lnr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ ^ ^ Montag am Oktober 2839. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, icdcs Mal ein balber Bogen. Der Wreis des Blattes ist in ?aibach aanziähr,a t>, halbjährig ü fl. Durch die k. k. Posl unter Ouuvert mir rortosreier Busenduua aanziäbria », balbiäbrig 4 fl. C,M,, und wird dalbjäblia »»lau»» bezahlt. Alle k. f. Poslämicr nehmen Pränumeration an. In üaibach pränumerirl man beim Verleger am siaan, Nr. Il)u, im crslen Stocke. Thomas Damasee»a. 3ln die Gntferuten Vaterländische Nouellette von Johann Gabriel Scidl. (Erinnerung an Laibach.) (Beschluß.) Ha h Euch wieder, theu're Seelen, Nach einer längeren Pause kam der Famulus zurück, Und wie war mir wohl bei Luch! und schob ein achtjähriges Mädchen, das die 'Aligen »er- Und wie war in Eurer Nahe Mir das Herz so warm, so weich! bunden hatte, zur Thüre hinein. Meister Thomas band dem Kinde das Tuch von den Augen, liest es in seinem 2 in Eure,» trauten Kreise, Staunen, lös'te ihm die Haarlocken auf, besprengte diesel- Wie so himmlisch froh war ich! ben mit einer Feuchtigkeit, und murmelte dazu einige Worte, Ja, mir war's, als wäre» Wesen Einer bessern Welt u»> mich. wahrend sich der Srern immer vergrösterte, und sich zuletzt zu einer blendend hellen Spiegelscheibe rundete. Nachdem Und mir war's, als mußt' es immer solches geschehen, befahl Thomas dem Mädchen, in den So , und nimmer anders senu — Denn wer denkt an trübe Tage Kreis zu treten, den er indeß mit einem Stabe beschrie, Gern bei Heilcrm Souucnschcin? — ben hatte, und mit unverwendetem Auge in die Scheibe des Spiegels zu blicken. Wer aucl, dächt' an Nacht und Graue», Wem, das kickt des Tages lacht; Hierauf Hub das Mägdlein an, den ganzen Leib ge­ Oder au den Grimm des Winters waltig zu drehen und zu krümmen, verwirrte, wilde Gesich­Bei des Frühliugs holder Pracht? — ter zu machen und gefährliche Blicke zu werfen. Auf des Meisters dreimalige Frage: Was es sehe? antwortete es So dacht' ich an Sturm und Wetter Nicht — bei mildem Zerhorsweh'n — mit bebender und unterbrochener Stimme drei Mal : „Ich Dachte nicht au's herbe Scheide», sehe! ich sehe! ich sehe!" Trunken »och vom Wiedrrseh'n, „„Was siehst du denn?"« fragte der Meister aber­ Aber — wie aus heit'rcr Hohe mals. Auch ein Blitzstrahl fahrt zur Zeit -„Ich sehe eine grosie Stll/'e mit verschiedenen Ge­Niefs mich fort aus Eurer Nähe mälden ausgeschmückt; in der einen Ecke einen Ofen von I n die Ferne weil — so weit! — vortrefflicher Arbeit, in der andern einen Bethschämel. Ich Doch des Himmels Sternenaugen sehe einen Kredenztisch, mit silbernem und vergoldetem Ge­Sch'n auf mich uud sch'n auf Euch; schirre besetzt. Ich sehe auch am Oberboden einen schonen Und die lebeuswarme Sonne Leuchter hangen. Ich sehe Bänke rings um die Wand; keuchtet dort uud hier zugleich; auf den Bänken liegen zierliche Decken und Polster; auf Uud ein Voteraugc wachet dem Tische Barett, Mantel und Degen." Ueber uns allüberall; „„Was siehst du weiter?"" rief Thomas, während Es umfaßt anch eine Liebe Wagen , der bis auf die kleinsten Dinge die Stube sei­ Uns'rc Herze» allzumal. ner Hausfrau beschreiben hörte, vor banger Erwartung k,ißt die Fern' uns ewig trennen. zitterte. Wenn mein Herz nur sicher hofft, "Ich sehe auch," fuhr das Mädchen fort, »einen wei- Daß Ihr manchmal mein gedenket, Wie ich Euer «iel und oft. — sien Hund beim Ofen liegen, und sonst nichts. — Ach! B. Mar» usch »ig. schau," — rief das Kind aber bald wie unversehens wieder, i9s> — „da erscheint auch eine schöne Dame mit sammtenem Barett) im grünen Kleide." „Das ist sie!"" schrie Wagen auf, aber Thomas hieß ihn ruhig seyn, wofern er noch mehr zu erfahren be­gehrte. »Was macht diese Dame?" sing Thomas wieder an zu fragen. „„Sie hat,"" antwortete das Mägdlein, „„eine Bin­de in den Händen; jetzt geht sie damit zum Ofen! —Siehe da her — hinter dem Ofen tritt ein edler, schöner Jüng­ling hervor, mit läßig ziigenesteltem Wamse. Sie gibt ihm die Binde, er druckt das Tuch fest an seine Brust, faßr inbrünstig die Hand der Dame und geht mit ihr der Thüre zu."" »Ich habe genug gesehen!" schrie der Schloßherr laut auf, verlangte hinaus und ranine mit erbittertem Muche von hinnen. Kaum angekommen im Hause des Schiffmeisters, be­zahlte er den Rest seiner Zeche, ließ seinen Gaul satteln, schwang sich am hohen Tage in den Sattel und sprengte, wie von Furien gepeitscht, so schnell davon, daß er vor dem Vesperläuten St. Martin erreicht harte. Aber das Vewußtseyn des begangenen Todtschlages ließ es ihm nicht zu, so glühend seine Adern pochten von Ungeduld und Eifersucht, geraden Weges auf das Schloß hinaufzureiten, sondern er nahm seine Einkehr bei einer Bäuerin, der er unbekannt war, und forschte sie nach manchen anderen gleichgültigen Gesprächen aus, ob die Edelfrau ihr nicht bekannt sey, die da oben auf Wagens­berg hausete und des Herrn von Wagen Eheliebste wäre. Das Bauernweib antwortete: O ja , sie sey ihr gar wohl bekannt: auch habe sie derselben erst vor drei Tagen Eier und Gartenfrüchte auf das Schloß geliefert. Er forschte also weiter: Was sieden« mache, und wer sich bei ihr aufhalte? „Was soll sie viel machen?" sprach die Bäuerin. „Es sind nun schon drei Monate, daß die gute Frau ihres lieb­sten Eheherrn beraubt leht, der nach Laibach ausgeritten, und seither nirgends gesehen noch erfragt worden ist. So lebe sie denn, seit sie sich mühsam von dem Schrecken er­holte, worein sie eine räuberische Frevelthat in der Nähe des Schloßes vernetzt hatte, ohne Wissenschaft, wo sich ihr Herr aufhalte, od er todt oder lebendig sey, und wie es ihm sonst in der Fremde ergehe; wünsche sich täglich den Tod, bringe die Zeit mit Seufzen und Thränen hin, und wolle selbst von ihren nächsten Verwandten keinen Trost annehmen." Als Wagen dieses vernommen, bat er die Bäuerin, sie möchte ihm d,e-n Gefallen thun und der Schloßfrau ein Briefleiu bringen, m das er ein goldenes Ringlem ein­wickelte, zum Zeichen seiner Anwesenheit. Die Frau war voll Freuden, machte sich, wiewohl es schon dämmerte, mit der Bäuerin selbst auf, siel daselbst ihrem Ehegemahl um den Hals, küßte ihn, gestand ihm, daß sie ihn wirklich unter Näuberhänden schon getödtet wähnte, und konnte sich der süßesten Freudenthränen kaum ermäßigen. Er aber ließ sich vernehmen, daß er mit ihr allein etwas zu reden habe, wobei ihm die Bäuerin nicht über­raschen sollte, darum möchte sie mit ihm vor die Hütte kommen und gegen das Schloß Liffay hinabwandeln. Er hatte dabei gar Böses im Sinne, indem er sie im näch­sten Gebüsche, ihrer vermeinten Untreue halber, zu erwür­gen, und dann davon zu reiten gedachte. Weit sie ihm aber so hodlselige Reden gab und eine herzinnige Freude über seine Ankunft bezeugte, nebstdem auch durch ihre liebliche Gestalt sein Herz in etwas er­weichte, so hemmte er seinen Zorn ein wenig und setzte sich am Fuße des Abhanges mit ihr unter einem Baume nieder, während über dem fernen St . Ursula der Mond empor stieg und die wonnefeuchten Augen der Hausfrau beglänzte. Da fragte er sie bald um dieses, bald um jenes mit einem ernsten Blicke, warf ihr vor, daß sie mit etwas zu­rückhalle, wie es denn wirtlich war, und begehrte zuletzt auch zu wissen, was sie am heutigen Morgen gemacht ha­be, ob sie sich nicht, in der Stube um die bemeldete Ta­geszeit in solcher Kleidung befunden habe? Sie gestand Alles gar gerne, wie es das Mägdlein in dem Zauberspiegel gesehen hatte. „Aber," fragte er wieder, und eine wilde, stammende Röthe einstellte sein krampfhaft verzerrtes Anclitz, „was für eine Binde hattest du in den Händen? wer trat hin­ter dem Ofen hervor? was wollte der Jüngling mit lässig zugenesteltem Wamse? warum gabst du ihm die Binde, warum drückce er sie so fest an seine Brust, warum faßte er so inbrünstia. deine Hand, und ging mit dir der Thü­re zu?" Höchlich verwundert, aber mit ruhiger Fassung erwi­derte die Hausfrau: „„Da sey Gott für, lieber Schatz! du hast seltsame Gedanken von mir. Theils dir eine trau­rige Kunde ersparen, theils mit einer freudigen dich über­raschen wollte ich, und du kommst mir so entgegen. Der Jüngling ist mein Bruder Friedrich , den wir schon längst gestorben glaubten. An dem Abende, da du fort­rittest, kam er an, aber leider halb todt; denn am Fuße des Schloßberges war er von einem streitsüchtigen Wege­lagerer fast tödtlich verwundet worden, oeßwegen fürchtete ich für dich ein Gleiches. Meine Sorgfalt erhielt ihn, wie dann sein Trost mich. Er ist nun schon auf den Beinen. Heute, wo uns, weiß Gott! welcher Spion belauscht hac, bestrich ich ihm seine Binde eben wieder mit Balsam, die « dann auf die Wunde drückte, worauf er, mir brüderlich die Hand zum Danke fassend, mich begleitete. Frage ihn nur selbst. Er wird nichts Anderes sagen können."" Der Schloßherr stand wie versteinert; eine zweifache Binde siel von seineu Augen; er wußte, welche Brust sein Schwert, welch' ein Herz sein Argwohn verwundet hatte. Als er nun aber in seinem Feinde seinen geretteten Tchwa­ger—in seiner Hausfrau die gerechtfertigte Vermittlerin seines Doppelfrevels erblickte, da hielt er den Drang sei­ KOK nes Herzens nicht länger zurück, gestand ihr Alles, benetzte die halb vernarbte Wunde des theuern Jünglings mit Thränen, feierte am nächsten Festtage ein glänzendes Ver­söhnungsfest, und schwur beim ersten Becher: Jedem Fremdlinge künftighin freundlich auszuweichen, und falls ihm Zweifel aufstiegen, lieber seiner Hausfrau in den kla­ren Spiegel ihrer Augen, als in einen Zauberspiegel zu blicken. Der Briefsteller im Dachstübchen. Von llr. Rudolph Puff. I. Der Freund, aus dessen Papieren ich die hier fol­genden kleinen Skizzen mittheile, ist längst nicht mehr; die Personen, welche sie treffen, sind längst hinübergewandert in das bessere Land, das keines Briefstellers bedarf, aber die einzelnen Blicke, welche ihm das Schicksal so manch­mal in die verschlossene Brust seiner Mitmenschen zu wer­fen gestattete, welche ihm so oft das Leben trübe und helle gestalteten, dürften manchem meiner Leser nicht unwillkom­mene Spenden seyn. Fidelius , so will ich meinen ver­blichenen Freund nennen, ob sein wahrer Name gerade mehr,oder weniger Buchstaben enthält, thut hier wenig zur Sache, und ob unrer dieser Fiction mancher strenge Grammatiker muthmasie, es sey der nie am Leben gewesene Historiograph 6e b'iiiu« gemeint, gilt auch so ziemlich gleich. Fidelius also besuchte die Universität, so arm oder ge­wiß noch ärmer, als sein weißes Wasserhündchen, welches mit ihm die einsame Dachkammer bewohnte, und im Som­mer die treffliche Beheitzung durch die Sonnenwärme, im Winter die magische Beleuchtung durch den Vollmond theilte, je nachdem gerade eines dieser Gestirne gelaunt war, einen Blick durch das schwer zugängliche Fenster zu werfen, und in einer schmalen Stube ein eben nicht sibaritisches Bett, einen Kasten, der zu Beobachtungen über» den leeren Raum dienen, eine Stelle, an welcher sich eine kleine Bibliothek befinden konnte, und den etwas unordentlichen Schreibtisch des guten Fideliu s zu beschauen, oder allenfalls auch den mageren Musensohn selbst zu mustern, der bald im langen, transparenten Schlafrocke seinen treuen Hund auf bessere Zeilen vertröstete, seiner Guitarre zu neuer Besai­tung, seinem quiescirenden Ofen zur Luftbeheitzung, seinem Ulmerkopf zur Füllung mit echtem Knaster Hoffnung machte; bald aber seine Clienten mit vornehmer Gönnermiene em­pfing , und noch lieber ihre recle Hand schüttelte. Nach W allen siein's Grundsätzen mußte der Krieg den Krieger ernähren; nach der Staats- und Hausökonomie des guten Fideliu s mußte das Studium den Studiosus speisen. Er war Poet, Diplomatiker, Finanzniinister, Orakel; al­les in seiner Art, denn während Fortuna Hunderte von leeren Köpfen mit vollen Mägen versah, gab sie ihm zum Deficit des leeren Magens einen vollen Kopf, aus welchem, wie aus einem unerschöpflichen Borne, Briefe aller Art, da in Reimen zum Namensfeste eines hartherzigen Vor­ mundes, dort Ankündigungen und grobe Ermahnungen an Schuldner, hier Rechnungen eines mißtrauischen Oheims an seinen Neffen, auf einer anderen Seite zärtliche Er­gießungen und Betheuerungen eines von Liebe erfüllten Herzens, in freier und gebundener Strömung, zum Ver­gnügen seiner Clienten, zum Wohlbehagen seiner mageren Börse, sprudelten. Doch ich lasse ihn selbst sprechen, und meine verehrten Leser mögen den noch etwas schüchternen, weltfremden Studiosus entschuldigen, wenn er mit seinen Skizzenbuche beginnt: „Ich muß aufrichtig gestehen, heute war doch ein herzlich vergnügter Tag; auch nicht eine unangenehme Zeile war zu berichten, kein Mahnungsbrief an einen liederlichen Sohn, kein drohendes Sendschreiben von einem wuchern­den Gläubiger dictirt. I n der Frühe gleich ein Besuch von der alten Trödlerin gegenüber, welche den seit Ostern versetzten Gallafrack ohne Lösegeld herausgab und dazu noch mit Thränen der Rührung aus Ueberraschung, welche ihr heute zum Geburtstage die von mir verfaßten und von der alten Frau selbst bestellten Gratulationsreime ihrer kleinen Nichte ausgepreßt hatten. Wie sie majestätisch da stand, und das sonst von Zorn und Zanksucht gerörhece Haupt demüthig vor mir armen Briefsteller neigte. So dachte ich mir stets die Gesandten der Parther, als sie weiland dem großen Octavianus die dem Crassus abgenomme­nen Feldzeichen freiwillig brachten. Gegen Mittag kam Herr Feistmantel, der Schlächter, ein sehr weichherzi­ger Mann. Sein selbst coneepirter Brief an die schöne Bä­ ckerstochter ward mit Protest zurückgeschickt, nun wandte­er sich an mich; vermuthlich vernahm er, daß man nie mit leeren Händen zum delphischen Orakel ging, daher die Hammelkeule, groß genug für mich und Orion, meinen Was­serhund. Nachmittags die schlanke Melanie , die gewöhn­lich, wie ein Zephyr, mir tausend Düfte in die Stube weht, und den Tabackqualm neutralisirt, wenn sie mich um Antworten bittet auf die Briefe des blonden Ladendieners, die zwar nicht correcter sind, als die ihren. Die Arme hat ja nur sechs Jahre ihre eigene Bonne gehabt und bei dieser Gelegenheit das wenige Deutsch vergessen, das ihr der gute Landschulmeister auf ihres Vaters,Gute beibrachte, ohne französisch erlernt zu haben. (Fortsetzung folgt.) Typographische Schnitzer. Die langbe/prochene, neue Brüh e (Brücke) über den Main ist so eben fertig geworden. ^,err X. gab vorgestern den Hugo in Müllner s „Schuld," und trug den ungetheilccsten Beifall aller Ab-we senden (Anwesenden) davon. Der ergrimmte Ehemann rief, nach Hause kommend, in größter Wurh: Ha Flasche! (Falsche) die Thüre offen? — Der General winkte, und mit verhängtem Zügel sprengte der Flegel-(Flügel) Adjutant herbei. Man trug sie hinaus, und alle Bemühungen, den trostlosen Gauen zu rösten (trösten) waren vergebens. Die Summen zur Herstellung des Niesendammes wer­den sich sehr hoch bcsaufen (belaufen). R92 Der außerordentliche Gesandte gab sich vergebliche Mühe, die abgebrochenen Unterhandlungen wieder einzu­ reiten (einzuleiten). Das Gespräch wurde hitzig; da erhob Referent seine Stimme und wollte die wichtigsten Gründe Hinzulügen (hinzufügen). Das Beilager des Prinzen von "mit der Infante­ rie (Infantin) von** wird, dem Vernehmen nach, bald gefeiert werden. Revue des Mannigfaltigen. „Der Humorist" bringt folgenden ergötzlichen Ber­ liner Stammbuch - Aufsatz: „^ebe, wie du, wenn du stirbst, Wünsch' Ihn'n wohl jespeist zu haben!" — „Wenn du, juter Iotclieb, dazu een Bild haben willst, denn koof dir eens, un tlebe es in. Uebrijens bleib ick dein Freund, un du kannst dir auch an mir erinnern, das haste umsonst, das tost nischc. Un zuletzt jeb ich dir noch drei jute Lehren mit uf den Wech. Erstens: Wenn du keen Ield hast, denn koof dir nischt! — Zweitens: Wenn du hinjefallen bist, denn steh wieder uf! Un drit­ tens: Wenn du mal unter eener Heeroe Rindvieh jest, denn mach Dir 'n Zeechen, sonst findet man dir nicht wieder raus. Dein aufrichtiger Freund ic." Das Monument des verewigten Kaisers, Joseph's li. in Wien, soll mit Allem höchstens 36 6.0U0 fi. in den da­maligen Bankozetteln gekostet haben, so wie man die Ko­sten derCanooa'schen Statuen Theseus und Mino tau­rus im Wiener Volksgarten nur auf 40,000 Scudi (ein römischer Scudi gilt 2 fi. S kr. C. M.) angibt. Ein Mechaniker in Breda hat ein Automac verfertigt, welches Clari nette spielt, und zwar mir solcher Anmuth in allen seinen Bewegungen und mir solcher Vollkommen­heit, daß es Alles, was man bisher dieser Art gesehen hat, weic übercrifft. Ein Mathematiker hat berechnet, daß die ganze Be­völkerung der Erde, auf einen Punkt zusammengedrängt, nicht mehr Raum einnehmen würde, als die Ausdehnung von Paris ausmacht. Die Zahl der Bewohner in einer Milliarde angenommen, und jedem i 1/2 Quadratfuß Platz gegeben, erfordert für die ganze Menschenfamilie einen Raum von kaum 4 1/2 Stunden. Korrespondenz. (Zufällig verspätet.) T r i,e st am ?. Oktober 183Y. Lieber Frcmid! Wenn es nicht für Sie wäre, ich kömite mich wahrlich nicht ent­schließen, die Stunden, die mir nach Vollziehung meiner Berufsarbeiten zur freien Disposition übrig bleiben, zu einer Korrespondenz zu Verwenden; denn am Tage wird Alles von dem herrlichsten Wetter, das man nur wünschen kann, ins Freie gelockt; Alles, was Hände und Füsse hat, eilt in die Cam­pogncn, und schneidet lieber Reben als Federn, «der man laßt sich schaukeln auf der spiegelglatten See, laßt leben in»'sich her, und genießt selbst das ilulce wr nii-nte, und Abends — j» Abends finden wir Kunstgenüße, die wenige Städte in Italien, vielleicht keine außer Triest, zu bieten haben; denn da geht man in's Theater und ergötzt sich an den Zaubertönen der un­vergleichlichen Ungher , des trefflichen Morian i und des braven Cos­seli; doch wie gesagt, Ihnen zuLiebe will ich mich schon an das Pult ban­nen und Ihren Lesern berichten, was wir seit einiger Zeil sahen und hör­ten. Wir hörten eine», seil vielen Jahren nicht gehörten, starken Donner, und sahen gottlob die Blitze durch die Luft zucken, ich sage gottlob, denn wie leicht hätten wir sie nicht sehen und von einen, getroffen werden können. Ich befand mich wahrend des Unwetters gerade zu Besuche in einer Villa, und sich! plötzlich stand das Zimmer, in dem eine zahlreiche Gesellschaft versammelt war, in Flammen. Alle Anwesenden wurden, wie von einer mächtigen Elettrisirmaschine getroffen; zwei Herren und drei Damen stürz­ten der Länge nach zu Boden. 8°n' mnrtn! Lüntn vürzine! Jesus Ma­ria ! schrie es aus italienischen und deutschen Kehlen; ich war Zar sprachlos geworden, und stand da, wie eine Säule; doch glücklicher Weise erholte» sich alle bald und umarmten sich, und feierte» ein Aufcrstehungsfest, das bis lange in die Nacht hineiudaucrte. Der Blitz hatte sich begnügt, uns ein wenig zu betauben, und in jedem Stocke des ziemlich hohen Hauses ei­nige Oeffnungcn in die Mauer anzubringen, das Dach aber völlig zu zer­schmettern und dann längs des eisernen Klingcldrahts hinunter in den 2ü­kus zu fahren. Vorige Woche fand im Nörscnsaale die erste Versammlung des Ver­eins zur Ausfuhr inneröstcrreichischer Produkte unter Vorsitze Sr. k. Hoheit, ' des Herr» Erzherzogs Johann, Statt, den» des Landes Wohlfahrt und die Fortschrille desselben so sehr am Herzen liegen. Nachdem Se. f. Hoheit die Vorihcile auseinander gesetzt, die zunächst dem Triestincr Handel von diesem schöne» Vereine erwachsen, nnd die Aufrechthaltung desselben warm empfoh­len hatten, brachten sie einen andere», höchstwichtigcn Gegenstand zur Spra­che, der nicht nur unsere Stadt, sondern mau ta»» sagen, alle Welt an­geht. Se. k. Hoheit lasen »ämlich dem Handclsstande einen, von tüchtigen Ingenieurs entworfene», u»d allerhöchsten Orts bereits genehmigten Plan zu einer Eisenbahn von Triest »ach Wien vor, indem sie die Mitglieder un­seres Handelsstandes zur U»lerstützu»g dieses nationale» u»d großartigen Unternehmens einluden. Der Beifall, womit der Antrag Sr. k. Hoheit aufgenommen Wurde, uud der Eifer, der sich schon jetzt von allen Seiten dafür ausspricht, läßt uns nun der schönsten Hoffnung hingeben, daß die Zeit nu» nicht mehr fern se», wo wir des Morgens an den Ufern der Adri» spaziere» gehen, uud Abends auf dem Wie»rr-Glaeis über de» Donaustrom hiuwegblicken werden. Heil dem Staate! rufe ich mit den vielen Myriaden, w« so Großes geschieht. — U»ser Kunstvcrcin tritt nun auch bald in's Leben. Die erste Titzung desselben hat bereits Statt gefunden, und die Miigiedcr, deren es jetzt schon viele gibt, »ehmen sich der Sache mit Wärme an. Zu deu wesentlichsten Verbesserungen, die in letzter Zeit in unserer im­mer kräftiger aufblüheudcn Stadt vorgenommen wnrden, gehört auch die vortheilhafte Einrichtung des Postgcbäudes; bcso»ders bcmerkcuswerth ist das Nriefbureau; da geht Eleganz mit der größte» Bequemlichkeit Hand i» Hand, uud Triest steht in dieser Beziehung wahrlich deu ersten Residenz­städten nicht nach. Fremde, welche unsere Stadt besuchen, mögen nicht »er­nochläßigcn, diese neue Anstalt z» besehe», und sie werden gewiß mit nur in dem Lobe übercinstinnmn, das ich hiermit den, Herrn Post-Director Pe­kin g crtheile, der mit so viele»! Gcschmacke diese schö»cn Anlagen schaffen ließ. Die sehr artigen und stets zuvorkommenden Mitglieder des Postpcrso« „als werden ihnen gewiß auch mit der größten Bereitwilligkeit die inneren, musterhaften Einrichtungc» zeigen. I m "leatru grande hörte» wir bereits zwei Opern: »I^uci» äi Lümmeruiuor" von Donizctti , und »5l>brieIIi> cli V«rg^" vonMcr­cadonte. Letztere ging nur ei» Mal und nicht wieder über die Scenc, denn bei aller Vravour der dari» agiecnden Künstler tonnte sie wegen der nichts sagenden Musik nicht ansprechen. Dagegen machte die erste im vollen Eiuue des Wortes lurure. Und wie konnte es auch anders seyn? Die Oper selbst ist vortrefflich, und, was Herr Lehman n im «P esth er-T ag c­blatte«ouch sagen mag, eine der vorzüglichsten Tondichtungen, die in neue­ster Zeit hervorgebracht wurden, und die i-ä'nger lassen auch nichts zu wün­schen übrig. Die herrliche Unghe r sang die Titelrolle mit einer Nrnoour, einer Meisterschaft, einer Anmulh, die ich nicht zu beschreiben —nur zu em­pfinden Vermag, und was um» fühlt, läßt sich mit Worte» nicht sagen, wie die gefeierte Sängerin in ihren» slondeau äußert: «IueUo cke «i gertte, nun5l eNce! —Es liegt ei» eigener Zauber im Spiele und Gesänge der gefei­erten Ungher , desgleichen mir noch nicht Vorgekommen ist, und ich habe doch schon die erste,! Küustlerinen Italiens, Deutschlands und Frankreichs geholt. Alle Anerkennung verdienen auch die Herren M o riani— E d g a r-do, und Cosseli — Asthon —Das Theater ist daher auch jeden Abend mit Zuhörern überfüllt, die ihnen Beifall in dem lebhaftesten Jubel zollen, uud so sind alle: Sänger, Publikum und der brave Impresario, Herr Fa­bricci , der alle Abende seine liebe,! Häupter zählt, vollkommen zufrieden­gestellt; doch genug für diesmal; leben Sie recht wohl! — <3i»cnmc>. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.