Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. PrLnumerationSpreise: — . ^ ^ Iniertionspreise: Ein- . . - - Nr. 8. Donnerstag, 10. Janner 1878.—Morgen: Hyginus. LMM II.ZahrA^ ... ^ .... Wtd«P°st-Ha»»Wr.fl.l2. zeige» bis ü Zeilen 20 k. ^ Politische Rundschau. Z»l«nL. Am 8. d. fand in Wien eine Ministerraths-Ntznng statt, in welcher Vorbereitungen für den Wiederbeginn der Reichsrathssitzungen und wichtige Personalfragen auf der Tagesordnung standen; zu letzteren zählt man die Ernennungen der Präsidenten des Obersten Rechnungshofes, des Bankgouverneurs und jene mehrerer Landeschefs; Freiherr v. Weber in Prag und Graf Taaffe m Innsbruck sollen für andere Posten bestimmt sein. Die Direktoren der österreichischen Kreditanstalt und der ungarischen Kreditbank, Theodor Ritter v. Hornbostel und Vincenz v. Weninger, haben sich nach Paris begeben. Als Zweck dieser Reise wird die Abrechnung der Emission der ungarischen Goldrente und Besprechungen über das weitere Vorgehen bei diesem Geschäfte angegeben. Der Zollausschuß des ungarischen Abgeordnetenhauses acceptierte die Zollsätze auf Leinen-und Baumwollgarne, Baumwollwaren, Schafwollgarne, Schafwollwaren, Seidenkleider und Putzwaren. Ein offiziöses Wiener Blatt besprach die Beziehungen Oesterreichs zu Italien, und „Popolo Romano" entgegnet auf diese Expectorationen folgendes: „Italiens Gefühle gegen Oesterreich-Ungarn und loyal. Wir haben unsere Unterschrift in einem Vertrage verpfändet und werden dieselbe immer zu achten wissen. Wenn aber die künftigen Ereignisse für Oesterreich vortheilhafte territoriale Veränderungen herbeiführen sollten, würde dieses selbst eine alte und höchst bescheidene nationale Aspiration unsererseits nur ehrbar finden können." Die „Presse" behandelt an leitender Stelle die politische Lage des türkischen Reiches. Der lcckgathmige Artikel lautet in kurzen Zügen, wie folgt: Rasch und unaufhaltsam vollzieht sich der Niedergang des türkischen Reiches, binnen wenigen Wochen marschieren die russischen Truppen auf der. Straße ^naA ^onKantmopÄ; ^ der kosiflosen^ Regierung des Divans ist es gelungen, die Anarchie, die im Innern der Hohen Pforte herrscht, auch in die tapferen Reihen der türkischen Armee zu verpflanzen; alles Vertrauen in die türkische Heeresleitung ist geschwunden; Rußland dürfte sich nicht Zeit nehmen zu diplomatischen Verhandlungen; England ist zu spät in die Action getreten, und es dürste der englischen Regierung nicht gelingen, die Kriegsarbeit Rußlands zu hindern oder aufzuhalten; wenn England eine Rettung der Türkei und die positive Theiluahme an der Ordnung der Orientwirren ernstlich gewollt hätte, daun hätte es dies zu jener Zeit erklären und mittelst seiner Flotte demonstrieren müssen, als es sich veranlaßt sah, dem russischen Kabinette jene Punkte mitzutheilen, welche seitens Großbritanniens als unmittelbar englische Interessen berührend angesehen werden und welche es daher seitens Rußlands bei dessen Kriegs- und Friedensunternehmungen respectiert werden sehen möchte. Das genannte Blatt bedauert, daß die Türkei von ganz Europa in der Kriegsaffaire im Stiche gelassen wurde, und wünscht, daß die Lenker des türkischen Staatsschiffes ohne Verzug zum vollen Bewußtsein der traurigen Lage der Türkei kommen mögen. Die Staatsmänner der Hohen Pforte müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um zu verhindern, daß die siegreich vordringenden Russen nicht in die heilige Moscheenstadt am Bosporus einziehen. Die „Presse" schließt ihren türkischen Todtengesang mit folgender Stelle: „Sollte die Türkei noch zu neuem Leben innerhalb eines begrenzten Territoriums erwachen, dann werden eben andere Kräfte und andere Persönlichkeiten sich der Pforte und ihrer Staatsgeschäfte bemächtigen, als jene sind, welche bisher vergeblich hofften, mit parlamentarischem Süßwasser und mit europäischem Parfüm die türkische Fäulnis bewältigen zu können." Ausland. Die „Kreuzzeitung" erfährt, daß eine engere Verbinhung der deutschen Reichsverwaltung Ms der preußischen Staatsverwaltung zwar verfcAe---,< dentlich erörtert, über die schließlich« Gestaltung*^ und Art der Durchführung derselben jedoch noch keine feste Entscheidung getroffen worden sei. Bestätigt wird, daß Preußen dem Buudesrathe die Tabaksteuererhöhung Vorschlägen will. Man verspricht sich davon etwa 24 Millionen Mark. Der „Moniteur" meldet, die französische Regierung werde die unveränderte Annahme des Budgets als Vertrauensact verlangen. Der „Morning-Post" zufolge finden zwischen den Kabinetten von London und Petersburg telegrafische Pourparlers statt, über deren Erfolg unmöglich etwas Bestimmtes vorausgesagt werden kann. Der „Daily Telegraph" meldet: Der englische Ministerrath beschloß, der Türkei zum Waffenstillstände zu ratheu; allein gleichzeitig notificierte England dem russischen Kabinett, daß der Friede nur unter Hinzuziehung Englands geschloffen werden könne. Den „Times" dagegm meldet ihr Petersburger Korrespondent: Die Aussichten auf einen Waffenstillstand verschwinden. Der „Constitutionnel" sagt, die Pforte werde nicht eher einen Separatfrieden schließen, als bis sie von England definitiv verlassm ist. Die Pforte hat bereits Symptome des Entgegenkommens gezeigt. Einer ihrer Botschafter an einem mitteleuropäischen Hofe erklärte bereits vor einigen Tagen im Namen seiner Regierung, daß dieselbe bei den Friedensverhandlungen die Integrität des türkischen Reiches nickt mehr als Basis beanspruche. Das neue liberale Ministerium in Brasilien hat sich in folgender Weise constituiert: Silveira Sinimbu, Präsidium und öffentliche Arbeiten; Herval, Krieg: Leonicio, Inneres: Lafayette, Aeußeres; Villabella, Marine; Anvrade Pinto, Finanzen. Bock Kriegsschauplatzes Die Verfolgung der türkischen Besatzung von Sofia gegen Köstendil wird fortgesetzt. Am 4. d. naM,besM eW.MMerie-AMilWg. Jeuilleton. Pola, Kksterrrich» Central-Kriegshaftn. (Fortsetzung.) i steigen weiter abwärts zu dem Arsenal. . "ne gute Viertelstunde raschen Schrittes wurde es brauchen, um die Mauer abzuschreiten, t " ausgedehntes Areal von der Stadt Mcheivet. Und nahezu die ganze Länge dieser Mauer erstreckt sich auf dessen Hauptgebäude, die Front dem Hafen zugewendet, an dessen prachtvollem Quai m unabsehbarer Reihe die stolzen KnegsfahrWge vom massenhaften Kasemattschisf bis zur kleinsten Dampfbarkasse anlagern. Wer aber könnte bei fluchtigem Besuche die Menge der Nebengebäude Men, die sich als kreischende, kämmende, rauschende, schnurrende oder schweigsam bewegte Maschinen- und Arbeitsstätten für den Marmebedärs an den Hauptbau anschließen? Man begreift es kaum, wie dies alles hier vereinigt werden konnte, ohne sich gegenseitig zu beengen und den wimmelnden Verkehr auf dem offenen Raum störend zu beeinträchtigen. Erst allmälig gewahrt man dann, wie auch dieser Verkehr, sorglich gegliedert und organisch vertheilt, der strengen Ordnung aller Bewegung sein zweckmäßiges Neben-einandergleiten, sein zusammenwirkendes Jnein-andergreifm verdankt. Es ist eben jenes genau berechnete „Eile mit Weile" großer industrieller Etablissements, welches dem Romantiker ein Greuel mechanischer Prosa erscheint, jedoch in so kolossalen Umfängen eingehalten und so unermeßlich verschiedenartige Leistungen erzeugend, auch der uubetheiligtsten Anschauung etwas von dem erhabenen Eindruck einer unaufhaltsamen Elementargewalt aufdrängt. Der einzelne Mensch wird freilich zum verschwindenden Stistchen des ungeheuerlichen Mechanismus, der allumfassende Leitungsgeist, der auch das unbedeutendste Stistchen in Acht halten muß, ist alles. Abgesehen von dem leitenden und ordnenden Personal, abgesehen von den technischen Leitungen der Marine selbst, arbeiten regelmäßig und jahraus jahrein etwa — rr-— IbOO Menschen in den ArsenalwerWtten. Nuhk blos Männer, sondern für gewisse feinere Hantierungen auch eine nicht geringe Anzahl von Fxauen. In der Mehrzahl sinds Italiener der Küste, seltener Slaven des JnnenlandeS. die Werk-führer und Vorarbeiter häufig Deutsche. Und auch dies bleibt nicht ohne Weiterwirkung nach außen im Lande, denn namentlich der Italiener wendet sich gewöhnlich niemals wieder von der industriellen zu einer anderen Beschäftigung zurück, während der Slave nicht ungern die ländliche Heimat wieder aufsucht und die erlernten manuellen Fertigkeiten dort geschickt zu verwerthen weiß. Was aber in all' diesen Werkstätten geschaffen und geleistet wurde, sammelt sich, Gleiches zu Gleichem, nach sorgsamer Prüfung in den Riesenräumen des Arsenals. Die Abtheilung „Stabilimeuto tecnico" des Trieftiner Lloyd zeigte dem Besucher der Wiener Weltausstellung ein höchst instructives Uebersichtslager mindestens aller Arten und Mannigfaltigkeiten des Marinebedarfs. Doch auch wer das Lloyd-Arsenal selber in Triest besichtigte, wird im Arsenal von Pola vor der Masfenhaftigkeit und verhinderte so die Vereinigung der Fliehenden mit dem Armeecorps Snleiman Pascha's. Die dritte Grenadierdivision und die Donschen Kosaken haben mit den durch den Trojan-Paß nach Kalofer vorgerückten Truppen Skobeleffs die Verbindung hergestellt. Das Corps Gurko's ist nach den letzten Nachrichten bis zur Linie Dubniza - Jchtiman--Panadjurischte-Kalofer vorgerückt. Die serbischen Truppen haben Trn (8 Meilen westlich Sofia. D. R.) besetzt und rücken gegen Bresnik vor. Ein Theil der türkischen Truppen aus dem Schipka-Passe ist nach Jeni-Sagra abgezogen, von wo aus die dort concentrierten Truppen die einzeln über den Balkan debouchierenden russischen Colounen angreifen sollen. Rens Pascha, der neue Serdar Ekrem, soll sein Hauptquartier nach Jeni-Sagra verlegen. Am 2. d. M. besetzten die Detachements der Generale Dandeville nnd Brock Slatiza, von wo sich die Türken in östlicher Richtung zurückzogen. Ein Theil der Truppen Dandeville's, dieselben verfolgend, besetzte bereits Taschen. Am 3. d. wurde Petrischewo besetzt. Die Türken zogen sich von dort längs der Ebene von Topolniza gegen Pojbren und anscheinend gegen Tatar-Basardschik zurück, aber unsere Truppen, welche die Türken verfolgten, rückten bis Pojbren vor, welcher Ort noch vom Feinde besetzt ist. Wegen Mangels an Umgehuugsstraßeu war nur eine direkte Verfolgung möglich. Nach Meldungen der Eclaireure vor Samakowo und Jchtiman stehen noch bedeutende Detachements türkischer Kavallerie hinter Jchtiman. Beim Detachement des Thronfolgers fanden kleinere Scharmützel bei Solenik, Konstanza, Sa-dina, Omurkiöi, Gagowa und Ehaidarkiöi, dann auf der Straße von Osman-Bazar und Umgebung, bei Tscheremitler, Rapurun und Jenidsche statt. Bei allen diesen Plänkeleien wurden russtscherseits 3 Soldaten getödtet und II verwundet. Bei Omurkiöi wurden 170 Pferde und verschiedenes Vieh erbeutet. An der Drina fanden ununterbrochen Scharmützel statt. Die Türken versuchten den Uebergang bei Bn;nklitsch-Adda erfolglos. Eine Abtheilung des Javor-Corps wurde gegen Mitrowiza gesendet, um die Bahnverbindung mit Salouichi abzuschuei-den; eine andere marschierte gegen Pristina, um die Verbindung Albaniens mit Rumelien abzuschneiden. Zwei kleinere Gefechte am Javor hatten für die Serben einen ungünstigen Ausgang. Die Serben sollen Sofia besetzen. Außerdem verlangt der Großfürst die Cooperation von 40,000 Serben mit Gurko's Truppen, um un-ehindert gegen Jchtiman vorzudringen, nachdem er Balkan für größere russische Truppencorps der Vorräthe und der Gefälligkeit ihrer Anordnung, vom Boden bis zur Decke staunend sehen. Man verliert nur allzu bald den Maßstab für die Riesenausdehnung der Räume, deren man sich erst wieder bewußt wird, wenn man darauf achtet, wie enorme Anker, Schiffsschrauben, ja selbst jene Marinegeschütze, neben denen sich die Positionstücke der Landfestungen wie Spielzeug ausuehmen, gleich leichten Möbeln in einem Tanzsaale ver-chwinden. Daneben fehlen eben so wenig Massen von Handwaffen bis zun: kleinsten Revolver herab, nicht der Trophäenschmuck aus blutigen Kämpfen, nicht mancherlei Probestücke ehemaliger Bewaffnungsweisen, nicht auch manche andere Reliquie aus der Geschichte nautischer Technik. Ein Eindruck verdrängt den anderen, die Erläuterungen vermischen sich uud verwischen einander, der Laie scheidet erdrückt von dem unsäglichen Reichthum, verwirrt von der unermeßlichen Mannigfaltigkeit der Gegenstände. Was ans früheren Jahren stammt, ging im wesentlichen aus den Werkstätten oes Triestiner Lloyd hervor. Denn es dauerte länger denn zwei Jahrzehnte, bis die Centrali-sation der Kriegsmarine in den Stand gesetzt war, chwer passierbar ist. Das serbische Hauptquartier oll nach Sofia verlegt werden. Die Russen haben Solenik angegriffen, wurden jedoch znrückgewiesen. Im Schipka-Passe dauert der Geschützkampf fort. Am Lom-Flnß erlitten die russischen Truppen einige Schlappen. Zur Tagesgeschichte. — Gegen dieCzechisiernug der Schulen. Im Brünner Gemeinde-Ausschusse kam die Petition um Errichtung zweier czechischer Volksschulen zur Verhandlung, und wurde einstimmig die Ablehnung beschlossen, da die an der Brünner czcchi-schen Lehrer- und Lehrerinnen-Bildnngsanstcilt bestehenden Uelmngsschnlen ohnedies höchst ungenügend besucht sind. — Personalnachricht. Baron Schwarz-Senborn soll demnächst in den Ruhestand treten. — Geschäftsstocknng. In Wien haben in einer Woche 115 Gewerbsinhaber ihren Geschäftsbetrieb eingestellt. — Von der Kriegsmarine. Am 4. d. ist in Pola das Kasemattschiff „Custozza", von Smyrna kommend, eingetroffen; dasselbe wird in den nächsten Tagen gedockt werden und dürfte wol in Ausrüstung verbleiben, in welchem Falle ein Theil des Stabes und die ausgediente Mannschaft gewechselt würden. Die Reparaturen an der gleichfalls zur Levaute-Eseadre zählenden Corvette „Donau" haben bereits begonnen, und dürfte das Schiff Anfangs Februar wieder in See gehen können. Der demnächst in Ausrüstung tretende neue Raddampfer „Taurus" soll, wie verlautet, das bisherige Stationsschiff in Konstautinopel, Kanonenboot „Narenta", ab-lösen, dieses aber anstatt des für die Abrüstung bestimmten Kanonenbootes „Mülle" nach Klek abgehen. — Gre bin er-Denkmal. Hinsichtlich des für Bruueck bestimmten Grebmer-Denkmals geht dem „Pusterthaler Boten" die Nachricht zu, daß Bildhauer Silbernagel in Wien das Modell des Projekts gebracht habe und dasselbe demnächst von Reichsrathsabgeordneten — Freunden des Verstorbenen — besichtigt werden soll. Die Aufstellung dürfte «ach allem diesen Sommer erfolgen. — Vergnügnngszüge. Die englischen Reise-Unternehmer Gaze L Sohn veranstalten „Vergnügungsreisen" nach den beiden Kriegsschauplätzen. Dem Programme gemäß sollen zwei Touren arrangiert werden. Eine Partie wird die Tour über Wien, Bukarest, Giurgewo, Rustschnk, Plewna nnd nach dem Balkan nehmen, während die zweite Route über Athen, Konstantinopel, auf dem Schwarzen Meere nach Trapezuut uimmt, uni Erzeruin, Kars und ihre» Bedarf in eigener Regie zu erzeugen oder doch zu sofortiger Verweuduug fertig zu stellen. Bei einem festen und relativ knappen Budget mußten unter Enropa's fortwährend drohenden und Oesterreichs speziell bedrohten Verhältnissen wegen der vielen Millionen, welche die ungeheuren Schiffsbauten für die gleichzeitige Palingenesie der Flotte erheischten, die Einrichtungen des Centralhafens oft zurückstehen. Unter zwei Uebelu erschien aber vorbereitendes Zuwarten minder bedenklich als hastige Nothbehelfe. Heut ist der Standpunkt voller Unabhängigkeit des Centralhafens von außen für die selbständige Beschaffung alles Marinematerials nahezu ganz erreicht. Nur mit der Bestückung der Kafemattschiffe blieb man bis jetzt noch auf den Kanonenkönig in Westfalen gewiesen. Es liest sich mm erstaunlich leichthin, daß die Kriegsflotte der österreichisch-ungarischen Monarchie sich aus 68 Dampseru zusammensetzt, mit 404 Geschützen und selbst auf dem Kriegsfuße nur mit etwa 12,000 Mann bewehrt. Unserer Verwöhnung durch deu euormeu Massenverbrauch der Landheere an Kanonen und Mannschaften däucht diese statistische Zifferngrnppe wol unbedeutend. Mount Ararat zu besichtigen. Die Unternehmer versprechen den Theilnehmern eine sehr interessante Reise. Lokal-und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. Stein, 8. Jänner. Im Krainbnrger Bezirke (Breg) schloß das alte Jahr init einem Todtschlag, im Steiner Bezirke begann das neue Jahr mit einem Raubmorde. Am vorigen Samstag zwischen 6 und 7 Uhr abeuds fuhreu zwei Wirthschaftsbesitzer aus Obertnchein von Stein nach Hause. Ju dem foge-naunnten Schipka-Passe— ^ Fahrstunde von Stein entfernt — wurden beide Landwirthe von drei Strolchen überfallen. Der im ersten Schlitten fahrende Landwirth wich dem Attentate dadurch aus, daß er feiu Pferd durch einen scharfen Peitschenhieb znm schnelleren Lauf antrieb. Im zweiten Schlitten faß der Mühlbesitzer Matthäus Drolc, ein in ganz Oberkrain wohlbekannter, ruhiger Manu; einer von den drei Strolchen stellte sich am Hintertheil des zweiten Schlittens auf, die ändern zwei versteckten sich, der erste versetzte dem Drolc mit einem dolchartigen Messer unzählige Stiche, von welchen füuf iu deu Körper des Drolc eiudraugen, die übrigen wurden durch die festen Stoffe der Winterkleider anfgehalten. Drolc schrie um Hilfe, es kam ihm der vorfahrende Nachbar, ehemals Gendarm, zu Hilfe; letzterer trug eine» Revolver bei sich und feuerte einen Schuß auf deu Attentäter, jedoch der Schuß traf nicht, beide Landwirthe packten den Strolch, wollten denselben mit Stricken binden, dieser jedoch, ein starkes, erst aus dem Arreste entlassenes, abgestraftes Individuum, wand sich aus den Händen beider Landwirthe und ergriff die Flucht. Drolc fühlte nuu erst heftige Schinerzen im Unterleibe, der herbeigerufene Arzt coustatierte Bauch- und Darm-wunden. Leider war die Hilfe erfolglos, der schwerverletzte Mnhlbesitzer Drolc, ein allgemein geachteter Mann, auch Obmann des Ortsschulrathes in Ober-tucheiu, starb am 7. d. M, hiuterließ eine trostlose Witwe und mehrere unversorgte Kinder. Drolc verschied nach Ausstehuug unsäglicher Schmerzen. Zur selben Zeit fuhr der Steiner Bürger Anton Fröhlich von Obertuchein nach Stein zu Hause, uud wurde derselbe von den erwähnten Landwirthen aus Obertucheiu auf die Strolche aufmerksam gemacht. Auch Fröhlich wurde von diesen drei Strolchen anf offener Straße überfallen, einer der Strolche hielt das hitzige Pferd an, gerieth jedoch unter den Schlitten, die beiden ändern Strolche wnrden weggeschleudert, und das im Werthe von 400 bis 500 fl. stehende Pferd erhielt eine große, weite nnd tiefe Schnittwunde am Halse. Es ist Aussicht vorhanden, Doch man sehe in irgendwelchem Kriegshafen, und so auch in Pola, diese Fahrzeuge mit ihrer Bewaffnung aufgereiht, jedes eine charakteristische Individualität für sich, zugleich alle zu engstem Zusammenwirken geeignet, jedes heut eine schwimmende Schanze und morgen ein fliegendes Corps, heut eine verderbensprühende Kriegsmaschine und morgen das schützende Heim forschungseifriger Wissenschaft — überkommt uns da nicht die Ueber-zeuguug von einer bis jetzt ungewohnten Intensität solcher materiell wie geistig concentrierten Kräfte zu Schutz und Angriff aus der bloßen Anschauung unabweisbar? Man braucht darum auch noch gar nicht lange Seeluft geathmet zu haben, um es gauz selbstverständlich zu finden, daß die liebende Anhänglichkeit des Mariniers an sein Schiff eine ganz andere ist als etwa jene des Artilleristen für seine Batterie. Oder macht selbst dem unbetheiligten Touristen der Anblick eines Schiffes, dessen Name durch Schlachten rc. berühmt ward, nicht weit mehr den Eindruck einer gleichsam lebendigen Persönlichkeit, als nnter gleichen Voraussetzungen eine Fahne, eiu Geschütz oder dergleichen ? (Schluß folgt.) daß der Schwurgerichtshof in Laibach in der nächsten Session reichliches Materiale zur Verarbeitung vorfinden wird. — (Statthalter R. v. Widmaun) ist am 8. d. M. sammt Familie von Wien nach Linz abgereist. — (Der Laudesschulrath in Krain) beschäftigte sich in seiner am 27. Dezember v. I. abgehaltenen Sitzung mit folgenden Gegenständen: 1.) Zuerkeunnng der vierten Qniuqueimalzulage an einen Gymnasialprofessor; 2.) Exclusion eines Schülers aus dem hiesigen Gymnasium; 3.) Berichterstattung an das Unterrichtsministerium über die Revision der Schul- und Unterrichtsordnung; 4.) Vorlage des Gesuches eines pensionierten Uebnngsschnl-lehrers um Pensionserhöhung an das genannte Ministerium; 5.) Betheilung der Schule iu Gurk-feld mit Robic' Schneckensammlung; 6.) Bericht an das Unterrichtsministerium über die Thätigkeit der Prüfungskommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen; 7.) Abweisung des Gesuches eines Lehrers um Quartiergeldentschädigung; 8.) Ablehnung des Antrages auf Errichtung einer vierklafsigen Volksschule für die Ortschaften Sturia und Haidenschaft im Adelsberger Bezirke; 9.) Mittheilung der Acten, betreffend Schulhausbauteu in Ratschach, Ambrus und Schifchka an den Krainer Landesausschuß ; 10.) Abweisung einer Schulgemeinde um Er-folglassung einer Staatssubveutiou zum Schulhaus-bau; 11.) Bewilligung der Lehrergehaltserhöhung an den Volksschulen in Karnervellach, Kronau, Len-genseld, Mitterdorf, Möfchuach und Obergörjach; 12.) Bestätigungen mehrerer Lehrer-Präsentationen an den Volksschulen in Treffen, Adelsberg, heil. Kreuz und Seisenberg; 13.) Erledigungen von Gua-den-, Reeurs-, Strafmilderuugs-, Schulgeldbefrei-uugs-, Remunerations- und Geldaushilfs-Gefuchen. — (Die Christbaumfeier) findet im hiesigen Elisabeth-Kinderspitale am Sonutag den 13. Jänner l. I. um 5 Uhr abends statt Die Vor-stehnng dieses humaueu Institutes rechnet auf ein zahlreiches Erscheinen der P. T. Gründer, Schutzdamen, Wohlthäter und Freuude bei dieser Feierlichkeit. — (Neuer Verein.) Mehrere Freuude echt ländlich-sittlicher Gemüthlichkeit beabsichtigen, in Laibach einen Verein zu gründen mit dem Titel „Almbrüder." Dessen Zweck und Aufgabe soll darin bestehen: Landsleute aus den steierische», kärtneri-scheu, tirolerischeu, salzburgischen und oberösterreichischen Alpen in den Wintermonaten zu wöchentlichen geselligen Abendunterhaltungen, in den Sommermonaten jedoch zu gemeinsamen Ausflügen in die herrliche Umgebung Laibachs und in die reizenden Gebirgsgegenden Oberkrains zu versammeln, um echt alpine Fröhlichkeit und ländliche Gemüthlichkeit zu Pflegen und zu fördern. Freunde und Theilhaber dieses Unternehmens werden ausmerksam gemacht, sich zur diesbezüglichen Vorbesprechung Samstag den 12. d. abends 8 Uhr im Gasthause des Herrn Franz Petau, „zur Sonne," im ersten Stocke, einzufiuden. — (Der Laibacher Turnrath) faßte den Beschluß: die Turnstunden, hinfort Dienstags und Donnerstags (statt wie bisher Dienstags und Samstags) abzuhalten. Die samstägigen Kneipen werden nunmehr nicht um halb 10 Uhr, sondern um 8 Uhr abends beginnen, so daß dieselben etwa um 10 Uhr geschlossen werden können. — (Der Verein der Aerzte in Krain) hielt am 3. d. in Laibach eine Generalversammlung ab Der Jahresbericht pro 1877 enthält folgende Thatsachen: Der Verein zählt 83 Mitglieder, hielt fünf Vereiussitzuugeu ab, verfügt über 24 Fachzci-tuugeu, die Bibliothek zählt 1573 Werke und das Museum 380 Präparate, der bare Kassestand beträgt 224 fl., das Löschner'sche Stiftungskapital wurde auf 2000 fl- erhöht, die bisherige Vereinsleitung wurde wiedergewählt (Dr. Schiffer Obman, Dr. Valenta Schriftführer, Zahnarzt Paichel Kassier). Dr. Keesbachers Vortrag, betreffend die Gründung von Lesefilialen in Krain, wird allen Vereinsmit-gliedern mitgetheilt, uud jeue Vereinsmitglieder, die ihren Vereinsbeitrag durch zwei Jahre rückständig blieben, werden als aus dem Vereine ausgetreten betrachtet. — (Zur uächsteu Theaters ais o u.) Der kraiuische Laudesausschuß schreibt soeben den Coneurs behufs Ueberlassuug des hiesigen landschaftlichen Theaters für deutsche Vorstellungen in der Zeit vom September 1878 bis Palmsonntag 1879 aus. Der Unternehmer hat Schan- und Lustspiel, Posse und Operette beizustellen, für Theaterbibliothek uud Garderobe, theilweife auch für nene Deeorationen zu sorgen, und wird demselben auch die Besorgung der slovenischen Vorstellungen überlassen. Dem Unternehmer wird nebst den Eintrittsgeldern anch eine Subvention in Aussicht gestellt. Diesbezügliche Offerte sind bis 10. Februar l. I. beim kraiuischeu Laudesausschusse eiuzubriugeu. — (Laudesw oh lth äti gke its - Au st a l -teu in Krain.) Ueber die Krankenbewegung während dem Verlause des Jahres 1877 liegen folgende Daten vor: Im Zivilspitale standen in ärztlicher Behandlung und Verpflegung 3172 Individuen, hievon wurden geheilt entlassen uud starben 2876; in der Irrenanstalt standen in Behandlung uud Verpflegung 224 Individuen, hievon wurden geheilt entlassen und starben 105; im Gebärhause befanden sich 156 Wöchnerinnen uud 141 Kinder, hievon wurden entlassen uud starben 145 Wöchnerinnen und 137 Kinder. Mit Schluß des Jahres 1877 blieben iu weiterer Behandlung nnd Verpflegung, und zwar im Kraukeuhause 296 Individuen (medizinische Abtheilnng 97, chirurgische Abth. 111, syphilitische Abth. 56, Hautkraukeu-Abth. 30, gynäkologische Abth. 2); in der Irrenanstalt l19 und im Gebärhause 11 Wöchnerinnen und 4 Kinder. Bei Pflegeeltern waren bei Beginn des Jahres 1877 320 Findelkinder untcrgebracht, aus der Laudes-vcrsorgung traten aus und starben 82, mithin Stand der Findelkinder Ende 1877 238. Nach den bisherigen Beobachtungen steigt der Krankenstand von Jahr zu Jahr um 200 Köpfe. — (Für die Lehrerwelt.^ In Prag erscheint als neue Folge des „Quintilian" seit erstem Jänner l. I. eine „Allgemeine österreichische Lehrerzeitung", verantwortliche Redaction: A. Smolik, Kommissionsverlag: F. Tempsky, uud Druck: H. Mercy in Prag, Preis: ganzjährig 4 fl., Ausgabe: wöchentlich, Inhalt: Leitartikel, Fachartikel, Original-Korrespondenzen, Rundschau auf die Schulgebiete des Inlandes, neueste Nachrichten und Annoncen. Abonnements hierauf besorgt F. Müllers Zeitungs-Agentur und v. Kleiumayr L Bambergs Buchhandlung in Laibach. — (Kohlenwerk Trifail.) Am 2. d. M. fand in Wien die statutenmäßige VI. Ziehung der bperzentigen Goldprioritäten der Trisailer Kohleu-werks-Gesellschast statt. Bei derselben wurden im ganzen 113 Nummern gezogen, deren Verzeichnis in der Samstagsnummer der „Wiener Zeitung" veröffentlicht ist. Die Rückzahlung dieser gezogenen Prioritäten ersolgt am 1. April 1878 an den Kassen der k. k. priv. allg. österr. Boden-Kreditanstalt in Wien sowie des Credit Lyonnais in Lyon uud Paris zum Nominalwerthe von 500 Francs in Gold. Die Verzinsung der verlosten Prioritäten hört mit 1. April 1878 aus. — Unter einem gibt die Gesellschasts-direetion bekannt, daß überdies auch noch 19 bei den letzten drei Ziehungen verloste Prioritäten bis zum heutigen Tage zur Einlösung noch nicht präsentiert wurden. — (Aus.den Nachbarproviuzeu.) Die „Cill. Ztg." beklagt sich über die mehr und mehr um sich greifende Unsittlichkeit in Kreisen der ländlichen Bevölkerung uud eonstatiert, daß körperliche Beschädigungen, Roheit, Trunksucht, wildes Gejohle, Excesse, ans der Tagesordnung stehen und die persönliche Sicherheit größten Gefahren ausgesetzt ist, sittliche Verkommenheit hat sich überall breit gemacht. Das sind die Folgen der semerzeitigen mangelhaften Schulbildung, das sind die Folgen, wenn die Seelsorger sich mehr mit weltlichen, politischen Dingen, als mit deni Religionsunterrichte beschäftigen! In erster Linie mnß diesen erschreckenden Ereignissen Schule und Kirche entgegenwirken, und ein zweiter Schritt zur Beseitigung des Sittenverderbnisses besteht darin, daß bei Ertheilung von Branntwein-schank- und Gasthausconcesfionen eine ernste Beschränkung eintrete. — Die Direction des Cillier Kasinovereines wurde glücklich zu staude gebracht, sie hat bereits ihr Carnevalsprogramm ausgegeben und wird alles Erdenkliche aufbieten, damit das alte gesellige, gemüthliche Leben wieder erwache. — Kärnten zählt gegenwärtig 30 Advokaten, und zwar 17 in Klagensurt, 4 in Villach, 3 in Wolfsberg, 2 in St. Veit, 1 in Feldkirchen, 1 in Spital und 2 iu Völkermarkt. — In Graz wurde Dr. Portugal! zum Vizebürgermeister wiedergewählt. — In der am 5. d. M. in Marburg stattgesundeuen Wählerversammlung wurden für die bevorstehenden Landtagswahlen einstimmig als Kandidaten für den Land-gemeinden-Wahlbezirk Marburg die Herren Konrad Seidl, Reichsrathsabgeordneter, und Julius Seeder, Bezirkshauptmann, aufgestellt. — Die Sparkaffe in Pettau hat den Zinsfuß von Hypothekaranlehen auf 7 Perzent erhöht. — (Aus der Bühnenwelt.) Ein Mitglied der Bühne in Maros-Vasarhely wnrde in Ung znm Vizestuhlrichter gewählt. Warum nicht gleich zum Palatin von Ungarn? — (Landschaftliches Theater.) Herr Friese ist Meister im Fache der Gourmands und Rones, als solcher excellierte der werthe Gast gestern in Berla's Lebensbild „Das tägliche Brod". Der Part des „Thaddäus v. Pruukensteiu" erfuhr excel-lente Darstellung in Wort, Mimik, Maske und Toilette. Herr Friese trat im ersten Bilde mit Eleganz und Humor, im zweiten mit gesteigertem, vom Ernste der „schweren Zeiten" gehobenem Affekt, im dritten und vierten Bilde äußerst gemüthlich anf. Die eminenten Leistungen Herrn Friese's in Spiel nnd Gesang wurden vom leider nur mittelgut besuchten Hause mit stürmischen Beifallsbezeugungen belohnt. Bei der herrschenden „allgemeinen Krisis", bei den „schweren Zeiten", die auch auf das Laud Krain, beziehungsweise auf alle Gesellschaftskreise Laibachs einen fühlbar nachtheiligen Druck ausüben und in allen Haushaltungen zur größtmöglichen Ersparnis auffordern, ist die in Permanenz erklärte Erhöhung der Eintrittspreise nicht angezeigt; die Einhaltung der gewöhnlichen Preise bei großen Bühnenaufwand nicht in Anspruch nehmenden Vorstellungen würde ein zahlreicheres Publikum anziehen. Bei der gestrigen Vorstellung traten hervorragend ein die Herren Leuthold (Baron Steinburg), Mailler (Cornelius), Ströhl (Balk), Laska (Jeremias) und die Damen Fräulein Anselm (Ada) uud Frau Ströhl (Traudel). Gelang es den liberalen Regisseuren, die klerikale Finsternis auf den politischen Bühnen des Landes allmälig zu beseitigen, so dürste es auch der eigentlichen Bühnenregie möglich sein, unsere Theaterräume und Bühne Heller beleuchten zu lassen. Landwirthschaftliches. (Fortsetzung.» Innerhalb der für das jeweilige Aufforstungs-, gebiet gezogenen Grenzen sind als eigentliche Bewaldungsobjekte nur jene Flächen anzusehen, welche sich für eine bessere Kultur nicht eignen. Hiezu gehören in der Regel die Abhänge der vom Karstplateau aufsteigenden Gebirgszüge, alle Gebirgsrücken und überhaupt jene exponierten Oert-lichkeiten, wo die Bannlegung eines etwa vorhandenen Waldes gesetzlich auszusprechen oder eine vorhandene Waldbestockung im Sinne der Z8 6 und 7 des Forstgesetzes einer besonderen, schonenden Behandlung zu unterziehen wäre. Diese das eigentliche Aufforstungsterrain bildenden Flächen sind zunächst hinsichtlich ihrer wei- tercn Behandlung in zwei Gruppen zu sondern, und zwar jene Grundparzellen, wo durch das Vor kommen einer Art Niederwaldbestockuug die Bedingungen der Anzucht eines Waldbestandes vorhanden sind und künstliche Anfforstungsmaßregeln aus die etwa vorkommenden Blößen beschränkt bleiben; solche Flächen sind vorwiegend im Wege der Verhegung gegen den Vieheintrieb und die schonungslose Hacke des Karstbewohners zn sichern, dann jene Flächen, wo die Bedingungen der Selbstbcstockung nicht mehr vorhanden sind und somit zu ihrer Wiederbewal: duug künstliche Aufforstungsmaßregeln platzgreisen müssen. Jenes Territorium anbelangend, welches außerhalb der Grenzen des jeweiligen Aufforstungsgebietes liegt, sollten sich die zur Durchführung gelangenden Maßregeln zu beschränken haben: a) auf die Sicherung und Erhaltung der bereits ausgeführten Waldkulturen und Einhegungen, und b) auf die Hegelegung solcher Flächen, welche, obgleich sie erst einem späteren Zeiträume zur Aufforstung zugewieseu Werden können, dennoch jetzt schon solche Schonungsmaßregeln nothwendig machen, welche den mit dem Namen „Verkarstung" bezeichnet«! gänzlichen Verfall der Bodenkraft thunlichst aufzuhalten vermögen. In Bezug auf alle jene Vorfragen, über welche bei jeder Aufforstung zunächst eine Entscheidung gefällt werden muß, als Wahl der anzuziehenden Holzarten uud deS Kulturverfahrens (ob Saat oder Pflanzung), Anzucht des erforderlichen Pflanzenmateriales, Ausführung der Kulturarbeiten und Erhaltung, Nachbesserung und Ueberwachuug der ausgeführten Waldkulturen fand man in den bisherigen Aufforstungen sehr werthvolle Anhaltspunkte, aus deren Grundlage sich diese wichtigen Vorfragen für jedes einzelne Aufforstungsgebiet mit ziemlicher Sicherheit werden beantworten lassen. Anbelangend die Wahl der Holzarten ergab sich insbesondere, daß bei der Karstaufforstung der Schwarzföhre (?inus l^rivio koirst.) eine große Bedeutung zuerkannt werden muß. Jnbetreff der Anzucht des Pflanzenmateriales hat die Erfahrung ergeben, daß die Gemeindebaumschulen nicht das geeignete Mittel sind, um den Pflanzenbedarf in der nöthigen Menge und Güte zu decken. Es gebürt vielmehr den unter fachlicher Leitung stehenden Centralfaatschnlen unbedingt der Vorzug. Solche Anstalten bestehen dermalen zu Görz, Rodig und am Chiadino bei Triest. Im Frühjahre 1876 wurde- die Errichtung von zwei nenen großen Saatschulen, und zwar nächst Laibach und zu Zoll im oberen Wippachthale, in Angriff genommen. In Bezug auf die Centralfaatschnlen zu Görz und Rvdig ist deren Erweiterung in der Durchführung begriffen. Was die Anstalt am Ciadino bei Triest betrifft, so machen die dort herrschenden extremen Witterungszustände die Verlegung an eine geeignetere Oertlicheit nothwendig. Leider haben die Verhandlungen wegen pachtweiser Ueberlassüng eines der k. k. Kriegsmarine gehörigen disponiblen Girtten-grundes, dessen Verwendung als Saatschule in manchen Hinsichten sehr wünscheuswerth schien, zu einem günstigen Resultats nicht geführt. Das Kulturverfahren selbst anbelangend, haben die bisherige» Erfahrungen dargethau, daß zum Zwecke der Karstbrwaldmig der Pflanzung der Vorzug vor der Saat zuerkannt werden müsse, und daß das letztere Kulturverfahren nur bei den Eicheu-arten (das sogenannte Stupsen der Eicheln), dem Nüßbäume, und bezüglich der Schwarzföhre nur an einzelnen Oirtlichteiten Anwendung finden kann. Bei Ausführung der Pflanzung wird übrigens auch für die Zukunft, die bisher bewährte Grubenpflanzung beizubehalten sein. Fikt die Deckung des Pflanzenbedarfes der verschiedenen Holzarten bieten die oben erwähnten, unter fachlicher Leitung stehenden Centralfaatschnlen volle Gewähr, namentlich in dem Falle, wenn es gelingt, auch für die Triester Anstalt eine geeignetere Oertlichkeit zn erwerben. Abgesehen von jenen Sicherungs- und Schutz maßregeln, welche mit Rücksicht auf die Ortsverhältnisse gegen das Eindringen von Weidevich und die leider auch seitens der Menschen zu besorgenden Beschädigungen der Aufforstungen zn treffen sein werden, steht, was die künftige Erhaltung uud Benützung der herangezogenen Wälder anbelangt, dermalen schon außer Zweifel, daß von vornherein eine die gemeinschastliche Benützung ausschließende und eine entsprechende Behandlung und Verjüngung sichernde Norm ausgestellt werden muß. lFortsetznng folgt.) Witterung. Laibach, 10. Jänner. Gestern abends Regen, heute vormittags trübe, nachmittags Aufheiterung, schwacher NO. Tempciatur: morgens 7 Uhr — 1'2°, nachmittags 2 Uhr — 2 6° 6. (1877 -s-10'6«; 187Ü - 7'0" 6.) Barometer im Steigen, 734 71 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Temperatur -s- l'5«, um 4'1° über dem Normale; der gestrige Niederschlag 3 50 mw. Regen Anqekommene Fremde am 10. Jänner. Hotel Stadt Wien. MejaS, Rndolsswerth. — Kramer, Handelsm., Gottschee. — Part, Ksm, und Patek, Opernsänger, Wien. — Ranzinger, Gottschee. — Welsch Franz und Welsch Elisabeth, Voran. Hotel Elefant. Wilhelmine Sigmund v Hanor, Gutsbesitzerin, Agram. — Markik, Pfarrer, Loitsch. — Außetz, Postmeister, Gurkseld. — Brosch, Postbeamter, Steinbruck. — Brnk, Kfm , Wien. Mohren. Perne, Wirth, Oberlesetsche. — Perko, Bier-brauergehilse, Leoben. — Persel, Privatier, Radmannsdorf. Verstorbene. Den 8. Jänner. Margareth Jager, Südbahn-condnctenrswitwe, 44 I, Petersstraße Nr. 53, Lungentuberkulose. Den 9. Jänner. Leopold Merlak, Privatbeam-tens Kind, 2 I., Alter Markt Nr. 9, Wasserkopf. Lebensmittel-Preise in Laibach am 9. Jänner. Weizen 9 fl. 43 kr., Korn 6 fl. 45 kr., Gerste 5 fl. 57 kr., Hafer 8 fl. 41 kr., Buchweizen 6 fl. 40 kr., Hirse 5 fl. 85 kr., Kukurntz 6 fl. 80 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 5 kr. per 100 Kilogramm ; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschinalz 92 kr., Schweinsett 80 kr., Speck, srischer 68 kr., geselchter 72 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 3 kr. per Stück ; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 52 kr., Kalbfleisch 50 kr., Schweinfleisch 46 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 15 kr., Stroh 1 fl. 88 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C -Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 13. Jänner 1878 stattfindenden Licitationem 2. Feilb., Neinanii'schü Real., BHakovo, BG. Mött-ling. — 2. Feilb., Slobrdnik'sche Real-, Sleindorf, BG. Möttling. — 2. Feilb , Kocjan'sche Real., Zelebej, BG. Möttling. — 2. Fellb., Kramarik'sche Real., Bojansdorf, BÄ. Möttling. — 2. Feilb.- Hürvat'sche Real., Büdnarze-BG. Möttling. Theater. H e u t e (gerader TaZ): Drittes Gastspiel deS GtsüngSkomikttÄ Herrn C. A. Fr iese und der Frau Jofefine Friese-Skuhva: D t e i Paar Schuhe. Lebensbild mit Gesang in 3 Acten und einem Vorspiele von I. Görlitz. Telegramme. Wien, 9/ Jänner. Alle Berichte lauten übereinstimmend dahin, daß direkte Wafferistillstands-verhandlüngen zwischen dem russischen und dem türkischen Hauptquartier nahe bevorstehend sind. Rom, 9. Jänner. Der König von Italien ist gestorben. Rom, 9. Jänner. Nach dem Tode des Königs wurde Kronprinz Humbert zum Könige von Italien proclamiert. Derselbe bestätigte das gegenwärtige Kabinett. Bogot, 8. Jänner, offiziell. In der Nacht vom 6. zum 7. Jänner umgingen die Russen die den Trajanswall versperrende türkische Stellung, besetzten im Rücken der Türken Logements bei Kornar und nahmen eine türkische Redoute ein, ein sogenanntes Nest. Die russische Avantgarde wurde auf Teke dirigiert. Am 7. Jänner nahmen die Russen die befestigte Stellung Dewitfchja mo-gila (Mägdegrab) und warfen die Türken bis Stara-jareka. Die Türken ließen über 270 Todte am Platze. Die Russen machten in Achmedli große Beute. Der russische Verlust beträgt 214 Mann. Mhimlschinkn bester Constrnction, unter Garantie, empfiehlt: Hermann Krickl Wien VIII, Lange Gasse 19, zu folgenden Preisen: Greifer-Maschinen............................38 fl. Singer-Maschinen mit Patentausrücker . . . . 40 „ Circular-Maschinen (Hohl) groß...............68 „ Howe-Maschinen für Familien und Handwerker . 50 „ Handmaschinen, Doppelsteppstich...............28 „ Alte Maschinen werden wie neu zu billigsten Bedingungen hergestellt, und garantiert für dauerhafte, solide Ausführung die Firma. Zahlungsbedingnis: Angabe 5 fl Rest bei Erhalt der Maschine. (11) 4—1 Täglich frische Fn^ing^rapsen M Rudolf Kirbisch' Conditorei, Kongreßplatz. Auch empfehle ich dem geehrten P. T. Publikum alle Arten von Bestellungen für SoirLen, Bälle, Hochzeiten u. f w. auf Gefrornes, Creme, Sulzen, Compots, feinste Bonbons uud Bäckerei. <3> 6—3 . Wiener Börse vom S. Jänner. Akkg«m«m« 8ta»ti-s-kukä. Pavierrente . . . Silberrente . . . Goldrente .... Staatslose, 183S. „ I8S1. „ 1860. „ isso(Stel) 18S4. Grimäratkiistrmg»- Obtigati«»«». Galizien .... Sieiendürgen . Temeser Banat Ungarn.......... Flauer« Donau-Regul.-Lose. Nng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . , ». Lank«». Kreditanstalt f.H.u.G S«üwipte>G-«.,'l,.ö. . Mationalbanl. »Tea«,,ort Alfold-Bahn .... Donau-Dampfschiff. Elisabeth-Westbabn . krdinandS-Nordb, . Karl-Ludwi esrllschäst Lent> A°»d, Geld Ware 63 35 6Z45 66 75 6^ 85 74 50 74 0" 296 - 300 — 109— 09 5«. l13 25 11.1 75 123'— 123-50 I3d'75 137-25 86 — 86-50 76'— 76 60 77 50 78- 77 75 ?850 104 — 104-25 76 50 77'- 86- 86 50 214 80 215 — 604'- 806 — 112 50 113 — 352— 35.4— 1i,2 50 163 — I960 1965 128 — 128 50 245 25 245 75 120 — 120 50 387 — 390-— Nordweftbahn . . . . Rudolss-Bahn . . . . Ttaatsbahn............ SItdbahn............... Unz. Nordostbahn . . Vsanckirits«. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationalbank........... Ungar. Bodenkredit- . PrioritLti-Gblig. Eiisavethbahn, i.Em. Kerd.-Nordb. i. Silber Franz-Joleph-Bahn -Galiz.A»Ludwigb,r.E. Oest. Nordwest-Bahn Siedindilrger Bahn Staatöbahn, 1. Ein-Slldbahn » S Perz. ,, * 6 „ . Pnoatkos«. Devisen. London ............ Gelckfortta. Dukaten............ 20 Franc« . . . . Ivo d. ikeichSmark Silber............... Geld lor-S<> ll7'50 2SS-S0 7S'7L 1VS— 10« so 8^'M 9» »v 9S2S 92 50 105 — t»7S 100 SV 8SSV «« — IS«-— INS — si-co ISS7S »SSV ns SV s st S-S1-/, S8S0 I0S8L War lvs-II8-— 2S«-— 7« rs IVS-S» 105'— «9S0 S880 ss-so lvsso >-L-— IVI-— 86-^. K1-50 >L«L0 IV9S 91-80 »soro 1 — ISIS ü so 9SS>„ S8S» 1,1— Telegrafischer Kursbericht am 10. Jänner. Papier-Rente 63 60. — Silber-Rente 66 90. — Gold-Rente 74-60. — 1860er Staats-Anlehen 113 75. — Bank-actien 812. — Kreditaetien L2Ü 50. — London 119 —. — Silber 103 65. — K. k. Münzdukaten 5 63. — 20-Francs-Stücke 9 52. — 100 Reichsmark 58 80. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.