(Porto bar bezahlt.) Mi« Zeitung . Erscheint «Sch«ntlich zweimal: Donnerstag and Sonntag fr«h. -<- »christleilang mb ecroaltiifl: Sidttncoo ilica ftx. ». Telephon II. —*nt»nbig«*a«* werd«» ck bet «er«!Ül»»a qege» MüiglUt «ebShre» entgege-ge,«»»!, »,,,»»»,»«fei Fkrda» Z»la»dvterteljährig vio lo.-. halbsichrlg 0>°20.-. >a,tlähr!g Dituo—. Sfl*da» «»«aib «iiPMchetM «rhthuaq.- §i«|iln« »»»»er, Din -.80 Nummer 41 Grundlagen. Bor einigen Tagen ging in München ein Prozeß zu Ende, dessen eigen! licher Angeklagter nicht mehr unter den Lebenden weilt. Dieser Angeklagte ist Kurt EiSner. der ehemalige Ministerpräsident der bayerischen Räterepublik kläglichen Angedenkens. In dem CoßmanN'Prozeß, Professor Eoßmann ist der Träger diese« wichtigen geschichtlichen Vorgänge», handelte e» sich um die Führung de» Nachweises dasür, daß die große .Tat" Surt EiSnerS, die Veröffentlichung des Beweises sür die Schuld Deutsch« landS am AuSbruche deS Weltkriege», die gröbste Fälschung war, die jemals von haßerfüllten Feinden dazu mißbraucht Verben konnte, einen unterlegenen Gegner unter der Wucht eines Gebirges von Ber« leumdung moralisch zu ersticken und ihm da» Brand» mal der Schuld aus die Stirne einzubrennen. Di« Aussagen aller Sachverständigen und Zeugen deS Münchener Prozesses ergaben, daß die angeb« liche aklenmäßtge Veröffentlichung in der Bayerischen StaatSzeitunz eine bewußte Fälschung war zu dop« pcltem Zwecke. Im Innern deS Deutschen Reiches sollte durch diese Verleumdung gegen die Diplomatie der alten Regierung die Revolution stärker geschürt werden; nach -außen sollte damit den Wünschen ClemenccauS nachgekommen und den .drei größten Idealisten" der Welt, Clemenceau, Llvyd George und Wilson, daS BeweiSmaterial für di» deutsch« Alleinschuld am Krieg« und damit der Vorwand für ihren Verrat an den von ihnen feierlich ange« vommenen und zugesagten Bedingungen der Wilson'« schen 14 Punkte geliefert werden. Da» Schuld» bekennlnis sollte die Feinde offenbar zu mitleidiger Gesinnung gegen ein von seine« Machthabern blind Z>ie „Aufersteyungsmänner" in England. Bon U. Tartaruga, Wien. Der nachfolgende Beitrag unseres Wiener Mitarbriler», der aus dem Gebiete des Kriminal-ivesen« internationalen Ruf genießt, ist besonder» im Hinblicke aus den grasen Leichenslandal in Budapest, der vor einigen Tagen die Gemüter er-regt^ besonders interessant. Der dem Engländer eingefleischte Konservatismus bringt e« mit sich, d b Albton trotz aller Kultur und F»r>schritte mir grcßler Zähigkeit am Althergebrachten festhält, auch wenn eS sich um Vorurteile und »ber« glauben handelt. So ist diese« Volk in seinen breiien Schichten noch heute der uralten Anschauung, dafe die Einheit bc« menschlichen Körpers im Hinblick« auf die dereinstige Auferstehung nicht getrennt werden dürfe. Am jüngsten Tage «erden sämiliche Teile eine» mensch-lichen Körper» au« den Grüften, den Tiefen de« Meere», au« der Asche -«. unter Tr»mpete»schall zu-sammenfliegen. Darum fei e» der ärgste Frevel, diese« Werk Gölte» durch sündige Hand zu stören. SS ist ja eine geschichtliche Tatsache, daß der Marqui» von An» glesea sein in der Schlacht von Wateiloo verlorene« Bein mit allen ihm selbst zukommenden Feierlichkeiten beerdigen liefe, um sodann alljährlich am Tage der Schlacht mit seiner Familie auf den Friedhof zu reisen und den Sterbetag seine« Bein-S zu begehe». Di« Folge diese» ' n5tn» war, dafe noch im XX. Jahrhunderte die ^?e chanung vor» Leichnamen für Studien,wecke zu de« schwierigsten Dingen gehört? Sonntag den 21. Mai 1922 in den Krieg getriebene», nunmehr aber bußfertiges Volk stimmen. Wenn dieser Gedanke in der wirren Umsturz» und Revolutionszeit und lange bevor die Veröffentlichung als daS heimtückische Verbrechen eine» Narren erkannt wurde, für die Anhänger feiner SinneSrichtung einen Schimmer von Enljchuldbarkeit in sich tragen mochte, der Friede von Versailles sollte da» deutsche Volk bald über M Mitleid der Gegner ausklären. Statt Mitleid sadistische Rachsucht und Strafdiktat. Die Verhandlungen in München haben klar ergeben, daß die gefälschte Veröffentlichung EiSnerS die Grundlage sür den Schuldparagraphen 231 abgegeben hat. Für jenen Paragraphen, den die Staatsmänner der Entente auch heute noch immer hochheben und von dem Lloyd George behauptet hat, er sei der Boden von Versailles und mit ihm stehe und falle der ganze Vertrag. Die Frage, wie diele Leute bei volle» Bewußtsein, daß die Grundlage, auf die st« ihren Richterspruch stellten, Lüge war, aus Lüge ihr Werk ausbauen konnten, beantwortet die Geschichte schon heute. Und die Lüge schreitet weiter. Vor einigen Tagen wurde in Berlin ein kommunistischer Agitator namens Erich Anspach verhastet. Ein 23jähriger Bursche, der sich ursprünglich mit der Fälschung von Abiturientenzeugnissen und Pfandscheinen beschäftigte und dann zur Politik überging. Vor allem fälschte er Material, daS sich mit der angeblich straffen mi-litärischen Zentralorganisatton der deutschen Schutz« Polizei, der bekannten Schupo, beschäftigte. Er sabri« zierte Listen über angeblich überzählig« Beamte der Schupo, die Namen von 64.000 Personen anwiesen, geheime Erlässe des ReichSwehrmiuisterium», Mobil« machungS« und Ausmarschpläne, Statistiken üb«r die Ausfuhrverhältnisse Deutschlands, «uskünste über Daher muhten auch zahlreiche Mediziner britischer Ma« tionalität im Autland« lernen. Und heute noch arbeite« die „AuferstehungSmänner" (Resurreclionmen) für die anatomischen Kliniken, um da« Studienmaterial durch Diebstahl und Grabschändung zu erweitern. Mit der den Puritanern eigentümlichen Heuchelei bezahlen di« Professoren ziemlich hohe Preise für Leichname, um deren Herkunft st« sich blofe formell erkundigen. Cv kommt häufig genug vor, dafe irgendein a»f der Strafe« zusammengestürzter Mensch, um den stch v»rau«fichtlich niemand kümmert, von irgendeinem .»uft,stehung«mann" männliche» oder weiblichen Ge« schlechte» al« Verwandle? reklamiert und an die Ana-tomie verkauft wird. Natürlich wird tie Identität hinter-her amtlich festgestellt, doch ist dann die so notwendige Obduktion, um die e« stch doch in erster Linie dreht, schon vorbei: die Leiche hat ihren Zweck erfüllt. „Subjekt" heißt der Leichnam einfach in der Gelehrtensprache. Und in der Sucht, möglichst viel durch „Subjekte" zu verdien?», find schon manche Personen niederen Charakter» zu Mördern gtwordcn. Da« ist allerding« da« schmählichste K-piicl der inter> nationalen Kriminalgeschichte, welche« ein grelle« Licht auf ein« Nation wirft, di« den Deutschen die Bei-namcn .Barbaren" nnd „Hunnen" beilegte. Derartige Mörder werden in England «Burkilen" nach einem Mann« namen» William Burte betitelt, dc» in den ersten Jahrzehnten de« XIX. Jahrl>undr»l« erwiesenermaßen sechzehn Mensch«», lauter Frauen, vom Lebe» zum Tode beförderte, um sie für G«l» anato miichen Zwecke» zuzuführen. Die Sache spielte ta o-m 4. [47.] Jahrganq die EinkommenSverhältnisse der deutschen Bevölkerung mit dem einzigen Ziele, der Entente zu beweise«, daß die deutsch« Regierung die Steuerschraube nicht stark genug anziehe. Bei leinen Angabe« spielte eS keine Rolle, ob dai von ihm gelieferte Material echt war oder gefälscht. Bon einer französischen Stelle in Berlin soll ihur, wie er bei der Einvernahme angab, einmal ganz offen gesagt worden sein, „daS Material sei nicht sastig genug", er solle eben noch etwas dazu-fabrizieren. ES besteht kein Zweifel mehr darüber, daß der in letzter Zelt durch die Blätter gegangene Wortlaut eines deutsch-rufsische« MilUärabkommenS von demselben Schwindler geliefert worden ist. Die Brandreden dc« französischen Kriegsminister» Lefebre und die fieberhafte Erhitzung in Polen über deutsche Rüstungen und Krieg»organisalionea, Waffenlager und deutschen Kriegsgeist süße« auf diese« Fälschungen. Lefebre wurde nicht müde, feinen Landsleuten die furchtbare Gefahr, die ihnen au» der, verkopple« militärischen Organisationen der deutschen Schupo droh«, in d«« grellsten Farbe« zu malen. Sein authentische» Material war schwarz auf weiß da und war doch — Schwindel. ES gibt in jeder Nation Lumpen, blinde Lumpeo, bewußte Lumpen. Kurt EiSner war einer mid der Schwindler Anspach ist einer. Die deutsche Nation w <0 solche Giftstoffe anS ihren gequälten Körper ausscheiden können. Wo bleibt aber die Ehre der anderen, wenn sie sich von Lumpen durchsichtige Grundlage« herbeischleppen lassen, um darauf die „Gerechtigkeit" auszubauen, und die Quälereien und daS Unglück eines großen BolkeS, an dem ganz Europa mitzutragen haben wird? verrufensten Teil« von Edinburgh. Dort unterhielt«« zwei miteinander verwandle Familie», nämlich der Jr-länder Burke und sei»« «cnkubiac Helene M' Dougal, sowie ein gewiss«'. Hare samt Frau Massenquartrere. Ueber ihren TÜrcu >taad zu l«se»: «Hier sind »Bellst eilen zu vermieten." Die Opfer wurde« dann so um-gebracht, dafe der Körper mtglichst wenige Verletzungen aufwie». Die« geschah durch Erstickung. Einige spätere Nachahmer benützten einen Brunnen, in welchem sie die durch Narkolika beiäubten Miner mit dem Kopse zu-unterst aufhängten, dafe deren Haare den Wasserspiegel berührte». DaS in da« Gehirn dringende Blut führte den Tod herbei. Die Familien Hare und Burke lieferte» die Körper in einer Teekiste a» da« „anatomische Theater" de« Dr. Knox, vielfach noch warm, ab, wofür sie 7 bis 10 Pfund Sterling pro Leichnam erzielten. Durch dc» Tod «iner Bettlerin kam da« schänd» liche Treibe« im Jahre 1327 auf. Der Prozefe, welcher mit der Verurteilung Bu.ke« zum Tode endigte, fand anno 18*8 statt. Am 28. Jänner 1829 erfolgte die öffentliche Hinrichtung de« Massenmörder«, dessen Name fortan al« Bezeichnung für derartige Verbrechen diene« sollte. An 20.000 Mensche» sahen ihr unter Wut-auSbrüchen zu. Da« Volk konnte gar nicht im Zau« gchuUen werd«». Immerfort schrie ma» neben dem Karren: „Der Mörder! Buikiert ihn! Ersticke ih», lieber Henker! Wo ist Hare? Hängt den Dr. Knox!" Dem Dr. Kncx geschah aber gar nicht«. In ua« verschämt heuchlerischer Weise erklärte er, nicht geahnt ! jn hab.n, da» die Leichname Opfer von Mördern seien. ' Er habe fr« wirklich sür Verwandle der beiden gami» «fit« 2 Nummer 41 Die Balkan Adriabahn. DaS in München erscheinende Jugoslawische Handelsblatt veröffentlicht in seiner Folge vom 15. April l. I. unter der obigen Aufschrist folgenden beachten«-werten Aufsatz: Ein« der wichtigsten Erfordernisse des in seinem Territorium vergrößerten jugoslawischen Reiche» und ' seiner Wirtschast ist der ungehinderte und erleichterte Zugang zum Adriatischen Meere. Da» Problem der Adriabahn lst nicht mehr neu. Als e» aufgetaucht war, hatte Altferbien noch keine an die Adria an-grenzenden Gebiete. Heute ist daS Küstengebiet deS EHT'StaateS länger als 700 Kilometer. Schon für Altserbien war der Zugang zur Advia eine leben»-wichtige Frage, die Bedeutung dieses Problemes, das vornehmlich wirtschaftlicher Natur ist, hat sich durch die Gebietserweiterung des südslawischen Reiches vergrößert. Der geschichtliche Werdegang dieser Bahnvcr-bindungSfrage ist folgender: Als die Idee zuerst erörtert wurde, steckte der Balkan in kriegerischen Verwicklungen. In einer Sitzung der ungarischen Delegation in Wien am 27. Jänner 1008 teilte der damalige Minister deS Aeußeru Gras Achrenthal mit, daß die Monarchie mit Saloniki eine direkte Eisen« bahnverbindung herstellen wolle. Dies war der Plan der Sandfchak-Bahn. Der Plan stieß auf den heftigsten Widerstand aus dem Balkan nud in Rußland. Der damalige russische Außenminister JZwolskij war ein heftiger Gegner dieser Jdte, da er eine Aus-dehnung der österreichisch»nngarischen Einflußsphäre am Balkan nicht zulassen wollte. Auch Serbien war ->egcn den Plan und wars dagegen die Idee der Adriabahn auf. Diese Bahn hätte so gebaut werden sollen, daß sie ans Radujcvac oder Prehova ausgehend, über Nifenat KurSumlija durch die Jbar-und Morawa-Täler nach Amivari, oder durch die Kosovo- und Drina Täler nach San Giovani di Medua geführt hätte. Die Ausführung dieses Planes scheiterte an dem Widerstände der Monarchie. Nach dem Kriege hat Jugoslawien die Hoffnung gehegt, daß feine gerechten Ansprüche am Fiume erfüllt werden, waS aber nicht der Fall war. Der Vertrag von Napallo hat die Frage durch Zuiveisung des Fiumauer Baroschhafens an Jugoslawien zu lösen versucht. Der Vertrag ist aber n»ch nicht durchgeführt und die politischen Wirren lassen eS fraglich erscheinen, ob Jugoslawien überhaupt in die Lage kommen wird, den ihm zugesprochenen Hafenteil zu benutzen. Die immer ausgedehnter werdende und nach dem Westen gerichtete landwirtschaftliche Aussuhr deS Königreiches SHS macht aber einen billigen Seeweg für den Export unumgänglich und dringend notwendig. Jetzt besteht nur eine eingeleisige Bahn, die den Verkehr zwischen der Hauptstadt und den Jndustriebezirkeu nach der Meeresküste abwickelt, den Verkehr aber nicht mehr bewältigen kann. Die Woiwodina und Mazedonien z. B. haben überhaupt keine Verbindung mit der Adria. In letzter Zeit wurde Split als Adriahafeu für Jugoslawien aus- lten gehaltn. Iz, (3 würd» sogar vom Gerichtshof« ruhig angehört, daß sich unter den Leichen ein Mäd« chkn von solcher Schönheit befunden habe, daß eS der Arzt einige Wochen in Spirilu» konserviert«, bevor er an die Sejierunz schritt. Und als man unter d«m Drucke der öffentliche» Meinung da» königliche Kollegium der Aerzte um ein Gutachten bat, gab e», wied«>holt b«. trieben, folgende Sätze ab: „1. Da» kgl. Kollegium der Aerzte bedauert, daß die zum Studium der Arznei-künde wesentliche Disziplin der Anatomie zu solch m Greuellatcn veranlaßt hat. 2. DaS kgl. Kollegium findet einen Trost darin, daß e« schon früher auf die Uebel aufmerksam machte, welche da» auf die bisherige Weise betriebene Studium der Anatomie nach sich ziehen müsse. 3. Nicht spekulative» Wissen, sondern die praktische Heilkunde soll durch die Anatomie gefördert werden, und au« diesem Grunde hat da» Kollegium schon früher die Aufmerksamkeit der Lezi»l«tur auf diesen Gegenstand zu lenken sich bemüht. 4. Da« kgl. Kollegium hofft, die Legislatur werde nun der Sache ernstlich« Aufmerksamkeit schenken und verspricht, in Zukunft zur Voibtugunz und Entdeckung ähnlicher Greueltaten behilflich zu sein." Selbstverständlich konnte «in« solche Aeußerung, welcht eigentlich nicht» andere« sagte, al» daß die Aerzte auf die „AuferstehungSmänner" angewiesen sritn, da» Volk nicht bemhigen. Di« Mediziner wurden In den nächsten Jahrzehnten mi^Haß verfolgt, und wenn ein Begräbnis stattgefunden hatt«, so wurden von den Angehörige» auf den Friedhöfen «igene Leichen«achen ersehen. Gleichzeitig soll die Balkan-Adriabahn mit Hilfe eines ausländischen Konsortiums aueiebaut werden. Die jugoslawisch« Regierung steht mit einem amerikauisch-englischrn Konsortium in Verhandlungen wegen einer Anleihe. Falls diese zu einem günstigen Ende gedeihen sollte, wird der Bau angeblich schon im Sommer dieses Jahres in Angriff genommen werden. Die Bahn wird auch nach Rumänien weiter-geführt und damit der ganze Balkan mit der Adria-küste verbuuden werden. Daß diese Bahn anch für Deutschland von besonderem Interesse ist, liegt klar auf der Hand, denn neben dem Donauwege wird Deutschland von seinen Häfen aus vermehrte direkte Handelifahrtcn nach der^ldria unterhalten können. Neue Hoffnung für die Wolgakolonisten? Von Theodor Bnffy, Deutsche Briefe. Der Abschluß des deutsch-russifchen Bertrage» in Genua, der nicht nur der Entente, sondern auch dem deutschen Volke überraschend kam, wird nicht lediglich auf den Laus der europäischen Politik einen gioßen Einfluß ausüben. Da» zunächst einmal vorgesehene freundschaftliche Verhältnis zwischen Rußland und Deutschland müßte die Hoffnung berechtigt machen, daß auch das Schicksal der hungernden deutschen Kolonist«» in Rußlanir — an der Wolga, i« Süd-rußlund, in Sibirien und im Kaukasus — an einem Wendepunkt steht. Ob die deutsche Regierung, die so weites Entgegenkommen den Russen gegenüber zeigte, mit Nachdruck sich der beklagenswerten Volksgenossen annehmen wird? Ob die Russen, die in Genua so große Worte von Selbstbestimmung usw. im Mund« führen und denen doch augenscheinlich daran liegt, deutsche Hilse sür den Wiederaufbau z» erlangen, endlich in der Praxis zeigen werden, daß sie auch ander» können, als die Deutschen im russischen Reiche ins Verderben zu jagen? » Man weiß, daß das'wertvolle deutsche Element in 'Rußland im Begriffe steht, auSzusterbcn. Wie e» geschehen konnte, daß vor dem Hereinbrechen der gewaltigen Hungerkatastrophe nicht genügend war-»ende Stimmen laut wurden — diese Frage wird immer wieder gestellt werden, ob es den Russen ge-fällt oder nicht. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Abschlicßung Rußland» von der übrigen Well dazu beigetragen hal, aber «benso zweifellos ist eS, daß die russische Regierung schwere Schuld trägt. Ein schlichte» Bach von Job an ne» Schleuning: „Aus tiefster Rot. Sch.cksale der deutschen Kolonisten in Rußland" (erschienen bei Karl Flemming und C. T. WiSkott, Berlin 1922), da» man in jede Hand wünschen möchte, gibt ein vollkommenes Bild de» Lebens der Deutschen in Rußland seit dem Welt-krieg« bi» in die letzte Zeit hinein. Schon während de» Kriege» sehen wir die dortigen Deulschen in den denkbar ungünstigsten V«r- aufgestellt. Zwischen diesen und Banden von Auf-erstchungSmännern kam e» dann sehr oft zu förmlichen Schlachten. Die Gerichte taten nicht«, *m der Wissenschaft und öffentlichen Sicherheit zu dienen. Bezeichnend ist die Ansprache, welche der Richter an den verurteilten William Burke hielt. Er sagte: „Die Notwendigkeit, verbrechen dieser Art zu unter» drücken, schließt die Möglichkeit au», daß du der ge-ringften Hoffnung auf Begnadigung Raum gibst. Der einzige Zweifel in meinem Gemüt ist nur der, «b nicht, um die verletzten Gesetze deine? Vaterlandes und die Stimme der Indignation zu befriedigen, dein Kölper in Ketten aufgehängt blel?i und deine Knochen von den Lüften gebleicht werden sollten, um andere vor der Begehung ähnlicher Untaten abzuschrecken. Doch wenn ich erwäge, daß da» Auge de» Publikum« durch einen so scheußlichen Anblick beleidigt werde» würde, so bin ich geneigt, einem milderen Urteile zuzustimmen, nämlich daß dein Körper öffentlich seziert werde. Ich hoffe, wenn e» jemal» Sitte lst, Skelette aufzubewahren, daß da»deinize aufbewahrt werden wir», damit der Nach-welt da» Andenken an deine grausamen Verbrechen überliefert werde". Burkiten gehören heute zu den Seltenheiten. Um die Leichname Verstorbener wird indeffen von den An-gehörigen, allenfill» auch von frommen Vereinen, der-art gekämpft, daß die englischen Anatomen ihre liebe Mühe haben, genügend viele menschliche Körper auf« zutreiben. hältnifse». Sei es an t Wolga, in Sibirien, im Kaukasus, Südrußland oder Wolhyiien. Ueberall Bedrückung und Verfolgung. I« näher di« Deulschen d«m Westen waren, um so schwer«? mußten sie leiden. Erinnert sei nur an die Masseaoerschickungen von Deulschen au» Polen, Wolhrznien und Süd» rußland, obwohl die Väter und Söhn« dieser Kolo-nisten zur gleichen Zeit ihr Blut sür Rußland ver-gössen. So wurde auch das deutsch« Element in Ruß-land allmählich sür die kommende Revolution reif. Als 1917 die Ketten deS Zarismus gefvrengt wurden und KerenSki das StaatSruder ergriff, gab e» in Rußland nur wenige Deutsche, die mit dem russischen Volk« nicht «itgejubell nnd auf den Anbruch «in«r neuen, besser«» Zeit gehofft hätten. Mit dem Sturz« KereuSkiS aber brach für die deutschen Kolonisten «in« Periode der größten Leiden herein. Die reichen Besitztümer der Deutsch«« waren den Bolschewiken ein Dorn im Auge, kein Wunder, t>a| die blühenden deutschen Dörser und Siedlungen schon in der aller-ersten Zeit des bolschewikischen Regimes Plünderungen und im Zusammenhange damit auch Pogrome über sich ergehen lassen mußten. Die Unsicherheit wurde so groß, daß die Kolonisten in ihren sämtlichen Siedlungsgebieten zu den Waffen griffen und Selbst-schutzwehren organisierten, um sich des legalisierten RäuberuuwcseuS zu erwehre«. In Südrußland ent-standen regelrechte Ausstände der deutschen Kolonisten. E» wurde sogar — allerdings nicht au» freiem An-triebe — deutsche» Kolonistenmiliiär gebildet, da» mit Deuikin in der Krim zeitweilig erfolgreich gegen die Bolschewiken kämpste. I« August 1919 eroberten deutsche Kolonisten Odessa. Dann aber kam der Zu-sammcnbruch OenikinS. Die Deutschen bliebe» oer Rache der Bolschewiken ausgeliefert zurück. Neue fürchterlich« Verfolgung«« s-tz'en ein. Krieg. Plün-berungm, Massenmorde, Typhus ?>d auch schon Hungersnot ging«n durch die deutschen Siedlung»-g«bi«te. Die mit j:dem Tage größer werdende Not ließ die Kolonisten nicht verzweifeln. Lediglich aus «igene Kraft gestillt, rafften sich die Deutschen an der Wolga, in Südrußland, im Kaukasus und in Si-bilien zum nationalen Zusammenschlüsse auf. Groß« deutsche Tagungen wuroen abge^'len — so in Sa« mara, Odessa, Tifli« nnd O»Sk — Hilfskomitees nnd zahlreich: Ausschüsse wurden gebildet, ein neue» Leben begann zu pulsieren. Selbst eine deutsche Presse — so eigentümlich dies« Tatsach« bei der russischen Gewaltherrschaft erscheine» mag — konnte sich zeitweilig behaupten. S' hören wir vorder Saratower Deutschen LolkSzeiii..ig, voü dem Sibi« rischen Boten in Omsk, der nach s«in«r Schließung durch die Bolschewiken als Nordischer B>ue weiter herausgegeben wurde, und von der Kaukasischen Post in TifliS. Außer dem letztgenannten Biatte sind sämtliche deutsche Zeitunzen bald von deu sowjetistischen Behörden geschlossen worden. Das so großartig begonnene Werk der nationalen Vereinigung brach unter dem Drucke de» Bolschewismus zniammen. Die Komitees uad Ausschüsse waren durch scharfe Bestimmungen der lokalen Behör»«» bald jeglicher Möglichkeit beraubt, weiter zu arbrNea. So würd« dem rasch fortschreitend«» Verfall« der noch übrig-gebliebenen materiellen und kulturellen Werte und d?» Willen» zu gegenseitiger Hilse und Aufbauarbeit Vorschub geleistet, ohne daß sich die deutschen Kolo. nisten dagegen hätte» wehren können. Als baun die furchtbare Hungersnot einsetzt«, war «» zu spät, al» daß den Kolonisten von feiten der russischen Re-gierung hätte Hilfe g«l«ist«t werden können, denn selbst sie war jetzt ohnmächtiger ali vorher. Die Katastrophe nahm von vornherein elementare For-men an. Die vollkommene Entziehung der Leben»' mittelvorräte und sämtliche« Saalgetreides konnte auch keine anderen Folgen nach sich ziehen. Standen doch bereit» 1919 die Dinge soweit, daß eS in den deutschen SiedlungSgebielen an dem notwendigsten Saatgetrelde, an Pferden und Geräten mangelt«, daß zur notdürftigen Bestellung eines kleinen Acker-felde« Menschen an den Pflug gespannt werden mußten. Wären von den sowjetistischen Behörden nicht andauernd Requisitionen von Getreide, Tieren und Geräten vorgenommen worden, so hätte es selbst die groß« Mißernt« in Rußland nicht vermocht, die so reich« Wolgagtgtnd in et» L«ichenf«ld zu ver. wandeln. Heule besitzen die Deutschen in Rußland nicht «ehr di« notwendige Energie, um den Kamps gegen Zerstörung, Epidemien und Hunger aufnehmen zu können. Wäre ihre Kraft noa, ungebrochen, ohne Hilfe des Auslandes müßte dieser Kampf dennoch . von vornherein al» auSsich:SloS «scheinen. Zu ge- Nummer 41 waltig ist da« Elend, zu gering die eigenen Hilf«-«ittel I Hoffen wir. daß der durch den Genueser deutfch-ruffifchen Bertrag vorgesehene Ausbau Ruß« land« dazu führen wird, wenigstens die Reste de» noch vorhandenen Deutschtum» in Rußland zu retten. Singe die «ehr als hundertjährige deutsche Kultur-arbeit in Rußland, ginge so viel wertvolle? deutsches Blut ohne Genugtuung verloren, welcher Deutsche hätte Mut, für ein Rußland zu arbeiten. daS so die unter Versprechungen und Bürgschaften herbeige-rufenen Pioniere lohnt? Politische Rundschau Zntand. Der endgültige Staatsvoranschlag. Aus der Sitzung de« parlamentarischen Finanz« auifchuffe» vom 18. Mai wurde die Verhandlung über den ordentlichen StaatSvoranschlag sür dai Jahr 1923/23 abgeschlossen und der Rechnung», antrag für da« Plenum des Parlamente« genehmigt. Die Gesamtausgaben betragen 6.690,000.000 Dinar, die Gesamteinnahmen 5.950,000.000 Dinar. Der Fehlbetrag macht also die Summe von 740 Millionen Dinar aus, die folgendermaßen ibre Deckung erhalten soll: 1.) durch die Erhöhung der Eisenbahntarife um 50 Prozent, macht 480 Millionen; 2.) durch die Erhöhung de« Zolles auf LuxuSwaren, deren Einfuhrverbot aufgehoben werden foll, macht 150 Millionen; 3.) durch eine besondere Steuer auf die Eisenbahnfahrtarten, «acht 45 Millionen und 4.) nimmt der Finanzausschuß im Hinblicke auf die Einkünfte de» lausenden Jahre« an, daß sie 100 Millionen mehr betragen werden, al» im Boran-schlage vorgesehen ist. Nach Deckung de« Fehlbetrages bliebe also noch ein Rest von 25 Millionen übrig. Der Finanzausschuß lehnte den Antrag de« Finanz, minister» auf eine LOOtzige Erhöhung der Grund-steuer ab. In der gleichen Sitzung wurde beschaffen, alle Einfuhrverbote aufzuheben, serner den Groß-grundbesitzern dieRegalienrechte (Brückenrechte, Wasser-maut, Straßengerich! same usw.) wegzunehmen und sie aus die Gemeinden^übrrgehtn zu lassen. Verständigung mit Italien. Wie au« Bcograd berichtet wird, ist eS der freundschaftlichen Vermittlung Lloyd George» gelungen, di« Bereinigung aller zwifchen Italien und dem. SHS'Staate strittigen Fragen zu erzielen. Da« Einvernehmen soll angeblich folgendermaßen gestaltet sein: Um Zara herum wird eine 13 Kilometer breite neutral« Zone gezogen, die Zollbegünstigungen und Verkehr»erleichterungen nur hinsichtlich der Verpflegung der Bevökerung genießen soll. Die jugoslawische Delegation verlangt dasür Sprach» und Schulkon-zeffionen für daS Gebiet von Kastav und für Jstrien. Die dritte Zone in Dalmatien muß sofort geräumt und der Baroschhasen in seiner Gänze Jugoslawien zugeteilt werden. Zur Grcnzbestimmung wird eine Kommission, bestehend au» drei jugoslawischen und drei italienischen Mitgliedern aufgestellt werden, die ihre Aufgabe im Sinne des Vertrage» von Rapallo im Laufe eine» Monate» durchzuführen hat. Jugoslawien stellt die Eisenbahnverbindung mit Fiume her, für deffen rechtliche Ordnung gesorgt werden wird, und erleichtert die Bahn- und Handelsverbindungen mit Italien. Ausland. Schlub in Genua. Am 18. Mai fand in Genua die letzte Voll-sitzung der politischen Kommiffion in Abwesenheit der französischen, belgischen und deutschen Vertreter statt. Der italienisch« Außenminister «chanzer be dauerte, seiner Rolle getteu, den Verlaus der Ver-Handlungen in der russischen Frage. Die Antwort Tschitscherin» wurde zwar von der Kommiffion al» unannehmbar erklärt, nichtsdestoweniger sollen im Haag die Verhandlungen fortgesetzt werden. Die Ver-einigten Staaten, auf deren Erscheinen auf der Haager Konferenz große Hoffnungen gefetzt wurden, haben die Einladung ablehnend beschicke». Lloyd George dankte dem Vertreter der Niederlande sür die angetotene Gastfreundschaft nnd drückte feine Ueberzeugung au», daß die Arbeit in Haag im Geiste der Verträglichkeit und Friedfertigkeit fortschreiten werde, wie die» in Genua geschah. Die Schlußvollversammlung der Konferenz fand am Freitag statt. Und Friede innerhalb der Entente. Wie au» Pari« gemeldet wird, ist die fran-zösische Regierung von der Entwicklung der Kon- Cillier Zeitung ferenz von Genua sehr befriedigt, denn sie habe keinen Stellungswechsel vorzunehmen brauchen, sie habe sich zu nicht» verpflichtet, sie habe keinen Bruch herbeigeführt und stehe den Engländern näher denn je. Die Engländer hätten eingesehen, daß die Entente mit Frankreich unbedingt notwendig sei. Wenn Lloyd George den Wunsch äußern sollte, bei seiner Heim-reis« über Pari« Poinuti zu sehen, würde dieser ihn mit Vergnügen erfüllen, selbst wenn nur ein« Unterhaltung zwischen dem Lyoner Bahnhof« und dem Nordbahnhose in Frage käme. Gegen die Schuldlllgen. Wie au« Berlin berichtet wird, hat die deutsche Reichsregierung gegen daS ihr im Bersailler Ver. trage abgepreßte Schuldbekenntnis am AuSbruche deS Weltkrieges «ine Abwehr vorbereitrt. DaS Auswärtig« Amt hat schon vor dr«i Jahren Dr. Mendelssohn-Bartholdy beauftragt, auf Grund dc« Materials de« Auswärtigen Amtes die geschichtliche Entwicklung von 1870 bis 1914 in ihren Grundlagen darzu-"stellen. Da« gesamte Malerial de« Archiv» de» AuS-wältigen Smte« wurde seither durchgearbeitet. Die Veröffentlichung der sechs Bände de« Monumental-werkeS steht jetzt bevor. Durch äußerste Unparteilich-keit soll daS Ziel erreicht werden, die Völker der Erde zu überzeugen, daß nicht Deutschland, zum mindesten nicht Deutschland allein, wie «S im er-preßten Schuldbekenntnisse heißt, an dem AuSbruche de» Weltkriege« schuld war. Polnisches. Die Posener Zeitung Gazeta Powszezna schreibt: Der einzige AuSgang auS der bedrohten Lage Europas ist sofortige Besetzung Deutschland« durch Frankreich und Polen für mindesten? zehn Jahre und eine allseitig« Beaufsichtigung deS deulschen Volke«, bis sich die Kreuzritters««!« gewandelt hat und nicht mehr an den KultuS der Faust denkt. Die ganze Welt muß begreisen, daß eS notwendig ist, die heutige Generation der Deutschen, die in der Verehrung Friedrichs de« Großen, BiSmarck», Wilhelms, Luden-dorff» und Hindenburg« aufgewachsen ist, einer gründlichen und harten Dressur zu unterwerfen. Wenn man die Notwendigkeit einer solchen Lösung nicht begreift, werden krinerlei Fetzen Papier und kein« Konferenz imstande s«in, das alt« Europa vor w«it«ren Verschwörungen der Banditen zu retten, denen da» von verblendeten Leuten geführte England zur Seite steht. Unter den obwaltenden Umständen ist die Versicherung, daß der Krieg unmöglich sei, entweder grenzenlos naiv oder grenzenlos dumm. DaS Land muß wissen, was ihm droht, und sich von Kopf bt» zu den Füßen bewaffnen. — Zu diesem Artikel deS Posener Blatte», der an and«r«r Stelle auch gegen die deutschen Bürger in Polen scharf macht, schreibt die in Posen erscheinende Deutsch« Rundschau: Wo bleibt der polnische StaatSanwalt, der da« Leben und Eigentum polnischer Staat»-bürger deutscher Nation schützt, indem er unnachflchtlich gegen die offene Verhetzung zum Bürgerkrieg« «in-schreitet? Wo bleibt die polnisch? Regierung, der wir Deutsche in Polen di« loyal« Treue hallen? Wo bleiben unsere polnischen Mitbürger, mit denen wir in Frieden leben wollen? Wo bleibt das Gewiffen der Welt? Der Völkerbund hat keinen Sinn! Jede Internationale wird zur Lüge und di« Kirchen aller Bekenntnisse spotten de» ewigen Gott«», wenn über dieses verbrecherische Treiben der Mantel de« Schweigen» gebreitet wirdl Wo bleibt da« große Weltgericht? Aus Jflftüt uni> Lanö. Die Hochzeltsfeierltchkeiten in veo grad werden nach dem Plane des Veranstaltung»-auSschuffeS vier Tage dauern. Am 29. Mai in der Früh fährt der Vertreter deS König», Prinz Paul, an der Spitze einer Festabordnung auf einer Jacht der Braut entgegen. Am 30. Mai gehen au« Beo-grad mehrere Schiffe mit Abordnungen ab, um der königlichen Braut da« Geleite zu geben. Wenn wir recht berichtet sind, werden sich darunter auch zwölf Jungfrauen au« Slowenien befinden, und zwar zwei au« Ljubljana, zwei au» Cclje. zwei aus Maribor, zwei aus Ptuj, der Rest au» den übrigen Städten de» Lande». Nachittag» um 5 Uhr trifft da» Schiff mit der Braut in Bcograd ein. Nach dem feierlichen Empfang im Hafen findet in der Kathedrale ein FtstgotteSditust statt. Die Gäste werd«» Im alten Konak untergebracht. Abend» Hsfiafel. Konzert und Fackelzug. Am 31. Mai hält der Beograder Ge-meinderat eine Festsitzung, in weicher der Beschluß gefaßt wird, ein« Gaff« Bcograd« nach der Königin Maria und eine andere nach dem Konig Ferdinand von Rumänien zu benennen. An demselben Tag- Seite 3 wird die bosnische Industrieausstellung und eine Kunstausstellung jugoslawischer und rumänischer Künstler eröffnet, weiter» werden Konzerte, Reiter» spiele, athletische Wettkämpf«, Fußballwettspiele, Volksschaustücke und abend? «in« Ftstvorstrllung im neuen Theater abgehalten. Am 1. Juni früh morgen» verkünden 191 Kanonenschüsse den Anbrnch des Hochzeitstages. Um 10 Uhr 30 Minuten fetzt sich der HochzeltSzug in Begleitung von Reiterban. derien in Bewegung. Um 11 Uhr findet die Trau-ung in der Votivkirch« statt. Auf dem Rückwege wird dem jungen Paar nach altem Volksbrauche beim Eingange de« königlichen Schlöffe« mit dem sogenannten Koljivo (Weizen mit Honig) aufgewartet. Als Brautführer fungiert Prinz Paul, al« Trauzeuge der Herzog von Aarl, als Hoch^ilSvatkr Prinz Arsen. Hoffnungsloser Zustand der Sron Prinzessin Elisabeth von Griechenland. AuS Äthin wird bericht«», daß der Zustand der neuerdingS erkrankten Gemahlin des griechischen Thronfolgers, der Schwester der Braut König Alexanders, sehr kritisch geworden ist, so daß jeden Augenblick die Katastrophe eintreten kann. In Beo» grader Kreisen wird davon gesprochen, daß im Falle eine« Hinscheiden« der Prinzessin Elisabeth die ver-mählung des König» um sechs Wochen vtrfchoden und dann nur al» intime» Familienfest begangen werden dürfte. Die vorber«itet«n Feierlichkeiten werd«» in diesem Falle g«lkg«ntlich der Künigskrönung nach Ablauf der Trauerzeit stattfinden. Evangelische Gemeinde. Sonntag, den 21. Mai, findet um 10 Uhr vormittags der GkmeindegotteSdienst in der Christuskirch« statt (Pr«. digt Bikar May). Nachher Kindergottesdienst. Unterhaltung. Die Ortsgruppe der allg. Organisation der Kriegiinvaliden, Witwen und Waisen in Eelj« ersucht unS um kostenlose Veröffentlichung nachfolgender Bekanntmachung: Die Ortsgruppe der allg. Organisation der Kriegsinvaliden in E?lje der-anstaltet Sonntag, den 21. Mai 1. I., (die ursprünglich sür Sonntag, den 14. Mai, geplante Beranstaltung mußte infolge schlechten Wetter» entfallen^ zu gunsten ihrer Mitglieder im Gasthaus« Spajsar in Lava «in Gartenfest mit folgender Z«st-Ordnung: GlückShafen, Juxpost, amerikanische Lizi» tation und Tanzkeänzchen. Anfang 3 Uhr nach-mittags, Eintritt für Mitglieder 1 Dinar, für Nicht-Mitglieder 2 Dinar. — Auf dem Feste spielt der „Tamburaiki zbor BratStvo'. Da der Reingewinn zu gunsten der hiesigen KriegSinoallden, Witwen und Waisen verwendet wird, wird hiemit die Brvöl-kerung höflichst eingeladen, an der Veranstaltung teilzunehmen. Das andere hiesige Vlatt druckt eine Zuschrist au» dem Publikum ab, die also lautet: Nach drei«inhalbjährig«m Bestand« unsere« National-staate« machen sich in Eelj« trotz d«r diesbezüglichen Verordnungen noch immer viele deutsche, bezw. fehlerhaft« slowenische Aufschriften breit. Trotzdem die Nova Doba bald nach d«m Umsturz« die Namen derjenigen veröffentlichte, die schon damal« keine nurslowenischen Ausschriften kennen wollten und weil noch heute viele mit gesetz.oidrig«n frech herauSfoc-dern, verlautbaren wir sie auf dieser Stelle (vielleicht haben wir noch den und jenen übersehen) und ver. langen von der Behörde mit Entschiedenheit. daß sie in dieser Hinsicht denn doch endlich fchoa Ord» nung mache. Jetzt gilt keine Ausrede mehr — lange genug währte unsere »Loyalität". Wir erinner» nur an die Verhältnis« In Kirnten und im Küstenland«! Wir lesrn folgende Aufschriften: Victor Wogg. Moriz Rauch, F. Rasch trgovina z papirjem, Josef Achleitner, Mari« Fröhlich, Josefin« Glanz, JzvoSiet Franz RamSkugler, Maria Kladnlk, Alexa Hühner» dein, vincenc Janiö (ludi na Babnrm). Michael Altziebler, Heinri Llrohmaier, Hotel Post, granc Tajn«ek polaganj perketnih tla, Villa Hedwig, Villa Marienheim, Villa Alberich, Villa Adele, Franz Westermayer kooat. — Ohne Ausschrist ist z. B. da» Geschäft Rakufch, I. Meiner, da» Stiger'fche Hau» trägt die Aufjchrift: Erbaut 1914-15. — Wir möchten dem Späherblicke des Spaziergänger» au» dem Publikum unser« Anerkennung voll zollen, denn seine bemerk«n»werte Findigkeit hat u. a. ritt» deckt, wo wir beim besten Willen mit Ausnahme des Namens (der doch wohl nicht wie ein Hand, schuh ausgezogen werden kann?), nicht» mehr entdecken konnten, z. B. Victor Wogg, Moriz Rauch, Al.xa Hühntrbein usw. Er wird e« un» daher zu Dank wissen, wcnn wir ihn noch aus ganz andere Dinge aufmerksam machen, die ihm entgangen sein dürft«». Nicht etwa aus den oder jenen Namen, der statt eines c mit einem z geschrieben prooozi«r«nd wirkt, (Moriz — Moric), nein, aus ganz« Tafeln voll — deutscher Worte! So fesselten bet eine« gelegen»» Geilt 4 Cllütt Zeitung Nn»»n 41 lich» Spaziergange die altersgrauen, in die Außen, wändc ver Pjarrkirche eingelassenen Steintaseln unser« Aufmerksamkeit. Mit Bürgerwappen versehen, aber sonst noch sehr gut lesbar. ES wird zur wei-leren Rachsorschung genügen (aeun wir hegen den begründeten Verdacht, daß sich solche Inschriften auch im Inner» der Kirche befinden), wenn wir den Worllaut einer solchen Tafel hier wiedergeben. Sie ist über der Eingangspforte gegenüber de« alten Gymnasium angebracht und lautet: Dise • Porten • Ist • Gemacht • Worden • Gott • Und • Den • Heiliges • S. Danieli • Zu • Ehren • i67». Gf.org Lenz Pürger Und Stakinhauer. Ai.da: In Clly. Wie wir versichern können, gibt «s solcher Tafeln, meisten» Grabtaseln, eine ganze Reihe, die meisten allerding» noch viel älteren Datum». Ein« geitungsgrltndung. Am 18. Mai erschien in Maribor ein neues demokratische» Blatt unter dem Namen Narodni List. Redakteur H. Ve-ko»lav Spindler. Auflösung des Laibacher Gemeinde-rat«». Wie auS Beograd gemeldet wird, hat der Innenminister im Sinne de» neuen Gesetze» über die Gemeindewahlen in Slowenien die Auflösung de» GemeinderatcS von Ljnbljina genehmigt. Die Neuwahlen werden im Sinne de» § 34 der neuen Gemeindewahlnrdnung und auf Grundlage neuer Wählerverzeichnisse stausinden. Verlautbarungen des Stadtmagist-rates Eelj« Auf Grundlage einer Verständigung de» Militärkommandos Erad und Prevalje halten. Der Budapest« Hug wird von Maribor um 4 Uhr. früh gegen Kaulzsa abgehen und in Ptuj, Ormo^. Eakovac und Kotoriba galten. AutouNfall. Bei Trojana stieß das zwischen Ljubljana und Eelje verkehrend« Anto mit dem ziveispännigeu Wagen des Besitzers Grohar aus St. Gotard zusammen. Beiden Pserdeu wurden die Beine gebrochen nnd auch das Auto soll stark beschädigt worden sciu. Der Schade» beträgt an-geblich 150.000 Kronen. Passive Resistenz in der Südbahn-werkstStte in Maribor. Die vor einiger Zeit n der Südbahnwerkstätte in Maribor eingesetzte mssive Resistenz dauert weiter. Die Arbeiter er-klärten, erst dann den normalen Beirieb wieder auf-nehmen zu wollen, fobald ihnen die versprochenen Teuerungszulagen tatsächlich ausgezahlt werden. Schreibkundlgkeit in Jugoslawien. Nach der staatlichen Statistik besitzt Serbien 4,157.000 Einwohner nnd 1654 Volksschulen. Auf eine Schule entfallen 2513 Einwohner. DeS Lesens und Schreiben» sind 25 Prozent der Bevölkerung mächtig. Kroatien mit Stawonien zählt 2,591.860 Seelen. In den kroatischen Städten können ungefähr 55 Prozent der Einwohnerschast lesen und schreiben, auf dem Lande jedoch bloß 15 Prozent. Montenegro wird von 240.000 Menschen bewohnt und besitzt 274 Schulen. Aus 748 Einwohner kom«t «in« Schule. Lesen und schreiben lönnen 25 Prozent. Bosnien und die Herzegowina haben 1,050.000 Einmohner und 470 Schulen, Schreibkundige 15 Prozent. Slowenien zählt 1,050.000 B.'wohner. Die Zahl der Volks-schulen beträgt 753, auf eine Schule kommen 1642 Einwohner. DeS Schreiben und Lesens sind 90 Pro-zent der Bevölkerung kundig. Durchschnittlich sind also 30 Prozent de» GesamtstaateS de» Lesen und Schreiben» kundig, während 70 Prozent Analphabeten sind. Der Leichenskandal in Budapest. In Budapest kam man dieser Tage einer besonderen Art von Handel aus die Spur, nnd zwar dem Handel mit Leichen. Die Diener des dortigen ana« tomifchen Institutes befchästigteu sich schon eine ge« räume Zeit mit dem Exporte von Lcichnamen uud Skelette». Die Leichen wurden den medizinischen Fakultäten in Wien, Jena. Kopenhagen und Stock-Holm um den Put» von 50—60.000 K pro Stück verkauft. Die „GeschäjlSv-rblndnnz" soll bis nach England gereicht haben. Die Polizei hat ein halbe» Dutzend bereit» exportbereiter Leichen beschlagnahmt. In Budapest herrschte begreiflicherweise ziemliche Ausregung. Ein Prinz der Schwarzen Berge — Kommunist. Wie die Blätter melden, ist der schon früher al» sehr freisinnig bekannte Sohn dc» ver-storbeuen König» Nikolaus von Montenegro, Georg Pctrovik, unter die Kommunisten gegangen. Da» Schreiben, in dem er sich dem in Wien lebenden jugoslawischen Kommunistensührer Matuzovi! zur Verfügung stellt, ist von der jugoslawischen Polizei bei dem kommunistischen Agitator ne Fir«a in Zagreb erhielt vor ungefähr einem Monat zwei Stück EisenbahnkignaUampen. di« ein« Privaibahn al» Muster vorgelegt werden sollten. Die Zollbehörde weig«te sich, die zwei Lampen aus-zufolge» mit der Begründung, daß ste — Luxus-artitel wären I — Ein Kaufmann in Ofijek bestellte in der Tschechoslowakei vinzig Dutzend klein« weiß« Sträußchen, die bei Hochzeiten al» Schmuck ver-wendet werde«. Der Wert der Ware betrug 6000, d« LuxuSzoll 21.680 Kronen l Monopol für die Standard Oil Com pany. Wie au» Beograd mitgeteilt wird, h«, der Minist«rat den Antrag der amerikanischen Standard Oil Company auf Ausbeutung der jugoslawischen Oelquellen angenommen und somit ein Monopol für die Petrolcumrafsinerie geschaffen. Postpaketverkehr ^ zwischen Iugo-slawien und Polen. Im Einvnständnr» mit der Postverwaltung d« polnischen Republik wurde d« Paketverkehr zwischen Polen und Jugoslawien eröffnet. Nach polnischen Orten dürfen Pakete bi» zu zehn Kilogramm Gewicht und de» angegebenen Werte bi» 1000 Goldfranken angenommen werden. Die Gewichtsgebühr beträgt bi» zu fünf Kilogramm 22 Dinar 50 Pira, von fünf bi» zehn Kilogramm 38 Dinar 50 Para. Die Weltgebühr beträgt für je 1000 Dinar 1 Dinar 50 Para. Jed« Postan-Weisung sind zwei Zollaviso» beizulegen. Deutsche Viehablieferung. Wie au» Beograd gemeldet wird, hat da» Ackerbauministnium die Nachricht erhalten, daß Deutschland am 25. Mai das dritte Kontingent de» auf Rechnung d« Repa-rationen zn lief«rndcn Vieh«» an Serbien abgeben wird. DiemitteleuropSifcheWSHrungsfrage. Der ungarische StaatSsrkretSr Dr. Hanto» schreibt zu diesem Gegenstand«: „Im mitt«l«uropäischen Wirt-schast»bereiche könnte van den havarierte» Währungen allein der deutschen Währung, hinter der eine alt-erprobte Wirtschastsorganisation steht, im Falle ein« leidlichen Lösung dn ReparationSfrage auf die Bein« geholfen werden." Die Wirtschaftsgebiet« der neuen Nationalstaaten dagegen sind zn eng, zu unselbstän-dig, ihre wirtschaftlichen Einrichtungen zu einseitig und zu traditionSlo», um ein« isoliert« Währung dauernd «halten zu können. Selbst in dn Tschechoslowakei, dem reichsten Lande dn früheren Monarchie, dessen Währung den übrige« Ländnn bedeutend vorau» ist, wurde die dort henfchend« Wirtschaftskrise durch daS Währungselend der umliegende» Länder verursacht oder zumindest vnschärft. Da» moderne Wirtschaftsleben erheischt einen ausgedehnte-Heimat»markt uud ei» weite« BewegungSfeld für den internationalen Handel. Die Entwicklung führt üd«all zum Zufammenschluffe, nicht zur Zerfplit-terung. Will man in Mitteleuropa daS wirtschaftliche Gleichgewicht wieder h«stelleu, müssen die neuen Grenzen durch möglichsten wirtschaftlichen Zusammen-schlug der verschiedenen politischen Einheiten übn-brückt wnden. Manche erhoffen die« vom Freihandel für da» ganz« Gebiet, andere von dn Bereinheit-lichung de» Transportwesen», wieder ander« vou d« Ausgestaltung der Donaukonföd«ati»n. Ab« kern« Frage der europäischen Wullchaft kann mit Erfolg angeschnitten werden vor d« Wiedereinführung eine« wieder brauchbaren Weltmaßstabes in Mitteleuropa. ES ist «ine verkehrte Reihenfolge, wenn Lloyd Ge»rge eine mitteleuropäische Zollunion, die tschechisch« Re-gierung eine Zollgemeinschast zwischen den neuen Staaten und Rntzland, die ungarische Regierung V Nummer 41 aber einen Zollverein der Nachfolgestaaten anregt, ehe die Politik der nationalen Absperrung auf dem Währungsgebiete beseitigt ist. Ein Handelsvertraq zwischen Italien und Polen. In einer Unterredung mit dem Sonderberichterstatter der Neuen Freien Preffe erklärte Schanzer, sei richtig, daß Italien und Polen dieser Tage einen wirtschaftlichen Handelsvertrag abgeschlossen hätten. Die Konferenz schließe also mit einem guten Anfange. oesterreichisch ungarische Bank. AuS Wien wird gemeldet: Der gewaltigen Steigerung um 23 Milliarden Kronen, die der Umlauf der Oesterreichisch ungarischen Bank zu Ende April er-fahren hat. ist in der ersten Maiwoche ein Rück-gang von 1*8 Milliarden Kronen gefolgt. Die Staatsverwaltung hat aus Kassenscheinen 195 Milliarden zurückgezahlt; andererseits wurden kommet» ziclle Kredite von 9 17 Milliarden Kronen neu ge« währt. In den durchlaufenden Posten der anderen 14) (Nachdruck verboten.) Z>as Hrandhote! Aaßylon. Woman von Urnotd Aennetl. Borläufig tat er nur einen Schritt. Er ordnete an, daß die Kunde vom Raube der Leiche Dimmocks nicht in die Zeilungen dringen dürfe. ES ist er-stauulich, wie gut ein Geheimnis gehütet werden kann, wenn feiue Besitzer mit der richtigen Mischung von Festiget uud UelierredungSlunst behandelt werden. Racksole gelang dies vortrefflich; eS war ein schweres Stuck Arbeit und fein Erfolg dabei mach:« ihm Freude. Gleichzeitig war er sich bewußt, daS Opfer einer ihm unbekannten Berschwörerbande zu sein, und er war sicher, daß ZuleS ein hervorragendes Mitglied dieser saubere» Sippe fei. Onai allein aus mit ab, anscheinend ohne Ziel und Zweck. Am dritten Morgen war sie überzeug», eine Wagenfahrt am Quai wäre ihrer Gesundheit sehr zuträglich, ließ darum anspannen und stieg in einer fabelhaften Toilette in den Wagen. Bei der Black-Friar Brücke begegnete sie dem Prinzen und lieh den Wagen halte»». „Guten Morgen. Prinz," begrüßte sie ihn, „halten Sie das hier für de» Hy5e>Park?" — Er verneigte sich lächelnd. — „Ich gehe hier jeden Morgen spazieren/ sagte er. „Sie fetzen wich in Erstaunen," erwiderte sie, „ich dachte, ich wäre der einzige Mensch in ganz London, der den Qaai mit diesem Blick über den % Lillier 'Zeitung . Aktiven und sonstigen Passiven sind größere Ber-schiebungen eingetreten. Im ganzen sind 1-8 Milli> arden Kronen daraus zurückgeflossen, daß l'75 Milli-arden Kronen aus Girokonto neu erlegt wurden. Auf Grund der Goldparität repräsentiert der Metallschatz den Betrag von 18 Milliarden Kronen und deckt einhalb Prozent deS Notenumlaufes. Der Goldvor-rat wird aber durch die Ueberweisungen au« der Bankliquidation eine wesentliche Erhöhung erfahren. Amerikanischer Privatkredit für Ruß-land. Dem Nenn,ork Herald zufolge hat die Ber-einigung der amerikanischen Kleiderfabrikanten der russischen Regierung einen Kredit von einer Million Dollar bewilligt, um eine dieser Bereinigung von Lenin gewährte Konzession zur Errichtung von Kleider-fabriken in Rußland auszunützen. Die Wiederbelebung der Handels-Verbindungen mit dem Kaukasus. Die reichen Gebiete im Kaukasus liefern vor allem Mangan, Baumwolle. Wolle, Rohseide, Kupfererz, Tabak usw., Fluß dem Staube im Hh''? Parke vorzieht. Ich kann nicht begreifen, warum di, Londoner nie anderiwo spazieren gehen wollen, alS in diesem lächerlichen Park?. Wenn sie noch den Zentral'Park hätten —" „Ich glaube, der Quai ist der schönste Punkt von ganz London." sagte er. — Si? beugte sich etwas ans dem Wagen, so daß ihr Gesicht sich dem seinen näherte. — „Ich glaube, wir sind verwandte Seelen, Sie und ich," flüsterte sie. „An revoir, Prince!" „Einen Augenblick, Miß Räcksole." — Seine raschen Worte klangen flehend. „Ich bin in Eile," flunkerte sie; „ich fahre heute nicht nur zu meinem Vergnügen sprzieren. Sie haben keine Ahnung, wie furchtbar beschäftigt wir sind." „Ab, dann will ich Sie nicht belästigen. Aber ich verlasse daS Grand-Hotel Babylon he»ue abends." „Wirklich?" sa^te sie. „Wollen Durchlaucht mir dann die Ehre erweisen, heute mit mir im Zimmer meines Baters zu lunchen? Bater wud nicht da fern, er hat in der City eine Verabredung, ich glaube mit einigen Geldleuten." „Jcv werde entzückt fein," sagte der Piinz und sein Gesicht verriet, dcch es keine bloße Phrase sei. Nella fuhr weiter. — Wenn der Lunch ein Erfolg war, so war dies teils Roccoö, teils Nella« Verdienst. Der P.inz sprach nicht mehr, als der gesellschaftliche Anstand erforderte. Seine Gastgeberin plauderte viel und gut, aber es gelang ihr nicht, ihren Gast anfzu-muntern. Nach dem schwarzen Kaffee verabschiedete er sich recht förmlich von ihr. „Aus Wiedersehen, Prinz," fa;te sie, „aber ich dachte — das heißt nein, nichts. Ans Wiedersehen." „Sie dachten, ich wollte etwa« mit Ihnen be-sprechen. DaS war auch meine Absicht, aber ich bin zn der Ueberzeugung gelangt, ich habe nicht daS Recht, Ihren Geist mi: meinen Angelegenheiten zu belasten.' „Aber — aber nehmen Sie den F»ll, ich möchte gerne belastet werden?" „DaS ist nur Ihre Gutmütigkeit." „Setzen Sie sich hin," sagte sie p ötzlich. „Und erzählen Sie mir alles, aber wirklich alles. Ich schwärme für Geheimnisse." — Ohne recht zu wiffen, was er tat, sprach er rasch und eifrig zu ihr. „Warum soll ich Sie mit meinen Enthüllungen ermüden?' sagte er. „Ich weiß nicht, ich kann nicht sagen warum, aber ich sühle, ich muß eS tu«. Ich fühle eS. Sie werden mich besser verstehen als irgend ein anderer Mensch auf dieser Welt. Und doch, warum sollten Sie wich verstehen? Ich weiß es wieder nicht. Miß Racksole, ich will Ihnen meinen Kummer in wenigen Worten offenbaren. Prinz Eagen, der Erbprinz von P., ist verschwunden. Bor vier Tagen hätte ich ihn in Ostende treffen sollen. Er Halle in London Geschäfte zu erledigen uub wünschte, Seite 5 überhaupt Rohstoffe, die für die Weltindustrie von größter Bedeutung sind. Westeuropa hatte in diese Gebiete bis 1914 eine reiche Ausfuhr im Gesamt» werte von etwa 40 bis 50 Millionen Goldrubel. Bisher sind in Tiflis 41 ausländische Firmen re-gistriert nnd vor allem die Italiener und die Deutschen, doch auch die Tschechoslowakei und Frankreich machen alle Anstrengungen, um die wiederhergestellte Ber-bindung raschestenS auszunützen. Als Durch! yrgebiet von und nach Persien und Tnrkcstan ist di3 Land von größter Bedeutung. Die Italiener nnd die Deutschen haben schon derzeit Bankfilialen und Kon-snlaie im KaukafuSgebiete errichtet. Die russische Goldreserve fiel vom 1. Jänner 1917 biS zum 21. Jänner 1922 von 750 auf 10-2 Millionen Rubel. Außerdem besitzt die Sowjetregierung noch 3690 kg Platin im Werte von 60 Millionen Rubel. Die Platinreserve bildet den eigentlichen Fond der Sowsetregierung und wird jährlich nm sieben Pud erhöht. daß ich ihm dabei behilflich fein sollte. Ich schick!« vimmock hierher voraus und wartete in Oslende auf Eujen. Er kam nicht. Ich telegraphierte an feinen letzten Aufenthaltsort und erfuhr, er fei pro-grammäß'g von dort abgereist; ich erfuhr auch, er hab« Brüssel passiert. Zwischen Brüssel »«'» der Eisenbahnstation in Ostenve muß er verschwanden sein. Ec reifte nur mit einem gewöhnlichen Begleiter, nud der Beileiter ist ebenfalls verichwun-en. Ich brauche Itnien wohl nicht erst z« jagen, Miß Rack. fole, daß wenn ein Mensch von solcher Bed.-utung verschwindet, wie mein N<.ffe cS ist, man äußerst vorsichtig zu Werke gehen muß. Man kann nicht die Abgängigkeitsanzeige erstatten und in der „Times" inseriere«. Solch ein Verschwinden muß unbedingt geheim gehalten werden. Die Leute in P. glauben, Eugen sei in London, hier, in diesem Hvtcl. Heute früh erhielt ich von einer jrhr hochstehenden Per-sönlichkeit eine telegraphisch- Anfrage, waun man Eugens Rückkehr in P. erwarten könne. Das Tele-grama» war an mich adressiert. Nun, wenn man dort annähme, daß Eugen hier ist, warum wäre dann di« Depesche an mich adressiert worden? Also weiß mau von seinem Verschwinden. Ich habe drei Tage lang gezögert, aber ich darf nicht länger zög. Ich muß selbst nach Haufe reifen, um Auf-klärung ;a geben." „Warum veranlassen Sie nicht sofort, daß man den Aufenthaltsort Ihres Neffen unverzüglich er» gründe?' fragte Nella. — Die ganze Sache schien ihr recht klar und einfach zu fein. „Weil es nur zwe« Möglichkeiten gibt. Entweder ist Euuen, unverblümt gesprochen, aus dem Wege geschafft worden oder er hat feinen eigenen Grund gehabt, sei» Programm zu ändern und sich in den Hintergrund zurückzuziehen, außerhalb de5 Bereiches von Posi, Telegraph und Eisendahn." „WaS für Gründe könnten oa» fein?' „Fragen Sie mich nicht! In der Geschichte jeder Familie gibt es Stellen —Er brach plötzlich ab. „Uud zu welchem Zwecke sollte Prinz Eugen nach London kommen?" — Aribert zögerte nv' 5er Antwort. Dann sagte er: „Geld! Al« Familie stnd wir nämlich arm, sehr arm sogar; viel ärmer, als mau höheren Ort« glaubt." „Prinz Aribert," sagte Nella, „so3 ich Ihnen sagen. waS ich glaube?" — Sie hnte sich in ihren Sessel zurück und sah ihn aus halb geschlossene» Augen an. Sei» bleiches, ichmale«, vornehmes Gesicht hielt ihren Blick wie durch Zauber gefangen. Diesen Mann konnte man unmöglich für etwas andere? halten als für einen Prinzen. „Prinz Eugen," sagte sie dann, .ist daS Opfer einer l!» Gefängni», mit dem andere» nagen wir am de« Hungertuch. — AI» ein Abgeo«doeter in seinen Ausführungen von dem Präsidenten fortwährend unterbrochen wurde, erklärte er resigniert: E» ist schwer, über dies« Dinge zu sprechen, wenn man so beschränkt ist wie ich, meine Herren I Ein Hausschatz für alle ist Apotheker FellerS wohlriechendes „Elsafiuid", da» beste Mittel für Einreibungen der Glieder und des Rückens, al» Kosmetikum zur Pflege der Zähne, des Zahnfleische«, des Mundes, der Kopfhaut u. f. w. 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