^>. 5T. Erster Iahrgm^. R3. December Ä85^. An die Errathende. (Nach dt-n Englisch-Ämerikanischcn) K'ic schwachen Lilien weichen vor dcn Rostn Im Streite nuf dcr holden Wc.ngc dein. Wer, auf so süßem Fclde würd' nicht streben De" Herr zu sein? Gedanken sind in'S Auge dir getreten So rein, als wie die Quelle des Prophctcn, Ich wünsche nicht, daS etwas, kummerwcckend, Im Augenblick durch deine SVele zieh'; Doch klag' auch nicht — vergib mir dci. Acdaicken — Daß du gleich Viumm, dic Vom Wind geschaukelt, ihren Duft ihm schenken, So tief verwirrt, verräthst dein himmlisch Denken. Der Ahuenfaal. Erzählung vou Drärlcr-Manfred. (Foltsctz!i!'g.) M!it der besonnensten Klarheit sprach Iduna über die Wc?kc dcr Kunst, vor denen sie eben standen; doch wchl noch nie mochte Sigmar so kalt für die letztere gewesen, noch nie so gefühllos vor dcn herrlichen Abbildern einer schönen Natnr gestanden ftin, als eben dicß'.nal. Gedankenlos wiederholte er ibrc Worte nnd sein ganzer Sinn war mir in dic Empfindung stiller, trauernder Liebe aufgelöst, die vergebens nach Worten sncht, r.nd wenn sie anch Worte fänoc, sie doch nnr in eine weitc, frendcnlerre Einsamkeit hinansricfe. «Ich bin ihr gleichgittig," sprach er zn sich selber, „sonst hätte sie dic leisen Hindenttmgcn der stillen Schnsncht nicht so ganz unberührt gelassen; — ich muß ihr mehr noch als das scin. dcnn ein Hauch des Unwillens trübt bei jeder fernen Berührung ihren klaren Blick." — Er konnte sich der Thränen fast nicht enthalten. I-uma schien es zn fühlen, wie tief Ne ihn beuche und sprach sanfter: «Die Gemälde-Oc^cric sahen Sie; ich will Ihnen nun die Bilder im Ahncnsaalc erklären und mein Versprechen lösen. Die Kunst mnß heiter machen, lieber Sigmar, nicht ernst!" Diese Wort'', dieser Ton — sein Herz wollte zerspringen vor Schmerz und Sehnsucht. — „Nnr eine halbe Stnl'dc erlauben Sie, daß ich hinaus darf in's Freie/' — sprach cr schnell mit beklommener Vrnst — «vielleicht kehre ich heilerer zurück! Doch ich muß mm fort, mnß hmans, sonst sindc ich d7n Athem nicht wieder!" Und mit diesen Worten cillc er von i^r und fast bewußtlos in den Park. Er st..no in dem Glashanse, als der Stunn in seinem Innern sich zn legen begann; cr warf sich auf dcn Nascnfiß, und die heißen Thränen, dic nun gewaltsam hervorströmlen, erleichterten das Herz. Nuhigci dachte er seiner Lage nach, und die Hi'lnnielvtock'ttr, dic Hoffnung, welche nut ihren Vlumen dcn Weg d?s Sterblichen von dcr Wiege bis zm.t Sarge bestreuet, lispele ihm mm tröstend zu: daß er noch nicht,?, verloren habe; daß Iouna's Betragen nnr mädchenhafte Schüchternheit geweicii, die selbst das, was sie so gern erfährt, nuv zögernd und ungern hören mag. Im Anödrnckc stiller Begeisterung blickte er, wie im Gebete vcuorcn, empor — nnd erblickte einen dürren Kranz in den dunklen, frischen Myttcnzweigen. Er betrachtete ihn näher und gewahrte bald einen zweiten, dcr aber frisch und duftend, nicht lange gebunden zu sein schien. Er war um ''inen starken Zweig des Vaumes gewnnden nnd halb vcr« borgen in seinem Dickicht. Sigmar bog die Blätter etwas znrück nnd las deutlich in des Stammes Rinde die Namen: Hngo ^- Idnna — eingcgrabcn. — Wchmuthsvoll, wie der Lan^manu auf seine vom Wctierschlage vernichteten Saaten sieht, blickte er auf d^e Namen hin. in denen er die Vernichtung seiner schönsten Hoffnungen las. »Habc ich doch in Waldhcim mehrere Vckannte dieses Hanseö befragt, ob Iduna ihr Herz mit einem geliebten biegmstandc theile," sprach er mit sinnenden Blicken vor sich hmstarcend, „und alle verbürgtet! mir, daß seit Jahren lein Fremder das Schloß betreten, daß auch Iduna es nicht verlassen. — Nein — nnc dcr Zufall schlang dic beiden Namen so innig an einander. Läßt sich doch nie dcr Liebe unendliches Gefühl so ganz verbergen! — Und mnßle es denn eben Id'.'na gewesen sein, die jenen Kranz bcdentnngs« voll um jene Namen wano? Ich muß Gewißheit haben! — doch woher sk nahmen? — sollte ich es wogen, dinch em voreiliges Nachforschen das Geheimniß ihrcr Seele, das sie sicher in dcs Bamms Zweigen, wic in ihrer Vrusl ver° wahrt glaubt?, oinem ungcweihtcn Angc zu enthüllen?" --------So sann cr still vor sich hin, und immer reger ward ^ die Hoffnung in seinem Herzen, daß ihm Iduna noch nicht ! verloren sei. Sorgsam bog cr die Zweige und Blätter wicdcr über die Namen und eilte in das Schloß zurück. ! Gedankenvoll ging Sigmar über die Trappe; mit ! ruhigem Herzen trat er leise in die halbgeöffnete Thür des ! Saales. Iduna, die er längst fort glanbte, stand, mit bem i Rücken der Thür zugekehrt, noch vor dem Bilde. Er blieb stehen; das Mädchen faltete die Hände, breitete dann die Arme in stiller Sehnsucht dem bleichen Ritter-jünglinge entgegen; Tbrä'ien füllten ihre Augen uud halblaut schwebte der Ausruf: Hugo! Hugo! von ihren Lippen. Sigmar erbebte heftig, seine Erschütterung machte ihn be« merkbar. Er that, als ob cr eben erst einträte. Iduna war ganz gefaßt, nnd mit einem sanften Lächeln, ans dem Sigmar Heiterkeit gelesen, wenn cr die Traner ihres Gemüthes nicht gesehen hätte, bot sie ihm die Hand. „Sie sind lange ausgeblieben, lieber Frennd! —- Wollen Sie nun die Geschichte des armen Harfenspielers hören?" Er bejahte es stillschweigend, und sie begann: „Es mögen nnn wohl fünfhundert Jahre sein, als in diesem Schlosse Freiherr Robert, der Ahnherr meines Pflegevaters, mit seinen zwei Söhnen wohnte. Den Einen, dessen ^ Bild dort an der Wand hängt, entriß der Tod im Knabenalter. Der Andere — Hugo genannt — vor dessen Vilde wir stehen, wnchs schön und kräftig heran, wie die Tannen, die damals noch dieses Schloß umringten. Des Vatccs stolzer, rauher Siun verscheuchte bald jede Geselligkeit vom Schlosse, das sonst der Sitz aller ritterlichen Uebungen und Freuden gewesen. Sein kaltes, liebloses Betragen brachte ihm frühzeitig den Verlust seiner Gattin, und allein mit seinem Sohne uud einem alten Kastellan verlebte cr hier seine Tage. De" Kastellan, ein gelehrter, redlicher Mann, besorgte mit väterlicher Zärtlichkeit die Erziehung des Knaben, der sonst von seinem Vater nichts, als das wilde Vergnügen der Jagd erlernt hätte. — Der fromme Ulrich — so hieß der Kastellan — unterrichtete ihn in den heiligen Pflichten seines Christenthums, in den süßen Melodien seiner Harfe, und mit mehr Liebe hing der heranwachsende Jüngling an ihm, sls an dem Vater. — Mit Hugo zugleich blühte des Käst llanö liebliche Tochter, Nosa. empor; sie standen wie zwei Nachbarsblnmen unter dem Himmel ihrer Unschuld, und die Liebe zog aus einer Brust in die andere. — Armer Hugo! die kurze Seligkeit schwand vorüber, wie der schöne Traum deines kurzen Lebens! — «Eines Tages ließ dec Freiherr seinen Sohn zu sich kommen und verkündigte ihm, daß er in Knrzcm abreisen l'.'ollc, ihm eine reiche Vraut aus al.adeligem Vlntc zu suchen. Hugo erblaßte. Zum erst.'n ^-alc fühlte er. wic unaussprechlich theuer ihm Nosa sci, und daß er um alle Schäp der Welt sie mit keiner andere vertanschen kmuttl'. Sein gerades Her; war d^r Verstellung unfähig. Er ankvorlete rasch, daß cr nur die, Einc lieben könne und besitzen wolle. Höhnisch lächelte der Vater und sprach: Dafür werde ich sorgen. — Noch denselben Tag erhielt der Kastellan den Befehl, das Schloß mit seiner Tochter zu meiden, und der unglückliche Greis, arm nnd schwach, wie cr war, ergriff mit Thränen den Wanderstab..— Kugo, der vom Vater auf die Jagd gesendet worden, kam, uon einer quälenden Ahnung getrieben, ungewöhnlich früt' znrück mid begegnete seinem würdigen Erzieher an der Pforte. Wohin? redete cr ihn hastig an, „um Gottcswillm, wohin?" — Heftig N"inend sank ihm Rosa an die Brust. „Wir sind auf immer getrennt," sprach mit bebender Stimme der Greis; „daß man hier mein weißes Haar, wo .s erbleichte, nicht begraben werde, das ahnte ich noch nicht vor wenigen Stnnden.— Ich habe meine Pflichten redlich erfüllt, mit reinem Gewissen scheide ich: uud daß ich deine schöue, fromme Liebe zu Nosa wachsen sah und nicht ersticken konnte, nicht wollte — das kann mir der ewige Richter nicht zur Schulo anrechnen. Lebe wohl, Hngo! Wenn dcill Herz treu bleibt uud gut, so soll dir Nosa nicht verlmcn sein!" — Mit diesen Worten nahm er Rosa .n.s Hligo's Armen, und mit einem gebietenden Wink, der ihn bkil'cn hieß. war Ulrich und Nosa seinen Blicken entschwunden „Tief erschüttert stand Hugo fromme Rosa und den ehrwürdigen Greis, dem er Alles verdankte. Nnn waren durch die Abwcseuhcit des Vaters diese Hoffnungen zertrümmert; den Verwiesenen nachzueilen, verbot die Ehrfurcht vor Ulrichs Befehl, und bis znr Rückkehr des Vaters konnte wohl jede Spnr der Theuren verlöre:-, und selbst sein Wille, sie zurück zu rufen, vergebens ftiu. All? O,ua!cu der Sehnsucht und VngcwißYctt folterten Hugo's Herz- d»'e Stunden der Nacht rückten heran, doch kein Schlaf seukte sich auf seine thränenfeuchten Augenlider, nnd tausend Gedanken. Pläne und Entfchlirß'.l'igel'. breiteten ihn bis zum Morgen, seine Vrnft wechselnd mit Furcht und Hoffnung füllend. Endlich war cr entschlossen: „Wollte mich doch Ulrich nicht für ewig aus ihre,' Nähe bannen," so sprach cr zu sich selber; -- seine Worte: „Wenn dein H^z treu bleibt und gut, w soll dir Rosa nicht verloren sm,!« gossm süßen Trost in d'e wunde Vrust. „Ich will seinem Verbote nicht cnt< Icgen hudeln; doch v^l ftmc will ich folget', um nicht ganz den Pr'a" zu r'?rll<-re", den i!?rc Schritt eilten." ^Schnell sprang l^. bci. diesen Gedanken auf von seinem Lager und auf seinem Rosse, als ob cs zur Jagd ginge, hinaus mit dem ersten Morgcustrahle. Rüstig trabte er die Straße fort. die Ulrich und Rosa gezogen waren. Mehrere Stunden verfolgte er den Pfad — da theilte sich dieser, und nun erst fiel ihm die Ungewißheit seines Uutcr-ncl'mcns zentnerschwer auf die Brust. Sollte er sich rechts wenden, wo ein dichter Wald dann jeden Pfad verlieren machte? oder links, wo die dielen Seitenwege das Streben nach seinem Ziele erschwerten? Doch that er das Letztere. Dem ersten Wege, dem er sich nahte, beschloß er zn folgen, und gelaugte, als schon das Abcndroth die Berge röthcte, in ein kleines Städtchen. Hier fragte er Jedermann nach Ulrich, dcu die ganze Gegend weit umher kannte; — umsonst — es hatte ihn Niemand erblickt, und mit aller Gewißheit sagten sie, er könne unmöglich unbemerkt vorüber gezogen scin. Hugo erkannte nun wohl, daß er den Pfad verfehlt; er war sogleich entschlossen, umzukehren und dcu nächsten Seitenweg einzuschlagen. «Die helle Mondnacht begünstigte scin Unternehmen; unermüdlich schien sein Roß — doch auch das war frnchtlos — und so ritt er drei Tage und Nächte, uach kurzen Ruhc-pnuktcu, von einem Pfade zum andern, fragte überall m-d überall vergebens — nirgends eiue Spur von Ulrich und Rosa. „Er beschloß nun, heimzukehren, uud wenn es ihm nicht gelange, das Herz des Vaters zu erweichen, bei uächster Gelegenheit auch jcucu Pfad, der durch dcn Wald fi'chrtc, und dcu er mit ermattetem Rosse zu durchforschen nicht vermochte zu verfolgen. Die schöne Hoffnung verließ ihn, so oft sie ihn auch schon betrogen, dennoch keinen Augenblick, und ermüdet zwar, doch mit kräftigem Muthe, schritt er in das Schloß seiner Väter." „Der alte Freiherr war noch nicht heimgekehrt. Hugo benutzte diese Zeit, die verworrenen Pläne, die in seinem ! Geiste aufoämmcrtcn, zu orducu und mit klarem, besonnenen Blicke in den trüben Spiegel seiner Zukuuft zu schauen. Er fühlte mit schmerzlicher Gewalt, daß er so ferne ! dem Manne stehe, den er Vater nannte; daß Vertrauen, innige Liebe und treue Sorge um das Wohl des einzigen ! Kindes hier nicht ihre Stätte gefunden, und mit banger ^ Vcsorgniß sah er der Rückkunft des Frcihcrru — seiner ganzen Zukunft entgegen." „Der Erste, der am folgenden Morgen in sein Zimmer , trat, war Robert. Mit ernstem Blicke und Tone begann dieser also zu sprechen: „Mein Sohn! ich habe dir eine Vraut geworben, — dic das Glück deines Lebens begründen soll. Der reiche Graf Wartenburg will dir seine Tochter ^ zum Weibc gedeu. Sie ist eben so schön als mächtig, ebenso ! reich als geachtet, und ich crwattc nichts wc ligcr als einen i Widerspruch. Deiner thörichten Liede z'l Rosa habe ich ein ! Ende gemacht, und zu deinem Heile sollst du uic sie wieder sehen, nie ihren Aufenthaltsort erfahren; dcim ein Schwur ! versiegelt d?r Verwiesen?".! Mund. Dc: Giaf wünscht in ! acht Tagen das Jawort von dir selbst zu !'öm>. Mache dich daher bereit zur Abreise/' ! „Mit diesen Worten verließ er den armen Hugo. l In stummer Vetäubuug starrt«» dieser vor sich hin; — der namenlose Schmerz erstickte jedes Wort auf seiucn Lippen ! und keine Thräne fioß aus den starren Augen. ! „«Gott im Himmel!"" rief er dann, seine schwer ! belastete Brust erleichternd, aus: „„Gott im Himmel!"" rief er endlich, „„ist es dcuu möglich, daß ein Vater so ! das Glück seines Kindes zertreten kann? daß er die Lebcns-! Hoffnungen dem eitlen Eigennuß aufopfert uud nicht des ! Einzigen Freuden und seine Schmerzen, nur die eigene ! Selbstsucht, dcn himmelstrebcuden Hochmuth berücksichtigt! z — Wäre ich ein armer Knecht, der ärmste von allen, die diese Berge umschließen — Fleiß und Redlichkeit hätten mir Rosa erworben; so kann ich nichts, als sie lieben, ewig lieben — um für ewig zu entsagen. Entsagen? Nein! nimmer« mehr! Soll ich der Härte meines Vaters mein ganzes ^ Leben opfern, mein unendlich theures Leben — Rosa!"" — Tausend Gedanken drängten sein Herz, ein Hoffnnngs-! stcrn nach dem andern stieg empor in der Nacht seiner Seele > und Rosa's Liebe strahlte wie der stille Mond auf die ^ unbekani'te Gegend seiner Zukunft. I „O wahrlich, lieber Sigmar! es gibt im Leben Stun-! deu, wo die tief vergrabeue Hoffnung alle die Felsen, die sie verdeckten, hinwcgwälzt und wie ein geliebtes, früh verlorenes Kind aus der tiefen Gruft an die treue Muttcr-brust zurückkehrt! O schade! daß sie so selten, so selten ! wiederkehren." — Bei diesen Worten wischte Iduna eine ! Thräne aus ihrem Auge. Sie bemühte sich, sie zu verbergen, und fuhr fort: „Hugo fühlte nnn wohl, daß offener Sinn, Vertrauen i uud kindliche Liebe nichts vermöchten. Er hatte ja seine ! Thränen gesehen uud sie vcrhöhut. Au List, an Vcrstel« lung mußte sich sein redliches Herz gewöhnen, und so schwer cs ihm auch wurde, so war doch Rosa der Preis. Verstellung das einzige Mittel, mit dem er sie erringen konute. Er beschloß, Gehorsam zu heucheln und nur wenigstens einige Wochen zu gewinnen, um Rosa aufzusuchen, und mit ihr uud Ulrich zu fliehen in eine Einsamkeit, wo nur Tugend uud Liebe sie begleiten, und allen Ansprüchen aus sciu väterliches Erbe entsagend, doch reicher zu sein als daheim, wo nur kalte, liebelecre Wesen ihn umgabdn. Mit gefaßtem Muthe trat er in die Stube seines Vaters. „Ich habe Eure Worte überlegt," hub er an, «uud will das thun, was Ihr verlangt. Ihr meint cs gut mit mir und versteht bcsscr, was mir frommt, als ich; besscr als ich, dcch der Glanz unseres Hauses, der durch Rosa entweihet würde, zum Glücke meines Lcbcus gehöre. Diese Ueberzeugung wird wohl fester noch in meinem Innern Wurzel fassen; nur fordert nicht, daß ich mit eincm Male mein ganzes Herz verwandle, das seit so lange mit der inli'gstcn Liebe an Rosa hing. Vergönnt mir daher einige Wochen, ehe ich G''äsin Wartcuburg mcinc Hand an^l' l'ielen wage. Sie selbst würde jetzt nur zu deutlich erkennen, daß nicht Liebe, nur Eigennutz mich an sie ziehe. Noch will ich mit I^geu imd Reiten vorher das tobende Herz ! beschwichtigen und dann--will es Gott, die Vrant heim- i führen, wo sie glücklich sein soll!'' «. ! Nobcrt kannte viel zn wen'g das schöne Gcsühl der ! Liebe, als baß ihm oicse schnelle Umwandlung verdächtig ! geschienen hätte, :>nd seine Frendc darüber ließ ihn nicht einmal die Bitterkeit, di^ hier und da in dc> Ncde lag, fühlen. ^ ,,,,So recht, mcin Sohn!"" erwiederte er, „„vorher! sollst du Zeit znr Erholung deines schwachen Hn-zcns haben, und dann ziehst du mit mir, und die einzige Tochter des ^ reichen, mäanigen Grafen Wartcnbnrg wird dein Weib! ! U.isere Schlösser sind nicht ferne von einander; das Gebiet d?6 Bruno Kiusbcrg, das uns noch trennt, wird mit Gutem oder Vöscm genommen, und die Gegcno weit ringsumher! ist dereinst dein Eigenthum! — Den Namen unseres Hauses ! werden Könige mit Ehrfurcht nennen; so wie dn, sollen die Söhne immer mächtige und niächtigcrc Gras'ntöchter! freien, bis endlich eine Fürstcnkronc nnser Wappen ziert. ! — Ich reift schon morgen ab, die Vorbereitungen zu treffen; ^ Graf Wartcnbnrg wird sich ganz mcinc.i Wünschen fügen! und nach vier Wochen bist du der glücklichste Ritter in! der Runde."" — (Fortschu-.,g folgt.) Wissenschaftliches. Vci der 58. Versammlung des historischen > Vereins für Kram am 5. November d. I. begann Herr W. Urba^ eine Reihe von Vorträgcu, deren Zweck dahin geht, in einer kritischen Umschau Bericht zu geben, was ans dem Gebiete der Geo» und Topografie Krain'3 ! bisher in der Literatur geleistet wurde. Des Jesuiten Kircher's (1602—1680) uud Valvasor's Werke nur kurz berühi'cud, verweilte Herr Urbas dagegeu längere Zeit bei Stcinbcrg's Beschreibung des Zirknitzcr Sees. ! Die ganze, sehr interessante und für küuftigc Bearbeiter ! der Topograsic unseres Landes sehr werthvolle Abhandlung wird im Jahrgange 1888 der „Mittheil." abgedruckt werden. Hierauf verlas der Secrctar eine eingesendete Abhandlung vom Herrn Obcramts-Dircctor Di. H. Costa „über ein ! altrömisches Baudenkmal in Laibach," worin dcr Verfasser, , sich an Thalbcrg, Lin hart l"id Vodni? anschlicßcl'.d, , die Beweise zusammenstellt, daß die in dcr Gradhcha bc- z find'ichcn unterirdischen Kanäle einer römischen Wasser- ! lcitnng angehörten. ! Herr Prof. Metelko verlas cinc höchst interessante ! historisch - topografische Monogr^sic übcr St^ig, zwischc.l ! Ncifnitz und Seiscnberg, welche Herr Pfarrer Nl'mre ein« geschickt halcc und die im December-Heft dcr Vereins-Mittheilungen vollständig abgedruckt werden wi.d. Herr Mctclko knüpfte daran Bemerkungen üb^r di^ Namen von .'> Curaticn Dürrenkrain's. ! Zum Schluß ergriff der auf jcincr Reise nach Zara ! auwcsend gewesene 5. k. Gymnasial-Professor ^j'. Klnu ^ das Wort, um der ehrenvollen Anerkennung zu erwähnen, die unser Verein in weiten Kreisen,Deutschlands finde, und wie theilnahmsvoll sich Ho^'rath Klemm in Dresden, Pro-fchor Pcutz iu Halle, Professor Vicdcrmaun in Weimar, Paßauant in Frankfurt, Nocholz und I. Grim über denftlben ausgesprochen haben. Nochulz sei ein uncrmüd-lichcr Forscher auf dem Gebete stoven. Culmrgeschichlc, Grin: ein großer Kenner slavischer Sprachen, mit dem dcr lnstor. Verein, so wie mit dcr Petersburger Akademie dcr Wissenschaften iu ein engeres Verhältniß nctcn sollte. Die 19. VcrsamnNunq am 3. Hec. beehrten Se. Excellenz Herr Graf Chorinsky nl^t Dero Gegenwart. Herr Prof. Mctcl?» machte im Anschlüsse an seine Mittheilungen rei der 17. Monats-Versammlung und an cinc ausführliche Recension Kopitar's üoer Dobrowsky's »slllvin« weitere Mittheilungen über dieses vortreffliche Sammelwerk, und theilte am Schlüsse die Notiz mit, daß Fürstbischof Thomas Chrön in einem (im Museo befindlichen) Kalender angemerkt habe, daß er zu seiner Freude dllrch zwei von Polen nach Rom reisende Priester erfuhr, daß die Polen auch schon cn.c Ucbcrsetzung dcr ganzen Bibel in ihre Sprache hätten. Sie erhielten dies? 1^64, nachdem bereits 1483 die Böhmen vorangegangen waren. Herr Urbas sehte ftine Uebersicht dcr bisherigen geografischcn Literatur Kraln's sott, uud besprach dicßmal Grubcr's Vricsc (1781). Hacquet's »9l^cw^r»slc» Onr^ nioiicll" (1778) und dcsscn „mincrai-boian. Lustreise« (l78^). Hierauf verlas Hen Velins-A'chivar Germonig ein uuter den Vereins'Papieren gebundenes Manuscript, das eine knrze, aber sehr interessante Schilderung der Anwesenheit Kaiser Joses U. in Laibach am 20. und 21. März 1784 gibt, welche— wie Hcrr Gcrmonig nachwies — selbst Schimmer in seiner Viografic Josef II. uur ganz flüchtig erwähnt. Da weder der histor. Verein noch die Lyccal-Bibliothek die damalige „Laibachcr Zeitung" besitzt, so war vorläufig nichts weiter darüber aufzutrcibcn. Es beauftragten aber Seine Excellenz der Herr Statthalter, welcher sich für diesen Gcgcnswud sehr lebhaft intcrcssirte. den Herrn Vcreins-Hustoo, im ständischen uud Gubcrnial-Archiv weiter? Nachforschungen anzustellen. H>rr supp!. Professor Wnr gab ci.ie interessante Zusammcnstslluug über Wallen st ein und sein welthistorisches Verhalten bis zur Schlacht bei Lühen 16^2. Er stützte sich hicbei anf oie nenrsten Resultate dcr Wissen-säiaft und entrollte, .inschkeßeno au Wallenjiein und 5ta