungen nach vielen Straßen auseinanderlaufen, statt sich, auf eine» Punkt gerichtet, in einem Punkte zu finden und dann aneinanderznreihen! Allein die Zeitströmnng war und ist mächtiger als der gute Wille. Anfänglich lag es in meinem Plane, eine Frage nach der ändern abzutun, um so Ergebnis für Ergebnis zu gewinnen und festzuhalten. Tatsächlich wurde auch die 1. Frage in dieser Weise behandelt und zu Ende geführt. Die Wechselrede hatte indes die Teilnehmer mutig gemocht; man hat den Erfolg wahrgenommen und ist der 2. Frage mit scharfen Messern an den Leib gerückt. Wer die politische Wandlung verfolgt und die Forderungen der Zeit kennt, wird weiter blicken und ermessen können, von welcher Bedeutung gerade die 2. Frage ist. Es wird mit jedem Tage klarer, daß inan nicht allein die alte Schul- und Unterrichtsordnung der Zeit wird anpassen müssen, sondern daß auch die Lehrpläne und insbesondere jene für die Landschulen einer strengen Sichtung bedürfen. Ein festgelegtes Verfahren für den Abteilungsunterricht allein kann uns noch nicht glücklich machen; auch in den Stoff muß die Sonde dringen, sonst erdrückt uns die Masse, und unsere Methode, die wir mit Mühe schaffen, kann nicht zur Geltung kommen. Die Verteilung der Schuljahre und jene des Lehrstoffes, bezw. das Maß desselben lassen sich naturgemäß nicht trennen; daher reisen unsere Darlegungen voraus, um sogleich Einfluß zu nehmen, wenn einmal die Kommission Zusammentritt, die den Stoff zuschneidct. Diese Betrachtungen rechtfertigen die gründliche Behandlung der erwähnten Frage und entschuldigen auch das Anftauchen des Gedankens bezüglich der Stellung des 3. Schuljahres. «Sie haben es mir von der Zunge genommen. — schrieb einer der Leser. -Wie oft habe ich schon im stillen darüber nachgedacht! Aber ich wagte die Meinung nicht anszusprechen, man hätte mich gesteinigt.« Derartige Mitteilungen zeigen so recht, wie notwendig es war, ein Blatt zu schaffen, in dem sich die Lehrerschaft offen und rückhaltlos äußern kann. Soll ich nun etwa das Tor verschließen, wenn just noch einer hereinschlüpfen will? Darf ich Dinge, die unserer Arbeit in der Schule die Grundlage bieten, oberflächlich behandeln, um dem ungeduldigen Leser schnell wieder etwas Neues anfzntischen? Anderseits: Paßt jedem das Kapitel von der Lehrstoffverteilung, will nicht dieser oder jener etwas, was gerade die Geister bewegt, auch in unsern «Bl.» behandelt wissen? Diese Erwägungen haben einerseits die 2. Frage in die Länge gezogen und anderseits die 3. Frage (Halbtagsunterricht oder Ganztagsnnterricht?) auf die Tagesordnung gebracht. Hiemit wurde eine parlamentarische Gepflogenheit durchbrochen, doch nicht ohne Absicht und Gründe. Die 2. Frage Sammelt Gaben für das Lehrerheim im Süden und sendet sie an den Amtsbruder „Bersin in Laibach“! schleicht in neuer Gestalt dahin; die sie begleitende 5. Frage (Soll das 3. Schuljahr zur Unteroder Mittelstufe gehören?) bringt ihr neues Leben und führt sie ans das Gebiet des Lehrstoffes, von wo aus sie eben nur richtig gelöst werden kann. — Zur 3. Frage haben Niederösterreich und Krain gedrängt: Im Stainmlande der Monarchie war sie unter Donner und Blitz aufgetancht und selbst Schnlblätter, die sonst für die Landschule wenig Raum übrig hatten, öffneten ihr das Pförtlein. Wäre es recht gewesen, wenn wir sie von der Schwelle gewiesen hätten? Da wäre uns etwas abhanden gekommen, was einer Zeitschrift niemals fehlen darf, — das Zeitgemäße. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen; allein sic läßt sich voraussehen und wir werden bald zu einem Ergebnisse gelangen, das die Stürmer beruhigen und die Be-quemen rütteln wird. Somit wird also die 3. Frage demnächst ausgeschaltet werden. Ähnlich steht es mit der 4. Frage. Sie wurde seitens der höchsten Unterrichtsbehörde des Reiches mit regem Interesse verfolgt und hat auf die Gestaltung der Dinge nicht geringen Einfluß genommen. Ich kann mit Stolz feststellen, daß nicht nur diese Debatte, sondern daß alles, was wir mit Besonnenheit, leidenschaftslos, sachlich erwogen haben, von hochstehenden Schulmännern anerkannt und voll gewürdigt wurde. Alle Mitarbeiter, die selbstlos den Großteil zu dem Werke liefern, das nach oben hin richtunggebend wirkt und nach unten Begeisterung ausströmt, mögen die Anerkennung als Sold entgegennehmen, der ihnen sonst in blinkender Münze gebührte! Noch einmal muß ich, weil sich gerade Gelegenheit bietet, darauf verweisen, daß ich den Kreis jener, die mir die zehn Seiten ausfüllen helfen, nicht eng schließe; cs kann, es soll, es muß jeder herein, der denkend arbeitet und einer hohen Sache nützen will. — Doch ich trete bei der Kritik über die Tagesordnung schon wieder aus der Tagesordnung! Die Fragen 3 und 4 werden also demnächst ihren Abschluß finden; wer noch etwas zu bringen hat, was sie betrifft, muß sich sputen. Dafür rückt heute schon eine neue Frage vor: Welche Stoffmasscn (Kapitel) sollen aus dem jetzt bestehenden Lehrpläne ausgeschicden oder zngeschnitten werden? Wir geraten damit wieder in die 2. Frage; ein Stein fällt mir vom Herzen, denn nun schrumpfen die 6 Fragen in 3 zusammen, von denen 2 demnächst verschwinden. Ha, Freundchen, wie steh ich nun da? Du schmunzelst und nennst mich Sophist, doch mit Unrecht, wenn tut alles wägst, was ich dir auf den Tisch legte. Die Tagesordnung sieht also dermalen so ans: 1.) Ist in der ungeteilten einklassigen Volksschule mit 3 Abteilungen der Unterricht nach Drittel- oder Halbstunden einzurichten? (Erledigt. — 30 Urteile.) 2.) Wie sind die Schuljahre bei der 4-, 3-, 2- und 1 klassigen Volksschule mit Ganz- tagsnnterricht zu verteilen? (Ergänzt durch die 5. und 6. Frage.) 3.) Ungeteilte einklassige Volksschule oder Halbtagsschule? (Dem Abschluß nahe.) 4.) Ununterbrochener Vormittagsunterricht oder Ganztagsnnterricht mit Mittagspause? (Dem Abschluß nahe.) 5.) Soll das 3. Schuljahr zur Unter- oder zur Mittelstufe gehören ? (Ergänznn g zur 2. Frage.) 6.) Welche Stoffmassen (Kapitel) sollen aus dem jetzt bestehenden Lehrpläne ansgeschieden oder zngeschnitten werben ? (Grundlegend für die 2. Frage.) Pecrz. Die formalen Stufen im Abteilungsunterrich.tr. Der gerettete HandwcrkSbnrsche. (2.) (Auflösung der Unterrichtseinheit in ihre Teile.) Das Vexierbildchen wurde nicht durchwegs getroffen; es lag eben nicht so offen zutage. Darin äußert sich die individuelle Behandlung der Lesestücke, daß man nicht ohne weiteres sagen kann: Sie beginnt mit der Stufe der Vorbereitung; dann kommt die Darbietung, hernach die Wort- und Sacherklärung, die Vertiefung, die Znsammenfassnng und zum Schluffe die Anwendung. Wohl werden wir die 5 Stufen in dem Lescstückc vorfinden, jedoch nicht in marschmäßigcr Folge. 1.) - Heute früh war es wieder einmal kalt- ... bis «das waren Handwerksbnrschcn». Stufe der Stimmung! Die Gefühlsvorstellungen, die wir für das Lesestück brauchen, werden wachgernfen, wie der Organist am Ostersonntag durch sein Vorspiel die Zuhörer in jene Stimmung versetzen wird, die der freudige Gedanke des Festes erfordert. Warum müssen die Vöglein herbei? Ein Übergang vom Kinde hinter dem warmen Ofen zum Handwerksburschen auf der Straße — und zugleich ein Seitenblick ans jene, die um das Wohlbefinden der Tiere überaus besorgt sind, an der Rot der Menschen jedoch keinen Anteil nehmen. Dem Vogelschutz soll damit kein Abbruch geschehen; es muß nur auch an den Menschenschutz erinnert werden. 2.) - Erzähle, wie der Handwerksbursche anssah?» Ei, springt da der Lehrer nicht gleich in die Wort- und Sacherklärung. Freilich! Darf man das? Warum nicht? Einen Handwerksburschen hat gewiß schon jedes Kind gesehen. Weshalb sollte es ihn nicht vom Kopf bis zu den Füßen beschreiben? Um so besser wird dann die Darbietung verstanden werden, >ven» wir schon jetzt die wichtigsten Begriffe klären, die im Zusammenhänge anftreten und zum Verständnis des Gedankens eine besondere Klarstellung voraussetzen. Wenn wir die Wort- und Sacherklärung in der Hauptsache hinter die Darbietung rücken, so leidet diese Schaden, weil der Geist an Nebelbildern vorüberfliegt und den Sinn nicht oder nur halb faßt. Und ist etwa die vortrabende Wort- und Sacherklärung im gegebenen Falle erzwungen? Doch keineswegs! Wenn ich vom warmen Zimmer in Gedanken zu den Vöglein schwebe und von diesen ans die Straße (Reproduktion des Gegensatzes!), so kann ja der Handwerksbursche gerade daher kommen (Einführen in die Situation!) und wir können ihn öon der warmen Ecke hervor in Muße betrachten, beschreiben. — 3.) Die Vorstellung vom schlechtgekleideten Handwerksburschen ans der Straße ist über die Schwelle des Bewußtseins gehoben und in den Kreis des Interesses gezogen worden; in diesem Zeitpunkte greift der Geist des Kindes mit Gier nach einem Geschichtlern von dem Gesellen. Warum wird die Aufschrift nicht gelesen? a) weil sie das Ende verrät und dadurch das Interesse lähmt, b) weil sie von den Schülern geformt werden soll; der Grundgedanke muß durch eigenes Denken der Kinder ans einen einzigen Punkt zusammengepreßt werden. »Langsames Vorlesen!- Wenn auch die einzelnen Begriffe durch die Vorbesprechung zum großen Teile gesichert sind, so hat der Geist doch noch Arbeit, voni einen zum anderen Brücken zu schlagen und den Gedanken, der sich aus der Verknüpfung ergibt, aufzunehmen. Durch das «langsame» Vorlesen halte ich den Zuhörer an der Schnur und führe ihn von Knoten zu Knoten, ohne ihn loszulassen. Lese ich schnell, so werden Knoten übersprungen, die Schnur reißt, es gibt kein Ganzes. — Doch warum wird nicht zu Ende gelesen? Der Schüler war gerade so behaglich zusammengeknickt — und — da stockt die Stimme des Lehrers! Was soll das heißen? Darüber nächstens! Sprachunrichtigkeiken an Iut Sprachgrenze und anderwärts. 2.) Er hat die Stiefeln gebracht. Ja, dieses *n> schlägt manche in den Nacken, auch solche, die gern «fein» reden möchten. Das muß wohl eine schwere Regel sein, weil so viele mit ihr ans dem Kriegsfüße stehen! Und doch ist sie so einfach. Wie heißt die Mehrzahl von «Nadel»? «Nadel» oder «Nadeln-? Schreib das Hauptwort in der Einzahl auf! (Die Nadel.) Wenn nun in der Mehrzahl das «n- nicht dazntreten würde, so könnte man sie von der Einzahl nicht unterscheide». — Wie ist es bei dem Worte «Stiefel»? Braucht man da ein «lt» in der Mehrzahl, um nicht etwa an die Einzahl zu denken? Keineswegs, denn das Geschlechtswort hat sich geändert; das genügt uns. Wir können uns also das «n- ersparen. Wie wird es bei den Hauptwörtern des sächlichen Geschlechtes sein? (Vorschlnß!) Das *it» braucht sich nicht anzuhängen, das Geschlechtswort verrät die Zahl. — Geradeso ist es mich bei de» Hauptwörtern ans --er». Die weiblichen müssen ein «n» zu Hilfe rufen, wenn sie mehr als eins bedeuten wollen; die männliche» und sächlichen können sich ohne das Anhängsel helfen. Nur der «Stachel» und «Pantoffel», der «Vetter- und -Gevatter-wollen sich nicht der Regel fügen. Gönnen wir ihnen das «»-! Dnrchdringungsfrage: In welchem Falle werden aber alle männlichen und alle sächlichen Hauptwörter mit dem »n» Freundschaft schließen müssen? (3. F. Mz.) — Die Volkssprache liebt das «»■ im Ansklang, denn es gleitet so hübsch dahin, wenn sich die Zunge »ach ihrer Bewegung wieder an die Zähne legt; daher wird man bei jeder unrichtigen Anwendung ans die höchst einfache Regel verweisen und den Fehler durch Begründung bannen. Nur so kann die Übung zu dauerndem Erfolge führen. Die Regel allein wird nicht wirken, die Übung allein auch nicht; erst ein weises Verbinden putzt das -n- von den Stiefeln. Erster Rvnferenstmrtra it. Die Konzentration des Unterrichtes mit besonderer Berücksichtigung der ungeteilten einklassigen Volksschule. (Im A tif trage des ständigen Ausschusses in der liezirkslehrerkonferenz zu Böhm.-Leipa am 28. Juni 1004 gehaltener Vortrag des S.-L. Josef Toms in Schießnig bei Böhm.-Leipa.) (Fortsetzung statt Schluß.) Das Lehrverfahren bietet hiebei ganz besondere Schwierigkeiten. Nirgends ist die Zeit so kostbar wie hier. Der Stundenplan zeigt in jeder Stunde drei Abteilungen und jede geteilt in zwei Halbstunden. Direkter Unterricht wechselt mit Stillbeschäftigung. Eine Abteilung wird direkt unterrichtet, die ändern beiden werden stillbeschäftigt. Durch das Springen von einer Abteilung zur ändern, durch das Hasten von einem Gegenstände zum ändern, durch das Disziplinbalten in den stillbeschäftigten Abteilungen werden an die Arbeitskraft des Lehrers ungewöhnliche Anforderungen gestellt. Nach vier- bis sechsstündigem Tagesunterrichte wird er in der Kegel, zu Tode erschöpft, zu einem traurigen Fazit kommen: der Erfolg steht in gar keinem Verhältnisse zur aufgewandten Mühe. Hier hilft nur eine Vereinfachung in der Anordnung des Lehrstoffes, eine Konzentrierung, eine zeitweilige Vereinigung der Abteilungen, entweder aller oder, wenn dies untunlich wäre, wenigstens zweier Abteilungen. Wenn irgendwo eine gründliche Vorbereitung auf den Unterricht notwendig ist, so ist sie es an der einklassigen Schule. Nirgends ist die Stoffauswahl so schwierig wie hier. Die Methodenbücher und Stoffsammlungen, deren Zahl ja Legion ist, sind alle für mehrklassige Verhältnisse berechnet; für einklassige gibt es merkwürdigerweise fast gar keine. Geht der Lehrer nach den käuflichen Stundenbildern vor und spricht er in den verschiedenen Abteilungen und Halbstunden, wenn auch gekürzt, doch beiläufig dasselbe, was sonst von drei Lehrern einer drciklassigen Schule gesprochen wird, so muß infolge des hastenden Springens von einer Abteilung zur ändern binnen wenigen Jahren mindestens eine vollständige Zerrüttung seiner Nerven eintreten. Endlich ist man zu der Erkenntnis gekommen, daß die eigenartige Gruppierung der Schüler an dieser Seliulkategorie auch eine eigenartige von den übrigen ganz abweichende Methode verlangt, wenn auch immer innerhalb der Grenzen moderner Pädagogik. Otto sagt: Die Nachteile des Abteilungsunterrichtes liegen nicht in der ungeteilten Schule, sondern in der falschen Behandlung derselben. Und Harnisch meint: Es ist freilich keine Kunst, sich mit einer Abteilung allein abzugeben und sich um die übrigen so gut wie gar nicht zu kümmern; aber das ist ein Meisterstück, die an Alter und Fähigkeiten verschiedenartigsten Kinder so zu beschäftigen, daß jedes zweckmäßig beschäftigt ist und daß es seinen Kräften gemäß fortschreitet. Leider haben beide Herren vergessen, uns klipp und klar zu sagen, wie man es machen soll. Die Methode der Einklassigen schwebt nämlich noch teilweise in der Luft; Teile derselben von verschiedenen Praktikern ausgearbeitet, gibt es in Masse, aber niemand hat sie noch zu einem Gusse vereinigt. Wie ich mir’s denke, möge folgendes Beispiel in Form einer Skizze zeigen, also sagen wir ein einklässiger Hobelspan. Es ist Sonntag früh. Der Einklassige sitzt in seiner Werkstatt und entwirft den Feldzugsplan für die ganze nächste Woche, natürlich schriftlich, jedoch nur in Schlagworten : Er arbeitet seine Vorbereitung aus. Der detaillierte Lehrplan aus Naturgeschichte schreibt um die kritische Zeit vor: Die Biene. Das Wort «Biene» schreibt der Lehrer in die Mitte eines Bogens Papier. Um das Wort Biene herum zeichnet er in gleichen Abständen, den drei Abteilungen seiner Schule entsprechend, drei konzentrische Kreise. Während der ganzen Woche soll nämlich die «Biene» nach Möglichkeit im Mittelpunkte des Interesses und des Unterrichtes stehen. Nachdem alles, was an Bildern und anderen Anschauungsmitteln da ist, zum Beispiel Waben, ein leerer Stock, aufgespießte Bienen, Drohnen etc. in der Schule aufgestellt ist und also das Lohrzimmer äußerlich schon im Zeichen der Biene steht, wird nachgesehen, welche einschlägigen Stücke die Lesebücher enthalten. (Schluß folgt.) Nus der Laibscher Schulleitung. (Monatsschrift, zumeist lß Seiten stark. Jnhrl, 4 K. Schriftleiter: Rnd. E. Peerz. Eigentum des Kram. Lehrervereines. Verwalter: Lehrer Bersin in Laibach.) 1.) Gin Gruß vom Bunde. Bericht Über die Bundesausschußsitznng am 25. März und die Abgeordneten Versammlung ani 26. März. 2.) Ans der Fcrienmappe. Von einem ehemaligen Wald sch nlmeister. Besuch einer Landschule und Hospitation in einer Rechcnstnnde, die eine eigenartige Verwendung der Formalstufen aufweist. 3.) Der Sophist Prodikns und die Wanderung seines Herakles mit Scheidewege durch die römische »nd deutsche Literatur. Von Prof. Dr. F. Riedl. (Fortsehnng.) 4.) Prnfnngssiedcr. Von Prof. Rnd. E. Peerz. Anleitungen für die Lehrbefähigungsprüfling — und zwar für die 14 Tage vor der Entscheidung. 5.) Goldkörner ans G. F-rcnsscnö Jörn llhl. 6.) Mitteilungen. Zeichenlurs in Gvttschee vom 7. bis 27. August d. I. — Vorschläge für die Landeslehrerkonferenz. — Eine Preisarbeit für Volksschullehrer. — Ausbesserung der Lehrergehalte. — Schillerfeier. — Gedenktage. Die Wechselrede. Zur 1. Frage: 21.) A. Z wcen in Aussig: Drittelstündiger Unterricht bedeutet Zeit-und Kraftverschwendung. Auch mit Halbstunden läßt sich nicht immer eine Unterrichtseinheit abschließen. — 22.) Schilt. Jahn in Konradsgrttn: Die Verteilung der 50 bis 60 Minuten soll dem Lehrer überlassen werden; jede der 3 Abteilungen muß stündlich unmittelbaren Unterricht erhalten. —- 23.) Petutsclinigg in Holz: 20 Minuten sind in der Regel zu kurz, die Vornahme des Stoffes ist hastig, entbehrt daher der Gründlichkeit. — 24.) Schilt. Pfeilstöcker in Katal: Die Dreiteilung, jedoch nur bei täglicher Vorbereitung. — 25.) Obi. H. Laclcner in Obergras: Bei dem Drittelstun den Wechsel geht zuviel Zeit verloren. — 26.) Schilt. Jurko in Razbor: Ein freier Stundenplan wäre allerdings ein Ideal; dann müßte aber auch die Lehrerbildung eine andere sein. — 27.) Schilt, liraßnig in Waldenstein: Keine festen Normen. — 28.) Schilt. Krauland in Maierle: Die Dreiteilung bringt zuviel Zerstückelung an Zeit und im Stoff. — 29. Schilt. Janau-schok in Neustadt: Durch den weniger häufigen Wechel bei der Zweiteilung geht nicht soviel Zeit verloren wie bei der Dreiteilung. — 30.) Aus Maut hon: Für die Dreiteilung, wenn das Temperament des Lehrers darnach ist. — Ergebnis der Beratung: Die Lehrerschaft will den freien Stundenplan und als Vorstufe zu demselben den Halbstundenwechsel. Zur 2. Frage: Sie wurde auf die 5. und 6. Frage übergeleitet. Zur 3. Frage: Lehrer A. Erker in Mittordorf bei Gottschee: 1.) Die ein-klassige Schule ist eine schwierige Schule, und einen wahrhaft erziehlichen Unterricht an einer solchen Schule kann nur ein wirklicher «Schulmeister» erteilen. 2.) Die cinklassige Schule stellt an die Arbeitskraft und das Lelirgeschick des Lehrers solch hohe Anforderungen, daß er ihnen auf die Dauer nur schwer nachkommen kann. Daher können die Gesundheit und der Anits-cifer des Lehrers leicht untergraben und wird er leicht zur übermäßigen Anwendung der körperlichen Züchtigung verleitet werden. 3.) ln der einklassigen Schule kann sich die Arbeit des Lehrers infolge vieler Abteilungen leicht zersplittern und der Unterricht sinkt durch den Hclfcrdienst leicht zum Mechanismus und zur Dressur herab. 4.) An einklassigen Volksschulen sind die Schüler leicht dem Müßiggänge, der Zerstreuung und der Langeweile ausgesetzt; überhaupt geht es mit der «Zeit» in einklassiger Schule nicht immer ganz aus und es ist beinahe unmöglich, sich strenge nach dem Stundenpläne zu halten. 5.) An einklassigen Schulen (besonders an überfüllten) stobt es mit der Hygiene nicht gar gut. Im ganzen genommen, können beide Gattungen Schulen, cinklassige wie Ilalbtagsschulc, nur als Notbehelf angesehen werden, denn beide entsprechen den Bildungszielen der Gegenwart nicht. — Ein leichteres Arbeiten ist jedenfalls in der Ilalbtagsschulc, obwohl die Stundenzahl eine geringere ist, dafür aber die Zahl der Abteilungen eine kleinere. Zur 4. Frage: Lehrer A. Brugger in Nußdorf (Tirol). Der ungeteilte Unterricht wird sich auf dem Lande wegen verschiedener Hindernisse wohl nicht einführen lassen. Dazu noch eins: Wer vormittags 3 Stunden gearbeitet hat, fühlt etwas, was man Hunger nennt. Die Magenfrage fordert sowohl bei den Schülern, als auch beim Lehrer ihr Recht. Die Mittagspause muß aber für den Lehrer unbedingt 2 Stunden dauern (man nehme sie, woher man wolle), 1 Stunde genügt nicht. Meiner Ansicht nach ist das eine unauffällige, aber sicher wirkende Lebensverkürzungs-Methode, der gewiß schon viele Lehrer zum Opfer gefallen sind. Ich habe nur 1 Jahr lang damit Erfahrung gemacht: Ich war nämlich gezwungen, Halbtagsunterricht zu erteilen, weil das Schulzimmer zu klein, bezw. die Schülerzahl zu groß war. Ich mußte also vormittags 3 und nachmittags auch 3 Stunden geben — Mittagspause 1 Stunde — nicht einmal ein Pfeifchen rauchen — schauderhaft!* Das und die mißlichen Erfolge, die ich trotz angestrengter Arbeit mit diesem verw . . . Halbtagsunterrichte erzielte, machte auf mich einen so schlechten Eindruck, daß ich mir sagte: Ein zweites Jahr hältst du das nicht mehr aus. Ich gab daher der Gemeinde ganz offen kund: Entweder ihr baut aufs nächste Jahr das Schulhaus, oder ich gehe! Nun, sie hat gebaut und ich habe mit ihr einen Freundschaftsbund geschlossen.** — Bezüglich der Unterrichtserfolge — glaube ich — ist es jedenfalls besser, nach der 3. Stunde eine größere Pause eintreten zu lassen. Mir sind die 2 Stunden nachmittags, nachdem ich 2 Stunden gerastet habe, nicht weniger wertvoll als die ersten 2 Stunden vormittags. Im Sommer jedoch, wo sich das Queksilber gewöhnlich schon in den obern Beginnen heimisch fühlt, wird vormittags in 4 Stunden mehr erzielt (auch für den Schulbesuch ist das ein großer Vorteil) als ganztägig in 5 Stunden. Zur 4. Frage: Lehrer F. Koschier in Graßnitz. — In ethischer Hinsicht. An Landschulen bleibt oft die Mehrzahl der Kinder Uber die Mittagspause in der Schule. Soll der Lehrer für etwaige Unglücksfälle, die während dieser Zeit geschehen können, verantwortlich gemacht werden? Ist er etwa gezwungen, die Kinder auch in dieser Zeit zu beaufsichtigen ? Man munkelt schon heimlich davon. — Der Nachmittagsunterricht endet erst um 3 oder 4 Uhr; viele Kinder haben einen weiten Heimweg anzutreten, manche auch noch mit ungünstigen Wegverhältnissen zu kämpfen. Ferner brauchen die Kinder zu einem Wege doppelt so lange als ein Erwachsener. Spät, oft spät am Abend kommen sie heim (Winter!). Birgt der späte Heimweg nicht auch sittliche Gefahren in sich? Was könnten die Schulwege nicht alles erzählen! — Wird der ununterbrochene Vormittagsunterricht eingeführt, so sind die Kinder, da doch die Mittagspause entfällt, immer unter Aufsicht und der Lehrer hat ein gutes Gewissen, wenn er sie entläßt: die Tageshelle ist ein sicherer Wegweiser und ein guter Beschützer der Jugend. Das wären die hauptsächlichsten Gründe, die für die Einführung des ununterbrochenen Unterrichtes sprechen. Noch auf einen Vorteil muß ich hinweisen: der hygienische Vortei 1 kommt auch dem Lehrer zu statten; weiters bietet ihm der freie Nachmittag eine größere Arbeitszeit; die Früchte seiner Arbeit aber kommen wieder dem Volke oder der Jugend zugute. Im vorjährigen Sommer hat man viel über die Hitzferien geschrieben und deren Einführung energisch verlangt. Da gibt cs aber zwei Haken: 1.) Die Hitzferien sollen nur für Städte Geltung haben; 2.) Sie können in der Form, wie man sie durchgeführt haben will, nicht angenommen werden. An jedem einzelnen Tage muß nämlich erst bestimmt werden, ob der Nachmittag schulfrei ist oder nicht; Lehrer und Schüler harren ungeduldig auf die zehnte Stunde, wo sie das Thermometer begucken werden. Und welche Freude für beide Teile, wenn es 18° C. zeigt!**11' Dadurch wird die Aufmerksamkeit und Lernlust der Kinder in den ersten Stunden arg be- einträchtigt. «Ein weiterer Umstand ist der, daß durch diese Einrichtung Eltern, Lehrern und Schülern die Möglichkeit benommen wird, im voraus über die Zeit zu verfügen und einen bestimmten Plan für die Verwendung derselben, d. h. für eine geregelte Tätigkeit zu fassen. Für die Eltern ist es aber von Wichtigkeit zu wissen, ob ihre Kinder Schule haben oder nicht, weil sie nur dann in der Lago sind, für deren Beschäftigung Vorkehrungen zu treffen; auch brauchen sie dann nicht zu fürchten, daß ihre Kinder sich etwa auf der Gasse herumtreiben, während sie dieselben in der Schule glauben. Gleicherweise ist es für den Lehrer von Vorteil, wenn er genau weiß, wieviel Unterrichtsstunden ihm zur Verfügung stehen, weil er sich bei der Auswahl des Stoffes darnach richten kann ... Es sollte daher an Stelle der bisher vorgeschriebenen die Einrichtung treten, daß von einem bestimmten Tage * Gerade gruselig ist es nicht, aber für einen Raucher jedenfalls quälend. Die Schristl. ** Ob das überall wirkte? Manche Gemeinden Hätten am liebsten gar kein SchnlHaus. Die Schriftl. *** Ans dem Leben gegriffen. Die Schriftl. angefangen (als solcher dürfte sich der 1. Juni empfehlen), der Nachmittagsunterricht ohne Rücksicht auf die Temperatur ausfällt; dann ist jede Schule in der Lage, die Zahl der Unterrichtsgegenstände in bestimmter und zweckmäßiger Weise zu vermindern und nur den weniger wichtigen und solchen Unterrichtsgegenständen Stunden zu entziehen, die eine größere wöchentliche Stundenzahl aufweisen, bei denen es also auf eine Stunde nicht sosehr ankommt. Auf diese Weise ginge für den Unterricht nichts verloren und auch die übrigen nachteiligen Folgen, welche die gegenwärtige Einrichtung mit sich bringt, würden beseitigt werden.» So Trunk! (Schuireise S. 120.) Hahen wir dies einmal erreicht, dann haben wir schon eine kleine Versuchsbahn, auf der wir weiterbauen können. (Fortsetzung folgt.) Zur 4. Frage: Prof. Peerz, Laibach: Bericht über den ungeteilten V or-mittagsunterricht ander Volksschule auf dem Karolinengrunde bei Laibach.* Die Schule liegt etwa eine Stunde vom Mittelpunkte der Stadt entfernt im Laibacher Moore, und zwar im Kreuzungspnnkte zweier Straßen. Die eigenartigen Bodenverhältnisse führen zn einer Häuserverteilung, wie wir sie im Alpengebiete vorfinden: geschlossene Ortschaften sind selten, es drängen sich gerade nur einige Gehöfte zusammen; zumeist liegen Weiler verstreut ans dem weiten Plane. Dementsprechend muß das Schnlhans in den Mittelpunkt des Gebietes gerückt werden, soll nicht ein Mißverhältnis der Schulwege zutage treten. Die Schule ist also nicht in einer Ortschaft, sondern einsam an der Straße; mir ein Gasthaus hat sich noch ins Kreuz gesetzt. Da der Wirt ans den regelmäßigen Besuch von Gästen nicht rechnen kann, so wäre die Errichtung einer «Snppenanstalt» schwer durchführbar. Die Schüler mußten sich vordem, da der Unterricht durch eine Mittagspause geteilt war, die Zehrung vom Heimathanse mitnehinen, oder — sie mußten darben; nach der Aussage des Schulleiters kam mehr als die Hälfte mit leeren Taschen, der Hunger war also der Spielgenosse zur Mittagsstunde. Der längste Radius vom Schnlhause bis an den Umkreis des Schulgebietes beträgt 4 4 km, demnach eine gute Stunde Weges; darnach nahmen viele Schüler 8 Stunden hindurch keine Nahrung zn sich: 1 Stunde Schulgang, 3 Stunden Vormittagsunterricht, l Stunde Mittagspause, 2 Stunden Nachmittagsunterricht, l Stunde Heimweg — 8 Stunden. Da andere Räumlichkeiten als das Schulzimmer zum Aufenthalte nicht zur Verfügung stehe», mußten sich die Schüler während der Mittagspause dort zerstreuen; daß es hiebei nicht ohne Lärm und Staubentwicklung abging, ist naheliegend, zumal als nur wenige Schüler (etwa 10) das Schnlhans verließen. Das Ständlein Ruhe wurde also dem Lehrer vergällt und er behauptete darum, es sei keine Erholungsfrist, sondern eine Marterpause gewesen. Ein Teil der Kinder nagte an der Brotkrume, ein anderer sah mit gierigem Blicke zn; es kam zn Handel, Streit und.Kampf — und mit dem Löffel in der Hand mußte der Hausherr die Treppe hinab, Frieden zu stiften. Begann hierauf der Unterricht, so lagerte eine Staubwolke über den Bänken und ein dumpfer Schwaden zog durch den Raum. Diese Gründe bestimmten die Schulleitung, bei der Landesschnlbehörde um die Erlaubnis zur probeweisen Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes anzusuchen. Nachdem dieselbe erteilt worden war, ergab die Winterordnung eine tägliche Stnndenznteilung von 9 — 1 Uhr an alle» Werktage» der Woche (mit Dienstag von V29—1 Uhr) für die 2. Klasse und in der 1. Klasse zum Teil von !>—12 oder 9—-Val oder 7a9 —12, je nach dem Stundenausmaß für die einzelnen Abteilungen. Eine Verminderung der durch den Lehrplan vorgeschriebenen Stunden trat keinesfalls ein. Was versprach man sich von der Einführung des ungeteilten Unterrichtes? Der Amtsarzt gab ein Gutachten ab und verwies zunächst ans die Ernährung des Schulkindes, die ungleich besser erfolgen werde, wenn dasselbe einerseits zwei Stunden weniger ohne Imbiß bleibe (1 Stunde wird eben ans den Donnerstag anfgeteilt), durch den Unterricht vom Hungergefühl abgezogen werde und beim entsprechend früheren Eintreffen im Heimathause möglicherweise noch ein warmes Essen vorfinde. Tatsächlich verlegt der Bewohner des Laibacher Moores den Hanpttcil seiner Arbeit in die erste Hälfte des Tages, so daß er erst mit 1 Uhr den Spaten zur Seite lehnt. In der Zeit von l — V-2 Uhr wird zu Mittag gegessen; um V-2 oder 2 Uhr kommt «der Bnb aus der Schule-, er kommt also noch zum warmen Mus. Nach dem Essen kann er mit dem Vater * Im Vereine mit dem Herrn Landesschnlinspektor Franz Leo ec habe ich am 30. März d. I. die Schule besucht, um mich von der Wirkung des ungeteilten Unterrichtes durch eigenen Augenschein zn überzeugen. Solcherart kann ich mich als Unparteiischer an der Debatte beteiligen, weil ich nicht die Meinung bringe. sondern nur die Wahrnehmung. aufs Feld und niemand wird mehr der Schule grollen, die vordem das Kind aus dein Kreise der häuslichen Arbeit zerrte. Schnlbefreinngen werden daher in Zukunft voraussichtlich in geringerer Anzahl beansprucht werden als vormals, da das Kind spät heimkam und nicht bei der Arbeit mit-helfen konnte. Am Vormittage kann man der Kleinen entbehren, doch nicht am Nachmittage, da es mancherlei kleine Arbeiten gibt, die der Alte dein Jungen zuteilt. So spricht der Ökonom dem Arzt ins Parere. Doch dieser nimmt wieder das Wort und verweist auf die Gefahren während des Nachhansegehens von der Schule, wenn dieses spät erfolgt und die Dämmerung ihren Schleier über den Moorgrnnd ausbreitet, wenn dichte Nebel wie Schreckgestalten dahinschleichen oder Schnee-massen die Spur des Weges verdecken. Der Arzt ist ein besorgter Mann; er denkt weiter: der düstere Wintertag wirft in den Nachmittagsstnnden wenig Licht in die Schnlstnbe; bei geschlossenen Fenstern muß das zarte Geschöpf zwei Stunden länger als jetzt in der stickstoffschwangeren Luft verweilen; der Arzt schlägt also freudig ein und fordert nur das: Ausgiebige Stundenpausen, Anf-nnd Abgehen während derselben, Lüften, Beaufsichtigung der Schüler. Welche von den gehegten Erwartungen haben sich nun erfüllt? (Fortsetzung folgt.) Zur 5. Frage: Oberlehrer J. Perz in Nesseltal (Krain): Meine Ansicht geht dahin, daß die Einreihung des 3. Schuljahres in die Unter- oder Mittelstufe zum Teil von der Dauer der Schulpflicht abhängt. In Krain, wo die Alltagsschule nur bis zum vollendeten 12. Lebensjahre, also nur 6 Jahre, dauert, kann das 3. Schuljahr nur zur Mittelstufe gehören. Bliebe es noch in der Unterstufe, so würde es tatsächlich zur Langweile führen, auch ergäbe es eine unverzeihliche Zeitverschwendung. Warum das Kind zurücklialtcn, warum ihm nicht bieten, was es schon zu fassen vermag? Wann soll es den Stoff der Oberstufe bewältigen, wenn es dieselbe schon nach dem 6. Schuljahre verläßt? In der Oberstufe soll das Kind doch mindestens zwei Jahre sitzen; dann ist sein Wissen bleibend. — Auch bei der acht- jährigen Schulpflicht würde ich das 3. Schuljahr nur in die Mittelstufe einreihen. Besser vorwärtsschieben — als zurückhalten! Briefkasten. Laudesschulinspcktor P. in K.: Nun, nachdem mir Ihr gehaltvoller Brief gezeigt hat, mit welchen! Verständnis und Wohlwollen Sie die Arbeit der Lehrer Ihres Nnfsichtsgcbietes begleiten, nimmt es mich nicht mehr wunder, daß dieselbe so überraschend gut gedeiht. Es kommt doch immer nur auf die Seele an, die in einem Körper webt. Unsere Lehrer auf dem Lande sind ja so eifrig und tüchtig; es muß nur ein gutes Wort von oben kommen und ein richtiger Blick. Stünde ich nicht unter einem gleichen Szepter, ich ivolltc mich gerne dem Ihrigen beugen. — Oberlehrer Jos. Titzc in Böhm. Trnbnii: Die 50 übermittelten Wandblätter «Die Entwicklung der öftere. Monarchie» nehme ich gerne als Spende für das «Lehrerheim» an, weil sie mir als Lehrmittel eine schon lange erkannte Lücke ausfüllen. Die wichtigsten Zahlen aus der öftere. Geschichte, versehen mit den Vermerken bezüglich des allmählichen Anwachsens der Monarchie, sollte doch jeder Schüler kennen; daher müssen sie ständig vor dein Auge sein und in knapper Fassung geboten werden. Den Verschleiß wird Herr Kollege «Bersin in Laibach» übernehmen. Wer also die Gabe im Unterrichte verwerten will, melde sich beizeiten; um 1 K lassen ivir sie samt und sonders, d. h. mit Verpackung und Postgebühr, von Stapel. Dem Spender herzl. Dank im voraus! 1000 Kronen hat der -Pädagogische Verein in Bielitz-Biala- vom Reingewinn eines Festes am 4. Februar d. I. dem «Lehrerheime im Süden- zugewendet — wohlgcmerkt eintausend Kronen! Wer noch nicht die 1 K als Gründer gespendet hat, der zupfe sich tausendmal am Läppchen. Wann werden uns aus anderen Teilen des Reiches solch erhebende Nachrichten zukommen? — Eine Bitte: Viele Abnehmer haben von mancher Folge der -Bl.- 2 Stücke erhalten, eines zur Probe, eines im Bezug. Da die -Bl.- vom Jänner, Februar und März des vorigen Jahres gänzlich vergriffen sind und häufig Bestellungen aus beide Jahrgänge einlaufen, so bitte ich um freundl. Einsendung des überflüssigen Stückes Besonders Kärnten kann mich diesbezüglich zu Dank verpflichten. Lehrer K. tu Graßnitz: Ihre Arbeit «Die Knnstpflege im Schnlhause- nehme ich mit Dank an; allein wann sic durch die Presse schlüpfen wird, das läßt sich jetzt noch nicht bestimmen. Den -Gvttscheer Lehrer» hinterwärts im Gebirge, den Sie zu besuchen gedenken, grüßen Sie von mir! Vielleicht zieht cs ihn doch wied-r einmal in die Buchenwälder zurück. Die Behauptung, für die Heimat sein Bestes zu leisten, sollten die paar Kronen mehr nicht aufwiegen, so cs noch Idealismus in unseren Reihen gibt. — Bezirksschnlinspektor P. in D.: Das Mittel hat trefflich gewirkt. Überhaupt hält sich Deutsch-Böhmen — wie immer — wacker; wenn cs mir nur irgendwie möglich sein wird, will ich meine heurige Studienreise, die ihr Ziel in der zweisprachigen Volksschule Preußens findet, so entrichten, daß ich ans der Elbe hinaufschwimme, mit den lieben Amtsbrüdern int Böhmerlande die Hand S" reichen. Im Geiste sind wir ja schon lauge beisammen. — Darf ich's wage» ? Der päd. Faust! Ich bin '»des nicht so spröde wie Greichen, sondern erwidere: «Wollen Sie nur alles sagen I» Ihr Anhängsel zur Frage will ich bringen, sobald die kurze Wiederholung derselben beendigt ist. Es steckt in Ihrem ersten ®utf manch gutes Korn; darum bitte ich Sie, noch öfter in den Speicher zu langen. — Lehrer Zenz in Linz: ^ie schreiben: «Möchte jeder Berufsgenosse Ihr Werk ,Dcr Abteilnngsuntcrricht' (Verlag Pichlers Witwe n. Sohn in Wien, 2 K) lesen! Er würde vielleicht sowie ich bedauern, daß er es so spät kennen lernte.» Z» dein vielen Lob wieder ein neues Teilchen! Doch das würde mich nicht veranlassen, die Zeile ans Ihrem Schreiben zu heben; es handelt sich vielmehr lediglich darum, auf den Umstand zu verweisen, daß unsere Verhandlungen viel rascher einem höheren Ziele zustrcbten, lvemt sie sich auf der in dem genannten Buche entwickelten Grundlage erhöben. Der «A.» ist mit meinem Herzensblut geschrieben; »er rät-, wie Sie richtig bemerken, -vieles an, toa§ mancher kaum auszusprechen gewagt hätte- — und was auch ich jetzt nur mit Vorbehalt sagen würde; aber gerade das ist vielleicht gut. Wer iveiß, ob der Brei so schnell ins Brodeln gekommen wäre, iveun ich nicht wichtig das Feuer geschürt hätte? So inutig ist man eben nur einmal im Leben. — Direktor P. in P.: Aus unserm päd. Gespräche in der Weinstube halte ich eines fest, weil es zeitgemäß ist: Gründlichkeit und Genauigkeit finden bei manchen Leuten üble Aufnahme; man belegt sic mit ändern Namen, um sie los zu Werden. Und doch sollten in der Zeit des Hastens gerade diese Tugenden dem Lehrer an die Seite treten! Übungsschnllehrer Kollitsch in Klagcnfurt: Die vom Lehrkörper der Übungsschule in K. eingelieferte Frage: «Welcher Amtsgenosse macht von Helfern starken Gebrauch und welche Erfahrungen hat er dabei gemacht?» soll als Nr. 7 eingeschaltet werden, sobald 3 und 4 abgetan sind. — An die Spender für das -Lehrerheim »» Süden»: Der nächste Ausweis erscheint in der Mainummer; es mangelt an Raum. — Wieder ein treffliches Lehrmittel für Landschule»: Die gute alte Zeit! Man lächelt manchmal darüber und die «Fliegenden» '»» sich vieles darauf zugute. Die Schule sollte nicht so spöttisch zurückblicken. Wenn man wieder einmal u°ii seiner Kinderzeit träumt, so kommt einem mancherlei in den Sinn, was sich noch heute bewährte. Ich denke vor allem an die «Wandfibel». Sie ivird ja in Schulen zuweilen noch angetroffen, aber nicht ansgewertet. Freilich, sie sollte «modernisiert» werden. Die Idee ist bleibend, doch die Gestaltung muß sich der Zeit anbe-guemen. Dem hat Kollege Wichtrei in Wien mit der Herausgabe von «Wandtafeln für den ersten Lese-und Sprachunterricht» in vortrefflicher Weise entsprochen. Wie, das will ich nächstens einmal klarlegen; für diesmal kann ich das Lehrmittel allen Lehrern und insbesondere jenen, die der Helfer nicht cntraten wollen, nur eindringlich empfehlen. (Verlag Tempskp in Wien. Vom Ministerium zulässig erklärt. 48 Tafeln 80 x 105 cm = 22 K.) " Schiller-Büchlei» waren in letzter Zeit die Tagesboten; jeder Morgen brachte ein neues Bändchen. Ich vermerke hier u.a. folgende: Friedrich Schiller von Lomberg. Verlag von H. Beyer u. Söhne in Langensalza. 75 Ps. Hübsch ausgestattct, jedoch nur für Erivachsene. — Schiller-Büchlein für Schule und Hans von Dr. Müller. Verlag Tempsky in Wien. 1 K 20 h. Für Bürgerschulen geeignet, für den Lehrer sehr geeignet. — Wilhelm Teil, erklärt von Strzemcha. Verlag ebendort. 90h. Für Bürgerschnl-Kan-bidaten unerläßlich. — Schiller-Büchlein von Dr. Wohlrabe. Verlag der Dürrschen Buchhandlung in Leipzig. 1 K 40 h. Eine gediegene Arbeit, für die reifere Jugend. Die Oberlehrerstellc an der deutschen Schule in Görz wird erst mit 15. September besetzt werden. — Zum drittenmal ins Land der Pharaonen: Der ^enz ist da, die Sänger von Wien und jene im Busch sind wieder gekommen. Zieht es nicht auch Sie nach der grünen Heimat? — An de» biedern Schlesinger: Ihr Brief ist herb wie der Wein Ihrer Berge. Aber das gefällt mir. Die schlechtesten Früchte sind cs zwar, aber nicht immer die schlechtesten Menschen, die herb sich uns erweisen. Von Schule |it Schule. XIV. Horch, welch dumpfes Donnern in der Tiefe! Es lvitt nicht enden; je näher wir rücken, desto stärker dringt cs an unser Ohr. Nun Ivird es aber schwächer und schwächer, allmählich verstummt t's: doch da wir ans dem Bnchenlaube treten, dröhnt es mit erneuter Kraft herauf. Wir sind dem Höllenschlnnde ausgewichen. Mein Begleiter meint, der Blick in die Tiefe sei gar grausig und das Bolk habe einen Teufelsspuk aus dem Gischt geschöpft. Das war mir just nichts Neues, hat doch in der Heimat auch jede Grube ihr Märlein. Aber daß der Jäger, der Hirt, der Älpler um den Schlund einen Bogen zieht und den Steig weit hinein in die Buchenbestände führt, daran mag noch l-'twas hängen. Ei, da haben wir den Grund: die glatte Wand, die zu unser» Füße», wie von einem Messer geschnitten, abstürzt und ans der grauen Fläche noch nicht das Volk der Algen trügt, deutet Bis eine Bcrstung; die Schichten sind schief gelagert. Dringt von oben Wasser ein, so frißt es sich Zwischen die gewaltigen Tafeln durch, cs lockert die gehobenen Platten, es gefriert und sprengt das ganze Gefüge. Und kommt im Lenz der Bauer zur Stelle, so sicht er die Arbeit des Winters und ein Gruseln trippelt ihm über den Scheitel; er meint, nun bohre der Höllische weiter und durchwühle den Wald, der über der zischenden Welle thront. Ach, es hätten des Bauers Enkel und Urenkel den Fuß noch sicher setzen können, ohne hinter den Hügel zu schleichen; die Natur ist gewaltig in ihrem Wirken, aber langsam, langsam. — --Ja, da haben wir das Kalkgebiet; beinahe hätte ich vergessen, daß wir in der Südzone des Alpengürtels weilen.» So nahm ich das Wort, um meinem Freunde etwas auf den geologischen Zahn zu fühlen. «Wie verschieden doch ein Gang durch einen Wald ans Kalkboden und einen solchen im Urgebirge ist!- Mein Begleiter war stumm. «Ist Ihnen der Unterschied noch nicht ausgefallen?» Der Genosse blickte zur Seite. «Haben Sie in der Lehrerbildungsanstalt sich auch mit Geologie beschäftigt?» — «O ja, aber wie! Jetzt merk ich's, wie verkehrt dieser Unterricht war. Man hat uns eine lange Folge von Bildungszeitaltern diktiert, man hat uns Namen miss Blatt geworfen, daß es uns schier schwindlig wurde, man hat ein Gerüst von Ausdrücken aufgestellt und damit war man zu Ende. Die Geologie wurde in der Schnlstnbe begonnen und — beschlossen; in der Natur, in der sie als schönstes Lehrbuch vor uns aufgeschlagen ist, haben wir sie niemals kennen gelernt. Der Kram von Namen ist verflogen und nur der Schauder vor jenen Stunden, da man die verzwickten Ausdrücke abprüfte, ist geblieben. So war es mit der Naturgeschichte, so war's mit der Erdkunde, so mit der Geologie. Nun trete ich hinaus in das Reich der Schöpfung, fremd, ungelenk.» Der junge Mann hatte recht. Es ist ein Jammer, daß man in unserer Zeit an einer Anstalt, die doch fürs Leben bilden soll, weil sie dieses Streben ans die Masse des Volkes zu übertragen bestimmt ist, noch nicht allenthalben den Geist Bacos erfaßt hat. Noch immer gibt es Dinge, die uns unverständlich sind, und zu diesen Dingen gehört eben auch das Naturgeschichtsstudinm zwischen den vier Wänden der Schnlstnbe. Es ist ja richtig, daß die Grundlage in der Schnlstnbe geschaffen werden muß, daß ein Objekt nach dem ändern genau betrachtet und erst allmählich mit dem bereits erkannten in Beziehung gebracht werden soll; aber es ist falsch, wenn man nicht den letzten Schritt tut, den Schritt in die freie Natur. Als ich noch berufen war, künftigen Genossen in der Übungsschulklasse das Wirken des Bolksschullehrers zu zeigen, flog ich zuweilen mit den Kleinen ans, nahm die Zöglinge mit und ließ sie im Freien «hospitieren». Wie oft sah da einer der hochgelahrtseinwollenden Herrlein verdutzt darein, da ein Junge mit 'nein glänzenden Stein gehüpft kam und den Namen wissen wollte, da ein anderer einen Strauß von Blumen brachte, die er nicht kannte, da ich Fragen dazwischen warf, die der Geologie und Geographie zum Herzen drangen! Im Kopfe des jungen Gelehrten kollerte es durcheinander, nur kollerte wenig heraus — und so stand es just mit dem Begleiter, der mir zur Seite war, da ich in den tosenden Wildbach blickte, als lauschte ich dem Märchen der Fee, die vom Berge herniederzog. — Der Weg schnitt nun scharf in die Felstrümmer, die ein Seitenbach vom Haupte des Riesen genagt und herabgeschleppt hatte, und verlor sich schließlich in ein Gewirr von Kiefern. Der Donner verhallte, neue, wechselvolle Bilder hatten den Schlund mit seinen Schreckgestalten hinweggescheucht. Ein solcher Wechsel von Vorstellungen geht nicht ohne Kampf vor sich: Die alten Eindrücke wollen Wurzel schlagen, die neuen stürzen ungestüm herein, es wogt hin und her — und der Geist wird nach zwei Seiten gezerrt. Soll er da noch Kraft finden, sich einer dritten Seite zuzuwenden, d. h-einem Gespräche zu folgen? Wir waren also einsilbig geworden. Je mehr jedoch die neuen Zaubergestalten an Boden gewannen, desto freier fühlte sich das Denken — und jetzt, da der Sieg entschieden war, floß wieder die Rede dahin wie das Bächlein, das zu unseren Füßen plauderte. Es war dasselbe Bächlein, das unten in tollen Sprüngen dem Tale zueilte. Wir waren also hoch gestiegen — so flog der Schluß zurück —, wir werden bald in die Zone der Almen treten —' jo stürmte er voraus. Mit ihm stürmte der Fuß durch die Krüppel im Heere der Waldbäume und mit einem Male lag der Grasboden mit den schmucken Häuschen, mit den Herden, mit dem Hirtenvolk — mit dem Volk der Städter, das hier die bleichen Wangen färben wollte, vor uns und es lag vor »ns der Schnitt in den Kamm des Gebirges, das zwei Reiche trennt. Wir machten nicht Halt, sondern krochen zum Sattel empor, um das Land jenseits der Berge zu grüßen, das Land, i» dem die Zitronen blüh'n. Bald standen wir am Felscntore. Ein Mann in granem Gewände, ans dein gelbe Bänder eine ungewohnte Zierde boten, trat ans einem Steinblockhäuschen und besah uns mit prüfender Miene. Wir hatten die Probe bestanden, denn mit einem «Bnon giorno!» gab er uns das Geleite in sein schönes Vaterland. Der Felsensteig wand sich um die Lehne und mündete i" eine förmliche Straße ans. Der Mann blieb vor einer Steinsänlc stehen und sagte kurz: «Hier ist einst Cäsar mit seinen Legionen vorübergezogen.- — «Hier ist — Cäsar — vorübergezogen.- — — — Wie wenig lag für den einfachen Mann in diesen Worten, — wie viel für mich! — — Herausgeber und verantwortlicher Schriftleiter Rudolf E. Peerz. Druck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibach