Mittheilungen des historische« Vereines sät Strni« im jliirj und April 1864 Redigirt von dem Secretär und Geschäftsleiter, k. k. Finanz - Concipisten August Dimitz. Inhalt: Die ältesten Copien römischer Inschriften des Herzogthums Stain, besprochen von Dr. Richard SnaBL — Ueber die Lage einiger Städte der Römerzcit. (Schluß.) — Ueber zwei angebliche Laibacher Münzen. Von Arnold Luschin. — Wesir Mahmud, türkischer Pascha von drei Roßschwcifen, ein Kramer. Von Leopold Martin Krainz. — Vodnikiana. — Verzeichniß der Erwerbungen. Die ältesten Topien römischer Inschristrii -es Herzogthnms Ärain, besprochen von Dr. Richard Knabl, AuSschußmitgliede des historischen Vereines für Steiermark, Ehrenmitgliebe der Geschichtsvereine zu LaiLach und Klagenfurt, dann corrcspondirenden Mitglieds des Alterthumsvereines zu Mainz. opicit verloren gegangener Jnschriftsteine ersetzen gar oft die Originale. Sind sie von Männern angefertigt, .welche die Steine mit Geschick und Sachkenntniß abschrieben, so dienen sie nebstbei noch zur Berichtigung der später fehlerhaft abgeschriebenen. Je älter solche Copien sind, desto mehr steigen sie im Werthe, weil sie beweisen, welche Veränderungen im Laufe der Zeiten mit der Übertragung der Steine vorgefallen sind, und weil sic größere Bürgschaft für die Urschrift verloren gegangener oder noch vorhandener schwer lesbarer Steine bilden. Die alten Copien können „geschriebene" oder „gedruckte" sein. Die ältesten gedruckten Römer-Inschriften des Herzogthums Krain sind von Petras Apiaiius und Bartholomäus Amantius 1534, dann von Wolfgangus Lazius 1551 herausgegeben. Es gibt aber noch ältere geschriebene Copien, welche wir einem Codex M. 8. Nr. 3528 der kais. Hofbibliothck zu Wien, und einem anderen Nr. 3540 eben dieser Bibliothek verdanken. Der erstere Codex hat einen Sammler zum Urheber, der sich Augustinus Tyff bezeichnet und ihn tertio Kal. Martii 1507 Parthenope (Neapel) vollendet hat. Der zweite ist von einem Jnschriftcn-Sammlcr verfaßt, der sich Kyriacus Anconitanus schrieb, und zur selben Zeit Inschriften sammelte, welche dann später, Romae 1747, durch den Druck veröffentlicht worden sind. Beide Copistcn dürften Ordenslentc gewesen sein, oder ihren Beinamen von ihrem Geburtsorte entlehnt haben, Augustinus Tyff von Tifernum (entweder umbrischen oder sammnitischen Gebiets), und Kyriacus von Ancona. Beide bereisten Krain, Kärnten und Steiermark und copirten die Römersteine, die auf ihrem Zuge sich ihnen eben darboten. Augustinus Tifernas besuchte selbst die Rhcingegenden, wie aus einer Inschrift des Wiener Codex Nr. 3528, pag. 67, zu entnehmen ist. Ans dessen Gepflo- genheit, die lighten Siglen in der Copie so wiederzugeben, wie er sie am Steine fand, erhellt seine Genauigkeit, welche um so anerkennenswerther ist, weil sie Licht über die unverständliche Wiedergabe so mancher Siglen verbreiten, welche sich spätere Abschreiber zu Schulden kommen ließen. Auch ist seine Sammlung aus dem Beginne des 16. Jahrhunderts , ungeachtet einiger Mängel, auch deßhalb beachtens-werth, weil er uns mit Römersteinen aus Krain bekannt macht, welche uns aus jener Zeit weder Apian, noch Amantius, noch Lazius bekannt gegeben haben. Aus Krain führt er 39 Inschriften an, wovon bei Lazius (Edit. Oporini 1551) 21 vorkommen, 18 aber bei ihm übergangen sind. Ich gebe nun die dahin bezüglichen Inschriften genau so, wie ich sie in dem Codex M. 8. der k. k. Hofbibliothek Nr. 3528 vorfand, mit Angabe der Pagina, wo sic zu treffen sind, und werde sie mit cpigraphischcn und ethnographischen Bemerkungen begleiten. Codex M. 8. Nr. 3528. Fol. 65. In Krainburg, oppido Carniolae provinciae ad 8. Petrum. D • M • S I. DVREIVS • AVITVS • T • PETRO Concordat NIA • MAXIMILLA • VIVI • FE Cod. CERVNT • ŠIBI • T • FILIAE Laz. Nr. 3540, MAXIME O'A. XVII p. 1191. p. 14. INFELICISSIM(I) ■ PARENTES Sehr wahrscheinlich ist diese Inschrift zeilenrcchter gehalten, als die bei Lazius, p. 1191, ähnlich lautende. Auch fehlen bei Lazius die ligirten Siglen T in der ersten und dritten Zeile, und die ligirtc Sigla N in der vierten Zeile. Die Dativendnng der MAXIMA ist ebendort statt E, mit AE angegeben. Der Fundort ist vom A n g ki st i n u s dem T i s e r n c r und auch vom Lazius mit Krainburg angegeben. Nach Linhart, 1. Bd., S. 422, ward der Stein, wie Schönleben und Valvasor berichten, zu Laibach an dem damaligen bischöflichen Palastc gesehen. Man ersieht hieraus die öfter vorkommende Ncbcrtragung der Steine. Die Grabschrift lautet: Diis Manibus Sacrum. Durrius Avitus et Petronia Maximilla vivi fecemnt sibi et filiae Maximae d-avaaiq aimonun 17. Infelicissimi Parentes (fecemnt). Sämmtliche Namen in der Grabschrift sind die einer römischen Familie. Pag. 69. XVIII Kal. Mai hasce, quae sequuntur Inscrip-tiones exscripsi in Igg in Coemeterio ecclesiae paro-chialis a Laybach II Milliario. TßtlVS • OTTO KI8-P- V1VS - CES (sic) n. SIBI - T • ENNIA M XVMI - F - COIVGI T - LASATVN • FILIAE Laz. p. 1197. O • N • XXV - F • FILIA e am mm literae abolitae. Wie Vieles beim Copiren auf die getreue Wiedergabe der Ligaturen ankomme, kann man gleich an der dritten Zeile der auch bei L azius 1197 vorhandenen Inschrift wahrnehmen, welcher ENNIANA • XVMI • F las, während er doch ENKLA. • MAXVMI • F hätte lesen sollen, indem er die Endsigla M, welche mit M und A verschlungen ist, zum vorhergehenden Geschlechtsnamen zog, und damit einen ganz anderen Geschlechtsnamen, nämlich ENNLANA, herausbrachte. So getreu übrigens des Äugn st inns Copie i sich an das Original hält, so hat er doch die Sigla am Ende der zweiten Zeile CES, wegen Schadhaftigkeit des Steines, verlesen für FEG. Außer den römischen Namen vorliegender Grabschrift kömmt in der fünften Zeile auch der weibliche Fremdnamen LASAIVN vor, welcher ein heimischer ist, wie andere sowohl im Noricum als Pannonien in Un sich endende Weibernamen, als: ITTVN, IAPABVN, SAMICANTVN. Dieses vorausgeschickt, dürfte die Grabschrift zu lesen sein: Tertius Ottonis filius vivus fecit sibi et Enni (ae) Maxumi filiae Conjugi et Lasaiuni filiae anno- rum 25 fratris Alia &avocra annormn .... Ennia etc. Pag. 69. in. VOLTBEX - EXPLA ETOBIS - F - POX WXIX MAE 'LVKCOMS-F-0 VXOKI - SV7E - ST Laz. p. 1197. Die bei Lazius, p. 1197, vorkommende ähnlich lautende Inschrift läßt keine Erklärung zu. Nach vorliegender Copie des Wiener Codex gibt sic den Sinn: Voltrex Explaetoris filius Poxvenixamae 'Lunconis filiae ■d-aporrrj uxori suae. (Hie) sita. Hier ist zu beachten der männliche Name VOLTBEX, der weibliche POXWNIXMA und der männliche 'LVNCO. Der erste ist ein im alten Pannonien vielverzweigter Name und daher öfter vorkümmlich; der andere ist ein zusammengesetzter weiblicher Name aus dem bisher unerklärten Präfixe POX, aus dem Namen VEXIX (der auch als einzelner männlicher Name weiter unten sub Nr. XIX, dann als weiblicher Name YENIX1A, ligirt VEblKA sub Nr. XX erscheint) und aus dem Suffix AMA (ligirt MA) bestehend. Ein fünfshlbiger Frauen-Name erscheint auch auf einer Grabschrift zu Maria Saal in Kärnten, nämlich: BONTSAMBVSVLA, wie denn derlei langathmige Namen bei den Urbarbaren sowohl in den semitischen als indo-europäischen Dialecten nichts Seltenes sind. Ich erinnere hier bloß an den Namen Ckodor-lakomor (Genes. 14, 1) und den gallischen Namen TBOV-CETEIVEPVS (Steiner Cod. Dan. et Eh. 3. Th. Nr. 2317). Der Vater dieser POXVENIXAMA lautet in vorliegender Inschrift zwar ’LVNCO, woraus die späteren Abschreiber dann ILVNCO gemacht haben. Allein das verjüngte (') I als Anfangsbuchstabe ist offenbar nur der stehengebliebcnc Rest des Buchstaben P, wie aus dem unten sub Nr. VIII folgenden Namen ENIGNVS • PLW || 00X18 • F ersichtlich st. Dieser Name kömmt auch in norischen Inschriften vor, wo er die Form PLVNCVS hat. (Mitth. des hist. Ver. f. Steierm. 1. Heft, S. 53.) Die Grabschrift wird also correct zu lesen sein: VOLTBEX • EXPLA II ETOBIS • F • POX || V7NIXMAE || PLVNCOMS • F . e II VXOBI • 8VL (hie) Si Ta. Das ist: Voltrex Explaetoris filius, Poxvenixamae, Plunconis filiae d-aroari uxori suae. Hic sitae. Pag. 69. PLOTIO • MXIM F • e • T•QVABTE•VOL TBEGIS • F . VIVE ■ SA IV. BIXVS • TE • GEMNVS Laz. p. 1198. TE • FBONTO • F1LI • FEGE EVNT T • VOLTBEG • SI FBONTONI T SEXTVS FBONTOM FI e AM L Bei Lazius, p. 1198, ist diese Inschrift weder zeilenrecht noch genau copirt und zum Theile sogar mangelhaft. Aber auch in der Wiener Copie ist die siebente Zeile unrichtig gegeben, und soll statt T • VOLTBECI 1 81 FEONTOM, besser T • VOLTBECIVS • FBONTONI lauten; denn der Sinn der Grabschrift kann nur dieser sein: Die Söhne Sabinus und Gemnus und Fronto setzen den Grabstein dem verstorbenen Vater Plotius, des Maximus Sohne, und dessen noch lebender Gattin Quarta, und der Vater mütterlicherseits Voltrecius betn Sohne Fronto, und ein (gewisser) Sextus eben demselben, da er 50 Jahre alt war. Sofort dürfte die Grabschrift berichtigt zu lesen sein: Plotio Maximi filio ■davom et Quartae Yoltrecis filiae vivae, SaMnus et Gemnus, et Fronto filii fecerant, et Voltrecius Frontoni et Sextus Frontoni filio davovu annonun 50. Voltrecius ist hier wieder der öfter genannte Familien - Name pannonischer Urbewohner. Pag. 69. In dextero latere Chori ecclesiae parochialis in Igg. D • M SEXTO.......0.......... RVSTICI • FIL rE • OPPE COIYGI VIV rE V. FILI • PARENTIBVS Laz. p. 1198. FECERVNT • COl • P • O (sic) N ■ LY •T•QYA ETA • COIVX • ö • N • XL Weder zeilenrccht noch genau copirt ist, entgegengehalten der Wiener Copie die bei Lazius, p. 1198, vorkommende Grabschrift, daher sie auch keine genügende Erklärung zuläßt. Besser läßt die Wiener Copie ein Verständniß zu, nur mit dem Unterschiede, daß in der sechsten Zeile die vorletzte verschriebene Sigla P für F zu lesen ist, denn dann ist die Grabschrift anstandslos zu lesen: Diis Mani- l)us. Sexto_o .... Eustici filio et Oppae conjugi vivae et filio, Parentitms fecerunt Estius filius ■&avmv anno-rum 55 et Quarta conjux d-avsaa annorum 40. Pag. 69. Ibidem in Coemeterio Sanctae Ursulae. VEITRONI BVTTONIS • F ET • TETTAE 1 Ä> NOM ATI ■ F • V YI. VXOEI • BY Laz. p. 1198. TTO•PAEENT IBVS • SVIS Bis auf die fünfte Zeile ist die bei Lazius, p. 1198, ähnliche Grabschrift zeilenrecht gehalten. Ihr Verständniß ist klar. Sie ist zu lesen: Veitroni Buttonis filio et Tettae Adnomati filiae vivae uxori Butto parentibus suis fecit. Urbarbarische Namen sind hier: Veitron, Butto, Tetta und Adnomatus. Letzterer ist ein ausgesprochen keltischer Name, woraus zu ersehen ist, daß dieser sowohl in den Rhein- als in den südlichen Donauländern, namentlich in Steiermark, Kärnten und Krain, ja selbst in Ungarn seine Träger hatte. Pag. 69. VOLTEEIB V ! 1 C 1 TORIS • F • O T j EN1NNAE CO j SYAE•V 8 VICTOR ET I RITO PI Laz. p. 1198. Die bei Lazius, p. 1198, vorkommende ähnliche Grabschrift ist geradezu unverständlich. Leichter läßt sich der Sinn dieser Wiener Copie ermitteln, wenn in der zweiten Zeile die Buchstaben YI und in der fünften Zeile die Sigla T, dann in der letzten Zeile die Sigla CHA ergänzt werden; denn dann ist der Grabschrift ungezwungene Lesung: Voltreibu(s) (Vi)ctoris filius &avw et Enin-nae conjugi suae vivae sibi (et) Victor(i) et (Cka)rito filio (fecit). Der Name des Grabstein - Errichtcrs ist eine andere Form des Namens der im alten Pannonien vielverzwcigtcn Familie der Voltreger. Wahrscheinlich ist er hier so gegeben , wie er im Nennfall ursprünglich gelautet hat ohne lateinische Biegung. Pag. 70. Ante os Cryptae conditoriae ossium mortuo-rum. Lapis cujus magna pars inferior interna con-dita sepulta. VIII. ENIGNYS. PLW Laz. p. 1198. CONIS • F • V • Sfel ET • ENNAE ■ OPPA LONIS • F • VXORI SY AE • AN • LXX • ET BEGAB • FILIAE • 3IÄE AN-II VOLTREX • N - XXX Laz. p. 1199. (sic) LIYNCO ■ G • EMONI ■ F AXXN - TIONVS • G Die bei Lazius, p. 1198 und 1199, befindliche Grabschrift ist, entgegengehalten der vorliegenden Wiener Copie, weder zeilenrecht dargestellt, noch mit den gehörigen Ligaturen versehen. Daher ist der durch Punkte getrennte Vatername EMGNVS (welcher bei Lazius P - L - IVß CO lautet) ganz unverständlich, indem er PLWCO, b.i.PLVNCO geschrieben werden soll, weil das V mit N verschlungen ist. Aber auch in der neunten Zeile der Wiener Copie ist der Name LIYNCO fehlerhaft copirt, denn der erste Buchstabe ist offenbar nur der Rest von dem Buchstaben P, und in der zehnten Zeile ist der Name N... TIONVS unsicher, vielleicht NANTIONVS zu lesen. Unter dieser Voraus- setzung dürfte die Grabschrift zu lesen sein: Enignus Plun-conis filius vivus fecit sibi et Ennae OppaloniS filiae uxori suae annorum 70, et Eegae filiae suae annonun 2, Voltrex annorum 30, Plunco -&avav Enioni filio annorum 20 (Nan)tionus ■&avm. Der Sinn dieser Grabschrift ist etwas dunkel. Um zum Verständnisse zu gelangen, sind hier drei Denkmals-Errichter vorauszusetzen: Enignus, der cs für sich und seine 70jährigc Gattin Enna; Voltrex, 30 Jahre alt, der es seiner 2jährigen Tochter Eega, und der nachher verstorbene Plunco, der es seinem 20jährigen Sohne Enio setzte. Diesen hat sich der nachmals verstorbene Nantionus angeschlossen. Außer dem schon sub Nr. Ill und in norischen Inschriften vorgekommenen Namen Plunco und dem Familien-Namen Voltrex finden wir hier auch die Fremdnamen Enna, Enio, Eega und Oppalo. Letzterer scheint als altpanno-nischer Familienname seine Geltung zu haben, weil er öfter vorkömmlich ist. Pag. 70. In Introitu Ecclesiae par och. IX. ANTONIVS Laz. p. 1198. In altari q u odda m frag men tum. ODE COMOhlS • F ENNAE ■ VÖLAlslS • F X. .................. Laz. p. 1198. ........VOLAEENIB ........FECEEVNT Lazius zog die zwei Bruchstücke IX und X zusammen. Nach der Wiener Sepie war aber das erste Bruchstück beim Eingänge der Jgger Pfarrkirche eingemauert, während das andere an irgend einem Altare angebracht war. Es scheint also jedes Bruchstück einer besonderen Grabschrist anzugehören, daher jedes für sich bestehend betrachtet werden muß. Das erste mag nach abwärts, das zweite nach oben von der Volanischen Familie mehrere Namen enthalten haben, weil es die Grabschrift mit FECEEVNT schließt. Bemerkenswerth sind hier die Fremdnamen Oedecomo, Enna, Volanus und Volarenus. Pag. 70. Ad pedes cujus dam Altar is. OPPALONI •F XL AE ■ CONTVGI • ET SIBI VF • ET VIBIO • F In vorliegender Wiener Copie mangelt der Name des Grabstein-Errichters, Sohnes des Oppalo, und der Name seiner Gattin, welcher andeutungsweise Ae(milia) gelautet haben dürfte. Daher möchte das von dem Bruchstücke Vorhandene zu lesen sein: .... Oppaloni(s) filius Ae(miliae) conjugi et sibi vivus fecit et Vibio filio. Dieses grabschriftliche Bruchstück ist bei L a z i n s nicht vorfindig. Oppalo ist ein altpannonischer, öfters vorkommender Familienname, wie bei Nr. XVI und XVII. Pag. 70. A latere sinistro majoris Altar is. BVTO • BEOCCI V • F • SIBI • ET MAXIMAE • EPPO XII. NIS ■ F • COIVGI SVAE ■ e • AN • LX ET•SEVEEO•ET•0 BVCIOEI • F • V • QV1NCI0 SEVEEI•F•O AN • XX • T • LASON IO • VOLTANI ....ONI .... Diese Wiener Copie verdient gegen die bei Lazius, p. 1198, vorfindige schon deßhalb den Vorzug, weil sie nicht nur zeilenrecht von dem Steine abgenommen zu sein scheint, sondern auch manche Namen viel genauer angibt. Dahin gehören die urbarbarischen Namen: BVIO, BEOC-CVS, EPPO, OBVCIOB, LASONIVS und VOLTANVS. Zugleich ersieht man hieraus die Geschlechtsverbindung der einheimischen Bevölkerung mit der römischen. Die Grabschrift wird zu lesen sein: Buio Brocci (filius) vivus fecit sibi et Maximae Epponis filiae conjugi suae ■davsag annorum 60, et Severe et Obuciori filiis vivis, Quincio Severi filio -O-avovu annorum 20, et Lasonio Voltani (filio) ... Oni .... Pag. 70. Supra quam dam januam. D M MAXIMA BVTTONIS•F XIII. ONV ...... IN • FEO -P -XI IN • AGE - P • XIII Eine bei Lazius und, wie ich glaube, auch sonst nicht bekannt gemachte Grabschrift, welche sich als Aufschrift an einer Grabcapelle befinden mochte, weil die Breite und Tiefe derselben angegeben ist. Die Grabschrift selbst, welche eine Frau ihrem Gatten und vielleicht ihren Familien-Gliedern gewidmet hatte, ist nur thcilwcise vorhanden, und wird, insoferne sic lesbar ist, zu lauten haben: Diis Manibus. Maxima Buttonis filia (c)onjugi......(posuit). In fronte pedes 11 in agro pedes 13. Man sieht hier neuerdings die Verschmelzung der heimischen und der römischen Bewohnerschaft und das Bestreben der ersteren, römische Namen anzunehmen, denn Maxima war eine Tochter des Urbarbaren BVTTO, dessen Name öfter wiederkehrt. Pag. 70. GIO-COEMO ...... IVS • V • F • SIB • ET SCIOXTIAE XIV. CVMI • F - VXOBI 10 F- ANN - XX CIOEOXIO - TAL ... IS • VIVV Wieder eine weder bei Lazius noch bei Linhart, und wahrscheinlich, so viel mir bekannt ist, bei Niemand Anderen vorfindige Grabschrift, die uns der Sammelfleiß des Epigraphikers aus Tifernum erhalten hat. Wenn in der ersten Zeile der Name GIO vor COEMO... wirklich durch einen Punkt geschieden war, dann würde die Grabschrist lauten dürfen: Gio, Coemo(n)ius vivus fecit sibi et Sciontiae Cumi filiae uxori, Jo filius annoram 20, Cioronio Valens vivus (fecit). Sollte aber der Punkt erst nach der Sigla CO gefolgt fein, so könnte sie wohl auch gelesen werden: Gioco • Emo(n)ius vivus fecit sibi etc., und dann würde die Abkunft des CIOCO von der Stadt Emona bezeichnet worden sein. Bemerkenswerth sind in dieser Grabschrist die nichtrömischen Namen: Sciontia, Cumus, Jo und Cioronius. Pag. 71. In limine Sacrarii. Lapis mu til us. .........MAEOXI SIBI • T - COX (lins) gewesen sein, die alle auf dem Grunde, den sie mit ihrem Gelde erkauften, das Grabmal errichteten. Demgemäß dürfte der Grabschrift Legende sein: (Diis Manibus)... Amatu filius, Volta Pronis filius, Opalo Osti(lii) filius apud agrum argento vivi fecerunt monumentum. Die Namen Amatu (auch im Genitiv in u endend, wie ähnliche keltische Namen), Volta, Prono und Opalo sind einheimische Namen. Pag. 71. D - M VOLTAXI OPPA .. OXIS • T XVII. G N • LXX - T Laz. p. 1198. EXXJE • BVFI • F VXO • N ■ LX ■ FF SVBO VOL ... AX • G • N .. . Diese in jeder Beziehung bessere Copie als jene bei Lazius, p. 1198, hat Sinn und Verständniß, wenn die letzte Sigla der dritten Zeile T für F gelesen wird; denn dann lautet die Grabschrift: Diis Manibus. Voltani Oppa-lonis filii tf-aravroa annorum 70 et Ennae Bufi filiae uxoris annorum 60, filii Suro (et) Volanus ■d-avmv aii- norum.......(fecerunt). Die Namen Voltanus, Oppalo, Enna und Suro sind einheimische. Pag. 71. TEBCIO • VI XVIII. ET - SECVXDIO VOLTAEOlslS XV. tLJE • T ■ SV .... F • e • A • LX .....BVS • SVIS Verstümmelte Grabschrift weder bei LaziuS noch sonst wo, so viel mir bekannt ist, vorfindig, wobei bloß der Name des Denkmal - Errichters zu mangeln scheint, der ein Sohn des Maronius gewesen sein muß. Er hat es sich und der COXTILA und dem SV(rus), seinen Eltern, errichtet. Die Grabschrift wird zu lauten haben: .......Maronii (filius) sibi et Contilae et Su(ro) (parenti)bus suis (fecit). Der Name Contila ist wahrscheinlich ein heimischer, sowie Surus, wenn die Ergänzung richtig ist. Pag. 71. In latere sinistro cellae vinariae domus Sacerdotis ibidem. AMATV • F • VOLTA XVI. PBOXIS • FILIVS • OPALO Laz. p. 1198. OSTI.......FILIV ... A • A • A • V • F • M Die auch bei Lazius, p. 1198, vorfindige gleichlautende Grabschrift scheint mehrere Denkmals - Errichter im Auge gehabt zu haben. Davon muß der erste, dessen Name abgängig ist, ein Sohn des Amatu, der zweite Volta, ein Sohn des Prono, und der dritte Opalo, ein Sohn des OSTI- Dicsc ist neuerdings eine weder bei Lazius noch bei Linhart vorkommende und, wie ich glaube, noch nirgends veröffentlichte Grabschrift, welche anstandslos zu lesen ist: Tercio Vibii (filio) et Secundio Voltaronis filio ■davovti annorum 60. Beachtenswerth ist hier der heimische Name Voltaron. Pag. 71. D • M WXIX EM PTOXIS • F V•F•QVABTO XIX. 5 XI • F • O • AT • XXX • T Laz. p. 1197. BOMAXVS • TEBI' F • V • PBOCVBA VIT • SEC VN AM ) SSOXIS • FILIA OL 10 e • N ■ LXV FIBMVS VOLTBECIS • F VIVE • COIVG OVI • ECCOlslS 15 Q • N • XL SEVX...... SEHV...... Diese weit corrective 17zeilige Grabschrift als jene bei Lazius, p. 1197, indem sie wegen getreuer Wiedergabe der vorkommenden Ligaturen genau von dem Steine abgenommen worden zu sein scheint, bedarf gleichwohl einiger kleiner Verbesserungen. So muß in der achten Zeile dem weiblichen.Namen SECVNAM am Ende ein A beigesetzt werden, welches am Steine wahrscheinlich nicht mehr sichtbar war; zwischen der neunten und zehnten Zeile muß ein Name ausgelassen worden sein, weil die Altersangaben {EL und GLXV nicht unmittelbar aufeinander folgen können, und in der vierzehnten Zeile muß die Sigla OYI einen Namen bedeuten. Nach dieser Richtigstellung wird die Grabschrift gelesen werden müssen: Diis Manibus. Venix Ernpe-tonis filius vivus fecit Quartiern filio -d-avovri annorum 30, et Komanus Tertii filius vivo procuravit. Secunama Ossonis filia -Q-avuaa (annorum) 50..-d-avav anno- rum 65; Eirmus Yoltrecis filius vivae conjugi; Ovi(a) Ecconis filia savorya annorum 60; Seun(a)...Sehu- (nae).,.....Man ersieht hieraus, daß das Grabmal von dem Errichter VENIX ursprünglich seinem verstorbenen Sohne QVAKTIO zugedacht war, welches Komanus noch bei dessen Lebzeiten besorgte. Diesem Grabmale haben sich dann später noch andere sechs Familicn-Glieder angeschlossen, welche theils bloß mit Namen, thcilwcisc mit AltcrSangabe aufgezählt werden. Unter diesen sind einige heimische Familiennamen, wie WNIX YOLTKEX und ECCO; dann andere seltener vorkommende, wie Empeto, Secunama, Osso, Ovia, Seu(na), Sehu(na). Pag. 71. D • M • S SECCO • MAXIE • Y T • SEC IOMAXLMSt XX. SEC • Y • PO . N ■ XXXXY 5.......................... ......FIKMO • PKO YIO • O • AN • LX T • VEttiEME YOLTYKGIS • F • B 10. YOLA ... V ... P licnnamcn der Venixier abgeleitete Name VEbi&EMA bemerkbar, der sub Nr. Ill VEbl&AMA, d. i. Yenixiama lautet. Pag. 71. XXL YOLTKEX • LASON IS • F • P • VIVS • SIBI • TS QVARTO ... C... NS KB Auch wieder eine weder von Lazius noch von Jemand Anderen, so viel mir bekannt ist, veröffentlichte Grabschrist, welche bis auf die letzten zwei Zeilen erhalten ist. Sie wird, soweit sie erhalten ist, zu lesen sein: Yoltrex Lasonis filius posuit vivus sibi et Quarto ... C ... ns... ne. Der so oft wiederkehrende Familienname Voltrex und der Name Laso sind einheimische. Neben der Grabschrift find zwei Grabwcrkzeuge abgebildet, ein Zeichen, daß das Grabmal sub ascia dcdicirt war. Pag. 72. SECVNDVS YOLTYKEGIS XXII. TAL SP F • V • F SIB • T • YOLTIAE SEX • F • COI • K POSTEKISQ SVIS Wieder eine, meines Wissens sonst nirgends veröffentlichte, ganz wohl erhaltene Grabschrift, welche zu lesen ist: Secundus Volturegis Tal(u)si filius, vivus fecit sibi et Yoltiae Sexti filiae conjugi carissimae, posterisque suis. Der Name des Denkmal-Errichters Secundus ist ein angenommener, weil er ein Sohn des Urbarbaren Volturex war. Das dritte Wort TAL 81, weil cs in der Mitte getrennt ist, läßt vermuthen, daß ein Buchstabe unkenntlich war, der wahrscheinlich Y gewesen ist, so daß TALYSYS den Ort bezeichnen dürfte, wo der Vater des Secundus her war, oder seine Wirthschaft betrieb. Uebrigens ist in dieser Grabschrift noch der Name seiner Gattin VOLTIA beachtcnswcrth. XXIII. Um den Sinn dieser, weder bei Lazius noch sonst wo vorkommenden Grabschrift zu verstehen, muß angenommen werden, daß SECCO und SECIO ihren beiden Gattinen, ein Ungenannter, dessen Name erloschen ist, dem Firmus Provius, und Volanus der Venixiema Volturex Tochter, beiden wohlverdient das Grabmal errichtet haben. Demgemäß würde die Grabschrift zu lesen sein: Diis Manibus Sacrum. Secco Maxiae uxori, et Seccio Maximae Sec(ci filiae) uxori posuit annorum 45.........Firmo Provio ■&UVOVTI annorum 60, et Venixiemae Volturegis filiae benemerentibns Volanus vivus posuit. Außer den in vorliegender Grabschrist vorfindigen heimischen Familiennamen Secco, Volturex und Volanus macht sich der weibliche, seltener erscheinende, von dem Fami- ist gleichfalls Pag. 72. In monte ad 8. Georgium proximo apud Igg in sacello. Lapis nautilus in principioEpitaphii. IVLIA • V ■ F SP TB- VOTIA F • O • N ■ XX Ein Grabschrift - Fragment, welches mit den Worten beginnt: Julia viva fecit sibi et Votia(e) filiae -d-avurrri annorum 20. Der weibliche Name VOTIA, wenn er nicht, wie in der vorherigen Grabschrift, VOLTIA gelautet haben dürfte, scheint ein heimischer gewesen zu sein. Das Fragment uncdirt. Pag. 72. In limine j a n n a e e j u s d e m sacelli. D • M • S SEXTYS - EYSTICI - F O • N ■ LY 'E - GOI • QVAETJ3 C • F • VIViE....... SERENA-e-N-LXXX Q • V • P • XVI, d. i.: Locus Monument! quoquoversum pedes 16. Pag. 72. In Oberi ay bach in pariete exterior! eccle-siae parochialis haec duo Epigrammata a me Augustino rapta et antea non visa pul-cherrima quidem. Q • ANNAIVS ■ Q • L TORRAVIVS M - FVLG-INAS • M • L XXVI. PHILOGENES Laz. p.1195. MAG - VICI ■ DE VIC - 8 - POETIC • F - COIR dort auch einige gleichlautende Namen, wie Busticus und Quarta, vorkommen. Folglich ist auch diese eine durch den Druck noch nicht bekannt gegebene. Jnsoferne sic lesbar ist, hat sie zu lauten: Diis Manibus Sacrum. Sextus Rustle! filius &avmv annorum 55, et conjugi Quartae Caji filiae vivae ...... Serena tfavuaa annorum 80. ln Agro pedes 20, in fronte pedes 30. Es war also die Grabschrift an der Vorderwand einer um 10 Fuß breiteren als in die Tiefe zu erbauten Capelle angebracht, wo die Asche einer römischen Familie ruhte. Pag. 72. Ad 8. Petrum prope Labacum in Coe meter io a parte d exte ra chori. L - VALERIYS L • L • HILA RVS XXV. N ■ LX • VIVOS • F ■ T ŠIBI • ET - S VIS L • M • Q • Q • V • P XVI Neuerdings eine weder von Lazius noch von Jemand Anderen bekannt gemachte Grabschrift. Sie hat zu lauten: Lucius Valerius, Lucii Libertus Hilarus annorum 60, vivos fecit et šibi, et Suis. Locus Monumenti quoquoversum pedes 16. Der Denkmals - Errichter ist ein Freigelassener des Lucius Valerius, dessen Vor- und Geschlechts-Namen er nach der Freilassung annahm, und jetzt den Sclaven-Namen Hilarus als Zunamen beibehielt. Die Grabschrift scheint wegen des Ausdruckes VIVOS, statt vivus, in das erste Jahrhundert zu gehören. Die Grabstätte hatte in's Gevierte 16 Fuß. Daher der Ausdruck: L • M ■ Q • Vorstehende, auch bei Lazius, p. 1195, vorhandene Bauinschrift nennt zwei Freigelassene, welche als Magistri vici (Gemeinde-Vorsteher) auf Kosten ihrer Gemeinde einen gedeckten Säulengang herzustellen besorgt haben. Der erste hatte den Vor- und Geschlechtsnamen seines Patrons Quintus Annaeus, mit Beibehaltung des Sclaven-Namens Diese ist eine von der bei Laziuö, p. 1198, und Torravius, und der zweite den Vor- und Geschlechtsnamen Linhart, S. 431, ganz verschiedene Grabschrift, obwohl seines Herrn Marcus Fulginas, mit Beibehaltung des Slaven - Namens Pkilogenes als Zuname, angenommen. Es wird daher die Inschrift gelesen werden müssen: Quintus Annaeus, Quint! Libertus Torravius, et Marcus Fulginas Marci Libertus Pkilogenes Magistri vici de Vicanorum sumptibus, Porticum fieri coir(averunt, i. e. curaverunt). Man sehe die Parallelstellen bei Orelli- Herzen Nr. 6582 und Nr. 6594. Pag. 72. Alter Lapis priori contiguus. P • PETRONIVS•P•L AMPHO C • FABIVS • C • L XXVII. CORBO Laz. p. 1195. MAG • VICI • AEDEM AEQVOR • DE • VI S•F • COIR Von dieser ebenfalls bei Lazius, p. 1195, befindlichen Bauinschrift, welche, mit Ausnahme der oben genannten Personen und des Baugegenstandes desselben Inhaltes, wie die vorige ist, gilt dieselbe Erklärung. Wie dort nämlich zwei Freigelassene als Magistri vici auf Kosten der Gemeinde den gedeckten Säulcngang herzustellen besorgt haben, ebenso besorgten hier zwei Freigelassene als Magistri vici auf Kosten der Gemeinde einen Wasserbehälter. Es wird also auch diese Inschrift zu lesen sein: Publius Petronius Publii Libertus Ampkio (et) Casus Fabius Caji Libertus Corbo, Magistri vici, Aedem aequoris de vicanorum sumptibus fieri coir(averunt, i. e. curaverunt). Merkwürdigerweise waren diese zwei von Augustinus Tyffernas bis auf ihn noch nicht wahrgenommene Bauinschriften nicht weit von einander entfernt. Pag. 73. In paroch. Ecclesia juxta januam in muro superioris Labaci. Q•FVLGINAS M-F-Y-F XXVIII. CANNVTIA • TI • F Laz.p.ll95. PAVLLA FVLGINAS • Q • F PEOCLA -H-SE Diese auch bei Lazius, p. 1195, und Linhart, 1. Bd., S. 427, vorkommende Grabschrift hat Quintus Fulginas bei Lebzeiten für sich und für Cannutia Paulla, die wahrscheinlich seine Gattin war, und für Fulginas Proda, die seine Tochter gewesen sein mußte, weil sie eine Tochter des Quintus war, also den Vornamen des Fulginas hatte, gesetzt. Er selbst dürfte ein Sohn des unter Nr. XXVI genannten Marcus Fnlginas gewesen sein, weil beide den Vornamen Marcus führten. Ich halte die Namen Fulginas und Cannutia für römische Namen, der gens Fulcinia und Canusia, nur in einer etwas veränderten Form. Sonst ist die Grabschrist von der einfachsten Art, ein bloßes Namen-Verzeichniß, worin die drei Namen im Nominativ angeführt sind; daher wird sic auch zu geben sein, so wie sie sich zeigt: Quintus Fulginas, Marci filius virus fecit; Cannutia Tiberii filia Paulla, Fulginas Quinti filia Proda. Hie sita est. Pag. 73. In monasterio Frantsek in Carniolana provincia in portion interno deambulatorio. NEPTVNO AVG•SAGE L • SEEV1LLIVS ■ L ■ F XXIX. VFL • SABIN VS AEDEM ET • POETICVM FECIT PECVN1A • SV A Eine, so viel mir bekannt ist, bisher durch die Presse noch nicht veröffentlichte Inschrift, welche in die Classe der Inscriptiones sacrae gehört. Sie ist zu lesen: Neptuno Augusto Sacrum. Lucius Servillius Lucii filius velina (tribu) Sabinus, aedem et Porticuni fecit pecunia sua, wodurch ausgesprochen wird, daß der Denkmals - Errichter dem „Wasscrgotte" eine Capelle mit einem dieselbe umgebenden gedeckten Säulengaugc aus eigenen Mitteln erbaut hat. Pag. 73. Ibidem juxta portam ma-gnam primam monasterii a latere dextero. D • M P ■ AELIO • PEIMO XXX. VIX ■ AN • XXXX P • AEL • PEIMIANV ET • P • ML • EE (sic) In diesem unedirten Gräbschrist - Fragmente sind die letzten zwei Buchstaben EB sehr wahrscheinlich PE(IMAE) zu lesen, indem anzunehmen ist, daß der Denkmals-Errichter Publius Aelius Primianus die Grabschrist dem 40jührigen Publius Aelius Primus und der Publia Aelia PEIMA gewidmet hat. Daher wird sie zu lesen sein: Diis Manibus. Publio Aelio Primo (qui) vixit annos 40, Publius Aelius Primianus et Publiae Aeliae Primae (posuit). Pag. 73. In villa nunc upata ejus gentis vo ca bulo Tr oj an a, ubi mul tip lice s lapides antiqui ex consign is minis sculptura liter arum et imaginuin diversarum referti eruuntur, ut puto Trojana a Divo Trajano corrupta una liter a vocata, quae ibi ut exist imo in proximo monte fuerint arae Divi 'Trajani. In col um na quad am. I • 0 • M C ■ ANTONIVS XXXI. 1VLIANVS Laz. p. 1185. PBOC • P • P • X (sic) V • S • L • M Vorliegende Votivinschrift wird von dem Wiener Codex f. 73 und L azius, p. 1185, der Villa Trojana der Pro-vincia Pannoniae superior zugeschrieben, was auch durch den Inhalt der Inschrift bestätigt wird, indem daselbst Cajus Julianus ein Procurator Oberpannonien's genannt wird. Aber diese Villa Trojana wird von M ncha r (Geschichte der Steiermark, l.Thl., S.429) für die Provinz Steier-m a r k beansprucht. Jedoch mit Unrecht; denn int Anfange des 16. Jahrhundertes gehörte St. Oswald am Trojanerberge ganz gewiß zum Herzogthum Krain, und wenn dieser Ort dann in der Folge auch für eine Zeitlang der Provinz Steiermark zugewiesen ward, so ist er doch bei der letzten Grcnzberichtigung vor beiläufig 100 Jahren wieder zu Krain geschlagen worden. Diese Votivinschrift ist also jedenfalls aus der Sammlung steierisch-römischer Inschriften zu streichen und der krainischcn Sammlung zuzuweisen. Auch gehört der in der Votivinschrift genannte C. Antonius Julianus nicht in die Reihe der norischen, sondern in die Reihe der obcrpannonischen Provinz-Procu-ratoren. Beide hatten ihre Amtswirksamkeit unter den Kaisern Antoninus Pius und Marcus Aurelius bis etwa zum Rcgierungscude des Commodus von 138—192 n. Chr., woraus also auch auf das beiläufige Alter des Steines geschlossen werden darf. Da die letzte Sigla der vierten Zeile X offenbar mit dem Buchstaben 8 zu berichtigen ist, so wird die Inschrift gelesen werden müssen: Jovi Optima Maximo. Cajus Antonius Julianus, Procurator Provinciae Pannoniae superioris votum solvit libens merito. Pag. 74. In pariete ejusdem Ecclesiae medium miliare a Badmannsdorf distantis in Carniolia. h4 ö N X L • HEL - QVINCTO IVN - MEN • Xin L • BDL • VEBECVNDVS DEC - T - COBDIA SE CVNDINA • PAE CQ 05 (S3 C3 Diese Grabschrift kommt auch bei Lazius, p. 1192, und Linhart, 1. 33b., S. 438, wiewohl nicht ganz zeilerr recht vor. Ihr Verständniß ist klar, nämlich sie ist zu lesen Lucio Helvio Quincto Juniori mensium 13, Lucius Hel-vius Yerecundus Decurio et Cordia Secimdina, Parentes (posuerunt). Pag. 74. XXXIII. Bio • Q PAVLIN INI AE /\ VS • CELS V C • S E P V L T Laz. p. 1192. Lazius, p. 1192, gibt diese Grabschrift ganz unverständlich und behauptet, sie sei in fracto lapide vorhanden gewesen, während doch die Wiener Copie sie mit einer zierlichen Einfassung anführt. Sie scheint daher nicht der Rest eines Grabstein-Bruchstückes, sondern die rückseitige Aufschrift einer Grabcapclle gewesen zu sein, welche von Innen und Außen zu lesen war. Die äußere Aufschrift dürfte bloß in Uncialbuchstabcn die üblichen Worte VALE und die innere rückwärtige Seite des Steines: BIO • Quinto (et) PAVLIN AE INIAE IV li VS • CELSV(s) C(uravit) SEPVLTuram enthalten haben, so daß die ganze Grabschrift gelautet haben dürfte: Valerio Quinto et Paulinae Iniae Julius Celsus curavit sepulturam. Pag. 74. Ibidem apud Badmannsdorf oppidum in Carniolia. / \ / DIM XXXIV. M • 0 • AVITVS DICIE • ET • OCI ATIA • AVITA IVSTO • FI • KOBIT ANNOE • XVI PABENTES • I NFELICISSI I FEGE ... I SIB • ET Laz. p. 1192. SVIS Bei Lazius, p. 1192, nicht zeilenrecht, dann theil-weise fehlerhaft und unverständlich. Nach dieser Wiener Copie ist aber die Grabschrift anstandslos zu lesen: Diis inferis Manibus. Marcus O(clatius) Avitus Diciae, et Oclatia Avita Justo filio carissimo, obito annorum 16. Parentes infelicissimi fec(erunt) sibi et suis. Pag. 74. In curia Teutonicorum Labaci. XXXV. VTAMVB FELICES Ein Glücksspruch, wenn auch sonst in Krain nicht, dennoch an anderen Orten der Rhein- und Donauländcr vorkömmlich. Pag. 74. C • CALVIO XXXVI. PBISCO SECVNDAE • MATBI Das Bruchstück eines unterhalb abgebrochenen Grab-teines, dessen Schrift bloß die Anfangsworte enthält: Cajo Calvio Prisco, (et) Secundae Matri... Ist durch die Presse nicht veröffentlicht. Pag. 74. Ibidem in curia Teutonicorum. XXXVII. Ein durch den Druck noch nicht bekannt gegebenes 3' Fragment, dessen Schrift nicht mehr vervollständigt werden kann. Pag. 74. In coemeterio par. Ecclesiae in agro Gurkfeld in pariete externe ejusdem Ecclesiae. SEDATO AVG - SAG XXXVIII. P - PACONIVS Laz. p. 1189. EDEM ET - ARAM DD Der noch vorhandene, dem topischen Gotte Sedatus geweihte Altar, dessen Inschrift auch Laz ins, p. 1189, anführt, ist noch vorhanden. Ich sah ihn zu H«selbach bei Gnrkfeld wohlcrhalten im August des Jahres 1853. Die Inschrift ist zu lesen: Sedate Auguste Sacrum. Publius Paconius Andern et aram done dedit. Pag. 59. Ibidem in agro Gurkfeld literis semiabolitis. IMP - CAES • L • S SEPTIMIVS - SEVERVS P VS • PERT1NAXX (sie) XXXIX. ARAB - ADIAB • PA TH MAX • PONT - MAX • TR . .. oiEST vnn - IMP - X (sic) COS • XII - PROCOS .... ANTONINVS........ AVG - FELIXI Bou diesem Meilensteine war im August des J. 1853 zu Gurkfeld nur ein Bruchstück vorhanden, welches bloß die Zeilen enthielt: CAES . ... ] SEPT..........SEVERVS .... RTINAX............Um so werthvoller ist die uns durch den Wiener Codex aufbewahrte Copie, obwohl auch diese einiger Verbesserungen bedürftig ist. So hat der Copist des Wiener Codex in dem Beinamen des Severus PERT1NAX am Ende der dritten Zeile eine Steinnarbe für die Numeral zahl X angesehen und diese verdoppelt. In der sechsten Zeile hat er die Zahl X statt XI gelesen, weil wahrscheinlich das ' entschwunden war, und in der siebenten Zeile hat er COS XII statt COS II angesetzt, was nicht sein kann, weil Severus während seiner ganzen Negierung nur „drei" Consulate zählte. Zu Folge dieser Berichtigungen wäre der Meilenstein, da am selben des Severus Ehrentitel mit PIVS PERTINAX, ARABICVS, ADIABENICVS, PARTHICVS MAXIMVS, PONTIFEX MAXIMVS, TEIBVNICIAE POTESTATIS Vlili, IMPERATOR XI COS II angeführt sind, aus dem Jahre 201 n. Chr. Da eben an diesem Steine auch sein Sohn M. Aur. Antoninus (Cäracalla) mit dem Beinamen FELIX genannt wird, welchen derselbe im I. 214 n. Chr. angenommen hat; so ist der Meilenstein als ein seit dem 201 n. Chr. ursprünglich errichteter, aber erst im 1.214 n. Chr. gesetzter, oder besser zu sagen „restituirter" anzusehen. Demgemäß dürfte die vollständige Legende des Meilensteines zu lauten haben: Imperator Caesar Lucius Septimius Severus Pius Pertinax (Augustus) Arabicus, Adiabenicns, Parthicus Maximus Pontifex Maximus Tribuniciae Pote-statis nonmn, Imperator undecimum Consul secundum Proconsul, et (Marcus Aurelius) Antoninus (Pius Augustus Tribuniciae Potestatis septemdecimum, Consul quartan, Imperator tertium, Felix Germaniens Proconsul, vias et pontes vetustate conlapsas restitui curaverunt). Ucbrigens scheint dieser Meilenstein schon im Anfange des 16. Jahrhundertes entweder unten abgebrochen gewesen, oder doch sehr unleserlich gewesen zu sein, weil vom Caracalla nur einige Worte vorkommen, und weil in der ersten, dritten, vierten, fünften, sechsten und siebenten Zeile manche Siglen ausgelassen sind, welche vor Alter entschwunden waren. Rückblick. Werfen wir einen Rückblick auf die soeben besprochenen Copien der beiden Wiener Codices, so stellen sie sich, entgegengehalten den späteren Abschriften, sowohl a) wegen ihres hohen Alters, b) wegen der Zeilenrichtigkeit und c) wegen möglichster Genauigkeit ganz Vortheilhaft heraus. Sic sind aus einer Zeit, wo das Wiedererwachen der Wissenschaften Männer aus weiter Ferne herbeiführte, welche die Reste römischer Stein-Urkunden hierorts aufsuchten, um sie einer späteren Nachwelt aufzubewahren. Sie sind von diesen Männern ebenso, wie sie. die Urschrift am Steine fanden, angefertigt worden, was nicht nur von ihrer Geschicklichkeit und Fleiße, sondern auch von ihrem Streben nach Genauigkeit, also auch von ihrer Treue ein redendes Zeugniß gibt. Ohne Zuhilfenahme ihrer Leistungen würden wir uns in den von Wolfgang Laz ins und allen seinen Nachschreibern (wenige ausgenommen) kaum zurecht finden können, und es wird daher hoffentlich für Alle, welche sich zu einer vollständigen Sammlung der römischen Inschriften des Herzogthums Krain herbeilassen wollen, erwünscht sein, die Copien der Verfasser beider Wiener Codices zu benützen, zumal da mitunter dabei auch solche vorkommen, die nicht einmal bei Lazius vorhanden und theilweise durch den Druck nicht veröffentlicht sind. Graz am 18. Jänner 1864. Ueber die Lage einiger Städte der NöumM. (Schluß.) 4. Die Lage von Stridon. Die alte Stadt Stridon, der Geburtsort des Kirchenlehrers Hieronymus, ist wohl niemals für Kram in Anspruch genommen worden; Dalmatien, Istrien und die Murinscl an Croatien's und Nngarn's Grenzen streiten um die Zuständigkeit derselben. Die Geschichtsschreiber des alten Dalmatien's, Manilas, Lucius und Farlatti, stellten dieselbe dem bei dem Geographen Ptolemaeus genannten Sidrona gleich, und versetzten sie in die Gegend des Kerka-flusses; frühere Geschichtsforscher von Istrien, Blondus, Moletius und andere suchten das genannte Stridon in Sdregna in der Nähe von Capodistria; Jnhoffcr, Lazins und Kerselicz glaubten diese Stadt im Orte Stridau auf der Murinsel im einstigen Pannonien zu finden 23). Da Hieronymus auch unserem Lande nicht ganz fremd war — cs sind Briefe von ihm an Mönche und fromme Jungfrauen zu Aemona vorhanden — so mag die Frage um dessen Geburtsort auch in diesen Blättern ihren Platz finden, da sich dieselbe vielleicht doch etwas sicherer feststellen läßt, als es bisher geschehen. Der vorbesprochenc Kirchenlehrer bezeichnet die Lage seiner Geburtsstadt Stridon selbst damit, daß dieselbe eine Gränzstadt von Pannonien und Dalmatien gewesen fei24). Daß jedoch dieser Ort mehr zu Dalmatien als zu Pannonien gehörte, daß demnach der Kirchenlehrer eben Dalmatien als sein Vaterland ansah, ist aus mehreren seiner Briefe ersichtlich, wo er mit einer besonderen Vorliebe von diesem Lande spricht, namentlich aus jenen an Heliodorus, Julianus und Rufina. Ganz deutlich aber bezeichnet Hieronymus Dalmatien als sein Geburtsland in einem Briese an Julianus, wo er einerseits dessen Thätigkeit hervorhebt, mit der er Klöster auf den Inseln Dalmatien's baute, anderseits seine Freude ausspricht, daß derselbe seine, des Hieronymus Schwester im frommen Leben bestärkte25). Den Aufenthalt dieser Schwester des Kirchenlehrers darf man wohl nicht leicht anderswo suchen, als in der Heimat, woselbst laut eines späteren Briefes die Familie des Hieronymus noch Grundbesitz und anderes Vermögen besaß26). Is) Schoenleben Annales Garn. p. 221. — Farlatti Illyricum s. tom. 1. p. 230. 2‘) Hieronymus patre Eusebio natus, ex oppido Stridonis, quod a Gothis eversum Dalmatiae quondam et Pannoniae conlinium suit. (Hieronymus in catalogo seriptorum eccl.) s5) Exstruis monasteria et multus a te per insulas Dalmatiae Sanctorum numerus suslentalur. — Sororem meam, in Christo filiam tuam gaudeo, te primum nuntiante in eo permanere quod coe-peral. (Epist. ad Julianum diac.) 21) Nos in ista provincia aedificato monasterio et diversorio props exstructo, compulsi sumus Paulinianum fratrem in patriam mit-tere, ut semirutas villalas, quae barbarorum effugerant manus et commune patvimonium divenderet. (Epist. ad Pammachium.) Nimmt man dieß in Betracht, so fällt bei der Frage um das Vaterland des Kirchenlehrers Hieronymus die Provinz Pannonien, und noch mehr Istrien weg, und man muß denselben als einen geborenen Dalmatiner anerkennen, wie er sich auch selbst in den Worten nennt, die ihm häufig in den Mund gelegt werden27). Man wirft dem wohl die Bemerkung entgegen, daß der Name Dalmatiens dann und wann auch in einem weiteren Umfange genommen wurde, wo er auch Theile Pannonien's und Jstrien's begriff. Allein gegen diese Bemerkung läßt die Behauptung sich stellen, daß zur Zeit Hieronymi die Ländergrenzen noch nicht so sehr verschoben waren, und daß der gelehrte Mann in seinen Schriften die einzelnen Provinzen wohl zu unterscheiden wußte. Wenn nun die Lage des hier besprochenen Stridon näher bestimmt werden soll, so findet sich bei den alten Geographen sonst keine Andeutung darüber, als infoferne der Name Sidrona in der Erdbeschreibung des Ptolemaeus, wie bereits oben erwähnt, mit Stridon gleichbedeutend genommen wird. Die Lage dieses Sidrona wird mit anderen Städten im Inneren Liburnieus und Dalmatien's so angegeben: Adra . . .- . . 42° 30' 44° 40' Arausona . . . . 42° 30' 44° 20' Assesia . . .' . 42° 15' 44° 50' Burnum . . . . 42° 45' 44° 20' Sidrona . . . . 43° 30' 44° 30' Blanona . . . . 42“ 30' 44° —' Voporum . . . . 43° —' 44° —' Nedinmn . . . . 42° 30' 44° 15' Die Küstenstädte Liburniens und Dalmatiens dagegen so gestellt: Corinium . . . , 41° 10' 44° —' Aenona . . . . 41° 30' 44° —' Jadera . . . . . 42° —' 43° 45' Titii fl. ostia , . 42° 20' 43° 30' Scardona . , . . 42° 40' 43° 30' Sicum . . . . . 43° —' 43° 20' Salona . . . . 43° 20' 43° 10' Epetium , : . . 43° 40' 43° -~'28) Man muß sowohl bei der Geographie des Ptolemaeus als bei der Peutingerschen Tafel die Bemerkung machen, daß die Breitengrade ziemlich mit dem übereinstimmen, was die heutige Erdbeschreibung zur Kenntniß bringt, daß dagegen die Längengrade verhältnißmäßig stärker verzogen und weiter ausgestreckt sich darstellen. Daher erscheinen die einzelnen Länder so wie die ganze Erdfläche von Süden nach Norden verkürzt, und von Westen nach 2T) Farce, Domine, quia Dalmata sum. 21) Ptolemaei Geographia 1. 11. c. 16: ZtdQwra [iy B [i8 B, Bl.av&vct nß B /id, x. 1. 1. \JdöeQct [iß fiy Bä1, 2x F. Bamberg in Laibach.