poštnina plsLans V xolovini. Nr. 16. Erscheint jeden 1., 1v. und 80. 8. (23.) Jahrgang. Organ der Gotischen Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig IS — Din. D.-Oefterreick: ganzjährig 8 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — Einzelne Nummern 1'— Dinar Dienstag, den 1. Juni 1926. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Die bäuerliche Einfachheit. In den Sommermonaten zieht es auch den Städter aufs Land hinaus, von dem seine Vor¬ fahren stammen. Es verlangt ihn nach einer na- türlichen, einfachen Lebensweise, wenigstens von Zeit zu Zeit. Wie froh ist er, wenn er nach dem Trubel und Lärm der Großstadt einmal einige Wochen nichts sehen kann als Gras und Blumen, Hühner und Kühe, Feld und Wald! Die Einfachheit der ländlichen Lebenshaltung wirkt erfrischend. Eine gewisse Einfachheit ist für jeden Menschen ein hohes Gut, ein ungleich höheres für den Bauern. Für ihn bildet sie die Voraussetzung seiner Kraft und Gesandheit, seiner Liebe und Tauglichkeit zur Arbeit. Verweichli¬ chung, ungesunder, übertriebener Aufwand im Essen und Trinken, in Kleidung und Ausstattung der Wohnungen ist da am allerwenigsten am Platze. Das Fundament des Volkes — und das ist der Bauernstand — muß fest, gediegen, einfach sein. Zierat und Schmuck findet sich oben am Gebäude, in den verschiedenen Stock¬ werken, der Grundstein braucht keinen übermä¬ ßigen Schmuck. Übertriebener bäuerlicher Luxus verschwendet Mittel, die eine bessere Verwendung finden sollten, für ganz geringfügige Zwecke. Soll der Bauernstand seinen Hauptberuf weiter erfüllen, Ernährer des Volkes zu sein und einen an Leib und Seele normalen Nachwuchs schaffen, dann darf er auch heute die gebotene Einfachheit in der Lebenshaltung nicht außeracht lassen, denn sonst geht er trotz Steuererleichterung und staatlicher Fürsorge zugrunde. Wie kann man bei solchem Standpunkte den gesteigerten Bedürfnissen auf dem Lande gerecht werden? Die Antwort ist halb schon damit gegeben, daß im vorstehenden nur von einer „gewissen" Einfachheit die Rede war. Was den Bauern gesund und tüchtig macht zur Arbeit und zur Wirtschaftsführung und dabei sein Stan- desbewußtsein und seine Liebe zur Scholle durch angemessene Erhöhung der Lebenshallung stärkt, ist für ihn gut und von Segen. Wenn so sein Leben gesünder und reinlicher, seine Nahrung besser und kräftiger, seine Hauseinrichtung, ohne den ländlichen Charakter zu verlieren, sauberer und praktischer, seine Standesbildung und wirt- schaflliche Fähigkeit ausgedehnter wird und mit dem Fortschritt der neuzeitlichen WirtschaftS- weise geht, seine Arbeit durch Anwendung von Maschinen, künstlichen Düngemitteln usw. leichter und rentabler, sein Stand durch genossenschaft- lichen Zusammenschluß gefestigter und gesicherter, seine Vergnügungen edler werden, — so ist das alles zu begrüßen. Freilich muß bei manchen dieser Dinge erst das Bedürfnis und Verständ¬ nis geweckt werden. Schädlich ist nur die Sucht, auf der Bauerei mit aller Einfachkeit gänzlich aufzuräumen und es in allem und jedem den Stadtbewohnern gleich zu machen. Dieses Bestreben will immer weiter vordringen und droht das einfache häus¬ liche Leben am Herd und Tisch zu zerstören, ohne dafür Gutes, geschweige denn Besseres zu bieien. Wie an der alten, wenn auch nicht immer schönen und zweckmäßigen, so doch ehrwürdigen Tracht nur noch hier und da mit zäher Treue festge¬ halten wird, so wird die schlichte Häuslichkeit mit ihren bescheidenen Genüssen und stillen Freuden all¬ gemach von einem großstädtisch verflachten Leben ver¬ drängt. Die kaum bis zum Knie reichenden und weit ausgeschnittenen Röcke, mit denen auch Bau¬ ernmädchen schon Staat machen wollen, sind auch ein Zeichen dieser krankhaften Großstadtsucht. Man muß Weigert beipflichten, der einen diesbezüglichen Artikel im Buche „Das Dorf entlang" mit folgendem schließt: „Was die Kultur Gutes mit sich bringt, soll sich der Bauer voll aneignen. Aber wahre Kultur darf nicht ver¬ wechselt werden mit Habgier, Modenarrheit, Kleiderhoffahrt, Aufklärungsdusel und Genußsucht. Diese fünf werden unseren Bauernstand ruinieren und überall den Frieden, die Einfachheit, Genüg¬ samkeit und Religion vertreiben." Darum gib obachl lieber Bauersmann I Wenn du den städtischen Sitten ganz und gar die Tür aufmachst, kannst du sie nicht mehr zumachen! Liancowechlel, deren Folgen. Seit Jahr und Tag kursiert dieses Wort gleich einem Schreckgespenst von Mund zu Mund, und wehe demjenigen, welcher damit näher in Zu¬ sammenhang gekommen ist. Bianco! Ein Fremd- wort, ein Wort von keiner besonderen Bedeutung, so scheint es. Und dennoch kostete dieses Bianco¬ unterschreiben schon vielen Besitzern die Existenz. Bianco unterschreiben heißt zu deutsch, sich einen feinen Seidenstrick um den Hals legen, dabei sich auf einen Schemel stellen und geduldig warten, bis der Inhaber dieser Biancounterschrift den Strick anzieht, um sein Opfer unter Advokaten und- Gerichtsspesen von Haus und Hof zu treiben, oder zumindest an ihm einen empfindlichen Aderlaß seines Vermögens durchzuführen. Ein Bianco- wechsel ist also ein Wechsel, welcher keinen Ver- fallstermin enthält ünd in welchem, wie dies schon oft vorgekommen ist, nicht einmal ein Betrag enthalten war, welcher dem Giranten beiläufig seine eingegangenen Verpflichtungen vor Augen gehalten hätte. Wozu denn auch? Der Herr Di- rektor X. A- hatte es ja ausdrücklich ausgesprochen, daß diese Unterschrift ohnedies nur eine Formalität sei. Schon wieder ein Wort, das niemand von den Unterschreibenden verstanden hatte. Forma- lität heißt zu deutsch Formsache. Al^o fi-r^as, was ohnedies nur so etwas N E^chliches sei. Und der gute Mann, de .,^-rant für dieses Bi- ancoakzept, ging nack und erzählte es seiner Alten. Bianco, feine, gepolsterte Le- dersessel, freundli und angenehm duf- tende Zigarette!^' hatte ihm den Kopf verdreht. Er kak* ""r, angesehen. Ex hatte mit vornehn^-n. ./"ten verkehrt n,st Herren, welche ihn als girofäyig unerkannt und darnach behandelt hatten. Selbstredend I Sein Besitz war doch einer der besten in der Gemeinde, seine Wal- düngen riesig groß und gut bestockt; was bedeu- tete demgegenüber die Unterschrift für diese lum- pigen 200.000 Krandln. Der Girant ging wieder seiner alltäglichen Beschäftigung nach, er vergaß diese Formalität, die Ledersessel und alles übrige. Indessen ging der Geldnehmer, für welchen er gut gestanden war, an den Folgen der hohen Zinsen, Provisionen und Manipulationsgebühren zugrunde, man nahm ihm unter entsprechender Assi- stenz eines Advokaten die Reste seines Vermögens; was noch erreichbar war, ging für die Advokatenspesen auf der wurde nicht zu bestem Preise verwertet, und jetzt kam — der Seidenstrick des Biancowechsels mit seiner Formalität. Mittlerweile waren auch die Realitätenwerte gefallen, das Holz und Vieh und kurzum alles ging im Preise zurück und aus den 200.000 Krandln wurde mir dem sogenannten Anhang, den hohen Zinsen. Zinseszinsen, Provi- sionen, Manipulationsgebühren usw. die Hälfte, das Doppelte oder mehr. Es kam wieder der Ad- vokat, das Gericht, Pfändungen und Schätzungen, Verkauf, Abschied von Haus und Hof und schließ, lich namenloses Elend. Das ist — Bianco. Also hüte sich, wer noch Zeit sich zum Hüten Hal, damit ihn nicht diese neuartige NachkriegS- epidemie gleich seinen unschuldigen Vorgängern dahinraffe. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Besitz wechsel.) Der Herr Bank- beamte Jlc hat das am Eingänge der Rosenhof¬ gasse befindliche alte Haus (Kustäleisch) käuflich erworben und gedenkt dieses umzubauen, um auf diese Weise gleichzeitig das dortige Stadtbild etwas zu verschönern. „Čestitamo". — (Deutsche Sprachbücher für Ju- goslawien.) Im Jänner l. I. erschien in fast allen deutschen Zeitungen Jugoslawiens ein Aufruf an die interessierten Kreise des Inhalts, beim „Politischen und wirtschaftlichen Vereine der Deut- schen in Slowenien" in Maribor Anmeldungen Seite 2. Gottscheer Zeitunq — Nr. 16 VIII. Jahrgang. auf deutsche Sprachbücher zu machen, damit der Verein daraus ersehen könnte, ob es einem prak¬ tischen Bedürfnisse entspreche, solche Bücher für unsere deutsche Jugend in Druck leg?n zu lassen, damit den Kindern durch Hausunterricht eine gründ- liche Erlernung der deutschen Sprache ermöglicht werde, da der Deutschunterricht in unseren Schälen in nur beschränktem Ausmaße oder gar nicht be- trieben wird. Infolge der Ungewißheit des Ab- satzeS der Bücher, deren Herstellung für den Verein eine große finanzielle Belastung bedeutet, konnte sich dieser nicht sogleich entschließen, die Druck- legung solcher Bücher zu veranlassen. Nun aber kam in letzter Zeit an den Verein aus Eltern¬ kreisen die unmittelbare Aufforderung, dem Mangel an guten deutschen Büchern abzuhelsen, so daß, um diesen vielfachen Wünschen zu entsprechen, vorläufig die Fibel und das I. deutsche Sprachbuch in Druck gelegt wurden, die auch schon vom Ver¬ eine bezogen werden können, die Fibel um den geringen Preis von Din 18, das l. deutsche Sprach¬ buch Din 28. Bei späteren stärkeren Auflagen dürften die Bücher bedeutend billiger zu stehen kommen. Zur Bewältigung des Stoffes dieser beiden Bücher ist ein normales Schuljahr (zehn Monate) vorgesehen. Bishin werden auch schon "h---s ll. und III. deutsche Sprachbuch erschienen " 'lkjxjtig wird auch die Approbation em un gleicy: ^ für den Schulunterricht b""" U",^r>chtsminist.c-.n 1^ also ein Interesse a er cher angestrebt. Wai^x deutsche Sprache daran hat, daß sein Kind da^ heute vom „Po- gründl.ch erlernt, der kann schrie-ei» der Deutschen in ""d wirtschaftlichen Ven, das I. deutsche Sprachbuc^^^c?^ Fibel un^doch nur eine ge¬ ringe Anzahl von -e^icpern vorhanden, so daß darüber hinausgehende Bestellungen erst bei der nächsten Auflage, die voraussichtlich in einem halben Jahre zu gewärtigen ist, berücksichtigt werden können. — (Besitzwechsel.) Wie das Blatt „Sa¬ mouprava" meldet, hat die Gottscheer städtische Sparkasse den Besitz Schober, das ehemalige Großkaufhaus, an Herrn Heinrich und Frau Regina Turzanski weiter veräußert. „Čestitamo" sagt hiezu dieses Blatt. Seinerzeit hat die städtische Sparkasse dieses Haus angekauft, um endlich einmal ein eigenes Heim zu haben. Unter diesem Titel wurde dieser Kaufvertrag der Regierung zur Genehmigung vorgelegt und dann — genehmigt. Dabei hat Dr. Maurer ein Expensar von ungefähr 41.000 X gelegt und ausbezahlt erhalten. Nun wurde dieses Haus, obwohl auch Gott¬ scheer Bürger sich darum beworben haben, an Herrn Turzanski weiter verkauft und dabei von der „Samouprava" beglückwünscht. Diesen Kauf sollen einige Herren bei einer Autofahrt perfek¬ tioniert haben. Angeblich wurde ein Haus von Turzanski in Karlovac in Tausch genommen. .Der Sparkasseausschuß selbst weiß davon noch nichts und wenn nicht etwa die „Samouprava" Lloß aus der Schule geschwätzt haben sollte, so dürfte es als perfekt zu nehmen sein. Einen weiteren Kommentar hiezu müssen wir uns vorläufig ersparen. Schön wär« es für die städtische Sparkasse entschieden gewesen, wenn sie endlich einmal ein eigenes Heim hätte zeigen können. — (Neue Fahrordnung der Züge.) Ah 15. Mai verkehren die Personenzüge Ko- Levje -s- Ljubljana folgend: KoLevje ab: 4 42, 11Z8,17 33; Ljubljana an: 7 38,14 35,20 40; Ljubljana ab: 617, 1315, 18 52; KoLevje an: « 24, 1617, 2157. , — (Wählerversammlung.) Herr Ab- geordneter äkulj hielt am Pfingstmontag um 4 Uhr nachmittags in Zeljne eine gut besuchte Wäh¬ lerversammlung ab, bei welcher ihm von den Ver¬ sammelten einstimmig das Vertrauen ausgesprochen wurde. — (Sängerausflug.) Vom herrlichsten Wetter begünstigt unternahmen die Gottscheer Sänger am Pfingstsonntage einen Ausflug nach Draga, der sie über Ribnica, Sodrarica, Lo8ki potok usw. führte. Vor Lazec wurde in der fri-' scheu Waldluft ein kleines Frühstück eingenommen und schon ging es weiter an den Bestimmungs¬ ort. Dorlselbst wurde vorerst eine kleine Ruhe- und Schlafpause eingeschaltet, worauf nach be¬ endigter Messe die Sänger mehrere Chöre im Gasthause des Herrn Bürgermeisters Pospischil der zahlreich erschienenen Zuhörerschaft zu Gehör brachten. Nach kurzer zwangloser Unterhaltung wurde die Rückfahrt in der entgegengesetzten Rich¬ tung angetreten. In Srednja vas sowie in Trava wurden kleine Stationen gemacht und den Orts¬ insassen zu deren Freude mehrere Lieder gesungen. Leider drängte die Zeit zur Heimreise, so daß der Ausenthalt in den beiden genannten Orten nur auf kurze Zeit ausgedehnt werden konnte. Vorweg sei erwähnt, daß die Sänger in allen besuchten Orten auf das herzlichste begrüßt wurden und daß die Zuhörer andachtsvoll den gesungenen deutschen Liedern lauschten. Bewegt wurde auch in kurzen Worten Abschied genommen und sind wir überzeugt, daß unseren Landsleuten die Stun¬ den, die die Gottscheer Sänger mit ihnen zuge¬ bracht haben, noch lange Zeit in freudiger Er- innerung bleiben werden. Von Trava aus ging es über ^abar in das romantische Kulpatal, dessen Naturschönheiten von allen Teilnehmern ange- staunt wurden. In PlesLe wurde im Gasthause ^op, wo die Sänger ihre rührige Landsmännin Frau (^op begrüßten, kurze Rast gemacht, wor¬ auf der umsichtige Führer Herr Jakomini seine Reisegesellschaft wieder wohlbehalten in die Stadt zurückbrachte. Dieser schöne Ausflug wird wohl allen Teilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben. Die Sängerschaft beabsichtigt, wie wir in Erfahrung gebracht haben, den nächsten Aus¬ flug Sonntag den 27. Juni nach Polom zu unternehmen, um auch die Ebentaler Landsleute mit mehreren Gesängen zu erfreuen. — (Ein deutschnationales,) gegen die Merkantilbank und die städtische Sparkasse ge- richtetes Geldinstitut nennt da ein Skribifax die neu zu gründende Spar- und Vorschußkasse. Jedesmal, wann es gewissen Leuten nicht nach Wunsch ausfällt, dann muß die nationale Sache herhalten; damals ist die Stadt, der Staat und am Ende gar eine gewisse Gesellschaft in Ge- fahr. Die Gottscheer wollen ein Institut, welches jedermann ohne besondere Umschweife und teure Manipulationen dienstbar gemacht werden soll. Es soll den Bedürftigen billigeren Kredit ver¬ schaffen, es soll vollste Garantie bieten für die Einlagen und es soll schließlich nur zum Wohle der hiesigen Wirtschaft arbeiten, indem der größte Teil eines allfälligen Reinertrages in Form von diversen Zuwendungen wieder der arg darnieder liegenden Wirtschaft zugänglich gemacht wird. Also nur ein rein wirtschaftliches und unpartei¬ liches Geldinstitut mit der Devise: Schutz der heimischen Wirtschaft und Förderung derselben. Wenn also das Schreiberlein in der Samo- uprava schon heute das nationale Fähnlein nach gewohnter Art oorsteckt, so hat dies hinter sich verborgene Absichten, mit welchen es diesmal seinen Zweck nicht erreichen wird. Die Gottscheer errichten damit nichts Neues. In Ribnica ar¬ beitet schon lange eine Posojilnica in Vorbild- lichster Weise und zu Nutz und Frommen der ganzen Umgebung. In Črnomelj hat noch nie ein Hypothekennehmer dazu die teuere Arbeit des Notars bezahlen müssen, wiewohl auch dort der Herr Notar in der städtischen Sparkasse fitzt. In Črnomelj geht dies alles ex offo, so unge¬ fähr wie vor einigen Jahren bei Millionenhy- potheken bei der hiesigen Sparkasse. In Črno¬ melj macht man einen so simplen Kaufvertrag, wie es der Vertrag Schober-Sparkasse war, ex offo, ohne dafür, wie bei uns dem Herrn Notar Dr. Maurer als Expensar ca. 41.000 Jugo- krönen zu bezahlen. „Für einen Kaufvertrag ca. 41.000 Kronen!" Diese wären im Rcservefonds- blatt der städtischen Sparkasse auch nicht schlecht gewesen. Mso deshalb nur gemach, liebes Schreiberlein; wenn die Gottscheer endlich einmal ein Institut geschaffen haben (die Gottscheer haben auch einst die Sparkasse zur Blüte gebracht), welches er¬ sprießliche Arbeit leisten soll und muß, dann braucht deshalb die Spitze nicht gegen die Spar¬ kasse und die Bank gerichtet sein. Zumindest ist es lächerlich, wenn man sich gleich betroffen fühlt. Es ist vielmehr auch in KoLevje noch Platz für ein neues Geldinstitut. — (Der Hausbesitzerverein) in Ko- Levje veranstaltet am 2. Juni d. I. in den Räumen des Hotels „Stadt Triest" seine diesjährige Haupt¬ versammlung, wobei auch der Präsident des Ver¬ bandes der Hausbesitzer Sloweniens Herr Jv. Frehlich über die Tätigkeit des Verbandes re¬ ferieren wird. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes. 2. Kassabencht. 3. Wahl zweier Rechnungsprüfer. 4. Wahl des Ausschusses. 5. Bericht des Präsidenten. 6. Allfälliges. Be¬ ginn 8 Uhr abends. Sollte zur Beschlußfähig¬ keit nicht die genügende Anzahl von Mitgliedern erscheinen, so findet eine halbe Stunde später ohne Rücksicht auf die Mitgliederanzahl die Hauptversammlung statt. Die P. T. Mitglieder (Hausbesitzer) werden gebeten, sich im eigenen Interesse an der Hauptversammlung zahlreich zu beteiligen, da die Vorträge des Herrn Prä¬ sidenten viel Interessantes versprechen. — (Nachtwache.) Infolge der häufigen Einbruchsdiebstähle hat die Bezirkshauptmannschaft an alle Gemeindeämter den Auftrag erteilt, in allen Ortschaften die Nachtwache einzuführen. So halten nun seit letzterer Zeit zwei bis vier Häu- ser von 9 Uhr abends bis 3 Uhr morgens in jedem Dorfe Wachdienst. — (Personalnachricht.) Der Oberosfi- zial beim Gottscheer Gerichte Franz Hude ist in den dauernden Ruhestand getreten. — (Besichtigung und Ausschreibung von Zugtieren und Fuhrwerken.) Am 12. Juli l. I. haben sich auf dem Platze vor der Gottscheer städtischen Volksschule mit den Zugtieren und Wagen samt der Bespannung um halb 7 Uhr die Besitzer der Lienfelder Gemeinde, um 7 Uhr die Mitterdorfer, um halb 8 Uhr die Altlager einzufinden. Die Kommission amtiert beim Gasthause Franz Schleimer. Am 13. Juli kommt in gleicher Ordnung die Seeler, Malgerer und Ebentaler Gemeinde an die Reihe. Am 14. Juli hat die Stadtgemeinde und die Mösler und Graflinder Gemeinde ihren Tag. Am 15. Juli erscheint die Schwarzenbacher, Unterlager, Unterdeutschaver und Nesseltaler Ge- meinde. Am 16. Juli amtiert die Kommission in Mo¬ rava (Mrauen) und hat sich dort einzufinden die Hinterberger, Rieger, Banjaloker, Kölscher, Göttenitzer, Morobitzer, Fara und Tiefenbacher Gemeinde. Am 19. Juli muß die Tuchener und Ober- graser Gemeinde nach Lo8ki potok zur Ausschrei¬ bung erscheinen. Borgeführt müssen alle Pferde werden, vom vollendeten dritten Jahre an. Sind es Reit- pferde, inüssen sie vollständig gesattelt, Lastpferde in das beste Fahrzeug des Besitzers eingespannt sein. Für die Tiere muß jeder für einen Tag das Futter mitbringen und sich selbst auch mit der nötigen Zehrung versorgen. Wer zu spät kommt — muß auf den nächsten Tag warten; wer es unterlassen sollte, bei der Kommission zu Jahrgang VIII. erscheinen, solange sie in der Gottscheer Haupt« Mannschaft amtiert, wird gestraft und muß über¬ dies Roß und Wagen nach Ljubljana bringen. Rinder brauchen nicht vorgeführt zu werden. — (Radikale Gehässigkeit.) Daß der Gottscheer von den Radikalen auch dann nichts zu erwarten hat, wenn man geschlossen in deren Truhe die vom Bezirkskandidaten so heiß ge¬ wünschten Stimmkügelchen rollen lassen wollte, lehrt Vergangenheit und Gegenwart. So ist in einer der letzten Nummern die radikale Samo¬ uprava gewaltig darüber erbost, daß Abg. äkulj offen für die Wiedergestattung der deutschen Sprache bei den Behörden im Gottscheeischen eintritt und unter uns Versammlungen abhält. Das Verbot des Gebrauches der deutschen Sprache nennt die Lj. Samouprava eine grundlegende Errungen¬ schaft des Umsturzes, woran niemandem zu rüt¬ teln erlaubt sei. In der gleichen Nummer wird uns das Heimatrecht im Ländchen abgesprochen und dies augenscheinlich nur jenen zuerkannt, welche heute das Heft in der Hand haben. Es müßte unserer Überzeugung nach schon ein ganz und gar von der Natur verpatzter Gottscheer sein, der es zuwege brächte, mit unseren Radi- kalen gleicher Gesinnung zu sein. — (Eine zweite Diebsbande fest ge¬ nommen.) Franz Klemen, Anton Baudek und Angela Podrraj heißt das diebische Kleeblatt Zwanzig Einbrüche wurden ihnen bereits nach¬ gewiesen. Die Verhandlung gegen sie soll in Kürze durchgeführt werden. — (Die Einschreibung der neuein- tretenden Kinder) wird nunmehr in allen Schulen am 30. Juni, 1. und 2. Juli vorgc- nommen werden. — (Eine abgelehnte Auszeichnung.) Nach Zeitungsberichten hat Abgeordneter Vla¬ dimir Pušenjak die Annahme des ihm verlie¬ henen Ordens vom „weißen Adler" abgelehnt. — (Wie die Seisenberger Wild¬ schweine jagen.) Am Pfingstsonntag kam aus dem Hinacher Gestrüpp in die Seisenberger Gegend ein Schwein, das man sogleich als Wildschwein erkannte und verfolgte. In der Gurk erschlug es schließlich ein Bursche mit der Hacke. Nachher bereitete man eS zu und tat sich daran güilich. Bald darauf aber stellte es sich heraus, daß eS ein gewöhnliches kroatisches Hausschwein war, das einem Schweinehändler entlaufen war. Der verlangt nun dafür 6000 Kronen Schadenersatz. — (Das Papiergeld) zu 25 und 50 Para und zu 1 Dinar wird jetzt aus dem Ver¬ kehr genommen und darum sollen dieses alle bei den Postämtern auswechseln. — (Ein neuer Gesetzentwurf über die Landstraßen.) Im Bautenministerium wurde dieser Tage ein neuer Gesetzentwurf über Land¬ straßen und deren Bau und Instandhaltung aus¬ gearbeitet. In diesem Gesetzentwurf wird der bal¬ dige Bau von Straßen vorgesehen, die verschiedene Gebiete des Landes, die bis jetzt ost der wichtig¬ sten Verbindungswege entbehren, miteinander ver¬ binden sollen. In dem Gesetzentwurf ist auch eine Klassifizierung der Straßen je nach ihrer Wichtigkeit vorgesehen. Weiters enthält der Ent¬ wurf auch Bestimmungen über die Besteuerung von Automobilen und sonstigen Fahrzeugen, deren Ertrag zur Instandsetzung der ersten und zum Baue neuer Straßen verwendet wird. Außer mit den Staatsstraßen befaßt sich der Entwurf auch mit den Komitats- und Privatstraßen. Der Ent¬ wurf soll demnächst dem Mtnisterrat vorgelegt werden. (Die Auszahlung der Bon- über die «ronennoten-Abstempelung.) Auf da- Drängen der Wirtschaftskreise ist man im Belgrader Finanzministerium dieser Tage der Frage der Auszahlung der 20 prozentigen Ab¬ Gottscheer Zeitung — Nr. 16. züge anläßlich der Kronennoten-Abstempelung näher getreten. Soferne der Schein nicht trügt, soll diese Angelegenheit diesmal endgültig berei¬ nigt werden. — (Der Ausbruch eines Vulkans in Japan.) Der feuerspeiende Berg Tokahi in Japan, den man für erloschen gehalten hat, ist vor einigen Tagen wieder tätig geworden und hat gewaltige Lavamassen übers Land hinge¬ schleudert. Über 1000 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, 33 Brücken und 370 Häuser wurden zerstört. Stara cerkev. (Todesfall.) Der Kofler Besitzer Alois Petsche ist am 24. Mai im Alter von 58 Jahren verschieden. Zahlreiche Bekannte und Freunde gaben ihm das letzte Geleite. In Jesenice in Oberkrain ist am 22. Mai der in der dortigen Eisengießerei angestellte Josef Jak- litsch, ein gebürtiger Oberloschiner, 70 Jahre alt, gestorben. — (Von der Kasse.) Die Mitterdorfer Raiffeisenkasse hat am 13. Juni um 3 Uhr nach- mittags im Petsches Gasthause ihre Hauptver- sammlung, bei der nach Erstattung des Jahres- und Revisionsberichtes die Jahresrechnung über- prüft und dann die Wahl in den Vorstand und Aussichtsrat vorgenommen wird. Sollte zur an¬ gesagten Stunde die Versammlung nicht beschlu߬ fähig sein, so findet eine halbe Stunde später am gleichen Orte eine zweite Hauptversammlung mit derselben Tagesordnung statt, welche bei je¬ der Zahl von anwesenden Mitgliedern gültige Beschlüsse fassen wird. H*olom. (Dank) sagt auf diesem Wege die Schulleitung dem Schulfreunde Herrn Alois Melz, Obmannstellvertreter des Ortsschulrates, der die Schulkinder Ausflügler gelegentlich ihrer Rückkehr aus Ljubljana unentgeltlich mit Leiterwagen in Malgern abholte. Ebenso wird der Frau Maria Herbst Nr. 19 für die Überlassung eines Pferdes zu diesem Zwecke gedankt. — (Tragikomische Selbstmordge¬ danken.) Aufsehen erregte am 20. d. M. der Tiefentaler I. L. am Ebentaler Friedhöfe, wohin er sich, ausgerüstet mit einer Pistole, scheinbar in einer verzweifelten Gemütsdepression begab, um sich am Gottesacker das Lebenslicht auszublasen. Der Mann ist schon längere Zeit krank und wollte sich durch Selbstmord seiner Leiden entledigen. Einige, die es wagten, ihn in seinem Entschlüsse zu stören, verscheuchte er durch Schreckschüsse aus seiner Nähe. In der Totenkammer wollte er sterben. Deshalb wankte der Lebensmüde wirklich in die Totenkammer, wo er bis Mitternacht ver¬ blieb und sich die ganze Sache einstweilen — überlegte. Erst auf das Zureden seiner Frau, die ihn durchs Schlüsselloch zum Weiterleben auf¬ munterte, begab er sich wieder nach Hause. Dolga vas. (Die neue Grafenfelder Betonbrücke) ist nun vollendet und es sand in der vorigen Woche die Kollaudierung statt. — (G e st o rben) ist am 25. Mai nach langer Krankheit der Besitzer J. Levstik 61 Jahre alt, ein stiller, ruhiger Nachbar. Spodnji tog. (E i n l a d ung) zur ordentlichen Hauptversammlung des Spar- und DarlehenS- kassenvereine» in Spodnji log, welche am 13. Juni 1926 um 2 Uhr nachmittags statifindet. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstande», 2. Bericht des Aufsichtsrates, 3. Genehmigung de» Rechnungsabschlusses für das Jahr 1925, 4. Wahl eines Mitgliedes in den Vorstand, 5. Wahl de» Aufsichtsrate», 6. Allfällige». Der Ausschuß. Koprivnik. (Sterbefall.) Am 19. Mai l. I. ist der Büchler Matthäus Stolzer von Hau» Nr. 16 im 94. Lebensjahre nach Empfang der heil. Sterbesakramente eines sanften Tode¬ gestorben. Er war der älteste Pfarrinsafse. Der Verblichene erfreute sich sein Leben lang einer eisernen Gesundheit und war trotz seines hohen Seite 3. Alters noch bis auf die letzten Tage geistig und körperlich frisch. Er ruhe in Frieden I KoLevska reka. (Sterbefall.) In Broo- klyn ist der Rieger Franz Krisch, Tischler-Franz genannt, im 53. Lebensjahre gestorben. — (Der Jahrmarkt) am 16. Mai — Heuer am 17. — verlief wie gewöhnlich. Der Viehauftrieb war gut; der Handel aber mittel- mäßig. — (Die Franziskuskapelle) an der Rieger-Göttenitzer Straße gehört zu den ältesten Heiligtümern des Gottscheer Hinterlandes. Die gotischen Rippen am Altargewölbe weisen hin, daß die Kapelle, die im Volksmunde noch als die alte Rieger Pfarrkirche bezeichnet wird, bald nach der Besiedelung gebaut wurde. In nächster Zeit soll sie ein neues Dach erhalten. Die Auers- perg'sche Herrschaft gab die Tannen für die nö¬ tigen Schindeln, das übrige wurde aber durch Sammlung unter den Pfarrleuten aufgebracht. — (Eheschließung.) Am 17. Mai haben die Rieger Josef Kren und Maria Hutter gehei¬ ratet. Koke. (Nächtlicher Besuch) war vom 17. auf den 18. Mai bei ZdraviL und Hudolin. Bei Zdraviä wurden die Diebe verscheucht, bei Hudolin aber machten sie reiche Beute. Am nächsten Tage will man sie im fürstlichen Walde gesehen haben, wie sie schwer beladen der kroa¬ tischen Grenze zu eilten. Vorher brachen sie auch beim Rieger Kramer ein, sie ließen aber die gestohlenen Sachen wieder liegen. Auch dem Lenzer sollen sie auf der Göttenitzer Straße den erst erhaltenen monatlichen Jägergehalt in freund- schaftlicher Weise abgenommen haben. Mlaka. (St erbe fall.) Am 22. Mai ist die Mooserin Ursula Haas im 87. Lebensjahre gestorben. Sie war eine herzensgute Frau. Wie sie als Gattin und dann 52 Jahre als Witwe fromm gelebt hat, so ist sie auch sanft hinüber¬ geschlummert. Gott habe sie selig. Wozelj. (Gasthauseröffnung.) Das der Merkantilbank gehörige Hans Jonkesche Gasthaus, auf welchem einige Jahre nach dem Zusammen¬ bruche der nunmehr nach Klagenfurt übersiedelte Herr Putre gewirtschaftet hat, wurde nunmehr wieder eröffnet. In einem schwungvollen Pla¬ kate werden da die „Gottscheer" eingeladen, der Eröffnungsfeier beizuwohnen und der Herr Bank¬ beamte Jlc hatte alle Hände voll zu tun, um in „KoLevje" die nötigen Vorkehrungen und Einkäufe zu besorgen. Wenn Herr Jlc dieses Plakat in Druck legen ließ, so stünde dieses in krassem Widerspruche zu seiner seinerzeitigen Äußerung in der Gottscheer Gemeindestube, in welcher er sich gegen das Deutschsprechen der Ausschüsse ausgehalten hat. Gegenwärtig scheint der pensionierte Postmeister Herr August Aber dieses Geschäft zu führen. Wir Mozeljer wünschen ihm dazu viel Glück und öfteres schönes Wetter, damit auch die „Gottscheer" auf ihren Ausflügen zu uns kommen können. Hoffentlich wird der Merkantilbank die Bedeutung des Namens Aber bei der glücklichen Weiterführung dieses Geschäftes nicht hinderlich werden. — (Der Markt) am 20. Mai ließ viel zu wünschen übrig. Aufgetrieben wurde «in Drittel weniger Vieh als am MarkuS-Markttage und der Preis für Lebendgewicht bei Mastochsen sank seitdeck um «in Viertel. Am vorletzten Markttage notierten sie 10, 11 Dinar, jetzt nur noch durchschnittlich 8 Dinar. Als Ursache wurde angegeben der Wertsturz der italienischen Lire, weil fast alle Mastochsen nach Italien geliefert werden. Da keine Hoffnung auf Prei-erhöhung vorhanden ist, wurde fast alles Mastvieh ver- kauft. Arerigek. (Trauung.) Am 16. Mai wurde in unserem Dorfkirchlein Herr Peter Peschl aus Seite 4. Gottscheer Zeitung — Nr. 16. Jahrgang VIII. Bresowitz (Kobeisch Petr) mit Fräulein Fani Köstner von hier getraut. Viel Glück! Meichenau. (Von der Schule.) Unser Ortsschulrat hat das Haus Nr. 34 (Kroumarsch) käuflich erworben und darin für die hiesige ein¬ klassige Volksschule ein Schulzimmer Herrichten lassen. Zur provisorischen Leiterin wurde die Handarbeitslehrerin Frl. Jakobine Lobisser er¬ nannt, die am 17. Mai mit dem regelmäßigen Unterricht begonnen hat. Waverle. (Weingärten.) Der Stand der hiesigen Weingärten läßt auf ein bescheidenes Weinjahr hoffen, falls nicht der Wettergott noch etwas davon abstreichen sollte. Der Antrieb der Gescheine ist ein mäßiger, besonders im Hin¬ blicke daraus, daß viele Augen nicht ausgetrieben haben. In manchen Weingärten sieht es recht „schourtat" aus. Manche Bögen glänzen einem besonders leer entgegen. Maierlerwein ist immer besser, wenn er nicht so angeschneit auf den Reben sitzt wie im Vorjahre. Er geht leichter aus den Kellern und hinterläßt vor allem einmal eine bessere Meinung von seiner Qualität. Der Jahrgang 1925 hat unserem Weingebiete keinen guten Namen gebracht und hoffen wir also, daß es Heuer, wenn nicht gerade viel Wein, so doch dafür einen besseren Tropfen geben wird. Der Heuwurm hat Heuer hier nicht in diesem Maße geschadet, als man nach dem zahlreichen Auftreten des Sauerwurmes im vergangenen Jahre für Heuer erwartet hatte. Wahrscheinlich hat die geradezu enorme Kälte, welche einzelnen Rebsorten, wie Portugiesern und Kralewinern, Abbruch getan hat, auch hier etwas dazu bei¬ getragen. Gerade bezüglich des Sauerwurmes stehen wir vor einer Frage, an welcher wir Weinbauern nicht mehr so sorglos vorüber gehen dürfen. Im deutschen Reiche hat im vergangenen Jahre der Sauerwurm speziell in der Provinz Baden beinahe die ganze Weinernte vernichtet. Erst dem energischen Eingreifen der deutschen Weinbaufachleute konnte es gelingen, durch Ar¬ senpräparate den größten Teil der Würmer zu vernichten. Gegenwärtig herrscht dort im Reiche eine lebhafte Diskussion, ob Arsenikmittel oder Nikotin verwendet werden sollen. Beiden Mitteln wird eine große Wirkung gegen den Sauerwurm zuerkannt. Wie es scheint, wendet sich die Auf- merksamkeit der Fachleute mehr dem Arsen zu, dessen besondere Giftigkeit wohl etwas hinderlich, jedoch durch entsprechende Herstellung der Prä¬ parate dennoch in Verkehr gebracht werden soll. Für uns Weinbauern eröffnet sich hiemit wieder die angenehme Aussicht, daß wir einem der größten Schädlinge in kurzer Zeit schon sehr empfindlich zu Leibe rücken können. Die hiesigen Produzenten haben bereits ziemlich viel Wein verkauft, doch lagert immer- hin noch bedeutender Vorrat, welcher nur schleppend Absatz findet. Die Hauptschuld daran muß jenen zuerkannt werden, welche mit oder ohne Absicht im Herbste 1925 die Preise zu hoch hin¬ aufgeschraubt haben. Momentan gab dies einen Nutzen, jedoch nur für diejenigen, welche damals verkauft haben. Das Nachsehen werden nun jene haben, welche als Opfer dieser Spekulation, damals verblendet, gute Käufer wegen geriüger Differenzen weggehen ließen. Vielleicht werden diese Spekulanten aus Produzentenkreisen Heuer doch auch wieder Recht behalten. Bisher hatten sie mehrere Jahre Glück in diesem Weinpreis¬ spiel. Nachrichten aus Amerika. Kdmonlon, Kanada. (E i n L a n d s m a nn), der unser Blatt bestellte, schreibt: In Kanada gibt es schon viele Gottscheer; manche sind schon sehr lange hier, ohne daß wir es wußten. An der Sprache erkannten wir uns gegenseitig. Wenn man gesund ist und Arbeit hat, geht es hier ganz gut, jedenfalls besser als daheim. Das Essen ist sehr gut, die Arbeiten sind nicht schwer, besonders für jene, die auch daheim die Arbeit gewohnt waren. Allerlei. Das sitbenundzwanzigste Lind in einer Fami¬ lie. Beim Wennerbauer auf der Mut in Süd¬ tirol kam am 10. Mai das siebenundzwanzigste Kind zur Welt. Während der Bauer im Kriege war, starb ihm seine erste Frau. Aus der Ehe mit ihr sind achtzehn Kinder entsprossen. Später heiratete er wieder. Diese Frau war zwanzig¬ jährig. Sie schenkte bisher neun Kindern das Leben. Line Pulverfabrik in die Luft geflogen. In Hasloch bei Wertheim a. Rhein flog die dortige Pulverfabrik in die Luft. Die ganze Anlage wurde zerstört und Maschinenbestandteile flogen bis auf einige Kilometer weit weg. In einem Umkreise von vier Kilometern wurden alle Fen¬ sterscheiben zertrümmert. Bei der Katastrophe fan¬ den 41 Arbeiter den Tod und über 50 wurden verletzt. Der Wiener Stephansturm in Gefahr. Der in der ganzen Welt bekannte Wiener StephanS- turm, das Wahrzeichen der Donaustadt, ist in ernster Gefahr. An diesem in unzähligen Liedern besungenen, fast 500 Jahre alten Bauwerk nagt die Verwitterung in stets stärkerem Maße. Ein Teil des Turmes muß schon seit Jahren einge- rüstet stehen, um die Passanten vor den herab¬ fallenden Mauerstücken zu schützen. Nach starken Schneefällen und bei Tauwetter lösen sich oftmals rissige Stellen los. Um nun die in den letzten Monaten immer dringlicher werdenden Turmre- Kingefendet. In der Nummer 5 der „Lj. Samouprava" vom 25. Mai ist ein ungenanntes Schreiberlein über die zu gründende Spar- und Vorschußkasse hergefallen. Hiezu bemerken wir ohne Kommentar: 8i tscuisses, pkilosoji Kus msnsisses! Herausgeber u Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev. Schriftleiter: Carl Erker, Kočevje. Buchdruckerei Josef Pavbäek in Kočevje. ZU verkaufen ein Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude, Äcker und Wald¬ anteil. Anzufragen bei der Schriftleitung. ZU verkaufen zwei Häuser, davon eins in Koöevje (Knadendorf) 192 Preis 30.000 Din, das andere in Zajäje- polje (Hasen¬ feld) 15, eine halbe Hube mit vier Anteilen stockbares Buchenholz. Nähere Auskunft erteilt Herr Alois Petsche in ZajLje polje lHasenfeld 13) oder der Eigentümer Josef Schuster in Cleveland, Ohio, 1562 E 49 Str. S0KIS sa» in gegenüber äsr Lirobs, Haus ketsr ketsobs kübrt alle in ckss rskateobniscks back einsckISMen Arbeiten solict unck sorg- kSItiA ou8. — Oeökknet jeclen V/erktoZ von 8 bis 12 Utir uncl von 2 bis 5 llbr, sn LonntsZen von 8 dis l2 Ubr kolä-, Silber-, korrellsn anä 2ementxlom- ben, koläbrüoken unck -Kronen, künstliobs kedisss, 2sbnrsinixnnA nnck -llstsstigunA. Arbeit nnck kreise konkurrenzlos! 1500 Stämme Hannen werden in Kočevska reka bis 15. Juni an den Meist¬ bietenden abgegeben. Näheres bei Josef Jaklitsch, Ko- öevje 201, Hutterhäuser. 2—2 VW- Umsonst "MI teile ich jeder Dame mit, wie ich sehr einfach von mei¬ nem langjährigen befreit wurde. Jede Dame wird über den schnellen Er- folg erstaunt und mir dankbar sein. Frau Hmma Araun, Stettin, Pölitzerstratze 29, r. S. 12—1 paraturen ausführen zu können, hat man eine Dombau-Lotterie geschaffen, die mehr als eine Viertelmillion Schilling aufbringen wird, einen Betrag, der hinreichen kann, die wichtigsten Re¬ staurationsarbeiten durchzuführen. Line im Magen vergessene Schere. Über eine bei einer Operation im Magen des Kranken ver¬ gessene Operationsschere berichtet die „Vossische Zeitung" aus Köln: Im Kölner städtischen Kran¬ kenhause Lindenburg befand sich ein junger Mann, der wegen Magengeschwüren schon dreimal operiert werden mußte, zuletzt vor zwei Jahren in Velbert. Erneute Magenbeschwerden veranlaßten die Ärzte zu einer Durchleuchtung des Körpers des Pati¬ enten, wobei die Röntgenaufnahmen deutlich die Umrisse einer Schere im Magen und einen fort¬ gesetzten Platzwechsel der Schere zeigten, die der letzte Operateur im Magen des Kranken zurück¬ gelassen hatte. Der Patient wurde sofort einer vierten Operation unterzogen, die dadurch erschwert war, daß die Schere sich im Laufe der letzten zwei Jahre in ihre beiden Teile getrennt hatte. ^in^eielrsn mit mit r L I 11 I M V I Einlagenstand am 1. Jänner 1926: 5 ff. 8M388K Äs AM Kmsch Z8M' Das Amtslokal der Sparkaffe der Stadt Koöevje be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an findet sich im Schloßgebäude am Nuerspergplatz. allen Jahrmarkttagen von 8 bis 12 Uhr vormittags.