Deutsche Macht (Krüöer „Eillier Zeitung" CrtitHat |tHn Xaaarr|U| »»> CaaatM ■•tftal ut lastn füc tflfli »U Zastcstaa, tat H-a» «mutlxti 11. —M. rtrrtdiftria st. 1.A0, fralfciilwa st. 9.—. gaazjatrig R. . Bitt VenottleaSiuij «xrleljätzrt, st. I.SO, »aIb[IUtl« st. ».«, HMlU'il st. ».«#. Du rütteln« Rsmatct 1 h. Zalerat, Nach Sattf! toi »ftttca eatspttchtadkt Rabatt. «uM»irtl »r*nt« Jat-rnt« füx Kniet Slalt all« bcttutcakca «■aeattarrpeUttawa W 3a- >al lilliliM »l RtMrtioa (okm. u. *>«i»ilttat1a« Hrtren«. «. Iti »It»«ctrut« idjU®, Bit (Iilnaltant !»t «am- an» ffflrttaat. «»a »—II Dt< Bot- aa» S—I Bkt Battouttaa«. - Rrclaaiatiaarn antastn. — fRnnalrrlttt tatr&m nicht iariffa<t d,tU»ftchti,tt. A'r. 95. Cilli, DonncrSIag, den 27. Novcmbcr 1884. EL Jahrzang. Wakrer und falscher Liberalismus. Was ist liberal? — Es dürft« an der Z«il fei». sich hierüber wieder einmal klar zu werden angesichr» der Verwirrung, welche in vielen Stopfen hinsichtlich dieses Begriffes obzu-walten scheint. Was nennt sich heute nicht all»s libetol! Gehört es doch gewisiermcßen zum guten Ton. liberal zu sein — es ist ein Mode-wort, welches un» aus den Spalten der Ge-schäftsinserate iund wären es Inserate von Cravattenmachern der schlimmsten Sorte: auch sie versprechen „liberalste Bedingungen") fast ebenso häufig eittgegenklinat wie aus den Spalten des politischen Theils der Zeitungen, welches vom Ministertische auS ebenso oft betont wird, wie auf den Banken der Opposition. Leicht ist eS eben nicht, den Begriff de» Liberalismus schlechtweg mit einem deutschen Worte auszudrücken. Wollten wir sagen: „der Liberalismus erstrebt unbeschränkte Frei» heil deS Individuums", io würden wir damit weit über den Begriff hinausgehen. Das Richlige glauben wir indeß zu treffen, wenn wir fixiren : „Freiheit des Individuums so weit und so lange, als diese Frei» heit nicht die Interessen der Ge» s a m m t h e i t gefährdet." Man wird gegen diefe Fixirung kaum triftige Einwendungen geltend zu machen vermögen; sie wird also da« Zünglein der Waage sein, wenn wir im Nach-stehenden den Liberalismus gewisser Parteien und Personen auf ihre Echtheit untersuchen. ES ent pricht — in Kongruenz deS vor-hergegangenen Satzes — dem Begriff des wahre» Liberalismus nicht, Vortheile irgend welcher Art für einzelne Personen, Parteien. BerufSzireig« oder Racen zu erstreben. Hieran möge man prüfen, ob unbeschränkter Freihandel, unbegrenzte Gewerbefreiheit, Wucherfreiheit und Pi- Schmuggler. In seinem Contor zu Vera-Cruz befand sich Don Pedro Moro in eifriger Unterhaltung mit einen, hageren älteren Mann, der, einen fuchsigen Cylinderhut auf dem Kopfe, vor dem Geldschrank saß. die Füße gegen denselben an-gestemmt hatte und auf seinem hintenüberge-kippten Stuhle langsam hin und her schaukelte. „Aber, Capitän Snooks," sagte Don Pe-> dro, „sollte eS denn gar nicht möglich sein, den Epiybuben eine Nase zu drehen'{" SnookS zuckte mit den Schultern, dann antwortete er bedächtig: „Ich rechne, daß das hiesige Zoll-amt irgend Wmd von unserem vorigen Ge-schästchen bekommen hat. Selbst in Boston, wo ich doch bekannt bin, wird die Brigg nie so durchsucht, wie eS diesmal hier geschehen ist. Zum Glück waren die Sachen so gut versteckt, daß sie nicht gesunden wurden — aber das Landen ist. calculir' ich. unmöglich. Ich habe zwei Zollbeamte an Bord, von denen immer nur einer zur Zeit schläft, und trinken wollen die Kerle nichts, fo daß man ihnen uicht einmal etwas Laudanum in den Gevg gießen kann. Also, Don Pedro, von den 200 Taschen-Uhren und den sonstigen Schucksachen werden Sie höchstens so viel bekommen, wie ich ein-zeln an» Land bringen kann, und das wird nicht viel fein." „Maldtto," knurrte der Mexikoner, wie die Bestrebungen einer Partei, welche vor-nehmlich die Interessen de» GroßcapiialS ver-tritt, des ferneren lauten, im Ernste liberale Forderungen sich zu nennen berechtigt sind. Sie sind eS «ich t, denn ihre Verwirklichung würde nicht der Gesammtheit, sondern nur einer verhältnißmäßig klrinen Kaste zu Gute kommen; sie würde die große Menge noch weit härter in das Joch jener Minderheit schmieden. Noch viel weniger entspricht dem Begriffe des wahren Liberalismus das Bestreben Ein-zelner. sich denjenigen Lasten und Leistungen, welche gemeinsam zu tragen sind, auf Kosten der Schwächeren zu entziehen. Während nun der Landwirth, der im Schweiße seines Ange-sichtS die Schollt bebaut, während der Hand-werker vom Ertrage seiner mühenoollen Arbeit einen gewissen Percentsatz zur Erhalt«», des GesammtstaateS zu leisten gezwungen wird, oppo» mrt eine sich „liberal" nennende Partei mit allen erdenklichen Mitteln gegen da« Project, auch die Geschäfte an der Börse, durch welche fast müheloS ungeheure Summen gewonnen werden, zur Besteuerung heranzuziehen und da-durch die untereren Elasten der Einkommen-steuer zu ermäßigen. Und wahrlich: wollte der Staat auf die Dauer von einer nicht blo» schein-baren sondern wirklichen Besteuerung der Bor-sengeschäsle absehen, er würde jenem Manne gleichen, von dem das alte Testament erzählt, daß er dem Armen das einzige Schäflein nahm und eÄ schlachtete, während er im Besitz großer Heerden war. die er schonte. Die Herren aber, welche sich so kramps-haft gegen diese gerechteste aller Steuern sträuben, mögen an die Ereignisse vor nun beinahe hundert Jahre»! zurückdenken^ War eS nicht eine der hauptsächlichsten Veranlassungen der in ihrem Verlaufe fo entsetzlichen französischen Revolution. ,n)i nn werden Sie denn Ihre Ladung einge-nommen haben'i" „In höchstens acht Tagen," antwortete SnookS. „Die hundert KreppshawlS werde ich also wohl gar nicht bekommen?" fragte der Andere wieder. „Rechne nicht," war die Antwort, „denn die Kerle durchstöbern jedes Bündel schmutziger Wäsche, jeden Marktkorb, ehe sie ihn von Bord lassen; sogar in der Theerpütse, die ich neulich 'mal versuchsweise an Lund nahm, um zu sehen, ob ich vielleicht in ihr wohlverpackt etwaS fortschaffen könnte, steckte der eine dieser gottvergeffenen Haifisch« sein Eisen." „Picarote!" („Spitzbube!") zischte Don Pedro. Dann starrten Beide schweigend vor sich hin. Plötzlich aber stieß der Capitän ein leises „Hallo J" au» und lauschte nach dem Fenster hin, durch welches jetzt, feierlich und getragen, sägende, raspelnde und gurgelnd« Töne int Zimmer drangen, die sich in ihrer Art Harms-tusch zu einer eigenthümlichen Musik verbanden, unt«r deren Einfluß die Kuppel der Contor-lampe leise zu vidriren begann. Nach einem lauten Knacksrn und Röcheln setzten die Töite einen Augenblick aus. drangen aber gleich da-rauf wieder um so feierlich«? und inbrünstiger, in lauten Accorden durchS Fenster.?„Wa —WaS ist da»'{" fragte verwundert SnookS. „Oh, nicht»," antwortete Moro; „Pepe ist'», ein Mozo von der Plantage meine» Bruder», der daß die gesammun Steuern von den ärmeren Elasten erpreßt wurde«, während Adel und Geist» lichkeit steuerfrei waren ü Gott sei'S geklagt: in unserem Vaterlande führt heute nicht mehr der Adel der Gesinnung oder der Geburt sondern der Adel der Bors« das Regiment, aber steuer-frei hat sich auch dieser letztere so ziemlich zu machen gewußt. Die Geistlichkeit — nun, sie nimmt bei unS, aber auch nur bei uns, noch heute eine Ausnahmestellung in gar niancher Hinsicht ein. Möge sich indeß der Adel der Börse beim Herannahen des IahreStageS der französischen Revolution üb'r Ursache und Wirkung mancher Erscheinung unserer Tage, über Entstehung von Sympathien und Antipa» thien klar zu werden suchen.....Doch wir entfernen unS von unserem Thema. Der wahre Liberalismus fordert — loie wir erst unlängst an dieser Stelle ausführten — die Losung der Frage der wirthschaftlichen Privi-ltgien, der brutalen Fragen des Hungers und des Elend«. Er fordert die Menjchenrechte für alle Genossen der Gesellschaft. Ernste, ehrliche Arbeit nach diesem Ziele hin darf sich mit Recht eine T,at de« wahren Liberalismus nennen. Wir begegnen diesem Liberalismus zuerst in der Person und den Lehr«» Jesu. „Kommet her zu mir Alle, die ihr mit Müh-sal beladen seid, ich will euch erquicken," rief er der Menschheit zu. Die ganze Sittenlehre deS großen NazarenerS, sein Gebot: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst", waS ist e» anders als der Liberalismus in seiner idealen, in seiner «'elften Gestilt. Während die Bücher de» allen Testaments einen gewissen Barbaris-mu« und Egoitmus, da» „Auge um Auge. Zahn um Zahn" predigen, leuchtet uns au» dem neuen Testament die ganze Glorie echter Humanität und Philantropi« entgegen. ES würde zu wett führen, wollten wir die mir «inen Brief brachte und wahrscheinlich hier unter dem Fenster seine Siesta hält, ehe er wie-der nach Hause geht. Genirt der Lärm Si«, so werfen Si« ihm. bitt«, den Coaterbock dort auf den Kops, er wird dann auswachen und sich sonst irgendwo hinlegen." Der Capitän ging ans Fenster und schaute in den Hof hinun-ter, während gerade, als wäre es, um ihn zu ehren, der Schnarcher, der mit offenem Munde auf dem Rücken lag, ein so künstlich verschlun-genes Sägen und Gurgeln gen Himmrl sandte, daß Snook» stumm den Kopf schüttelte und sich wieder auf seinen Platz vor den Geloschrank begab. Nach einig»« Minuten aufmerksamen Horchen« schlug er sich ab«r, wie von einem guten Gedanken überreicht, aus den Schenkel, sprang auf, faßte Moro am Rockknops und zischelte ihm zu: „Beim lebrnden Jupiter, ich rechne, ich hab's! Ist dieser glorreiche und all-mächtige Schnarcher ein ehrlicher, zuverlässiger Kerl ?" „Ja ; ab«r wa» soll die Frage?" „Da» werden Sie schon sehen; Ich muß vor Allem wissen, ob man ihm Werthsachen anvertrauen kann und ob er zu schweigen weiß." Moro lächelte. „Darüber können Sie sich beruhigen," sagte er, „Pepe ist treu wie Gold." „Ist er hi«r sehr bekannt Don Pedro?" Nein, er komuit nur sehr selten hierher, denn mein Bru-der hat ihn al» Nachtwächter auf der Plantage angestellt, ein Posten, zu dem er fa«o» paßt. 2 Entwicklung dieses Grundgesetze» de» Liberali»-mu» während des Laufe» der Jahrhunderte verfolgen. Einer Lehre der Weltgeschichte jedoch möchten wir hier Platz geben, der nämlich, daß es zu allen Zeiten Personen und Parteien gegeben hat, bei welchen die Ve?-treuing angeblich liberaler Ideen lediglich der Deckmaniel ihre» persönlichen Egoismus, ihrer Herrschergelüste gewesen ist. Beschäftigen wir uns mit der Gegenwirt. Ein besonder» lehrreiche» Feld für Studien über Parteioerhältniffe bietet das deutsche Reich. Der große Staatsmann, welcher an der Spitzt dieses Reiches steht, hat bekanntlich im Mai 1871, zur Zti» der Pariser Commune gesagt: „Auch im Kommunismus steckt «in Körnchen Wahrheit — «r hat bis zu «iner gewissen Grenz« seine Berechtigung." Aber während die ..liberale" Versailler Regierung diese>> Commu-niSmus durch Massensusiladen erstickte, während der hochliberale Abgeordnete Dr. Laster im deutschen Parlament den Rath gab „die Social-demotraten mit Knütteln todtzuschlagen." während endlich zur selben Zeit sin der Gründerperiod«) der falsch« Liberalismus auf volkswirthfchaft-lichtm Gebiete wahre Orgien feierte, deren Folgen Tausende um ihr Hab und Gut brachten — kam der wahre liberale Gedanke an einer Stelle zur Reife, von der man am wenigsten es erwartet hätte. Kaiser Wilhelm, der Held und Sieger in so mancher heißen Schlacht, er ver-schmähte es, aus seinen Lorbeern auszuruhen; in einer Botschaft an das deutsche Volt erklärte er «s für die Aufgab« seines LebenSabendS, den im Kampfe um'S Dasei» ungünstiger Gestalten ein erträglicheres LooS zu bereiten, ihnen ein menschenwürdigeres Dasei», eine gesicherte Existenz in allen Fährlichkeiten des Lebens zu bieten. D«r geniale Kanzler deS deutschen Reiches entwarf die Gesetze, welche den kaiserlichen Willen zu verwirklichen geeignet waren. Und das wurde der Probirstcin für den wahren und falschen Liberalisnius. Eminent war zwar der Einfluß, den l «r letzter« durch seine Wortsührer und seine Presse aufs deutsche Volk gewonnen hatte. Doch nur drei Jahre hat es trotz alledem gedauert, bis dem Volke das Bewußtsein zu kommen beginnt, wo «S seine wahren Freunde zu suchen hat. Die Leute, die sich bisher geberdkten, als hätt«» sie den Liberalismus in Erbpacht genommen, sie besitzen daS öffentliche Vertrauen bereits jetzt lange nicht mehr in dem Maße, wie früher. Das haben die letzten Wahlen in Deutschland de-wiesen. Erscheinungen wie die im westfälischen Wahlkreise Siegen, wo die Nationalliberalen, anstatt dem sogenannten deutsch-freisinnigen Can-didaten ihr« Stimme zu geben, den Führer der Christlich-Socialen und Antisemiten, Hofprediger weil sein Schnarchen ihn sofort verrathen würde, falls er, statt zu wachen, einschliefe." SnookS rieb sich die Hände. „Könnten Ei« mir diesen unbezahlbaren Jüngling auf ein p.'ar Tage leihen?" fragte er. Moro nickte. „Gut," erwie-derte mit freundlichem Lächeln SnookS. „dann garantire ich Ihnen, arnigo inio, daß Sie bald die Uhren und die Shawls hier haben werden." Hierauf wurde Pepe geweckt unv ins Contor gerufen, und die beiden Herren hatten mit ihm ein Gespräch, welches damit endete, daß Don Pedro dem freundlich schmunzelnden Mozo einige PesoS auf Abschlag in die Hand drückte. Am Nachmittage desselben Tage», als Ca-pitän Snooks aus dem Hinterdeck seiner Brigg „Emerald" mit einem der an Bord stationirt«» Zollbeamten im freundlichen Gespräch auf und abging, kam ein Kanoe längSseit, den, alsbald Peve mit einem großen, wohlgefüllten Sack ent-stieg. „Aha, der neue Sieward," fagteSnook», als Pep«, ein untersetzter junger Bursche mit wun-derbar dummem Gesicht, vor ihm stand. Der Zollbeamte, der herangetreten war, warf einen mißtrauischen Blick auf den Sack, der vielleicht Gegenstände enthielt, die dem Ausfuhrzoll unter-lagen. „WaS hast Du "arin?" fragte er P«pe, „öffne ihn einmal!" Schweigend that der neue Steward wie ihm geheißen, und mehrere alte wollene Decken, sowie eine Anzahl alt«r wollen«? Kleidungsstücke :c. kamen zum Vo?sch«in. D«r „z>e»tsch« zv«ßt." Stöcker, «inhtllig zum Mann« ih?«» Vertrauen» wählten, geben zu denken. Die einzige Rettung für die sogenannt« d«utschfreisinaig« Partei in Deutschland ist das Eingehen auf die socialen Reformplän»> der Regierung — im anderen Falle wird bei den nächsten Wahlen diese Par-tei wie Spreu vor dem Winde zerstieben. ES ist Zeit, daß auch anderwärts daS Volk klar zu sehen beginne über das Wesen de» Liberalismus, über die Zwecke und Ziele derer, die sich zu seinen Vertretern aufgeworfen. Die Hauptaufgaben unserer Gesetzgebung, sie liegen neben der Wahrung der Rechte unseres deut-schen Volke« ebenfalls auf wirthschaftlichem Gebiete, auf daß der ehrlichen Arbeit ihr Lohn und d«m Schwindel in jeder Form ein Ziel gesteckt werde. Wenn die Männer, denen da» Volk die Vertretung dieser seiner heiligsten In-teressen anvertraut hat, nicht den Willen oder das V.rständniß dafür besitzen, ihr Mandat in diesem Sinne auszuüben, sich a» die Sachen zu halten, die zu thun sind, anstatt mit dem Wechseln langathmiger Phrasen die Sessionen, die dem Lande oft mehr Geld gekostet als Nutzen gebracht haben, in die Länge zu zieht» — nun. so mögen sie wenigstens so groß sein, freiwillig abzutreten. Z>ie heurigen Kemeinderatyswahten in Kraz. Die gegenwärtig im Zuge befindlichen Grazer Gemeinderathswahlen verlaufen sehr glatt, nachdem der im vorigen Jahre sehr acut gewordene Zwiespalt zwischen der sogenanten „Bürger- und G«werb«partei" und der intelligenten Partei des a l l-ge meinen Wahlcomitös Heuer durch uterschiedliche Schalmeienklänge besänftigt und ausgeglichen worden ist. oder doch besänf-tigt worden sein soll. Nur der armen „Deutschen Wacht" und deren Korrespondenten wurde arg mitgespielt. Die Herren, die eine Gänsehaut überläuft, wenn sie von einem Doctordiplom und dergleichen hören, und die im vorigen Jahre sich eine so anständige Niederlage geholt, an ihrer Spitze Herr Schönemann, können noch immer „die Insulten der deutsch-liberalen Presse in Untersteiermark" nicht vergessen, und der genannte Redner will noch immer eine Sans-saction sür jenen Artikel der „Deutschen Wacht" erhalten, der voriges Jahr so viel böseS Blut gemach«. Welche SatiS-saction? Er möchte den vorigjährigen Corre-spondenten wohl an eine»! Laternenpfahl irgend einer Vorstadt baumeln sehen, wie dieser fromme Wunsch voriges Jahr von einem couragirten Parteigänger in der That in einem Cafv aus-gesprochen und durch deutliche Gesten illustrirt Beamte befühlte und besichtigte Alles genau, dann erlaubte er Pepe. die Sachen wieder ein-zupacken und meinte: „Hast Dich wohl auf den Winter im Norden vorgesehen ?" Pepe grinste und nickte. Snooks aber befahl ihm, seinen Sack in einen Seitenraum der Kajüte zu drin-gen, der eine Koje enthielt und al» pantry oder Vorratskammer für den täglichen Gebrauch diente. Pepe'» erstes Auficeten als amtirender Steward, und zwar noch am selben Tage beim Abendbrot, fiel nicht sehr glänzend aus. Er zer-brach einige Teller und begoß dem einen Zoll-beamien, einem feisten alten Herrn, die Glatze mit heißem Thee. Einige derbe Flüche feiten» des CapitänS und des Begossenen schienen ihn nur noch mehr zu verwirren, so daß er über die eigenen Füße stolpernd, dem zweiten Zollbeamten de?a?tig ins Genick stieß, daß de? Mann laut aufheulte. Die Bennenungen. die da?aufhin von den Tadelnden übe? den Mozo ausgeschüttet wu?den, wa?en haa?sträu-dender Natur, er nahm sie aber, freundlich, schmunzelnd, geduldig hin. Hatte nun der neue Steward schon durch sein« Ungeschicklichkeit beim Abendbrot allge-meinen Unwillen erregt, so geschah die» in noch höherem G?ade, al» gegen Mitte?nacht au» seine? Koje ein Schna?chen erklang, das nicht allein die Cajüte mit feie?lichen Tonwellen 1884 wurde. He?r Schönemann (warum klingt nur der Name so wenig grazerisch?) hätte sich seine SatiSsactionSwünsche füglich ersparen können. Er muß mit den Grazer Verhältnissen und speciell jenen des Grazer Gewerbes schr wenig vertraut sein, wenn er erklärt, er kenne den Candidaten Herrn Haner nicht. Wer kennt in Graz nicht die Hartermühle und ihren Besitzer? Und von unserem Bürgermeister, dem doch so allverthrten Dr. Kienzl. wünscht Herr Schone-mann (warum k ingt nur der Name gar so norddeutsch ?), er möge mehr für daS Gewerbe thun. Dunkel ist der Rede Sinn. Was "«in etwa, was er ohnehin nicht thäte? Seine Sohlen schneller durchtreten. seine Hosen schneller durchsitzt» ? Si Ueuisses ! Wie gesagt, mit Ausnahme des Herrn Schönemann und seiner Genossen ist die Be-völkerung heuer „versöhnt", was auch am besten aus der außerordentlichen Flauheit der Betheiligung an der Wahl für den dritten Wahlkorper erkennen ließ, bei der von 2078 Wähler 184 also etwa der zwölfte Theil an der Urne erschien. „Versöhnung und Eintracht" nennen dies die Panegyriker, der Correspondent der „Deutschen Wacht" n nnt e» einen „gesunden communalen Schlaf". Wozu bedürfte eS über-Haupt erst einer Versöhnung, nachdem die vorig-jährigen Wahlen doch so eclatant, selbst im dritten Wahlkörper ergeben haben, daß daS allgemeine Wahlcomitö die entschiedene Majori-tät. selbst im Gewerbestande, für sich hatte, und dies trotz des „verruchten Brandartikels der „Deutschen Wacht". Dieie Ve?söhnung»sucht hat drnn auch glücklich eine, nach unse?em Urtheile wohlverdiente Schlapp« des heurigen Wahlcomties zur Folge gehabt. Die „Intelligenz" concedirt« der Partei Schönemann :c. den voriges Jahr mit Eclat fallen gelassenen, lang-jährigen Gemeinderath H. Wastian und stellte ihn als Candidaten für den dr tten Wahlköper auf. Und sieh da, Herr Heinrich Wastian warf dem Comite den Antrag mit Verachtung vor die Füsse, was jedenfalls manneStüchtiger war, als sein vorigjähngeS Eintreten für das Hauptopfer der ganzen Wahlcampagne, sür den gewesenen Gerne imeinderath Remter. Vielfach ventiUrt wurde und wird auch zur Stund« noch die F?agt, ob es thunlich ist odt? nicht, daß Gemeinde?älhe Lieferungen und Arbeiten für die Commune übernehmen. Wer nur ein wenig Einblick in diese Geschäfte und Fälle, die sich dabei thatsächlich oft ergeben haben, besitzt, wird diese Frage entschieden verneint» müssen. Baumeister Franz hat seinerzeit in Würdigung der sich daraus ergebenden Conse-quenzen auf sein Gemeinderathsmandar frei-willig verzichtet, uu, der Gemeinde gegenüber als freier Unternehmer dazustehen, und di«S füllt«, fondcr» auch bis aufS Deck drang uud sich über das ganze Hinterschiff verbreit?te. Mit einem wilden Fluch war der eine Zollbeamte, der in diefer Nacht nicht die Wach« hatte, von seinem Lager auf einer der Bänke >n der Cajüte aufgesprungen; auch SnookS und der Steuermann machten ihre Erscheinung. Einen Augenblick horchte» die Drei den schau«rlich inbrünstigen Klängen, dann sagte der Beamte: „DaS geht nicht an, dort kann der Kerl nicht bleiben; «xpediren Si« ihn doch auf D«ck oder zum Ttufel, Capitän." „Hätt« ihn schon gleich gestern Abend expedier," sagte Snook». „als er Ihnen, Sennor, den Thee auf den Kopf goß. .aber der Kerl hat f ins Pesos Handgeld bekommen, womit er soson «ine Schuld be-zahlte, so daß ich sie ihm nicht wieder abjagen kann. Doch auf Deck können wir ihn schicken." Und nun wurde Pepe durch auSgiedige Püffe geweckt und mußte auf Deck wandern. Damit aber war wenig gewonnen, denn nach 10 Mi» nuten drang sein Schnarchen durch die der Hitze wegen geöffneten Fenster und Thüren sägend und gurgelnd wieder in die Cajüte. Eine kurze Zeit hielt man dort die Marter aus, dann wurde Pepe abermals umquartiert, und zwar in» Vorschiff; hier aber entw>ck«lte sich zwischen ihm und einigen don schlafenden Matrosen, da er sehr bald wieder zu schnarchen begann, eine ausgiebige Keile?ei, die nu? mit 1884 billigt gewiß Jedermann, der selbst nicht irgend« wie interefsirt ist. Wie sollen gewisse städtische Organe die Arbeiten nnd Lieferungen eine« Mannes gewissenhast controliren, der ihnen ein andermal al« Herr gegenübersteht? Au« d»r Geschichte der im letzten Decennium vollführten commnnalen Bauten und Lieferungen ließe sich manche« lehrreiche Capitel h erauSfinden. über da« man jetzt mit glatter Eleganz hinübergeht. Der Gemeinderath hat hoffentlich noch immer Experte und Fachmänner genug in seiner Mitte. Wenn nur die ihre Pflicht ernst nehmen. In speciellen Fällen können ja noch immer Gut-achten von Fachmännern eingeholt werden. Die Wahlen in den zwei letzten Wahlkörpern werden womöglich noch friedlicher verlaufen, als im dritten, und dann ist unsere Stadt wieder für ein Jahr mit Vätern versorgt; und wir können nur wünschen, daß der Herr ihren Verstand er-leuchte, sie vor Schnitzern bewahre und sie mit Muth und deutscher ManneStüchtigkeit ausrüste, wenn e« sich zufällig einmal um andere Dinge handelt, al« um Canalbauten, Ablösungen :c. Wundschau. sVor der letzten ReichSrathS-C a m p a g n es Die einzelnen Fractionen der ReichSrathS-Maiorität beginnen nun vor Thor-schluß ihre Wünsche laut werden zu lassen. Es befremdet gewissermaßen, daß sich die Regierung dem gegenüber relativ bescheiden verhält. Ver-muthlich um nicht die Wunschlust ihrer Freunde allzusehr anzuregen, beschränkt sie ihre For-derungen auf vier Punkte: Landsturmgesetz. Regelung der Congrua, Gebührengesetz, und das UnsallsversicherungSgesetz oder, wenn nicht dieses, das Höferecht. Die mährischen Slaven haben ihrer Bereitwilligkeit, den Forderungen der Regierung zu entsprechen, bereit« kundge-qeben, doch knüpfen si« dieselben an da« Zuge-ständniß einer Reform der Reichsrathswahl-ordnung zu ihren Gunsten nach Art der im Sinne der feudal-tschechischen Coalition für Böhmen durchgeführten Zeithammer'schen Wahl-resorm. Am anspruchreichsten treten diesmal die Clericalen auf. Sie verlangen eine weitgehende Revision des Volksschulgesetze« und de« Gesetze« betreffend die Bürger, und Mittelschulen selbst-verständlich im Sinne der Erweiterung de« Einflüsse« der Kirche, dann Zugeständnisse bei der Congrua-Regulirung. Die böhmischen Tsche-chen halten mit ihren Wünschen noch hinter dem Berge; desgleichen die Slooenen, welche allem Anscheine nach aus „administrativem Wege" befriedigt werden wollen. Die Polen und Feudalen „wünschen" nichts. Erstere, weil sie schon merken, daß sie über die Schnur ge-haut hat; letztere weil ihnen zu wünschen nichts Mühe durch den Steuermann und die beiden Zollbeamten, die übrigens dabei schlecht weg kamen, unterdrückt werden konnte. SnookS war wohl endlich eingeschlafen, denn er erschien erst, als sich die erbosten Gemüther beruhigt hatten, und der Morgen zu dämmern begann. E« war eine böse Nacht gewesen, wie die beiden Zoll-deamten eine ähnliche in langen AmtSjahren noch nicht erlebt hatten. Der Eine hatte ein blaues Auge davongetragen, des Anderen Nase war roth und geschwollen wie ein Liebesapfel. Gegen sieben Uhr Morgens rief Pepe zum Frühstück, das er soeben in der Cajüte fervirt hatte. Man setzte sich — aber waS war da« ? Ein schrecklicher Peiroleumgeruch lag wie eine Wolke über den ganzen Tisch. Jeder senkte die Rase auf den vor ihm stehenden Teller und zog si« mit einem mehr oder weniger kräftigen Fluch wi«d«r zurück. Snooks roch an d«r vor ihm stehenden Schüssel gebratenen Speck« und schnttt ein Gesicht. „WaS hast Du gemacht?" donnerte er Pepe an. „ES riecht ja Alle« nach Petroleum, wa« hast Du gemacht. Du Satan«-nppe?" „cjuion »ade, wer weiß." antwortete Pepe gelassen. „ich glaube aber, ich habe statt de« Tellertuchs da« Lampentuch genommen!" Das war zu viel als Nachspiel der schlaflosen Nacht. SnookS sprang auf: „Fort mit Dir, Du Hund, solches Vieh kann ich nicht ge-brauchen," schrie er, und Pepe beim Kragen 38«4f." übrig bleibt. Doch wird die eigentliche AuctionS-verhandlung erst nach Neujahr eröffnet werden. Deutschland. jD > eWahl derReichs-tagSpräsidenten. Deutsche« Pro-tectorat.s Der deutsche Reichstag wählte in seiner zweiten Sitzung den Regierunqs-Präsiden-ten in Magdeburg. Wilhelm von Wedell-Pie«-dorf zum ersten Präsidenten. Derselbe gehört der konservativen Partei an. Zum zweiten Prä-sidenten wurde Freiherr von Frankenstein. Al« e?ste? und zweiter Vicepräsident wurden Freiherr von Frankenstein und Hossmann durch Accla-ination gewählt. — DaS Centrum bat ad eap-tandam bencvolentiam folgende Anträge eingebracht : Die Arbeit an Sonn- und Feiertagen, vorbehaltlich einzelner genau zu bestimmender Ausnahmen, sei zu verbieten, die Kinder- und Frauenarbeit in Fabriken einzuschränken und die MaximalarbeitSzeit erwachsener männlicher Arbeiter zu regeln. — Verschiedene conservative Blätter reproduciren eine Meldung der Zeit-schrisl Mouvement G6og?aphique, daß die deutsche Regierung über das Sultanat von Zaazibar und die ganze äquatorial« Oftküst« Afrika« das Protectorat p?oclami?t habe. Im Jmi«rn de« afrikanischen Continent dehnt sich das afrikanische Protectorats-Territorium bi« zu den am oberen Congo wohnenden arabischen Stämmen der Taborah Nyangwe aus, so daß alle großen Seen sich in diesem Gebiete be-finden. England. sVerwicklungen inSüd-asrika.s Da« Behuanaland, der Zankapfel zwischen Boern und Engländern, ist von erste-ren in Besitz genommen worden. Die Besitzer» greiser sind auch entschlossen, da«, waS sie al« ihr Eigenthum betrachten, nicht gutwillig zu restituiren. England dagegen befindet sich nun in der Lage, entweder sein südafrikanisches Prestige ungeahndet mit Füßen treten lassen zu müssen, oder in irgrnd «iner Weise seinem Pro-tectorat über die streitigen Gebiete Geltung zu verschaffen. Die Entsendung des General War-rens beweist zur Genüge, daß die englische Politik den Boern nur mittelst schlagender Gründe imponiren zu können glanbt. Seiten« der Boern giebt man sich hinsichtlich der letzten Ziele des englischen Cabinets keinen Illusionen hin. son-dern hat die Nachricht von dem Aufbruche der Warrenschen Expedition mit den Aufschissen der Fahne deS Transvaallandes in Monthioa« Gebiet und einer Protectoratserklärung übe? die Boern in Gosen beantwortet. Sonach scheint den Südafrika berufen schon bald der Schau-platz von Ereignissen zu werden, deren Trag-weile vermöge des eigenthümlichen Charakter« der handelnden Factoren eine mehr al« blos locale sein dürfte. nehmend, stieß e? ihn vo? sich he? auf Deck. Der Steuermann und die Zollbeamten folgten, die Letzte?«» besorgt, daß de? wüthende C ipitän den unglücklich«» Pepe über Bo?d werfen möchte. SnookS rief einen Matrosen. „Nimm den Kerl augenblicklich an LandV befahl er. mit dem Fuße stampfend, und sich a» Pepe wendend, schrie er ihn an: „Laß Dich nicht wieder an Bord blicken, Du Gauner, wenn Dir Dein Fell lieb ist!" Mit wunderbare? Schnelle wu?d« Pepe hie?aus in die Jolle expedirt, bi« an der Fallreep«treppe festlag. Schon stieß der Matrose vom Schiff ab. al« Pepe wie ve?-zweifelt die Hände «?hob: „O, Senno? Capitän." fleht« e?, „meinen. Hut und meinen Sack wollen Sie doch nicht behalten?" .Ja, doch," rief Snooks, „die behalt« ich fü? das Handgeld l" „Geben Sie dem Ke?l die Sachen herau«, Capitän." riech einer der Zollbeamten, „sie sind ja völlig werthlo«, und Sie könnten doch Scherereien haben, wenn Sie sie zurückhielten. Seien Sie froh, daß Sie den Taugenichts los sind." SnookS schien einen Augenblick un-schlüssig, ^dann sagte er heftig: „Nun, «einet-wegen ! Steuermann, werfen Sie dem Hallunken die Sachen nach!" Wenige Augenblicke später, hatt« Pepe seinen zerfetzten Hut und seinen Sack in der Jolle, und der Matrose stieß von de? „Emerald" ab. Am Nachmittage packten Capitän Snook« 3 Spanien. sS t u d e nt«n-Kr a w a ll e.Z Da« iianb de« Weines und de? Gesänge hatte nun einmal zu? Abwechslung auch Studenten-un?uhen und zwar in der Hauptstadt selbst. Der Anlaß war folgender: Der republikanische Professor Moraita war wegen einer antikirch-lichen Rede von einem Bischöfe excommunicirt worden. Der ultramontane Theil der Studentenschaft war darob übermüthig genug, eine Zustimmungsadresse an den Bischof in der Universität circuliren zu lassen, und da der Rec-tor eine schwächliche Connioenz gegen die Röm-linge zeigte, kam e« zu Unruhen, die sich auf die Straße verpflanzten, allwo die Polizei durch ihr traditionell täppisches Eingreifen die Sache zu einem größeren Tummulte ausbildete. Sie schlug mit Säbeln und Stöcken auf die Stu-deuten ein, und diese antworteten mit Reool-verschüssen. Fünf Polizisten und vierzehn Stu-denten wurden leicht verwundet, 68 Studenten aber verhaftet. Der UniversitätSrector gab seine Demission, welche angenommen wurde. Horrespondenzen. Petto», 23. November. (O.-C.) [Lärm um jeden P r e t «.] Wer noch daran ge-zweifelt hätte, daß innerhalb der Mauern unserer Stadt die hitzigsten Slovenen wohnen, der dürfte durchldie Vorgänge in der gestern staltgefundenen BeurrsvertretungSsitzung anderen Sinnes ge-worden sein. Wir hätten, offengestanden, trotz-dem uns die Herren von der Gegenpartei recht gut bekannt sind, denn doch erwarten zu können geglaubt, daß sie sich wenigstens in unserer Ge-sellschaft eines Auftretens befleißen würden, welches Knigges Umgang mit Menschen halb-weg« entspräche. ES scheint jedoch, daß man sich im Narodni dom hauptsächlich mit der Lectüre des „SlovenSki GoSpodars" beschäftigt, w.lcher ja seiner Zeit Kaiserfeld und Genossen mit Rücksicht auf ihre Wirthschaft im Lande einfach mit elenden Hunden verglichen hatte. Und nm Kaiserfeld, unseren wackeren Landes-genossen, handelte es sich heute »n erster Linie. Der Obmann unserer BezirkSvertretung. Herr PiSk, hatte eS übernommen in trefflichen und warmen Worten der langjährigen Thätigkeit des gewesenen Landeshauptmanne« zu gedenken. Mit Bedauern wies er darauf hin, daß der Vertreter ».der Pettauer Landgemeinden Herr B. Raic (Reich) der Vertrauenskundgebung fü? Kaisersfeld durch Ve.lassen des Saales auS-wich und dadurch gegen eine Person demon-strirte. deren selbstloses und unparteiische« Wirken über jeden Zweisel erhaben ist. — Diese Ungezogenhnt im Austreten des hyper-slaphylen Eiferers machte Schule. Die Perva-ken in unserer Bezirksvertretung, durch die ver- und Don Pedro Moro im Contor des Letzteren den Sack au«: derselbe enthielt außer einigen zerlumpten wollenen Hemden Pepe'« 200 goldene Taschenuhren, mehrere Kasten werthooller Ringe und sonstiger Schmucksachen und 100 kostbare CrepchawlS. Die beiden Herren hatten ein glänzendes Geschäft gemacht, da« auch für Pepe ein«n ganz hübschen Verdienst abwarf. Aus der Kanzlei des Todes. Pariser Skizze von Alphonse Taubet. „Brrr, welch ein Nebel!" sagte der Mann, der eben sein Hau« verließ und auf die Straße hinaustrat. Schnell schlug er seinen Rockkragen in di« Höhe, zog das Halstuch s«st«r zusammen, lenkte den Kopf, steckte die Hände in die Ueber-ziehertaschen und schlug pf«is«nd den Weg nach seinem Bureau ein. Der Nebel war in der That abscheulich. Auf den Straßen war er allenfalls noch zu ertragen, denn in den Straßen einer großen Stadt ist dem Giebel keine längere Lebensdauer und Haltbarkeit beschieden. als dem Schnee. An den Dächern zerreißt «r, an den Häuser-reihen theilt er sich, sobald eines der Häuser geöffnet wird, gleit«« eine N-belwolk« hinein, macht die Treppen schlüpfrig und die Gelände? feucht. Ohne Rücksicht auf Stu?m und Nebel 4 TDcißcrte Concession zur Ausübung eines Gast-Hausgewerbes im Narodni Don ohnedies sehr gereizt, provocirten einen Scandal und gaben ihrer niedrigen, von vergiftendem Fanatismus durchsetzten Gesinnung in einer Weise Ausdruck, die selbst die wenig von der Cultur beleckten läadlichen Mitglieder dieser Corporation ver-Müsste. Man wäre sast geneigt anzunehmen, daß die impertinenten Artikel des „Slovenski GoS-podar" über die Wirthschaft im steirischen Land-tag „seit 23 Jahren" ihren Urheber in einem ver ungezogenen Mitglieder der Vertretung des Bezirkes Peltau habe. Der provocirte Scandal endete übrigens damit, daß unsere Bezirksver-tretunq Herr» Dr. von Kaisersfeld den Dank deS Bezirkes votirte. Tt. Martin bei Erlachstein. 24. November. hen. wie daS Land an selbstgeschlagnen Wunden verblulet. Der SlovenisirungS-wahnsinn wird sich seinerzeit rächen, leider nicht an den heutigen Wort- und Taborhelden. sondern an der Jugend, deren Lehrmeister der verschrobenste sprachliche Dilettantismus ist. In wenigen Jahren wird eine Generation die Volksbcglücker der Versöhnungsäre verwünschen. Mine Hvronik. [I> e in o r t n i s n i 1, n i s i b e n e.J Die von den Slovenen so sehr gefeierte und so bitter vermißte „Tribüne" hat in der letzten Zeit ihres traurigen Daseins aus dem Kaminskisonde zu 5000, 8000 und sogar 7000 fl. monatlich bezogen. Wir hoffe» in dem bekannten Mar-burger Blatte für höhere Moral einen Enlrü-stungsartitel zu lesen. u « den Schußlisten zweie r K (i i) e rj wird bekannt: Kaiser Wilhelm erlegte in der Zeit von seinem Regierungsantritt« 1859 bis einschließlich des Jagdjahres 1883 : 609 Stück Rothwild, 1175 Stück Damwild, 1000 Stück Schwarzwild, 90 Stück Rehwild, 055 Fasanen, 1309 Hasen, 17 Füchse, 14 Dachse, 24 Kaninchen, 9 Gemsen, 2 MoufflonS, 1 Rebhuhn. 1 Auerochs. 1 Perlhun 1 Eule. Die Gesammtstrecke de« von ihm erlegten Wildes während jener 23 Jahre beläuft sich auf dem Trottoir angesammelt, die aus irgend etwas zu warten scheinen; hier hat auch eine Händlerin ihre Waaren ausgebreitet, und ihre auf den Eis-nstangen ruhenden Körbe mit Apfelsinnen und Aepseln laden ordentlich zum Genusse ein. Wie frisch, wie rothbäckig sehen die Aepfel au«. Unser Mann füllt sich beide Taschen damit und lacht über die vor Frost mit den Zähnen klappernde Händlerin, die ihr Kohlenbecken unter die Füße geschoben hat. Dann stößt er eine Thüre auf, die im Nebel kaum zu erkennen war. «nd geht über einen kleinen Hof. auf dem ein mit einem Pferde bespannter Karren hält. „Gab e« wieder etwa« für un« ?" fragt er im Vorübergehen, und der Kutscher, der von Wasser trieft, antwortet: „Jawohl! E* scheint etwa« sehr Hübsche« zu sein." Nun tritt der Mann schnell i« sei« Bureau. Wie warm, wie gemüthlich ist e« hier! Der Ofen sprüht und kracht, der Fußsack ist an seinem Platze, sein Neiner Lehnsessel erwartet ihn, wie tagtäglich, so auch heute ia der Ecke am Fensttr. Vor den Scheibe« wallt der Nebel auf, so daß wie durch eine« Vorhang nur »in gedämpftes Licht in da« Zimmer dringt. Die große» Bücher mit den grünen Rückenschildern stehen sorgfältig ausgereiht in ihre« Fächern, i« Arbeitszimmer eine« Notar« kaan e« nicht wohliger und sauberer sein. 1884 demnach aus 5038 Stück. — Kaiser-König Franz Joses hat in, Laufe von 35 Jahren, von 1848 bi« zu Beginn deS Jahres 18*14, a»f den verschiedensten Jagden 43.138 Siück Wild zur Strecke gebracht. Darunter besanden sich 14.175 Stück Fasanen, 8270 Rebhühner, 0450 Hasen. 4418 Kaninchen, 1570 Gemien, 1404 Enten, 1279 Sauen. 825 Schnepfen, 807 Edelhirsche und 922 Thiere. 502 Stück Auer-hähne, 377 Rehe, 286 Wachteln, 204 Tam-Hirsche, 197 Füchse, 54 Birk- und 6 Haselhühner, 1 Bär und 40 Stück anderes Haar-Raubwild, endlich 1287 Stück Feder-Raudwild, als Adler, Geier :c. sD « r Stolz der A r in u t h.] An die Deputation für das Straßenreinigungswesen in Berlin ist vor ganz kurzer Zeit eine Zuschrift eines in Berlin sich aushaltenden Studiosus der Chemie, eines geborn«n Russen Hörer d«S Ge-Heimen Rath» Hossmann und Prof. Pinner. ge-langt, worin der Student bittet, ihm Beschäf-tigung zu geben bei der während der Nacht-stunden stattfindenden öffentlichen Straßenrei-nigung. Der Bittsteller erhofft Gewähr, w il, wie er sagt, er zu stolz, di« Mildthätigkeit in Anspruch zu nennen, kein anderes Exiftenzmit-tel findet und die nächtliche Zeit vie einzige ist. di« ihm bei seinen wissenschaftlichen Arbei-ten zur Verfügung steht, wenn er seine Stu-dien überhaupt mit Erfolg fortsetzen will. Da der Bittsteller gleichzeitig glänzende Zeugnisse der oben genannten Professoren eingereicht hat. so ist die erwähnte Deputation auf seinen Wunsch eingegangen und der 'icinssende Studiosus be-theiligt sich jetzt allnächtlich an der Straßen-reinigung von Berlin. [E i n seltsames Geschicks hat es gewollt, daß, als man zur Erhöhung der Feier-lichkeit bei der Beerdigung des Herzogs Wil-Helm die Jnsignien des souveränen Herrschers, Krone und Scepter, voraniragen lassen wollte, wie solches bei fürstlichen Leichenbegängnissen gebräuchlich ist, und in der fürstlichen Schatz-k.iminer danach suchte, dieselben verschwunden waren. Daß diese Kleinodien indeß nicht erit kürzlich abhanden gekommen sind, ist unzweifel-haft. Nach einer Lesart soll Herzog Karl sie zur Gesellschaft des Onyx-Gefäßes mitgenom-men, aber nicht fo sorgfältig aufbewahrt haben, wie dieses; nach einer anderen Angabe sollen überhaupt die braunschwngischen Kronschatze nach Hannover gewandert sein zur Zeit der Minderjährigkeit der Prinzen Karl und Wilhelm und von dort nach England gelangt sein, um nie wieder heimzukehren. So mußt« nun der letzt« Fürst des uralten Welfenstamm«S unter Voranlragung einer Theat«rkron« zu seinen Vätern eingehen, denn an derselben war zu lesen: „Eigenthum des Hostheaters, Schrank Der Mann athmet auf. jetzt ist er in s«in«m eigentlichen Heim. B,vor er an die Arbeit geht, östnet er einen Wandschrank und nimmt aus ihm ein Paar Schreibärmel aus Kattun, die er sorgfältig über seine Rockärmel zieht, ferner einen Teller mit rothem Sande und einige Stücke Zucker, die er sich vom Kaffee aufgespart hat. Dann beginnt er seine Aepfel zu schälen und blickt mit freudiger Genugthuung um sich. Man kann sich wirklich kein netteres, freundlichere« Bureau denken. Nur da« Eine ist ngenthümlich, daß man immer und von allen Seite« das Geräusch des Wasser« hört, so gleichmäßig, so unausge. setzt dringt e« herauf, al« befände man sich nicht in einem Zimmer, sondern in einer Schm*. cajüte. Unter den Brückenbogen rauscht grollend die Seine, schäumend zerschellen hier ihre Woge« an d«n Grundpfeiler«, an alten Käh«e« und Balken, die hier in großn Menge auf dem Wasser treiben. Im ganze« Haus« hört man da« Rieseln von Wasser, al« würde e« zu allen Seiten in vollen Krugen au»gegosse« oder al« sei in diesem Gebäude eine Wasch» anstalt. E« überläuft den Fremden ei«!alt. wenn er diese« unaufhörliche Rauschen, Rinne« u«d Tröpfeln hört; man möchte die Ohren ver-schließen und kann e« doch nicht und muß immer wieder darauf horchen. Jetzt klingt e« so, als klatsche da« Wasser auf harte« Boden auf. 1884 Nr. 93." Man hatte in der Verlegenheit dcS KronenmangelS zu diesem Nothbehelf seine Zuflucht genommen. Noch dazu wollte eS der Zufall, daß man statt der fehlenden HerzogS-krone eine Königskrone nehmen mußte. sE i n vergessener Briefkaste n.^ Tie „Bosnische Post" schrei! t: Wie alle Bahn-Höfe, so hat auch der von Serajewo seinen Briefkasten, der von Bahubeamten, den In-wohnein der umliegenden Häuser und von den Lfficieren des Barackenlagers benutz» wird. Snt einiger Zeit machten die Corr^spondenten, welche sich jene» Briefkastens bedienten, indeß die Beobachtung, daß alle ihre Briefe mit eiserner Consequenz unbeantwortet dljxben. Jti letzterer Zeit gesellte sich noch eine zweite Wahrnehmung hinzu, nämlich die, daß der Kasten immer voll angetroffen wurde, was bei der geringen Anzahl der Correspondeitten aller-dmgs Wuncer nehmen mußte. Schließlich wandte man sich um Aufklärung an die Post-direction, welch? nunmehr den Briefkasten öffnen ließ. Man fand darin nicht wenicer als hundert und etliche Briefe, deren ältester vo« vier Monate» dem verschwiegenen Brief« kästen anvertraut worden war. Volle hundert-undzivanzig Tage hatte der arme Kasten vcr-yessen an der Ba^nhossmauer gehangen, und Niemand hatte sich gefunden, der ihn seines Inhalts entleert hätte. fE i n junger A r * t] in dem englischen Orte Brighton war es müde, seine Besuche den wenigen Patienten, die er. und zwa? nur in den entlegenen Straßen der Stadt hatte zu Fuß abzustatten. Er annoncirte deshalb, daß er sorgsältige Studien über daS Schnüren gemacht habe; unter seiner speciellen Anleitung würde die Handhabung des festen Schnürens sür Damen des mitileren Alters auf das all« gemeine Wohlbefinden als für die Körperbildung nur wohlthätig wirken. — Der Mann fährt jetzt in einem der feinsten „Broughams" auf KingS Road. sDreitausendjähriger Tunnel entdeckt.^ AbyssideS Patcha, Gouverneur von SamoS, hat einen Tunnel entdeckt und bloß-gelegt, von welchem schon Herodot voll Bewunderung spricht. Nach deS Letzteren Angabe wurde derselbe — eine Wasserleitung — im Jahre 1000 v. Chr. von EupalinoS und Megaira er» baut. Der Tunnel besteht aus drei Theilen, ist 5000 Fuß lang und war bestimmte die alte Vasenstadt SamoS mit frischem Waffer zu ver-sehen. Der eigentliche Tunnel ist 5*/, Fuß hoch und 0 Fuß weit. Inmitten oder am Rande seiner Sohle führt ein überwölbter Kanal hin-durch, der 5 Fuß tief und 3 Fuß weit ist. dann ist eS, als ob es sich in breiten Rinnen ergieße über Marmortische, die es noch kälter, noch eisiger erscheinen lassen. Was giebt e« denn in diesem Hause so viel zu waschen ? WaS wird hier gereinigt, welche Flecken gilt e» hier zu vertilgen? Wenn in kurzen Zwischenräumen daS Rieseln aushört, kann man deutlich unter-scheiden, wie in einem Ranme hinter dem Zimmer da« Waffer tropfenweise herabfällt, und in einem anderen Raum so stark wie nach einem stark, n Regeu. Man könnte meinen, der auf dem Dache und an den Mauern angesammelte Nebel hätte sich durch die vom Ofen auS-strahlende Wärme aufgelöst. Der Mann achtet gar nicht darauf. Seine ganze Aufmerksamkeit ist auf die Aepfel ge-richtet, die er auf die heiße Platte zum Braten gelegt hat und die nun zu zischen anfangen. Dieser Laut ist für ihm viel interessanter, als der unaufhörliche, dumpfe, fast unheimliche Ton deS herniederriefelnden Wasser». „Wenn eS Ihnen gefällig ist, Herr Regi-strator," ruft eiue heisere Stimme aus dem anstoßenden Raume. Der Beamte wirft noch einen Blick auf seine Aepfel und folgt dann, offenbar ärgerlich über di« Störung, jener Auf-sorderung. Wohin geht er? Durch die für einen Augenblick geöffnet« Thüre gelangt er in «in kalte«, unfreundliche« Gemach, in dem e« nach Schilf und Schlamm riecht, und in welchem an ,.Z)t»t>che -Dacht " Dieser enthält die thönernen Leitiii>g»rohre. welche je zwei 15 Fuß lang sind und 32 — 33 Zoll im Umfang haben ; die Seiten dieser Rohre sind 1'/. Zoll stark. Jedes zweit« Glied ist durchbohrt; — Stamatiedes. ein griechischer Archäolog?, meint, zum Zweck der bequemeren Reinigung der Rohre und um da« Wasser leichter fließend zu machen. Der Tunnel. welcher cllbogenartig gebogen ist. beginnt an einem Bach, durchbricht den Bach Kastri (ehemals Trä-ger der Festung Samos» und endigt unweit des alten SamoS, 10 Fuß unter der Erde. Vom Bergabhang bis zum gegenwärtigen Klo-ster von „Smct Johannes" wird die unter» irdische Wasserleitung durch einen massiven Oberbau geschützt. So gefunden nach 3000 Jahren! ^T e l e p h o n z w i s ch e n B e r l i n u n d D r e s d e n.s Wie es heißt, soll nunmehr Ber-liit auch mit Dresden telephonisch verbunden werden, nachdem sich bis jetzt die größte Lei-tu ig in Deutschland, die von Berlin nach Mag-deburg, sehr gut bewährt hat. ID i e Strafe d e r T r e u l o s«n.j Ein schreckliche« Ende fand eine durch ihr« Schön-heit weit berühmte Dame aus Georgien (Per-einigte Staate» von Nordamerika). Nach dem Kriege mit den Südstaaten kam das schöne Mädchen mit de» Eltern nach N«w-York. Di« Eltern hatten de» früheren Wohlstand ver» loren. besaßen aber anscheinend genug, um in Astorhause, dem vornehmsten Gasthofe New-Yorks, zu wohnen. Dort lernt« ein reicher New Yorker daS Mädchen kennen und führte sie als Frau heim. Eine Zeit lebte das Paar glück» lich, bis Madame Jemand ge unden, der ihr besser als der Gemahl gefiel. Dieser trug auf Scheidung an und erhielt solche. Als er je)och eines Abend« seine Schwester besuchen wollt«, wurde er von seiner geschiedenen Frau aus der Treppe erschossen. Die Georgierin ergriff die Flucht, lernte aus dem Dampfer, der sie überS M««r führt«, den damaligen Attache der sran-zösischen Gesandtschaft in Washington, einen Grafen Pourtales, kennen, und sie wurde Gräsin PourtaleS. Als solche erregte sie in d'r seinen Welt von Paris Aufsehen. Nach Washington zurückgekehrt, hörte der Gras, wie sich die Gräfin früher aufgeführt, und er war ge» zwungen, seine Regierung um Versetzung anzu-gehen. Der Graf nah», die Gräfin mit nach Yokohama in Japan. Dort fesselte die schöne Gräfin den ersten 'Minister des Mikado, und di« schöne Frau ließ sich ebenfalls fesseln und lebte fortan als Maitresse deS hohen japanesischen Würdenträger«, nachdem der sie verabscheuende Graf sie verlassen hatte. Der Minister ward Stricken allerlei Kleidungsstücke zum Trocknen ausgehängt sind — ein« Blouse, ein Kittel und ein einfache« Kattunkleid, und von allen diefen Sachen tropft es unaufhörlich. Schon ist er mit seiner Besichtigung zu Ende und tritt wieder in sein Bureau. Auf dem Tische breitet er verschiedene vom Wasser ganz durchweichte Geg«nstände au«; dann geht er wieder zum Ofen, um sein« in d«r Kälte roth gewordenen Finger zu wärmen. „Man muß wahrhaft verrückt sein, um sich bei solchem Welter —" murmelte er vor sich hin. „Was mag sie all« zusammen nur dazu veranlassen?" Und nachdem er sich wieder erwärmt hat, nimmt er seine Aepfel und den Zucker, der auf d«r h«iß«n Platt« bereit« zu schmelzen begonnen, setzt sich in sein« Eck« und beginnt zu frühstücken. Nachdem er sich gesättigt, öffnet er seine Bücher und blättert mit sichtlichem Wohlgefallen darin. Wie sauber di«s«S Haupt-buch gehalten ist! Die Linien sind so hübsch gerade, die U«berschrift«n sind mit blauer Tinte ausgeführt, zwischen je zwei Seiten befindet sich ein Löschblatt — Alle« bekundet die OrdnungS-liebe, die Sorgsalt de» Beamten. Die Geschäfte scheinen hier recht gut zu gehen, und wenn der brav« Mann am Ende de« Jahre« seinen Abschluß macht, dann blickt er auf stattlich« zahlen. Während er mit stiller Freude so die Blätter seine« Buche» umschlägt, ist die Thüre zu einem anderen Nebenraum ge» 5 jedoch in Anziehungskraft von Anderen über» troffen. Des japanesische Gesetz bestrast Untreue streng ; ganz patriarchal sch überläßt das Gesetz die Strafe dem beleidigten Theile. Eines Abends traten zwei maskirte Personen in da» Geniach der Gräfin, warfen ihr eine Schlinge um den HalS und erwürgten sie. Die Leiche wurde sodann in einen Sack gesteckt und in den Fluß geworfen. [E i n Affe a l s B r a n d st i f t e r.j Ein kleines Landhaus in Asni«res würd« am 17. d. ein Raub der Flamme >. Gelegentlich der Nach-sorschungen um den Ursprung des Brandes er» fuhr mc:n, daß ein in der Villa allein befind» licher kleiner Affe, der Liebling der Hausfrau, in seiner Einsamkeit mit Zündhölzchen gespielt und auf diese Weise den Brand herbeigeführt. AlS daS Thier die Vorhänge aufflammen iah flüchtete es auS dem Hause. sE i u vorsorglicher M a n n] ist ber Franzose Germain. Derselbe, ein Krösus des Creuse-DepartementS. starb vor einigen Tagen und hinterließ seiner Vaterstadt Chambon 80.009 Frcs., den „Verwundeten deS zukünfti» gen Krieges mit Deutschland" 20.000 FrcS. und den Armen der Stadt Metz 2000 Frcs. [V o r s i ch t.] Ein Londoner Bankinstitut — die London and Provincial Bank — hat den Beschluß gefaßt, solche Mitglieder^ ihreS Comptoirpersonals, welche mit einem Jahres-salär von unter 150 Lstrl. (ca. 3000 M.) hei-rathen, zu entlassen. Eine sehr fürsorgliche, aber etwas harte Maßregel! sG i e b t e S n o ch e i ,i« G e r e ch t i g» keit auf Erden?] Vor dem Gymnasium hält ein Wagen mit einem Esel bespannt. Der Besitzer des Fuhrwerks hat sich entfernt, und da gerade Freiviertelstunde ist. so vergnügen sich die größeren Zöglinge, Freund Langohr auf allerlei Art zu necken. Ein Neiner Ouar-taner steht als Zuschauer dabei und freut sich der Späße seiner Kameraden. Plötzlich kehrt der Besitzer des geneckten Esels zurück; die größeren Knaben ergreisen die Flucht, und nur der kleine Quartaner, im Gefühl seiner Un-schuld, bleibt ruhig stehen. Doch das Unglück schreitet schnell! Der Mann keinen anderen Gegrnstand seiner Rache erspähend, giebt den armen unschuldigen Jungen ein« Ohrfeige. Heulend läuft biefer in« Hau« hinein, um dem Rector sein Leid zu klagen und ihn al« Rächer seiner Unschuld anzurufen. In der Eile^ und Bestürzung r«nnt «r j«doch an «in«n die Treppe gerade herunterkommenden Lehrer, und — schwupp! — hat er die zweit« Ohrfeige. In seiner Bedrängniß eilt der arme Knabe zum Rector. Von diesem um die Ursache feines öffnet worden, und man hört die schritte zahl-reicher Leute auf dem harten Fußboden. Sie sprechen mit gedämpfter Stimme, als befänden sie sich in einer Kirche. „Oh, wie jung sie noch ist! Wie schad« um sie!" Und man drängt sich und flüstert und zischelt. — WaS liegt dem Registrator daran, ob sie jung ist? Mit vollkommener Seelenruhe nimmt er jetzt die Gegenstände vor, die er vorhin her» eingebracht hat. Ein Fingerhut, der ganz mit Sand gefüllt ist; ein Portemonnaie, beiseit ganzer Inhalt in einem Sou besteht; eist« kleine verrostete Sch««r« — sie ist so verrostet, daß sie niemals mehr gebraucht werden kann; «in Arbeitsbuch, dessen Blätter so durchnäßt sind, daß die einzelnen Seiten aneinander kl«» den; ein zerfetzter Brtef, dessen Schrift fast ganz verwischt ist — nur einige wenige Worte kann man entziffern: „Da» Kind — kein Geld — Nahrung fehlt —" Der Registrator zuckte die Achseln als wollte er damit sagen: „Kenne ich! Die alte Geschichte!" Dann ergreift er seine Feder, bläst sorg-fällig ein Stäubchen fort, da« auf sein Buch gefallen war, taucht die Feder .ein und mit zierlicher Rundschrift schreibt al» Kops auf eine neue Seite seine« Buche« jenen Namen, »en er in dem durchweichten Arbeitsbuch gefunden hat: „Felice Rameau, Plätterin, 17 Jahre alt." u Heulens gefragt, bringt er endlich stotternd heraus: „Ach Gott, der Herr Lehrer hat mir eine Ohrfeige gegeben und — ich habe dem Esel doch gar nichts gethan!" — Schwupp, hat er die dritte Ohrfeige. Wie soll da in einem jungen Gemüthe der Glaube an Gerech, tigkeit geweckt und belebt werden? Locates und Arovinciales. Eilli, 20. November. sA d v o c a t u r.] Herr Dr. Vincenz Matz-ker. diSI.tr Adoocat in Bleiburg hat in Rann sein Domicil genommen und daselbst seine Kanzlei eröffnet. sE v a n g e l i s ch e Gemeinde.] Der Superintendent Herr Schack ist zur Jnspicirung der hiesigen evangelischen Gemeinde gestern hier eingetroffen und hat im Hotel „Erzherzog Johann" sein Absteigequartier genommen. > G e m e i n d e r a t h S w a h l e n in ® t a }•] Mit ziemlicher Ruhe wurden am ver» floffenen Montage seitens des dritten Wahl-körpers die Gemeinderathswahlen vorgenommen. Die Wahlbeteiligung war eine äußerst geringe. Von den 2078 Wählern erschienen nur 184 an der Urne. Gewählt wurden die Candidaten deS allgemeinen Wahlcomitvs : Bürgermeister Kienzl mit 179. Harter mit 178. Reitsaimer mit 177, Labitschburg mit 174 und Krumpöck I66Stim-men. Eine Gegenagitation hatte nicht stattge-funbkn, denn die Führer der Gewerbepartei waren selbst ins Wahlcomit^ eingetreten. Einige Mitglieder des Gewerbebundes perhorresciren allerdings das Bündniß mit den Liberalen, ja sie beabsichtigen sogar den Obmann des Bundes, Stowasser, zu stürzen und an dessen Stelle den clericalen Agenten Simmettinger, der seine wohlbeschränkte Weisheit ab und zu in dem südsteirischen Ehrenblaite abla.zert. zu setzen. Jedenfalls bleibt es beim Wollen allein, denn wenn auch der Geist willig ist. so ist doch daS Fleisch sehr schwach. sE i l l i e r C a s i n o v e r e i it.] Der Fa-milienabend, welcher am verfloisenen Samstage im Easino stattfand, erfreute sich, wie wir es voraussagten, eines recht zahlreichen Besuches. Nach Absolvirung einer mit wirklich schönen Gewinnsten ausgestatteten Tombola, trat der Tanz in seine Rechte, dem bei dem Klängen eine» vorzüglich zusammengestellten Septettes der Eillier Musikvereins Kapelle mit voller Lust und Ausdauer gehuldigt wurde. Wir werden gewiß nicht fehlgehen, wenn wir schon heute dem kommenden Carneval das beste Prognostikon stellen. [D u r chKrankheit verhindert.] Von den für die diesmalige Schwurgerichtssession» ausgelosten 36 Hauptgeschwornen sind wegen Krankheit nicht weniger als neun verhindert an den Verhandlungen theil zu nehmen. [D r. ©rfflorec.] Von verläßlicher Seite wird uns die Mittheilung gemacht, daß die Amovirung des Bibelprofessor« Dr. Gre-gorec von Marburg nunmehr mit Bestimmtheit zu erwarten sei. Die SatiSfactiou. welche badurch der öffentlichen Meinung gegeben werden soll, hätte unserer Ansicht nach schon lange geschehen müssen, zum mindesten schon damals, als daS Auftreten des Genannten die Anstalt, an der er wirkte, zu compromittiren begann. [E r s ch o s s e n.] Ein grausame« Unglück hat heute die Famili« des Herrn Franz Walland in St. Margarethen ereilt. Spielend und vergnügt saßen am Vormittage rnei Kinder des Genannten am Tische, während daS fünfte, ein Knabe, sich zum Gewehre des Vaters schlich und damit zu Hantiren begann. In kindlichem Uebermuthe und ahnungslos, welch gefährliche« Werkzeug er in Händen habe, legte der Junge auf feinen Bruder an. Da kracht ein Schuß, und zu Tode getroffen stürzt daS kleine Brü-derchen zusammen. Nach kaum ein Viertelstunde hatte eS bereits ausgelitten. Die Verzweiflung der trostlosen Eltern spottet jeder Beschreibung. i n t e r f r e u d e n.] Unerwartet strenge ließ sich der heurige Winter an. Obzwar wir unS noch im November befinden, zeigte daS Thermometer vorgestern 13« R. unter Null. „Ptutf+t ZSncht." Diese unerwartete Kälte, welche viele arme Familien sehr empsindli b trifft und deren trüb-selige Häuslichkeit crst recht unerträglich macht, hat auch die hiesigen Freunde des Eissportes ziemlich unangenehm überrascht und ihnen ad oculos bemonstrirt. daß Kälte wohl ein wesent» l'chks Erfordernis für eine gute Eisbahn fei. daß letztere jedoch in Ermanglung von Teichen oder anderen ruhigen Gewässern in unmittel--barer Nähe der Stadt erst geschaffen werden müsse. Die kleine Eisfläche in der Nähe der Baron Brückschen Besitzung, auf welcher sich in den letzten Tagen in Ermanglung einer grö-ßeren die Schlittschuh-Läuserinnen und Läufer herumtummelte», genügt den Anforderungen denn doch nicht, und da man es ve gessen. Sorge zu tragen, baß ber Wiesenplan beim Rosenhofe (Gugenmoß) unter Wasser gesetzt werbe, so steht bem gedachten Wintervergnügen keine besonders günstige Saison bevor. Wir wollen indeß hoffen, daß der nun eingetretene Umschwung der Temperatur sowohl die Angst vor einem zu strengen Winter bannt, so wie auch jenen Glücklichen, welche das Unheimliche einer kalten Stube nicht kennen und die selbst dem Winter eine poetische Seite abzugewinnen ver-stehen, die Möglichkeit gewähren wird. daS Ver-säumte nachzuholen und eine Eisfläche anzu-legen, auf der sie dann später nach Herzenslust kreisen, schwärmen und — fallen können. sE r d b e b e it.] AuS Franz wird gemel-det, daß dort in der Nacht auf den 24. d. mehrere heftige Erdstöße wahrgenommen wurden. Dies Erdbeben scheint indeß ziemlich localer Natur gewesen zu sein, denn es wurde in keinem anderen Orte deS SannthaleS empfunden-[I n ▼ i n o v e r i t a b.J Dr. Josef Sollt-jak nahm gelegentlich eines Bankettes, welches zu Ehren Stroßmayer's in Agram (am 8. No» vember) veranstaltet wurde, die Gelegenheit wahr, um vor den versammelten maßgebenden Persönlichkeiten der Croaten bie eigentlichen Wünsche bet Slovenen (bei unS auch „Conser-vativen" genannt) kunbzngeben. Nachdem er bie Croaten unb Slovenen als bie „Vorwächter ber europäischen Civilisation gegen bie türkische Herrschaft" gefeiert hatte, 'burch welche den „westlichen romanischen unb germanischen Völ« kern die Möglichkeit erwuchs, sich in Cultur und Wissenschaft zu entwickeln", sagte er wört-lich Folgendes: „Es ist zu bebauern. baß Anno 1848 ber Antrag, in ben slovenischen Volksschulen ben croatischen Unterricht einzuführen, nicht zur Geltung kam. Doch ber Unterschieb ber beiden Sprachen ist im Laufe ber Zeit sichtlich unbebentenber geworden, und wer jetzt gut slovenisch kann, versteht auch croatisch. Zu wünschen wäre eS nur, daß auf der croatischen Hochschule adsowirte Schüler unb Doctoren mit be» Hörern ber ciSleithanischen Hochschulen gleichberechtigt wären. Dann würben unserer Slovenen gewiß vollzählig bie sübslavi-sche Universität in Agram besuchen." Mit größerer Deutlichkeit wurden die eigentlichen Wünsche und Ziele ber Per»aken wohl noch nicht an ben Tag gelegt. In Agram gebilbete Beamte, baS fehlte noch! Alles Gerebe unserer „konservativen" erweist sich gegen bie AuSsüh-rungen VoSnjak'S so recht als eitel Spiegel-gefecht; baS Ziel Aller ist Croatisirung, Ver» einigung mit Croatien. Wenn sich schon unsere l'ebauernswerthe» Bauern zur Erreichung ber pervakischen Bestrebungen mißbrauchen lassen, so wirb boch bas untersteirische Bürgerthum sein Halt! bei den nächsten Reichsrathswahlen gehörig ertönen lassen. sA u S M a t b ii r g] wird uns unterm 25. d. geschrieben. Gestern scheuten die Pferde des Grasen Fugger und rasten die Franz Joses-Straße enlang, bis ein Zaun der tollen Carriere Einhalt machte. Der Kutscher sowie die Pferde wurden verletzt und der Wagen ge-krochen. |S e I b st m o r b.) In Oplotnitz erschoß sich der Kaufmannslehrling Franz Fink, nachdem sein Versuch, sich zu erhängen, vereitelt warben war. Als Motiv bes unglückseligen Entschlusses wird ein Verweis, den ihm der Lehrherr wegen eine« unerlaubten Verhältnisse« ertheilt haben soll, angenommen. 1884 sE i n b r u ch Sd i e b st a h l.j Man schreibt unS auS Marburg: In der Nacht vom 20. c.uf den 21. d. wurde in die Weingartbesitzung der Frau B-ronin Lazarini eingebrochen. Die dann von den Thätern entwendeten Gegenstände werden gegen 200 fl. bewerthet. IAu fgefun dene Leiche.) Kürzlich wurde zu Holdorf die Leiche eine« 35 bt« 40 Jahre alten Mannes gefunden. Die Jdentuät derselben konnte nicht festgestellt werden. [Während des Schlafens erdrückt.] In Verschiß erdrückte die Dienst» magd Helena Meiernig ihr zwei Monate altes Krn'j währenb bes Schlafens. Literarisches. [Deutsche Wochenschrift,] Organ für bie gemeinsamen nationalen Interessen Oesterreichs und DeutschlanbS. Herausgegeben von Dr. Heinrich Friebjung, Wien. I. Teilt-saltstraße 11. Inhalt von Nr. 47. 23. Novem-ber Is84. Mißvergnügte Staatsgouvernanten. Von Carl Pröll in Berlin. — Neue Enthül-langen. Von H. Fr. — Die englischen Wochen-schriften. Von Leopold Katscher. — Militärische Volksschulen. Von I. ». Kremer. — Die Fra» gen des Tages. — Feuilleton: Moltke'S Erst-lingSwerk. (Schluß.) Von Gustav Karpeles. — Literatur, Theater und Kunst: Ueber Schil-lers Verhältniß zur mobernen Bilbnng. Von Anton E. Schönbach. — Von ben Wiener Theatern. — Von M.-G. — Novelle: Ana-thorna sit! Novelle von Emil Martiot. — Bücherichau. — Probenummer gratis unv sranco. sJnhalt ber Wiener Haus» frauen-Zeitung R r. 47 Nachgeben unb vergeben. Von Ph. Bogler. — Wie schützt man sich gegen bie Cholera ? Von Victor Paul. Vereinsnachrichten. — Fragen unb Antworten. — Corresponbenz ber Rebaction. — WeihnachtS-Anzeiger. — Für Haus unb Küche. — Menu. — Album ber Poesie: Das Kochbuch. Von Z. M. ToSkalio. — Literatur. — Schach-Zeitung. Rebigirt von Ernst Falkbeer. Räthfel-Zeitung. DaS Tagebuch einer Frau. Nach bem Fran-zosischen von Octave Feuillet. — Feuilleton: Der Alpinismus unb unsere Jugend. Von Ottilie Bondy. — Kleine Theaterbetrachtungen. Von Heinz. Thealermosaik. — Eingesendet. — Inserate. Preis haldjährig fl. 2.50. sEin Urtheil über die „W i e n e r Landwirthschaf11 iche Zeitun g".] In einer kürzlich erschienenen Brochure (Zeit« und Streitfrag n aus dem Gebiete des landwinh-schastlichen UnterichteS, Leipzig) schreibt der Autor, Prof. Dr. A. KuliSz. u. A.: Was aber die Bedeutung der landwirthschaftlichen Presse betrifft, so müßte selbst der Feind mit einer ehrfurchtsvollen Bemerkung beginnen über jenes nun im fünfunddreißigften Lebensjahre stehende Blatt, das doch eigentlich erst durch Hitschmann's wahrhaft bewundernSwerthe That-kraft zu dem geworden ist. was eS ist. da« erste landwirtschaftliche Blatt der Monarchie, ja der Welt, die „Wiener landwirthschaftliche Zeitung". ES mag sein, daß man einzelne Nummern anderer österreichischer oder reich«-deutscher, französischer oder englischer Blätter sür reichhaltiger und gediegener erklären kann, wer aber das Unternehmen als Ganze« betrach-tet, der wird vergeblich nach einem gleich hoch-stehenden suchen". E« schließt mit den Worten-»Eine erhöhte Bedeutung gewinnt Hitschmann's Unternehmen, wenn man den Einfluß auf an» dere Blätter beachtet und feine Bemühungen v.>rwandte Gebiete durch journalistische Beleh-rung ersolgrei ti zu beeinflussen, („Oesterreichische Forst-Zeitung", „Allgemeine Äjein-Zeiluag"). sowie durch populäre Blätter („Der Praktische Landwirth", „Der Oekonom") auch bem weni» ger vorgebilbeten Landmanne nützlich zu sein. Sagen wir es kurz, Hitschmann's journalistische Thätigkeit, inSbesonbere sein Haup«unternehmen bie „Wiener lanbwirthschaftlich: Zeitung", hat Oesterreich bi« in bie letzten Winkel erobert. Würde schon in einem national einheitlichen Staate diese Leistung jeden Patrioten hoch be-friedigen, so ist sie in bem Polyglotten, von Sonderbe,irebungen erfüllten Oesterreich die 1884 „p-vtsch- Aiuht. ehrenvollste, eines ManneS würdige That. Ihr Erfolg ist weitgreifender. gründlicher und nach-eßbarer als der von Hunderttausenden von Gulden, die in glücklicher oder unglücklicher Weise als Subvenlionen an die Landwirthe vertheilt worden sind." Eingesendet.*) Die Tafelrunde zu St. Leonhard vom 20. November — darunter Herr Ledl — spendete zu Schulzwecken in St. Jlgen N fl., wofür die Schulleitung den wärmsten Dank auSfpricht. Schulleitung St. Jlgen. Unter-Turiak. Herichtsfaat. Montag. 24. Nov. f T o d t s ch l a g ond schwere körperliche Beschädi-gung.j Der Grundbesiyerssohn Franz Jnhart vuJgo Troölov a»S Ober-Feistciy hatte am Abende vom 18. October l. I dem Johann Koren einer geringfügigen Ursache wegen, zwei Messerstiche in den Rücken versetzt, und als er an der weileren Mißhandlung des Verletzten durch Leopold Kolsek gehindert worden war, halte ihn eine solche Äuth erfaßt, daß er dem Letztgenannten einen Messerstich in den Hals mtsetzle. Kolöek starb sofort an Verblutung. Franz Jnhart wurde daher nach dem Verbiete der Geschwornen zu schwerem Kerker in der Dauer von fünf Jahren verurtheilt. [Z o t> t f ch l a g.] Der BauerSsohn Franz 1>!ari»iö aus Wralinoschitsch, wegen Ueber-tteiung gegen die körperliche Sicherheit bereits »bgestroft. hatte in einem Gasthause zu Polen-schal mit dem Grundbesitzer Josef Grill einen Streit, der scheinbar geschlichtet wurde. Beim Aachhausegehen jedoch lauerte er dem Letzteren auf und versetzte ihm mit einem Prügel einen Hiev auf den Kopf, wodurch das Schläfenbein zertrümmert wurde und Grill an Gehirnläh-«ung starb. — Marinic wurde nach dem Ver-bitte der Geschwornen zu schwerem Kerker in >er Dauer von drei Jahren verurtheilt. D i e n st a g, 25. November. sT o d t --schlag.^ Am 21. Juli l. I. entspann sich auf der Packer-Bezirksftraße unweit des Seu-'chek'schen Gasthauses zwischen der auf dem Heim-mge begriffenen Familie Oder und mehreren »«deren Personen, die in genanntem Gasthause czecht hatten, eine Rauferei; bei derselben etzte es nicht nur gegenseitige Verletzungen leich-lere» Grades, sondern eS kam auch zu einem j Todischlage. Der Grundbesitzer Franz Jakopp mlgo Deschmann hatte nämlich dem Franz i Lder jun. mit einem Holzscheit »inen so wuch-> tigjn Hieb aus den Kopf versetzt, daß der Ge-troffene leblos zusammenbrach und in Folge i Bruches der Schädelknochen nach 11 Stunden iui Gehirnlähmung starb. Ueber Wahrspruch der Geschwornen wurde Ftanz Jakopp zu schwerem Kerker in der Dauer von 18 Monaten ver-. . . . . [£ o d t s ch l a g.] Die Grundbesitzerssöhne Johann Grill ans Krainjek und Franz Grill w» Plankenstein sind zwei Vettern, welche in ihren HeimatSorten trotz ihres jugendlichen »lters von 20 Jahren als Raufbolde äußerst gefürchtet sind. Am 17. Juli l. I. wurde von dem Grundbesitzer Georg Urlep aus Oberlasche dem Johann Grill ein Diebstahl vorgehalten. Letzlerer ergriff daraufhin einen Zaunpfahl und «rfetzle mit demselben Urlep einen Hieb, welcher den Echädelknochen zertrümmerte, während Jwnj Grill dem Leblosen mit einem Weinstein-;a»m:r schwere Verletzungen beibrachte. Urlep tat ichoit am folgenden Tage an Gehirnlah-»rag. Nach dem Wahrspruche der Geschwor-«ii wurde Johann Grill, der auch gefährlicher Drohungen und verschiedener mit seinem Vetter Meinsam verübter Diebstäble angeklagt war, j» schwerem Kerker in der Dauer von 6'/, Jährn und Franz Grill zu solchem in der Dauer vm 9 Monaten verurtheilt. Die Genannten i«ien sich nicht nur während der Verhandlung ♦) Für Form «nd Inhalt ist die Redaction nich MNmtaortlich. vollkommen apathisch und ruheloS gezeigt, son-dern auch mit geradezu anwidernder Gleich» giltigkeit das Urtheil hingenommen. 3toffisn>irt$s<$aWi<0». fMarburger Sparcaffe. ] DaS Ministerium deS Innern hat die beschlossene Ergänzung des § 45 der Marburger Sparkasse-Statuten in nachstehender Fassung ge-nehmigt: Die Functionen der Directions- und AuSschuß-Mitglieder sind unentgeltlich, doch kann an Direktoren, we che das Rechnungsund das Casfenwesen. oder die Kanzleigeschäfte besorgen, nach Maßgabe ihrer Verwendung und des GedahrungSresultates über Antrag der Direktion vom Ausschüsse im Einvernehmen mit der Gemeinde-Veriretung und mit Bewilligung der Statthaltern auS den Reingewinnen eine Remuneration jährlich nachhinein bewilligt werden. Angekommene Aremde. Hotel Erzherzog Johann. Johann Pairhuber, LandeSauSschuß »Bei. sitzer, Graz. — Leopold Weltmann, Kaufmann, Wien. — Rudolf Edler v. Ehavanne, Major, Wien. — Victor Fellner, Kaufmann, Wien. — Ferdinand Rosse, Hauptinann, Eapo d' Jstria. — Albr.'cht Deininger, Kaufmann. München — Eduard Hilb«, Kaufmann, Graz. Lungen - Halskraiike (ScHwinlsOcliüge) »s Asthma-Leidende «erden auf die von mir im innern ti>i-i»I»nd» entdeckte Medicinal-pflanze, nach meinein Nauien „Herba //untenan«'' benannt, aufmerksam gemacht. Aerttlich vielfach erproptea und durch 5'KK) Attente bestätigte» Mittel gegen chronische Bronchial- und Lnn- fen-Katarrhe.Lnngentoberkiilose erschleimnng d erlauft wege überhaupt und Asthma. I>;i# Packet __a 60 Gramm für 2 Tage koatet 70 kr. Die Broachäre über die Heilwirkung und Anwendung der „Homeriana" erhält man gegen Einsendung ron 15 kr. in Briefmarken. 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