Redaction und Expedition: Bahnhofgaffe Nr. 15. Nr. 211. Samstag, 14.September 1878.—M°Eg: Mit der Post: Ganzjähr. fl. IL. m SnIertionSpreise- Ein- . . — ^ Marmel. spaltige Petitzeile » 4 lr., bei 1 1 Ludmilla. Wiederholungen L 3 Ir. An- n. ,eigen bis s Zeilen 2V Ir. Zu den Landtagswahlen in Oberösterreich. In der Linzer „Tagespost" richtet ein Weltpriester einen Mahnruf an die Regierung und an die Volksvertreter aus Anlaß der in Oberösterreich stattfindenden Landtagswahlen. Der vom Geiste der Freiheit angehauchte Mann Gottes beantwortet die Frage, wie eine Einheit zwischen Klerus, Regierung und Volk hergestellt werden könne, mit den offenen Worten: „durch Emaucipation der Priester aus der Willkür-herrschaft der Bischöfe und durch Aufhebung des unnatürlichen Cölibatszw an-ges. Diese zwei wichtigen Fragen müssen endlich einmal mit allem Ernste auf die Tagesordnung gesetzt werden; sind diese zwei Kardinalfragen gelöst, so kann man sicher sein, daß auch der Priester, der gesammte Klerus, Hand in Hand mit der Regierung gehen und ein wahrer Freund des Volkes sein werde." Diese freimüthige Stimme aus klerikalen Kreisen ruft der Regierung und der Volksver tretung zu: „Gebt dem Klerus eine andere, völlig freie und unabhängige Stellung, so werdet ihr einen ganz anderen Klerus haben. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen kann der Priester nicht anders handeln, wenn er durchschlüpfen will, denn er befindet sich in einer Sackgasse, auf einem Fallbrette: erklärt er sich gegen den Staat, so bestraft ihn die Regierung; erklärt er sich für den Staat, so bestraft ihn sein Bischof, das Damoklesschwert schwebt daher stets über seinem Haupte!" Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist es ganz erklärlich, daß der Priester nach der Pfeife des Bischofs tanzt, denn dieser gibt dem Priester Weihe, Stellung, Existenz, Brod. Es ist dem- nach Sache der Regierung und Volksvertretung, den Klerus zu emancip^eren, den Priester zum freien, physisch und moralisch unabhängigen Manne zu machen. Die Kirche stimmt Klagelieder darüber an, daß sie unter der Gewalt des Staates stehe, und doch war die Kirche, waren die Kirchenfürsten niemals freier als heute! Die Kirche hat sich — vermöncht! Im Vatican herrschen, dies ist offenes Geheimnis, die Jesuiten. Das Mittelalter ist in die Kirche und in die Priesterseminarien eingezogen; Mönche und Nonnen in allen möglichen Schreckens- und bizarren Gestalten halten in Oesterreich Einzug; die Ignoranz eingewanderter Mönche, römische Askese, Fanatismus, Ver-solgungs- und Habsucht feiern privilegiert ihre Orgien und verdächtigen den in der Gemeinde wirkenden Weltpriester. Die Heuchelei im Priesterkleide versteht es nur zu gut, das blinde, willenlose Landvolk zu bethören und irrezuleiten. Regierung und Volksvertretung müssen bereits volle Ueberzeugung gewonnen haben, daß der Klerus über die Masse des Volkes eine unbegrenzte Macht ausübt. Will die Regierung, will die Volksvertretung, der Priester mit der Regierung, mit der Volksvertretung gehe und den Institutionen der Freiheit die Wege bahne, so mache die Regierung und die Volksvertretung den unter dem Drucke bischöflicher Herrschaft geknechteten Priester frei und unabhängig. Der Gesalbte des Herrn schließt seinen Artikel mit der Sentenz: „Wer den Klerus für sich hat, dem gehört die Welt!" Es möge deshalb mit allem Eifer in freiheitlichen Kreisen dahin gearbeitet werden, daß der Priester frei und unabhängig werde, damit auch er uns gehöre! Zur Occupatiousfrage. Die Vertheidiger der österreichischen Orientpolitik betonten mit besonderem Nachdruck, daß Oesterreich durch die Besetzung der beiden türkischen Provinzen einen Damm gegen den Pan-slavismus aufzuführen bestrebt sein werde. Der Wiener Korrespondent der „A. Ztg." bemerkt: Oesterreich sei mit dem projektierten Dammbau gegen die slavische Ueberslutung etwas spät gekommen, denn die Fluten sind bereits zu hoch gestiegen, die beste Gelegenheit und die richtige Zeit zur AuMhrung des fraglichen Dammes fei versäumt worden, und durch das zu späte Einschreiten Oesterreich-Ungarns seien den aufständischen Elementen die Wege geebnet worden. Hätte Oesterreich anfangs etwas mehr Schnelligkeit, Energie und Streitkräfte entfaltet, so hätte die Occupationsmission mit wenigen Opsern an Gut und Blut durchgeführt werden können. Der erwähnte Korrespondent bemerkt weiter, es herrsche vollständige Übereinstimmung in der öffentlichen Meinung, daß man von Bosnien aus etwas gegen Rußland unternehmen könne, es handelt sich jedoch darum, ob Oesterreich auch etwas unternehmen wird. Auch die „A. Ztg." spricht sich dahin aus, daß gegen die Schildträger und Knappen Rußlands, gegen Serbien und Montenegro, ins Feld zu ziehen und diese Sache nicht mit Glacehandschuhen anzufassen sei. Leider geschieht in Oesterreich selten das, was logischerweise geschehen sollte. Wer Serajewo in dauernden Besitz nehmen will, müßte früher Belgrad besitzen. JeuiLleton. Zur Geschichte der Instrumentalmusik. (Schluß.) Namen berühmter Lautenmeister werden uns schon seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts genannt und begleiten uns durch das ganze 16. Jahrhundert; die Zahl der Lehrbücher und Musikammlungen für die Laute ist eine ziemlich große; ie haben namentlich den Werth für uns, daß wir in ihnen manches Lied und namentlich eine Menge von Tänzen finden, die wir sonst nicht kennen würden, wenn auch das Lauten - Arrangement sie uns nur in stark verderbter und unvollständiger Form überliefert. Zum Tanz ist ohne Zweifel die Laute viel gespielt worden. Zur Entwicklung selbstständiger Formen der Instrumentalmusik hat es diesem Modemstrument an Gehalt gefehlt, und es scheint auch, als ob kein einziger von den bedeutenderen Tonmeistern jener Periode der Laute seine schöpferische Kraft zugewandt hätte. Nur dieVirtuofen schrieben für sich selbst und die Arrangeurs jener Tage für das große Publikum Lautenstücke. Jetzt wäre noch über die dritte Gruppe der Instrumente, über das Orchester und seine Bestand-theile, zu berichten. Aber — leider hört hier einst- weilen unsere Kunde noch auf. Auch Wasielewski, der trefflichste Kenner der Geige und ihrer Geschichte, muß dennoch diesen so wichtigen Theil der Instrumentalmusik fast ganz unberührt lassen. Er gibt einige Nachrichten über die schon seit dem 13. Jahrhundert austretenden städtischen Bruderschaften der Musiker, über die fahrenden Spielleute, über die Hoftrompeter, aber welcherlei Musiken sie alle machten, bleibt unerörtert; er gibt eine höchst lehrreiche Darstellung der verschiedenen im 16. Jahrhunderte gebrauchten Instrumente in Wort und Bild, aber wie dieselben zur Einzelwirkung verwandt, wie zur Gesammtwirkung kombiniert wurden, das bleibt noch zu fragen. Giovanni Gabrieli scheint der erste Meister, welcher in seinen für allerlei Instrumente gesetzten Stücken, wie in den LaeiÄö L^mpdoniae 6—16 tam voeibus owie auch in den verschiedenen Theilen eines und desselben Staats herrsche, endlich daß die zwischen zwei Staaten znm gegenseitigen Schutze des gewerblichen Eigenthnms geschlossenen Berträge stch auch auf ihre Kolonien erstrecken." Sissek-Novi. In den Spalten der „Kroat. Post" finden wir einen Bericht über den Empfang der kroatif ch en Deputation, welche sich in Angelegenheit des Ausbaues der Bahnlinie Sissek-Novi nach Wien begab. Der Kriegsmmister FML. Graf BYlandt -Rheidt beantwortete das Ansuchen der Deputation, wie folgt: „Glauben Sie mir, meine Herren, Ungeduld verzehrt mich, wenn ich die prachtvolle Witterung draußen sehe und daran denke, daß dieselbe nicht benützt werden soll, wo doch jeder verlorene Augenblick die Sache selbst gefährdet. Ich erkläre Ihnen unumwunden, daß' ich den Bahnbau von Sissek nach Novi für unbedingt uothwendig halte, fo nothwendig, daß wir ge-nöthigt fein dürften, im Falle der>elbe nicht realisiert wird, unsere Truppen aus Bosnien heranszuzieheu. Suchen Sie, meine Herren, ihre ungarischen Herren Minister auf, vielleicht gelingt es ihren Worten, die Wagschale zu meinen Gunsten sinken zu machen." Die Antwort des ungarischen Communiea-tionsministers v. Pechy lautete: „Glauben Sie mir, meine Herren, daß wir gerne bereit sind, so weit es möglich ist, den kroatischen Wünschen Rechnung zu trägen. Wir waren ja niemals mit Kroazien so zufrieden, wie jetzt. Während es früher iminer Differenzen abzuwickeln gab, geht jetzt alles ganz glatt. Ihre Regierung und die Männer, welche jetzt in Ihrem Lande das maßgebende Wort sprechen, verdienen in dieser Beziehung alle Anerkennung. Sie bereiten uns keinerlei überflüssige Schwierigkeiten und verschonen uns Mit den Nergeleien, von welchen wir früher geplagt waren. Schon deshalb möchte ich gerne ihre Wünsche unterstützen, aber leider bin auch ich iu diesem Halle gebunden und muß sie auf die Zukunft verweisen." Der Grazer „Tagespost" wird unterm ll. d. aus Wien geschrieben: „Da die Eisenbahn Sissek-Novi im Interesse der Oceupationsarmee und der militärischen Operationen als absolut dringend erkannt worden, hat sich die Regierung dem Bernehmen nach entschlossen, auf Grund derjenigen Berfassuiigsbestimmuug, welche für den Fall, wo Gefahr im Verzüge und das Parlament nicht versammelt ist, Verfügung trifft, den Ban jener 211 vom 14. September 1878. Eisenbahn in Angriff zu nehmen und dafür nachträglich Indemnität uachzusuchen. Tagesneuigkeiten. — Vom Oecupationsschauplatze. Wie der Grazer „Tagespost" mitgetheilt wurde, übernahm das Stationskommando in Baujaluka General Stubcnranch, Chef der 36. Division. Sein Vorgänger hat das Plündern in Banjaluka am 14ten August nicht erlaubt, aber das Regiment 22 drang in seiner Versolgungswuth in alle Häuser, und nur einige Dalmatiner plünderten, aber ganz gehörig. Die Dnkaten wnrden in Brodsäcken nnd Lagermütze» weggetragen; einer soll an 25,000 fl. erwischt haben — jedoch wurden diese Unternehmungslustigen gefangen nach Gradiska geführt und denken nun in deii dortigen Kasematten über die Vergänglichkeit dcs Goldes in seiner reinsten Bedeutung nach. In Banjaluka gährt es noch immer, und man erwartet, daß die Insurgenten von Kljuc sich nördlich oder bei Banjaluka durchschlagen wollen, um sich mit dem Gros der Insurgenten bei Doboj zu vereinigen. Das Waffenabgeben ist gewiß nicht vollständig gewesen, denn man hört nur zu viel über das Vergraben von Waffen. Für die leichtere Verpflegung der Truppen sollen zwei Dampfmühlen in Serajewo und Travnik errichtet werden. — Erzherzog Johann Salvator ging anf kurzen Urlaub, nachdem er von der Ruhr befallen worden war, und wird in Wien an maßgebender Stelle gewisse Mängel und die allzn große Milde mehrerer Feldherren ins ge-bürende Licht setzen. Graf Szapary und Prinz von Württemberg ließen Leute erst aus Verlangen der Offiziere erschießen, nachdem man dieselben zum dritten male kämpfend erwischt hatte. Der Herr Erzherzog ist nicht nur ein sehr schneidiger, sondern auch ein sehr verständiger Mann. — Telegrafischer Verkehr mit dem Oecupationsschauplatze. Im Einvernehmen mit dem Reichs-Kriegsministerium ist der telegrafische Berkehr mit den von der Armee oeeupierten Gebiete» in Bosnien und der Herzegowina vorläufig dahin geregelt worden, daß die zur Errichtung kommeuden Telegrafenstationen in drei Kategorien eingetheilt werden, nämlich: a) Stationen für StaatSdepeschenverkehr, d) Stationen sür beschränkten Verkehr, d. i. solche Stationen, von und nach welchen außer den militärischen und sonstigen Staats-depeschen auch Privatdepeschen von und an Militär-Personen, endlich auch die von den Militärbehörden zur telegrafischen Beförderung zugelassenen Zeituugs-depescheu angenommen werden; e) Stationen (ohne Zusatz), von und nach welchen die unbeschränkte De-Peschenannahme stattsindet. Die erwähnten Beschränkungen sind als vorübergehend zu betrachten. Die Telegrafenstationen in den oeeupierten Gebieten nehmen nur jene Privatdepeschen an, deren Beförderung von der eompetenten Militärbehörde durch die beigefügte Vidierung als zulässig bezeichnet wird. — Zum Attentate Perrod. Nach einer vollkommen glaubwürdigen Mittheilung hat der bei Zcpce ermordete und ausgeraubte italienische Generalkonsul Perrod zehntausend Stück österreichische Dukaten mit sich geführt. Die Mörder sind zn den in Ostbosnien kämpfenden Jnsnrgeuteu entflohen. Die Leiche dcs ermordeten Generalkonsuls wurde in einem Gebüsch neben der von Maglaj nach Zepce führenden Straße unweit des letztem Ortes in ganz verwestem Zustande aufgefundeu, die Identität fest-gestellt und der Leichnam sofort beerdigt. — Organisation der Insel Chpern. England schreitet in Cypern mit Dampfkraft vorwärts. Die Insel wird in drei Departements ge-theilt, und zwar in ein militärisches, ein Naval-nnd ein Zivildepartement. Das erste Departement wird General Sir Garnet Wolseley selbst leiten. Derselbe hat bereits die Pläne zur Errichtung einer Kette von Fortifieationen auf den Höhen der Insel entworfen. Diese Fortifieationen sollen mittelst einer Eisenbahnlinie verbunden werden, auch arbeitet man bereits an der Ausbesserung und Herstellung der alten, einst von den Venezianem und Genuesern erbauten Fortifieationen. Nach dem Ausspruch Sir Garnet Wolselehs werden jedoch diese militärischen Arbeiten einen Zeitraum von 10 Jahren und ein Kapital von 2 Millionen Pfd. St. erfordern. Die Insel wird mit 200 Kanonen diversen Kalibers armiert werden. Was das Naval-Departement anbelangt, so wird zuerst an die Erbauung eines von Grund ans ueuen Arsenals gegangen werden. Zur Einleitung aller Marinearbeiten wird der erste Lord der Admiralität, Sir W. H. Smith, aus der Panzerfregatte „Iris" aus England erwartet. Die Organisation des Zivildepartements ist von Sir Adriano Dingli, dem verdienstvollen Advokaten der Krone, der zn diesem Zwecke von Malta nach Cypern gesendet wurde, bereits vollendet. Der Andrang Fremder, Unternehmungslustiger auf Cypern ist noch immer groß. Eine englische Gesellschaft beabsichtigt mit einem bedeutenden Kapital ein großes Hotel, welches ungefähr 1000 Personen aufzuuehmen geeignet wäre, hier zu errichten. — Grubenunglück. Am II. d. M. fand in der Kohlengrube von Abercarne bei Newport in der Grafschaft Monmouth eine Explosion statt. Es waren etwa 370 Personen in der Grube, von denen bis jetzt 80 gerettet sind. Man fürchtet, daß die übrigen umgekommen seien. — Corruption in Rußland. Der „P. L." empfängt aus Petersburg folgende Mittheilung: „Der letzte Krieg hat Mißbräuche zum Vorschein gebracht, die einen Schrei der Entrüstung selbst in der meistens wohldienerischen Tagespresse hervor-geruseu haben. Das Volk will nicht den im Schweiße des Angesichtes erworbenen Pfennig dem Moloch unsäglicher Corruption in den Rachen werfen. Nach Ausweis der Intendantur waren im Beginne des Krieges 400,000 Pelze für die Soldaten vorräthig, und doch erfroren Hunderte der armeu Menschen aus Mangel an warmer Kleidung. Zur Verthei-luug kamen anfänglich kaum 50,000 Halbpelze, iu den Magazinen fanden sich eben nicht mehr vor. Und so ist es in allen Dingen gegangen. Die Bürger verlangen eine Kontrolle von Volks wegen, ein Parlament, das die Staatswürdenträger zur Rechenschaft ziehen könnte. Und erst die Nihilisten! So wahnwitzig die Bestrebungen dieser Revolutionäre sind, so wächst deren Anhang doch beständig, und es gibt thatsächlich keine Stadt im weiten Reiche mehr, welche nicht ihr Nihilistencomite („Kruzok") hätte. Und dieser „Kruzok" ist so mächtig, daß die Ortspolizei gegen denselben gar nichts auszurichten vermag. In Odessa zum Beispiel besteht seit Jahr und Tag ein solches Comite, dessen Mitglieder viele sehr genau kennen, und doch dauerte es lange genug, bis die Gendarmerie den Chef Kowalski ergreifen konnte. Derselbe wurde bekanntlich hingerichtet, aber am Tage der Verurtheilung wurden 12 Soldaten, die als Patrouille fungierten, erschossen. Die drei Individuen, welche den Kowalski denuncierteu, wurden bereits erdolcht. Mezentsoff, der Gebieter über Tod und Leben, fiel durch einen Vollstrecker des Urtheils, das die Nihilisten über ihn verhängten. Hat man den Executor gefunden? Nein l Niemand wagt ihn zu finden — auch die Geheimpolizisten nicht, wiewol die Auffindung nicht so schwer fallen dürste." — Ausnahmsznstand in Rußland. Die „Epoche" erhält Nachricht, daß die russische Regierung beschlossen hat, den widerspenstigen Geist eines Brnchtheiles der russischen Bevölkerung mit Ausnahmsmaßregeln zu bändigen. Ueber Petersburg soll bereits der Belagerungszustand verhängt worden sein; die dortige Polizei wurde mit Revolvern bewaffnet und Kosakenpatrouillen zu fortwährenden Streifungen durch die Straßen der Stadt kommandiert. Das Ueberrascheudste dabei bleibt aber die Meldung, daß Graf Schuwaloff trotz seiner in Berlin gepflückten diplomatischen Lorbeer» das Polizeiministerium übernehmen soll. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Der patriotische Frauenverein in Laibach) hat an die hiesigen Militärspitäler in den abgelaufenen 14 Tagen nachfolgend bezeichnet Gegenstände abgegeben: 100 Paar Strohpan-tvffel, 50 Stück Hemden, 30 Stück Unterhosen, 50 Stück Tücher, 1200 Stück Zigarren, 12 Flaschen Bordeauxwein, 5 Flaschen Ribessast, Charpie, Verbandstoffe, Seide, Jute, Gaze, Baumwolle, Betteinlagen, 6 Kissen und 30 Polster. — (Logenvermiethuug.) Dienstag den 17. September, vormittags 10 Uhr, werden beim kram. Laudesausschusse dreizehn Theaterfondslogen, nämlich: die Nr. 1, 7, 10, 13, 16, 22, 23, 40, 45, 46, 51, 52 und 69, für die Zeit vom 17. September 1878 bis Ende August 1879 im Wege einer öffentlichen Licitation vermiethet werden, wozu die Pachtlustigen mit dem Beifügen eingeladen werden, daß der Erstehungspreis in zwei gleichen Raten, die erste längstens acht Tage nach Vornahme der Licitation, die zweite längstens bis 15. Februar 1879, zuhanden der kraiuischen Landeskasse zu erlegen sein wird. — (Für badbedürstige Beamte.) Auch der gegenwärtige Eigeuthümer des Römerbades, Herr Johann Konicek, hat den Mitgliedern des Beamtenvereins die bisherigen Badebegünstigungen für die Zukunft zngestanden. — (Passende Bilder zur Stärkung des religiösen Gefühles.) Wie die „Mar-bnrger Ztg." erzählt, hat am 31. v. M. der Kaplan in Gams, Herr Georg Schmanz, nach der Com-mnnion an sieben Schulmädchen Exemplare des slo-venischen Witzblattes „Breucelj", welches in Laibach erscheint, vertheilt. Die betreffende Nummer enthält u. a. die stehende Figur der „Juspektorsköchin", die sich über den Reichsrathsabgeordneten Herrn K. Seidl, welcher Obmann des Gamser Ortsschulrathes ist, lustig macht. Die Illustration auf der letzten Seite des Blattes stellt Herrn Seidl als „Barthel" dar, vor welchem sich der Redacteur des „Slovenski Gospodar" unterm Jubel seiner Kollegen „Slovenee" und „Slovenski Narod" unter dem Tische verkriecht. Auf die Anzeige, welche der Vater eines betheilteu Mädchens beim Obmannstellvertreter des Ortsschulrathes, Herrn Josef Wiesthaler in Tresternitz, gemacht, wurde nachgeforscht, und bestimmte das Ergebnis den Ortsschnlrath, nach Sachverhalt an den Bezirksschulrats die Bitte zu stellen: er möge die Untersuchung einleiten und dafür Sorge tragen, daß der Religionsunterricht an der Volksschule in Gams ehestens würdigeren Händen anvertraut werde. Vom Bezirksschulrathe wurde in der letzten Sitzung beschlossen, die verlangte Untersuchung einzuleiten. — (Aus der Todteu- und Verwun-detenliste.) Vom Feldartillerie-Regiment v. Hofmann Nr. 12: Kanonier Josef Mare todt; Oberkanonier Vincenz Maikisch schwer, Unterkanonier Leopold Weiß leicht, Unterkanonier Mathias Ru-mann schwer verwundet;— im Gefechte bei Citlnk am 4. August: Feldjägerbataillon Nr. 7: die Jäger: Jakob Lipold verwundet (später in Mostar gestorben), Mathias Biselz, Johann Berger und Jakob Gotec schwer verwundet, Johann Gombae, Johann Tihel, Jakob Golic und Josef Müller leicht verwundet; — im Gefechte bei Kremeuac am 16ten August: Feldjägerbataillon Nr. 19: die Jäger: Vito Marpurgo und Martin Skala todt; Unterjäger Franz Hocevar am 18. August infolge Verwundung gestorben; Zugsführer Matthäus Pützel schwer verwundet; Unterjäger Anton Koeevar schwer verwundet; Patrouilleführer Johann Primosek leicht verwundet; die Jäger: Franz Sodja, Josef Venier, Johann Tomsie uuv Josef Pauletisch schwer verwuu-det; — m deu Gefechten beiStolaevom 16. bis 21. August: Fcldjägerbataillou Nr. 19: Unterjäger Josef Griljanc verwundet; — Feldjägerbataillon Nr. 33: die Jäger: Josef Krutzwirth und Urban Strauß todt, Josef Skorjanc vermißt; Oberjäger Franz Lamer schwer verwundet; Unterjäger Michael Mihelik leicht verwundet; die Jäger: Alois Wagner schwer verwundet, Johann Sedemayer leicht verwundet, Anton Wenzl schwer verwundet, Franz Streckly leicht verwundet, Simon Körbler und Franz Bojane schwer verwundet, Alois Pagitz leicht verwundet, Johann Küstuer, Ignaz Steininger, Vincenz Wininger und Fabian Lustig schwer verwundet, Anton Melinek leicht verwundet; — endlich in den Gefechten bei Kremenac-Crnici vom 17. bis 20. August: vom Feldjägerbataillon Nr. 33: Jäger-Josef Hocevar, todt; Patrouilleführer Loreuz Zitko schwer verwundet; die Jäger: Johann Korjek schwer-verwundet und Simon Kopeinig leicht verwundet. — (Aus den Nachbarprovinzen.) In Kroazien stellen sich Wölfe zahlreich ein, in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt, um Agram herum, in den Ortschaften Sesvete, Rugovica, Cerje re. finden häufig Gemeindejagden auf diese Raubthiere statt. Verfloss euen Sonntag hat der Gutsherr von Severin, Baron Em. Vranyeany, gelegentlich einer solchen Jagd nicht weniger als drei Wölfe erlegt und drei andere verwundet. Das Straßenwesen in Krain. (Fortsetzung.) Die hierländigen Bezirksstraßen - Ausschüsse wurden ausgesordert, über die in der Landtagsresolution erwähnten Reformen ihre Aenßerung abzugeben und namentlich inbetreff, der angeregten Aufhebung der Naturalleistungen sich zu äußeru, welche Straßen einer solchen ausnahmsweisen Behandlung nothwendig wären oder inwieweit sich bezüglich aller Bezirksstraßen die vollständige Aufhebung der Naturalleistungen der Gemeindeinsassen, respective infolge dessen die Uebernahme der Kosten der bezüglichen Arbeiten auf den Bezirksstraßen - Fond empfohlen würde, welches jährliche Quautnm von Straße uschotter in einem oder dem anderen Falle (je nachdem nämlich dieser Modus nur für einige oder fämmtliche Straßen des dortigen Bezirkes angenommen würde) beschafft und welcher Preis dafür inclusive der Zufuhr bezahlt werden müßte, dauu wie viele Straßen ein räum er in einem solchen Falle (für einzelne oder fämmtliche Bezirksstraßen) bestellt und welchen Kostenaufwand dieselbe» verursachen würden. Hiebei wurde den Bezirksstraßeu-Ausschüssen empfohlen, einerseits das Endziel, die Straßen in gutem Zustande zu erhalten, anderseits aber die Rücksichtnahme auf die Zahlungsfähigkeit der Insassen, welchen hiedurch größere Bezirksstraßen-Umlagen erwachsen, sich vor Augen zu halten. Von den befragten Landesausschüssen haben nur jene von Steiermark und Kärnten eine erschöpfende Antwort gegeben. Das Straßenwesen in Steiermark wird durch das Gesetz vom 23. Juni 1866 (steiermark. L. G. B. Nr. 22) geregelt, welches noch dermalen aufrecht besteht, zu dem jedoch mannigfache Detailbestimmungen im Wege von Instructionen ohne formell Aendernng des Gesetzes nachträglich getroffen wurden. Ju Steiermark bestehen Bezirksstraßen erster und zweiter Klasse. Die ersteren werden wegen ihrer Wichtigkeit für den Verkehr größerer Landstriche mit der Landeshauptstadt, mit Judustrie-und Handelsstädten, Amtssitzen der Behörden, mit der Eisenbahn und den Nachbarländern, oder weil sie die der laudwirthschastlicheu uud gewerblichen Produkte wegen wichtigen Bezirke durchziehen — als solche durch Laudesgesetze kategorisiert, chausseemäßig mit 17 Fuß Breite hergestellt uud vom Bezirke durch Geldmittel nnter Ausschluß aller Naturalleistungen erhalten, wobei die Hälfte aller den Betrag von 100 fl. übersteigenden Herstellungsund Erhaltungskosten, ein Drittel bis einhalb der Schotterbedarfskosten und die von Fall zu Fall zu bestimmenden Reconstructionskosten aus Landesfondsmitteln bestritten werden. Der Baudienst auf diesen Straßen erster Kategorie ist in der Weise organisiert, daß der Lan- desausschuß denselben durch exponierte, als Straßenkommissäre fungierende landschaftliche Baubeamte (5 inr ganzen Kronlande) beaufsichtigt, welche den Bezirksstraßen-Ausschüsseu iu der technischen und ökonomischen Verwaltung der Straßen an die Hand gehen, das jährlich zu beschaffende Deckmateriale festsetzen, Projekte und Voranschläge über Straßenbauten verfassen, die Ausführung letzterer überwachen und das jährliche Kostenerfordernis präli-minieren. Im übrigen werden diese Straßen erster Kategorie von der Bezirksconeurreuz durch Bezirksumlagen erhalten, wobei namentlich auf die Bestellung einer hinlänglichen Anzahl entsprechend dotierter Straßeneinränmer und auf die wirksame Ausübung der Aufsicht seitens der politischen Behörden Gewicht gelegt wird. Die Bezirksstraßen zweiter Kategorie werden durch Beschlüsse der Bezirksvertretungen als solche erklärt, von dem ganzen Bezirke oder einem Theile unterhalten und müssen für das im Bezirke gewöhnliche Fuhrwerk gut fahrbar sein. Wenn die Mittel des Bezirkes nicht hinreichen, so werden sür die Erhaltung und Herstellung dieser Straßen Lan-desfonds-Subventionen bewilligt. Ein Antrag des Landesausschusses auf Einführung von Landesstraßen, als welche die Bezirksstraßen erster Kategorie erklärt werden sollten, wurde der großen Kosten wegen abgelehnt. Der Landesausschuß in Görz berichtete, daß die geschilderten mißlichen Bezirksstraßeu-Verhält-nisse in Krain jenen entsprechen, welche in Görz obwalten, und daß diesfalls dort ebenfalls auf Reformen gedacht werde, daß aber Landesstraßen nicht bestehen. Im Herzogthume Käruteu Werdeu die öffentlichen Straßen in Landesstraßen — subventionierte Straßen — und Gemeindestraßen eingetheilt. Die Landesstraßen werden durch Laudes-gesetze als solche erklärt (es gibt deren ungefähr 31 an der Zahl, in der Ausdehnung von 112 Meilen), sind in der Breite von 12 bis 15 Schuh herzustellen, werden aus Laudesmitteln erhalten, vom Laudes-ausschusse in technischer und ökonomischer Beziehung verwaltet, unmittelbar jedoch von den Straßenausschüssen beaufsichtigt uud erhalten. Zur Herstellung neuer und Umlegung bestehender Laudesstraßen kann eine besondere Concnrrenz durch ein Landesgesetz festgesetzt werden. Die subventionierten Straßen werden wegen ihrer Wichtigkeit für den Verkehr zweier oder mehrerer Gemeinden oder für die Verbindung zweier Straßenzüge durch Laudesgesetze als solche erklärt (deren Anzahl beläuft sich ans ungefähr 20, in der Ausdehnung von 31 Meilen.) Für dieselben werden den Gemeinden regelmäßig Beiträge aus dem Landessoude verabfolgt. Auch dieselben sind in der Breite von 12 bis 15 Schuh anzulegen. Sämmt-liche durch den Landesfondsbeitrag nicht gedeckten Kosten sind von jenen Gemeinden aufzubringen, deren Gebiet eine solche Straße berührt oder durchzieht. Der Landesfondsbeitrag wird vorn Landtage für jede Straße und für jede an derselben liegende Gemeinde festgesetzt und dessen Verwendung vom Laudesausschusse überwacht, welcher jedoch die Straßenausschüsse mit der bezüglichen Geschäftsbesorgung betrauen kann. Die subventionierten ebensowol als die einfachen Gemeindestraßen werden von den Ortsgemeinden innerhalb ihres Gebietes hergestellt nnd erhalten. Die Geld- und Arbeitsleistungen werden nach dem Gemeindegesetze aufgebracht. Zur Wiederherstellung durch Elementarcreiguisse ganz zerstörter oder unfahrbar gemachter Gemeiude-straßeu kann der Landtag Beiträge aus dem Landes-sonde bewilligen. Letztere uud Darleheu werden auch für die Kosten der technischen Aufnahme von Neu-bauteu und Reconstructionen und außerdem für besonders kostspielige Straßeuobjekte gewährt. Die Straßeuausschüsse siud Hilfsorgaue des Landesausschusses in der Straßenpflege für Landes- straßeu in den jedem von ihnen zugewiesenen Straßenbezirke, sie intervenieren bei Verfassung der Kostenüberschläge für kleinere Bauten, nehmen Baulicita-tionen vor, besorgen kleinere Herstellungen im Accord-oder Regiewege und Collaudierungen, beaufsichtigen die landschaftlichen Wegmacher, welche (für je 6- bis 7 Kilometer) stabil bestellt und mit monatlich 15 bis 19 fl. entlohnt werden. Die Schotterbeistellung bei Landesstraßen geschieht im Licitations- oder ausnahmsweise im Regieoder Accordwege — bei Gemeindestraßen nach den Bestimmungen des Gemeindegesetzes. Die Erhaltung der Landes- und subventionierten Straßen kostete dem kärntnerischen Landesfonde vom Jahre 1872 bis Ende 1876 jährlich circa 90,583 fl. - in dem Jahre 1877 — 1878 jedoch nur ungefähr 75,400 fl. — weil infolge der finanziellen Verhältnisse des Landes eine Reducierung der Auslagen eintreten mußte. Die Aeußerungen der hierländigen Bezirksstraßenausschüsse über oberwähnte drei Landtags-Resolutionen lassen sich im folgenden zusammenfassen: L<1 I. Die Einführung von Landesstraßen wird verschieden beurtheilt. Ein Theil der Bezirksstraßen-Ausschüsse spricht sich entschieden dagegen aus, und zwar mit Rücksicht auf die voraussichtliche» bedeutenden Kosten, welche nicht nur in der Regie (einem erweiterten landschaftlichen Bauamte), sondern auch in den höheren Preisen aller Lieferungen, Bau-offcrte u. s. w. ihren Ausdruck fänden. Gegen die Einführung von Landesstraßen im Prinzips sprechen die in der Landtagssession vom Jahre 1866 (15. Sitzung) angeführten Gründe — Verteuerung des Straßenanfwandes an sich, Kostspieligkeit des technischen Apparates zur Leitung des Straßenwesens, wozu noch die Erwägung tritt, daß Lokalorgane nicht entbehrt werden könnten, mithin sowol die Activiernng eines diessälligen landschaftlichen Bauamtes als auch von Lokalbehörden uoth-weudig wäre. Die Erklärung auch nur einzelner Straßen zu Landesstraßen würde jedenfalls die Erweiterung des landschaftlichen Banamtes voraussetzen, mithin ebenfalls einen größeren Kostenaufwand verursachen, übrigens den Uebelstand, daß jene Bezirke, welche diese Landesstraße nicht benützen, sowol zu den Kosten derselben als ihrer Bezirksstraßeu beisteuern müßten, endlich das Bestreben der meisten Bezirks-straßen-Ausschüsse, einzelne Straßen als Landesstraßen erklären zu lassen, zur Folge haben. Bei den wechselnden Verkehrsverhältnissen wäre cs auch oft sehr schwer, das richtige Eriterium zu finden, welche Straße die Eigenschaften einer Landesstraße besitze. Strenge genommen gibt es auch keine Bezirksstraße, die dem allgemeinen Verkehr des Landes dient, sondern es kann angesichts der durch die Reichsstraßen und Eisenbahnen vermittelten Verbindungen nur von Straßen, welche dem Bedürfnisse einer größeren Anzahl von Bezirken, mag sein für ganze Landstriche, dienen, die Rede sein, während eine große Anzahl anderer Bezirke oder anderer Landestheile an der Benützung gar nicht parti-cipieren. Ein anderer kleinerer Theil der Bezirksstraßen-Ausschüsse hält die Erklärung einzelner wichtiger Straßen als Landesstraßen für wünschenswerth — wenn auch anerkennend, daß das richtige Eriterium hiesür zu finden schwierig sein würde. Die höheren Kosten sollen durch den dem Verkehre zugehenden Nutzen aufgewogen werden. Die Wirksamkeit eines landschaftlichen technischen Amtes würde für die Straßenerhaltung von größerem Erfolge sein, als jene der auf nur drei Jahre gewählten, in der Regel mit geringer Sachkenntnis fungierenden Be-zirksstraßen-Ausschüsie. Nach dieser Ansicht sollen nur die unbedeutenderen Straßen als Bezirks-(eventuell Gemeinde-) Straßen behandelt werden. Wenn schon nicht Landesstraßen eingeführt werden, so mögen für wichtigere Bezirksstraßen ausgiebige Landesfonds-Subventionen gewidmet werden. acl 2. Die Schaffung besonderer Concurrenzen für einzelne, mehreren Bezirken dienende Bezirksstraßen wird im allgemeinen nicht befürwortet, weil diese Maßregel zu Streitigkeiten der concnrrieren-den Bezirke bezüglich der zu vertheilenden Quote der Kosten führen würde und diese letztere allerdings schwer zu fixieren sei. Wenn schon solche besondere Concurrenzen eingeführt würden, müßte einer der betheiligten Bezirksstraßen-Ansschüsse als manäg-tar des LandeS-ausschusses und nach dessen Weisungen die Verwaltung solcher Straßen besorgen. Vonseite eines Bezirksstraßen-Ansschusses wird für solche Straßen die Heranziehung der zunächst interessierten Ortschaften, von Seite eines ändern die Manthen-Ein-führnng, von Seite eines Dritten endlich die Gewährung von Landessubventionen beantragt. Besonders zu erwähnen ist noch die Ansicht eines Bezirksstraßen-Ausschusses, welche dahin geht, daß die Bezirksstraßcn in Kategorien erster und zweiter Klasse getheilt werden sollen, von denen die ersteren durch den Bezirksstraßen-Ausschuß mittelst Umlagen des Bezirkes unter Ausschluß von Naturalleistungen, die letzteren von den Gemeindevorstehern unter Aufsicht des Bezirksstraßen-Ausschusses mittelst Naturalleistungen erhalten werden sollen. (Fortsetzung folgt.) Die Eisenbahnlinie Siffek-Novi. Wir erhielten aus hiesigen Gewerbskreisen folgendes „Eingesendet": „Liegen die Agitationen, welche soeben zu Gunsten des Ausbaues der Eisen-Kahn-Linie Sissek-Novi in Szene gesetzt werden, wirklich im Interesse des Landes Krain? Versuchen wir die Prüfung dieser Frage. Ein Blick auf die Landkarte zeigt uus, daß die direkte Verbindung zwischen Südost und Nordwest durch die Linie Sa« lonichi-Novi über Oguliu-Laibach via Rudolfbahn herzustellen wäre. Die Interessen Krams laufen, entgegen jenen unserer Nachbarprovinzen, paraelll mit jenen Ungarns, welches der Wiederherstellung der Linie Sissek-Novi entgegentritt. Hält doch die Südbahn die Hauptadern des Verkehrs in ihrer mächtigen Hand! Sie würde durch den Ausbau und Betrieb der Linie Sissek-Novi ihre dominierende Stellung nur noch erweitern und sich den gesammten Verkehr tributär machen. Die Südbahngesellschaft mit ihren vorzüglichen Verbindungen versteht es, den günstigen Moment, der sich ihr zur Realisierung ihrer Zwecke eben derzeit darbietet, mit bekanntem Geschick gut auszunützen, und nahezu die gesammte Presse leistet ihr willkommene Assistenz. Ungarn würde durch die Concessionierung der Bahnlinie Sissek-Novi die Zukunft seines mit vielen Opfern errichteten Hafens in Fiume an die Südbahn ausliefern und überdies die Prosperität der Bahnlinie Karlstadt-Fiume von dem guten Willen und der guten Laune der Südbahn abhängig machen, während Ungarn durch den Bau der kurzen Strecke Novi-Ogulin die Handhabe zur Verfügung steht, seine Interessen vollkommen zu schützen. In gleicher Lage befindet sich das Land Krain. Es wird heute daran erinnert, daß der Rückgang des einstens so mächtigen Verkehres mit Laibach größtentheils von dem Tage der Eröffnung der Bahnlinie Steinbrück-Sissek datiert, zumal durch die damit geschaffenen, wesentlich veränderten Verhältnisse der Verkehr Krains mit Kroazien Laibach entzogen und den Städten der Südsteiermark und Agram zugeführt wurde. Ziehen wir die Bilanz dieser angeregten Frage, so finden wir, daß auch die Eisenbahnlinie Sissek-Novi nur unseren Nachbarprovinzen Vortheil bringen, und daß der einzige Vortheil, der für Krain erwachsen kann, in einer temporären Hebung der Möbelindustrie und in einer sehr minimalen Ausfuhr von Eisenprodukten bestehen würde. Vortheilhaster wäre es sür unser Heimatland Krain, wenn die Petition um Errichtung derUnterkrainer Bahn, die für Krain eine Lebensfrage ist, mit allem Nachdrucke eine Wiederauffrischung erfahren würde. Die Bahnlinie Sissek-Novi dürfte wahrscheinlich auch ohne unser Zuthun, aus strategischen Rücksichten, zu stande kommen, und halten wir die Zukunft, das Wohl des Landes Krain im Auge, indem wir alle Hebel in Bewegung setzen, daß die Unter krainer Bahn des ehesten in Angriff genommen werde. (Wir vermeinten, dem Grundsätze „et auäialur altera Mrs" huldigend, diesem „Eingesendet" einen Platz in unserem Blatte nicht entziehen zu sollen. Anmerk, der Red.) Witterung. Laibach, 14. September. Trüber Tag, sehr schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr -s- 17 4°, nachmittags 2 Uhr -t- 22 4° 6 (1877 4- 21-8- 1876 ^ 11-6° 6.) Barometer in/ Fallen 732 57 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s-18 4« um 41° über dem Normale; der gestrige Niederschlaa 3 00 mm. Regen. Angekommene Fremde am 13. September. Hotel Stadt Wien. Rosenberg, Kfm., und Wolff, Wien. — Germie, Private, Klagenfurt. - Tschinkl, Strako-mtz. — Baron Locatelli, Cormons. — Kurzthaler Fa-brikant, Domschale. — Karlan Alois, Weltpriester, und Karlan Johann, Graz. - Dr. Gartenauer. k. k. Lien-tenant, Laibach. Hotel Elefant. Schober, Lederfabrikant, Wolfsberg. — Sonnenberg, Getreidehiindler, Siosok. — Ogrinz Be-zirksrichtersgattin, Möttling. — Weiß, Kfm., Cassel — Matzner, Kfm., Wien. Hotel Europa. Eberhard, Ingenieur, Wien. — Stanzer Hauptmann, Triest. — Zettwitz, Lieutenants-Rechnungs^ sichrer, Laibach. — Lodes, Oberförster, Lueaa Ba»erlscher Hof. Schmith, Hdlsm , und Testa, Trevifo. 71 Strobl, Unternehmer Wien. - Vogel, Graveur, Wechkirchen — Labisser, Burgerschullehrer. Feldkirchen! Kaiser von Oesterreich. Sorn, Lehrer, St. Georgen — Hokevar, Student, Gomilsko. — Fackler samint Frau. Klagenfurt. Sternwarte. Zega und Pakik, Soderfchiz. — LaureE. Vrhpolje. — Hocevar, Pudlog. Mohren. Burda, Pristava. — Steinharter, München. Verstorbene. Den 13. September. Maria Fleischmann, k. k. Steuercontrollors-Witwe, 35 I., Blutzersetzung. Gedenktafel über die am 18. September 1878 stattfin-denden Licitationen. 3. Feilb., Opekar'sche Real., Niederdorf, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Anidersic'fche Real., Ulaka, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Lenassi'sche Real., Planina, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Jerina'sche Real., Oberdors, BG. Loitsch. — 3. Feilb-, Peternel'scheReal.,Zlebe, BG. Laibach. — 3. Feilb., Steblaj'sche Real., Zapotok, BG. Laibach. — 3. Feilb.. Sitar'fche Real., Stosee, BG. Laibach. — 3. Feilb., Kre-gar'fche Real., Dragomer, BG. Laibach. — 3. Feilb-, Ho-kevar'sche Real-, Piauzbüchl, BG- Laibach. — 3. Feilb., Kernc'sche Real., Susa, BG. Laibach. — 3. Feilb., Zala» sche Real., Zapotok, BG. Laibach. — 3. Feilb., Perko'sche Real., Groß-Jllowagora, BG. Laibach. — 3. Feilb., Primc-sche Real., Großlupp, BG. Laibach. — 3. Feilb., Deralin-sche Real., Lanische, BG. Laibach. — 3. Feilb., Zabec'sche Real., Sevce, BG. Adelsberg. — Reass. 3. Feilb. Ma,kusche Real., Senosetsch, BG. Senosetsch. — 1. Feilb., Mil-harw'sche Real., Hrusuie, BG. Senosetsch. — 1. Feilb.. Srebotnjak'sche Real., St. Michael, BG. Senosetsch. — 1. Feilb., Pregel'sche Real., Ustje, BG. Littai. - 1. Feilb.. Bovs'sche Real., Ljubesch, BG. Littai. — 3. Feilb., Ro-zanc'fche Real., Zirkniz, BG. Loitsch. Theater. Morgen (ungerader Tag). Eröffnungs-Vorstellung. Festouverture, executiert vom Theaterorchester unter Leitung des Kapellmeisters Herrn C. Bayer. Hierauf zum ersten mal, ganz neu: Ihr Korporal. Neueste Posse mit Gesang in 5 Acten von Karl Costa. Musik von C. Millöcker. Montag (gerader Tag): Zum ersten male (ganz neu): Die Rosa-Dominos. Lustspiel in 3 Acten von A. Delacour und A. Hennequtn. Deutsch von Schelcher. Telegramme. Wien, 13. September. Die Wiener „Abendpost" dementiert die Nachricht von der Rückverlegung des Hauptquartiers nach Brod. Philip-povich bleibt nach wie vor in Serajewo; nur für die Dauer der Operationen längs der Save und der Nordwestgrenze Bosniens wird ein Theil des Hauptquartiers, mit dem Stellvertreter des Armeekommandanten an der Spitze, in Brod etabliert. Wien, 13. September. (Offiziell.) Die 36te Truppendivision meldet aus Banjaluka vom 12ten September: Die Entwaffnung der Bevölkerung macht weitere Fortschritte, und wurden auch die Orte Kotor, Skender-Vakuf, Stari-Majdan, Ka-mengrad und Kokuranz widerstandslos entwaffnet. Wiener Börse vom 13. September. Aklg»m«iil« 8laat»-sitmkck. Papierrente........... Gilberrente........... Goldrente............. Staarslose, 1839. . . 1854. . . „ 1860. . . 1860(ütel) 1864. . Orunäeatkaftaagr- Gbkigatioaea. Galizien.............. Siebenbürgen . . . -Temeser Banat . . . Ungarn................ Aaäere öffeatkiike Aakekea. Donau-Regul.-Lose . Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . Actiea v. Laakea. Kreditanstalt f.H.u.G. SScompte-Ges.,n.ö. . Nationalbank.......... Aetiea o. Traarport Uateraekmuagea. Alföld-Bahn Donau - Dav Elisabeth-Westbähn FerdinandS-Nordb yranz>Iosevh-Bahn . Galiz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Czernowitz Lloyd-Gesellschaft . Geld 6V 30 62 40 71 30 320 — 104 — 110 50 11975 138— 83 75 7350 76 — 77 50 104 25 78 — 90 50 23150 793— 116 50 454 -159 — 2030 130 50 23150 126— 546— Ware 23175 795 - 117 456— 159 50 2035 131-232 — 126 50 549 — Nordwestbahn ... Rudolfs-Bahn . . . Staatsbahn .... Südbahn............. Ung. Nordostbahn . Psaaäbriese. Bodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Prioritatr-Oblig. Elisabethbahn, i.Em Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Em. Südbahn L 3 Perz. »5 „ . Privatkose. Kreditlose.......... Rudolfsstiftung. . . Devifea. London ............. Gekäsortea. Dukaten........... 20 Francs . . . . 100 d. Reichsmark Silber............ Geld 107 50 112 50 25150 69 75 114— 107 50 92 60 99— 93 50 106— 86 25 100 50 86 25 65 50 156 50 112 50 95— 163 50 15 — 5 56 933 57 45 100 20 Ware 108 50 118— 252-— 70 — 11450 108— 92 SO 99 20 94— 92 25 106 50 86 50 101 — 86 50 65 75 157'— 112 75 95 25 163 75 15 50 116 70 5 58 934 57 51 100 31) Telegrafischer Kursbericht am 14. September. Papier-Rente 60 65. — Silber-Rente 62 65. — Gold-Rente 7160. — 1860er Staats-Anlehen 110' 75. — Bankaktien 792. — Kreditactien 232 75. — London 116'55. — Silber 10010. — K. k. Münzdukaten 5 55. — 20-FraneS-Stücke 9'32'/,. —100 Reichsmark 57 40. Oeffentlicher Dank dem löbliche» Stadtmagistrathe Laibach, welcher einen Betrag von 139 fl. 80 kr., und der löblichen krainischen Spar-kasjedirection, welche einen Betrag von 200 fl. den Abbrändlern in Oberlaibach zukommen ließ, spricht im Namen der Betheilten den innigsten Dank aus die Gemeindevorstehung in Oberlaibach. Kundwachung. Es wird einem P. T. Publikum hiemit zur gütigen Kenntnisnahme gebracht, daß bei A. AjAenbrenner, Rathausplatz Nr. 11, das grohe Warenlager von Leintücherleinwaud, Rumbnrger und Hohenelber Weben, Creas- und Garnleinen, Tischtüchern, Servietten, Handtüchern, Zwillichen und Sommer-p'l.ues wegen Umänderung in ein Wäsche- und Putz-artikelgeschäst unter dem Kostenpreise abgegeben wird.___________________ (Zg?) g-2 Lar! L. IM, Reich sortiertes Lager aller Bureau- und Comptoir-Reaui-siten, Schreib-, Zeichnen- und Maler-Utensilien, Copicr-, Notiz- und Geschäftsbücher. Neuestes in Papiereonfection. (334) 25 Das Gasthaus sammt Garten (Ackelkenburggasse nückft äem Easinovereinskanfe in Laibaikis wurde am 17. v. M. wieder eröffnet. Der Besuch dieser beliebten alten Gasthauslokalität wird dem P. T. einheimischen und fremden Publikum bestens empfohlen. Für gute Küche ist gesorgt und Koslers Brauerei stellt ihr bestes Bier bei. (399) 4—2 Eine halbe (407) 3-3 Theater-Loge ist ganzjährig um 60 fl. zu vergeben. Näheres Spitalgasse Nr. 4. jo8. 8otiigan. leiiMMäHMllmg KuManätung in Aaiback, Cougreßplatz Nr. 2, hält Mllige8 Lager sammtkiiHer vo in den hiesigen höheren Lehranstalten, insbesondere der k. k. Oberrealschule, dem Obergymnasium und den Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten, wie den Privatinstitnten eingeführten Schulbücher in neuesten Auslagen, geheftet und in dauerhaften Schul-einbanden, und empfiehlt dieselben zu billigsten Preisen. Die Verzeichnisse der eingesührten Lehrbücher werden gratis verabfolgt. Soeben erschien: (260) 5—5 „Erfolgreichste Behandlung der Schwindsucht durch einfache, aber bewährte Mittel." — Preis 20 kr. v. W. — Kranke, welche glanben, an dieser gefährlichen Krankheit zu leiden, wollen nicht versäumen, sich obiges Buch anzuschaffen, es bringt ihnen Trost und, soweit noch möglich, auch die ersehnte Heilung, wie die zahlreichen darin abgedruckten Dankschreiben beweisen. — Vorrsthig in der Buchhandlung von F. v. Kleinmayr in Klagensurt, welche auch dasselbe gegen Einsendung von 25 kr. ö. W. franco per Post überall hin versendet. Distinguierte Persönlichkeiten in Laibach und in der Provinz mit großen Bekanntschaften finden eine gesicherte und sehr lohnende Nebenbeschäftigung Vertreter eines Prima-Instituts. Zuschriften unter li. 1832 an limlolt A«886 in Wien. (383) 2—2 Herren-Wäsche, eigenes Erzeugnis, solideste Arbeit, bester Stoff und zu möglichst billigem Preise empfiehlt '1. HiLUlitiin, Hauptplak Nr. 17. Auch wird Wäsche genau nach Maß und Wunsch angefertigt und nur beschaffende Hemden verabfolgt. (23) 68 xxxxxxxxxxxxxxxx x X X X X X Die Advokaturs-Kanzlei des 8 U^8.8lM befindet sich seit 12. September d. I. X im Aaron 3oi8 ^Mt Hause am Allin X Nr. 20, II. Stock. (409) 3—2 xxxxxxxxxxxxxxxx X X X » o -s S--L"8L V -" » " 2 LZ a L ü « Zo« .L rs-r r-r rs ö'.Zg »L ; ä ZL sSLZ LLL« ZZZSK rr —«o ^ ZZ§- S-8Z 'S 8 OL 8 — sv V S § 2^8 Hs - o «V 8 S7 TÜ Z Natürliche Kliiiei'üI^Sssei' frischer Füllung angelangt und find billigst zu haben bei Peter Laßnik. Oberkrainer Ziäse vorzüglicher Aualität, wie auch beste In- und Ausländer Käse bei kvter IM88IÜL. (259) 19 Ankündigung. >» In der vom H. k. k. Unterrichtsministerium mit dem Ocffentlichkeits-rechte autorisierten Drivai-Le^r- L krziekungslmstakt für Rääcäen der Viotorins keim in L.aidaoIi beginnt das erste Semester des Schuljahres 1878/79 mit 16. September. (331) 4—4 Im Kindergarten, welchen Knaben und Mädchen besuchen, begann der Unterricht wieder mit 2. August. Das Nähere enthalten die Statuten, welche auf Verlangen portofrei eingcsendet werden. Mündliche Auskunft ertheilt die Vorstehnng täglich von 1V bis 12 Uhr vormittags, Laibach, Fürstenhof, Herrengaffe Nr. 14 (neu). ^_________________________________________________________ Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Lttomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müll,