DER MÜNZSCHATZFUND VON ERLA HELM UT JUNGW IRTH K u n s th is to r is c h e s M u s e u m W ie n T. 1 : S . 483 A m 24. Ju n i 1966 w urde in E rla, B ezirkshauptm annschaft A m stetten, N ie­ derösterreich, ein röm ischer S chatzfund gehoben (Abb. 1). Die F undstelle be­ findet sich in nächster Nähe des röm ischen L auriacum s (heute Enns-Lorch). D er M ünzfund kam zur B earbeitung an das M ünzkabinett in Wien, wo sich die Z entralstelle des B undesdenkm alam tes fü r M ünzfunde befindet. Nach der R einigung des F u n d m aterials begann die B estim m ung der M ünzen und die A usw ertung des Fundes. Das F u n d m aterial reicht von etw a 40 v. Chr. bis 138 Abb. 1. E rla, N. ö . M ünzschatzfund Sl. 1. E rla, N. A. Z ak lad n a n a jd b a T abelle — T ab ela Fundzusam m ensetzung von E rla, N. ö . — S estava n ajd b e iz Erle, N. A. n. Chr. Es b esteht aus 103 A urei, 666 D enaren und 5 D rachm en »Lycia in genere« (Tab.). Die Zusam m ensetzung des Fundes ist w ie gewohnt: einige Stücke d er ausgehenden R epublik, dann das Loch, das von A ugustus bis C lau­ dius I. reicht, und schließlich die Reihe von Nero beginnend bis zu den Stücken u n m ittelb ar vor d er V ergrabungszeit. A uffallend groß ist der A nteil der F ü r­ prägungen an dem F undm aterial: er beträgt fast 8 °/o am gesam ten Fund, über 13 °/o sogar bei den G oldm ünzen. B eachtlich ist auch der A nteil an sehr gut erh alten en M ünzen sow ie an verhältnism äßig seltenen G eprägen. M it A us­ nahm e eines A ureus aus d er M ünzstätte L ugdunum und den fünf lykischen D rachm en sind säm tliche kaiserzeitlichen Stücke aus der M ünzstätte Rom. Besondere Stücke des Fundes sind ein A ureus des T ra ja n m it N erva und T ra ­ jan sen. m it der R ückseite DIV I NERVA ET TRAIANVS PA T (RIC 726), s. T. 1' 1, 2, e in A ureus des H adrian m it d er R ückseite D IV IS PARENTIBVS (RIC 232 B), s. T. 1: 3, 4, und ein A ureus des Hadriam fü r P lotina und M atidia (RIC 34), T. 1: 5, 6. Bis je tz t w urden in Ö sterreich n u r drei Funde bekannt, die G oldm ünzen in g rö ß erer Z ahl enthielten: 1799 d er Fund vom R ennw eg (heute im d ritte n W iener G em eindebezirk) m it fa st 300 A urei; 1955 der F u n d von V illach (K ärn­ ten) m it 165 vorw iegend A urei; 1966 d er F und von E rla. B ezüglich der V ergrabungszeit bzw. V ergrabungsursache kann festgestellt w erden: das F undm aterial en d et m it spätesten G eprägen des H adrian aus dem Ja h re 138. D er Schatz m uß also nach diesem Z eitpunkt —■ frü h er oder später — vergraben w orden sein. Z ur V ergrabungsursache können n u r V erm utungen au f­ gestellt w erden: da es bis je tz t zu keinerlei F undhäufung in dieser Epoche kam, scheinen innenpolitische oder außenpolitische E reignisse von w eittrag en ­ der B edeutung nich t d er V ergrabungsgrund gewesen zu sein. V ielm ehr d ü rften persönliche G ründe oder lokale V orfälle den A nstoß zu r V ergrabung gegeben haben. D ie Zusam m ensetzung des Fundes und d er E rhaltungszustand der zuletzt g eprägten M ünzen lassen es als m öglich erscheinen, daß der einstige B esitzer des Schatzes ein M ann in gehobener Stellung im öffentlichen oder p riv aten Leben w ar; etw a ein h ö h erer O ffizier oder V erw altungsbeam te, ein B ankier oder K aufm ann. Tatsache ist, daß ein guter Teil d e r M ünzen H adrians — nach d er E rhaltu n g zu schließen — d irek t aus Rom in den Besitz des M annes am D onaulim es gekom m en w aren . Sei es nun, daß er sie selbst m itb rach te oder daß er sie durch einen M ittelsm ann erhielt. Jedenfalls stam m en diese S tücke n ich t aus dem täglichen G eldverkehr. 1969 tau ch ten Stücke auf, die angeblich aus dem E rlaer F und stam m ten, sich bei genauerer U ntersuchung aber als G ußfälschungen erwiesen. D er In ­ terpol in W ien und d er G endarm erie von N iederösterreich gelang es aber sehr schnell den S achverhalt aufzuklären: ein G oldschm ied in St. V alentin, einer S ta d t nicht w eit vom F u n d o rt entfernt, h atte fü r Schm uckzwecke N ach­ güsse nach Fundstücken aus dem F und von E rla hergestellt. D er B auer, dem der F und gehörte, und d er inzw ischen fast alle Stücke v erk au ft hatte, üb erred ete den Goldschm ied, ihm solche N achgüsse — zur E rin n eru n g an den Fund, wie er sagte — zu geben. N ach einigem Zögern kam d er Juw elier dem W unsch des B au ern nach und gab diesem einige N achahm ungen, allerdings m it dem Hinw eis, daß diese Stücke nie aus d er H and gegeben w erden dürften. D er B auer ab er gab schließlich die G ußstücke fü r beachtliche B eträge geborgten Geldes ins Depot. Schließlich w u rd e einem M ünchner M ünzhändler ein solches Stück vorgelegt. D er H ändler erk an n te die M ünze als Fälschung und v er­ ständigte die Polizei. D er F a ll w urde — w ie schon oben erw ähnt — in Ö ster­ reich in kürzester Zeit aufgeklärt. Säm tliche G ußstücke, aber auch die A b­ form ungen der O riginale w u rd en sichergestellt, w om it w eitere Schädigungen v erh in d ert w erden konnten. . . .. , r N ovčni zakop. iz vasi Erla n a N ižjeavstrijskem . V b ližin i L avriaka (vas E rla, A m stetten, N ižjeavstrijsko) je bil 196& odkrit za ­ klad — 103 aurei, 666 v R im u ko v an ih denarijev, 5 lik ijsk ih drahem —, k atereg a n a js ta re jš i kov je' približno iz le ta 40 pred h. št., n a jm la jši p a iz 138 n. št. Č eprav ni bil rešen v celoti, lah k o z v elik o v erjetn o stjo sklepam o, d a je bil zakopan leta 138 ali le m alo kasneje. E videntnega zu n an je ali n o tran je-p o litičn eg a razloga za zak o p hi, gre p rejk o n e za k ak osebni ali lokalno pogojeni povod. Sestava zaklada — po­ drobnosti glej n a tab eli — p rib ližu je m isel, da je bil la stn ik oseba z višjim socialnim položajem (oficir, trgovec). L epo oh ran jen i novci n am reč spričujejo, da je d e n a r prišel m alone direktno iz kovnice in da skoraj ni krožil. fr- E rla, N. ö . A us dem M ünzschatzfund Iz zakladne n ajd b e v vasi E rla, N. A.