.HK 3B. N83V. Mosches Nl<»tt. Donnerstag den IO. December. Abschied von Kram. ^5eb wohl, geliebtes Land! mit schwerem Herzen scheidet Der Fremdling, den so herzlich du empfingst. (3r fühlet tief den Schmerz, an dem sein Iün'rcs leidet, So tief, als liebevoll du ihn umfingst. Lebt wohl ihr schönen Fluren, die mich einst entzückten, Ihr sonn'gen Hügel, die mich einst umringt; Ihr stillen Freuden, die so reichlich mich beglückten, 'S ist heißer Dank, der seinen Zoll euch bringt. Tief in der Brust erklingt der Wehmu h trübe Weise» Zur Heimath ruft den Trauernden die Pflicht; Doch bleibt sein Herz zurück im wohlbekannten Kreise, Und selbst in weiter Fern' vergißr er »icyl. Im Schooß des Vaterlandes wird er oft gedenken Noch der Vergangenheit, so schön und wahr, Ein liebendes Gedächtniß immer lchenken Dem Ländchen, das ihm zweite Niege war. Es stockt mein rascher Schritt an seiner Gaue» Gränze; Noch einmal blickt der Scheidende zurück, Denn theuer sind ihm noch die lMgewclkten Kränze, Und die Erinn'rung an ein frül/res Glück. Zum letztenmale breit' ich dir die Arm' entgegen, Zum letztenmal, leb' wohl mein edles Krain! Stets werde dir des Wohls, des Friedens reichster Segen, Und mir das Glück, einst auch dein Sohn zu >eyn. Grätz. A-.H- Vaterländisches. Gesammelt uud nntgelheilt von I. L. Franz Freiherr von Wulfen. Franz Z5av. Freiherr v. Wulfen, Doclor der Philosophie, Wellpriester, Professor der Physik, Mathematik und Philosophie zu Klagenfurt und Laibach, Mitglied mehrerer Akademien und wissenschaftlichen Gesellschaften, war den 5. November 1728 geboren. S«in Vater war k. k. Feldmarschall-Lieutenant. Nach den nöthigen Vorstudien widmete' jM Wulfen dcn theologischen Studien, und trat 1745 in den Ordcn der Jesuiten. Nachdem er durch mehrere Jahre in vielen Provinzen derselben studirt und gelehrt hatte, legte er l?63 die Gelübde ab, und begab sich dann nach Klligenfurl, wo er fortan seinen Aufenthalt nahm. Neben seinen Verufspflichlen widmete sich Wulfen vorzüglich mit großem Eifer dem sorgfältigsten Studium der Botanik, in welcher er es auch zu so großer Vollkommenheit brachte, daß man seinem Namen rmt Recht jenen der größten deutschen Pflanzen-Gelehrten zugesellte. Seine Thätigkeit war unermüdel, sein Eifer für Wissenschaft beispiellos. 1785 unternahm Wulfen eine Reise nach Hottand, wo er sich mit dcn großen botanischen Schäden dieses Landes bekannt machte, und für sein Herbarium sammelte. Troß seiner großen Bescheidenheit verbreitete sich doch der Ruf von Wulfen's Gelehrsamkeit bald in ganz Europa; die gelehrten Gesellschaften zu Stockholm, Jena, Erlangen, Berlin, Negensburg u. a. Orten ernannten ihn zum Mitglicde. Sein wohlgegründtlcr literarischer Ruhm ging gleichen Schritt mit seinem musterhaften Wandel und W,rken als Mensch und Priester, Aeußerst einfach und genügsam in allen seinen Vedürfniss.-n. widmete er den größten Theil seiner Einkünfte der leidenden Menschheit. Dtn Krankenlagern, dcn Spitälern, den Hütten der Armuch widmete er häusige, tröst-und hilfebringende Besuch«; jede Stunde, welche er seinen eifrigen Studien und Cxcursioncn abmüßigen konnte, war der Wohlthätigkeit gewidmet, und oft gingen jene mit dieser Hand in Hand. Vei stets genossener guter Gesundheit bis in sein hohes Alter, gleich unermüdci beschäftigt, überfiel ihn im März 1805 ein Katarrh, welcher, da er ihn nicht sogleich beachtete, schnell in eine .Lungen' Entzündung überging, die seinem Leben dcn 16. Mär; l805 ein Ende machte. Seine Schriften sind-. Abhandlung vom kärnlhner'schcn Vlcispaide, mit Kupfern, Wien 17 85. (Lateinisch von Epcrcl, cbd. 1791). — v^ci-i^ionc» 210 ^uoi-unclam dapenzium in5sctnrum, mit Kupfern, Erlangen l?86. — Abhandlung vom kärnthner'schen pfauenschweisigen Helmintholilh, zwei Hefte, mit Kupfern, Nürnberg 1790 bis 1795; neue Ausgabe in vier Lieferungen» mit Kupfern, Erlangen 1793 bis 179g. — klanta« rHiioreä äezcriptae, Leipzig 1802. — d^ptag»lN2 ÄHUÄtica, ebd. 1803. Eine sehr scliä'tzenSwerthe I'Iora narica, die Frucht eines halb-hundertjährigen Fleißes, wie viele andere, höchst schätzenswerlhe Schriften hinterließ er im Manuskripte, sc auch ein durch die möglichste Vollständigkeit aus-g?zeichnete«i Herbarium, das ledes Pflänzchen Oesterreichs in 10, 20 und mehreren gut conservirten Exemplaren aufbewahrt enthält. Sinngedicht. Das Glück des Mannes kann nicht etwas seyn, o Sohn. Wo einer wenig hat, und einer viel davon. Das Glück muß etwas seyn, wie Luft und Licht und Leben, Das alle,: allgemein, ist allen gleich gegeben. Nicht Reichthum kann es seyn, und Macht und solche Gaben, Wovon dem einen fehlt, so viel die andern haben. Nicht Weisheit kann «S seyn, uno Kunst, zu deren Stufen Die wen'gen kommen, die besonders sind berufen. Nur gut seyn ohne Groll, ist höchstes Gut des Mann's, Well gut seyn jeder soll» und wer es will, der kann'S. Fr. Nückert. Der Bewerber um den Sitz in der Akademie. Ei« Pariser Lebensbild. Die vierzig Akademiker, die, solange ihr« Zahl vollständig ist, eben keiner besondern und ausge« zeichneten Achtung sich zu erfreuen haben, erheben sich an dem Tage, an welchem eines ihrer Milglie« der die Erde verläßt, um — wie sie sich bescheident' l!ch auszudrücken belieben — im Himm«lreiche zu strahlen und die vergängliche Palme des Ruhmes ge» gen den ewigen Lorber der Unsterblichkeit einzutauschen, auf den Rang der Halbgott er. Welch ein Glück für den Hingeschiedenen! und doch, wie weit glücklicher sind nicht die Zurückgebliebenen? — Was sie thun? Dem Verblichenen, dessen Verlust un, ersetzlich ist — einen würdigen Nachfolger suchen. Das ganze Jahr hindurch haben die Herren, hier und dort, von Großen und Niedern, von Würdigen und Unwürdigen Hohnlächeln und Spott und sarkastische Witzreden schweigend und geduldig ertragen müssen; aber der Tag der vollsten Rache ist erschienen. ,,M3gm sie nun kommen, die Spötter und Witzereißer.« denken die jetzt Furcht« baren, «mögen sie nun kommen, um unsere Stim« me bei der Wahl zu erbetteln — wir sind bereit; mögen sie nun demüthig und flehentlich ihre Bitten vorbringen — wir sind letzt die Herren und das sol» len sie fühlen: mögen sie sich auch noch so lief unter unserm Scepter beugen — in unsern Händen wird dieser zum Schlagrohre.' Wie bedaure ich euch arm,Candidaten, die ihr es einst gewagt, sie trocken und geistlos und pedan« tisch zu nennen! wie bedauer' ich euch! die Stunde der Vergeltung ist da; — kriechet vor ihnen im Staube, waschet und salbet ihnen die Füße -^ demüthigt euch vor ihnen an dem Tage, an welchem ihr um die Stimme anhaltet; — demüthigt euch vor ihnen gar sehr und tief und sie werden euch — ins Gesicht spucken, denn daS ist die Art, mit der diese Herren geben. An dem Tage, an d,m der Candidat bei den neun und dreißig Akademikern vorsprechen will, läßt er sich den Schnurbart wegnehmen, streicht das Haar gegen die fashionable Sitte, kleidet und frisirt sich so viel wie möglich classisch einförmig, abgeschmackt, wie die zugestutzten Hecken und Bäume in französischen Gartenanlagen. — Gleich einem Leichen-bitter steckt er in weiten schwarzen Kleidern, und entfernt jedes Atom Pomade von feinem Haupthaar, jede Spur einer Parfumerie vom Gewand und Schnupftuch. Nachdem er Weib und Kind mit bangen Ahnungsseufzern umarmt, steigt er in einen Fiaker (den er auf den ganzen Tag gemiethet) und ssshrl b»i dem Ersten der „Neun und dreißig" vor. Leise pocht er an die Hausthür« oder zieht behutsam die Klingel und fragt, ob der Herr zu sprechen sey. Man bittet zu warten. Vescheidenllich setzt er sich jnun szwischen die Katze und das kleine Kind, das einem Kalbe gar nicht unähnlich sieht. Nach einer halben Stunde tritt er ins Cabinet und trägt, unter etwas Herzklopfen, mit bebender Stirn? me sein Gesuch vor. „Ich fühl' es ganz wohl» mein Herr, daß es eine große Kühnheit von mir ist, um Ihr« Stimme anzuhalten, da ich keine andern Verdienste habe, als.......; da ich nichts bin, als »in.......; da ich nur die Vorzüge besitze, welche.......; da ich meine Bitte auf nichtS stützen kann, als.....« »Wie heißen Sie denn?« unterbricht ihn plötzlich der Akademiker. ,Treumund,a spricht mit leiser Stimme der Candidat. «Scheumund!?! Ich habe diesen Namen noch nie nennen hören!« »Ich heiße Treu mund.« »A so! Leumund.« vIch bitte: Treumunb." „Ich versteh' schon: Bräu mund, Bräu-mund!" 211 «Mit Erlaubniß: Treumunb.« „Sie verzeihen, daß ich mich geirrt habe, mein lieb« Heumund — doch, um zu unserer Angelegenheit zu kommen, werther Herr Räumund, können Sie denken, daß es mir, wenn nicht ganz unmöglich, doch äußerst schwer fällt, meine Stim» me für einen Schriftsteller zu geben, dessen Namen und Ruf — zu meinem größten Bedauern — mir ganz unbekannt ist. Wahrhaftig, mir thut es recht leid, mein lieber Klev mund, ihnen da nicht will« fahren zu können, nicht zu dürfen. Wenn ich sonst wo dienen kann, thu' ich's herzlich gerne; in dem Fall» ist's rein unmöglich — d'rum allieu, Herr Br«itmund, auf Wiedersehen." Um eine Hoffnung ärmer und wüthend fahrt der arme Schacher nach dem Pantheon. Hier wartet er, im Bedienlenzimmer, nur dreiviertel Stunden auf Einlaß und beginnt, da er endlich vor» gekommen ist, seine salbungsvolle Rede: „Mein Herr — die Freiheit, die ich mir nehl me, indem ich komme, Sie zu bitten...." «Gut, daß Sie kommen — Sie lsinb dtl Schneider...." »Um Verzeihung, ich bin....« „Der Schuster? nickt?" 5 »SieHirren __ ich bin...." P" „Bitte, bitte — ich weiß schon, Sie wollen bei mir als Kammerdiener....." »Meln H«rr, ich bin Schriftsteller — Roma-nendichter...." „Ich lese jetzt keine Romane.« „Sie erlauben, ihnen zu gestehen, daß ich mir Ihre Stimme für den Sitz in der Akademie auSzu-bitten kam« »Mein Herr, es thut nur leid, Ihnen gestehen zu müssen, daß ich meine Stimme bereits zehn Can-didaten versprochen habe. — Verzeihen Sie, daß ich Sie nicht hinausgeleilen kann — ich habe mir ei« nen Splitter in den Fuß getreten. Leben Sie wohl....." „Fiaker! — nach Vercy," ruft grimmig der Wiederbelrogene. Vercy ist dcr Landsitz des dritten Akademikers, zu dem sich unser leidender Schicksalsheld begibt. Im wilden Zorn, fürchterlich aufgebracht, wartet er hier auf die gestattete Audienz. „Verehrtester« __ sagEe<, als er ins Zimmer tritt — „Verehrtester, ich schätze mich glücklich, daß es mir erlaubt ist, Sie bitten zu dürfen....« „Schon! Ah, ich errathe, was Sie wünschen. Sie wollen den erledigten Sitz in der Akademie ein.» nehmen. — Schön. Sie heißen---------Treu- mund!? so! so! — war es nicht Ihr Herr Va-^r, der dreimal banquerolirtt?« „Mein Vater hat nie Kaufmannsgeschäfte betrieben." »Schön! Aber die schone, große Frau, die mit dem *** in einem Verhältnisse lebt, ist die nicht Ihre Frau Schwester?« «Nein, mein Herr, ich habe keine Schwester?" »Schön,- doch, der junge Mann, der jüngst wegen..... eingesperrt wurde, ist das nicht Ihr Neffe?« «Nein, mein Herr ich habe keinen Neffen." »Schön; aber was meine Stimme in der Wahl betrifft, muß ich Ihnen sagen, daß sie seit neun und zwanzig Jahren schon dem talent« vollen Mufenjünger, Herrn Peter Schlemihl gehört. UebrlgenS empfehl' ich mich Ihnen.". Der Candidat ist in der Verzweiflung. «Fiaker!« schreit er, »nach Passy.« Hier liegt der Akademiker noch zu Bette,' der noch immer hoffnungSbelebte Bewerber tritt vor dasselbe, und spricht: „ES heißt viel Eitelkeit besitzen, wenn man ,S wagt, vor so hochgestellten Personen, als Ew. W., hinzutreten und.....« «Wollten Sie nicht so gefällig seyn, mir dieß Glas Tisane zu geben?« „Vvr Ew. W. hinzutreten und zu ersuchen.....»« „Bitte, möchten nicht gütigst mir auch die Zuk-kerbLchse zureichen?« »Und zu ersuchen, Si« wogen meine schwachen Verdienste übersehen und....» »Seyen Sie so gut, schlagen Sie den Nacht? tisch auf.« »Und in huldvoller Nachsicht mir....« .Ihnen meine Stimme bei der Wahl geben, nicht so?" „Wenn ich mich einer solchen Gunst Werth halten darf." »Sehen Sie, lieber Mann, ich darf meine Stimme nicht eher vergeben als bis mein Freund Schnappelhans in die Akademie aufgenommen worden ,st." — „Herr Schnappelhans?? Ich kenne keinen Schriftsteller oder Gelehrten dieses Namens." „Leicht möglich — denn er hat noch nichts geschrieben — aber er liefert die nöthigen Stein« kohlen in mein Haus, und ist ein ausgezeichneter Whistspieler.« „Kutscher — Fiaker —« Wetterelement — fahr» !«, fahr zu, sag' ich.« 212 Ew. Gnaden? l »Nach'Paris — Dummkopf — nach Par is." ' In der St.idt setzt der Candidat seine Besuche,,, bei der »Legion der Unsterblichen« bis gegen -Mitternacht fort. Mit welchem Erfolge? Dem Andern zu-fettj der >Elne der Andere glaubt, z er habe eine Diebs-Physiognomie. Sechse von den Herren sagten es ihm ins, Gesicht hinein, er sey keck und unartig und verdienstlos. ^ . Am. Morgen des andern Tages erscheinen die Journale. In ihnen liest man: „Untei! den Candi-daten um den erledigten Sitz. in der Akademie be-fanden.sich Herr^ Victor Hugo', .Herr Balzac, Herr — — —Herr Treumund wird nicht genannt — Armer Unglücklicher. E. F. F e n t l l e t o n. (Cüriosum ) Das Gebieth des Sprachunter» richts zeigt uns des Wunderbaren und Ueberschweng-lichen'nicht wenig. Daß dem Lehrer der Gebrauch der Sprclchwerkzeuge bei Hervorbringung der einzel- > nen Laut« bekannt seyn müsse, wird. nicht in Abred« gestellt»' auch sieht man über absonderliche Venennun: gen der Laute, z. B. »Vorder«, Zungenspitze», Gaumen.-, Zahnlaut," über das W>ndblas«n eines Seminar-Inspectors in der Lautlehre u. s. w. yln^ weg. Was soll man aber sagen, wenn den Kindern die Namen der Buchstaben so gegeben werden, wie .man' sievw-. sde,r letzten Begründung des Schreib-und Leseunterrichts, von Köhler" findet? Dort heißen die Millauter Mund schelle (sehr^ verwandt mit Maulschelle.) Außer ihren gewöhnlichen Namen werden ihnen von den Kindern nachstehende beigelegt: h, Hauch, d, Klopfer, ß, Zischer, , M, Schmacker od. t, Trommler, z, Zirpcr, M , Klatscher, th, Drescher, l, Laller. ^ b/ Paffer, n, leiser Klopfer, r, Donnerer,, p, Knaller, V> starker Weher, j, Jäher, W, gelinder Weher, f, Blaser, g, Gähner, sch, Scheucher, s/ Sauser, ch, Lacher. Reisetit^aMr. Erleb n',i s se eines Tour! ste n i n Italien und S,icilien. Von Adolph Strahl. Wien M, H829. Mösle's Witwe und B räum üll er. M kl. 8. 259.-, ^ In Laibach bei,I g naz A l o i s W Edlen v. Kleinmayr. . ,^'s-!-!^ -In früheren Tagur. w..ir das^Neisen überhaupt sehr beschwerlich und sehr,_lan.g',v eilig. Die Neise« beschreibungen gewöhnlich noch. schwerfälliger und langweiliger. Nach dieser breiten Periode, nachdem Eil: wagen, Dampfschiffe, Eisenbahnen, Mac Adam'sche Straßen ?c., das Reisen beschleunigten und erleichterten, und wie im Leben überhaupt. auch in der Literatur sich alles schnell kräftiqer bewegte, suchten geistreich« Männer neue Formen zur Mittheilung der Resultate ihrer Reisen, oder suchten auch Manche einen partiell wissenschaftlichen oder künstlerischen Zweck als Hauptfarbe einer Neisebeschreibunq zu nützen. So entstanden Naumer'S Reisen nach Venedig und England , so Kephalides, Wilhelm Mülier's Reisen nach Italien )c., dieß war der zweite Abschnitt in der Neiseliteralur. In der neuesten Zcil, wo die Literatur der Persönlichkeit vorherrscht, und alles sub-jectivisch ausgemünzt wird, ist es Mode geworden, Neiseb^schreibungen zu liefern, die zwischen Memoirr und Novelle schwanken, mehr literarische Porlrä'cs und sociale Zustände, als Länder und Völker zeichnen, weniger statistisch, als nach Ver jedesmaligen Slim. mung deS Verfassers politisch, polemisch, oder poetischdidaktisch gehallen stnd, und meist mitunter die Pestbeule der modernen, Literatur, den Scandal cullivnen. Nicht in dieser excentrischen Bahn, sondern in der würdigern, hier angedeuteten zweiten Periode bewegen sich diese „Erlebnisse eines Touristen." wenn auch der Verfasser nach der neuesten Form «inige Novellelten darin zu verweben wußte, dll ader reizend und interessant sind, ohne daß der Tourist in der gewissen genialen Zcrfallenh'eil, oder falschen Sentimentalität und Frivolität verfällt. Bei allem wirklichen Gehalte bietet dieses Werkchen viel Angenehme«, denn es ist frisch und lcdenvoll. Der Verfasser beginnt seine Reise vom südlichen Frank reich, landet nach einer, kurzen Einleitung,,schnell wic das Dampfschiff, worauf, er,fährt, in Genua: hier verflicht er kunstreich die Schilderung d,«ser' Stadr der Palläste und ihrer anmuthigen Umgebungen, in eine kleine spannende Erzählung: »Die Dame mit den schönen Augen," beschreibt in kurzen Coruouren Toscana'S herrliche Fluren, das auf seinen Ursprung und seine Denkmale stolze Pisa, das handelöreiche Livoino )c., kommt nach Neapel, diesem Eldorado Italien's, diesem irdischen Paradiese, wo man nichts üls Blumendüfle athmet; der Vesuv, H»rculanum und Pompeji werden beschrieben, über den Untergang des letztern, die zwei berühmten Briefe Plinius des Jüngern an Tacitus mitgetheilt, dann nach einem flüchtigen Hinblick auf Salerno, Pästum und Capri, durchschifft der Tourist das sicilianische Meer, schildert mit dramatischer Lebendigkeit ein kleines Seeabenteuer, und landet in Messina; Züge aus der ältern Geschichte dieses Landes, Vertrautheit mit alt'classischer Lit?. ratur bekundend, wechseln mit Darstellung der Ge« genwart, und ein anziehendes, halbtragisches Räuder-und Liebesgeschichlchen »Donna Pazina." Slosszu einem Melodram, fesselt unsere Aufmerksamkeit. Des Ver-fasserS weiterer Ausslug nach Calabrien, Aufenthalt in Palermo und im Innern Sicilien's, füllen den fernern Inbalt dieses Buches, daS Unterhaltung mit Belehrung verbindend , allen Freunden geistvoller Lectüre mit Necht empfohlen zu weiden verdient. Das Aeußere ist elegant, wie denn die Mösle und Blaumüller'sche Buchhandlung überhaupt in neuester Zeit ein zum Flore heimischer Literatur lobwürdig/s Streben entwickelt. Auflösung der Charade aus dem Illyr. Blatte Nv. 51', Hutmann. Verleger: Ignaz Alois Ovlcr v. Aleinmavr.