Nr. 286 Donnerstag, 14. Dezember 1911. 130. Iayrflanff. Wb acher Zeitung «« ?^ »iäh^n l X. ,f«r die ZutteNunk w« pau« ^„„äi,^ ll X, .. I„,rv,wn«,.rbü^r: Für Nn»e I,,,'«»' « ». p"»l^» ^'^, .y b, «^»i^t per Znle 1« l,: ki üft«m W«btrh°lu,^t<> «r «"'e » l». Tir «^.^tocb«' ^leit'.üiss, rrMim lüzüch, mit Nu«»«l!Ml der E»m,- un> Ftitll»«c. Me Ad»nt»ler Nedaltion 00« « ln« n> ld» v»r«itlan«, UufrmcktNf Vrir!«' »«r>»n nicht »nyn«vn»«'n. M»»«ilriple »icht zuni«lt. Telephon>9^r. der Redaktion 52. Amtlicher Geil'. Ihre k. und k. Huheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Isabelle Marie, Tochter Seiner f und k. H"hcit dts durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Friedrich, hat Sich mit Allerhöchster Bewilligung Seiner k. und k. Apostolischen M a j e st ä t'mit Seiner königlichen Hoheit Georg, Prinzen von Nayern, verlobt. Den 9. Dezember 1911 wurde in der t, l. Hof. unbStaatg» t»r»»ckere' das I^XXlV. nnd I^XXV. Stück der ilalienischm sowie z,a« I.XXXVI.. Xcil. und X«!I. Ttück der kroatischen Aus. ggbe des Rrichsgeschblattes des Jahrganges 1911 ausgegeben A» vom 7. Dezember 1911. Nr. 49 «Mährischer Voltsbote» vom 9. Dezember 1911. Nr. 2X1 «?oxor. vom 2. Dezember 1911. Nr. 68 «Deutsches Noidmährerblatt» vom 2 Dez. 1911. Rr. 10 und 11 «2»r2ovio» pro Oktober uub November 1911. Nr. 279 «Illu»troN«m5 Kursor eoä/ieuu?» vom 6. Dezember 1911. MichtamtlicheT- Heil. Die Vorgänge in Mazedonien. Die „Pul. Korr." schreibt: Eine kompetente Per» sönlichkeit hat zu unserem Berichterstatter in Sofia fol» gende Äußerungen gemacht: Die bulgarische Regierung hat nicht die Absicht, wegen der Ausschreitungen, die in! Istib nach den Attentaten stattgefunden haben, ent. ! fthiedene Vorstellungen bei der Pforte zu erheben, um! s» weniger, als die türkischen Behörden spontan alles aufgeboten haben, um die Schuldigen auszuforschen und der Bestrafung zuzuführen, fuwie um eine Wiederholung ähnlicher Gewalttaten zu verhindern. Bei der l Erörterung der Angelegenheit zwischen den beiden Re> , gierungen konnte erfreulicherweise konstatiert werden,, daß auf türkischer Seile der früher gehegte Zweifel in! bezug aus die Loyalität der bulgarischen Negicruug und l deren völliges Fernstehen von den revolutionären Um- ^ trieben vollkommen geschwunden ist. Die türkischen Ne° ! giernngskreise haben die Überzeugung, daß die bulgari. schen verantwortlichen Kreise mit den Ruhestörern nicht > nur nicht sympathisieren, sondern deren Untaten auf das schärfst? verurteilen. Die Zahl der Unzufriedenen! in Mazedonien hat in der letzten Zeit stark zngenom- z men, weil die bulgarischen Militärflüchtlinge sich um! jeden Preis dem ottomanischen Heeresdienst zu ent» ziehen suchen und sich den Revolutionären anschließen, um nicht in entfernten Provinzen, wie Kleinasien, AI» banien, unter harten Vcdingungcn dienen zu müssen. Die bulgarische Regierung muß es selbstverständlich der Pforte überlassen, gegen diese Übelstände wirtsame Mit° tel zn ergreifen. Sie hat übrigens von der Pforte die feste Zusicherung erhalten, daß die Behörden Ausschrci-tungcn gegen Unschuldige mit allen Mitteln verhindern werden. ES dürste daher gelingen, eventuellen Mißver» ständnissen, welche Friktionen hervorrufen könnten, vor« zubeugen. Auf jeden Fall sei zu hoffen, daß die terro-ristische Tätigkeit der Revolutionäre, welche niemandem nützen kann und viele Unschuldige ins Unglück stürzt, unterdrückt werden wird. Die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Session des amerikanischen Kongresses, die soeben begonnen hat, wird voraussichtlich aus die Prä» sidcntcnwahl des nächsten Jahres von beträchtlichem Einfluß sein. Bezeichnend für die Lage ist die Zer» splitterung der Parteien, die keineswegs abgenommen hat und die sowohl die gesetzgeberischen Ergebnisse der Session als die Präsidentenwahl vorläufig lwch un> berechenbar erscheinen lassen. In dem Repräsentanten» hause haben die Demokraten seit den vorjährigen Wah. len die Mehrheit, während die Mehrhcil des Senats nur uuminell republikanisch ist, da die „Insurgenten", die den Präsidenten Taft bekämpfen, ebenfu mit den loyalen Republikanern, wie mu den Demokraten eine > Mehrheit bilden können. In der demokratifchen wie in ! der republikanischen Partei stehen einander ein ton« , servativer Flügel, der die Interessen des Grußkapitals vertritt, und ein radikaler Flügel gegenüber, der in der Zoll- nnd der Trustgcsetzgebung ein stärkeres Eingreifen der StaalsgeNXllt gegenüber den großkapitalistischen Interessen fordert. Die augenblickliche Schwäche der Demokraten, die zwar durch ihre Nahlersolge von 1!)10 an Ansehen und Einfluß bedeutend gewonnen haben, liegt in dem Mangel eines allgemein anerkannten Füh° rers; es ist noch ganz ungewiß, wer als demolratiscl)er Kandidat für die Präsidentschaft ausgestellt werden wird. Präsident Taft nimmt innerhalb feiner Partei gegen« wärtig eine stärkere Stellung ein, als noch vor einem Jahre, aber es wird sich erst nach dem Ende der Session zeigen lönncn, ob die Partei ihn zur Wiederloahl aus. stellen wird. Jedenfalls haben sich seine früheren engen politischen Beziehungen mit Roosevelt nahezu ins Ge« genteil verkehrt; und die „Insurgenten", unter deren Führern der Senator La Follette der bedeutendste zu sein scheint, bekämpfen den Gedanken einer zweiten Taft.ztandidatur aufs entschiedenste. Die kritische Lage beider Parteien zeigt sich auch darin, daß Randolph Hearst von neuem stärkr in den Vordergrund tritt, und daß bei den Novemberlvahlen die Sozialisten grö-ßere Erfolge errungen haben. Indessen hat in dieser Beziehung die Gerichtsverhandlung gegen die Urheber des Dynamitattentales in Los Angelas cine starke Gegenwirkung erzeugt; und die Arbeiterbewegung hat da» durch einen Rückschlag erfahren, den sie kaum sehr bald überwinden können wird. — Die gesetzgeberischen Aus° gaben des Kongresses werden in erster Linie auf dem Gebiet des Trustwesens und des Zolltarifes liegen. Die Votschaft des Präsidenten Tast handelt ausschließlich von der Trustgesetzgebung. Es ist aber wohl möglich, daß die Vorschläge des Präsidenten an dem Widerstände der Demokraten und Insurgenten, die radikalere Maß. regeln verlangen, scheitern werden. Anderseits würden diese selbst lein ihnen genehmes Gesetz durchbringen können, da der Präsident von seinem Veto Gebrauch machen würde. Auf der einen Seite würde jede Partei für die Präsidentenwahl einen großen Vorsprung vol der anderen gewinnen, wenn sie in dieser Session nam> hafte legislative Erfulgc zu verzeichnen hätte. Abei eben aus diesem Grunde ist anzunehmen, daß die geg> nerische Partti alles daran setzen wird, um einen solcher Erfolg zu verhindein, uud da keine Partei alle geseh, geberischen Faktoren aus ihrer Seite hat, besteht di< Wahrscheinlichkeit, daß das legislative Ergebnis dei Session äußerst gering sein wird. Iedcnfalls werden >die Parteitallischen Rücksichten alles andere überwiegen und die Session wird von dem Gedanken an die kum-inende Präsidentenwahl beherrscht sein. Feuilleton. Richard Wagners «Mein Leben>. (Schluß.) Es ist vielleicht gestattet, zugleich als Probe für Waguers unübertreffliche Plastik des Ausdrucks, eine Schilderung aus dcr gcwitterschwangcrcn Vorbereitungs. zeit des italienischen Krieges von 1859 wiederzugeben. Wagner weilte damals in Venedig und schreibt: „Aus dem so fchr bedrückten und entarteten Vene» tianischen Volksleben bot sich wenig Fesselndes meiner Aufmerksamkeit dar, da ich von der prachtvollen Ruine dieser wundervollen Stadt, in bezug auf menschliche, Regung, nur den Eindruck eines für Fremde seilgehal« tenen Badeortes gewinnen konnte. Sunderbarerweise war es das recht deutsche Element der guten Militär, musil, wie es in der österreichischen Armee so Vorzug, lich gepflegt wird, welches mich hier auch in eine ge. wisse Berührung mit der Öffentlichkeit brachte. Die Kapellmeister der beiden in Venedig kantonicrten öster. reichischcn Regimenter gingm damit um, Ouvertüren von mir, wie die zu ,Rienzi' und ,Tannhäuser' spielen zu lassen, und ersuchten mich darum, in ihren Kasernen! den Einübungen ihrer Leute beizuwohnen. Hier traf ich ^ denn auch das ganze Offizierskorps versammelt, welche ^ sich bei dieser Gelegenheit recht ehrerbietig gegen mich benahmen. Ihre Musitbanden spielten abwechselnd des Abends bei glänzender Beleuchtung in Mitte des Markusplatzcs, wclchcr für diese Art von Musikproduk-tioncn einen wirklich vorzüglich akustischen Raum abgab. Mehrercmale wurde ich ani Schlüsse der Mahlzeit durch das plötzliche Erklingen meiner Ouvertüren überrascht; i'ch wußte dann, wenn ich vom Fenster des Restaurants aus mich dem Eindrucke hingab, nicht, was berauschen» der auf mich wirkte, der unvergleichliche, prachtvoll er. leuchtete, von unzähligen sich ergehenden Menschen er° füllte Platz, oder d,e alles dieses wie in brausender Verklärung den Lüften zutragende Musik. Nur fehlte es hiebei gänzlich an dem, >uas man su leicht sonst Uun einem italienischen Publikum hätte erwarten müssen: zu Tausenden scharte man sich um die Musik und hörte ihr mit großer Spannung zu; nie aber vergaßen sich zwei Hände soweit zu applaudieren, weil jedes Zeichen des Beifalls an einer österreichischen Militärmusik als ein Verrat am Vaterlande gegolten haben würde. Die österreichischen Offiziere schwammen in der Venetian!« schen Öffentlichkeit wie Öl auf dem Wafser herum." Es mag interessieren, wenn im übrigen solche Ab» schweifung».'!! vom ausschließlich musikalischen Haupt« interesse auch selten sind, daß sich Wagner als tüchtiger und ausdauernder Alpinist und Iußwandcrer öfters bekennt. Der zloeitc Band unserer Biographie schließt mit dem märchenhasten Glückswechsel durch die Thronbesteigung Ludwigs II. von Bayern, der sofort nach seinem Regie» rungsantritte Wagner aus der tiefsten seelischen Vcr-zweislung, der größten Geldverlegenheit und Hilflosigkeit befreite und in der edelsten Befolgung des Dichter-Wortes „Es soll der Sänger mit dem König gehen" als erlösender Gralsritter den großen Meister aus Nacht und Tod rettete. „Schrecken dieser Art ^drohende Schuldhast in Wien) sollten sich seitdem in meinem ! Leben nie wiederholen. Der gefahrvolle Weg, auf den mich hente mein Schicksal zu den höchsten Zielen berufen hatte, sollte nie srei vun Surgen und Nöten von bis dahin mir noch ganz ungekannter Art sein,- nie jedoch hat nnter dein Schutze meines erhabenen Freundes die Last des gemeinsten Lcbensdruckes mich wieder berüh° ren sollen." Das sind die Schlußworte. Bald gesellte sich l zur äußeren Hilse die innere Beruhigung und Vefrie-> dung des Meisters durch Cosima, die ihm das wonnigste Siegsricdidyll bereitete und seinem Wähnen in Wahn. fried endgültigen Frieden.-------- Man mag es bedauern, daß wir über die beiden letzten Jahrzehnte des Wagnerfchen Lebcnslaufcs keine ! Fortsetzung dieser 1869 niedergeschriebenen Memoiren ! besitzen. Auch in ihrer unvollendeten Gestalt sind sie ein Kleinod von hohem Wert. Dr. Ottmar Hegemann. Laibacher Zeitung Nr. 286 2730 14. Dezemlier 19N, Politische Ueberficht. Laibach, 13. Dezember. Das „Freiildeilblatt" stellt den Eintritt der kreti. fchen Frage in eiile neue Phase sest. Nicht mehr von Griechenland geht — danl dem Könige und Venifelos — die Beunruhigung aus, sondern Griechenland selbst werde durch die Kreter beunruhigt. Der neueste Zug > in Kreta ist der der Auflehnung gegen die Schutzmächte ^ und Griechenland. Die Kreter scheinen aus der Tripolis-assure, welche unter allen Umständen die türkische Flotte lahm legt, Ermunterung geschöpft zu haben. Wenn die kretischen Deputierten darauf beharren, nach Athen zu kommen, so hofstn sie augenscheinlich eine Volksbelve-gung zu entfesseln oder mindestens Demonstrationen herbeizuführen, die der griechischen Negierung höchst un° erwünscht sein müßten. Darum bietet auch die griechische Regierung alles auf, um das Vorgehen der Kreter zu vereiteln. Aber selbst wenn die Gewandtheit einzelner die Maßregeln der griechischen Negierung zu unigehen wüßte, würde die Kretafrage nicht eine gefährliche Wen» dung nchmen. Die korrekte und kluge Politik Griechen-lands macht heute die Kreter unschädlich. Aus London wird gemeldet, daß man auch dort die Herbeiführung einer Verständigung zwischen Frankreich und Spanien über die Marokkoangelcgenhcit als ein schwieriges Problem betrachtet. Die unverbindlichen Ve° sprechungen, zu denen vor der Eröffnung drr eigentlichen Verhandlungen Gelegenheit geboten lvar, vermochten die Schroffheit des Gegensatzes zwischen den Standpunkten der beiden Mächte nicht abzuschwächen. Der Ansicht, daß Frankreich in Anbetracht der im Marotko-Abkom« men mit Deutschland gemachten territorialen Zuge-ständnisse und der Befreiung Marokkos von jedem, „Servitut" auf eine Entschädigung seitens Spaniens! Anspruch habe, will man sich in Madrid bisher nicht anpassen. Die Annahme, daß die spanische Negierung sich vielleicht dazu verstehen dürste, Elksar zu räumen, ist irrig- das Verlangen, daß Spanien sich aus diesem Punkte oder aus öarache zurückziehe, wird vielmehr entschieden zurückgewiesen und diese Zumutung als eine Verletzung des Selbstgefühls Spaniens erklärt. Er» scheint die Angelegenheit schon infolge der Schärfe die» ser Meinungsverschiedenheit als dornig, so Wird sie überdies durch die Eigenart der hiebei zu lösenden vül» kerrechtlichen Ausgaben in nicht geringem Maße er« schwert. Die englische Diplomatie wird sich der ihr bei diesem Werke zufallenden vermittelnden Nolle mit dem durch ihre eigenen Interessen und durch die internatio« nalen Beziehungen Englands gebotenen Eifer widmen, sie wagt aber vorläufig nicht, auf ein rasches Gelangen zum Ziele zu hoffen. Aus Konstaniinopel wird gemeldet: Seil einigen Tagen erörtert „Tanin" die Dardauelleusrage in einer für die russischen Wünsche günstigen Weife. Die Vedin» gungen der Türkei für die Öffnung der Dardanellen sind: Die Einwilligung Nußlands zur Aushebung der Kapitulationen, Aufrechlerhaltung des Status quo aus dem Balkan, was von Nußland garantiert wird, Be» richtigung der persischen Grenze nach türkischem Wunsch, Nücklritt Rußlands von den Eiscnbahnrechten in Ost» Anatolien. D^r „Osmanische Lloyd" dagegen meldet, daß die Dardanellenfrage während des Krieges nicht weiter berührt werden wird. In der „Neuen Freien Presse" bezeichnet der deutsche- Ansicdlungskummissär a. D. Paul Nohrbach die im russischen Ultimatum an Persicn gestellten Förde-rungen als für letzteres unerfüllbar. Der Autor vcr. > mutet, die plötzliche Aktion Nußlands in Konstantinopel in der Dardanellen frage habe den Zweck, die Türkei zur Untätigkeit in Persicn zu nötigen. Deutschland habe dem Abkommen mit Nußland gemäß der russischen Ak° tion zugestimmt; aber Voraussetzung dafür, daß dies auch weiterhin der Standpunkt der deutschen Politik bleibt, ist natürlich eine entsprechende Politik Nußlands in der Mecrcngenfrage. Wenn es hier einer antideutschen Kombination angehören oder die dentsche Politik sonst brüskieren sollte, könnte es unmöglich in Persien auf die Gefälligkeit Deutschlands rechnen. TMSllcuilikitcn. — lDas Theater als Hcitung.j Im Wettstreit um Sensationen ist die Direktion des Pariser Athenöe» Theaters auf die Idee gekommen, die neuesten Begeben» heilen in einer Art dramatisch zerlegter Zeitung auf dem Theater vorzuführen. Die Szene stellt einen Re> daktionssaal dar. Der Nedaktionssekrelär sitzt an einem Tisch, eine Maschincnschreiberin tippt. Hinter einem großen amerikanischen Schreibtisch sieht man einen Re» dakteur hocken. Der Schreibtisch aber ist in Wirklichkeit ein Klavier, der Ncdakteur der musikalische Begleiter der verschiedenen Ressortredaktcure, die nacheinander eintreten und die Aktualitäten in Chansonform zum Besten geben. Dazwischen gibt es allerhand Ulke, die , dem Ganzen etwas dramatische Bewegung verleihen ! sollen. Das Programm dieser gespielten Zeitung wird icdc Woche erneuert werden, so daß diese schließlich doch nur ein Wochenblatt ist, lvas den Herren Autoren er. laubl, ihren Witz, soweit sie einen solchen haben, nicht allzu sehr abhetzen zu müssen, und so ist die ganze Ge» schichte einfach eine Kombination des auf den Parifer Theatern seit langem heimischen und eigentlich recht er. schöpften „Nevuen"»Genres mit der Aktualitätsserie des Kientopps. Natürlich muß sich die „gespielte Zeitung" aus Nücksicht auf das Publikum an die liebliche Gattung der „unparteiischen" Journale anschließen. Aber am Ende wird auch die szenische Wiedersvlegelung des bür-gerlichen Zcitungsbctriebs zu einem lohnenden Geschäft werden, wenn die Meister ihres Stils neben der witzigen Nede das weise Verschweigen zur Geltung bringen. — (Ein Fra,,e»staat in Iapau.j An "den von den Wogen des Stillen Ozeans bespülten sonnigen Küsten Japans, weitab von dem Treiben des modernen Han-delsverlehrs, blüht noch hcutt- eine ansehnliche Kolonie, in der die Führerschaft in allen Dingen des Bebens nnd der Familie unbedingt der Fran angehört, und wo der Mann es als selbstverständlich betrachtet, sich schweigend der Oberherrschaft seiner besseren Hälfte unterzn» ordnen. Dies Paradies des Frauenrcchtcs liegt in dem Bezirk Schima, es ist die Kolonie der sogenannten „Mecrmädchen". Die kleinen Japanerinnen, die hier als „Herren dcr Schöpfung" walten, verdanken ihren poetischen Namen ihrem Berufe, denn ikre tägliche Arbeit ist es, in das Meer hinab zu tauchen und der dunklen Tiefe Perlen und andere Kostbarkeiten zu ent» reißen. Aber dieser kleine Fraucnstaat crteilt der Frau nicht nur die entscheidende Gewalt in allen häuslichen Dingen, sondern legt auch der Frau, und nur ihr allein, die Pflicht zur Arbeit auf. Die Männer verrichten nur häusliche Dienste, ihr Amt ist cs, zu kochen, einzukaufen und das Haus in Ordnung zu halten, und im übrigen leisten sie den Ernährerinnen der Familie kleine Hilfe. Die seltsame Kolonie kann dabei auf ein ehrwürdiges Alter zurückblicken, denn seit mehr als einem Jahr» tausend ist cs in der Bucht von Schima Sitte, daß die „Meermädchen" im Wasser ihrem Berufe nachgehen und ihre Angehörigen erhalten. Wird einem Eyepaar ein Mädchen geboren, so eilen alle Vcrlvandten und Ve» kannten des Dorfes zum fröhlichen Jubelfeste herbei, die Geburt eines Knaben aber begrüßen lange Gesichter und ein dumpfes, trauriges Schweigen. Schon im frühen Kindcsaltcr beginnt die Vorbereitung der kleinen Meer» mädchcn zu ihrem späteren Berns. Mit vier oder fünf Jahren lernen die Kinder schwimmen und tauchen, und wenn sie 13 oder 14 geworden sind, gelten sie als er» wachsen und treten als vollgültige Mitglieder in die Kolonie dieser Perlfischcrinnen ein. Bis zu ihrem vier» zigsten Jahre geht die Mcermaid dann ihrem Berufe nach; wenn sie dann aber auf die Taucharbeit berzich-tet, so geschieht es nicht aus Altersschwäche. Gewöhnlich ist die 40jährige bereits vielfache Großmutter und wid» met sich nun der Erziehung dcr heranwachsenden Enkel, denn selbst die Heranbildung der Kinder ist in dieser seltsamen Kolonie nicht den „männlichen Hausfrauen" überlassen, fondern seit allers her der weisen und viel» erfahrenen Großmama. Die stete Arbeit in freier Natur hat aus diesen Pcrlfischerinnen mit der Zeit einen auf» fallend kräftigen und gesunden Menschenschlag gebildet. Für das Ansehen eines Mädchens ist weder ihr Ver» mögen noch ihr Besitztum entscheidend, sondern ihre Ge» schicklichkeit im Tauchen. Die Tauchcrin, so berichtet eine amerikanische Zeitschrift, bleibt je eine bis zwei Mi» nuten unter Wasser. Die Arbeit beschränkt sich auf die Morgenstunden- um 8 Uhr zieht gewöhnlich die Schar zur Meeresküste. Aber selbst der talteste Winter bringt keine Unterbrechung dcr Tätigkeit, und so vergeht iui Kreislauf der Jahre nicht ein Tag, wo eines dieser Mädchen oder Franen nicht zwei, drei, meistens aber tner Stunden im Wasser verbringt. — lDer schlaur General Tschang.) Aus Schanghai, Ende November, wird der „Frankfurter Zeitung" ge-schrieben: Eine recht originelle Geschichte wird jetzt von dem kaiserlichen General Tschang in Nanking erzählt. Er hatte gehört, verschiedene Mitglieder eines hiesigen chinesischen Vereins, der sich „Bereit zu sterben" nennt, hätten sich erboten, den Versnch zu wagen, ihn wegen seiner an den Revolutionären verübten Grausamkeiten zn töten. Darauf ließ er die in Nanking befindlichen Truppen aus seiner Heimatsprovinz Schanlung, die fast durchwegs, wie er selbst, von stattlicher Fiyur find, zu sich berufen nnd musterte sie einsschcnd. Währenddessen hielt cr einen Spiegel in dcr Hand und verglich die ihm ähnlichen Leute mi't sich selbst. Solche, deren Aussehen nicht sehr von seinem eigeneil abzuweichen schien wur-den abgesondert. Schließlich wählte Tschana ein halbes Dutzend aus, von denen er sich überzeugt hatte, bah sie leicht genug m,t ihm venvechsclt werden konnten. Er l,cß dann alle diese Leute in Generalsuniform kleiden und auf die verschiedenen Quartiere der Stadt verteilen. Mochten die Revolutionäre nun zusehen, wie sie den wirklichen General herausfinden wollten! Flüchtiges Glück. Roman uon Klctrisfc» A«?l)de. (2. Fortsetzung.) (»lachdrml verboten.) „Außerdem", fuhr der Professor fort, „gehört dazu eine weibliche Hand. Und nun genug davon. Ich möchte noch gern ein wenig an die Arbeit gehen. Nicht ivahr, du wartest hier aus Kathi, und bringst uns die Kleine gesund heim?" Damit eilte er auch schon davon, der Zurückbleiben« den freundlich zunickend. Mit einen, tiefen Seufzer blickte Cilly ihm nach. Dann wandelte sie nachdenklich zwischen den Gräbern auf und ab, während aus der Kirche aufs neue Gesang zu ihr herübertöntc — dieselbe helle Sopranstimme, die in der Ferne noch überirdischer klang, wie zuvor im Raume des Gotteshauses selbst. — Ihr Auge glitt gedankenverloren über die Grabmäler und Inschriften auf dem kleinen Gottesacker. Kannte sie doch alle Na-men der Gestorbenen auswendig, so oft hatte sie sie ge-lesen. Seit Jahren, auch als die geliebte jetzt verklärte Mutter noch lebte, hatte sie jeden Frühling und zu-weilen auch einige Wochen im Herbst in dem am äußer» slen Ende der Insel zwischen Ellcrn und Linden ver. steckt liegenden Häuschen, das Eigentum des Vaters war, zugebracht, und während der Zeit, da die Schwe» ster Pensionärin des Klosters gewesen, hatte sich ihr sommerlicher Aufenthalt auf der Insel noch verlängert. Denn der Vater liebte seine Jüngste über alles, ja mehr als sie selber, das wußte und fühlte Cilly klar, ohne auch nur eine Spur von Neid darüber zu empfinden. Erkannte sie doch willig die Vorzüge an, die Kathi von der Natur vorausgegeben waren. Ein so schönes Kind war sie gewesen, und jetzt noch schöner erblüht, aber eben deshalb auch ein Kind der Sorge. — Schmiegsam und biegsam, wie der Vater vorhin gesagt, das war sic, und bezaubernd m ihrer zarten Weichheit — aber auch eigenwillig dabei, und vom Vater über die Gebühr vcr-zogen, der es nicht ahnte, wie er durch seine allzu zärtliche Nachgiebigkeit gegen alle ihre Launen und oft recht kindischen Einfälle, schnurstracks den Bemühungen der älteren Schwester, sie mehr dem praktischen Leben zn gewinnen, entgegenarbeitete. Cilly jedoch lieble und verehrte den Vater viel zu sehr, um ihm mit dcr vollen Offenheit, die notwendig gewesen wäre, entgegen zu treten. So mühte sie sich denn im stillen auszugleichen, lvas die allzu große Liebe des Vaters verfehlte, ob mit Erfolg, das wagte fie sich selbst noch nicht zu beant-Worten. Es dauerte eine geraume Weile, ehe die Zere» monic beendet lvar und die Kirche sich zu entleeren begann. Lilly eilte ins Gotteshaus zurück, die Schwester zu holen. Kalhi stand noch an der Pforte, durch die die Geweihten eben ins Kloster traten, um nie wieder die Schwelle zur Nückkehr in die Freiheit zu überschreiten. Sobald sie Cilly erblickte, flog sie sogleich, noch heftig erregt von allem Erlebten, ihr entgegen, und preßte ihr tränenüberfluletcs Antlitz an deren Schulter. „Nachmittags um drei Uhr dürfen wir sie noch ein-mal im Empfangssaale am Gitter sprechen," flüsterte sie, „Schwester Agnes heißt sie jetzt. Eben hat sie ihren Klosternamen erhallen." „Komm nur sort von hier. Die Luft ist so von Weihrauch erfüllt, daß man kaum atmen kann," mahnte Eilly, und eilte, ihren Arm um die zarte Gestalt der noch immer schluchzenden Schwester schlingend, mit ihr hinaus ins Freie. „Eigentlich solltest du doch an solche Eindrücke schon gewöhnt sein und dich nicht so sehr dadurch aufregen lassen, da du ja fchon ats Kloster, schülerin der Einweihung von Nonnen beigewohnt hast." „Ach damals", widersprach Kathi, „da lvar ich noch ein Kind und sah das wie ein schöncs Schauspiel an. Aber jetzt, als ich so dabei stand, und selbst das Haar lMll, das der Erzbischos durchschnitt, da begriff ich erst, luie traurig es ifl, so jung noch, der Welt zu entsagen, sich für immer in die Mauern des Klosters einzuschlie» ßen!" „Gewiß ist es traurig," stimmte Cilly zu, „und ich begreife es nicht, wie Hildegard cs tun konnte. Aber sie hat viel trübes im Leben durchzumachen gehabt, wurde früh Waise und mußte auch sonst noch manche Enttäu» schung erfahren. — Ich freilich Hütte in anderer Weise mich aufzurichten vcrfucht. Immerhin war es ihr freier Wille — es ist also lein Grund vorhanden, darüber zu weinen und zu klagen." „Und doch kann ich nicht anders, Cilly", fuhr Kathi noch nicht beruhigt fort. „Ist es nicht, als wäre sie lebendig begraben? — Nie mehr von dieser Insel fort, nicht einmal aus den Mauern des Klosters — ist das nicht schrecklich?" „Weil du selbstverständlich das Leben und seine Freuden liebst, mein Schwesierlein," lächelte Cilly nun, „und von dcr Zukunft das Herrlichste und Schönste er» wartest, kommt dir das jetzt so schrecklich vor." Die Schwestern lvarcn bis zu einer der Bänke ge« langt, die unter den Linden auf dcr Höhe stehen, und stets von einem kühlen Luftzug umweht sind. „So, Liebling, hier setze dich ein luenig hin und er» hole dich," fuhr Cilly fort, und strich zärtlich über der Schwester Haar. Kathi atmete tief auf. Wie ein leichter Glanz flog cs über ihr liebreizendes Gesicht. „Ach das Leben ist doch so schön," ries sie nun schon wieder lächelnd, „und ich möchte so recht, recht glücklich Norden — ist das etnx, Sünde, Cilly?" „Wie sollte es? — Es kommt ganz darauf an, lvas du unter Glück verstehst." (Fortsetzung folgt.) «aibacher Zeitung Nr. 286. 2731______________________________________________I^Dezember !91 l. — n und viele Preise im Wett» fliegen gewannen. Anmeldungen sind unter anderem auch aus Berlin, Magdeburg und Wien eingetroffen. Unter den Bewerbern'befindet sich sogar ein Chinese, der in Paris sein Fliegerdiplom erhalten hat. Manche der Flieger verlangen/ daß ihr Name geheim bleibe und daß' ihnen gestattet werde, unter einem angenom-menen Namen zu fliegen. Auch eine Dame stellte sich dem türkischen Kriegsministern««! zur Verfugung. — Mn in seiner Seltsamkeit rührender Vorfall) fpielte sich, wie aus Konstantinopcl berichtet wird, kürz-lich in einer dortigen Kirche ab. Es war Sonntag vor-mittags, und in der katholischen Kirche zu Pera hatte vor einer zahlreichen Schar von Andächtigen eben das Hochamt begonnen. Da drängt sich plötzlich zwischen den > Betenden ein Derwisch des Mewlewi-Ordens un Kaftan und hoher Lammfellmütze hervor, scheitet unbekümmert zum Altar uud verneigt sich dort tief. Die Gemeinde, hatte trotz 'hres Staunens dcn Takt zu begreifen, daß dem Islam auch die christlichen Kirchen als Stätten der Anbetung gelten. Mit leifcr Beschämung mochte vielleicht mancher bemerken, wie dieser wundersame, ernste Gast unter Achtung der fremden Religion auch, deren heilige Orte zur Ehre Gottes zu benutzen wußte. Ein ungewohnter Anblick war es freilich, als der Der« wisch, der dem Orden der heiligen Tänzer angehörte, nun begann, sich vor dem Altar als Zeichen der An» betung einigemal um seine Achse zu drehen. Unter noch° maliger Verneignng schloß der Derwisch schließlich sein Gebet und ging ruhig und würdig zwischen Soutanen und schwarzgekleideten Menschen wieder zum Kirchen« portal znrück. — lDiplomatenhumur.j Über einen Austausch von liebenswürdigen Höflichkeiten zwischen Diplomaten weiß die «Nationalzeitung" zu berichten: Die beiden hartnäckigen Kämpen, die sich in wuchenlangen Wortgefechten einander gegenübersaßen oder, gebückt über die Karte von Franzüsisch-Äquaturialafrika, über Negervölkcr das Los warfen, sind am Schlüsse der Verhandlungen als gute Freunde geschieden. Wenn man den Erzählungen Glauben schenken darf, die angenblicklich die Nunde durch die Berliner diplomatischen Salons machen, haben die Herren von KiderleN'Wacchter nnd Jules Cambon als Zeichen gegenseitiger Wertschätzung sich ihre Photo« graphic» mit Widmung und Unterschrift verehrt. An sich bietet diese Tatsache nichts Bemerkenswertes, wenn nicht in den Widmungen ein pikanter Reiz läge, der die ganze diplomatische Wclt entzückt hat. Herr von Kiderlen-Waechter schrieb auf das Bild, das er Herrn Cambon dedizierte: ,A mon ami lnmnd^ «t, Onuonii talkie". Herr Jules Cambon wollte an Courtoisie und Delikatesse der Anspielung nicht Zurückstehen, aber voll gallischen Esprits gab er den liebenswürdigen Wor» ten des Staatssekretärs eine andere Wendung, indem er seine Widmung also formulierte: „^ innn nnii tc^iibls Lola!- und PrMllzial-Nachnchtcn. Die Entwickelung des deutschen Bnhuenwcscns in Laibach. Kulturbilder von P. v. Radics. (Fortsetzung.) (AUe Nrchte vorbewllen.) Vom Dichter Josef Weil Mtter von Weilen) brachte in den Tagen seines Wirkens an der Laibacher Bühne das „Illyrische Blatt" mehrere poetische Er« güsse, so am 31. Oktober 1846 Zwei politische Lieder, am N. November „Unsere Gegemoart", am 18. Novem-ber „Eine Szene aus Wiens Kampfe am 30. Oktober" und am 2. Dezember „Ein jnnger Mime". In letzt» genannten Gedichte brachte Weil-Weilen seine ganze 'schwärmerische Liebe zu theatralen Kunst zum vollsten schwärmerische Liebe zur theatralen Kunst zum vollsten Neigung des Jünglings für die Bühnenlaufbahn beredt geschildert, knüpft er daran die Schwierigkeiten des Erfolges: Des Nuhmeskranzes Schimmel Hat für die Menge Glanz, Doch der ihn trägt, fühlt immer Nur einen Dornenkranz. Und ' Wie braust es und wie tönt es Im weiten Schauspielhaus; Das Volt wie lacht und höhnt es Den armen Jüngling aus. Doch der vorwärts strebende Jüngling läßt nicht ab, er „erhebt sich ein Leu zum letzten, letzten Sprung". Spricht aus dem Quell des Herzens So treu — so lvarm — so wahr, Inmitten ihres Scherzens Wird stumm der Lacher Schar! Er spricht, als wollt' er sprechen, Die ganze Seele aus, Und rings im weiten Hause Tönt stürmischer Applaus! Er aber, falscher Schimyler Färbt ihm die Wangen rot — Er aber — regt sich nimmer, Der junge Held ist — tot. Ein Lächeln vor dem Munde Sein Antlitz hält verklärt, Er hat in letzter Stunde Den Beifall noch gehört! Am -'6. März 1849 kam Ncstroyo töstliche Poffe „Die verhängnisvolle Faschings nacht" ans die ^aibacher Bühne. Diese Posse tonnte — wie der Kritiker sich gc» orungcn suhlt auszudrücken — trotz aller Anstrengung der in Anspruch genommenen Kräfte nicht gefallen, denn das kleine Auditorium konnte sich von dem angenehmen Traume, einen Löwe gesehen und gehört zu haben, nicht erholen. Das gleiche lvar tagsdarauf bei Feldmanns „Familununruhen" der Fall. Nachdem am 29. März das nach dem Französischen von Schneider bearbeitete romantische Schauspiel „Tcr Mann mit der eisernen Masle" unter stürmischem Beifall gegeben wurden lvar, ging am 31. als letzte Vorstellung dieser Spielzeit Bauernfelds „Großjährig" mit dem Nachspiel „Ein neuer Mensch" in Szene. In Besprechuug dieser Al> ! schieosvorsteUnng ruft der Referent aus: „Haben wir alle Ursache gehabt, in dieser Theatersaisun mit dem genannten Personale mehr als zufrieden zu sein, so ! müssen wir nach dieser Vorstellung demselben offenherzig ! gestehen, daß wir diese allgemein hochgeachtete Gesellschaft ungerne von uns ziehen lassen.""» (Fortsetzung folgt.) Ski. ' Vo»W. T. Wintersunne, Winter schon heil — wie wenige wissen davon! Wohl noch für viele ist der Winter der böse Mann, den man mit Kohle, Pelz und Grog, fu gut es l eben geht, belämpfen muß. Der einzige Trust ist den ! meisten unter uns in dieser grimmigen Jahreszeit noch ' Gesellschaft, Ball und sonstige „Wintervergnngungen". ! Wer wird sich auch bei der Kälte und dem Schnee ! weiter hinans lvagcn, a>s es gerade seine Geschäfte vor> schreiben, wo es doch im warmen Zimmer, hinter dem Ofen, viel gemütlicher ist. Und gar ins Gebirge! — Nlm ja, sie wissen es eben nicht besser; sie kennen nicht den Freudenrausch, der den Wanderer umfängt, wenn er in glitzerndem Sonnenlichte durch schweigenden, weißen Märchenwald der Höhe, dem Lichte zustrebt. Kein Laut stört die schimmernde Schönheit, selbst das ewig Lebendige, das Wasser, ist in eisigen Bann ge» schlagen. — Port oben findet ihr mehr Schönheit, mehr Wunder als ihr es euch hier unten in der schmutzigen, naßkalten Stadt träumen läßt, und Entgelt genug für die Mühe des Aufstieges und andere ungewohnte Un. bequemlichkeiten. Mühe und Unbequemlichleiten sind es aber wohl nur das erstemal, denn wem es erst der Zauber eines hellen glitzernden Wintertages angetan hat, wer erst einmal ganz die Wunder eines Sonnen» aufganges im liefen Winter empfunden, für den gibt es leine Unbequemlichkeiten mehr. Mit magischer Ge-lualt zieht es ihn hinauf zu den tief verschwiegenen Wäldern, zu den von weißem Lichte umflossencn Höhen, über denen ein blauer Himmel lacht. Und gar wer es gelernt hat, den Ski zu gebrauchen: der denkt nur noch an sprühenden Schnee, an sausende Abfahrten. Der Ski ist so recht das Mittel, uns frierende Menschen dem Winter näher zu bringen. Denn durch Bewegung bekämpft man am besten die Kälte und dem Skifahrcr mangelt es nicht an Bewegung. Ob er weit ausholend sich elegant nnd ruhig in der Ebene fortbewegt, ob er sich langfam in vielen Serpentinen einen steilen Hang empurlämpft oder ob er in sausender Fahrt lange Stret» , ten in wenigen Minuten hinabfährt, stets sind alle Muskeln in Arbcit, nie wird er auch strenge Kälte nn-angenehm empfinden. Der Ski ist nicht als Sportgerät erfunden, er ist ein uraltes Verkehrsmittel, das aus nordischen Ländern in den 70er und 80er Jahren zu uns gekommen ist. Erst von einzelnen, die ihn im Norden kennen gelernt hatten, wurde er bei nns erprobt und in der Heimal, dein deutschen Mittelgebirge mrd den Voralpen gebraucht. Doch lange hat es gedauert, bis sich der Ski zu dem Sport» und Verkehrsmittel entwickelt hat, als das wir ihn jetzt kennen und schätzen. Um so mehr ist zu verwundern, wenn uns Val» vasor, der ehrwürdige Geschichtschreiber unseres Lau» des, in seiner „Ehre des Herzogtum Krams" Knnde gibt, daß sich bereits im 17. Jahrhundert die Krainer Bauern des Skis bedient haben. Und zlvar scheint dessen Form von dem norwegischen wenig abgewichen zu sein und die Fahrer müssen schon eine entwickelte Technik besessen haben. (Ein Paar dieser allen krainischen Ski sahen wir in der vorjährigen Iagdausstellung.) Dies skihistorische Dokument ist so interessant, daß ich Val. "« Illyr. Blatt, 1849, Nr. 27, S. 108. vasor in seiner eigenen Sprache zn Worte kommen lassen möchte. Er schreibt im vierten Buche seines Wurfes. Seite 584: „Es hauen anch in Crain an theils Orten, sonder-lich bey Auersperg, und dorlherum, die Bauern eine rare Invention, welche ich niemaln in einigcm Lande gesehen; nemlich, im Winter, wann der Schnee ligt, über einen hohen Berg, mit nüglanblicher Geschwin» oigkeit, hinunter zu fahren. Sie nehmen zwey hültzerne Breltlein, fo ein Vierthel Zolls dick, einen halben Werk» schuh breit, nnd ungefähr sünff Werlschnhc lang. Vorn seynd solche kleinen Brelllein gekrümmt nnd aufgebogen; mitten draus, hafftel ein lederner Riemen, darein man die Füße steckt. Auf jedweden Fuß thut man von folchen Brettlcin eines. Hernach führt der Nanr anch emen starken Stecken in Händen, stellt denselben unter die Achsel, hält sich damit slavl znrück, lehnt und stemmt sich auch darauf, und schiebt sich also über den zähesten Berg hinunter. Wofür >ch billig schreiben sollte, er schießt, oder fleugt hinunter." Es folgt dann noch eine eingehende Beschreibung, wie die Aanern es verstanden haben, ans ihren Cliern jede» anch noch so steilen Berg hinunterznfahren und man erkennt ans dieser Beschreibung, daß ihnen auch die Kunst des Vogenfahrens durchaus nicht unbekannt war. Leider scheint der Gebrauch der Skier bei den krai. nischen Bauern bald verloren gegangen zu sein und außer obiger Kunde fehlt wohl jede Spur von dieser höchst interessanten Erscheinung. Um so mehr wäre es zu begrüßen, wenn der schöne Sport in unseren Ber° gen wieder zur Ausbreitung gelangte, mehr, als es bis--her der Fall ist. Das Gelände ist günstig -- wenn man es zn finden weiß. Ich möchte nur auf das Villichgrazer Gebirge und das Unlerkrainer Land hinweisen. Weiter kämen natürlich auch in hohem Maße Teile der Kara» wanken, der Iulischen Alpen nnd das südliche Vor-gebirge der Steiner Alpen in Betracht. Ich will nun versuchen, im folgenden eine gut ausgeführte Tour ails den TM, den höchsten Gipfel im Billiehgrazer Gebirge <1021 Meter), zn schildern und es würde mir einige Genugtnnng gewähren, wenn ich dadurch einen oder vielleicht auch mehrere Jünger dem schönen Sporte znführen könnte. (Fortsetzung folgt.) Bedeckung der erhöhten Personalauslagen bei den Staatsbahnen.) Seine Exzellenz der Eisenbahn» minister Freiherr von F o r st e r hat im Staatseisen, bahnrale mitgeteilt, daß die Verfügungen znr Besserung der materiellen Lage der Angestellten der Staatsbahnen noch im Lause dieses Monates verlaulbart werden sol° len. In parlamentarischen Kreisen schätzt man „ach der „N. Fr. Pr." die Steigerung des Erfordernisses aus diesem Anlasse ans 18 bis 20 Millionen Kronen. Wie der Eisenbahnministcr ferner im Staatseifenbahnrate auseinandcrgefetzl hat, werden die neuen Lasten durch die mit 1. Jänner in Wirksamkeit tretenden Tarif' erhöhungen nur teilweise beslrittcn werden, so daß noch andere Maßregeln zur Deckung dieser Kosten in Aus» sichl genommen werden. Hierbei wird zum Teile an Ersparnisse im Netriebe gedacht, zum Teile dürften, wie verlautet, noch weitere tarifarische Maßregeln in Aus» sicht genommen werden. Über das Ausmaß oder den Umsang derselben ist jedoch bisher keine Entscheidung getroffen. Nach den Erklärungen, die im Staatseisen» bahnrate abgegeben wurden, sieht fest, daß eine allge-meine Tariferhöhung, fuwie eine Steigernng der Per» sonentarife ausgeschlossen bleiben. Man glaubt daher in Ei sen bahn kreisen, daß die Tariferhöhungen durch eine weitere Einschränkung der Ausnahmstarife erfolgen sollen. Unmittelbar bevorstehende Tariferhöhungen sind schon aus dem Grunde unmöglich, weil jede Steigerung von Frachtsätzen zwei Monate früher publiziert werden muß. - lStationsliczcichnuna. auf Eisenbahnen.) Das Elfenbahnministerium hat, wie das „Eise.ibahnblatt" meldet, alle Claalsbahndireltionen beauftragt, entspre-chende Verbefferuugen der bisherigen Art der Erficht-lichmachung der Staliunsbezeichnungen allmählich nach Maßgabe der verfügbaren Mittel durchzuführen nnd unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnifse die Stationsnamen anch auf geeigneten Nahnobjekten in größerem Maßslabe anzubringen, um die deutliche Les» barleil auch von schnell fahrenden Zügen aus zu sichern. Hinsichtlich der Anordnnng der Ausschriften auf Per« soiiendienst-Anlagen mit Inselpcrrons wurden besondere Verfügungen erlassen und gleichzeitig neuerliche Ver-suche wegen Herstellung von transparenten, zur Nacht» zeit lesbaren Aufschriften aus Vlechschabloncn mit durch, brochener Schrift angeordnet, zumal mit den über eine seinerzeilige Aliregung im Staatseisenbahnrate durch, geführten Anschriften der Stationsbenennnngen auf den Gläsern der Stationslaternen wenig befriedigende Er» fahrnngen gemacht wurdeu. Die Vernxlltungen der Privatbahnen wnrdcn eingeladen, für ihren Bereich gleichartigr Maßnahmen zu treffen. — ^Identitätsnachweis bei Benützung der Fahr» begünstigungsanweisungen für Studierende.) Wie das k. k. Eisenbahinninislerium an die Landesschnlbehördcn eröffnet hat, haben sich Fälle ereignet, daß die für Stu-dierende aus dem Titel der Armut oder Mittellosigkeit ausgestellten Fahrprcisermäßigungsamveisungeli nicht selten mißbräuchlich von anderen als den darin bezeicy- Laibacher Zeitung Nr. 286. 2732 __________________ 14. Dezmvcr l91i. note», Personen ^ur Inalispruchiiahnie von Fahrbegün-stigungen benutzt werden. Um derartige Mißbrauche für die Zulunst zu verhüten, lvcrden vom'Jahre 19 l2 ange« fangen die an Schüler der Mittelschulen nnd nautischen Schulen sowie der mit dem Offentlichkeitsrecht beliehcncn kommerziellen Lehranstalten auf Grund gänzlicher oder teilwciser Befreiung vom Schulgelde, bezw. an Zöglinge der Lehrerbildungsanstalt mit Rücksicht auf ihre Mittel, losigkeit zur Ausfolgung gelangenden Anweisungen auf ermäßigte Fahrkarten mit dem Vermerk „^dentitäts-karte vonvciscn" versehen und sohin nur dalln als gül-tig anerkannt werden, wenn der Inhaber in der Lage ist, seine Identität entsprechend nachzuweisen. Als Nach-weis der Identität haben besondere „Identitätskarten" zu dienen, die von den Direktionen der betreffenden! Lehranstalten in der Weise ausgestellt werden, daß auf ^ einer mit der Unterschrift versehenen Photographie des Schülers, bezw. Zöglings (in Visitentartcnformat) die Direktion unter Veidrückung des Amtssiegels die Iden-tität bestätigt. — (Veranstaltung von Mittelschulstudienreiseu ans Meer durch den „österreichischen Flottcnvcreiu".) Wie wir erfahren, hat der „Österreichische Flollenverein" in eiuer au das k. k. Ministerium für Kultus und Unter» richt vorgelegten Eingabe die Absicht ausgesprochen, Studienreisen an das Meer mit Schülern der obersten Klasse (Jahrgängen) der Miltclschulen und vcrnxmdtcn Lehranstalten zu veranstalten. Seine Exzellenz der Minister für Kultus uud Unterricht hat sich nun bestimmt gesunden, das von diesem Vereine entworfene Aktionsprogramm im Prinzip zu genehmigen und zu gestatten, daß sich der Verein behufs tatsächlicher Durch» führung des Programmes an die Landesschulbehörden, bezw. an die Landesstellen, sowie an die Direktionen der in Betracht kommenden, dem genannten Ministerium unterstehenden Lehranstalten wende. Gleichzeitig wurden die Direktionen angewiesen, diesem Unternehmen des Vereins die tnnlichsle Fördernng angedeihen zu lassen. — lWahlnssisteu; in Kroatien.) Mit dem heutigen Frühzuge ist eine Kompanie des Infanterieregiments Nr. 27 unter dem Kommando des Herrn Oberleutnants , Karl K o h o u t dieses Regiments als Wahlassistenz nach ! Dolenja Stubiea in Kroatien abgegangen. — („Neu.^sterreich.") Von "der Leitung des national-autonomistischen Vereines „NeuHstcrreich" werden wir um Aufnahme nachstehender Notiz ersucht: Der politische Verein „Neu-Österreich", dessen Zweck es ist, die Propagierung der einheitlichen österreichischen Reichsidee auf Basis der nationalen, konfessionellen und wirtschaftlichen Gleichberechtigung sämtlicher Bewohner des Reiches in die Wege zu leiten, fordert alle Gleich» gesinnten auf, ihr Interesse und ihre Mitarbeit in den Dienst der Organisation zu stellen und zu diesem Zwecke ihren Veitritt zum Vereine dem Sekretariate, in Wien, XIII., Linzcrstraße 344, bekanntzugeben. Das Programm des Vereines basiert auf der Forderung nach nationaler Autonomie, der nationalen, konfessionellen uud wirtschaftlichen Gleichberechtigung für alle Völker! und der Förderung des materiellen Wohlstandes der Gesaintbevö'll'eruna/der Monarchie. Der Verein bereitet die Bildung von nationalen Sektionen unter den ver» schiedcncn Vulksstämmen des Reichs vor. — lUder die Meldepflicht) scheinen noch immer ganz falfche Ansichten verbreitet zu sein. Im allgemeinen 'Interesse ist es zu wissen: Jede em- oder ausziehende Wohnuugspartci >owic ledermann, der einen Teil seiner Wohnung entgeltlich oder unentgeltlich überläßt oder Bettgeher hält, ist binnen 24 Stunden im städtischen Meldungsamte an-, bezw. abzumelden. - Übertretungen der Meldevorschristen werden nach den bestehenden Verordnungen bestraft. Ko,—. — (Die Handels- uud Gcwelbckammcr für Krain) hält morgen um 5 Uhr nachmittags im städtischen Ma-gistratssaale in Laibach eine ordentliche öffentliche Sit> zung mit folgender Tagesordnung ab: 1.) Vorlage des Protokolles der letzten'Sitzung/2.) Mitteilungen des Präsidiums. 3.) Mitteilungen des Sekretariates.'^.) An-trag auf Ankauf eines eigenen Kammergebäudes, ü.)'Kammervorschlag für das Jahr 1912. 6.) Gesuch des Landesverbandes der krainischcn Gewerbegenossen« schasten um Subvention. 7.) Gesuch des Kuratoriums des Gcwcrbesörderungsinstitutes für Krain um Beitrag zu den Unterstützungen für Teilnehmer an Fach» kursen. 8.) Wahl von Vertretern der Kammer in den Schulausschüsscn der gewerblichen Fortbildungsschulen in Unter-Ki^ka, Stein, Mannsburg, St. Veit, Reifnitz, Nudolsswerl, Mottling und Adelsberg. — 9.) Vertrau-liche Eikung. ^- (Weinkostprobe.) Die kraimschc Landes-Weinbau-gcnossenschaft in Laibach veranstaltet heute von 5 Uhr nachmittags bis 9 Uhr abends im Kostkeller unter dem Kaffeehause „Europa" eine öffentliche Kostprobe von naturechten krainischcn Weinen. Auf vorzügliche Bou-teillenweine wird das Publikum besonders aufmerksam gemacht. Die Kostproben finden regelmäßig jeden Don» nerstag statt. — lVortrag.) Der Allgemeine slovenische Frauen» verein veranstaltete gestern abends im großen Saale des „Mcstni dom" einen Vortragsabends auf welchem Herr Dr. Anton Schwab über die Mangclhaftigkeit der menfchlichen Empfindungsorgaue fprach. Der Vor-tragende fuchte einerseits darzutun, wie unvollkommen die Sinnesorgane sind, mit denen dcr menschliche Kör-per ausgestattet ist, anderseits aber wies er nach, daß es Naturvorgängc gibt, für die der Mensch überhaupt keine Empsindungsorgane besitzt, so daß also mit vollem Recht behauptet werden dürfe, das vollkommenste Wesen "^ Naturschiipfung, der Mensch, sei noch lange nichts Vollkommenes. —/Da der sehr volkstümliche Vortrag, nichts solches brachte, luas nicht schon bekannt wäre, können wir von einer Wiedergabe Abstand nehmen, wol« len jedoch bei dieser Gelegenheit den Wunsch nicht unter-drücken, daß bei öffentlichen Vortragen zu Bildungs-zwecken auch auf Sft r ach r ich t i gl e i t Gewicht ge» ! legt werdeu möge. — Dcr Vortrag war ausgezeichnet besucht, dcr Vortragende wurde mit reichlichem Danke j bedacht. —o. — (Die erste Landes-Vlektrizitiitszentrale.) Wie wir in der „Oböinska uprava" lesen, sind die Vorarbeiten! für die Errichtung der ersten Landcs.Elcktrizitäts' > zentrale so weit gediehen, daß der Ban eines Durch-stiches oberl)alb Moste m Oberkrain, Bezirk Nadmanns, durs, in Angriff genonimen werden konnte. Die Zen-trale wird an der Zavr^nica erbaut werden, deren Waffer auf den Gipfel eines hohen Felsengrates geleitet werden soll, um dann in Eisenröhren tief auf die Tur» binen fallen gelafsen zu werden. Die Zentrale wird Vcldes, Aßling und die Umgebung von Radmannsdorf mit Elektrizität versorgen. — jVortraq.) Hente abends nm 8 Uhr findet im Evangelischen Unterrichlssaale, Maria Theresicnstraße Nr. 9, ein Vortrag des Herrn Dr. Hegcma n n über Richard Wagners Weltanschauung mit besonderer Hin-ficht auf deffen neu erschienene Selbstbiographie statt. — sDer Verein der Ärzte iu Krain) hält mor-gen um halb 6 Uhr abends auf der dermatologlschcn Ab-teilung des Landesspitales seine ordentliche Monats» Versammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1.) Mitteilungen des Präsidiums. 2.) Epilrisis zur neuen Ärzte-ordnung mit vier selbständigen Anträgen (Primarius, Dr. Derganc). 3.) Referat über wichtige Opcratio» ncn. Der moderne Standpunkt über die Appendicitis. (Primarius Dr. Dergan c.) 4.) Allfälliges. — (Die Einführung des Zündhölzcheumonopols.j ^ Die niederö'sterreichischc Handels- und Gcwerbclammer, ist auf Grund eines Beschlusses ihres Ausschusses für ^ sleucr» und vcrwaltungsrechtliche Fragen an die Regie° > rung mil dem Ersuchen herangetreten, alles Geeignete! vorzukehren, um der unsicheren" Situation in dcr Zünd-Hölzchenbranche onrch schleunige Fällung der Entschei-dung über die Einführung des Zündhölzchcnmonupols ein Ende zu bereiten und so den Notstand, der über die ^ kleineren und mittleren Betriebe hereingebrocheil ist, Zu! beseitigen. " (Viernnddreiftig Deserteure.) Seit einiger Zeit werden vom 17. Infanterieregimente nicht weniger als! 34 Reservisten, die dem Einberufungsbefehle keine Folge leisteten, wegen Desertion steckbrieflich verfolgt. " (Wegen verbotener Rückkehr verhaftet.) Dienstag > nach Mitternacht verhaftete ein Sichcrhcitsllxichmann in ^ der Pre^crengassc die 50jährige aus dem Stadtgebiete abgeschaffte Maria Vabnik aus Zwischenwässern. Sie wurde dem zuständigen Gerichte übergeben. " (Ein bissiger Gatte.) Ein dem Nranntweintrunte ergebener Maurer in Hradetzlydorf hat säst jcdcn Tag !mit seiner Gattin Antritte uud bedroht sie. Als er! diesertage, heimlehrte, wurde er wieder entsprechend empfangen. Er geriet in Wut und brachte seiner Gattin durch Bisse mehrere Verletzungen an den Händen bei. — (Tierquälerei.) Gestern vormittags beanständete ein Sicherheitswachmann aus dem Marienplatze einen Fuhrmann, dcr in seinen 3Vagen einen kraulen und lrummen Gaul eingespannt hatte. Das Pferd wurde ausgespannt; es konnte sich kaum vorwärts bewegen. * (Verhaftete Landstreicher.) Vorgestern verhaftete dic Sicherhcitswachc fünf arbeitsscheue Männer. Bei einen, Landstreicher fand sich ein faustgroßer, in ein Taschentuch eingewickelter Stein vor. Der Stromer sagte, er brauche ihn zu seiner Verteidigung. Unter- den Verhafteten befand sich auch ein schon wiederholt abgc-straster Mann aus dcr Adelsberger Gegend. Die arbeitsscheuen Individuen wurden dem Bezirksgerichte ein-geliefert. " (Ein nobler Bettler.) Als gchcrn abends ein 37jähriger Taglöhner aus Vudicc in cmcm Geschäfts-laden an dcr Wiener Straße bettelte und «nur" ein Zn.xmzighellerstüct erhielt, beschimpfte er das Perfonale wegen dcr zu gcringen Gabc und verübte cmcn folchcn Exzeß, daß män einen Sichcrheitsluachmann holte, der den unzufriedenen Bettler abführte. " (Betrunkene Verläufer.) Gestern nachmittags bot! sich den Passanten aus dem Vodnitplatze em eigenartiaes Schauspiel dar. Ein betrunkener Verkäufer und dessen Gehilfe warfen die auf ihrem Stande gelegenen Waren herum, bis ein Sichcrheitswachmann erschien und die beiden Trunkenbolde in ihre Wohnung begleitete. Die Waren wurden von den städtischcn Arbeitern geborgen. — (Gefunden.) Unlängst wurde vom Werkmeister der hiesigen k. k. Tabakfabrik Herrn Ignaz Habicht auf einer Wiese in Ober-8izka knapp am Bcrgabhange ein goldcncs Brassclett gesunden. Die Verlustträgerin wolle es in seiner Wohnung in Unter»öi«ka, Klagen< furter Straße, abholen. ^- z " (Verloren.) Eine goldene Halskette mit emer Muttergottcsmedaillc, ferner eine silberne Tafchenuhr nebst solcher Kette. — (Verstorbene iu Laibach.) Theresia Manfrcda, Sieche, 80 Jahre, Maria Kröpf, Pfründncrin, 84 Jahre,, Ursula Stanovnik, Arbeiterin, 61 Jahre — alle drei Nadctztystrahe 11; Zdenka Podbregar, Eisenbahnbeam» lcnstochtcr, 2 Jahre, Schießstättgasse 15; Franziska Podlogar, Besitzerin, 51 Jahre, Antonia Tilingcr, Be-siherin, 34 Jahre, Maria Moravcc, Geschäftsführers-gattin, 31 Jahre — alle drei im Landesspitale. * (Ein verhafteter Schwachsinniger.) Heute nachts verhaftete ein Eicherhcitsluachmann auf dcr Pctcrsstrake einen 51jährigcn sclnvachsinnigen Mann, dcr sich Josef Königsmark aus Pilsen nannte. — (Kinematograph „Ideal".) Programm für heute nachmittags: Tota als Tischler (komisch). Moderne Übungen der italienischen Kavallerie (interessante Na» turaufnahmc). Die wertvolle Statue (komisch). Das Halstuch (spannend). Little Hans haßt sein Dienstmäd» chen (sehr komisch). Abends: Die Macht der Liebe (sehr anziehender Film). Little Hans haßt sein Dienstmädchen (komisch). Freitag Spezialabend mit ausgewählten Nil-dcrn. In Vorbereitung: Gespenster (soziales Drama). Sie können noch immer rechtzeitig Ihre Geschenke nach dem Weihnachtskatalog dcr Firma Teppichhaus» Niülielhanö 2. Schein, k. u. k. Hof- und Kammerliefc. rant, Wien, I., Bauernmarkt 10—14, wählen, wenn Sie unter Berufung auf dieses Blatt die Gratiszusen» dung des Kataloges verlangen. Theater, Kunst und Literatur. *" Miser Franz Joseph - Iubiläumsthe«ter.> „Ein Funken Heidentum schwült in uns allcn. Er hat von altcn Gcrmanenzeitcn her die Jahrtausende über» dauert. Einmal im Jahr ist Freinacht ... Da erwachen in unseren Herzen die milden Wünsche, die das Leben nicht erfüllt hat und nicht erfüllen durfte. Denn gleich-viel, wie die Ordnung nun heißen mag, die gerade in der Welt regiert, damit der cine Wunsch zur Wahr-heit werden kann, von dessen Gnaden wir unser Dasein fristen, müssen tausend andere zugrunde gehen — die einen vielleicht, we»l sie ewig unerreichbar lvaren, die anderen, weil wir sie haben entwischen lassen wie wilde Vögel, über dcncn uuscre Hand sich allzu lässig schloß... Wie dem auch sci, e i u m a l im Jahr istFrcina cht und »vas dort lodert ... das ist das alte Chaos, das ist das Heidentum iu uns." In diesen Worten, die Sudcrmann scinem Helden in den Mund legt, kommt der Gruudgcdanlc dcs Schauspicls „Iohannisfcucr" zum Ausdruckc. In dcr Iohannisnachl flammen die sündigen Wünsche im Herzen der beiden Nolstandstinder aus, zu sengender Lohe. Sie setzen sich über Recht und Gesetz hinweg, zerreißen alle Bande von Sitte und Hertom-men, üben schnöden Verrat an dem Heiligslcn, damit der eine Wunsch zur Wahrheit werde, sollen auch andere darum elend zugrunde gehen! — Nietzsches Pbilo» sophie beeinflußte offenbar Sudermanns „Heimat , in der das schrankenlose Recht dcr Individualität vertun» det wird und er der Vourgeois»Moral etwas am Zeuge flickte. Erweitert erblicken wir dcn Gcdanten im Stücke „Iohannisfcucr", wo auch die Vererbungslhcorie eine gewiffe Rolle spielt. ..Mcinc Mutter stiehlt. Ich stehl" auch . . . von der hab' ich meine Melodie ins Lebe,, milgctricgt . . .", schlendert das sündige Notstandskind dem Prediger ins Gesicht. Gestohlen hat sie aus dem ehrlichen Hanse dns Glück, dcnn dic, Last schwerer Sündcnschnld schleppt ihr Geliebter in seine junge Ehe mit; nie wird er der Bürde, die ihn zu Boden drücken wird, ledig! Das kräftige Bejahen des Lebens und der Individualität, eis auch in sclostherrifcher, gelvaltsamer Weise, fordert Antichrist-Dionysos. Für solche Menschen ist die Tugend der Menge oder — der Herde — das Mitleid nämlich, Sünde. In diesem Sinne hat auch das Notstandslind ein anderes Gewissen, ein anderes Auge für Sitte und Herkommen. Diefer Gedanke, streng und folgerichtig durchgeführt, müßte aber zu einem ganz anderen Schlusfe führen als dcr Dichter ihn bietet, und damit bekräftigt Sudermann den Vorwurf, daß der gewiegte, findige Theatermann schließlich den Dichter derdrängl. Die Philosophischen Ideen, die geistvollen Ge-danken gehören dcn höhcr Ctchcnden, das Theatralische, sichert il)M bci der Mcngc dcn Erfolg. Dic Ausführung dcs Schauspieles, in oc'm sich fcinc, dichlcrischc Ein-gebungen mit grobkörniger Thcatralik mengen, gehört zu den schwierigsten Aufgaben dcr Rcgic und Darftel-lungskunst und'cs gcreicht dcr deutschen Bühne immer-hin Zur Ehre, daß sie im ganzen und großen den dich-tcrischen Absichten, wenn auch nur zum Teile, gerecht wurde, ohne sie natürlich vollkommen zu erfüllen. Frau-lein v. d. Hardt erfreute wicdcr durch cinc wertvolle Probe ihrer verheißungsvollen Begabung in dcr Gc> staltung des Notstandstindes Marikte. Haltung, Mienen-spicl nnd Sprache vereinigten sich zu einem eindrucks« vollen Ganzen. Besonders wirksam gelangen ihr die elementaren Ausbrüche wilder Leidenschaft. Jedenfalls kommt in ihrem Spiele schon eigene künstlerische Per-sönlichkeit zur Geltung. Natürlich fehlt dcr Darstellerin zur konsequenten Durchführung der Rolle noch die schauspielerische Reife. Das Verbitterte, Lauernde, ererbt Bösartige des Notstandskindes, kurz der dämonische Charakter des Weibes kam wcnigcr zum Ausdrucke; cs wich dcn licbenswcrtcn, gewinnenden Eigenschaften des Pflcgekindcs Hcimchcn. Mit der Zeit wird die Kunst» lerin auch hiefür den richtigen Ton finden. Baumeister Hartwig, durch dic hartc Schulc dcs Lebens verbittert, in stetem Kamps gcgcn die Tyrannei seines Ohms, tragt zweierlei Seelen^in seiner Brust. Er lampft zwischen Erziehung, charaktervoller Tücl)t,gkeil und Natur, d»e sich darnach sehnt, einmal der fesseln ledig, schranken-> loses Glück zu gcnießcn. Dicse Doppelnatur, den Zlme-palt zwischen der Sprödigtelt männlicher Ehrenyastlg. keit und der Sehnsucht nach dem Glücke, richtig Zu ver» einen und zu verkörpern, dürfte wenigen Darstellern richtig gelingen. Herr H c i m ist ein begabter, verstän- Laibacher Zeimi^ ^'^ 266. ____________________________2735____________________________________________14 Dezember ,l^,. >iger und vielverwendbarer Schauspieler, der sich mil Erfolq bald als Charakterdarsteller, bald als Held und auch Kater bewährte. Der Rolle des Hartwig ward er in der Gestaltung des trotzigen, auf seine eigene Ver-dienste pochcndcn Mannes gerecht, hingegen versagte er teilweise im Kampfe zwischen Natur und Erziehung. In den Szenen, wo dic auflodernde Leidenschaft alle Beden» ken über den Haufen wirft, müssen auch leidenschaftliche Gefühlstöne angcschlagen werden. Schon der Trinkspruch auf das Heidentum der Iohanncsnacht entbehrte der wannen Gcfühlssteigerung, und die Liebesszcne wurde viel zu asketisch ausgeführt. Fräulein Schossig gab 5as Sonnenscl)einchen mit anmutiger, fröhlicher Nawi» tät. Der Gutsbesitzer ist zlvar ein Haustyrann, aber gutmütig und voll Licbe für seine Familie erfüllt. Herr Krisch übertyrannte ihn jedoch und hielt den ganzen Abend hindurch an einem polternden Tom fest, was schließlich monoton wirkte. Trefflich lvar Herr Ege» rer in Maske und Sprache als tindlich-gemütsoöller HilfsPrediger; auch für die gewissenhafte Ncgie gebührt ihm warmes Lob. Eine abschreckende, unheimliche Ge° stalt abgrundtiefer Verkommenheit schuf Fräulein Falkenstein als diebische Alkoholikerin. Das zahl-reiche Publikum geizte nicht mit semer Anerkennung und ehrte hauptsächlich Fräulein v. d. Hardt durch reichen Beifall und andere Beweise seiner Anerkennung. — jAns der deutschen Theaterkanzlei.j Heute ge» 4anqt „Der Herr Verteidiger", Groteske in drei Akten von Franz Molnar, zur ersten Ausführung. Mit diesem unaemein lustigen und fatirischen Werk erzielte der Autor der Komödien „Der Teufel" und der „Garde-offizier" an der neuen Wiener Bühne einen fensatio-»ellen Erfolg, der sich in einer langen Reihe von Wie» derholungen äußerte. Die Handlung des Stückes ist amüsant, die vorkommenden Charaktere originell und, was bei Molnar selbstverständlich ist, der Dialog glän» zend. Diese Vorzüge sichern dem Werke überall eine beifällige Aufnahme und da der Spielleiter Oswald Egerer der Inszenierung der Novität die grüßte Sorgfalt angedeihen ließ, wird sich der gewohnte Er« folg auch wohl auf der Laibachcr deutschen Bühne ein» stellen. — Freitag gelangt, vielen Wünschen entspre-chend, Hermann Vahrs geistvolle Komödie „Die Km-der" zur zweiten Aufführung. — Samstag geht zum Benefiz für die beliebte Opcr'ettenfoubrctte Hedi Lam-bauer die populäre Overette „Die Förfter-Christl" mit der Venefiziantin in der Titelpartie in Szene. Für diese Vorstellung zeigt sich so reges Interesse, daß wohl nn ausvcrkauft'cs Haus zu envarten ist. — Sonntag finden zwei Vorstellungen statt. Nachmittags um 3 Uhr wird bei ermäßigten Preisen der amüsante Schwank Der Raub der Sabincrinnen", abends um halb 6 Uhr die melodiöse Operette „Zigeunerlicbe" von Franz Le-har gegeben werden.__________ E§9 Franzbranntwein ¦Sin^^B vertreil)t le^e Müdigkeit I '-'l^fc^S^^lB "Ö"te ar a.11 erli<licla.. 41-----U^_________________(4541) 12-2 Telegramme des l. l. Telegraphen-Korrespondenz-Vureaus. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien, 13. Dezember. Das Abgeordnetenhaus setzte heute die Generaldebatte übcr das Budgctprovisorium fort. Nach dem Schlußworte des Berichterstatters Abge. ordneten Dr. Slcinwcnder wurde das Eingehen in die Spezialdelxitle mit 238 gegen 100 Stimmen be-schlössen, woraus die Spezialdebattc begann. Zu Beginn der Sitzung wurde eine Zuschrift des Ministerpräfiden» ten verlesen, die von der Einberufung der Delegation für den 28. d. M. Mitteilung macht; der Präsident des Hauses erklärte, daß zur Vornahme der Delegations» Wahlen eine außerordentliche Sitzung für morgen nach. mittags 6 Uhr anberaumt werden soll. «Snig Friedrich von Dänemark in Potsdam. Nenes Palais bei Potsdam, 13. Dezember. Der Koma. von Dänemark ist abends hier eingetroffen. Kaiser Wilhelm empfing seinen Gast am Portal des Palais. Dem Diner in der Iaspisgalerie wohnte auch der Herzog°Regent von Braunschweig bei. Die Cholera. yudapest, 13. Dezember. Die Sanitätsabteilung des Ministeriums des Innern teilt mit, daß in der Provinz Mi neur choleraverdächtige Erkrankungen vor. gekommen seien. Todesfälle. VlSnchen, 13. Dezember. Thmnas Knorr, der Herausgeber der „Münchener Neuesten Nachrichten", ist heute mittags nach längercm Leiden im 61. Lebensjahre gestorben.' ^H^MM Hcidelbcrq, 13. Dezember. Professor Max Kon. rat, welcher jüngst auf dem Heimwege von einem Vor« trage einen Schlaganfall erlitten hatte, ist gestorben. Todessturz eines Auiatikcrs. Melun, 13. Dezember. Leutnant Lantheaume von der Kolonialinfanterie, der heute in Elampcs mit einem Aeroplan zum Fluge nach Melun aufgestiegen war, ist bei der Landung tödlich verunglückt. Stürmische See. Gibraltar, 13. Dezember. Der Dampfer „Delhi" ist südlich vom Kap Spartel aufgelaufen. Unter den Passagieren befindet sich die Herzogin von Fife, die Schwester des Königs Georg, mit ihrem Gemahl und zlvei Töchtern. Die herzogliche Familie ist auf der Reise nach Ägypten begriffen. Ein englischer Kreuzer und cm zweites Schiff sind zur Hilfeleistung abgegangen. Das'Wetter ist stürmisch. Der Nobelpreis für Literatur. Paris, 13. Dezember. Die Znerkcnnung des Nobelpreises an den belgischen Dichter Maetcrlint hat in der französischen Akademie lebhafte Verstimmung hervor-gerufen, da von dem Komitee Pierre Loti für den Preis vorgeschlagen war. Es heißt, die Akademie werde in Zu-kunft keinen Vorschlag mehr machen. Mazedonien. Konstantinopel, 13. Dezember. Die der Pforte, wie bereits gemeldet, vom ökumenischen Patriarchat über» reiche Liste verzeichnet 57 Morde, 160 Fälle Miß» Handlungen und eine Reihe anderer Missetaten, die innerhalb der letzten fünf Monate begangen wurden. In der Vegleitnote wird betont, daß die Ereignisse die früheren Befürchtungen des Patriarchats, wonach eine unerträglich desolate Lage geschaffen worden fei, rechtfertigen. Der italienisch-türkische Krieg. Rom, 13. Dezember. Die „Agenzia Stefani" meldet aus Tripolis vom 12. d. 11 Uhr abends: Die vergan-gene Nacht verlief vollkommen ruhig. Bei der Nekognos» zierung mit Aeroplane» wurde die Zone zwischen Zan> zur Vir el Bin vollkommen verlassen vorgefunden. Es wird versichert, dafz im türkischen Lager Mangel an Lebensmitleln herrsche, die überaus teuer geworden seien. Derna, 13. Dezember. Ein Telegramm vom heu» ligen aus Tobruk besagt, daß die Lage dort unvcr-ändert sei. Die Verteidigungslinie sei in vollkommen gutem Zustande und mit Truvvcn und Artillerie sehr gut verjehen. Wegen dos herrschenden Windes ist es nicht möglich, Rekognoszierungen in Acroplancu vorzu. nehmen. Neues hat sich nichts ereignet. Aus Venghasi wird offiziell gemeldet, daß dort die Lage under, ändert sei. Neueste telephonische Nachrichten. Wien, 14. Dezember. Oberpusttontrollor Nassoin Trieft wurde zum Postamtsdiretlor dortselbst ernannt. Rom, 14. Dezember. Die „Agenzia Stcfani" de-mentiert kategorisch, daß die Jahrgange 1692 und 1893 vorzeitig einberufen würden, und zwar der Jahrgang l892 schon im Jänner, der Jahrgang 1893 aber im Dezember 1912. Koustantinopel, 14. Dezember. Die Iungtürten haben beschlossen, auf jeden Fall die Auflösung der Kammer zu provozieren. Nach Mitteilungen aus jung» türkischen Kreisen, ist alles vorbereitet, um den Erfolg der Neuwahlen zu sichern. Äonstantinopel, 14. Dezember. Der Vali von Adrianopcl berichtet, daß am 3. d. M. italienische Kriegsschiffe ihre Scheinwerfer gegen die Küste gcrich-tel hätten. Der Mutesaris von' Ädalia berichtet, daß am 9. d. M. drei italienische Kriegsschiffe, aus der Richtung von Alexemdrien kommend, 10 Meilen an Sineka vorüber gegen Rhodos kreuzend gesehen wurden. Konstantinopel, 14. Dezember. Bei einem in der Sommerresidenz des englischen Botschafters ausgebro» chencn Brande wurde das ganze Gebäude eingeäschert und es ist das ganze Mobiliar, das teils Staatsgut, teils Privateigentum des Botschafters ist, der Vernich. tung preisgegeben. ' Tanger, 14. Dezember. Der Dampfer „Briand", der, von Delhi kommend, den Herzog und die Herzogin von Fife an Bord hatte, setzte bei einem Brand an Bord die beiden ans Land, worauf sie den Weg nach Tanger zu Lande zurücklegten. Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtel. Lchl Zlllnz MH-WiUMHealel in Wach. Heut« Donnerstag den 14. Dezember Der Herr Verteidiger. Groteske in drei Aufzügen von Franz Molnir und Alfred Halm. «„fang um V«8 llhr. Ende vor 10 Uhr. Ausweis über den Stand der Tierseuchen in Krain für die Zeit vom 2. bis zum 9. Dezember 1911. Es herrscht: die Nlaul« und Klauenseuche im Bezirke Krainburg in der Gemeinde Altlack (2 Geh.); im Bezirke Littai in der Gemeinde Aiilöe (l Geh ); im Bezirke Loitsch in der Gemeinde iilce (1 Geh.); im Bezirke Radmannstwlf in der Gemeinde Leu-genfeld ^3 Geh.); im Bezirke Stein in den Gemeinde» Moräutsch (11 Geh.), Trojana (4 Geh.); im Vezirle Tscher. ncmbl in den Gemeinden Suchor (9 Geh.), Tschernembl (42 Geh.); der Milzbrand im Bezirke Littai in der Gemeinde St. Lamp, recht (1 Geh.); der Vläschenausschlag im Bezirke Ndelsberg in der Ve. meindc Sturije (^ Geh.); die Räude im Vezirle Adelsberg in der Gemeinde Grafen» brmm (1 Geh.); t»ie Wutlranlheit im Bezirke Littai in der Gemeinde Littai. die Tchweincpest im Bezirke Adelsberg in der Gemeinde Dornegq (1 Geh.); der Notlauf der Schweine im Bezirke Laibach Umgebung ili der Gemeinde Oberlaibach (1 Geh.); im Bezirke Littai in der Gemeinde St. Lamprecht (1 Geh.); im Bezirke Nu« dolfswert in der Gemeinde Hönigstein (1 Geh.). Erloschen ist: die Maul» und Klanenseuche im Bezirke Stein in den Gememdkn Trojana (1 Grh), Untertoses (2 Geh.); im Bezirke Tschernembl in den Gemeinden Lolwiz (9 Geh.), Semitsch (4 Geh.); die Notzlranlheit im Bezirke Radmannsdorf in der Gemeinde Aßling (1 Geh.). 3'? Das Tagesnlittel der gestrigen Temperatur betrügt 2 b', Normale -14». Wien, 1A. Dezember. Wettervoraussage für den 14. De« zember für Steiermark, Kärntrn und Krain: Heiter, stellen« weise BodllUlebel, uilbl'stimmt, etwas wärmer, südöstliche mäßige Winde. Für Trieft: Wechselnd wollig, unbestimmte Temperatur-zunähme, südöstliche mDiczc Winde. Für Budapest: Unwesent» licher Temperuturwrchscl mit sporadischen Nu'dmchlllgeu ge-wärtig. (187) 4ü-3y Willtommeustes Weihnachtsgeschenk. Als solche» darf zur Zeit ein guter PI) c, tograul) isch cr Apparat gcltcil da es wohl lcmc anregsildere Erholungsbesch.ftigung fur ledm Gebildeten, ob Dmne oder Herr. gibt, "ls die Photo, graptne, welche, dank dem jetzigen vereinfachten Verfahren von ledermann leicht ausgeübt werden tann. Als Bezugsquelle an« erkannt vcrlaljlichcr Apparate für Momentbllder empfehlen wir die sett 18^4 bestehende Spezialniederlage um, A. Moll f-u-k. Hoflieferant, Wien, I.. Tuchlauben 9. welche ihre reich. Mustnerte Preisliste allen Interessen,en gratis zusendet ¦A-lteste, vomehraste Cognac- 2sAL aike GROF KEGLEVICHISTVÄN m (Graf Stefan Keglevich Nachf.) ¦P ¦» •» IML OIVTO Sft. Auf alien in- und ausländischen Ausstellungen __ zuletzt „Tarin" — ausschließlich mit Ehrendiplomen prämiiert (4847) W Überall erhältlich. -fPQ 5.3 Hinweis. Prospe"« ^ d^7Nnnt^!^ l^samtaufwge) liegt ei« nm'^°"l " l. Oberarzt, Iudenburg. — ltzakrt, Lolomotiosührer. Prag. — Cheriego, Ingenieur; Vidnauer. Bidmoit, Kflte.. 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A.4 9rO6 9/*Jr 2 4-8#/e«.W.rfot.Feb.Anff.p.K.4'2 944ft t)46t J3 48% ,, ,, ,, ,, p.A.4 Ü 94-46 94 6t ¦S 4 2"/, ,, SilbwAi>r.-Okt.p.K.4-2 Ö«1« 94'6V wU-2«/, ,, „ ,, ,, p.A.42 94-46 JH-ffc Lose v.J 1860IU 500fl.ö.W.4 1606 /6"ff/> Lo8eT.J.1860zul00fl.ö.W.4 «7- «<>¦- Lose v.J.l864zui0ofl.ö.W.... e/c to 6!6-6i Lcbev.J.18«4zn 60sl.ö.W. .. 80S-- 309- St.-D«män.-Pf.l20sl.öO0F.6 2S7to 289-60 Öesterr. Staatsschuld. Oest.StÄatbschat/sch.stir. K.4 99S0 100- •e8t.Goldr.8tfr.Gold Kasse.. A ti460 H4-gc „ ,, ., ,, p.Arrgt. 4 114 60 114Ü0 O«etR«Btci.K.-W.Btfr.p.K. .4 9rob 91-26 .• ,. .. „ „ „U..4 910t, an-6 Oent.Inve«t.-Rent.Btfr.p.K.8Vj 79-90 80-lt. Franz JosesHb. i. bilb.(d.S.)&*/< U326 U4-ze Galir. KorlLudwigßb.(d.St.i4 91-66 9St>r Nordwb.,ö.u.8tidnd.Vb.(d.S.)4 91-40 92-41 Rn4olfsb. i.K.-W.KÜr.(d.S.)4 »/•*« 9Zfi V*B Staate z. Zablnng übern. BiMBbaliB-PrioritilU-Obllg. Böhm. Nordbahn Em. 18H2 4 118- 114- Höbm.W estbohn Em. 1885 .. 4 98- 34 •- B»hm.WcBtb. Ern. 1895 i.K. 4 BIS* 93-$' r«rd.-Nordb.K.18H6(d.S.)..4 9686 9T8t 4t«. E. lH04(d.St.)K___4 97-60 98-H Franz JosessbEJ 8^4 (d.S )S4 98it 94if< •alii.Karl Ludwigb. (d.St.)S4 92-9è 93-9? Laib.-SteinLkb.200ü.iOOOsl.4 9S-6C f>8-M> L«m.-Czer.-J.E. 18ii4 d.S.)K4 9Z-it 987" Nordwb., OeBt. 20() fl. Silber 6 102-4* W8-4fi e #<•»« dto. E.l885 2(»0u.l000sl.S. 4 93-W 94-m FudolfsbahnE. 1884 (d.S.) S. 4 93-10 94-10 Htaat8eiBenb.-C.500F.p.St. 3 W/-7P ahrit dto. t> -'.-NeteöOOF.p.St. 3 8802t' xsz-Zb SüduotddeutseheVbdgb.sl. S. 4 92-96 93-9f Ui)g.-gal.E.E.18W20<)Silber4 92 10 93-10 Ung. Staatsschuld. Ung.St&atBka^ft'iiBch.p.K^Vi 99 *c S5-70 l'ng. Rente in Gold . . . p. K. 4 no-*G iw7i Ung.I-ienLci.K.stfr.v.J.191O4 90-10 so3t Ijug. Kente i.K stfr. p. K . i 90-16 po 4ft L'ng. Prämien-Anlehfeii ä 100II. 426— 440 — UTheis8-R.u.S7.eK.Prni.-0.4 297— 309-- U.Cirundcntlastfi.-Oblg.ii.W. 4 90 6t »j-6t Andere iiffentl. Anlehen. Bs.-hert. Eis.-L.-A.K.lH(i2 41/ <*8-10 9D-10 Wr.Verkehreanl.-A. verl.K. 4 hrs» 92-8t< rfto. Ini. 1B00 veil. K .... 4 j^i^t, S2-6t (ializiseheB v.J. 1893 verl.K.4 IS3-- S4-- Krnin.L.-A.v. J.1888Ö.W. .4 ' sz-2t> 98-Sfi Mahrii-ehesv. J. 1890V.Ö.W. 4 .93-^0 94.41 A.d.St.Budap.v.J.iJtOS v K. 4 *9«d 90-8r Wien (Elck.) v. J. 1900 v. K. 4 I Bl-7t. 9z-7h W iendiiveat. v.J. 1902 t. K. 4 | 9« 20 94-21 Wienv. J.lSOt- v.K.......4 92 ao 93-ai, RueB.St.A.1906f.l00Kp.ü. 5 108-26 iO3-7t Bul.St üoldan) 19O7 1OOK4VJ 94'— 96-¦ Pfandbriefe und Konnnnnalobligationei. Modenkr.-A. öst., &0J. ö. W. 4 92'Ct> 93-S(> Bodenkr.-A.f. Dalmat. v.K. 4 99-RO ioo-6i Bobni.HypothekenbankK ..5 100-76 ioi7t d(o. Hypotbbk., i. 57 J.v.K. 4 94-60 9f9C dto. Lb K.-SehuldBch..50j. i 93-— 94 - dto. dto. 78 J. K.4 98-- 94- dto. E-Scbnldsch.78 J. 4 9M-— 94-— Old | V\are Proi. ™~" Caliz. Akt.-Hyp.-Bk.......& no- —- dtc. inli.ftOj. verl.K. 4>/» 9890 9990 Oolii.Lnnde6b.51VaJ v.K. 4«/2 9S-7t 9976 dlo. K.-übl.lll.Em.42J 4«/2 98-60 99-60 It-tr. Bodtnkr.-A.36 J.ö. W 5 10140 ioi-9O lBtr.K.-Kr.-A.i.52VjJv.K. 4>/2 '00-26 101 - Aliihr.Hypoth.-B.o.W.u. K. 4 98-60 94-tO Nicd.-üti.Lar:d.-Hyp.-A.6&J.4 9S-2e, 94-26 Oest. liyp.-Bank i.&O J. vorl 4 92-60 03-bO Oost.-uiip.HankoOJ.v. (i.W. 4 96 60 9/-60 dto. 50 J. V. K..........4 96-S6 97-S6 Centr.Hyp.-B.ung. Spark. 4>/u 98-26 99-26 ("()nirzbk.,PcBt. Lng.41 J. 4'/a 987b 99-76 dto. Cum. 0. i. SO1/* J- K 4'/., 98- 99- Hesm.B.-K.-A.i.M)J v.K 4'/j 98-BO 9960 S| ark.lnner8t.Bnd.i.60j.K4V2 98— 99-- dto. inh.fiOJ. v.K.....4'/4 92— 98-- ^jark.V.P.Vat.C.O.K^. . 4'/2 9#-- fl.9- Ung. Hyp.-B. in Pest K . .. 4J/a 98-60 99-60 dlo. Knm.-Sch. i.50j.v.K4Vj 98-60 99-60 Eisenbahn -Prior.-Oblig. Kasch.-Odcrb.E.l8^9(d.S.)S.4 90-80 91S0 dto. Em. J908 K(d.S.). . .4 91 40 92-40 Lemb.-Czer.-J.E.1884 300S.3-6 86-96 87-96 dto. 300 S............4 91-10 92-10 Staatseisenb -Gcaell. E. 18P6 d. St.) IM. 100 M........3 89-60 90 60 i^üdb. Jun.-J. 500 F. p. A. 2e 26080 261So UnterkrainerB.(d.S.)Ö.W..4 94-- 96- Diverse Lose. Hodeiikr.ÖBt.E.ISHOä 100B.8X 298-60 804-60 detto E. 1889ä 100sl. .. .3X Z76-IO 281-60 Hypoth.-B.ung.Präm.-Sehv. n 100fl................4 24S- 264-— Serb.Prömien-Anl.ä 100Fr. 2 Hb-bv 131-60 Hud.-BasilicaiDonibO&fi.o.W 87-26 4V2t rred.-Anst.f.H.u.G.lOOn.o.W. 611-- 628-- Laibach.Priim.-Anl.JiOf) ö.W S3-- 89- Sc-hhiflkurs (ield | Waff RotenKieuz,öst.G.v.lOfl.ö W. 73-76 79-76 detto ung. G.v. . . öfl.ö.W. 47- 68- Türk.E.-A.,Pr. 0.4(H)Fr.p.K 2871t 24010 Wiener Kommunal-Los« vom Jahre 1874.....lOOfl.ö.W. bOli- bli- OowinBtsch der 3»/f, Pr.-Scb. Bank-Aktien. Anglo-öBtorr Bank IL'011.18 K 826-10 S261L üankver-.Wr.p.L. 20 66090 Credit-B.nng.allg. 200J1.42 ,, 849-76 *«o 7r Eskompteb. steier. 200sl. 32 ,. eil- - si4- E8kompte-G.,n. (K 400K88 ,, 7«7 792- Lünderb,,Ö8t p.U. 200B 28 ,, H6I-26 6«2-?ft LuibachcrKrt-ditb 400K28,, 467- 469-rc Oest.-ungar.B. 1400K J)0-30 ,, 1990- 20(0- Uniunbankp. U. . . 200H.32 ,, 624-76 6267t, Verkehrsbank,allg.l40fl 20 ,, «77 26 «7*7* ZivnoBten.banka 100sl. 14 ,, 282-- 188 — Industrie-Aktien. Herg-o.HOttw.-(i., öst. 400K 989- 996 60 Hirtenbcrj!P.,Z.u.M.F. 400K 128O— I23&- KönigBh.Zerrpenl-Falirik 400 K «77* 880 bo 1. engen leider P.-C.A.-G. «60 K 260- 268- Montanges..i)storr.-alp. lOOfl. X6S 60 f69to S. liiußkört 9» tr~ Valnten. M1in7.d«kat«ii......... . . n-f ti-99 i(O-Franciä-StUcke.......... i9ii i9-i4 O-Mark-Stücke........... 28 64 t8H l/'out-sche RoichBbanknoten .. //r»-» n?"-'- lialieni«che Banknoten..... 94-76 9t-— Rubel-Noten ............. *•»< *-M': Lokalpapiere iiiMB Privatnotier.d. Filltled. K.K. |iriv.0eHt.Cre4lt-Aii»Ult. Branerei Union Akt. 200 K 0 296- 29t Hotel Union „ fiOO „ 0 —¦— — •- Krain.Bauges. „ 200 „12K JOC- at(r- ,, Industrie ,, 1(>00 ,,80, 1920-— i97Q~ Stahl w. 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