»» »>>......,-------------------------—>—-------> —— ,. ,,,,»»>,,, ^ Samstag ven 19. Oetober 1833. Rrain's Vorzeit unv Gegenwart. «. Friedrichs IV. Aufenthalt zu Laibach. ^)m vierten Iah-re nach seiner Erhebung auf den Kaiserlhron (2^'ny kam Kaiser Friedrich IV. mitsei« nem ganzen Gefolge aus Kärnten nach Krain, um in dessen Hauptstadt nach alter Sitte die Erbhuldigung von den Ständen des Landes anzunehmen.. Er würd, zu Laibach mit großer Ehrerbietung empfangen, und bestätigte nach dem feierlichen Acte der Huldigung die Handveste des Landes? so wie die Freiheiten der Stifter und Städte. Dagegen theilte dcr Kaiser den ge-sammten Prälaten, Städten und Urbarsleutcn die Nachricht von der Vermählung seiner Schwester mit, der Prinzessinn Katharina, mit dem Markgrafen Carl von Baden, und bewog si« zu ansehnlichen Beiträgen. Die Stadt Laibach steuert I6UU st. oazu bei. Fünf Jahre darauf, und zwar zu Ende des Iah: res^/M9^nd zu Anfange 1450, hatten die Laibacher abermals das Gluck den Kaiser Friedrich IV. auf längere Zeit in ihren Mauern zu besitzen. Während dieser Anwesenheit wurde die Kapelle dcs heil. Fridolin am Raan, sonst auch Lorenzi - Kapelle genannt, von einem gewissen Heinrich Sentaucr gestiftet. Die Irrungen, die sich damals wegen der Gerichtsbarkeit zwischen dem Sladtmagistrate und dem Comthur des deutschen Ordens erhoben hatten, erschied der Kaiser persönlich. Die Urkunde darüber zu Laibach ausgestellt, ist datirt vom Pfingstag nach St. Florian 2^,50. Die zweite und längere Anwesenheit des Kaisers h,'lte für Krain die wichtigsten Folgen. Ihm verdankte Laidach den Sitz eines Bischofes und Trennung dessen Sprengels von der aquilejlschen Diocö'se, ihm die erste Befestigung der Stadt, die Erhebung des Landes Krain zu einem Hcrzoglhum« , die Erweiterung der Landcsgränzcn durch die jenseits der Eavc gelegenen Cillcischen Herrschaften und die.Ertheilung eines eigenen Landcswapptns. --------------O --------- TNirkung des rostfarben Alpbalsams (M- penrösleins) gegen vie chromsche Olcht. Dcr Nuf, welchen die sibirische Schncerofe (rl,o. ^u^lilll-un cl,r)53llll,um) von so vielen Aerzten bei Behandlung der chronischen Gicht erhielt, hat mich veranlaßt, mit unserem einheimischen Alpbalsam (rlio-l,'ich< dicken Körper von kastanienbrauner Farbe. Man hält sie für Unschädlich, da man ln ihrer obern Kinnlade keine Giftzähne bemerken kann. Bei einer im Sommer 1832 zu New-York aus' gebrochenen Feuersorunst trug sich folgender, einen neuen Beleg zu der bekannten Klugheit und..Treuz Hes Hundes liefernder, verbürgter Vorfall, zu. Ein junger Mann schlief in dem dritten Stockwerke des Hauses, in welchem das Feuer zuerst entstand. Sein neben sei-ncm Bette liegender Hund rock das Feuer, das unten ansgebrochen war. Auf dcr Stelle bemühte er sick seinen Herrn aufzudecken. indem er seine Vorderpfoten auf des Lctztern Brust legte, ui,d sie, sachte über seinen Körper hinzog. Der junge Mann.erwachte, schlief aber, da er die Ursache dieser Handlungsweise des Thieres nicht ahnte, wieder ein. Nun faßte'der Hund die Bettdecke und zog sie von seinem Herrn weg, dieser aber deckte sich wieder zu und schlief auf's Neue ein. Der Hund sah ein, daß (eine Zeit zu verlieren war, packte - 171 > deßhalb des jungen Mannes Hemd mit den Zahnen und zerrte es ihm vom Arm. In dem nämlichen Au. gcnblicke schlugen Vie Flammen zum Zimmer herein, und nur, indem er an einem hastig zum Fenster hinausgeworfenen Seile sich hinabließ, rettete er sein Leben. In ftiner,verwirrten Hast hatte er indessen nicht daran gedacht, daß sein. Erhalter kein Mittel zum Herabkommcn hatte, und weinte bitterlich über die Unmöglichkeit durch die immer stärker wüthenden Flammen wieder hinauf zu klimmen und ihn zu retten. Das treue Geschöpf kam um! Tausend englische Sovcreigns aufeinander gelegt Hilden eine 125 Zoll hohe Säule. Sollte nun die eng.-lische NlUionalschuld uon 80o Millionen Pfund Sterling so in Sovereigns nebeneinander gelegt werden, so würde der Cylinder fast 7^5 englische Meilen, oder 555 5^5 Stunden betragen. Sollten diese Sovcrcigns nile flach nebeneinandergelegt werden (der Längenach), so würde die Strecke 11,048 englische Meilen 5638 2^5 Stunden ausmachen. Ferner',', da 100U Sovereigns 16 6587^10000 Pfund Kaufmannsgcwicht, oder 22,051 Sovercigns 58^ Pfund wägen ^ so betragt die ganze Schuld 5949 i^2Tonnen, welche^ wenn man auf einen 'Wagen zwei Tonnen Ladung rechnet, 2275 Wägen zum Transportiren brauchten. Denkt man sich hierzu z i jedem Wagen 4 Pferde, und nähme jeder Zug 16 Ellen in der Länge ein, so würde das Ganze eine Strecke von 27 englischen Meilen oder 3 ^i Scunden (die englische Meile zu 2? Minuten genommen) einnehmen. Zu Paris wird seit einiger Zeit hydrographisches Papier verkauft, auf das man nur mit Waffer obcr überhaupt einer Flüssigkeit zu schreiben braucht, und so schwarze Buchstaben erhält, als ob sie mit Dinle geschrieben wären. Nichts ist leichter als die Be« reitung dieses Papieres, wie man aus folgender, von dem „^urliäi liü5 O,>ni:a>533ncx:5 u5Ni>I><>5" mitge-theilttn Behandlungsart ersehen kann : Man taucht Papicrblättcr in eine leichte Auflösung von Galläpfeln, und bestreut sie, nachdem man sie im Schatten hat trocknen lassen, mit dem ftin tzcstosscnen Staude von schwefelsaurem Eisen, und reibt dann die Blätter mit Eandarach. So sind alle zur Dinte nöthigen Bestandtheile, vorhanden, bis auf die Flüssigkeit, die m>m nun nur mit der Feder hinzuzusetzen braucht, so geht die Mischung vor sich und die Buchstaben erscheinen. Der-« Heften, das Stück zu 50 Centimes verkauft. In der Passannaqucddy - Vay in Nordamerika wird eine ungeheure Mcnge von Häringen mit Hand-l'.c^cn gleichsam nur hcrausgeschöpst. Dieser Härina>- , fang geht in dunklen Nachten vor sich, und gewahrt vom Ufer aus gesehen ein zaubcrvolies Schauspiel. Die Fischer gehen in leichten Booten auf dielen Fang aus, und führen eine-brennende Fackel bei sich, mit der sie in erstaunlicher Schnelligkeit über das Wasser hinfahren. Von dem Glan; angelockt, drängen sich die Hä« ringe in solcher Menge um die Boote, daß man sie zu Tausenden herausschö'pft, und das Gedränge der Fische ist so groß, daß sie einander gegenseitig über das Wasser hinausschieben. Unlängst hat die französische Brigg »Cicogne« beim Hnlzcinnehmcn im Senegal, zugleich ein dortiges giftiges Insect, dcn sogenannten tauscndfüßigcn Scorpion, aufgenommen, welcher sich so rasch im Schiff vervielfältigte, daß die Vertilgung desselben unmöglich scheint. Der Viß dieses Thieres ist tödtlich, und zuverlässig wa'ren einige Matrosen die Opfer davon geworden, wenn nicht die Eingeborncn ihnen ein Mittel gegen die Folgen des Stichs gegeben hätten. Ein Recensent behauptet/ die Deutschen halten schon 30 Vände voll Gedichte über die Nose, 20 Bände über die Nachtigall, wenigstens 15 über den Mond, 50 Bände Waldlieder, 40 Bände Gedichte über Väch-lein und Blümlein. Von den Liebcsgedichtcn schlägt er an: 2 Vände vom Fenster dcs Liebchens, vom Wehen des Vorhangs u. s. w.: 60 Bande an die Entfernte, 8 bis 10 an die unbekannte künftige Geliebte. Sterbe-' licder nehmet der Herr so viel, daß, halte man Frist, bis mm sie alle gelesen, man gar nicht zu Sterben käme, indem der Vocralh sich in's Unendliche vermehrt. Im ^ixlln 6«8 ?1ilntc>5 ist ein afrikanisches Thier, Namens Vubal, angekommen, welches den Kopf eines Ochsen und den Leib einer Girasse hat; man hat ein solches Thier noch uiemais in Frankreich gesehen. N n v c v o t e. Das Gasthaus zum «weißen Roß« in der Stadt T. hatte ein kleines, halbvcrwischtcs Schild. Ein Reisender wollte daselbst einkehren, konnte aber das Schild nicht erkennen. Zufällig stand der Wirth vor dein Hauschore. „Wo ist denn hier das «weiße 8?oß«, fragte der Fremde, «»das bin ich««, ricf der Wirth freundlich, ..„belieben Ew. Gnaden hicr abzusteigen.«« s? h 'a r 2 V c. ( 3 w e i s y l P i g. ) Hoch schreitet mciü Erstes lind.stolz einher, Als weini es dcr Hcrrfchcr auf Erdv'u wär'; — t?2 — Es weiß seine Stimme den Donner zu wecken, Und wo cs weilet, da weilen die Schrecken. Wollt ihr meines Zweite» Bedeutung entsiegeln? Denkt Euch eine Pforte von Lilien umblüht, Mit purpurnen Angeln und elfernen Riegeln, Aus welcher Wahres und Falsches zieht. Wie ist cs so gut zu mancher Frist, Wenn diese Pforte geschlossen ist! Begehrt Iln' Mit Ehre mein Ga»'^ e'^ßienioden,' """ So bandelt gerecht und lebet in Frieden. T h e a t e r. Heute: „Die Gorsen in Ungarn.« Morqe» : „Lu mpaci vagab» n dus, oder: das liederliche K leeb latt." Dienstag: »Die Stumme von Portici.« Ngeater-Ne richt- Unserem lchtgegebenen Versprechen gemäß, beeilen wir uns unser Urtheil über die Darstellung der Oper: »Tancred,« welche «m 9. d. M. wicdcrhoblet wurde, auszusprechen, und nur vorläufig noch in Beziehung auf den guten Curs der Oper Nächste« hendes vorauszuschicken. Der durch das Verdienst Rossini's noch immer kräftige Held Tancred besitzt die seltene Gabe. auch jetzt noch das mit ihm schon lange bekannte Publicum zu interessircn, und sich in der Gunst desselben zu behaupten. Der Grund dieses steten Interesses für diese Oper scheint uns jedoch nicht so sehr in dcm gefeierten Namen ihres Verfassers oder in ihren, auch in anderen Opern aufzufindenden ohrgerechtcn Welsen, als vielmehr darin zu liegen, weil sie als eine der frühesten Tonschöpfungen Rossini's eine neue Sphäre in der Opcrnwelt bezeichnete, und wirklich für das reich« haltiac Urthema angesehen werden kann, welches späterhin wohl ziemlich oft der Verfasser selbst, und so manche andere Opern« Oomponisten zu recht artigen Variationen benutzten, ia zuweilen sogar unverblümt wiedergaben. Nun zur Darstellung der Oper. Wir haben bereits letzthin erwähnt, das, wir den Part des Tancred bis nun in Laibach in jeder Beziehung noch nie besser ausführen sahen, als durch Mad. Nen; und wir finden uns »ach der zweiten Vorstellung der Oper in dieser Ansicht vollkommen bestärkt. Gleich das erste Auftreten Mad. Ney's nach der Laue düng verräth den freien charactcrmasiigen Vühnenposs^si, den sie auch das ganze Stück hindurch in allen Momenten gleich lobens, werth beurkundet. Gewöhnlich musi sonst bei schwachen Sängern, »velchc aber ei» gutes Spiel verbinden, dieses letztere die Blösien des Gesanges bedecken helfen, und ein solcher Genus, ist — wenn gleich nicht immer störend — doch nicht befriedigend. Um so über« laschender und erfreulicher war es, in dieser trefflichen Darstellerinn zugleich eine exacte Sängerinn zu finden, deren unif^ngs-reiche Alt-Stimüie — kräftia, sonor und biegsam — in allen Stimmlagen gleich rein und wirkend hervortritt. Vorzüglich zart mid züin Herze» sprechend ist ihr Contabile, der geläufige und deutliche Triller — diese Zierde der Musik — dann die richtige und llar verständliche Declamation im Gesänge; wie sehr aber Mad. N. in dcm Besitze eine, guten Schule und eines gebildeten Vortrage» sei, mag nebst der kunstgcmäßen Durchführung aller ihrer Gesangvie<:cn zugleich die Thatsache als Beweis dienen, das, sie die beinahe profan gewordene (^av-lnnü (äi tauü ^lüj,tti) durch nicht überfüllte, gewühlte Eoloraturen und Nua»?inl»gen aus dem Sumpfe der Alltagslicder zu reisten, und in die Regionen der . höheren Tonkunst sinnig emporzuheben verstand. Für solche Vorzüge und Leistungen konnte Mad. N. der verdiente Beifall des Publicums nicht entgehen, der ihr denn auch "»getheilt und mit der Ohre des Hervorrufens zu Theil ward. Auch Delle. Perechou (Amcnaide) bemühte sich, besonders bei der zweiten Vorstellung, sich mit dem Helden Tancred auf der, selben Kunsthöhe zu bewegen. Dieß gelang ihr auch theilwcift, denn sie, cm« brave Sängerinn von vieler Kehlenfertigtcit, besitzt eine jugendlich frische Stimme und überwindet bedeutende Schwierigkeiten: allein wir fühlen uns denn doch gedrängt, Delle. P. an so Manches erinnern zu sollen, worin sie — vielleicht, ohne es zu bemerken, — gegen gute Schule und Vortrag verstoßt. Eines davon ist das richtige und strenge Tempohalten in Nn««,-.'!,!«-Pie?en, und die dabei nothwendige Rücksicht auf die gleichzeitig Mitsingenden (wenn diese nicht blos, den Chor bilden, sondern in Soloparte» mitwirken); den» es ist einleuchtend, das» oie gute Wirkung eines Quartettes :c. nie erzielet werden kann, wenn eine Stimme desselben sich dem stehe»de»Accorde zu früh cntwin» det, und in. einen neuen greifet, dessen Stützen nicht gleichzeitig vorhanden sind. Ein zweites (wenn wir auch schon über einige musikalische Grammatikal-Sünden hinausgehen wollen) liegt >>» dem Vortrage der Cantabile-Stellen, welche Delle. P. zu wc» nig beachtet, und oft über Noten leicht hinweggleitet, auf denen der Effect beruht. Drittens endlich l'er>:nsscn wir in ihrem Gesänge jenen Wechs.-l der Stimme (Schatten u»d Licht),, der den Zuhörer mit de» Gefühle» des Sängers so unwillkührlich- amal» gamirt. Möge Delle. P. in diesen Erinnerungen nicht jene,« abspre« chende» Tadel finden, den man sonst nur über unbedeutende Su< j.-ts auszusprechen pflegt, wir würden uns in diesem Falle gewisi jeder Mühe enthoben gefühlt haben. Aber eben, weil, wir in den Anlagen der Delle. P. als Sängerinn etwas Höheres zu st< hen glauben, erhielten obige Bemerkungen als ein woblmcmen« der Nath hier eine Scelle. Das Publicum lohnte auch das sichtliche Bestreben der Delle. P., ihren schwierigen Gcsangpart — diesen Probierstein einer Sopransängerinn — zur Zufriedenheit durchzuführen, mit verdientem Veifalle. Herr Ntaiettl S°h" (Arslr) besitzt wohl eine gut« Durstet« lungsgabc, aber leider eine schwache, umflorte, nicht einmal zwei Octaven umfassende Tenor, Stimme, welche mit der Brust bei dem zweigestrichenen H schon umschlägt, und im Falset »aum hörbar ist. Indessen half er sich viel durch Spiel, und Wen« düngen der Noten, so, daß cr nicht gerade misnäMg gesehen wurde. Dem Versprechen der Unternehmung zu Folge scllen wir nächstens den eigentlich bestimmten Tenoristen, Herrn Harm, zu hören bekommen. Der Part des Orl'assau wurde vom Herrn H5lzel sowohl im Spiele als Gesang ganz richtig gegeben, nur Schade! dasi Hcn' H. sich in dieser Oper nicht mctamophorsiren, d. i. seine herrliche Bariton »Stimme nicht in einen tiefen Basi verwandeln konnte. Wir wollen daher eine andere Gelegenh.it abwarte«/ die Verdienste desselben gebührend zu würdigen. In, Ganzen war das Publicum mit der Darstellung der Oper zufrieden, wozu übrigens auch der wc,hl studierte Chor und das gut besetzte Orchester unter der zweckmastigen und verständigen Leitung des Herrn Kapellmeisters M. das »'riae beitrugen. B" sonders schon und mit Geschmack trug Herr Orchester-Directcf Till das Violiix Solo im zweiten Acte vor. Das Iosiüm war, wie wir es immer noch zu-sehen gewohnt sind, geschmackvoll :,nv elegant. L...... Hevacteur: F-r. 5av. Keinrich. Verleger: Wgna; M. <3vler v. Rleinmavr.