-93. Dienstag den 22. Movember I83i. D n l a n V. Fortsetzung des Ausweises über die im Villa» cher Kreise zum Zwecke der Cholera ^ Sanitäts-An« stalten neuerdings eingegangenen milden Beiträge: Hr. Anton Filwfer, Wirth aus Tarvis, gab zur Verfertigung der Kleidungen für Arme i ft. 36 kr.; auch wurden bereits 4 Kinder armer Ael» lern vollständig gekleidet. Sämmtliche Insassen der Hauptgcmcinde Afritz übernehmen nicht nur die Versorgung ihrer Armen, sondern auch die Bei« schassung sämmtlicher Einrichtungsstücke in die : ärzt? lichcr Vel erkrankt Zcncs. grsterbci, Handlung ^ gcblicbcn ^ I. Beim Civile ^ bis i5. Nov. Mittags ^ in der Stadt . . io3» 653 408 20 in dcn Vorstädten 2669 1077 1O76 216 Zusammen . . 375o »730 ,784 256 bis i6. Nov. Mittags kamen hinzu: in der Stadt . . 2 » — 2» in dcn Vorstädten 22 6 i5 217 Zusammen ... 24 7 ,5 236 I62 In ärzt- W^ licher Ve- WM Handlung ^ erkratfkt^ genes, gestorben geblieben , Hiernach im Ganzen bis '' 16. Nov. Mittags m der Stadt . . ic>63 654 4c>9 21 i^ den Vo rstä dtcn 2691 io83 139! 2^7 -Zusammen . . Z774 »707 1799 22Ü . II. Beim Militär bis i5. Nov. Mitttags 299 16c» 106 i3 am 16. Nov. kamen hinzu — — — i3 Zusammen. . .299 i9o 106 iZ (W. Z.) Mähren. Brunn den i5. November. In der Stadt Brunn und deren Vorstädten waren an der epide» milchen Brechruhr In ärztlicher Behandlung erkrankt genesen gestorben geblieben I. Beim Civile vom 2i.Septcmd> diä i3. Nov. früh "44 526 443 175 bis »4. November früh kamen hinzu 36 ,9 12 — Hiernach im Ganzen dis 14. Nov. früh ii6o 545 455 ;3o II. Beim Militär vom 19- September bis r3. Nov. früh »29 64 63 12 bis 14. November früh kamen hinzu 3 5»« Hiernach im Ganzen his 14. Nov. früh »32 59 64 — Zu Altendorf, aufdenDominium gleichen Namens, dann zu Glocksdorf, Dominium Neuhüdel, beide im Prerauer Kreise, ist die epidemische Brechruhr neu ausgcbrochen. (Brunn. Z.) Päpstliche Ataaten. Ferrara, den 22. October. Gestern erreg« tcn einige Uebclgcsinnte cine aufrührerische Bcwc» gung zu Argcnta, weßhalb eine Truppenabtheilung dahin abgeschickt wurde, worauf der Redcllenhaufe sich zerstreute, und die Anführer über den Ncno entflohen. Von Lugo brach ein bewaffnetes Corps, dessen Anführer auch zum Aufstande in ArZcnta aufgehetzt hatte, nach dem Argenta gegenüberliegenden Bastia auf, wo es eine Stellung bezog und sich einige feindliche Demonstrationen erlaubte. Als der Prolegat dieß erfuhr, schrieb cr an den Local-gcuverneur, und erklärte ihm, daß, wenn nicht dieses bewaffnete Corps binnen 24 Stunden sich aufgelöst haben wird, und nicht alle Individuen in zhie Heimath zurückkehren, man dieses Corps als im offenbaren Aufstand begriffen betrachten, und alle Urheber, Beförderer und Anhänger dieses Auf« siandes als.Rebellen behandeln werde. (B. v. T.) Teutschlanv. Braunschweig. Man hat den homöopa« thischcn Aerzten das unentgeldliche Ausgeben ihrer Arzneien untersagt, und ein Paar hiesige Aerzte streiten öffentlich auf Anlaß des traurigen Falls, daß der reichste Kaufmann zu Magdeburg.', Weichsel, welcher an der Elbc wohnte, und als Cholerakranker behandelt wurde, nach dem Camphergcbrauche am Schlage starb. Zwei seiner Kinder sind bald darauf von der Cholera getödtet und die ganze Fa» milie davon befallen worden. Die Seuche schreitet in den Niederungen vorwärts, und wird wahrschein» lich in den großen Waldmoor, den Drömling, dringen, der sich in das hiesige Land und das Lüne-burgische zieht. Bemerkenswerth ist, daß in der hiesigen Gegend die Hühner häusigsierben und die Zug-vögel ausbleiben. Geschieht das in Folge der giftge-sckwängertenLuft, so hat zuletzt die belachte Vorbe« deutungslehre der Alten aus Huhncrfraß und Vo-gelflug doch vielleicht einigen Grund. (Allg, Z.) Polen. Der Präsident der provisorischen Regiermlg des Königreichs Polen, wirkliche Geheime-Rath Engel, hat unterm 4. November folgende Pro« cla «nation erlassen: ,,Im Namen Sr. Majestät Nicolaus I., Kaisers aller Rcussen, Königs von Polen lc. lc. lc., die provisorische Regierung des Königreichs Polen. Se. Majestät der Kaiser, Selbstherrscher aller Reusscn, König von Polen, geleitet von huldvollen Gesinnungen, von dem Augenblick an, wo der Aufruhr im Königreich Polen ausbrach, indem unruhige Köpfe den bestehenden inneren Vcrwaltungsgang umstürzten und ihrVa» terland mit aller Hartnäckigkeit eiiler unbegreifliche» Verblendung unausbleiblicher Vernichtung und unvermeidlichem Verderben cntgcgenführten, ließen nicht ab, huldreiche Proclamationen an die polnische Nation zu erlassen und derselben durch Unter« werfung die Mittel zum Vcrgessen der Vergangen-hcit darzubieten. — AIs die siegreichen russischen Truppen in die Gränzen dcs Königreichs Polen einrückten, wurden Befehle erlassen, daß Mäßigung die Begleiterinn der Besitznahme vcn diesem Lande seyn solle, und die russischen Truppen, ge« , wohnt auf dem Felde der Ehre sich auszuzeichnen, bedeckten sich eben sowohl mit dem Nuhme der 333 Zucht, de3 Gehorsams und des milden Benehmens gegen die ruhigen Einwohner. — Jetzt, wo die das Königreich Polen bildenden Wojewooschaf. ten sich ihrem rechtmäßigen Monarchen wieder unterworfen haben, sind dieselben Grundsätze der Mäßigung und Großmuth in der Landcsvcrwal-tung wieder eingeführt worden. Zu seinem eigenen Schutz, um des individuellen Glucks der Einwoh. ner willen, um seiner Bevölkerung, die unter zahllosen Bedrückungen und besonders unter übermäßi» gen Abgaben seufzt, Linderung zu verschaffen, erheischt eö der Zustand des Landes, daß zur Ver. meidung der Anarchie in allen. Theilen desselben Ordnung und Sicherung der öffentlichen Nuhe her, gestellet werde. Um einen so wohlthätigen Zweck zu erreichen, hat es dem hochherzigen Monarchen gefallen, durch Sein Manifest vom 4. (>6.) Sep» tember laufenden Jahres eine provisorische Regie« rung des Königreichs Polen mit den Befugnissen res ehemaligen Administrationsraths und auf Grundlage der zu verschiedenen Zeiten erlassenen Gesetze und Verordnungen zu errichten. — Die provisorische Regierung des Königreichs Polen besieht aus eincm Präsidenten und vier unmittelbar von Sr. taiserl. Majestät ernannten Mitgliedern. — In Folge dessen haben Se. Majestät der Kai« ser zum Präsidenten Ihren wirklichen Geheimrath, Mitglied dcs kaiserl. russischen Reichsraths, Scna« tor Engel, zu Mitgliedern aber: für die Abtheilung der religiösen Culte und der öffentlichen Aufklärung den Divisions-General der polnischen Truppen, Rautensirauch, für die der Justiz den Divi»-siens« General Kossecki, für die des Innern und der Polizei den Generalmajor von Ihrer Suite, Grafen Strogonoss, und für die der Finanzen den wirklichen Staatörath Fuhrmann zu ernennen go ruht. Die Rcsiocnz der provisorischen Regierung ist in Warschau bestimmt worden. — In Gemäß-heit Der wohlwollenden Absichten Sr. Majestät des Kaiftrs und Königs hält es die provisorische Regie« rutig des Königreichs Polens für ihre heilige Pflicht die Spuren der Drangsale des durch Anarchie zcr. rüttetcn polnischen Volks zu vertilgen und durch Wiederherstellung von Ordnung und wohlthätigen Einrichtungen einen festen Grund zum Glück aller Stande zu legen. — Die provisorische Regierung des Königreichs Polen hat ihre Geschäfte am 12. (24,.) October des Jahres itt5i begonnen.— Hier. l'.achsi wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, Daß in keinem Rechtshandel und in keinem Priratgesuch von der bei den administrativen Behörden des Kö« nigreichs gewöhnlichen Geschäftsordnung adgewi. chen werden darf, und daß die provisorische Regierung erst dann die Untersuchung von Rechtshandeln oder Petitionen vornehmen wird, wenn dieselben durch alle Instanzen jener Behörden durchgegangen sind und gesetzliche Kraft erhalten haben." (Oest. B.) Die provisorische Regierung hat folgende in« tcrimistische Ernennungen vorgenommen'. Zum Director der Verwaltung im Ministerium des Innern und der Polizei den Slaatsrath Woyde; zum Director der Erziehung im Ministerium der reli' giösen Eulte und des öffentlichen Unterrichts das Mitglied dieses Ministeriums, Hrn. Samuel Linde; zum Director der Culte den Staatsreferendar und Bureauchef, Stanislaus Dzwonkowski; zum Generalsecretär im Ministerium der religiösen Eul-te und Veröffentlichen Unterrichts den Staatsrefe» rendar, Stanislaus Deschert; zum Gcneral.Lotte« rie - Director den General - Intendanten der Ta< backsrevenüen, Hrn. Simon Werner. Am 5o. October verließen zwei zur kaiserlichen Leibgarde gehörige Kürassier» Regimenter, nach vorherHehaltcner Parade, die Stadt Warschau. ' >n' (Allg. Z.) Mieverlande. Aus Antwerpen wird vom 4. Nov. geschrie« bcn: „Das zu Vlicßingen angekommene englische Dampfschiff ist gestern Vormittag wieder abgesegelt; aus dem Fort Breskens fielen vier Kanonenschüsse. Am 2. Nachmittags erblickte das Lootsenschiff von Wießingcn auf der Höhe von Blankenburg die ,5 Segel starke englische Flctte. Eine der Fregatten feuerte eine Kanone ah, zum Signal, daß sie einen Lootscn wünschte; das Lootsenschiff weigerte sich jedoch und schlug eine andere Richtung ein. Die Holländer habcn in dem ganzen Fahrwasser die Ankertonnen weggenommen. — Die Stadt Vließin-grn ist in Belagerungszustand erklärt; der König hat-die Einwohner aufgefordert, sich auf drei Wochen mit Lcbensmittcln zu versehen; manscheint sich allgemein zu einem kräftigen Widerstand vor» zubereiten, für ren Fall, daß die Engländer in die Schclde einlaufen wollten." Aus Rotterdam meldet man von dcmscl« ben Datum: „Wir erfahren, daß die englische Flctte, aus drei Linienschiffen und vier Fregatten bcstchcnd, auf der Höhe von Walcheren krcutzt. Der starke Normst scheint sie am Eintreffen auf ocr 364 Rhcde von Wi'eßingen zu verhindern; allem aus den Bewegungen, welche man an ihr wahrnimmt, glaubt man schließen zu können, daß sie nur auf Westwind wartet, um in die Scheldemündungen einzulaufen." — Aus Middelburg schreibt man, "daß Truppen nach den Küsten abgeschickt worden wären, um, wo nöthig, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, in Uebereinstimmung mit dem Tagsdc' fehle des Prinzen von Oranien, welcher erkläre, Holland solle sich als im Kriegszustande gegen je-den Feind betrachten, welcher das Gebiet Altnie-derlancs verletzen wollte." Gestern aus dem Haag hier eingetroffcnen Depeschen zufolge wendet der preußische Bvtschaf. ler allen seinen Einfluß bei dem Könige Wilhelm an, um ihn zur Annahme der (5onfercnzbeschlüsse zu bestimmen. — Nach einem Schreiben aus dem Hauptquartiere vom 4- November sollen unsere Truppen Befehl erhalten haben, sich der Gränze zu nähern." Aus Lüttich wird vom 7. November gemeldet: „Eine Abtheilung franzosischer Sappcurs°Mi-„curs von ungefähr 4« Mann ist hier angckom. men. Sie ist. wie es scheint, bestimmt, den Stamm eines zahlreichern Corps dieser Waffen« gattung zu bilden." (Kllg. Z-) Es heißt, daß eine neue Armee-Division gebildet und in der Provinz Seeland, namentlich auf der Insel Walcheren, aufgestellt werden wird. Die Nachricht, daß die belgische Repräsentanten. Kammer die Londoner Friedensschlüsse ange. nommen habe, ist am 2. d.M. Abends durch einen (Zourrier im Haag angelangt. Am2». v. M. haben in An toi n g, im District Tcurnay, Widersetzlichkeiten gegen die öffentliche Gewalt Statt gefunden. Am Tage, wo die Ziehung durch das Loos zum ersten Aufgebot der Bürgergardcn Statt finden sollte, bildete sich gegen <) Uhr Morgens ein zahlreicher Haufe vor einem der Säle des Stadthauses und beklagte sich laut über die Ungerechtigkeiten, welche bei der Ziehung, und namentlich bei der Ausmusterung Statt fan« den. Als die Gendarmerie sich näherte, um den Haufen zu zerstreuen, wurde sie von allen Seiten mit Steinwürfcn empfangen, und zwei Gendarmen wurden gefährlich verwundet, zu Boden ge. sireckt. Der Magistrat befahl nun den Truppen, anzugreifen, und die Ruhestörer wurden darauf, nachdem Einer von ihnen getödtct, und Mehrere verwundet worden waren, auseinander getrieben. — Auch in Gilly, im District von lZharlcroi, sind ernstliche Unruhen vorgefallen. Das Volk wollte daselbst den Ziehungssaal stürmen, und hatte