Deutsche M (Irüyer „Hissier Zeitung"). IMctil >!»«» tllltrfl »I Iltinl IS* tastet fU* Stil »>I las Haa» auaatUch ff. —.55, dicrttljahrts (1. IM, B. t. I IM. %«aia%r<« q<» tatl»tn»«a»rt Ratott. ■••mit«« M J»nl llHalM n. «ttactlaa (an). ». RkrltiKhitia* $ertra». «. C«i<4laa>«a >H Reticlrut« tit«lich, mit (ufiafem kn Ui KoAaiuUg«. — Hrcla*atiaaca »ntafnt. — »aantcTi#t« aKTtra Richt iitü&tfcnMt. — Kaaaaw italeakaanca Richt fcrrHJMtiirt. Kr. 52. Cilli, Sonntag, den 28. Juni 1885. «II «aftaolaitarai mfitfiiKW« i fit uta OUtt ifli W»ratra»f» IM *—11 B* 8K- RR» I—< X. Jahrganz. Pränuincralions-Eiiiladiuig. Jflit 1. Juli 1885 eröffnen wir ein neues Sfconnement auf die „Teutsche Wacht" und wchen hiezu die ergebenste Einladung. Die geehrten Abonnenten werden dringend milcht, die Pränumeration ehestens vorzuneh-w». damit in der Zusendung des Blattes keine ßiörung eintritt. DaS Abonnement beträgt für Cilli mit MkXung monatlich 55 kr., vierteljährig fl. 1.50, bilbjährig fl. 3.— ; für Auswärts mit Postver-jwdung vierteljährig fl. 1.6V, halbjährig fl. B.20 DW^ Inserate ~VK flirten bei der stets steigenden Auflage unsere» AitteS die weiteste Verbreitung und werden iLigst berechnet. Hochachtungsvollst Sie Administration der „Ventschen Wacht". Der deutsche ßtub. Die Tagespreise der bestandenen „Berei-mglen Linken" ist begreiflicherweise noch immer l poüauf bemüht, die Abgeordneten-Conferenz vom 21. D. als ein politisches Ereignis ersten Ran-fi hinzustellen und daraus Hoffnungen zu ziehen, die sich nie und nimmer erfüllen können. )«de Enunciation, welche von was immer für wer Körperschaft ausgehend, Anerkennung der Vereinigten Linken oder deren Führern zollt, wird pflichtschuldigst und gewissenhaft registrirt, iib dadurch orbi et urbi darzutbun gesucht, uß doS Vertrauen in genannten Club in Weilchen Kreisen ein unentwegtes fei. Auch der Ge-banle. ob es nicht angezeigt wäre, durch Mas« Inkpetitionen die deutsch-nationalen Abgeordneten p bewegen, einen Sonderstandpunkt zu verlas-s», wird hie und da laut. Dagegen werden Z»es Teufels Schweif. In der Schenke des im Gouvernement £ttl gelegenen, zum gräflich Zimoff'schen Gute Zschenkaja gehörenden Dorfes Kolschina saßen aa einem Juniabend mehrere Muschiks beisam-nun. tranken KwaS oder Wodka und lauschten a-smerksam dem eleganten Reitknecht deS Gra-i» ^imoss, der von ihrem gemeinschaftlichen birrn höchst seltsame Dinge zu erzählen wußte. Eros Zimoss halte daS Gut erst vor Kurzem mb einem Verwandten geerbt und war keinem kr Zuhörer Jafchka'S. deS Reitknechts, näher besannt, fo daß dieser feiner mit Wotka reich-kch befeuchteten Phantasie unbekümmert die Zügel schießen lassen durfte. Er hatte eben eine Mllig schmeichelhafte Charakteristik deS Grafen, »!S Herrn und Grundbesitzer, beendet, und de-gann nun, denselben nach anderen Richtungen hi» zu beleuchten. „Ja, ja," betheuerte es. „die-ser Nikolai Pawlowitfch ist wahrlich ein absonderliches Käuzlein; trotzdem die Gräfin Helena Tkdorowna ein herrliches Weib ist, das stets ei» freundliches Lächeln für mich hat, geht er »enig mit ihr um, hockt ivi« ein Pope über den Löchern oder in seinem Zaubercabinet, in dem rt aussieht, wie bei einem deutschen Pillen- aber alle Kundgebungen bezüglich der Bildung deS „deutschen Clubs" verschwiegen, und ge-rade jene liberalen Blätter, welche sonst bei ganz geringfügigen Anlässen die unbedeutendsten Zeitungsstimmen citiren, sind auf einmal sehr enthaltsam geworden. BemerkenSwerth ist dagegen die Haltung der Presse Deutschlands, von der man bisher, falls sie sich nicht zum Pan?gyriker der verfassungstreuen Autoritäten und Capicitäten auf-schwang, stets zu sagen pflegte, sie habe kein Verständnis für Drangsalirungen der Deutschen in O sterreich. Diese Presse, so verschieden fchattirt'sie auch sein mag, sieht diesmal sehr klar, und gerade ein Organ, dem wir es am wenigsten zugetraut hätten, gegen seine libera-len Wiener Schwestern zu frondiren, daS „Ber-liner Tagblatt" schreibt nämlich ganz unumwunden, daß alle Versuche und Bemühungen, die gesammte deutsche Opposition, wie sie auS den letzten Neuwahlen hervorgegangen im künftigen Abgeordnetenhaus als eine einzige geschlossene Partei unter einheitlicher Führung erscheinen und auftreten zu lassen, erfolglos fein dürf-len. Allerdings sucht das genannte Blatt die Schuld hiefür nicht auf die Matt- und Eng- \ Herzigkeit der ÄltverfasfungStreuen, welche Fürst BiSmarck einst so richtig die Herbstzeitlosen nannte, I sondern auf die Deutsch-Nationalen zu wälzen. ; Diese weigern sich entschieden einer großen Ver> einigung ziemlich heterogener Elemente deizu-treten, weil ste darin für sich und die gemein« fame Sache eine Gefahr erblicken. Sie würden in der großen Partei, die nicht, wie sie felber, ausschließlich auf nationalem Standpunkte steht, majorisirt werden und der deutschen Sache schaden. Ber dem größten Entgegenkommen der Anderen wären sie zeitweilig und voraussichtlich in Fragen, die ihnen am wichtigsten sind, ium Schweigen oer-urtheilt, und die Rücksichten auf die Parteigenossen, und zumal auf die konservativeren derselben, müßten sie denn ihre Ziele und Strebungen auszugeben, oder doch einzuschränken bestimmen, dreyer in Petersburg; lauter Gläser und Fla-schen, voll von Pülverchen und Nassem, sind darin, aus denen er, wie Fedja, der Kammer-diener sagt, Gold macht. Auch mir dem Teufel soll er verkehren. Der foll ihm 'mal für einen großen Dienst einen Lohn geboren haben: mein Nikolai Pawlowitfch, nicht faul, sagt darauf: „Väterchen, ich nehme Dich beim Wort, gib mir als Lohn Dein Schweifchen. wer das besitzt, weiß ich, kann sich unsichtbar machen. Der Teu-sei zieht ein saures Gesicht, da er aber eine ehrliche Haut ist, sagt er zu Nikolai Pawlo-witsch: „Schneid es ab. Brüderchen, mir wächst doch wieder ein neue»." Und unser Herr zieht ein Messer und schneidet richtig dem Teusel den Schweif herunter bis auf einen ganz kleinen Stummel, der sitzen blieb. Fedja aber hat es selbst erfahren, daß sich der Herr seitdem un-sichtbar machen kann. Neulich hatte er. der Fedja nämlich, ein Gelüstchen nach Cigarren, geht in Nikolai Pawlowitsch'S Zimmer, überzeugt sich, daß derselbe nicht zugegen ist und öffnete ge-schwind daS Cigarrenschränkchen. Kaum' aber hat er eine Hand voll weggesteckt, da bekomm» er von hinten zwei mächtige Backpfeifen und sieht, als er sich umdreht, Nikolai Pawlowitfch vor sich stehen, der ihm jetzt auch noch von was sie eben nicht thun wollen. Würden sie aber innerhalb der großen Partei die ange-deuteten Rücksichten nicht üben und, wie sie eS beabsichtigen, stets klipp und klar, scharf und energisch ihren nationalen Standpunkt betonen, so würde die Folge davon sein, daß die gemä-ßigteren Deutschen und insbesondere der con» servativ angehauchte Großgrundbesitz sich früher oder später von der Partei absondern würde, und mit der Zeit verfiele die deutsche Opposi« tion vielleicht sogar in drei verschiedene Frac-tionen. — Diesen und ähnlichen Gefahren soll von vornherein vorgebeugt werden. Die natio-nal gesinnten Deutschen wollten für sich freie Hand, im Uebrigen würden sie jedoch den Ge-mäßigten brüderlich zur Seite stehen. Wenn die Letzteren ihre Regierungsfähigkeit »ach oben hin nach wie vor documentiren wollen, so hätten die Nationalen dagegen nicht da« Geringste einzu-wenden. Sie billigten dies sogar und wünschten, daß überhaupt Deutsche wieder zur Macht ge« langten, ja sie würden die Gemäßigten hierin unterstützen, aber die DeutschnationiUen könnten geride deshalb ihre Strebungen nicht aufgeben und müßten in jedem Falle da» Recht «abren, auf ihre Art, in ihrer Weise zu handeln. Daß sie unter allen Umständen die gegenwärtige Re-gierung bekämpfen würden, verstehe sich ebenfo von selbst, wie daß sie in der Opposition gegen die Regierung unentwegt zu den andern Deut-schen stehen würden. „Wir müssen gestehen," bemerkt da» Ber-liner Blatt, „daß die Deutschnationalen Recht haben, daß ihre Gründe triftiger sind als jene, welche dafür geltend gemacht werden, daß die ganze Opposition wie früher einig auftrete. Diese Einigkeit war ohnedies nur eine äußer-liche und sie hinderte nicht selten eine nach-drückliche Action, während daS geschlossene einheitliche Vorgehen gerade in der wichtigsten Richtung, nämlich in der Bekämpfung der Re» gierung. auch bei der Zweitheilung der Oppo-sition gesichert ist. Selbst wenn aus dieser Zwei- vorn ein Paar verabreicht, ihn Dieb nennt und ihm die Knute verspricht, wenn er nochmals auf ein Fehlerchen ertappt wird. In ähnlicher Weise ist der Herr noch manchem Anderen der Diener-schaft plötzlich erschienen, der ihn zur Zeit lieber nicht gesehen hätte: so daß man gar nicht daran zweifeln kann, daß er wirklich und wahrhaftig es versteht, sich unsichtdar zu machen." JafchkaS Vortrag hatte entschieden Ein-druck auf seine Zuhörer gemacht. Man stritt sich darüber, ob der Schweif des Teuf'S einem Pfer^eschweif ähnlich sei oder nicht, und ob er, um unsichtbar zu machen, am richtigen Orte getragen werden müsse, oder ob es schon ge-nüqe, ihn überhaupt nur bei sich z < haben. Der dicke Wirth aber schlzß bald die Debatte, in-dem er ankündigte, eS sei schon 8 Uhr, er müsse nach dem vom neuen Gutsherrn erlassenen Be-fehl die Schenke schjmßen. Zögerud tranken die Zecher ihre Gläser vu», nahmen vom Wirth Abschied und verließen dann das Haus. Dem Jaschka. der nach dem Gute zuging, hat sich einer der Muschik» angeschlossen, ein baumlanger bärtiger Bursche mit gutmüthig ein-fältigem Gesicht. Er schritt anfänglich stumm neben dem Reitknecht her, als aber die Stirn- 2 Iheilung sich irgendwelche kleinere Nachtheile ergeben sollten, werden diese reichlich ausgewogen dadurch, daß im österreichischen Parlament endlich eine respectable Fraction bestehen wird, die vor Allem daS nationale Interesse auf ihre Fadnc geschrieben hat. Man muß im Jnleres« deS Deulschlhums wünschen, daß die äußerliche Trennung der Opposition sich auf dem nächsten Parteitag vollziehen möge. Sie wird auch die Opposition als solche nicht schwächen, und die Regierung hat sicherlich keinen Anlaß sich darob zu frcuen oder gar darin einen Sieg ihrer Ten-denzen. einen Vortheil für ihre Bestrebungen zu erblicken." Wie ganz anders ergeht sich die Wiener liberale Presse, um die Bildung des Deutschen Club, zu der eS nun kommen wird und muß, zu hintertreiben. Und warum? Weil sie ihre scheinbare sechste Großmachtsstellung wanken sieht, weil die Konsequenz des Deutschen Club die Gründung eines deMschnationalen Tagblat-teS sein wird, das ja heute schon ein fühlbares Bedürfniß ist. Korrespondenzen. Wien, 25. Juni. (O.-C.) sV « rdächti-g u n g e nj. Die Herren von der Befeda empsin-den eS, daß es denn doch nicht so leicht angehe dem deutschen Volk in Böhmen den Fuß auf den Nacken zu setzen und daß sie der Wohl-thaten und Begünstigungen, die ihnen in der Aera Taaffe zu Theil wurden, nichl recht froh werden können, so lange sich die Deutschen in Böhmen gedrückt sühlen. Unter solchen Um-ständen sindet es die Beseda xeraihen, die weiße Friedens» und Versöhnungssahne auszustecken und alle ihre Blätter und Blättchen sind an-gewiesen worden—Schalmaien zu blasen. Fried«! Versöhnung! Aus allen Winkeln und Winkel-blättchen tönt uns dieser Ruf entgegen und selbst die äußerst verdächtige deutschge-schrieben« „Pilsner Reform" bringt eS über ihr tschechische» Herz, au die deutschen Landsleute ein offenes Wort in ernster Zeit zu richten. Nun man soll unS Deutschen auch nicht nach-sagen, daß wir & tout prixe Krieg haben wollen. Wie wenig man sich auch versprechen mag von der Friedensliebe und von dem Versöhn nungsbebürsnisse eines bis zum Größenwahn aufgestachelten, übermüthig gewordenen Gegners, wenn er sich auch nur den Anschein giebt, den Frieden anzubieten, soll man ihn anhören. So ganz um usrichtig mögen übrigens die Friedens-anerbietungen ouch nicht sein; denn das Bedürfniß «inen Zustand herbeizuführen, in welchem nichl Allts und Jegliches in Frage gestellt bleibt, ist ohne Zweifel vorhanden. Es wäre vielleicht nicht so ganz ungereimt, wenn auch der M.ni-leur der Herren Krosta und Schiebt den Wunsch begt, „endlich einmal doch den immer unleid-licher werdenden Verhältnissen ein Ende zu machen." Die Verhältnisse in Böhmen sind in wen der anderen MuschikS in der Ferne ver-klungen waren, fragte er plötzlich seinen Gefähr-ten : „Höre, Brüderchen, sollte eS garnicht mög-lich sein, sich den Teuselsschweis unseres H-rrn, wenn auch nur auf ein« Nacht, zu verschaffen?" „Da« mußt Du Fedscha fragen, Ivan Zvanooitsch." entgegnete Jaschka, „der wird eS wissen, ob der Herr Dir das Kleinod leihen würde." „Ach bewahre," antwortete Ivan, „ich mein», ob man den Schweif nicht 'mal auf eine Nachl heimlich an sich bringen könnte, um ihn dann wieder zurückzubringen, ohne daß Nikolai Pawlowitfch etwas davon merkt. „Auch das kannst Du nur von Fedja erfahren," war die Antwort. Nach einet Weile begann Joan wie-der: „Sieh', Brüderchen, um den Fedja han-delt sich's ja gerade; eben derdarf davon nichts wissen, er würde sonst gleich errathen, was ich mit dem Teufelsschweif vorhabe. Die Sache ist nämlich die: die gnädige Herrin hat, als sie vor drei Monaten hier ankam, die Soninka, des Maxim einziges Kind, als Kammerjungfer zu sich gtnommen. Vorher war das Mädchen mir gut, jetzt aber geht sie mir geflissentlich aus dem Wege, weil, wie ich höre, Fedja schön mit ihr thut und ihr die Ehe versprochen hat. „Z>e»tsche Macht." der That von einer Unleidlichkeit, die einer Steigerung kaum mehr fähig ist. Man könnte in Anbetracht dessen fast geneigt werden, dem Versöhnungsappell Glauben zu schenken, zumal in demselben betont wird, daß „der Kern der Deutsch-böhmischen Bevölkerung gut patriotisch und österreichisch ist." — Ab-r der hinkende Bote läßt nicht lange auf sich warten. An daS freundnachbarliche gute Zeugniß, welches die „Pilsner Reform" dem „Kern" der deutsch-böhmischen Bevölkerung ausstellt, reiht sich eine ganze Kelle niederträchtiger Denunciationen und bösartiger Verläumdungen. Sogar die Beschul-digung des JrredentismuS. welchen Herr Franz LadiSlauS Rieger vor deS Kaisers Majestät seinen deutschen Landsleuten ebenso dreist ins Gesicht geschleudert hat, als er sie hinterher ableugnete, findet sich in dem „Versöhnungs-artikel" der „Pilsner Reform." Von Herrn Dr. Knotz, welcher den Herren Tschechen allerdings schwer in den Magen liegt, weil seine bisher unwiederlegte Schilderung der Lage des deutschen Volkes in Böhmen, in ganz Europa Aussehen gemacht hat, wird z. B. in dem in Rede stehenden „Friedens- und Versöhnungs-arlikel" behauptet, er hege die „Hoffnung, daß der große deutsche Nachbar einen Magen ha», der auch die hartköpfigen Böhmen (die Tschechen) zu verdauen im Stande ist." Mit einer niederträchtigen Verläumdung also leitet das Pilsner „Beseda-Organ" seinen in der Aufforderung Friedensvorschläge zu machen gipfelnden Versöhnungsartikel ein und mit einer ebenso verletzenden als albernen Drohung schließt eS denselben ab. Heute, ruft dasselbe, ist eir Ausgleich noch möglich; kommt eS aber zum Kriege, dann gehört der Krieg unstreitig den Tschechen. Nach verlorener Schlacht wird da der Friedensschluß nichl so glall ablaufen. „Das möge — wir citiren wörtlich — man in dem kriegstüchtiaen Lager derdeutsch-böhmi-schen Jrredenter recht wohl erwägen und sich nicht durch eitle Trughoffnungen auf — aus-tendische Hilfe täuschen. Fürst Bismarck ist ein großer — Mann und ein gewaltiger Deutscher, aber er hat auch Grützeq«nug unter seinem mit drei Haaren geziertenKahlkopf, daß er sehr wohl weiß, daß eine Wiederho-lung des Jahres 1866 einen ganz andern Aus-gang haben dürfte, wie (sie) sich diese ganz eigenthümlichen Patrioten vorstellen, die ihr ganzes Heil jenseits der schwarzgelben Grenz-pfähle suchen." Nach der Schlacht bei Chotussitz. wenn wir nicht irren, war es, daß Friedrich der Große von Preußen zu einem seiner Ge-neräle sich beklagte: „Und mit solchen Gefin» del muß ich mich herunischlagen!" Windisch'Fkistritz, 26. Juni. (Orig.-Corr.) sEhreabeleidigung.j Der bekannte na-lionale Agitator Ludwig Kresnik. Besitzer aus Zterschbach, wurde gestern beim hiesigen k. k. Bezirksgerichte wegen Uebertretung der Ehren- Nun möchte ich einmal ungesehen, denn anders geht's ja nicht, zu ihr ins Herrenhaus gehen, um mit ihr zu reden. Hälte ich den Schweif, so wäre das eines Abends leicht zu bewerkstelli» gen." Der Reilknechl warf einen lauernden Blick aus den Sprecher, denn er wußte genau, daß nicht Fedja, sondern er selbst die Ursache sei, weshalb Soninkas Herz sich von Ivan gewandt hatte, hatte er doch der Kleinen, nachdem er erfahren, daß ihr Vater sehr vermögend sei, ewige Liebe geschworen und ihr endlich auch erzählt, daß ihr früherer Liebhaber bei der Herrschaft im Verdacht stehe, einer Diebsbande anzugehören. „Höre." sagte er zu Ivan, „Du dauerst mich; ich glaube, gegen Geld und gut« Worte überläßt mir Fedja während einer Nacht den Schweif, den er sich sehr leicht verschaffen kann. Natürlich werd« ich mich hüten, ihm zu sagen, was ich damit will; aber kannst Du eS Dir auch etwas kosten lassen?" „Gewiß, ge-wiß," versicherte Ivan, „ich gebe gern bis fünf Rubel difür her." Sie hatten jetzt die Neben-gebäude des Herrenhauses erreicht und Jaschka blieb stehen. „Gut," sagte er, „ich will sehen, was sich sür Dich thun läßt; sei morgen Abend um 8 Uhr hier an der Scheune und bringe 1885 beleidigung zu ein monatlicher Arreststrafe m urtheilt. Dieß genüge der „Südst. Pokt" il» theilweise Befriedigung ihrer im Platte von 4. d. M. ausgesprochenen Neugierde mit ftm. daß Kresnik noch weitere zwei Ehrenlxleili-gungsverhandlungen zu gewärtigen hat. Pöltschach, 26. Juni. (O.-C.) Weidlich-pfarrhöfliche Wächter ü b« t r b n> pelt; Folgen einer Predig t.] I* dem der PfarrSpfründe Maxau gehörigen tBi» garten zu Rooc befindet sich auch ein llen» Obstgarten, in welchem ein prachtvoller Ki^'ch» bäum gedeiht; seine verlockenden Frucht« ii»ai einen besonderen Reiz auf naschhafte Mensche» linder aus, waS den H. Pfarrer L....., — der selbst ein großer Freund von Kirschen ist-veranlaßte, auf diesen Baum sein desonim« Augenmerk zu richten. Er ließ daher denselda vom Beginne der Reife angefangen, des Wach» durch seine Nichte und seinen Knecht, abn-ech« st lud mit einem verheiralhelen, jedoch mu ih:« Manne nicht lebenden Weibe, bewachen. -Freitag, den 19. d. M. NachlS wurden »au die pfairhöflichen Amazonen von fremden fito-schen überfallen und vertrieben, und thaten sich letztere dann an den Kirschen gütlich, die Aeste ziemlich kahl wurden. Der H. Pfaiin. wie selbstverständlich, machte am solqen:?» Sonntag diesen Kirschenraub zu seinem lhema, und donnerte u. A. „Daß diese?«• hungerte» Fresser, die ihm aus seinem öan-garten die Kirschen entwendeten, einen rau» (?) begangen und den heil. Andrea? (!) befahlen haben, daß solche Vagabunden glänze», daß auf Alle«, was dem Pfarrer gehöre. auch sie Anrecht hoben, aber nicht bedenken, daß er iver Pfarrer) große Steuern bezahlen mußt Wer also dem Pfarrer was stiehlt begeht einen GotteSraub (!) etc." Er endete in höchster « regung mit „pfni vas bodi"; dies letztere « der entsprechenden Entleerung demonsinrend-Wir, als fleißige Besucher der Predigten unsern PfarrerS L...... erinnern uns aber noch a«»au einer solchen im Vorjahre, in welch« «c sich äußerte, daß wenn Jemand hungrig und durstig ist, eS keine Sünde sei, wenn er sich « fremden Feldfrüchten vergreift. Daß die 8itt» schen sehr hungrig gewesen sein mußten, tjcbei di« kahlen Aeste wohl genügend bewiese?. als» warum das Donnern von GotteSraub etc., »ein der H. Pfarrer von der Kanzel herab, «i« solch? Enteignung, quaäi billigt. — Die Fol^n dieser Predigt hat derselbe vorerst an sich seid» ersahren; hoffentlich werden —von den Hnup gen und Durstiger» diese Kanzelworte nichl be-herzigel und die Pfarrkiud'r keine üblen Ec> fahrungen machen. Kteine GyroniK. sWunder in Krain.t Das clerica^ Organ „Slovenec" läßl sich aus einer Ortschaft am Karste berichten, daß daselbst von 4 Ml >ch» 5 Rubel mit, dann liefere ich Dir den ^enjät-schweif vielleicht auS." Mit heißen Dantesvor-ten lrennte sich Ivan von dem gefälligen Freaiu« und pilgerte beglückt zum Torfe zurück. Am folgenden Abend war der junge Äa-schik pünktlich zur Stelle, und bald darauf cr< schien auch Jaschka mit einem Bündel unlir dm Arm. „Ich hab ihn", flüsterte er, und holie. das Bündel öffnend, den Teufelsichweif herror. „DaS sieht ja aus wie von einer Kuh cd« einem Ochsen", meinle Ivan, mil zitternden Fingern ein Kreuz schlagend. „'Sieht so au*, ist « aber nicht," versichert« Jaschka und at Geld, wie verabredet, mitgebrachl ?" Ivan händigte es ihm ein und nahm dafür den Teaseit-schweif entgegen. „Run sag« aber auch, «ne er gebraucht wird, Brüderchen," bal der beglückte Mufchik. „Gewiß, gewiß, passe nur genau am!' antwortete Jaschka. „Also, Ivan Ioanooitich. vor allen Dingen hast Du Stiefel und #«1 abzulegen, hierauf mußl Du den schweif mil-telst deS daran befindlichen Slrickes so umdii« den, daß er in die richtig« Lage kommt; öaiu im Angenblick, da Du Dich unsichtbar mache» willst, holst Du den Schwei» mit der luiiu [ 1885 nb dem Gemeindehirten „ein Weib von außer-rdcntlicher Schönheit in weißem Gewände von knahlen umgeben" gesehen wurde, und daß sich kl'e Erscheinung mehrere Tage später auch «hreren anderen Leuten zeigte. Das slovenische ImUblatt, dem wir diese Nachricht entnehmen, sitzt dazu: „Die Botschaft hör ich wohl . . ." [2er Heroencultus der Gegen-o a r t] ha» eine Bereicherung erfahren. Anlaß- des mit großer nationaler Begeisterung der EM verkündeten Ereignisses, daß bis von Ame-rifa her (!) ein Schiff voll Czechen das Na-Mllllheater zu besuchen gekommen, werden die Iheaterpassagiere nun in zahllosen Leitartikeln, Zxsprachen. Trinksprüchen, Gedichten und Tele-lammen als moderne Areonauten gepriesen, »mil heldenhafte Fahrt «von Newyork bis Ham-turg nfte Cajüte 250 9)1. 47 Pf.) die kühnsten Ihoten seefahrender Nationen weit in den Schat-« stellt. Von allerwärls werden die „Helden" tigrüßt. und Wien, besten beginnende Czechi-smmg nun einmal nicht zu leugnen ist. kann in bn allgemeinen Begeisterung, t aß Böhmen nun „irklich bis nahe ans Meer verrückt worden >i. natürlich nicht zurückbleiben. So sendeten tan, wie die „Narodni Lisly" verzeichnen, ach die czechifchen Hörer der Thierarzneischule i» Wien folgenden telegraphischen Gruß an die Helden": „Ein Volk kann nicht zu Grunde iihni, das in seinem Kreise Heroen zählt. Eure I';:t ist eines HeroS würdig." Welcher Name Wl jetzt für Columbus und Cook, denen Seme Calondampier zur Verfügung standen, üng' [Sie Stadt Rudolfswert h^ be» midi sich um eine Garnison, und ist, um dies pi erreichen, eine Deputation der Stadtgemeinde ju> Brigade- und Corpscommando entsendet »ordeii. Wir wünschen den Rudolsswerthern Iritntü des letzteren eine günstigere Erledigung ol* ße der Stadt Cilli gelegentlich ihres An» ioll» eine Kaserne zu erbauen ertheilt wur'e. sDasStuben Mädchen derKöni-g i i.j Bor ungefähr einer Woche kam ein sehr elegant gekleidetes, hübsches Mädchen von un-grfdhc fünfunddreißi^ Jahren in die Putzwaa-nahunblung des Frederic Goring in London. Mädchen machte kleine Einkäufe und schaute «ugierig auf einen zweiten Komis der Hand-lng, welcher einer vornehmen Dame Spitzen-iihleux zeigte, einer andern ein alles spanisches leivtbe, für das er dreihundert Gulden ver» Iuqu, vorlegte. Als sich die Dame entfernt und dn CommiS die Sachen wegräumen wollte, fehlte dn ermähnte Schleier und es stieg der Verlacht ai, daß das Mädchen denselben gestohlen ha-t« könne. Der Kaufmann ließ einen Konstabler braunen, das Mädchen, welches jede Aussage ider ihre Person verweigerte, ward aus die Polizei gebracht und bei der Untersuchung der Schleier bei ihr gefunden. Man behielt sie in haft. Am nächsten Taße erstattete die Palast-»Mhehrin der Königin bei der Polizei die An- Hand nach vorn und schlägst ihn über den ge« tonnen linken Arm, von dem er in gefälliger EdSe herabhängen muß. Du warst ja neulich hier im Hos, als die Gräfin nach Lestowo zum Festmahl fuhr, da hast Du gewiß gesehen, wie sie ihre Schleppe trug, um sie nicht aus den voden schleifen zu lassen, genau so mußt Du des schweif tragen, und so lange Du ihn so irigst. ebenso lange bist Du unsichtbar. Nun hon noch etwa», Brüderchen, und sage dann, »b ich Dein Freund bin, oder nicht: Im lin-Im Parterre des Herrenhauses wird das dritte Comdorfenster nicht vor Abends 10 Uhr ge-Hksse». Steige, nachdem Du den Schweif um-funden, beS'Zeremonije, ohne Umstände, hinein, {ehe leise die gegenüberliegende Treppe hinauf, issne oben die erste Thür, und gehe ins Zim-«irr; dort wirst Du Soninka, die Treulose, Mnund mit einer Näharbeit beschäftigt, finden. 3$ rathe Dir aber unsichtbar, d. h. mit dem Schroeif über dem Arm, zu ihr einzutreten, sonst »öchle sie sich erschrecken, in der ersten Ueber» nihung ausschreien und so Leute herbeilocken. M Du eingetreten, so mache Dich zuerst durch Husten bemerklich, dann, sobald Du die Auf» «trisamleil öoninkas erregt hast, lasse den „Deutsche Wacht zeige, daß ein äußerst liebes und braveS Mädchen, welches feit vierzehn Jahren im Dienste der Königin steht, spurlos verschwunden sei. Zum Erstaunen Aller entpuppte sich die gesuchte treue Dienerin in der Diebin. Man be-richtete über den Fall der Königin, und da die hohe Frau die Meinung auSsprach. das Mäd-chen könne nur in Geistesabwesenheit gehandelt haben, erlegte die Palastaufseherin für dasselbe eine Kantion von vierlausend Gulden, worauf man sie auS der Haft entließ. [ZurückgefanbteausAmerika.j Auf Kosten der betreffenden Auswandererdampf-fchiffgesellschaflen sind im Jahre 1884 auf An-ordnung der Newqorler Armenverwaltung 1144 erwerbsunfähige Person n nach Europa zurückgesandt worden. Dieselben bestehen aus 875 Kran-ken, 103 unverheirathelen Frauen. 72 Gebrechlichen. 63 Blödsinnigen, 21 Wahnsinnigen, 5 Taubstummen und 4 Blinden. Die meisten Mitglieder dieser schauerlichen Liste menschlichen Elends gehören nach Irland. (Gefährliche Ballonreis«.) Mr. I. B. Glorieux. ein bekannter Aeronaut aus Tournay in Belgien stieg am letzten Montag in Lilli auf, um seine 353. Luftreise zu unter-nehmen, die ihm dieSm.il aber übel bekam. Kaum in den Wolken, bemerkte er, daß eine verkehrte Strömung ihn von seiner Richtung ablenkte. Er versuchte, sich niederzulassen, aber unmöglich. So trieb er über Calais, dann wie-der zurück, passirle Boulonge und verlor die Erde aus dem Gesicht. Am Dienstag früh 7 Uhr senkte sich daS Fahrzeug, tief in die Wellen tauchend, aufs Meer herab. Mit großer Gewalt fortgerissen, bald im Wasser, bald in der Luft, kämpfte Glorieux vergebens. Zum Glück er-schien der von New-Hork kommende Dampfer „Brighlon", der den Luftschiffer in Sicherheit brachte. ES war die höchste Zeit. Das Fahr-zeug konnte nicht gerettet werden. [Attentat einer Generalsloch-ter auf einen Slraßenbahn-Con-d u c i e u r.J Ein Straßenbahn Condncteur Namens Schinkarew wurde am 13. d. M. um halb 10 Uhr Abends von der GeneralSiochler Kolendo in Odessa auf offener Straße erschossen. Die Attentätern ließ sich dann widerstandslos verhaften. Schinkarew soll in letzter Zeit viele Nihilisten bei der Polizei denuncirt haben. [Bezahlte G ä st e.] In London ist es ebenso wie in andern großen Städten, daß ge» bildete, heitere Männer mit schlagfertigem Witz viele Einladungen zum Diner erhalten, und manche, die man „Dinner Oute" nennt (AuS-wärtssp eiser), werden so gesucht, daß sie neuestens beschlossen haben, „es nicht mehr um-sonst zu thun". So äußerte sich einer derselben in folgender Weise: „Ich gehe nicht länger zu Diners um Nicht«. Ich hasse sie, denn sie ha-ben meiner (Konstitution viel Schaden gethan. ES ist Zeit, daß sie mir etwas Anderes ein-tragen, als Langweile und Magenbeschwerden. 3 In Zukunft dimre ich nur gegen Geld." Wirk-lich cursire» in der feineren Gesellschaft Lon-dons kleine Tarife von „A»swärtsspeisern",die höher oder bescheidener sind, je nach der Ge-suchtheil deS Betreffenden. So lautet ein Circu» lar: ..Mr. Sweet Smyler hat die freundliche Einladung von MrS. Soundso erhalten, aber eS werden so viele gleiche Ansuchen an ihn gerichtet, daß er auS Gerechtigkeit gegen sich selbst wie gegen die geehrten Bewerber beschlossen hat, nur gegen feste Preise zu erscheinen. Herren-diners, ohne Verpflichtung, in Abendtoilette zu erscheinen, werden angenommen gegen eine Fünfpfundnot»; wo LadieS anwesend sind und Toilette unerläßlich ist, werden sieben Pfund beansprucht. Für jede Viertelstunde mehr nach 10 Uhr Abends wird weiter ein Souvereign berechnet." Wie viele arme Leute zählt London aber, die ein gutes Diner gern umsonst an-nehmen würden. s„P oetifche Lieb e."] Vor den Geschwornen deS Loire-Departements in Frankreich stand am 17. d. M. ein junaer Mann, Namens Tony Auray, welcher Ende v. I. als Apotheker-Gehülfe in Lyon ein 15-jährigrS Mädchen. Marguerite Vagnair, daS einer ehrbaren Handwerkerfamilie angehörte, nach Paris ent-führt, in fünf Wochen 5000 Franken, fein gan-zes Vermögen, durchgebracht und am 16. Januar feine Geliebte im Schlafe erschoßen, dagegen sich selbst nur verwundet hatte. Auray war der Entführung einer Minderjährigen und der av-sichtlichen Tödtung angeklagt. Er suchte den Geschworenen begreiflich zu machen. Marguerite und er hatten sich in „poetischer Liebe" ver-sprachen zu sterben, sobald seine Geldmittel er-schöpft wären; allein die Beweismittel waren gegen den kaum Genesenen, der sich die Kinn-lade so zerschmettert halle, daß er nur mit Hülfe eine« künstlichen Gaumens sprechen kann, und er wurde zu lebenslänglicher Zwangsarbeit ver-urtheilt. [Ein Sensationsproceß in St. Petersburg! Es war am späten Abend des 31. Mai 1884! Die Besucher des an der „Kleinen Newa" gelegenen Vergnügungsgarten Bavaria flüchteten sich vor dem sehr unfreund-lichen Wetter — eS regnete heftig und der Wind ging start — auf den bereitliegenden Dampfer, der sie nach der Stadt zurückbringen sollte, da fuhr ein kleines, nur mit zwei Per-sonen bes»tzles Boot vorüber, die Jniaffen, ein Officier, welcher ruderte und seine Frau, die am Steuer saß. erhoben sich wenige Augen-blicke später, um die Plätze zu wechseln; daS Boot gerieth hiebei ins Schwanken und gleich darauf waren Beide in den windgepeitschten Wässern verschwunden. Als Hilfe herbeikam, konnte nur der Officier, dem eS gelungen, den Bootrano zu erfassen, gerettet werden; die unglückliche junge Frau war bereits unlergegan-gen und wurde ihre Leiche erst mehrere Tage später aufgefunden. Alle Welt bedauerte den Schweif sinken, sodaß Du sichtbar wirst, und sprich Dich mit ihr auS. Das Verlassen des HauseS wird Dir nachher nicht schwer werden. Bist Du ins Freie gelangt, so komme hierher und lege den zusammengerollten Schweif dort neben jene Mauer, ich hole ihn mir dann morgen früh, um ihn dem Fedja wiederzu-geben." Mit offenem Munde hatte Ivan zugehört, als Jaschka schwieg, flüsterte er erregt: „Her-zenSbrüderchen, und Du glaubst, ich könnte schon heute Abend den Versuch machen?" „Je-denfalls," erwiederte Jaschka, je eher Du mit dem Mädchen sprichst desto besser, und der Teufelsschweif ist auch nur für diese Nacht Dein, also ans Werk!" Ivan gehorchte, schnell entledigte er sich der Stiefel und des Rockes und barg sie unter einen Baum, dann band er sich den Schweif um, erkundigte sich, ob das Anhännsel auch richtig angebracht sei, und warf es, als Jaschka leutselig nickte, mit vi-ler Grazie über den linken Arm. „Wo bist Du denn eigentlich?" fragte Jaschka. und griff tastend in die Luft. „Hier, doch!" antwortete der entzückte Ivan und ließ den Schweif wie-der vom Arm fallen. „Aha; ich habe aber wirklich nichts von Dir gesehen!" versicherte sein Freund und setzte dann mahnend hinzu : „Jetzt aber geh', Brüderchen und benutze die Zeit!" Der Muschik umarmte ihn und eilte dann dem Herrenhause zu. Hinter ihm aber grinste Jaschka und murmelte: „Geh nur, Du langbeiniger Tollpatsch! Mir kreuzest Du den Weg nicht wieder und auch nicht den Täubchen Soninka. In höchstens einer Stunde wird Dir der Buckel brennen, und in höchstens einer Woche wird Dich der Herr unter die Soldaten gesteckt haben, und dann ist das Täubchen, das schwarzlockige mit der reichen Mitgisl mein. Oh Jaschka. mein Jaschka. Du darfst Respect von Dir haben, denn Du bist schlau wie ein FüchS-lein!" Höhnisch nickte er der im Halbdunkel verschwindenden, langen Gestalt des Mufchiks nach. In ihrem Empfangszimmer faß Helena Fedorowna, Gräfin Zimoff und blätterte in einem Album: durch ein Geräusch auf dem Flur aufmerksam gemacht, warf sie einen Blick nach der Thür i>nd fuhr entsetzt zurück als diese langsam geöffnet wurde und Ivan mit dem Teufelsschweif über den Arm bedächtig ins Zim-mer trat. Beim Anblick der sprachlos vor 4 jungen Witwer, deu Lieutenant der Festungs-artillerie Wladimir Jmschenezki, der auf so entsetzliche Art. seine erst vor wenigen Monaten heimgesührte Frau verloren, und über diese» Verlust anfangs ganz untröstlich schien. Nur einen gab eS, der sich nicht täuschen ließ, nicht täuschen lassen wollte — sein eigener Schwiegervater, und bald schon tauchten unhe-mliche immer lauter werdende Gerüchte auf, laut welchen jene traurige Katastrophe am Abend de» 31. Mai nicht durch Zufall, sondern vor-sätzlich von Jmschenezki herbeigeführt sei» sollte, uu> sich, olS testamentarischer Erbe seiner Frau, des Vermögen« derselben zu bemächtigen zu tonnen. Schließlich trat der Vater der armen Ertrunkenen, von welchem überhaupt diese Gerüchte ausgegangen, sobald er von der testamentarische» Verfügung seiner Tochter ge» hört — der Kaufmann Sserebrjakoff, ganz di-recl als Ankläger gegen seinen Schwiegersohn auf und in der vorigen Woche stand Lieutenant Jmschenezti beschuldigt, am 31. Mai 1884 seine Frau ertränkt zu haben, vor dem PeterS-burger Militärgericht. Fast neun Stunden dauerte die Berathung des Gerichtshofes bis zur Ur-theilSpublicirunk. Erst gegen 2 Uhr Morgens in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni, also genau ein Jahr nach jener unglückseligen Katastrophe, wurde das Urtheil verkündet. Nach demselben ist Jmschenzki wegen mangelnder Be-weise vom Verdacht deS Mordes freizusprechen, dagegen schuldig befunden durch eine offenbar unvorsichtige Handlungsweise den Tod seiner Frau herbeigeführt zu haben. Infolge dessen wird er, nach dem betreffenden Paragraphen deS Militär-Stiasgesetzbuche«, zu dreimonatlicher Haft aus der Hauptwache, ohne Beeinlrächti-gung seiner dienstlichen Rechte, sowie zu einer K»rchenbuße, nach dem Gutachlen der vorge-setzten geistlichen Behörde, verurtheilt. [Eine verlorene und wiederge-fundene Nase.) Auf einer Schlägermensur in Berlin wurde einem Studenten die Nase bis aus den Knochen abgeschlagen; da sie durch den Hieb weit fortgeschleudert war. so konnte man sie nicht sofort finden. Die um den Ver-wunde»«» beschäftigten jungen Mediciner stillten infolge dessen die Blutung und verbanden die Wunoe. Als man nach ein paar Minuten die Nase herbeibrachte, hielien sie eS nicht mehr für opportun, dieselbe wieder anzunähen, schickte den Verletzte» jedoch zu den, klinischen Institut für Chirurgie in der Ziegelstraße, damit ihm dort eventuell eine Nase von anderem Fleische angenäht werde. Professor von Bergmann jedoch nahie, nachdem er noch vorher einige Arterien unterbunden hatte, daS alte Stück, welches der Paiient nunmehr bereits drei Stunden mit sich getragen hatte, eigenhändig wieder an und hatte die Genugthung, nach einigen Tage» schon den glücklichen Erfolg seiner Operation an deren Verlauf er selbst ein lebhaftes Jnter- Schreck ihn anstarrenden Gräfin schien er ver-wirrt zurückweichen zu wollen, aber das Be-wußlsein seiner Unsichtbarkeit. der Gedankt, daß die Gräsin sich bald entfernen und daß So-ninka dann erscheinen würde, stärkte sein Selbst-vertrauen, er schloß leise die Thür hinter sich und stellte sich kerzengerade gegen die Wand, der Gräfin den Quast des unsichtbar machenden Talisman entgegenhaltend. Helene Fedorowna war eine nervös« Dame, die unhrimliche Situation, in der sie sich be-fand, wurde il,r bald unleidlich, und als daher der erste lähmende Schreck vorüber war, schlug ihre Sprachlosigkeit in das Gegentheil um, und sie ließ ihre Stimme in schrillen kreischenden Tönen erschallen, die bis in den entferntesten Winkel des Hauses drangen und sich auch dann noch fortsetzten, als schon Graf Zimoff und einige Lakaien zu Hilfe herbeigeeilt waren. Nach dem der Graf sich davon überzeugt hatte, daß das Schreien seiner Gattin durch gemüthliche nicht durch körperliche Unbill veranlaßt werde, wandte er sich an Ivan, den die Lakaien beim Kragen hatten. „Kerl," donnerte er, „wer bist Du?" Todtenblaß mit schlotternd«» Kniee» stand der Arme da. aber er glaubte »och einen letzten Versuch machen zu müssen, hastig griff „Z)e»tsche Wcht." esse bekundet hatte, beobachten zu können. Die Nase dieses jungen Manne» ist somit gerettet. Hoffentlich werden sich der Zurechtgeflickte und die Nase in diesem Leben nicht wieder von einander trennen. [Die hoch st e Liebenswürdig-k e i t] Als di' österreichischen Behörden sich in Bosnien einrichtete», ersuchte eine GenchtSstelle in Serajewo einen ungarischen Vizegespan um die Auskunft, ob ei» in Serajewo etablirter GewerbSman» nach einem bestimmten Orte der Vizegespanschaft zuständig sei. und um even-tuell« Einsendung deS betreffenden HeimathS-scheineS. Der ungarische Vizegespan antwortet« sehr bald in einem Schreiben, in dem es hieß: Obgleich besagter X. hierorts nicht zuständig ist, macht eS mir doch große Freude, mit bewegen-deut Heimathschein dienen zu können. Da wir bald neues Jahr haben werden, wünsche ich löblichen» Gerichte gleichfalls glückliches neues Jahr." Das betreffende Amt dankte sehr höflich, und ein gut gelaunter ConceptSbeamler schrieb am Schlüsse der Zuschrift: „Da eben Nachmit-tag ist, so wünschen wir Ihnen wohl gespeist zu haben!" Diese lustige AintSgeschichte kam jetzt bei der Eröffnungsfahrt Mostar-Metkovich in Erinnerung. Ei» GerichiSbeamter in Serajewo bewahrte das sonderbare Actenstück aus Ungarn viele Jahre als Probe magyarischer Gemüthlichkeit in seiner Schublade auf. Deutscher Schutverein. Wien, 25. Juni. I» der letzte» Ausschuß-sitzung gelangte der von der Franen-OrlSgruppe in Graz eingesendete erste Jahresbericht zur Bertheilung. Gegen die in dem Bodenbach-Tetschener Wochenblatt enthaltene unwahre An-^abe, daß ein Ausschußmitglied der dortigen Ortsgruppe für seine vielfachen Bemühungen von dem Deutschen Schulverein «ine Geldzulage oeziehe und daß überhaupt der Deutsche Schul-verein für ähnliche Zwecke Geld auS einem hiezu bereitgehaltene» Fonds verwende, wurde die nöthige Berichtigung beschlossen. Der Ausschuß beschäftigte sich mit der Berathung von mehr als 12V eingebrachte» Gesuchen um verschiedene erledigte Lehrstellen an den Vereinsschulen und beschloß, die Entscheidung der Besetzung von den zu gewärtigenden Erhebungen abhängig zu machen. An Bewillungen verdient Erwähnung die Bezahlung des Schulgeldes für aruie Kinder an der schule in Manietin, sowie die Beistel-lung einer Bibliothek für die Schule in Jo-hanneSthal (Böhmen). Außerdem wurde für eine Privatschule in Steiermark eine Unterstütz-ung beschlossen und noch anderweitige Neinere Ansuchen erledigt. er nach dem Teuselsschweif, der ihm vom Am herabgeglitlen war und hielt ihn dem Grafen entgegen. „Bist Du verrückt, oder bes-ssen?" donnerte der. Da kam dem Muschik die Er-kenntniß, daß ihm »ichIS retten könne als ein offenes Geständniß, er faltete die Hände und siel auf die Knie. „Herr, Herr," stammelte er, „ich habe geglaubt, ich sei unsichtbar, sonst wäre ich nicht, mit Respect zu sagen, ohne Rock und ohne Stiefel vor der gnädigen Herrin er-schienen!" „Schließt den Mann in den Holz-kellet ein!" befahl der Graf den Lakaien, und sich dann wieder an Ivan wendend, erklärte er „Heule Abend ist's für eine Untersuchung zu spät, aber « orgen will ich schon herausbringen was Deine Tollheit zu bedeuten hat." Völlig geknickt folgte Ivan den ihn zum Zimmer hin-ausbugsirenden Fäusten. Der ihr dabei gebotene Anblick seines lang hinter ihm her schleifenden Anhängsels fördert« sehr die Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichts der schreikundigen nervöjen Helena Fedorowna. Am folgenden Morgen war große Unter-suchung des Vorfalls, Jaschka, der Reitknecht, schwor zwar bei allen Heiligen, Alles sei Lüge was Ivan von ihm erzählte, aber er hatt« dem Schlachter in Kolschina, von dem er den 1885 Locates und Arovinciates. Cilli. 27. [Spende.] Der Kaiser hat zum SchuU hauSbau« in RaSbor eine Unterstützung o» 300 fl. auS der Privatcaffe bewilligt. (C i 11 i t x Gemeinderat h.j Gestn» fand die erste Sitzung des neugewählten $«> meinde-AusschuffeS statt. Der Bürgermemer. kais. Rath Dr. Neckermann egrüßte die Stadt» väter und gab seiner Freude Ausdruck, daß die meisten Mitglieder des abgetretenen Gemel-di' ratheS wieder gewählt wurden. ES sei diii ein Beweis des großen Vertrauen» der Ei*« < wohnerfchaft. Nicht minder herzlich b grüßte et auch die Neugewählten. die ja von dem Ali» chen Patriotismus für Cilli erfüllt seien. I» beginnende Periode, die siebente seit der meindeauionomie, werde sich in erster Linie eine weisen Sparsamkeit befleißen müßen. Ihr Hau?,. Programm werde e» sein, das Geschaffen;u erhalten und sortzuentwickeln. Der frühere Z<> mei"de-Ausschuß habe in der Absicht, Cilli p heben und zu einer Sommerfrische zu entioitfrin, nicht nur große Ideen gehabt, sondern «ich durchgeführt. ES wurden keine Kosten gescheiu. für die Sicherheit oes Verkehrs und die ZZer-fchönerung der Stadt zu sorgen. Die Ärann-würfelpflasierung wurde im heurigen Jahre in ausgedehnterer Weise begonnen. Um daS öffnir-liche und cullurelle Leben zu fördern wurde m vorige» Jahre der Bau des Theaters beschles-sen. Das Gebäude, welches seiner Vollerd»; entgegen sehe, sei ein Stolz jedes Cilliers and weit und breit der schönste Musentempel. Ailer-dingS wurde die präliminirte Bausumme üb«-schritten, allein di« Schuld daran liege m den neuen Theatergesetzen. Ueber die Deckung der noch erforderlichen 15.000 fl. werde daher >» Präliminare des nächsten Jahres Sorg« zu in-g«n sein, desgleichen wer?« die Teckung D« Summe für den Ankauf der Reiter'schen fleul* tät, behufs Sicherung und Arrondirung de« Stadtparkes, so wie der Summe für den Äi> kauf der Wokaun'sche» Gartengrand« dediik Erweiterung der Stadt durch eine Finanzone-ration zu erfolgen haben. Weise Sparsamkeit sei also daS dringendste Gebot innerhalb da nächsten Jahre. — Nach diesen einleitende« Lo:-ten brachte der Vorsitzende eine größere ZH von Einläuft» zur Vorlesung und theilte da« dieselben d n betreffenden Sectionen zu.— Lei erste» Gegenstand der Tagesordnung bildete se: Bericht über «ine Zuschrift der Cilli« Spar-raffe, worin mitgetheilt wird, daß die Stan-halterei die Spende von 8000 fl. für den Itiea« terbau nicht bewilligt habe. Referem Julius Rakusch, bemerkte, daß di« Statthalter« bei Nichtbewilligung der Sparcafs«-Speiide j» meist von der Anschauung ausgegangen sei, dch der erzielte Reingewinn gedachter Anstalt »ch so sehr aus dem GebahrungSüberschusie, atf Teufelsschweif gekauft, nur die Halste der ae> cordirten Summe bezahlt, und der Geschädiz» trat daher als schwerwiegender Zeuge gegen ihi auf. Das genügte, und es passirte dem schla«! Jaschka daS, waS er Ivan einbrocke» iroll».-schon am Nachmittage brannte ihm der Buckel ganz erheblich, so daß er weder ordentlich gch«; stehen noch liegen tonnte, und drei später stellte er im Kasernenhofe zu ikualt Betrachtungen darüber an, daß eS üch i!t gräflicher Reitknecht doch besser leben lasse dea als kaiserlicher Liniensoldat. Jva» that bald nach seiner Unschuld««' klärung einen Fußfall vor Helena gebor«: und ihrem Gemahl, und da Soninka farnj secundirte, so erhielt das Pärchen die ^rlasM niß zum Heirathen. E» wohnt jetzl in toltyittl und Frau Soninka hält ihren langen i^tial gehörig unterm Pantoffel; will er |ich mil ihren Willen nicht sügen, so sagt sie nur tu I Wörtchen: „Teufelsschweif" und geduckt in» I kleinlaut giebt Ivan Joanovitsch wie ein Hall nach, denn die Erinnerung an die begailgeul Dummheit macht auch den Widerspenstige-: ge-1 fügig. 1885 aus den CourSdifferenzen herrühre. ES werde sich daher viel gegen die Entscheidung der Statt» ballere» vorbringen lassen, zumal de? Special-Reservefond der Sparcafse bereit» eine Höhe erreicht habe, di« CurSstürze unschwer ertragen läßt. Referent beantragte daher: es seien bei der hohen Statthaltern diesbezüglich Vorstellun» gen zu machen und di«S der löblichen Spar« casfe - Direktion mitzutheilen, damit auch letz» tete ihren Standpunkt klar lege. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. — Den zweiten und letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Constiluirung der Sektionen und der dem Gcmeinde-Ausfchufse unterstehenden Com> Missionen. ES wurden gewählt die Herren: In die I. Section (Rechtsfection): Dr. Johann Sajovitz (Obmann), Dr. Carl HigerS-perger (Obmann-Stellvertreter), Moriz Sajo-vitz, Josef Ratusch und Friedrich MalheS. In die II. Section (Unterricht, Cultus ?c): Moritz Sajovitz (Obmann), August Tisch (Ob-mannstellvertreter), Josef Bobifut, Franz Bahr und Adoli Mareck. In die HL* Section (Bauwesen): Anton Ferjen (Obmann), Preissecker (Obmann-Stell-Vertreter), Carl MalheS, Joses Negri, Josef Costa, Carl Pospichal, Frubrich MalheS, Johann RadakovilS und Julius Ratusch. In dir IV. Section (Finanzwesen): Julius Rakusch (Obmann), Franz Zangger (Obmann-Stellvertreter), Anton Ferjen, Carl MalheS, Carl Pospichal, Gustav Schmidl, Eduard Sko-laut, Friedrich MatheS und August Tisch. In die V. Section (Marklpolizei): Gustav Schmidl (Obmann), Eduard Skolaut (Obmann-Stellvertreter), Georg Skoberne, Josef Sima und Johann Kreuzberger. In den Armenrath: Johann Kreuzberger, Eduard Skolaut, Johann RadakovilS, Leopold Wambrechlsamer, Franz Hecht, Josef Tertschek. In die FriedhosS - Commission: Josef Rakusch (Obmann), Adolf Marcck, Josef Bobisut. In das Wald-?li>fsichts-Coinit6 : ^Friedrich Malhes (Obmann). Joses Negri, Jo ef Costa. In das Theater-Comitö: Josef Rakusch (Lbmann), Max Besozzi, Anton Ferjen, Carl MatdeS, Franz Zangger, Julius Rakusch. sCillier Männergefangverein.) Wie bereits giirnlbet, unternimmt der Cillier Männergefangverein am 29. d. mittelst Sepa-raizugeS eine Sängerfahrt nach unserer Schwe-sierstadt Rann. Die Theilnehmer dieses vor« aussichtlich sehr vergnügten Ausfluges werden hiermit verständiget, daß die Fahrpreisermäßigungen lediglich Jenen zu Gute kommen, für welche von Seite des Vereines die Fahrkarten gelöst werden. Um nun dem Vereine eine Ueber-sich« über die Anzahl der zu lösende» Karten »u ermöglichen, werden die Theilnehmer des Ausfluges dringend ersucht, den für die Hin-und Rückfahrt sowie für die Musik bereits no-tificirte» Betrag bis Sonntag, den 28. d., im Geschäfte des Herrn A. Walland (Postgaffe) zu erlegen, worauf die LegitimationSkarten aus-gefolgt werden. Die auswärtigen Theilnehmer aber feien dahin verständigt, daß der Sepa-ratzug in allen Zwischenstationen Aufenthalt nimmt. [Das Frischaufhau »j an der Süd-feite des Grintovc in den Sannthaler Alpen wird Heuer für den Touristenverkehr am 1. Juli eröffnet werden und bis zum 2V. Sept. eröffnet bleiben. Der daselbst bestellte Wächter vorab-folgt Flaschenbier. Wein, Thee und Kaffee zu v«rhältnißinäßigen Preisen. Die stattliche Fre-quenz vom Borjahre läßt einen regen Besuch auch für Heuer erhoffen. [Der Oiftroer Kohlenbergbaus wurde von der Trifailer KohlenwertS'Gesell-schaft angekauft. IGefoltert.f Am 6. Juli findet vor dem Erkenntnißsenate die Hauptverhandlung über einen Straffall statt, der recht lebhaft an tranS-leithanische Zustände gemahnt. Im Herbste vori-gen JahreS wurde nämlich der Beuler Urban Begg, auf dem der Verdacht eines Gelddied-stahles lastete, zum Gemeinde-Vorsteher Simon Ogrizek inPot ova gebracht. Da der Bettler den Tiebftahl nicht eingestehen wollte, so soll nach „Zleittsche Anzeige der Gemeindevorsteher eine Art Folter in Anwendung gebracht haben, u. zw. in fol-gender Weife: der vermeintliche Dieb wurde bei ben Füßen ausgehängt unb mit Stricken und Stöcken geschlagen, und da er dem unge-achtet seine Unschuld betheuerte, so band man dessen Daumen und zog daran, bis ber Gefol-terte sich enblich zum Diebftahl bekannte.—Vor einiger Zeit würbe nun ber rechte Thäter ent-deckt und der brutale JnquifitionSact zur An-zeige gebracht. ^D er Zweck heiligt bieMitt el.J Das clericale „Grazer Volksblatt" giebt in seiner letzten Nummer feinem gläubigen Leferkreife kund und zu wissen, daß der Bruch eines Ehren-worteS in Wahlangelegenheiten von keinerlei Bedeutung fei. Die Herren nehmen es wie man sieht mil dem Begriffe der Ehre ebenso ungenau, als mit Moralität im Allgemeinen. sMilde Spenden.) Für die durch das Erdbeben am 3V. April geschädigten Bewoh-ner ObersteiermarkS gingen hier bei der Abtei und dem Stadtamte 36 fl. ein. — Für die durch Feuersbrunst sehr empfindlich zu Schaden gekommenen Bewohner des Marktes Wignitz in der Bukovina wurden seitens des hiesigen Abtei- und Stadtpfarramtes 5 fl. 10 gesam-melt. Die beiden Beträge wurden der Statt-halterei zur weiteren Verfügung eingesendet. sB r a n d l e g u n g. j In der vorigen Woche war zu Lendorf bei Cilli dem Josef Aelnik das WirthschaftSgebäude sammt den da-rin befindlichen Futtervorräthen eingeäschert worden. Der Verdacht diesen Brand gelegt zu haben, richtet sich auf den Grundbesitzer Franz Lipoufchek, welcher auch bereits durch die Sach-fenfelder Gendarmerie dem hiesigen Kreisgerichte eingeliefert wurde. sJm Hausbrunnen ertrunken.j DaS vierjährige Kind des Josef Wegunt in Saprefche stürzte am 20. d. in den nicht einge-friedeten Hausbrunnen und ertrank darin. fS e l b st m o r d v e r s u ch.J Im Gefan-g«nhause des hiesigen KreiSgericht s wollt» sich vorgestern der Sträfling Peter Siuka durch Er-henken entleiben. Der Genannte wurde jedoch rechtzeitig entdeckt und gerettet. sA u f g e f u n d e n e Leiche.) In einem Walte bei Obritsch wurde, auf einem Baume hängend, di« Leiche eines dem Arbeiterftanbe angehorigen Mannes aufgefunden. ^Pferde gestohlen.^ Dem Besitzer Josef Hraftnig in Wellitzen wurden aus ver-sperrtem Stalle zwei schöne Pferde «Fuchse) ge-stöhlen. Die Diede zogen mil der Beute gegen Kroatien. >T o d t s ch l a g.f Der Fleischergehilfe Ma-thias Kunstek stach nach einem vorhergegangenen Streite bei ber Bahnübersetzung in Pettan dem Bäckergesellen Marcus Tschusch mit einem großen Messer in das Hinterhaupt. Der Ver-letzte starb binnen einer halben Stunde. Kür Hourillen. Die Zeit der Wahlkämpse ist vorüber und sreiausathmend blicken wir nun in die kommende Touristenfaison, um mit Muße einen GebirgS-ausflug zu planen und uns entsprechend vorzu-bereiten. Gilt eS eine Hochtour, so ist eine mehrfache Vorbereitung nothwendig. Man pflegt in einem solch n Falle vor Allem bie auf bis projectirte Gebirgstour Bezug hakenden Fach-schriften nebst ben Karten zu stubiren, unb ten in Aussicht genommenen Weg im Geiste zurück-zulegen. Erst wenn das Terrain nach der Karte völlig eingeprägt ist, informirt man sich über die best« Unterkunft und über entsprechende Führer. Wer ein solches Vorstudium versäumt, ist fast gänzlich auf daS angewiesen, waS ihm Wirthe, Kellner, Mitreisende erzählen, und ba fehlt eS meistens an ber entsprechenden Zeit, um sich zu versichern, daß man nicht geprellt oder angelogen wird. Durch Schaden wird man allerdings klug, leider kommt es jedoch häusig vor, daß ein aus Mangel an gehörigem Vor» studium verursachter Nachtheil gar nicht mehr gut gemacht werden kann. Namentlich auS großen Städten recrutirt sich ein großes Con-tingent von Bergsteigern, welche der Unkennt-niß der Gebirge, deren Ersteigung sie sich aus- 5 ersehen haben, zum Opfer fallen. Ich verweise aus die alljährlich vorkommenden UnglückSfälle auf der Raxalpe, welche leider auch durch touristische Schriftsteller provocirt werden, die in den Touristenzcitungen mit führerlosen Touren prahlen, und in jungen Leuten Wag-halsigkeil wecken, bie weber mit ber Kenntniß ber Berge noch mit ber physischen Eignung beS Bergsteigers Harmoniren. Sobalb nun diese Vorstudien beendet sind, muß sorgfälltig die Ausrüstung gemustert wer-den. Bekleidung und Beschuhung sind einer ge-nauen Revision zu unterziehen, nicht minder der Tornister oder Rucksack. Hat man Gletscher-touren vor, so verabsäume man nicht, gute Steigeisen mitzunehmen, sie erleichtern wesent« lich das Gehen und ersparen mitunter baS lästige Stusenhauen, wodurch an sich kurze Touren wesentlich in die Länge g«zogen wer-den. Da es bekanntlich in ber Gletscherregion wünschenSwerth ist, schon vor 10 Uhr Vormit» tag die EiSregion hinter sich zu haben, ist Zeitersparniß, ein wesentlicher Factor beS vollkommene» Gelingens einer Gipfelersteigung. Wer wieberholt Gelegenheit hatt«, nach z«hn Uhr Vormittag weite Firnfelder zu überfchrei-ten und stundenlang bis an die Hüften im Schnee zu watten, wird diesen Wink zu würdi-gen wissen. Nachbem nun Diese Vorbereitungen glücklich deenbigt sind, beginnt die Zeit der Uebungstouren. ^Es ist allgemein bekannt, wie schnell man im Frühjahr ermüdet; versäumt man nun die Zeit bis zum Beginne der pro-jectirten Tour, so kann man mit Sicherheit darauf rechnen, daß der Genuß der Ersteigung von Hochgipfeln mit einer übermäßigen An-fpannung der physischen Kraft erkauft und zugleich beeinträchtigt wird. Wenn wir von Uebungstoure» sprechen, so meinen wir überhaupt nur auSgebehnte Spaziergänge und mitunter Kletterübungen, wozu namentlich in der Umgebung von Cilli reichliche Gelegenheit geboten ist. Ein vorzüglicher Uebungsberg in Klettertouren ist der Hum in Tüffer, dessen Ersteigung von der Nordfeite direct zur Spitze schon einige Uebung im Bergsteigen erfordert, ja sogar Proben von Schwindelfreiheit kann man hier machen, ohne deshalb Gefahr zu laufen, sich Hals oder Beine zu brechen. Bei diefer Gelegenheit sei erwähnt, daß es gar nicht schwer ist bei Wiederholung solcher Klelter-Übungen sich nach und nach gänzlich schwindel-frei zu machen, was beim Besuche der Sann-thaler-Alpen erheblichtn Nutzen gewährt. Wer an Schwindel leidet, ist bei einer Partie in ben genannten Alpen fast nur auf bie Thalsohle beschränkt, und muß sich, will er nicht benfelben Weg zurücklegen, — mit einem langweiligen Uebergang über ben Paulisch-sattel nach Sellach ober de» St. Leonhards-sattel nach Ei>enkappel begnügen. Halbwegs Schwinbelfreie können ihre Tour* zur Okreschelhütte unb über den Sannthaler-Sattel »ach Oi,erfeeland oder Stellach auS-dehnen, unb bei einiger Energie auch die Oistriza von Leutsch und Plessnig au» bestei-gen. Der Steinersattel, bie Brana, Rinka, Skuta unb Merslagora sind nur vollkommen Schwindel-freien zu empfehlen, während der König der Sannthaler-Alpen, der Grintouc, selbst von mindergeübten Herren und Diimen, und auch von kräftigen Knaben und Mädchen mit Leich-tigkeit erstiegen werden kann. Anfänger im Bergsteigen, welche bie Hochgipfel ber Gletscher-welt kennen lernen wollen und bie nicht schwin-belsrei sind, empfehle ich den Großvenediger als ausgezeichnete» Aussichtspunkt und UebungS-berg. im Lrtlergebiete die hinUre Schöntaufspitz«, in den Oetzthalern die Kreuzspitze, in de» Zil-lerthalern der Schwarzenstein, unb in ber Nie-fenfernergruppe das Ruschnerhorn,' während Großglockner, Wiesbachhorn, Johannesberg in den Tauern, die meisten Gipfel der Ziller» thaler- und Ortler-, sowie Oetzlhalergruppe nur geübten Bergsteigern zu empfehlen sind. ES kann nicht unfere Aufgabe fein, hier alle besteigbaren und schwerer zu erreichenden Ber-gesgipfel zu behandeln. Dieser Aufsatz hat nur den Zweck Anfängern in der Touristik Finger-zeige zu geben. Für Wanderer in Untersteiermark empseh» len wir den V. Band der steirischen Wander-bücher; für das Gebiet der Sannthaler-Alpen ist Professor Frischaus Monographie der beste Führer. Im Uebrigen ist BädeckerS Band über die Alpenländer das handsamste Buch für Rei» sende in Tirol. Salzburg und Körnten. DaS von Rabl herausgegebene Werk über Steier-mark, Kärnten und Krain mag recht werth-voll« Daten enthalten, ist aber, soweit dasselbe Untersteiermark behandelt, lückenhaft, mitunter unrichtig und daher daS V. steirifch« Wand«r-buch vorzuziehen. Literarisches. Z>er erste Aand von Stanleys Kongo-Werk. Zur freudigen Ueberraichung deS deutschen Publikums ist der so warm bkgrüßten ersten Lieferung von Stanley'S „Der Kongo und die Gründung deS Kongo» Staates. Arbeit und Forschung" (V«rlag von F. A. Brockhaus in Leipzig) gleichzeitig mit der zweiten Lieferung der ganze erste Band des zweibändigen Werks auf dem Fuße gefolgt. Der Großoctavbaud umfaßt 600 Seiten mit 49 Abbildungen im Text, 24 iit iticien Separatbildern und 3 lithographirten Karten; als Titelbild erscheint daS Porträt Leopold'S II., König der Belgier, welchem das Werk vom Verfasser gewidmet ist. Ueber den Umfang deS Inhalts vermag kein Auszug eine genügende Vorstellung zu geben; Stanley fchreibt feilen ein Wort, das nicht streng zur Sache gehört, und fein Stil trägt das unnachahmliche Ge» präge feiner energischen, gefefteten, zielbewußten, auf dem eigenen Schwergewicht ruhenden Per» fönlichkeit. „Arbeit", riesige Arbeit, und „For» schling", unermüdliche, immer auf praktische Zwecke gerichtete Forschung: das ist es, was er. wie der Titel besagt, m seinen Schilderun. gen und Auszeichnungen bietet; der Leser hört ihn nicht blos erzählen, er sieht ihn unmittel-bar vor sich in rastlos schaffender Thätigkeit. Bis zum Ende deS fünften Kapitels wer-den wir in knappen Zügen mit der früheren Geschichte des Kongo und Kongolandes, mit der Genesis der Internationalen Afrikanischen Association und mit den Verhandlungen be-kannt gemacht, die zur Ausrüstung der von Stanley geplanten und geleitete» Kongoexpe-ditionen führten. Am 14. August 1379 lief Stanley mit seinem Dampfer Albion in den Hafen von Banana an der Mündung deS Kongo ein. um von hier auS, wo ihn schon die Flotill« der Er-pedition erwartete, dcn mächtigen Strom hinauf-zufahren. Di? schiffbare Strecke bis Vivi ward ohne besondere Schwierigkeiten überwunden und dieser vorzüglich gelegene Ort zu einer Haupt-station eingerichtet. Degegen nahm die Recognosci-rung des felsigen Terrains zwifchenVivi und Jfan-gla, der Bau einer Straße und der Landtrans-port der Schiffe und Vorräthe unter ungeheu-erem Ausgebot von Kräften ein volles Jahr in Anspruch. Wegen diefeS für unmöglich gehalte» nen Straßenbaue» wurde Stanley von den stau-nenden Eingeborenen „Bula Matari", der Fel-fenbrecher, genannt. Ein ähnlich ehrendes Epi» theton hätte ihm für die diplomatische Geschick» lichkeit gebührt, mit der er die Hunderte seind» lich gesinnter und habgieriger Häuptlinge doch immer den Zw«ck«n der Expedition dienstbar zu machen wußte. Von Jsangila wieder Fluß» fahrt bis Manjanga. wo ebenfalls eine Station angelegt wird. Dann abwechselnd zu Laude und zu Wasser bis zum Stanley-Pool. einer fee-förmigen Erweiterung des Kongo,und Gründung der Station Leopoldville. Weiter den Kongo hinauf btt zur Einmündung deS Kwa-FluffeS, 670 Kilometer von der Meeresküste entfernt. Hier erkrankte Stanley im Juni 1882 so lebens» gefährlich, daß nur noch von einer zeit-welligen Rückkehr nach Europa Rettung erhofft werden konnte. Völlig hülflos. ließ er sich nach der Hafenstadt San Paolo de Loanda und von dem nächst abgehenden Dampfer nach Liffabon bringen. Die Seeluft hatte feine gesunkenen Kräfte wesentlich gehoben. Im October ver- „pevtsch, Wacht." mochte er in Brüssel dem Comite der Jnterna» tionalen Affociation seine Pläne vorzulegen zur Sicherung der bisherigen Erfolge und zur wei-lern Erschlaffung des obern KongogebietS für den europäischen Handelsverkehr, und schon im December befand er sich wieder, genugsam erstarkt und erfrischt, auf dem Schauplatz seines großartigen organisatorischen WirkenS. Von seinen fernen Siegen im Kampfe mit einer noch ungebändigten Natur und mit dem Widerstande, den di« miStrauisch« und arbeitsscheue Bevölkerung dem Eindringen der Weißen entgegensetzt, wird der zweite Band Kunde geben, der binnen kurzem erscheinen foll und namentlich auch 2 große Karten bringen wird. Ganz im Einklang mit dem Text stehen die vorzüglichen und in reicher Fülle gebotenen Abbildungen; die Fluß» und LandschaftSbilder. Stationsansichten und Lagerfcenen, die Typen und Gruppen von Eingeborenen machen durch-weg den Eindruck der Lebenswahrheit und photographifchen Treue. Die Vorrede für die deutschen Leser seines Werts, welch« den ersten Band «röffnet, schrieb Stanley am Vorabend einer kurzen Reise von England nach Amerika, 18. April 1885. Seitdem ist er nicht nur auS Amerika zurückgekehrt, sondern bereits im Begriff wieder nach dem Kongo abzugehen. Wir dürfen desbalb gewärtig sein, bald Neue« über Afrika von ihm aus zu vernehmen. Eingesendet.*) " relmter »Ikallaetier bestes Tisch- M Ersrisctappträik, erprobt bei Husten, Halskrankheiten, Magen- und Blasenkatarrh. (Icinricb Mattoni, Karlsbad ondWien. \__. Herichtsfaas. [Eine fein« Familie.) „Führen Sie jetzt die Familie herein," sagte der Vorsitzende d«S Berliner Schöffengericht« zum Gerichts-diener. Bald darauf trat eine umfangreiche Mama, deren CorpuS nur auf dem Fifchmarkt feines Gleichen findet, in daS Sitzungszimmer. In ihrem Gefolge befand sich eine nicht mehr jugendliche Tochter, die in ihrem Bekannten» kreise nicht blos wegen ihrer geläufigen Zun-gen, sondern vielmehr noch wegen ihrer allezeit schlagfertigen Hand gefürchtet ist, serner ein Sohn und ein Schwiegersohn. „Morjen, Herr Jerichtshof," sprach sie mit kreischender Stimme den Vorsitzenden an, „hier bin ick mit die Kin-derkens." — Vors.: Schön; Sie und Ihre Kinder sind wegen Hausfriedensbruchs uiO Körperverletzung angeklagt; was haben Sie darauf zu erwidern? — Angekl.: Wer hat mir annoncirt? — Vors. : Einer Ihrer Schwieger» söhne. — Angekl.: Wat der Stiesel fordet mir vor det Jericht un sogar vorn StäatSanwalt? Det kann ick nich annehmen, mir schützt det Jesetz. — Vors.: Einen solchen Schutz giebt eS nicht; Sie sind angeklagt und haben sich hier zur verantworten. — Angekl.: Nu hab' ick uff meine alten Dage wieder wat Neuet jehört. Ick sage jage ja immer: Der Mensch lernt nie auS. Also der Jrienling kann mir so mir nischt Dir nischt verklagen? — Vors.: Beruhigen Sie sich deshalb..— Angkl.: Herr Jerichtshof ick bin 'ne ehrwürdige Persönlichkeit un beklage mir vor Sie mit meiner janzen sittlichen Ent» rüstung. Der Mensch, wat sich mein Schwieger-söhn nennt, jehöN »ich mehr zu mein« Familie. Ick bin stolz uff meine Kinderkens, Herr Je-richtshof, ick habe immer jefagt, Kinder, hab' 1885 ick j«fayt, Ihr seid meine Edelsteine, un wenn Ihr mir blamirt, denn soll Euch d r Deibel fricaffiren, und det haben se sich jelaffen jefagt sind, indem mich meine Töchter eine jlenzende Reih« brneidenSwerther Schwiejerföhne int HauS jebracht haben. — Vors.: Und doch hat «in Schwiegersohn gegen Sie den Strafantrag gestellt. — Angekl.: Reden wir nich mehr von Herr Jerichlshof. er is ooch der eenzigste. — Vors.: Sie sind in Begleitung Ihrer Tochter. Ihres SohneS und eines Schwiegersohnes in die Wohnung des Denuncianten eingedrungen, um die Sachen Ihrer mit d«m l-tzteren verhei» ratheten Tochter fortzuschaffen. — Angekl.: Ick bin dort jewefen, un wie mir det abjeknabbene Kirschkuchenjesichte anjeschnauzt hat. bin ick ver-duftet. — Vors.: Die Hauptschuldige soll aller-dingS Ihre milangeklagte Tochter sein. (Zur Tochter:) Sie sollen Ihren Schwager sogar ge» schlagen haben. — Angekl.: Herr Jtrichtshof ick bin «in sanfter Charakter, man muß mir blos nich reizen. Wer mir ajerl, der kann denn wat erleben und so war et ooch dazumal. Der Demelak schimpfte mir un haute mir mit m Brett uf'n Kopp, det de Funken jeflogen sind, de Funken, hören Se woll? Wenn soll da die Feise nicht auSjehn? Ick had natürlich auS Nolhjewehr den Fatzke mit 'm Rejenschirm oer-arbeitet. — Bors.: Sie sollen zuerst geschlagen haben. — Keene Ahnung von eenem Iedanken. — Vors.: Da wollen wir doch den Zeugen hören. Z-uge. ist die Aussage der Angeklagten richtig? — Zeuge: Lassen be sich nich wat vorguaffeln. Herr Jerichtshof, der ihr Maul jeht wie 'ne Dreckschleuder. — Vors.; Drücken Sie sich anständiger aus. — Agekl.: Ick halte wat uf mir und drücke mir vor jewöhnlich je-bildeten aus, aber bei die Sorte jeht alle Bil-dung flöten; da muß man det Schimpfen kriegen, ob «ck will oder nich. — Vors. : Waren Sie etwa während der Prügelei betrun-ken? — Zeuge: Zufällig nich. — Vors.: Sie wollen al>o behaupten, baß Sie von Ihrer Schwägerin geschlagen wurden? — Angekl.: Det steht fest wie die Wacht am R^ein, Herr Jerichtshof. — Vors.: (zur Mutter): Können Si« das bestätigen? — Angekl.: Det fehlt ooch noch. Ins Uebrige muß ick befürworten, det dieser Mensch nich jlaublich is, indem er schonst jebrummt hat. — Vors.: Zeuge sind Sie schon bestraft? — Zeuge: Ja, ick hab« vor ne Backpfeife fünf Tage Perleberg bekom-men. — Angkl.: Sehn Se woll? Ich dulde ihm nich um mir. indem ick mir nich mit be-strafte Subjecte umjebe. — DaS Schöffengericht verurtheilte die Tochter zu einer Geldstrafe von zehn Mark und sprach die übrigen Ange» klagten frei. W.ohnung bestehend aus 4 Zimmern, Küche, Keller, Speis etc. ist sofort *ii vermiethen. — 15 Minuten ausser der Stadt an der Reichsstrasso gelegen. Näheres Expedition. -kij—2 Die totale Vernichtung und Ausrottung der Schwaben und Russe» di« auf die letzte Spnr il kinng und allein mit Schwabenpulver jit erreichen. Echt nur in Originalllafchen mit Namen und Schuhmarkr Zu haben bei ÜSaufleutm, wo diesbezügliche Plakate in der Auslage hüllgen. 488—0 1885 „Deutsche ZSacht ^ 1 A-.-ä 4. .U N%> Star LanischaHl Philipp Haas & Söhn 279-37 GRAZ, MiWlW, Landliaos. empfehlen ihr reichhaltig sortirUs Lager neuester „Ui7 nuyuuiiu , Zi keiieb«! M tm Hwni T&AHN t STIGER, FRA.M I15GGEK, J. TOM md tlla rtmairWi Riiilugta ii Cilli »i ligekn/. i5S.24 Durck meine Unterschrift bestätige ich, dab mich Herr J. 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