Steigerung derBetriebrökonomie bei den österreichische» ötnntsbnhnen. Neue Versuche mit Ersparnisprämien. Das eherne Grundgesetz, durch das der Kapitalismus beherrscht wird, besteht in der Sucht auf Mehrung des Gewinns. In: allgemeinen hat der Kapitalismus dazu zwei Wege: er kann technisch den Produktionsprozeß beschleunigen, und durch Verbesserungen an den betrieblichen Einrichtungen und Anlagen Zeit und Raum immer besser und rationeller überwinden. Diese Art, in der die Beschleunigung des Leistungsertragcs und der höheren Ausnützung des gesamten Arbeitsprozesses vor sich geht, können wir am allerdeutlichsten im Verkehr beobachten und studieren, weil wir hier die vollendete Form des kapitalistischen Großbetriebes vor uns haben, der sich zu solchen Experimenten allein am besten eignet. Hier besteht, wie jedermann weiß, zwischen beit Einrichtungen von heute und jenen in den Anfängen der Eisenbahnen ein himmelweiter Unterschied, der sich zunächst in der höheren Zugsgeschwindigkeit, in der größeren Belastung und in der Verkehrsdichte aus-drückt. Der Verkehr ist eben rationeller geworden und alle weiteren Bemühungen laufen darauf hinaus, durch technische und ökonomische Neuerungen die Leistungsfähigkeit zu steigern. Aber neben diesen rein technischen Hilfsmitteln, die dem Kapitalismus zur Verfügung stehen, gibt es auch solche rein psychologischer Natur. Sie sind sowohl für das Unternehmen, wie für den Angestellten und Arbeiter von gleich hoher Wichtigkeit. Einmal nämlich handelt es sich dabei für den Unternehmer um eine Methode, bei der er weder höhere Investitionskosten noch irgendwelche betriebliche Ausgaben riskiert, um dennoch eine höhere Leistung und eine bessere Rentabilität zu erzielen, während der Angestellte und Arbeiter eine höhere Ausnützung an sich selbst, an seiner Arbeitskraft vornimmt, ohne in den meisten Fällen auf diesen Umstand aufmerksam geworden zu fein. Wie kommt das? Die Antwort auf diese Frage ist einfach die: jedes Mittel, das geeignet ist, den Arbeitseifer zu beleben und zu erhöhen, bewirkt zugleich, daß der Angestellte und Arbeiter so viel als möglich ans sich, aus seiner. Leistungsfähigkeit herausholt. Die beliebtesten und häufigsten Mittel, um das zu erreichen, sind, wie man weiß, das A k k o r d l o h n s y st e m und die Prä m i e n, welch letztere ganz speziell im Eisenbahnbetrieb eine hervorragende Rolle spielen. Schon vor ein paar Jahren flatterten im Zusammenhang mit den Klagen über die schlechte Rentabilität unserer Staatöbahncn Gerüchte auf, die von der Vorbereitung einer sogenannten Gewinnbeteiligung bei unseren österreichischen Staatsbahncn wissen wollten, ein Gedanke, der übrigens auch damals im „Deutschen Eisenbahner" begrüßt und befürwortet wurde. Nun hat, wie man weiß, unsere Staatsbahnverwaltung mit der Verwirklichung dieses Vorhabens bereits den Anfang gemacht, indem sie beim Verschubdienst und im Magazinsdienst probeweise sogenannte E r s p ar n i s p r ä m i e n einführte, und. es wird voraussichtlich von den Ergebnissen dieser 'Versuche abhängen, ob diese Neuerung auch bei den übrigen Kategorien vollends zur Einführung gelangen soll. Haben wir es hier zunächst abermals mit einer Bereicherung der bei unseren Staatsbahnen bestehenden verschiedenen Formen von Prämien zu tun, so obliegt es auch anderseits für den Kundigen keinem Zweifel, daß diese neueste Prämienform zugleich eine Art der angekündigten Gewinnbeteiligung der Auge st e l l t e u beinhaltet, denn der Sinn des Erlasses, womit das Eisenbahnministerium die neuen Prämien anordnet, ist der, daß sie für Ersparnisse, die im Betrieb durch eine raschere Abw i ck- ung 'm Verkehr erzielt werden, gezahlt | die Polizei und die Behörden Schwierigkeiten in den s l Sa nalurl1?' daß mitweniger Weg legten. Mit welcher Begründung dies die Ä i T f? o '?1 wemger Aufwand Polizei tat, ist heute nicht uninteressant zu erfahren, von Personal dieselben Leistungen wie früher erzielt , Die Polizei stützte sich nämlich ' auf ein Gesetz werden sollen, mit anderen Worten, daß der Betrieb vom 22. Germinal des Jahres XI durcki das ökonomischer gestaltet und die Rentabilität der k. k. ^ d i e Freiheit des Arb e i t c r s a c Staatsbahnen gehoben werden soll. Nun wäre ja w äh ?l e i st e t Verb en e i l t • ffiliSI*" K? cln'- Der Arbeiter sollte nach diesem Gesetze vollkommen m • , schlechterdings mt Interesse der frei sein, seinen Lohn festzusetzen und zu regeln. Die Vr mV rjclUCUr'C1J damit D?fch ,nJl Interesse Behörde folgerte aus dieser Vorschrift, daß 'ein Vor- nrnf “sfT Staatsbahncn ein- haben nicht ermutigt werden dürfe, durch das der !ü!vV i werden, das heißt, daß der Staat es vcr- Arbeiter mit seinem Herrn über ein Jahr abschließe. mfÄ Lrmlhwrfri;U. s auf dercii Betrieb Die Zusammenkünfte der Arbeiter des Unternehmers 1 5 S P ;rr 1 « Seclair seien deshalb gefährlich für die arbeitende» imnnr r «, lr.e% ge- Klassen und die verlangte Erlaubnis zu verweigernd ftMfinrTiHnlln $> .^^5' um chas es sich bei dieser Diese polizeiliche Einsicht in das Wesen der Gewinn- S iÄ f?euemf“^ eigentlich handelt, und Beteiligung ist in ihrer historischen Art deshalb be- ri- cu.tf(:c allgemeinen und ständigen merkenswert, weil sie zeigt, daß sie den Kern der.Sache Einrichtung geworden ist. _ trifft, wenn sie in dieser Form der Gewinnbeteiligung Das Eisenbahnministerium spricht vorderhand das Mittel erblickt, womit der Angestellte und Arbeiter von einer Ersparnispra m i e, und so hat cs so fest an das Unternehmen gekettet werden soll, daß •en . ™ f vPst sah scheut, vorläufig von er sich des Rechtes und der Freiheit begibt, auf seinen einer G e w i n n b e t e i l -i g 11 n g zu reden. Nun aber Lohn irgendwelchen Einfluß zu nehmen, weil er nur besteht die Form, unter der diese Ersparnis- den Anteil vom Gewinn sieht und sich selbst für ein p r a M l e an me Bediensteten bezahlt werden soll, Stück Unternehmer hält. Lcclair setzte aber sein Barbarin, daß, falls c* gelingt zum Beispiel beim Der- haben durch und als er am 13. Juni 1873 starb, konnte schub eine raschere Verkehrsabwicklung zu erzielen, er ein Vermögen von 1,200.000 Ftcs. hinterlassen, und somit dieseManipu l a 11 o n verbilligt ein Beweis, daß die Gewinnbeteiligung immerhin eine werden kann, das beteiligte Personal an dem da- sehr rentable Sache war — für ihn. ®“ ttfeKtlli® 3 •* D°»B°i,Pi°I Sccloitä fand zmckchst in Frank. &Sim.cn, b-i denen die G-W.n'nbcie!«. tw* »v.»1;«»“.TrnSMttteÄ aucki feinen Ai.n^nM rf Jn^rn nlsr t ? ? r kanalgesellschaft, die Elektrizitätswerke und die All- “5 SmSÄhK.U™ !° gemeine Telephongesellschaft in Paris, die Trans- aewissen ethitfrum lich, ruhmen kann sich unsere Staatsbahn- Nelson in der Kolonie Lcclaire bei St. Louis; in v erln n innig m cg , daß ihr Ein fall neu oder originell Deutschland finden wir 20 und in anderen europäischen lljare. ^ao System der Gewinnbeteiligung ist nämlich Staaten 42 Firmen mit Gewinnbeteiligung; außer- ziemlich alt und tvir werden sehen, daß auch da etwas, dem ist dies System noch in vielen Genossenschaften wa^ anderwärts schon langst zu den L a d e n h u t e r n eingeführt. Aus Engsand liegt eine Statistik von ö st^ I p o 11 t.i s ch e r Einrichtung gehört, als 1898/09 vor, wonach die Gewinnbeteiligung in stiilfliwgclra ins Oesterreichlsche übertragen werden 93 Geschäften bestand, von denen allerdings nur soll. Das ist offenbar auch unseren ^taatsbureau- 85 Bericht erstattet haben. Von diesen beschäftigten fraten mcht fremd und so scheuen sie sich offenbar, 79 Unternehmungen in Großbritannien je nach der vorderhand offen von einer G ew i n n b e t e i l i- Jahreszeit 49.220 bis 51.487 und 5 koloniale Firmen guiig zu reden „und ziehen die Bezeichnung einer 1427 bis 1523 Leute. Unter 75 Geschäften, die int E r s p a r n i s p r a m r e vor. Jahresdurchschnitt 24.122 Leuten Arbeit geben, von . Der erste Unternehmer, der das System der denen im Ganzen 14.738 an der Gewinnbeteiligung Gewinnbeteiligung in seinem Betrieb einführte, war partizipieren, konnten allerdings 17 im abgelaufenen der am 15. Mai 1801 gcborne Jean L e c l a i r, der in Jahre keine Dividende verteilen. Auf die Lohnbcträge Frankreich allgemein als der Vater der Gewinn- berechnet, erhielten in 3 Geschäften die Arbeiter unter Beteiligung bezeichnet wird. Leclair kam mit 17 Jahren 1 Prozent Gewinnanteil, in 8 bis 3 Prozent, in 7 bis nach Paris und trat als Lehrling in ein Malergeschäft 5 Prozent, in 15 bis 7 Prozent, in 6 bis 9 Prozent, ein. Mit 28 Jahren machte er sich selbständig und in 11 bis 11 Prozent, in 2 bis 13 Prozent, in 2 bis übernahm größere Vauarbeiten; da cs ihm aber an aus- 15 Prozent, in je 1 Geschäft 16, 18, 19 Prozent und reichenden Mitteln fehlte, nahm er die Hilfe seiner eine Unternehmung, die 3257 Arbeiter beschäftigte, früheren Kollegen und nunmehrigen Gehilfen in An- zahlte sogar 32 Prozent. In 9 Unternehmungen ward spruch, die ihm einen Teil des Lohnes stundeten und die Gewinnbeteiligung wieder aufgehoben. Ursache ihm ihre kleinen Ersparnisse vorstreckten. Dies brachte davon war in 4 Fällen Aufgabe de» Geschäftes) iit ihn auf den Gedanken, daß es ein Unrecht sei, den in ”12 Fällen schlechter Geschäftsgang,- in 1 Fall Umwand-scincin Betrieb erzielten Gewinn allein in die Tasche lung der Unternehmung in eine Aktiengesellschaft und zu stecken, da er ihn doch nur mit Hilfe seiner Mit- in 2 Fällen schlechte Erfahrungen mit der Gewinnarbeiter erzielt habe. Nachdem er im Jahre t838 eine Beteiligung. Wie weiterhin sowohl Praktiker wie sozial- auf Gegenseitigkeit beruhende Hilfskasse unter seinen politische Theoretiker über das System urteilen, das Arbeitern ins Leben gerufen hatte, führte er im soll in einem folgenden Aufsatz auseinandergesetzt Jahre 1842 die Gewinnbeteiligung ein, trotzdem ihm werden. y , Fr. L—-I. Der „Eisen-ahner" erscheint in einer Anflaae von 50,000 Exemplaren. Ei Sie Wünsche der Eisenbahner. Ter 17 Millionen-Autrag neuerlich im Budget-aiidfchiif^ciuflcbrdcht. . Die unbcqlichenc Schuld, die an die Eisenbahner abzustatten sowohl die Regierung wie die bürgerlichen Parteien sich bisher beharrlich geweigert haben» ist nun abermals im Bttügetausschuß eingeinahnt worden. Abgeordneter Genosse Toinschik hat nämlich seinen 'liltrag auf Einstellung der fehlenden 17 Millionen Mionen in das Budgetprovisariurn abermals gestellt, und so werden zunächst die bürgerlichen Mehrheits-Parteien sich darüber schlüssig werden müsien, ob sic noch weiterhin den österreichischen Staatsbahnern ihr langst fälliges Guthaben verweigexn wollen. Natürlich liest man schon seht wieder in den bürgerlichen Blättern, das; die Negierung bemüht sei, die Mehr-heitsparteieii dafür zu gewinnen, daß sic diesen An, trag abermals ablehnen, „weil sie ein belastetes Budgetprovisorium mit Rücksicht auf die prekäre Lage der iLtaatsfinanzen nicht zur Sanktion unterbreiten tonne". Wie das „Deutsche Lolksblatt" wissen will, scheint inan aber sowohl im christlichsozialen wie im nationalverbändlerischen Lager doch vom starken -Zweifel beseelt, ob man neuerlich der Regierung diesen Liebesdienst erweisen, und dadurch auch die eigenen Anhänger unter den Eisenbahnern vollends kopfscheu machen soll. Und so soll nach dieser Darstellung ein großer Teil der christlichsozialen und national-verbündlcrischen Abgeordneten geneigt sein, f ü r den Antrag zu stimmen. Abgeordneter Genosse Tonisch i k begründete seinen Antrag in ausführlicher, sachlicher Rede, in der er insbesondere auch die Schädigungen anseinandersetzte, die in der letzten Zeit an den Staatsbahnern fortgesetzt verübt werden. Wir neben im umstehenden einen kurzen Bericht und werden noch ausführlich auf die Verhandlungen und auf die Rede des Genossen.To,nschik.zurückkommen: Abgeordneter Tontfchik stellte im Budgetausschuß folgenden Antrag: Als Absatz 2 ist beim § 1 des Gesetzes über das Budget-Provisorium folgender Absatz einzuschalten: „Die Regierung hat für die Erhöhung der Bezüge der Bediensteten und Arbeiter der k. f. Staatsbahnen mit riitfi wirkender Kraft vom 1. Jänner 1913 an den Betrag von 17,010.171 fir. und für die Erhöhung der Bezüge der Arbeiter der Hof- und Staatsdruckcrei, der Tabakrcgic, des Salz, gefälles, des Hauptmünzamtes, der Telegraphen- und Telephonanstalt, der Triester Lagerhäuser, der Staatsmontanwerke, der Forste und Domänen und der Stratzenwärter der zur Durchführung der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses vom 20. Dezember 1011 den erforderlichen Betrag rückwirkend vom 1. Jänner 1013 zn verwenden. Zur Begründung führte Abgeordneter Tomschik ans: Das Ersenbahnministerium hat die letzte Lohnregulierung bei den StaatSbahnarbeitern dazu benützt, ein Geseift zu machen. Was den Arbeitern auf der einen Seite gegeben wurde, wird ihnen auf der anderen Seite durch die neue Lohnordnuug in den einzelnen Direktionsbezirken weggenommen. Ebenso geht inan mit Verschlechterungen bei dem definitiven Personal vor. Redner bespricht den Krämerstandpunkt deö Eisenbahn-ministeriums hinsichtlich -der Personalwirtschaft. Man will das Personal bis aufs Blut aussaugen, auf der anderen Seite aber nichts zahlen. Er empfiehlt feinen Antrag zur Annahme, und zwar tritt der Begründung, daß das Sparen bei den Aufbesserungen für das Personal nicht im Interesse der Staats-bahnverwaltung und der Staatsbetriebe überhaupt liegt. Wann man sparen will, soll man bei den Ausgaben für Diäten sparen, die im letzten Jahre bei sieben Millionen Kronen ausmachen. Auf jeden Bediensteten kommt beinahe ein Kontrollorgan und trotzdem hört man in letzter Zeit von einer Reihe bedenklicher M«nlpulatioucu. Er stellt die Anfrage an den Eisenbahn-minister, wie cs kommt, daß in Pardubitz mit den Lohnlisten manipuliert werden konnte; wie es kommt, das; man nicht fniher auf die Güterverrcchnungsmanipulatio» in Klattau ge-kommen ist. Er wünscht Aufklärung über die Pensionierung des Regierungsrate^ Dr. Wcsely in Linz, dem noch einige Ober-Inspektoren folgen sollen. Auch da soll cs sich um solche Manipulationen handeln. Ferner bespricht er die Verhältnisse in der Trienter Werkstätte und in der Knittelfelder Werkstätte. Die planlose Art und Weise, wie das Eisenbahnmmiste-num bei den Aufbesserungen vorgeht, zeigt- sich neuerlich bei der Gewährung der Nachtdienstzulage von 50 H. an die Weichensteller. Die übrigen Wächter hat man nicht berücksichtigt. Die Weichensteller hat man nicht befriedigt, weil man ihnen um 50 H. weniger und den anderen Wächtern aber gar keine Nacht, dienstzulage gegeben hat. Redner besprach die wirtschaftliche» Verhältnisse der Eisenbahner in ausführlicher Weise. Wir bringen die Rede in nächster Nummer, Berfammlungstaktik. _ . Heber die Notwendigkeit und den Nutzen von Lektionsversammlungeii dürfte man überall int klaren {ein; dagegen scheint es nicht überflüssig zu sein, etwas nber die Art und Weise zu sagen, wie diese Versammlungen sich oft gestalten. Gerade der Zugsdienst macht das Abhalten von Versammlungen nicht leicht; der Dienst ist derart, daß sozusagen nie alle Mitglieder daran teilnchnten können. Es mag dies auch einen Einstich haben auf die sehr geringe ■dahl von Versammlungen, die im Laufe eines Jahres in einzelnen Sektionen stattfinden, die eben mit den örtlichen Verhältnissen rechnen müssen. Zur Vcrsammlungstaktik gehört in erster Linie eine gründliche Vorbereitung der zur Behandlung stehenden Traktanden, damit diese nicht eine allzu lange Zeit in Anspruch nehmen. Auf diese Weise wäre Zeit zu gewinnen, damit ab und zu cm den Versammlungen ein Vortrag eingeschaltet werden könnte, um auch dem Zugspersonal zu ermöglichen, seine Meinung fundzugeben zu den verschiedenen Fragen, die uns direkt oder indirekt berühren. Ein solcher Vortrag wird anregend wirken und eine Dis-kussio» auslösen, die unter Umständen ergänzend und abklärend wirken kann. Nun ist es gerade die Diskussion, die uns veranlasst, die Feder zu ergreifen. Wir möchten nämlich bartun, welche Fehler oftmals in Versammlungen unterlaufen, die geeignet sind, die nachhaltige Wirkung eines guten, anregenden Vortrages abzuschwächen, ja manchmal sogar veranlassen, das; ein solcher Vortrag einfach wirkungslos verpufft. Wir beobachten oft, daß einem guten Referat eine Diskussion folgt, die in ihrem Wertinhalt zum Vortrag in gar keinem Verhältnis steht. Der Vor- tragende hat eiii wichtiges Problem ausgiebig Behandelt und eine gute Wirkung auf die Zuhörer ausgeübt, und nun folgt eine an der Oberfläche plätschernde Diskussion, die geeignet ist, die Wirkung des Vortrages erheblich ab» znschwächen und oftmals sogar die Zuhörer zu langweilen. Es gibt eben Mitglieder, die der Meinung find, zu allem etwas sagen zu müssen. Eine Versammlung hat für sie wenig Wert, wenn sie in ihr nicht auch das Wort ergreifen können. Das könnte noch hingehen, wenn sie wirklich Jnhaltreiches und Wichtiges sagten; in diesem Falle wäre es sogar notwendig, das} sie ihr besseres Wissen auf die Zuhörer übertragen. Aber zumeist ist das gar nicht der Fall. Es handelt sich leider viel zn oft nur um einigt gespreizte Schwätzer eien, die gar nicht einmal den Vorzug der Neuheit haben. Die Folge ist. das; sich die Zuhörer zu langweilen beginnen, weil ihnen der Redner keine Anregung bietet, das Interesse schwindet und das schlimmste: der gute Eindruck des vom Referenten gehörten Vortrages verblaßt und bleibt vielen mir noch mangelhaft in der Erinnerung haften... Es kann deshalb gar nicht ernst genug ermahnt werden, daß nur der in einer Diskussion etwas sagen soll, der auch wirklich etwas weis; und außerdem in der Lage ist, in wenig stockender Form seinen Gedanken-, gang auf die Zuhörer zu übertragen. Wo das nicht der Fall ist, da schweige man lieber. Das ist für das gehörte Referat vorteilhafter und damit auch für die Zu« Hörer ersprießlicher. Auf alle Fälle ist es besser, einpnt guten Vortrag gar keine Diskussion folgen zu lassen, als eine seichte, oberflächliche Schwätzerei, die nur schadet Und absolut keinen Nutzen stiftet. Die querulierenden Geister, die oftmals den Schrecken der Versammlungen bilden und mit ihrer umfassenden „Kritik" nie hinter dem Berg halten, auch dort, wo es nach Ansicht aller Vernünftigen nichts zu kriti-fiereit gibt, erwarten oftmals mit geradezu richtender Sehnsucht die Ankunft des Referenten. Sie haben ja schon so lange etwas in petto für ihn und seine „ungerechte" Handlungsweise nach jeder Richtung hin. in der Wirtschaft oder im Personalzimmer, erörtert. Nun kommt der Referent, hält ein zündendes Referat, das allerdings nickst auf den querulierenden Geist, aber sonst auf alle Zuhörer einen guten Eindruck macht. Den guten Freund hat nämlich das Referat gar nicht interessiert. Vielmehr hat er während dcS Vortrages nur aufmerksam darüber nachgedacht, in welcher imponierenden Form er wohl am besten sein Monita gegen den Redner Vorbringen könne. Jetzt ist der Vortrag zu Ende und die Diskussion wird eröffnet. Wie elektrisiert springt unser Freund auf, meldet sich zum Wort und verbrämt feine Ausführungen in mehr ober weniger geschickter Form mit dem besagten Monita, das schließlich beit „Kern" seiner Ausführungen bilbet. In ber Versammlung entsteht Unruhe und es bedarf nunmehr der ganzen Umsicht und Tatkraft des Präsidenten und des Referenten, um die Diskussion wieder in das Fahrwasser strenger Sachlichkeit zu leiten. Oftmals ist bas gar nicht mehr in befriedigender Weise möglich, denn der querulierende Geist hat zumeist auch einige „Parteigänger", bic bemüht sinb, beit von ihm gesponnenen Faden weiter zu entwickeln. Dann ergibt sich ein Hin und Her im Meinungsaustausch, der Referent hat zwar die Genugtuung, feinem Freund Feuilleton. Sommerqual. C Sommerquas, wenn die metall'nen Dächer flimmern Und das verdünnte Bier im Trinkgesäß versiegt! O Sommerqual, die unsere Nacken krummer biegt lind hundert Henker wirbt, die Qualen zu verschlimmern! Nur jeht nicht wissen, daß dies Glüh'n die Felder segnet Und, am Spalier die runden Früchte reifer kocht. Indes erhitztes Blnt an unseren Schläfen pocht. Und hundert Henker wirbt, die Qualen zu verschlimmern! O Sommer, den wir so wie einen Fluch verspüren Und der uns bis auf die erschlaffte Scham entblößt! O Sommer, der uns zwingt, ein Leben ohne Sinn zu führen. Und unsere Frauen, die verweinte Kinder tragen, Tags in die engen Höfe der Kasernen stößt. So wie man Rinder zwängt in schmale Schlächterwagen. j. _____________ Paul Zech. Der Spion. DaS ist, wenn unS die Erinnerung auS der süßen Zeit der Flegeljahre nicht trügt, der Titel eines ehemals viel gelesenen Romans von Gerstäcker. In diesem Falle aber ist es der Titel einer Kriminalgeschichte, deren tragischer Schluß sich soeben in Wien abgespielt hat. Es ist die Geschichte des -Obersten Redl. Auch er ist ein unmittelbares Opfer jener aus dem Balkankrieg entsprungenen politischen Krise, die, von anderen Opfern ganz zu schweige», der f. f. Militärmonarchie durch die Mobilmachnng und Kriegsbereitschaft Hunderte, vielleicht Taufende von Millionen Kronen gekostet hat. Während dieser Mobilmachung nämlich, als drüben die Kosaken und hüben die Wiichischgräh-Dragoner oder Esterhazy-Husaren erwartungsvoll über die Grenze des Nachbarstaates hinüberspähten, wunderte man sich in der österreichischen Heeresleitung baß. daß die Herren Russen anscheinend genau über alle strategischen Absichten und Pläne der k. k. Armee unterrichtet waren, denn machten die österreichischen Truppen heute eine Bewegung, sofort antwortete man auf russischer Seite mit einer Gegen-bettjegung. Hier konnte, hier muhte einer geplaudert haben, der vom Bau war und um das Allerintimste Bescheid wußte. Der Kreis dieser Personen war nicht groß. So zog man Netze, stellte Fallen, und schließlich hatte man den Oberst Redl. .Irr wurde nach Wien gelockt und dort erschienen ein paar Qffiziere in seinem Hotel, um den Fall sozusagen „kameradschaftlich" zu erledigen. Wer etwa an eine k. k. Schlamperei in unserer Armee glaubt, wird durch die Behandlung dieser Angelegenheit bitter enttäuscht, denn die Herren brachten mit der peinlichen Gewissenhaftigkeit eines Kanzleirates nickst nur eilte Browningpistolc, sondern auch eine Schießvorschrift mit, in der die Seiten über den Gebrauch von Brownings umgeknickt waren. Beides legten sic dem Ertappten auf den Tisch, und er ging dann auch prompt, gewissermaßen mit schlichtem Abschied, aus dem Leben. Das Begräbnis hatte etwas WertherscheS an sich: «Handwerker trugen ihn zu Grabe" — wenigstens wird von zwei Männern in Hemd-ärmeln berichtet, die ihm diesen allerletzten Dienst leisteten. Als die ersten Nachrichten über die Bewandtnis dieses Todes in die Oeffentlichkeit durchsickerten, schoß man in Wien sofort ein paar Dementis ab und die schwarz-gelben Kriegshetzblätter versicherten unwirsch, die ganze Sache sei erstunken und erlogen. Man kann dieser Sorte von Blättern nachfühlen, daß ihnen die Geschichte wahre Herzbeklemmungen verursacht, denn hier handelt es sich nicht um einen armen Teufel von ärarischem Schreiber, der für ein paar Kreuzer aii eine fremde Macht das Geheimnis verschachert,- bei wieviel Grad Hitze die Feldbäckereien ihre Brote backen, sondern um einen hohen und einflußreichen Offizier, der sogar Generalstabschef deö achten Armeekorps war und wirklich etwas zu verraten hatte. Er war ein Meisterspion geradezu. Denn die Ironie des Schicksals will cs, daß er Bei allen Spionageprozessen, die in den letzten Jahren in Oesterreich verhandelt wurden, als der Sachverständige des Generalstabs fungierte. So manchem armen Teufel hat seine Aussage zu ein paar Jahren Kerker verholfen, und dann ging der Herr Oberst, überall achtungsvoll gegrüßt, aus dem Gerichtssaal stolz nach Hause und schickte die neuesten Mobilmachungspläne der österreichischen Armee nach Petersburg. Dafür sackte er Hunderttausende ein. Er hatte ja auch rasch Karriere gemacht, war ein sogenannter Flieger, mit dreißig Jahren Hauptmanu. stand jetzt vor der Beförderung zum General. und wenn er nicht jetzt erwischt worden wäre, so hätte er vielleicht noch einmal als Chef des großen Generalsiabs die ganze k. k. Wehrmacht gegen bare Bezahlung an die Russen verkaufen können. Der Fall hat freilich eine individuelle und eine typische Seite: Die individuelle: cs handelt sich hier um eine Spionage, gemildert durch Homosexualität. Oberst Redl gehörte zu jener großen Schar anormal Veranlagter, die ihre Triebe unterdrücken oder unter allerhand Gefahren befriedigen müssen und die zu Unrecht als minderwertig von den normal Empfindenden geächtet werden. Wir Sozialdemokraten sind immer für die Aufhebung des unseligen Paragraphen, der den Homosexuellen mit Strafe bedroht, wenn wir auf der auderen Seite auch jener Propaganda keinen Geschmack abgewinnen können, die die Urninge als die Blüte der Menschheit feiert, und auf uns, die wir nach dem Wort des Dichters unser Glück in den Annen eines Weibes finden, als auf Stiefkinder des Schicksals verächtlich herabschaut. Der Oberst Redl nun hatte sich zum strafbaren Verkehr mit Untergebenen verleiten lassen, und es war etwas wie ein Seitenstück zn den Gardedukorps-Orgien in der Potsdamer Adlervilla; nur mit dem Unterschied, daß hier die Untergebenen mit der Anzeige drohten und wieder drohten und so Unsummen von ihm erpreßten. Dafür verkaufte er dann fein militärisches Seelenheil, aber trotz der Hunderttausende, die ihm durch die Finger flössen, wird ex wenig ruhige Stunden gehabt haben. Das Typische aber ist der Verkauf militärischer Ge. heimnisse. Oberst Redl war wohl der höchste, der begabteste und darum auch gefährlichste, aber er war beileibe nicht der einzige Spion unter den österreichischen Generalstabsoffizieren, er war nicht einmal der einzige, dessen Vergehen ans Tageslicht kam, sondern teilte dieses Schicksal mit drei oder vier Leutnants, die man allein in den letzten Monaten zur Strecke brachte. Tic russische Armeeleitung scheint einen ganzen gekauften Generalstab innerhalb des österreichischen General» stabs zu unterhalten, und wer weiß, wer noch alles geheime Dokumente noch Petersburg schickt. Nun fällt es und selbstverständlich nicht ein, für diese Verräter mit Epauletten eine Lanze zu brechen. Ein Mensch, der in ihn gesetztes Vertrauen für schnöden Mammon täuscht, ist immer eine widerwärtige Erscheinung, und ganz sicher war der Oberst Redl ein Lump, wenn auch vielleicht ein unglücklicher Lump. Mer gleichwohl läßt sich sagen, daß diese Spionageoffiziere -nur einem Zug der Zeit folgen. Auch sic wollen, wie die Warenlieferanten, an dem Militarismus vcrdicnen.Dic Landesverteidigung ist ja heute keine heldische Angelegenheit mehr, sondern nur eine Gelegenheit zu guten Geschäften. Moralisch niedriger stehen die Redl und Konsorten gauz gewiß nicht als Waffenfabriken, die in Blätter des „Erbfeindes" Artikel lanzieren, um hüben wie drüben den kriegerische» Chauvinismus an« zustacheln und so fette Profite einzustreichen, oder Rüstungs-firmen, die mit Bestechungen arbeiten oder dein Ausland ihr« Panzerplatten billiger ablassen als dem vielgeliebten deutschen Vaterland. Es führt eine Linie von dem Fall Krupp zu dem Fall Redl. Am Militarismus verdienen! ist in beiden Fällen die Losung und der Zweck, der alle Mittel heiligt. Es hat dabei fast etwas Tragisches, daß der Militarismus, weil er nur eine unproduktive Einrichtung ist, keine anderen Handelsartikel auf den Markt bringen kann, die, wie Geheimdokumente und Mobilmachungspläne, letzten Endes doch nur einen sehr bedingten Wert haben. Nämlich nur, solange das menschliche Massenmorden, Krieg genannt. legitim ist. Wenn ihr die Spione bekämpfen wollt, ihr Patrioten, erlaßt nicht Strafverschärfungen, die lediglich den Belagerungszustand schon im Frieden prokla-mteren, sondern bekämpft den Rüstungswahnsinn und wirk! für den Weltfrieden! Kein Mord mehr, keine Mordgeheimnisse nnd keine Spionage mehr! Wenn sich die Staaten, wie c8 die Völker längst tun, friedlich und nicht bis an die Zähne 6c. waffnet, gegenüberstehen, dann haben Spione kaum noch dir Existenzberechtigung wie der königliche bayerische Gesandte in Bern, der bekanntlich die Löcher im Schweizer Käse zu zählen hät. Sorget dafür, daß der „Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! ordentlich heimzuleuchten, jedoch der gute Eindruck seines ' Referats ist verwischt, zum Teil aus dem Gedächtnis der Zuhörer entschwunden und viele gehen unbefriedigt nach Hause. ©o kommt es, daß manche unserer Sektionsversammlungen in ihrem Wert eine bedeutende Einbutze er« leiden. Abhilfe ist nötig und auch möglich. Wo nicht die strafte vorhanden sind, die das Zeug dazu haben, eine gute, anregende Diskussion zu entfachen, da vermeide man die Debatte und beschränke sich auf Fragen, die der Referent dann in zufriedenstellender Weise beantworten wird. I Und wenn in den Sektionsversammlungen die geborenen Nörgler ihr Sprüchlein unbedingt in die Wagschäle werfen wollen, da mag der Versammlungsleiter, der ja seine I Pappenheimer zur Genüge kennt, bei der geringsten Ab- ' weichung vom sachlichen Pfade eingreifen und den querulierenden Geist energisch und bestimmt zur Sache i rufen. Auf diese Weise wird es stets möglich sein, unsere: Versammlung in würdiger und nutzbringender Weise zum ' Abschluß zu bringen. Sie sollen den eingangs dieses Ar- i tikels erwähnten guten Zwecken dienen und nicht der! Befriedigung persönlicher Eitelkeit oder um geborenen Nörglern Gelegenheit zu geben, sich miszuleben. Darum i hinweg mit solchen unschönen und schädigenden Dingen! Wir haben höhere Ziele vor uns und dabei bedarf cs der sachlichen und freudigen Mitarbeit aller! Und wenn manches unserer Mitglieder aus dem hier Niedergeschriebenen eine gute Lehre zieht und nunmehr sein künftiges Verhalten gründlich revidiert, so sollte uns das freuen. Nicht um unser selbst willen. Aber eshandelt sich hier um das Weitergedeihen unserer Organisation! Und dafür tritt neben uns jedes aufrichtige Mitglied mit Freuden ein. In diesem Sinne sind aber auch die vorstehenden Zeilen geschrieben worden. Der Bremsertod und seine Ursachen. Im Laufe der letzten Wochen sind, wie in Tages-blättern berichtet wurde, aus verschiedenen Bahnen schwere und auch tödliche Verunglückungen vorgekommen. Die näheren Umstände, die Ursachen all dieser Unglücksfälle wurden nicht erörtert. Das ist begreiflich: die Ergründung der Ursache ist unter Umständen nicht mehr Sensation, ja dieselbe könnte sogar sehr oft dem Unternehmen materiellen Schaden bringen, was wohl nicht der Zweck der bürgerlichen Tagesblätter ist. Denn so lange die Ausbeutung des Arbeiters nur diesen allein.tödlich zu treffen imstande ist, hat das Bürgertum, der Adel, der Staat keine Sorge, um so inehr, wenn ihm die Verunglückung ober der Tod des Arbeiters nichts oder nicht viel kostet. Solche Tatsachen sind nicht sensationell, cs interessiert sich niemand für sie, weshalb feine bürgerliche Zeitung es der Mühe wert finden, braucht, Ergründungen anzustellen, die höchstens dem Arbeiter Nutzen bringen und ihn eventuell gar von tödlichen Verunglückungen bewahren könnten. So kommt auch hier der Klassengegensatz zum Ausdruck. . Die Verunglückungen der Bremser, schwere und auch tödliche, die stets seriös zu verzeichnen sind, haben natürlich verschiedene Ursachen. In der Hauvtsachc liegt dem Bremscrtod wohl die Unkeni/tnis der Instruktionen zugrunde, jene Instruktionen, deren Kenntnis für den Verkehr unbedingt notwendig find. Die Bremser besitzen sie nicht, sie dürfen sie deshalb nicht besitzen, „weil sie (die Instruktionen) zu viel kosten"! Und deshalb wohl nur sind die Bremser von der Ablegung der Prüfung ausgeschlossen : Die Prüfungsvorschriften der k. k. Staats bahnen lassen die Bremser, die neuerdings „Arbeiter des Fahrdienstes" heißen, zur Prüfungsablegung nicht zu. Im § 1 der Prüfungsvorschriften heißt es zwar: „Der unmittelbare Dienstvarstand hat Vorsorge zu treffen, daß das zur Verwendung im exekutiven Betriebsdienst bestimmte Personal mit den entsprechenden Jnstrukionen und Vorschriften beteilt und über den wesentlichen Inhalt dieser Instruktionen und Vorschriften eingehend belehrt werde/' In derselben Instruktion heißt es noch, „datz die dem exekutiven Dienst zugewiesenen Bediensteten erst dann dem Dienst zur Ausübung beizuziehen sind, wenn sie unter ständiger Bewachung die nötige Selbständigkeit in der Ausübung ihres Dienstes erlangt haben." Die Bremser erhalten jedoch keine Instruktionen und sie können deshalb von ihrem Dienst feine erschöpfenden Informationen erlangen. Hingegen ist es nur als Wunder zu betrachten, daß eine große Anzahl Bremser nachweisen femn, Tüchtigkeit und Selbständigkeit im Fahr-dienst an den Tag zu lege». Aber diese haben sich ihre Kenntnisse jedoch erschlichen, indem sie durch Aus-borgen der Instruktionen vorn Zugssührcr fleißig trachteten, sich so vollständig auszubilden, daß sie imstande sind, sich vor Verunglückungen zu behüten. Das aber ist von der Bahnverwaltung nicht gewollt, sonst würde sie bestrebt sein, die Ausbildung der Bremser nicht dadurch zu verhindern, daß man ihnen feine Jnstruftionen gewährt und keine Prüfung oblegen läßt. Wohl hat man jene Bediensteten, die den Bremsern die Instruktionen borgen, noch nicht bestraft, aber man ist daran, die Arbeiter im Fahrdienst vom Lernen dadurch zu verhindern, d a ß m a n dieselben während ihrer Ruhezeiten im Domizil ins Magazin zum Arbeiten kommandiert! Die Arbeiter im Fahrdienst unterstehen also nicht mehr den Verordnungen über die Dienst- und Ruhezeit. Man geht daran, d i e Möglichkeit des Bremsertodes noch zu verschärfen, in* demmandieBremserwährend ihrer Ruh e-eit im Magazin vollständig ausrackert, amit sie auf der Strecke leichter verunglücken können! Ebenso wichtig, als die Nichtausfassung der Instruktionen und Nichtablegung der Prüfung ist auch die Nicht-ausfassung der Fahrordnungen. Diese Tatsache ist derart Uerblüffend, daß wir die Möglichkeit in Zweifel gezogen haben, worauf un§ die Südbahnverwaltung wie folgt aufklärte: , ' 3- 6286/V, IL Wien, 12. Februar 1913. „Ueber das geschätzte Schreiben vom 9. November 1912 beehre ich mich unter Bezugnahme auf unser Schrei-i beit, Z. 36.392/V, vom 17. September 1912 mitzuteilen, daß wir zu unserem Bedauern nicht in der Lage sind, die Verfügung betreffend die Nichtbctciligung der Bremser , mit Fahrordinliigsgebühren abzuändern und daß wir u ns hierin in U e b e r c i n st i m m u n g mit den bei den meisten übrigen B ah n v e r w a l tu n-g e it geltenden Normen befinden. Auch können diese Behelfe den Bremsern nicht käuflich überlassen werden."*) Nach diesem Schreiben haben wir uns bei allen Vertrauensmännern im Reiche erkundigt und diesbezüglich die Bestätigung erhalten, daß nicht nur die Verwaltungen der Privatbahnen, sondern auch die k. k. Staatsbahnen den Bremsern tatsächlich den Notwendigsten Diensibehels vorenthalten. Dieses Ergebnis zwang uns, an die k. k. Generalinspektion unter Darlegung des ganzen Sach-Verhalts und unter Hinweis aus die Gefahr, welcher die Bremser ausgesetzt sind, die Beschwerde zu richten, daß die Bremser aus den österreichischen Bahnen keine Fahr-ordnung erhalten, das Ersuchen stellend, die k. k. Generalinspektion möge mit Rücksicht auf die Sicherheit des Verkehrs überhaupt aiiordnen, daß das dein exekutiven Dienst unterstellte Bremserpersonal Fahrordnungen erhalte. Darauf erhielten wir von dec k. k. Generalinspektivn folgenden Bescheid: Z. 2973/IIL Wien, 10. April 1913. „Auf Ihr geschätztes Schreiben vom 27. März 1913 beehre ich mich mitzüteilen. daß zufolge der bestehenden Vorschriften nur die Lokomotiv- und die Zugsführer, dann die Manipulationskondukteure sowie alle Revisionskondukteure bei Personenführenden Zügen mit den Fahrordnungen jener Strecken, in welchen sie verwendet werden, zu beteilen sind. Ich bin daher um so weniger in der Lage — eine diesbezügliche weitgehende Beteilung des Zugbegleitungspersonals aufzutragen, als hiezu eilt tatsächliches Bedürfnis nicht vorliegt!" Ein tatsächliches Bedürfnis für eine Sicherung des Verkehrs liegt nicht vor. so der Weisheit letzter Schluß der k. k. Generalinspektion! Ja. diese Behörde geht noch einen Schritt weiter, denn nach ihrer Meinung braucht außer dem Zugsführer und Manipulanten das ganze Güterzugspersonal feine Fahrordnungen! Selbst der Stockmann nicht! Fürwahr, wer den Ursachen der großen Vcrfehrsuiisälle aus den Grund geht, muß schaudernd vor einem Abgrund zurückschrecken. Man stelle sich nur eine Strecke im Gefälle vor, wo die Bremser als Zugsbegleiter die Fahrgeschwindigfeit des Zuges im Spielen der Bremse nach der Fahrzeit, die in der Fahrordnung vorgeschrieben ist. regeln, ohne diese Fahrordnung zu besitzen? Man stelle sich vor, wie ein solcher Güterzug, der mit einem in vollständiger Unfenntnis befindlichen Personal besetzt ist. einem Personenzug folgt, ob da nicht schaudernd ein Unglück zu erwarten ist? Und ist es hier blaß Bremsertod, der auf dem Spiele steht? Denn wenn hier anderseits die Bremser und das Fahrpersonal überhaupt die höchst zulässige Fahrgeschwindigfeit infolge Unfenntnis der Fahrzeiten, beziehungsweise der f ii r z e st e it Fahrzeiten, überschreiten, wenn sie bei zu frühem Anfommert in der Station (früher als fahrordnungsgeinäß!) bestraft werden, wenn bei einem Unglücksfall durch Ucberschrciten der kürzesten Fahrzeiten der Bremser den Tob findet, ist denn diese Strafe, sei es mit Geld, sei es- mit dem Tod. gerecht und steht sie denn in Einklang mit der Aufsichtsbehörde oder mit den Bahn-Verwaltungen überhaupt? Steht sie, so müssen wir heute fragen, in Einklang mit der Öffentlichkeit, selbst dann, wenn das Publikum nur erst mit einem solchen Unfall bedroht ist? Wer kann es sagen, ob nicht schon in zahlreichen Fällen dies die Hauptursache war? Warum verschwinden die Afte in den Bahnverwaltungen? Warum gibt ment nicht össeittlich Rechenschaft von stattgehabten Unglücksfällen? Zuweilen hatte das Publiftint, die große Öffentlichkeit, flüchtigen Einblick erhalten, daß der Mangel an Ausbildung, an Tüchtigkeit, an Energie und Geistesgegenwart schuld an Unglücksfällen war. Aber die große Schuld der österreichischen Bahnverwaltungen liegt darin, daß die Behörden, die über den Bahnverwaltungen stehen und sie beaufsichtigen sollen, leider selbst vielfach die eigentliche Ursache sind. Und Bahnverwaltungen, denen bloße Ausbeutung zum Grundsatz ist, werden stets Mangel an Erziehungsmaterial zur Tüchtigkeit haben, weil unter ihnen bloß der Ausbeutungswucher zur Meisterschaft gelangt, sie selbst aber Dilettanten im Eisenbahnwesen bleiben, so daß der Dilettantismus den Fachmann erschlägt, sei es in der Verwaltung, sei es im ausübenden Dienst. Hier wird selbst der Bremsertod nicht Wandel zu schaffen vermögen! Der Eisenbahnunfall in Aussee. Am 3. Juni um halb 7 Uhr früh ereignete sich in der Station Bad Aussee ein Eisenbahnzusammenstotz, bei bau neun Eisenbahnbedienstete verletzt wurden. Zur kritischen Zeit wurde in der genannten Station ein Personenzug zusammen* gestellt. Plötzlich gewahrte man, daß ein in voller Geschwindigkeit erst später fülliger Materialzug heranbrauste. Gleich darauf fuhr auch schon der heranbrauseude Materialzug auf die den Personenzug rangierende Maschine, welcher ein Kohlenwagen vorangekuppelt war, auf. Aber nicht nur der Kohlenwagen, sondern auch andere Wagen des Materialzuges wurden zertrümmert, während beide Maschinen samt Tender entgleisten. Von den Schwerverletzten starben am Unfallstag 1 der Zugführer deö Materialzuges Georg Egger und der Oberbauarbeiter Johann Pliin m. *) Die Bremser der Südbahn hatten in verschiedenen Domizilen den Beschlust gefaßt, falls ihrem seit Jahren erfolgten Ansuchen um Beteilung der Fahrordnungen nicht statt» gegeben werde, die Organisation zu beauftragen, bei der Südbahn dahin zu intervenieren, datz den Bremsern die Fahrordnungen wenigstens käuflich überlassen werden mögen. Es ist also auch das abgelehnt worden. Als Ursache des Unfalls wird in den bürgerlichen Blättern „das 'Versagen einer Bremse" und nach einer anderen Version „eine ü b e r l a ft e t c Bremse" angegeben. Eine Aeutzerung der Staatsbahnverwaltung liegt nicht vor. Eine Rechtfertigung ihrerseits wird auch kaum zu erwarten sein, denn an allen Unfällen solcherart ist die Staatsbahn Verwaltung allein schuld! Auch in diesem Falle rächte sich der Dilettantismus und die Einsichtslosigkeit der Staatsbahnverwaltung, welche sodann gezwungen ist, Ausdrücke wie: Versagen der Bremse oder ii b e r l a st c t c Bremse in die Berichte bürgerlicher Blätter zu schmuggeln. Die Wahrheit über die Ursache des Unfalls in Aussee wollen wir hier punktweise feststellen: 1. Die Partie des Materialzuges bestand nicht voll zählig aus Zugbegleitern. Nur der Zugführer Georg Egger war Zugbegleiter; der als Bremser bestimmte Schlöiner ist Oberbauarbeiter und hat von Bremsung und Z u g-dienst keine Ahnung. Er ist, da er weder Instruktionen noch eine Fahrordnung hatte und auch keine einzige Prüfung aufweist, vollständig ungeschult, also ein Laie im Zugbegleitungsdienst ! 2. Die Strecke ist, weil sie die auf den k. f. Staatsbahnen höchstzulässige Neigung besitzt, höchst gefährlich und sollte deshalb das diese Strecke befahrende Zugpersonal ausnahmslos aus den tüchtigsten Zugbegleitern bestehen. Datz dies dort nicht der Fall ist, ersieht man aus dem ersten Punkt. 3. Die Berichte vom „Versagen der Brems c“ sind unwahr. Die Bremse, die der Zugführer selbst bediente, mutz vorzüglich funktioniert haben, denn die an Ort und Stelle sofort vorgenommene Untersuchung hat , ergeben, datz die Bremsklötze heiß, beinahe glühend waren, ein Beweis, datz die Bremse unbedingt funktionierte. Der Wagen selbst ist demoliert und c$ kann deshalb nicht erhoben werden, ob nicht vielleicht diese Bremse ritz. Aber auch das konnte erst im letzten Augenblick geschehen sein, so datz dies hier als Ursache des Unfalls nicht betrachtet werden kann. 4. Die Bremsklötze des Wagens, auf dem sich der Oberbauarbeiter Schlömer als „B remse r" befand, waren nicht heitz oder glühend, ein Umstand, aus dem gefolgert werden muh, datz die Bremsung nicht fachmännisch durchgeführt wurde. Der Wagen war auch nicht schwer beladen, es hätte deshalb ein außerordentlich tüchtiger Bremser die Bremse, bedienen müssen, weil die Bremsung eines leichten WagenS durch sorgfältiges Spielen bewirkt werden mutz, um zu vermeiden, das; die Räder stehen bleiben und so auf den Schienen schleife.», wodurch sich die Bremswirkung vollständig aufhebt. Es ist daher auch dem Oberbauarbeiter Schlömer nicht zu verübeln, datz er die Kenntnisse eines Bremsers nicht hat, weshalb ihn auch die Schuld an dem Unfall nicht treffen kann. Als Oberbauarbeiter hat Schlömer stets in voller Kenntnis seines Dienstes die Pflicht erfüllt; als Bremser mangelten ihm die Kenntnisse des Zugbegleitungsdienstes, was nicht ihm als Schuld angerechuet werden kann, eine Schuld, die einzig und allein nur die Staatsbahnverwaltung tragen mutz, weil sie mit Absicht ungeschulte Leute zu einem Dienst kommandiert, in welchem sich jede Außerachtlassung nicht nur für die Dienst,u$ übenden, sondern auch für das Publikum in furchtbaren Folgen rächt. ' * • Was die Organisation gegen solche Zustände bereits alles getan hat, weist nicht nur der obige Artikel nach, der von den Interventionen spricht, sondern auch jede Nummer unseres Blattes, in welchem immer wieder ausgeführt wird, mit welch grenzenlosem Leichtsinn die Staatsbahnverwaltung und die Aufsichtsbehörde gegenüber den unteren dienstausübenden Organen vorgeht, um ihre auf Ersparung ausgehende Wut am unrichtigen Ort genüge zu tun und so eine völlige Anarchie in den Dienstverhältnissen zum Schaden der ganzen Bevölkerung zu erzwingen. Aber auch für die Zugbegleiter-Verhältnisse der Strecke A t t n a n g - A u s s e e haben wir und bereits im Vorjahr mit Äücksicht auf die dort durchgeführten ErsparungSmatznahmen interessiert, indem wir an das Eifert-bahn Ministerium herantraten, um dadurch zu verhindern, datz in Attnang das Zugbegleitungspersonal, beziehungsweise die Partien reduziert werden. DaS Eisenbahnministerium ordnete nämlich damals an. datz die Partien in Attnang um je einen Mann zu reduzieren seien und datz int Bedarfsfalle Arbeiter den Zügen beigezogen werden sollen. Wir intervenierten sofort. Das Eisenbahnministerium gab uns jedoch folgenden Bescheid: „Die Verminderung des ZugbegleitungöpersonalS in Attnang ist auf die stetige Zunahme des Verkehrs von Breins-wagen mit hohem Ladegewicht zurückzuführen, wodurch die Bremslast sich nahezu verdoppelt hat. Dieser Umstand mutz naturgemäß in einer Verminderung der Zugbemannung zum Ausdruck kommen Die in der Intervention enthaltenen Ausführungen über die aus diesem Anlatz entstandenen Er-schwernisse und Unzukömmlichkeiten entsprechen- nicht den Tatsachen.... Die Angaben über ein angebliches D n r ch-fahren von Z Ü g e'n in der Station Bad-Aussee entbehren jedweder Grundlage und ist auch laut Bericht dieser Station ein solcher Fall seit Jahren nicht v o r g c k o m nt cat..." Dies die Antwort deS Eisenbahnministeriums. Wie weitblickend die AttSarbeiter dieses Bescheides waren und sind, beweist uns der Unfall in Bad-Aussee. Tatsächlich wurden alle reduzierten tüchtigen Zugbegleiter versetzt und bequemte man sich, statt der versetzten Zugbegleiter Arbeiter zur Bedienung der Bremsen heranzuziehen. Aber diese Arbeiter wurden nickt geschult und sind auch nicht ständig dem Zugdienst unterstellt; sie werden und wurden vielmehr immer so kommandiert, wie 'sie gerade bei der Hand sind, seien eS nun Magazins- oder Oberbauarbeiter. Und hierin liegt Verbrechen und Schuld! Aus der Antwort des Eisenbahnministeriums ersehen wir auch, wieso in den Berichten der bürgerlichen Blätter von einer „ü b e r l a st e t e n" Bremse gesprochen werden kan», I denn das Eisenbahnministerinm spricht von „B r e m S-j wagen mit hohem Ladegewicht". Also diese Wagen sollen Schuld sein? DaS soll sich die Oessentlichkeit bieten lassen? Und zwar deshalb, um zu verschleiern, toi« und wie grotz das Verbrechen ist, daS man sich tagtäglich mil vollem Bewutztsein leistet ? Wann aber steht bei Staatsanwalt endlich auf, die Staatsbahn-Verwaltung zur Verantwortung zu ziehen? II "> ! . >- > ■ ■■................ ' -.................... ■ 1 1 iiwwmmwmmmmmmmmm Besucht nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" ausliegN Zar Stzste« ßnderer vor dem Parlament. Die Abgeordneten T o in scf) i f und M ii II cr haben folgende Interpellation an den Jüstizmiuister eingebracht: Der Inspektor Dittrich der Aussig-Tcplitzer Eiscn-Iialut läßt einen Eisenbahner nach dein anderen in scine'Kanzlei rufen und fordert sie auf, aiti> d e in Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerks chaftsvcrcin aus-z u t r c t e n w i d r i a c n f a l l s s i e entlassen würden. Für den Austritt aus der Organisation wird den Leuten eine feste Frist gesetzt. Wenn ein Eisenbahner dann meldet, er sei ausgetreten, genügt das nicht. Es wird tion ihm verlangt, das; er sein Mitgliedsbuch obgebe und die schriftliche Bestätigung, das; er aus dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein ausgetreten sei. vorweise. Zugleich wird er' gleichfalls durch d i e Drohung mit Pensionierung oder Entlassung gezwungen, der gelben Organisation beiz» treten und über-das an ihm begangene Verbrechen Stillschweigen zu beobachten: „Was wir gesprochen haben, bleibt unter uns; wenn das geringste davon in die Oeffentlichkeit kommt, werben wir Sie dafür verantwortlich machen!" Mit solchen Drohungen begnügt sich die Verwaltung der A. D. E. unter der Leitung des Herrn E n d c r c s nicht. Von den Drohungen geht sie zur Tat Über. So ist zum Beispiel vor kurzem ein Bediensteter dieser Eisenbahn, der seit zwölf Jahren in ihrem Dienst stand und sich niemals ein Vergehen zuschulden kommen ließ, plötzlich entlassen worden, und zwar aus keinem anderen Grund als deshalb, weil er am 1. M a i i n s e i n e-r d i c n st f r e i e n Z c i t a n d e r T a g e s-re v eiI le der Sozialdemokraten in W eis;Iirch-I i tz tcilgenom m e n h a t. Es ist also offenkundig, das; hier ein Mann um Arbeit und Brot gebracht wurde, weil er seine politische Gesinnung bekundete. Das Werkzeug, dessen sich bei allen diesen Mast-' regelungen die A. T. E. bedient, ist ihr berühmter P r o-v i s i 0 n s f 0 u d s. Der § 25 des Statuts dieses Fonds enthält nämlich die Bestimmung, das; der VerwaltungSausschus; über Provisionsgesuche, über die Höhe des anrechenbaren Bezuges und über die Dauer der anrechenbaren Dienstzeit sowie über das Vorhandensein der Dienstuntauglichkeit entscheidet und daß seine Entscheidungen auch im Rechtsweg nicht aii> g e s o chten werden können. Dadurch können natürlich die Bediensteten aller Rechtsansprüche beraubt werden. Es steht den Herren Enderes und Genossen frei, jeden Bediensteten, weil ihnen seine politische Gesinnung nicht passt, des schwer er-tvörbenen Anspruches auf Pension einfach zu berauben. In der Tat hat das Kreisgcricht Lcitmeritz bereits entschieden, das; der tz 25 des Peusionsfondsstatuts nichtig sei, weil er den guten Sitten widerspricht. Diese Entscheidung ist vom Oberlandesgericht in Prag bereits bestätigt worden. Bisher aber hat diese saubere Eisenbahnverwaltung auf Grund dieses Paragraphen eine ganze Reihe von Bediensteten um ihre Ansprüche gebracht! lieber diese Verbrechen der Aussig-Teplitzer Eisenbahnverwaltung ist wiederholt sowohl in dcutschböhmischen als auch in Wiener Blättern berichtet worden. Trotzdem hat die Staatsanwaltschaft bisher weder den Direktor Enderes noch den Inspektor Dittrich des Verbrechens der Erpressung angeklagt. 1 , Es ist Ihnen bekannt, Herr Minister, und cs ist wieder-hslt im Abgeordnetenhaus darüber Klage geführt worden, das; Vertrauensmänner der Arbeiter des Verbrechens der Erpressung angcklagt und verurteilt werden, wenn sie einen Arbeitskollegen auffordern, der Organisation beizutreten, und erklären, das; sie spust nicht mit ihm arbeiten könnten. Dieselben Staatsanwalte aber, die in diesem Fall jeden Arbeiterber-t rauensmann auf tagen, haben den Direktor Endercs und den Inspektor Dittrich, auf dessen Handlungsweise die Merkmale der Erpressung viel vollkommener zutreffen, dieses Verbrechens nicht angeklagt. Es scheint also, das; unter Ihrer Justizverwaltung, Herr Minister, die Staatsanwalte die Ueberzeugung gewonnen haben, das; für die Organe des Kapitals ein anderes Recht gilt als für die" Arbeite r. Wenn die Arbeiter sehen, dasi ihre Vertrauensmänner wegen der Mahnung zum Beitritt zur Organisation des Verbrechens der Erpressung angeklngt werden, während ein Direktor Enderes und ein Inspektor Dittrich, ihr erpresserisches Treiben ungestört fortsetzcn dürfen, dürfen Sie sich nicht wundern, Herr Minister, wenn im ganzen Volk allmählich die Ueberzeugung entsteht, das? Ihre Justiz eine feile, von den Ausbeutern gekaufte Dirne sei. Wollen Sie diesen Verdacht zerstören, dann gibt es nur zwei Wege für Sie, Herr Minister: Sie müssen entweder Ihren Staatsanwalten den Auftrag geben, daß die gehässigen Anklagen gegen die Vertrauensmänner der Arbeiter, die ihre Arbeitskollegen zum Beitritt zur Organisation mahnen, fortan unterbleiben, oder Sie müssen den Staatsanwalten den Auftrag geben, daß des Verbrechens der Erpressung auch jeder Unternehmer und Betriebsleiter angcklagt werde, der Arbeiter durch die Drohung mit Entlassung zum Austritt aus ihrer Berufsorganisation zwingen will. Mollen Sie letzteren Weg gehen,.dann must die Erhebung der Attklage gegen den Direktor Enderes und den Inspektor Dittrich der Aussig-Teplitzer Eiset,bahn der erste Schritt dazu sein. Wir fragen Sie daher, Herr Minister: 1. Wollen S i e der Staatsanwaltschaft in Lcitmeritz den Auftrag geben, den Direktor Enderes sowie den Inspektor Dittrich der Aussig-Teplitzer Eisenbahn des Verbrechens der Erpressung nnzuklagen? 2. Wenn Sie dies aber nicht tun wollen: Wollen Sie dann allen Staatsanwaltschaften den Auftrag geben, keinen Vertrauensmann der Arbeiter, der einen Arbeitskollegen zum Beitritt zur Organisation, sei cs auch unter der Androhung, das; man sonst mit ihm nicht zusammen arbeiten wetve, bestimmen will, keinen solchen Vertrauensmann mehr des Verbrechens der Erpressung anzuklagen? ' y Die Rachtdienftrulme der Wächter. Vor einigen Tagen erschien im Amtsblatt des Eiseilbahnministeriums folgender Erlaß: Im Einvernehmen mit dem Finanzministerium werden die Bestimmungen des hieramtlichen Erlasses vom 10. November 1908, Z. 60.478 (Amtsblatt 1908, LV. Stück, Nr. 106), beziehungsweise des § 32 des Gebührenregulativs, betreffend den Bezug von Nachtdienstzulagen in Berücksichtigung der besonderen Art der Dienstleistungen der „Weichensteller" (Punkt 2, lit. a) des Erlasses vom 6. Mai 1913, Z. 11.937, Amtsblatt 1913, XXIV. Stück. Rr. 69), dahin erweitert, datz mit Wirksamkeit von 1. Juli 1913 auch diese Bediensteten in den Genuß einer Nachtdienstzulage treten. DaS Ausmast der diesen Bediensteten hiettach gebührenden Nachtdicnstzulage beträgt 50 H. Förster. Im Jahre 1908 wurde sämtlichen Nachtdienst versehenden Bediensteten mit Ausnahme des Wächter- und Fayrpersonals die. Nachtdienstzülage im Ausmaß von 1 Kr. für j cd eit tatsächlich geleisteten Nachtdienst gewährt. Und zwar mit der Begründung, daß die Verrichtung des Nachtdienstes Mehrauslagen erfordert, die durch die normalen Bezüge nicht gedeckt erscheinen. Die Nachtdicnstzulage würbe also an Stelle von Zehrgeldern und Diäten für die im Dienst erwachsenden Mehrauslagen gegeben. Die Wächter wurden im Jahre 1908 mitderBegr it tv d it u g vom Bezug dieser Begünstigung ausgeschlossen, daß sie durch die im Jahre 1908 erfolgte Einreihung in die 11. Dienerkategorie eine derartige Erhöhung ihrer Bezüge erfahren haben, daß eine neuerliche, sofortige Erhöhung ihrer Bezüge durch die Gewährung der Nachtdienstzulage nicht gerechtfertigt erscheine. In einem späteren Zeitpunkt sei man aber nicht abgeneigt, auch den Wächtern die Nachtdienstzulage zu gewähren, nachdem die Berechtigung des Wächterpersonals zimp Bezug derselben analog dem übrigen Personal nicht in Abrede gestellt werden kann. So redeten der Minister im Parlament und der Vorsitzende im Zentralausschuß der Personalkommission. Allerdings konnten die Herren nicht anders reden, wenn sie sich nicht blamieren wollten. Mußten sic doch stets gewärtigen, daß sie mit ihren eigenen Argumenten geschlagen wurden. Aber sic dachten sich eben: „Reden und Handeln, Versprechen und Halten ist zweierlei." Der ganze Vorgang zeigt den Wächtern und dem Gesamtpersonal nur neuerlich recht drastisch, welcher Unterschied zwischen den Worten und den Taten unserer L-taatsverwalter besteht. Sie erkannten zwar an, daß die Wächter, wenn sie Nachtdienst haben, denselben Magen haben wie die anderen Bediensteten, sie gaben zu, daß dem Wächter beim Nachtdienst dieselben Mehrauslagen erwachsen wie den anderen. Nun auf einmal, weil es Ernst werden soll, weil ihren Worten die Tat folgen soll, weil sich der angekündigte „spätere Zeitpunkt" nicht in „Ewigkeit" umwandeln läßt, nun finden sie, daß der Wächter einen anderen Magen hat, als beispielsweise der Verschieber und der Blocksignaldiener, daß die den Wächtern beim Nachtdienst erwachsenden Mehrauslagen beileibe nicht dieselben sind, wie die, welche dem übrigen Personal erwachsen. Und nachdem sie schon einmal am Werke sind, ihr neuestes Licht gerechtester Fürsorge für das Personal strahlen zu lassen, wollen sie wenigstens diesmal ganze Arbeit machen und bestimmen für die knurrenden Magen der Wächter, daß nicht alle Wächter den gleichen Magen haben. Der Wächter in der Station hat einen bedürftigeren Magen als der auf der Strecke. Diese neueste Theorie ministerieller Erkenntnis konnte natürlich nicht so ohneweiters verwirklicht werden. Es mußte zuerst, sagen wir, um im Jargon der Ministeriellen zu bleiben, ein Akt besonderer „väterlicher Fürsorge" für die Wächter in Szene gesetzt werden. Aus den bisherigen Weichenwächtern wurden „Weichenstellr" und ausp den Bahnwächtcrn „Bahnwärter" gemacht. Zur Be-beisführnng für die Unterschiedlichkeit der Wächtermagen brauchte man das. Der Begriff „Wächter" mußte beseitigt werden, 1111t die längst geplante Absicht verwirklichen zu können. Kein Wächter hat jemals diese Tltel-änderung gefordert, sondern eine an b er c, die den Wächtern auch tatsächlich auf Grund ihrer Dienstleistung gebührt. Auch darin zeigt sich die Heuchelei unserer Staatsverwalter in einer Art, die nicht mehr überboten werden kann. Die geforderte Titeländerung wurde nicht durchgefiihrt, obwohl sie auch nichts gekostet hätte. Dafür wurde sie alle Augenblick, einmal von einem Minister und ein andermal von einem Ministerialrat oder von einem Sektionschef als „berechtigt" und durchführbar erklärt. Und nun erschien sie denselben Faktoren nicht mehr berechtigt und durchführbar. Natürlich, denn man hätte sich sonst des einzigen „Arguments" begeben, den Strecken-Wächtern die Vorenthaltung jeglicher Nachtzulage plaltsibel zu machen. So offenbart sich in dieser Sache neuerlich das, was wir schon so oft konstatieren mußten. Unaufrichtigkeit und Krämergeist, das sind die hervorrageiMen Merkmale aller Aktionen, mit denen die Herren „oben" ihr Wohlwolsen und ihre Fürsorge für das Personal zum Ausdruck bringen. Die Wächter und die gesamten Bediensteten haben damit einen weiteren Beweis erhalten, daß Gerechtigkeit und Wohlwollen fiir die Regierung Dinge sind, die sie nur dann kennt, wenn sie ihr Personal beschwichtigen muß. Aber wenn es gilt, die'Worte in die Tat umzusetzen, dann kennen sie dieses Wohlwollen nur für die gräflichen Schnapsbrenner und fiir die Lieferanten der Bedürfnisse des Militarismus. Der einzige Erfolg an dieser Geschichte ist, daß die 50 Prozent der Wächter, die noch außerhalb der Reihen unserer Organisation stehen, erkennen werden, daß mit Beten, Heulen (lies Heilen) und mit dem Ballen der Faust in der Tasche die Nachtdienstzulage nicht zu holen ist, daß vielmehr die geschlossene und geeinigte Gesamtheit^aller gegen einen Unternehmer, und heißt derselbe auch Staat, diese so schmählich vorenthaltenen Verbesserungen erkämpfen und erringen muß. Inland. „D'ruut, Bruder, schnall' den Schnappsack um, Soldat bist du gewest." Im „Prager Tagblatt" vom 17. Mai lesen wir folgendes: „Ein Nadctzkp-Vetcran in Not. In Chrudim Nr. 274 lebt ein alter Veteran, Adalbert Wodra/.ka, vereinsamt und arbeitsunfähig und darum großer Not aus-gesetzt. Er wurde am 26. April 1818 geboren, ist somit 95 Jahre alt, hat nahezu 12 Jahre im Infanterieregiment Nr. 21 gedient und sowohl unter Windischgraetz in der Revolutionszeit, als auch unter Radetzky gefachten. Hoffentlich gibt es, insbesondere unter den besser situierten Kameraden des alten Soldaten, Gutgesinnte, die durch Gabensammlung beitragen, den Lebensabend des Veteranen sorgenfrei zu gestalten." — Und das christ-lichsozialc, sicher sehr patriotische Wiener „Deutsche Volksblatt" schreibt: „Zu uns kommt ein alter/blinder Mann, hungernd, zitternd, bittend. Ein Oberjäger der kaiserlichen Armee, der zwölf Jahre,, acht Monate und vier Tage aktiv gedient, der den Feldzug in Böhmen mitgemacht hatte und der, wie aus einem Dokument hervor- geht, wegen besonders tapferen und umsichtigen Verhaltens als Kommandant eines detachierten Zuges beim Ausstand in Süddalmatien am 7. November 1869 im Gefechte bei Lapcic die silberne Tapferkeitsmcdaille erhielt. — Wie sorgt nun der Staat für diesen Mann, der so lange dem Vaterland gedient hatte und jetzt gänzlich erwerbsunfähig ist? Das k. u. k. Kriegsministerium, das 617 pensionierten Generalen 6,044.429 Kr. jährlich zahlt (auf 500 aktiv dienende Soldaten kommt ein pensionierter General), hat sich nun am 26. Februar 1913 des armen ehemaligen Oberjägers angenommen und ihm folgende Vcrsorgnngsgebühren zuerkannt: Täglich 10^H. Tax-fondszuschuß und täglich 5 H. gnadenweisen Subsistenzbeitrag. In Summe jährlich Kr. 29°25, die bei der Haupt-fasse des Jnvalidcnhauses zu beheben sind. Damit der Mann ja keine Hoffnung mehr hat, heißt es in der Zuschrift, womit das Kriegsministerium dem Manne diese hohe Zuwendung bekanntgibt, daß auch ein Majestätsgesuch erfolglos hleiben würde. Ferner wird dem Manne bekanntgegeben, daß, falls er in ein Zivilspital kommt, das Ministerium keinerlei Auslagen für Verpflegung oder Medikamente ersetzt und daß ihm bei einer lieber-stellung in das Militärspital keine Transportkosten gebühren." Ja, ja, „lustig" ist's Soldatsnleben. * Tic österreichische Balkanpolitik und die Arbeiter. In einer großen Rede über die auswärtige Politik, dje Genosse Dr. Adler im Abgeordnetenhause hielt, teilte er einige bezeichnende Zahlen über den Einfluß der Prestigepolitik auf die Situation des Arbeitsmarktes mit. Im März 1913 haben von 100 Arbeitern, die Arbeit suchten, in der Metallindustrie nur 29 Arbeit gefunden gegen 47 im März 1912, in der Maschineumdustrie 2. gegen 38, in der Holzindustrie 28 gegen 52. Das sind alles Industrien, die doch an den Rüstungen einigermaßen interessiert sind. In der Textilindustrie ist die Zahl der Arbeitsvermittlungen von 57-8 auf 29-3 zurückgegangcn, und dabei ist zu bedenken, daß diejenigen, die Arbeit haben, noch zu einem Drittel bis zur Hälfte arbeitslos sind, weil statt an sechs Tagen nur an drei oder vier Tagen gearbeitet wird. Die Lage im Baugewerbe wird immer schlimmer, weil die früheren hypothekarischen Kredite aufgcbraucht sind und neue nicht zu erlangen sind. Als ein weiteres Beispiel für die Folgen der Berchtold-schen Politik führte Genosse Dr. Adler die kolossale Steigerung der von den Gewerkschaften gezahlten Ar* beitslosenunterstühung an. Sie beträgt bei den Holzarbeitern im letzten Vierteljahr 1912 52.000 Kr. gegen 24.600 Kr. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei den Buchdruckern wurde in den ersten drei Monaten dieses Jahres für Unterstühungszwecke dreimal so viel ausgegeben wie sonst und außerdem noch 86.000 Kr. au Krankenuiiterstützung mehr als sonst, und ebenso ist cs bei allen Gewerkschaften. * Generalversammlung der Südbahn. Das größte kapitalistische Unternehmen in Oester, reich, die Südbahn, ist bekanntlich seit Jahren bankerott. Natürlich nicht deshalb, weil das Kapital zu schlechte Geschäfte gemacht hätte, sondern deshalb, weil es zu gute gemacht bat. Auf der Südbahn lastet nämlich eine drückende Schuld: btc Prioritäten, die teils zu drei, teils zu fünf Prozent vom Nennwert verzinst werden müssen, obwohl die Eisenbahn bei der Begebung dieser Schuldscheine ungefähr nur die Hälfte ihres Nennwertes bekommen hat. Der Tribut, der an die Eigentümer dieser Schuldscheine alljährlich gezahlt werden muß, ist so groß, daß nicht nur für die Aktionäre nichts übrig bleibt, sondern das Unternehmer im Grunde längst hätte in Konkurs gehen müssen. Nun sind in der jüngsten Zeit zwei „Saniernngsprojekte" erörtert worden: das eine ist von der Verwaltung der Südbahn und den Kapitalisten-gruppen, die die Südbahn beherrschen, ausgearbeitet worden, also von dem Wiener, dem Pariser und dem Londoner Bankhaus Rothschild, von der Kredit-a it ft a 11 und der Angl 0 dauk. Mit ihm konkurriert ein anderer „Sanierungsplan", den Herr Sieghart, der Gouverneur der B 0 d e n k r e d i t a n st a l t. entworfen hat. Man erwartete, daß auf der Generalversammlung, die kürzlich tagte, die beiden Bankengruppen anfcinander-stoßen werden. Das ist jedoch nicht geschehen. Die Generalversammlung verlief ohne Störung: es wurde nur in der Erklärung des Präsidenten mitgeteilt, daß die beiden Projekte * noch Gegenstand von Verhandlungen sein werden. Dagegen zeigte die Generalversammlung deutlich eine Verschiebung im Aktienbesitz: der Anteil des reichsdeutschen Kapitals ist auffallend gesunken, unter den österreichischen Aktionären der Anteil der Zivno-stenska Banka, die nun hinter der Kreditanstalt und der Anglobank an erster Stelle steht, auffallend gestiegen. Die Südbahn bildet überhaupt ein bemerkenswertes Beispiel internationaler Verflechtung des Kapitals. Die Prioritäten find hauptsächlich in französischen, die Aktien in reichsdeutschen, dentschösterreichischen, tschechischen, englischen und französischen Händen! Und die Einnahmen stammen aus Oesterreich, aus Ungarn, auch aus Italien, das noch immer jährlich Ablösungssummen aus der Zeit zahlen muß, in der Oesterreich noch in Italien herrschte! * Die österreichischen Gewerkschaften in wissenschaftlicher ' Beleuchtung. Das von Werner S 0 m b a r t, Max Weber und Edgar I a f s ö in Tübingen herausgegcbene „Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" bringt im März-Heft eine ziemlich ausführliche Abhandlung über die Ge-werkschaftsbewegung in Deutschland und Oesterreich u.s.w. im Jahre 1912, die sich durch die deutlich erkennbare Sachkenntnis des Verfassers — zumindest soweit Oester-reich in Betracht kommt — und durch ein eingehendes und verständiges Quellenstudium von ähnlichen Publikationen sehr vorteilhaft unterscheidet. Auch darauf sei verwiesen, daß bereits für das Jahr 1912 statistische Angaben zu finden sind, so wie auch eine Reihe von Kollektivverträgen, die erst in den letzten Monaten zur Vereinbarung kamen, schon eingehend besprochen werden. Von besonderem Interesse ist das Urteil des Verfassers über die gegnerischen Gewerkschaften in Oesterreich. Er sagt hierüber nach einer eingehenden Schilderung der Tätigkeit der Zentralverbäudc: ...Von den übrigen Gewerk- schaftsorganisationen und ihrer Entwicklung während des Wahres 1912 kann kaum ctivas berichtet werden. Die Kriegskrise gibt ihnen die Möglichkeit, die Stagnation oder den Rückgang in der Entwicklung darauf zuruckzuführen. Es scheint Viel dafür zu sprechen, daß bie christlichen Gewerkschaften ebensogut wie die nationalen größtenteils als gelbe O r g a-n i s a t i o il c » (Von den christlichen machen die Textilarbeiter eine Ausnahme) gelten oder ebenso wie gelbe Organisationen wirken. Aus diesem Grunde durfte ihre Werbekraft, da ja nicht einmal die Ideologie der gelben Organisationen Von ihnen Vertreten wird, keine große sein, jedenfalls ist sie nicht zu Vergleichen mit derjenigen der christlichen oder nationalen Arbeiterorganisationen in Deutschland. Man kann daher wohl sagen, daß gegenüber den Unternehmern ernstlich — von' der einen oder anderen Branche vielleicht abgesehen — nur die internationalen Gewerkschaften als Vertragsparteien in Betracht kommen — was sich auch bei den Tarifvertragsverhandlungen immer deutlich zeigt.... Das Urteil eines objektiven Beobachters, dem weder nationalistischer Chauvinismus, noch dummes Scharfmachergeschrei den Blick für die realen Wirklichkeiten getrübt habenl Die Lokalbahnvorlage im Eisenbahnausschus;. Auf citto Reihe, vou wegen der projektierten Lokalbahnen, an ihn gerichteten Fragen erklärte dieser Tage der Eisenbahnininister Freiherr v. F o r st e r im Eisen-bahnausschuß folgendes: Eisenbahnininister Dr. Freiherr b. gor ft er tritt der Anschauung entgegen, alZ ob sich die Regierung hiuter Ausfluchten verschanze, um die Lokalbahnvorlage nicht cin-brutocii zu müssen. Er habe schon vor Jahresfrist namens der Regierung den Standpunkt in der Richtung präzisiert, daß die Einbringung dieser Regierungsvorlage von Ler Sicherung einer entsprechenden Bedeckung der mit der Vorlage verbundenen erheblichen Belastung a b-hängig gemacht wcrd cit muss c. Der Minister gibt zu, daß die Lokalbahnaktion unerfreulichcrweise ganz ins tockcn geraten sei; das müsse aber auch darauf zurück» geführt werden, daß heute sehr selten Lokalbahnen gebaut werden und gebaut werden können, wenn der Staat nicht die Hauptlast der Finanzierung auf sich nimmt. Daher sei auch die Qualität der für die lokalbahnvorlage in Betracht kommenden Linien vom Standpunkt der zu gewärtigenden Erträgnisse wenig befriedigend. Es liege ein Ucbcrmaß von Lokalbahuforderungen vor, deren Aufnahme in die Vorlage angestrcbt wird. Da die Durchführung der Vorlage mit eurer sehr erheblichen dauernden Jahreslast verbunden sei, so muffe eine entsprechende Bedeckung geschaffen werden. Diese Bedeckung werde aber durch die Vorteile, die der gegenwärtige Finanzplan biete, nicht beigestcllt, daher müsse die Regierung Wert darauf legen, daß auch die Annahine der anderen zur parlamentarischen Verhandlung vorliegenden Steuervorlagen in greifbare Nähe gerückt werde. Er müsse aber auch darauf Hinweisen, daß die Lokalbahnvorlage in gewissem Grade mit der Jnvestitionspolitik auf den bestehenden Staatsbahnlinien im Zusammenhang stehe. Zwischen beiden Gebieten der staatlichen Bautätigkeit bestehe sowohl in finanzieller als auch in technisch-administrativer .Hinsicht eilte gewisse Konkurrenz. Eine wohl er-wägende Eisenbahnpolitik müsse beide Bedürfnisse miteinander in Einklang zu bringen trachten. ., Daraufhin stellte Abgeordneter M astal k a (Jung-ticheche) den folgenden Antrag: Der Eisenbahnausfchuß wolle die Erklärung des Elsenbachnministers über die Lokalbahnvorlage nicht zur Kenntnis nehmen und beschließen, die Regierung sei nufaufordern, die fertiggestellte und gedruckte Lokalbahuvor-läge dem Abgeordnetenhaus unverzüglich vorzulegen. 0 Sehr richtig bemerkte daraufhin Dr. Ellenbogen, baß die allgemeine Entrüstung über die Erklärungen des Eisenbahnministers eine Komödie sei. Das Geheimnis der Zurückhaltung in Lokalbahnbauten und Investitionen sei in der Tatsache au finden, daß alles verfügbare Geld von der Regierung ohne Bewilligung des Hauses für Mobilisierungen und Rüstungen verwendet wurde. Solange diese saloppe Art der Budgetbehandlung von der Majorität des Hauses geduldet und gebilligt wird, wird man sich's gefallen lassen müssen, daß für produktive Ausgaben und für die Ab-sichten des Hauses kein Geld übrig bleibt. Er möchte gern wissen, wieviel von den eingestellten ISO Millionen für Investitionen verwendet worden sei; es verlaute, bloß dreißig Millionen! Unter solchen Umständen werden alle Beschlüsse des Hauses auf den Kopf gestellt. Aber die Regierungsparteien müssen sich der Schuld an dem neuen Junktim der Lokalbahnen mit der Zündhölzchensteuer selber anklagen. Sie haben sich das Junktim der Dienstpragamtik mit dem Finanzplan gefallen lassen und so die Regierung zu diesem System der E r= Pressungen ermutigt. Die Erklärungen des Ministers, aus denen zu vermuten ist, daß er die Lokalbahnen gegen die Investitionen ausspiclcn wolle, sind sehr tadelnswert. Es müsse beides gemacht werden; darum werde er auch gegen den Antrag Mastalfa stimmen, der in das entgegengesetzte Extrem verfalle. Ausland. Sozialpolitik in der preußischen Eisenvahnverwaltung. Als Mitte der Neunzigerjahre auch die Eisenbahner sich gewerkschaftlich zu organisieren versuchten, griff sofort die Eifeubahiibehörde mit einer vom 14. Juni 1897 datierten Verfügung ein, die sämtlichen Angestellten und Arbeitern im Betrieb der Staatseisenbahnverwaltung die Mitgliedschaft im Verband der Eisenbahner Deutschlands verbot mit der Androhung, daß jede Zuwiderhandlung gegen diese Anordnung sowie jede Unterstützung der Bestrebungen des Verbandes, die auch in dem Halte» des „Weckruf der Eisenbahner" zu sehen sei, unnachsicht-lich Entlassung im Kündigungsweg zur Folge haben werde. Die Eiseirbahubehörde macht sich bei dieser Gelegenheit den Scherz, zu betonen, daß das Verbot im „wohlverstandenen Interesse" der Angestellten und Ar-beiter verfügt worden fei. Sollte diese Begründung überhaupt einen Sinn haben, dann konnte es nur der sein, daß die Behörde als Arbeitgeber freiwillig ihren Unter, gebenen die Vorteile zukommen lassen werde, die organisierte Arbeiter sich mit Hilfe ihrer Organisation zu er- ringen suchen. Prüfen wir an der Hand der Tatsachen, auf welche Weise dies geschehen ist. Zunächst machte der Eisenbahnminister — Thielen hieß er damals — sich durch eine große nationale Tat cine.it Namen. Lr gab im Mai 1898 einen Erlaß heraus, wonach bei den im Eisenbahnbetrieb notwendigen Arbeiten deutsche Arbeiter bevorzugt — ei, bewahre! -V wonach deutsche Arbeiter im Gegenteil nach Möglichkeit nicht beschäftigt werden sollten. Die wesentliche Stelle dieses den Agrariern zuliebe kundgegebenen Aktenstücks lautet: Zur Milderung des in der Landwirtschaft herrschenden Arbeitermaiigels würde es beitragen, wenn zu den Eisenbahnnenbauten, bei denen die Arbeitsgelegenheit naturgemäß nur eine vorübergehende ist, wenigstens in gewissen Landesteilen in größerem Umfang als bisher ausländische Arbeiter herangezogeu werden könnten. Natürlich nutzten die unteren Negierungsorgane in ihrer Junkersreundlichkeit diesen Erlaß sofort aus und so ordnete der Landrat von Hirfchhausen durch öffentliche Bekanntgabe an, daß bei den im Kreise notwendigen Eisenbahnneubauten ortsansässige Arbeiter nicht angenommen würden. Handelt es sich bei dem hier erwähnten Erlaß des Eisenbahnministers im allgemeinen um eine drastische Art des „Schutzes der deutschen Arbeit in Stadt und Land", so sorgte Herr Thielen in einer weiteren Kundgebung an die Eisenbahndirektionen, die vom 4. März 1899 datiert war, dafür, daß den Eisenbahnangestellten ja nicht durch Gewährung von zuviel freier Zeit Gelegenheit zum Nachdenken über ihre Lage gegeben werde. Der Erlaß bezweckte „die wirtschaftliche Regelung des Dienstes des Betriebspersonals" und gab Anweisung, wie" für den Fall, daß ein Dienst ohne Ueberanstrengung nicht mehr geleistet werden könne, die notwendige Diensterleichterung nicht ohueweiters durch Herabsetzung der Dauer der Dienstschicht herbeigesührt zu werden brauche. Im Gegenteil. Es stehe „nichts entgegen, des Nachts längere Dienstschichten einzulegen") „Hiedurch wird auch die-Möglichkeit geboten, den Dienst, wie dies von einer königlichen Eisenbahndirektion in Anregung gebracht worden ist, an den Wechseltagen ohne Einstellung von Ablösern in der Weise zu regeln, daß beim Dienstwechsel ein beispielsweise sonst achtstündiger Dienst auf zehn oder zwölf Stunden verlängert wird." Diese Anordnung, die entsprechend abgeändert auch für weitere Dienstzweige erlassen wurde, erregte besonders um deswillen Befremden, weil zu jener Zeit sich mehrere Eisenbahnunfälle ereignet hatten, deren Ursache mit hoher Wahrscheinlichkeit ans eine Ucberbiirdung des Personals zurückzuführen war. Natürlich stellten die sozialdemokratischen Abgeordneten die Ausbeuter-Politik im preußischen Eisenbahnbetrieb gebührend an den Pranger. Unter anderm geschah dies'in der Reichs-tagssitzung vom 12. März 1901. Ein höherer Beamter quälte sich daraufhin vom Bundesratstisch aus um den Nachweis, daß gerade in den späteren Dienststunden des Betriebspersonals am wenigsten Unfälle sich ereigneten. Mittlerweile • mühte sich der Eisenbahnminister weiter um die Verschlechterung der Lohn- und Arbeitsbedingungen seiner Untergebenen. Ein Erlaß vom Sommer 1901 verfügte, daß zur Verminderung der Betriebsausgaben der preußischen Eisenbahnen der Personal verringert werden müsse und daß, sei es durch Lohnrednktion, durch Einführung des Stücklohnes an Stelle des Tagoder StUndenlohnes oder durch Ersetzung männlicher Arbeitskräfte durch billigere weibliche ebenfalls gespart werden müsse. Die sozialdemokratische Presse, die wie die vorhergehenden Dokumente so auch diesen Erlaß Sem Urteil der Oeffeutlichkeit preisgab, nahm natürlich wiederum pflichtgemäß die Interessen der bedrängter Eisenbahnarbeiter wahr. Dafür wurde ihr in einer offiziösen Kundgebung vom 25. September 1901 die folgende volkswirtschaftliche Weisheit entgegengehalten: Die Aufrechterhaltung durch die gesamte wirtschaftliche Lage nicht mehr berechtigter hoher Arbeitslöhne für eine geringe Zahl von Arbeitern auf Kosten der Allgemeinheit würde für die Mehrzahl der Arbeiter die Verlängerung eines wirtschaftlichen Zustandes bedeuten, bei dem Arbeitsgelegenheit und Arbeitsverdienst sich stetig mindern müssen. Im Sommer 1902 machte Herr Thielen seinem Nachfolger Budde Platz. Eine bittere Enttäuschung iiber-kam _ den Teil der Eisenbahnarbeiter, der von dem Ministerwechsel auch einen Systemwechsel erhofft hatte. Nicht nur, daß der Kampf gegen die Organisationsbestrebungen unentwegt weiterging, wurde dieser Kamps auch vom politischen und gewerkschaftlichen auf das ge-nossenschastliche Gebiet übertragen. Ein neuer Erlaß legte den Angestellten nahe, von der Beteiligung aii Konsumvereinen die Hand zu lassen. Mit dieser Maßnahme sollte den Jnnnngsbriidern und Mittelstandsrcttern eine Freude bereitet werden, doch wirkte die Drangsalierung derart verbitternd, daß selbst die hochkonservative „Kreuz-zeitung" am 25. Juli 1904 meinte, sie könne sich nicht damit befreunden, daß die Beamten, die doch auch zum Mittelstand gehörten, plötzlich nicht mehr das Recht haben sollten, „sich ebenso, zum gemeinschaftlichen,Einkauf ihrer Lebensbedürfnisse zu organisieren, wie die Detaillisten sich zum gemeinsamen Einkauf ihrer Waren organisieren". Die weitere Sozialpolitik des preußischen Eisenbahnministeriums bestand darin, daß in der hier gekennzeichneten Weise die Freiheit der Eisenbahner immer mehr unterbunden wurde. Neue Erlässe kamen, die sich abermals gegen das Koalitionsrccht der Arbeiter, gegen die Beteiligung an Konsumvereinen, gegen die Mitgliedschaft an als ordnungsfeindlich markierten Organisationen richteten. Daß diese Maßnahmen die Gesinnung der Beamten in staatstreuem Sinne geändert hätten, werden die Interessenten der heutigen Ordnung um so weniger behaupten wollen, als erwiesen ist, daß die Lohnverhältnisse der Eisenbahner in Preußen um ein gutes Stück schlechter sind als in anderen deutschen Staaten. •itil Hie ««M. Rcgleningsiimszrrgcln gegen die Gcwerlschastsverbändk in Frankreich. Eine Freitag iit der französischen Kammer einge* brachte Gewerkvorlage schreibt unter anderem für die Vorstandswahlen und Generalversammlungen der Ge-werkschaftLunionen den Proporz (Verhältniswahl) vor. Außerdem sind, falls die Gewerkschaften sich einer Ueber-schreitung ihrer beruflichen Interessen schuldig machen, für diese Fälle hohe Geldstrafen und sogar Auflösung der Verbände und Gewerkschaften vorgesehen. Die Auflösungen sollen durch Ausspruch des Gerichtes in Kraft treten. Die eingebrachte Vorlage zeigt so recht die Illusion der Regierung, die die gegenwärtige Opposition des Proletariats und die in der Gewerkschaftsbewegung herrschenden Gegensätze für ihre Zwecke ausnützen will, um die Gewerkschaften und Verbände zu desorganisieren. Außer dein von den Reformisten längst geforderten Proporz und erweiterter Rechtsfähigkeit der Gewerkschaften enthält die Vorlage nur Bestimmungen, welche sich für die Gewerkschaften als Peitsche und Zuckerbrot darstelleu, * Kapitalistische Praktiken im Gewcrkfchaftskampf. Aus Network wird berichtet: Die Kriminalverhand-lttng gegen den Wolltrnstpräsidenten Wood zeigte, daß der Trust 2650 Dollar ausgegeben hat, um bei dein Streik in Lawrence Dynamit zu legen, so daß der Anschein erweckt wurde, als ob die Arbeiter Explosionen zu veranlassen beabsichtigen. Ein Zufall hatte damals verhindert, daß der seine Plan gelang, der übrigens nicht Original war. Schon in früheren Fällen sind von Unternehmern solche „Dynamitverschwörungen" arrangiert worden, um als angebliche Schuldige die Streikführex ins Zuchthaus oder an den Galgen zu bringen. Aus dem Gerichtssaal. - Wie die Gerechtigkeit aussieht. Wenn Dcuischirativnnlc und wenn Sozialdcmokratcir geklagt sind. Graz, 1. JunL Im hiesigen Bezirksgericht amtiert als Strafrichter Herr v. H a llav ani, a. Er ist ein sehr nervöser-Mann und er beleidigt die Parteien, besonders wenn sie unbeholfene Arbeiter sind. Wie sich diese Launenhaftigkeit in der Rechtsprechung ausdrückt, erkennt man an folgender Zusammenstellung: Der deutschnationale NeichSbündler Winkler nannte mehrere sozialdemokratische Eisenbahner „G e s i n n u n g s-lumpe n". Als sie sich darüber aufhielten, sagte er, er könne es ihnen schriftlich geben, und er schrieb es tatsächlich auf. In der Verhandlung erbot sich Winkler zu einem „umfangreichen Wahrheitsbeweis" für feine schweren Beleidigungen. Als ihm dieser selbstverständlich vollständig mißlang, verurteilte ihn Hallavanya zu vierzig Kronen. Der klerikale Südbahnkondukteur Pr aßnek hieß die Genossen Tomschik und Weigl Betrüger und er warf ihnen vor, sie hätten die Eisenbahner gemein betrogen und verraten. Auch er erbot sich zu einem großen Wahrheitsbeweis und wurde, nachdem ihm der Beweisversuch vollständig mißlang, zu fünfzig Kronen verurteilt. Der Lokomotivführer And ree beleidigte sämtliche Lokomotivführer, indem er sagte, zu ihnen könne man nur mit der Schnaps flasche kommen. Einen Eisenbahner bedrohte er außerdem mit Ohrfeigen und einen anderen schimpfte er „Trottel" und „Tepp". Für alle diese Beleidigungen verhängte Hallavanya iiber Andree eine Gedstrafe von fünfzig Kronen. Am 31. v. M. war ein sozialdemokratischer Eisenbahner vom deutschnationalen Reichsbund und dem Nationalen Holl geklagt, weil er angeblich zu dem Reichsbündler Holl gesagt habe, sie seien „G e s i n n u n g s l u in p c n". Der Geklagte bestritt entschieden, das gesagt zu haben, und sämtliche Zeugen, einschließlich der vom Kläger geführten, sagten auS, daß diese Beleidigung nicht gefallen fei, und ein Zeuge, den ebenfalls auch der Kläger geführt hatte, erklärte, er hatte es hören müsse n. Da vernahm nun der Richter den Kläger als Zeugen. Er beeidete ihn nicht, weil er eine weitgehende Feindschaft zwischen ihm und dem Beschuldigten annahm. Holt behauptete nun als Zeuge, daß der Geklagte die Aeußerung gemacht habe, und der Richter sprach den Geklagten bloß auf Grund der Aussage, deL feindlich e n Zeugen, dem viele Aussagen unbefangener Zeugen gegenüberstehen, schuldig. Das Urteil lautet auf fünf Tage Arrest! Daß Herr v. Hallavanha mit zweierlei Maß mißt, beweist die Gegenüberstellung der ersten Urteile mit dem gegen den Sozialdemokraten. Der Nationale Winkler bekommt für den Vorwurf der Gesinnungslumperei, den er wörtlich und schriftlich erhob, nach mißlungenem Wahrheitsbeweis 40 Kr. Strafe, der Sozialdemokrat für den nicht erwiesenen ganz gleichen Borwurf fünf Tage Arrest. Wenn Herr.v. Hallavanya zu nervös ist, um gerecht fein zu können, und die Gleichheit vor dem Gesetz zu wahren, .so soll man ihn von dem anstrengenden Dienst im Strafgericht, dm er nicht gewachsen ist, befreien.. Herr Ertl klagt. Herr Ferdinand Ertl hat gegen den Redakteur unseres Blattes, Genossen Franz Lill, beim Wiener Landesgericht den Antrag auf Einleitung der Voruntersuchung wegen Ehrenbeleidigung gestellt. Er war auch so naiv, uns bereits eine hochnotpeinliche Hausdurchsuchung zu schicken, um des Manuskriptes der Artikel, durch die er sich beleidigt fühlt, haMjaft zu werden. Wir werden also demnach Gelegenheit haben, die Kampfmethoden des Herrn Ertl im Gerichtssaal ausreichend zu beleuchten. Der ZugSzusamnicnstoß in Gaisbnch-Wartbkrg. In Gaisbach-Wartberg fand am 3. August 1912 nach Mitternacht ein Zusammenstoß des von Prägarten kommenden Güterzuges 787 mit dem aus der entgegengesetzten Richtung, von Mauthausen, kommenden Hastzug 1168 statt, welcher schwere Verletzungen von drei Bediensteten und viele leichtere Verletzungen sowie einen großen Materialschaden zur Folge hatte. Wegen dieses Vorfalles wurden von der Staatsanwaltschaft Linz der Adjunkt Max Presser, der Lokomotivführer Franz Bernsperger, der Zugsführer Je r a 6 c k, sowie die Kondukteure Franz K a d e c k a, Karl S p annb a u e r und Karl P a in m inger wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens, gemäß §§ 355 und 337 St.-G., zur Verantwortung gezogen. Bei der vor dem Landesgericht Linz am 29. v. M. unter Vorsitz des Landesgerichtsrates Dr. Ginther stattgehabtei, Hauptberhandluiig war die Auflage von dem Staatsanwalt ! Dr. e 11 r i e g e l vertreten, während als Verteidiger die ! Herren Tr. v. Crippa für Max Prasser, Dr. Leopold jKatz ans Wien für Franz Bernsperger, Dr, Meißner aus i Prag für Franz Jeraüek, Dr. K röp f l für Franz SYnbcöka, I Dr. St ödj et für Karl Spaiiitbauer und Dr. Max Mahr für Start Pamminger intervenieren. Als Sachverständige des Verkehrsdienstes waren anwesend Oberrevident I. Sir oll und Revident W inge l-mayer, im Zuhörerraum befand sich ein zahlreiches Auditorium aus Eiseubahnfachkreisen. Ter Verteidiger des Lokomotivführers Bernsperger, Dr. Katz, meldet einen Eventualaulrag an, das; mit »iücksicht-uahme darauf, als sein Klient nicht dem Verkehrs-, sondern dem Zugförderungsdionst angehöre, im Hinblick auf eine bezügliche Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, ein Sachverständiger der Zugsfördcruug zur Verhandlung beizu-ziehen sei. \ > Inhaltlich der Anklage hätten in jener Nacht der von !Prägarten kommende Güterzug 787 nnd der aus der entgegen-I gcfcljtcu Riclitung eintreffende Güterzug 1166 infolge' einer I erheblichen Verspätung des erstem! Zuges in Gaisbach-Wart-I berg kreuzen sollen. In der Station stand bereits der nach j Mauthausen bestimmte Zug 1165 und wartete auf den von « dort fülligen Zug 1166, während Zug 787, die Station durch-1 fahrend, die Abzweigung nach Linz benützen sollte. Der dienst-habende Berlehrsbeainte Adjunkt Max Profser hatte nun den Zug 1165 auf das Geleise I dirigiert und weiters angeordnet, daß der Zug 1166 auf dein Geleise II einfahren, Zug 787 'aber auf dem Geleise IV durchfahren soll. Die Geleise II und ,1V waren aber bei der Einfahrt in der Richtung von Prä-.garten so angeordnet, daß der einfahrende Zug den aus der ent-/gegengefetzten Seite kommenden zweiten Zug nicht nur streifen, sondern direlt mit ihm Zusammenstößen konnte. Dem Sldjuhf-ten Prosser legt nun die Anklage zur Last, das; er, entgegen der Instruktion, die gleichzeitige Einfahrt zweier Gegenzüge trotz bestehender Gefahr einen Streifzug zugelasseu hat. Dem Lokomotivführer Franz Bernsperger, welcher den "Zug 1166 von Mauthausen führte, wurde zur Last gelegt, daß er mit einer zu großen Einfahrtsgeschwindigteit (30 Kilometer ' ?cr. Stunde) in die Station Gaisbach, entfuhr, fo datz er am «jenseitigen Stationsendc die Grenzmarke überfuhr und mit «dem gleichzeitig einfahrenden Zug 787 zusammenstietz. r Den übrigen angeklagten Zngsbegleitern legte die An- iklage zur Last, daß sie die Bremsen nicht genügend betätigten, ! wodurch der. Zusammenstoß ermöglicht wurde. I Adjunkt Prosser bekennt sich nicht schuldig und berich- tet, daß gerade im August die stärkste Schnell- und Personen-zugssrequenz herrscht, wodurch regelmäßig große Verspätungen entstehen, die sich naturgemäß infolge der Verkehrsdichte :auf die Nachtzüge übertragen. Prosser erklärt, daß er nicht -habe annehmen können, daß der Mnfchiiiführer die Greuz-f marke überfahren und daß das Zngspersonal die Bremsen ! nicht betätigen werde. Seines Wiffens fei in der Station Gaisbach ein Ueberfahren der Grenzmarke überhaupt noch nie vorgekommen, nnd konnte er daher auch nicht damit ; rechnen. } Auch Lokomotivführer Bernsperger stellt jede Schuld in Abrede, gibt aber zu, daß er mit einer Geschwindigkeit von .30 Kilometer in die Station Gaisbach-Wartberg eingesahreii fei und erklärt zu feiner Verantwortung, daß dies immer geschehe, wenn eine Verspätung einzubringen sei. Da nun einige ^Bremsen nicht entsprechend bedient gewesen zu sein scheinen und der Zug ein Gesamtgewicht von rund 700 Tonnen hatte, ; Wurde die Lokomotive durch die nachdriickende Wagenreihe über die Grenzmarke gedrängt. Verteidiger Dr. Katz bemerkt, daß dies unter Umständen auch bei einer Einfahrtsgeschwindigkeit von nur 20 Kilometer der Fall gewesen wäre. Außerdem sollen die diensthabenden Beamten zur Nachtzeit nicht nur Pfeifen-, sondern auch Laternensignale anwenden. ZugSführer Jerabek leugnet die ihm znr Last gelegte Fahrlässigkeit nnd behauptet, seiner Dienstpflicht durch Anziehen der Bremse vollkommen nachgekommen zu sein. In ; ähnlichem Sinne verantworteten sich auch die Kondukteure Stadccla, Spannbaner und Pamminger. Die Bremsen wurden 25 bis 30 Minuten nach dem Unfall,,als sie bereits erkaltet waren, vorn Stationsvorstand revidiert. Verteidiger Dr. Mayr stellt fest, daß Pamminger in der tritischen Nacht aushilfsweise als Bremser im Dienst gestanden war und erst im Februar des laufenden Jahres Dienstprüfung ablegte. Ferner fei er nicht im Besitz aller einschlägigen Instruktionen gewesen. Hierauf wurden zehn Zeugen vernommen. Stationsvorstand E ß l i n g e r von Gaisbach-Wartberg 'berichtet, daß vom Zeitpunkte des Unfalls bis zur Bremsen* revision höchstens 10 bis 15 Minuten verflossen seien. Seiner Ansicht nach, könne das Vorgehen des Beamte» Proffer nur dadurch zu erklären sein, daß er sich der Gefahr einer lieber-schreitung der Grenzmarke gar nicht bewußt gewesen sei. 2er Aushilfsdieuer Josef D n d a ö sagt beftimint aus, daß der Lokomotivführer mit der Dampfpfeife das Signal zum Bremsen gegeben habe und nach Passierung des Aufnahms-• gebÄides alle Mittel zum rechtzeitigen Anhalten verwendet habe, indem er die automatische Bremse getätigte und Sand streute. 1 Tie Zeugen Franz Hamettner, Stationsarbeiter; Franz Zauner und Josef Buching er, Verschieber, erklärten, daß der Zug damals außergewöhnlich rasch einfuhr. Die von dein Angeklagten Bernsperger als Zeugen geführten Maschinfiihrer Johann Bros ch, Einannel Richter und 'Franz Holub bestätigten Übereinstimmend, datz die Einfahrt in der Richtung von Mauthausen fast ausnahmslos mit einer Geschwindigkeit von 25 bis 35 Kilometer erfolge, weil sonst regelmäßig, infolge der eigentümlichen Streckenverhältnisse, Verspätungen gemacht würden. Der Sachverständige Oberrevident Kroll bezeichnete alle Angeklagten als fchuldtragend. Ihm fei ans seiner langjährigen Praxis kein Fall bekannt, datz von einem berg-fahrenden Zug die Grenzmarke überschritten worden wäre, fo daß Prosser allerdings keine Gefahr annehmcn konnte. Der geäußerten Meinung des Sachverständigen, daß der Zug 10 Meter über das Merkzeichen hinausgefahren sei, widerspricht Dr. Katz auf das entschiedenste, und konstatiert nach Befragen des Stationsvorstandes Eßlinger lediglich eine Überschreitung von 5 Meter. Oberrevident Kroll gibt auch zu, daß die Brunsen nicht selten schadhaft, besonders abgeschliffen sind; er beanstandet die Einfahrtsgcschwindigkcit des Lokomotivführers Bernsperger, wenn dieser auch ausschließlich sein möglichstes getan hat, die Folgen abzuschwächcn. Rcwident Winglmaher führt den Unfall darauf zurück, daß sich alle Beteiligten aufeinander verlassen hatten, und schließt sich im übrigen den Anschauungen des Oberrevidenten StroH an. _ Der Privatbeteiligte Rupert Mos er schließt sich dem Strafverfahren an und beansprucht 500 Kr. Schmerzensgeld und eine monatliche. Rente von 120 Kr. Die LeumunWnoten aller Angeklagten lauten günstig. Lokomotivführer Beriisper^kr ist zwar schon zweimal wegen Uevertretuny der Sicherheit des Lebens vorbestraft, dach legt fein Verteidiger Dr. Katz eine Bestätigung der Heizhausleitung Budweis vom 2. Jjinner 1913 Der, wonach er für die Vergütung'eines Zusammenstoßes in Kaplitz belobt und mit einer -Remuneration von 50 Kr. beteilt wurde. Der Antrag des Verteidigers Dr. Katz auf Ausscheidung und Vertagung des Falles Bernfperger Behufs Vorladung eine« Sachverständigen- des Zugfördernngöfaches wurde vom Gerichtshof abgelehut. Staatsanwalt Dr. Hellriegel beantragte in längerer Ausführung die Verurteilung sämtlicher Angeklagten. Verteidiger Dr. Erippa für Prosser führte aus,.daß sein Klient wegen der Wichtigkeit der beiden in Frage kommenden Züge eine Verspätung unbedingt vermeiden mußte und daher die gleichzeitige Einfahrt duldete, zumal ihm ein Ueberfahre» der Grenzmarke noch nie vorgekommen sei. Er bat daher um Freisprechung seines Klienten. Verteidiger Dr. Leopold Katz erklärte, daß die Instruktion zwar eine Anwendung einer höheren Einsahrlgefchwin-digkeit als 20 Kilometer verbiete, er verwies jedoch darauf, daß cs im Bahndienst Verhältnisse gebe, in welchen die Anwendung der Instruktion den Zwecken des raschen Verkehrs nicht entspreche. Sein Klient habe unmöglich ahnen können, das; der Zug 787, welcher längst in Linz hätte fein sollen, in jener Minute in Gaisbach durchfahren wird. Von einer Streuzung mit diesem Zug ist er nicht verständigt worden, und der Zug, mit dem er in Gaisbach hätte kreuzen sollen, stand bereits in der Station. Man darf von dein Eisenbahnpersonal nie mehr verlangen, als die Anwendung jener Aufmerksamkeit, welche die Erfahrung des täglichen Dienstes erfordert. Man darf nicht verlangen, daß ein Bediensteter an alle möglichen unglücklichen Zufälle denke. Der Verteidiger trat in warmen Worte» für den Freispruch Bernfpergers ein. Nach den Ausführungen der übrigen Verteidiger zog sich der Gerichtshof zur Beratung zurück und verkündete nachher . das Urteil, wonach sämtliche Beschuldigten von dem ihnen zur Last gelegten Vergehen freigesprochen wurden. In der Begründung dieser Eutscheiduug schloß sich der Gerichtshof teils der glaubwürdigen Verantwortung der Beschuldigten, teils den Ansichten der Verteidiger an, datz nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte, wer eigentlich den Zusammenstoß verschuldet habe. Durch eilten (Sifcnbahitunfall blödsinnig geworben. Mit einem in seinen Folgen ungcmciit verhängnisvollen Eisenbahn* geeicht. Am 29. November 1911 fuhr der Kutscher Matthias Unfall beschäftigte sich vor einigen Tagen das Oberlandes* H o r i n c f bei der Stadlauerstratze mit feinem Wagen über die Bahnübersctzung der Staatsbahn. Da wurde er vom Orient* cxpretzzug erfaßt, zweihundert Meter weit geschleift und mit fürchterlichen Verletzungen ins Spital gebracht. Die Ursache des Unglücks war, daß der Schranken nicht Herabgelasien worden war. Infolge eines Gewitters hatte nämlich das Läutwcrk versagt, so daß der Schrankenwärter nicht aufmerksam gemacht wurde, datz eilt Zug komme. Das Strafverfahren gegen den Bahnbcdicnstctcn wurde natürlich eingestellt. H o r i lt c I hat einen Schädelbruch und eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Die ersten zwölf Tage war er ganz bewußtlos; zwei Monate blieb er im Spital und er ist bis heute so leidend, daß er wiederholt wegen der fürchterlichen Kopfschmerzen seine Frau bat, ihn mit der Hacke zu erschlagen. H o r i n e k, der drei Kinder hat, verfiel infolge des Unfalls in einen Zustand von Blödsinn und wird nie mehr erwerbsfähig werden. Er wurde unter Kuratel gesetzt und sein Kurator klagte die Staatsbahn auf Zahlung von 15.000 Kr. Schmerzensgeld, 638 Kr. Heilungskosten und auf eine Rente von.monatlich 135 Kr., und weiter, da sich infolge der Krankheit eine „Fretzsucht" entwickelt hatte, so daß die Kosten der Ernährung des Kranken sehr hoch sind, auf einen Zuschuß von 40 Kr. Das Handelsgericht sprach 8000 Kr. Schmerzensgeld, die Heilungskosten, eine monatliche Rente von 117 Kr. und als Eritährungszuschutz 30 Kr. monatlich zu. Dem Staate war dieser Ersatz zu hoch nnd die Finaiiz-prokoratur erhob die Berufung. Der Klageanwalt Doktor Z e i f a r t führte aus, daß in diesem Falle, tu dem ein Mensch geisteskrank geworden sei und zudem, wie die Merzte feststeHten, auch dadurch um die Lebensfreude gebracht wurde, daß er feine Manneskraft verlor, das Schmerzensgeld mit 8000 Kr. zu gering bemessen fei. Dr. v. Schwabe, der Vertreter der Finanz-prokuratur, vertrat den merkwürdigen Standpunkt,, das Schmerzensgeld von 8000 Kr. sei viel zu hoch, die Geistesstörung könne bei Bemessung des Schmerzensgeldes ebensowenig berücksichtigt werden wie der Verlust der Lebensfreude. Weiter verlangte die Finanprokuratur die Aufhebung der Verurteilung zu 30 Kr. für die vermehrte Ernährung. Das Oberlandesgericht uhtcr dein Vorsitz des LberlaudesgerichtSrates Dr. Scefcldner gab der Berufung des Klägers insoweit statt, datz cs ihm statt der 30 Kr. monatlich 40 Kr. als Nah-rungszulage zusprach. Die Berufung der Bahn wurde zurück-gewiesen. Streiflichter. „Tn»' »ta noch a mal!" Herr Ferdinand Ertl, der sich feit einiger Zeit im „ReichSbund deutscher Eisenbahner" auf den taxfreien Titel eines „sozialpolitischen — Beirates" zurückgezogen hatte, ist nun auf der letzten Hauptversammlung wieder erster Vorsitzender geworden. Aber diese Wiedergeburt scheint nicht ohne erhebliche Wehen vor sich gegangen zu sein. Das geht nämlich aus dem Bericht des „Deutschen Eisenbahner" hervor, der über diesen recht eigenartigen Wahlvorgang schreibt: NunmeHk wird die Wahl des ersten Vorsitzenden im geheimen Wahlgang mittels Stimmzettel vor* genommen. Die Stimmenzählung ergab: Abgegebene Stimmen 256. Davon entfielen auf Herrn Mauller 139, auf Herrn Ertl 116 Stimmen; ungültig eine Stimme. Heidler (Bodenbach) erhebt Einspruch gegen den Wahlvorgang, Himmel (St. Veit an der Glan) beantragt neuen Wahlgang. Czeitschncr erhebt Einspruch gegen den Vorgang durch den Wahlausschuß, da von einer Kandidatur Ertls nichts bekannt war und die Vertreter mit gebunden er Marschroute zur Wahl I a nt e il Rttepp beantragt, die Herren Ertl und Mauller zu befragen, ob sie die Wahl entnehmen. Herr Ertl erklärt, man solle nicht von feiner Kandidatur sprechen, da er überhaupt nicht kandidiert habe. Er nehme nur an, wenn er- sich auf das Vertrauen aller stützen könne; ansonsten sei ihm die Führung des Bundes in den kommenden schweren Zeiten unmöglich. Ezeitschner tritt in einer tatsächliche» Berichtigung für die Wahl Ertls ein. Der Vorsitzende Mauller gibt eine längere Erklärung ab, in deren Verlauf Herr Ertl und eine größere Anzahl von Vertretern bas Lokal verlassen. Nach längerer Wechselrede werden schließlich die Anträge Himmel und Ezeitschner angenommen; die Neuwahl wird auf Sonntag vormittags unter dem gleichzeitigen Beschluß vertagt, daß der erste Teil der sonntägigen Sitzung noch als vertrauliche Vorbesprechung zu gelten habe. Der Vorsitzende schließt nun die Vorbesprechung um 6 Uhr abends. Äas Herr Mauller „erklärte", als Herr Ertl und mehrere Vertreter das Lokal verließen, ver* schweigt natürlich der „Deutsche Eisenbahner". „Nie sollst du mich befragen..." Aber Herr Ertl wurde, nachdem eine bereits mit Stimmzetteln vollzogene Wahl, nach dem treudeutsch-männlichen Grundsatz: „Tan' ma noch a mal wieder umgeworfett worden war, am nächsten Tag durch Zuruf einstimmig zum erste« Vorsitzenden gewählt. Diese „kleine Korrektur" müssen sich halt die Mitglieder ge. fallen lassen. Wie Herr Ertl lügt. In der Folge 10 des „Deutschen Eisenbahner" vom 1. April 1913, in dein Artikel „Taten und Worte" erklärt Herr Ertl folgendes: „I u r v o r f ch r i s t 8 niä feigen Arbeit gezwungen. Am 26. Oktober 1905 begannen der Reichsbund und die tschechischnatiouale Gewerkschaft die sogenannte »passive Resistenz«. Die Sozialdemokraten erklärten, die Bewegung sei nicht genügend vorbereitet, der Augenblick des Kampfes nicht günstig und die Stimmung der Eisenbahner für eine derartige Kaiujjfprobe nicht fest. Erst am 2. November schlossen sie sich der Bewegung über Drängen ihrer Mitglieder selbst an." Was ist w ah r? 1. Wir gaben nicht die von Ertl verlangte Erklärung ab, wir veröffentlichten im „Eisenbahner" Nr. 31 vom 1. November 1905 vielmehr folgende Erklärung: „Streikgerüchte von den böhmischen Staatsbahnen. In den letzten Tagen brachten die bürgerlichen Blätter fortgesetzt Nachrichten über eine im Entstehen begriffene Streikbewegung auf den böhmischen Staatsbahnen, die in Form des passiven Widerstandes durch genaue Einhaltung der Instruktionen geplant sei. Der ganze Reporteralarm ist nun in Wirklichkeit nur darauf zurückzuführen, daß von feiten der tfchcchifchnationalen ISifenbahnerorganifatioit in Böhmen im verflossenen Frühjahr ein Gesuch um eine 20prozentige Teuerungszulage au das Eisenbahnministeriutn übereicht wurde, welche Forderung nunmehr, da sie bis heute unberücksichtigt blieb, von den Tschechischnationalen auf eigene Faust durch das Einsetzen mit der vorschriftsmäßigen Arbeit unterstützt werden sollte. Daß die sozial-demokrati sche Eis c lt bah tt er Organisation dieser Aktion fern steht, bedarf keiner E r* w ä h tt u n g, da c 5 ohneweiters klar i ft, daß mau eilt derartiges Kampfmittel nicht leichtfertig zur Durchsetzung jeder beliebigen Forderung an wendet. Insbesondere aber läßt man nicht Fragen von so einschneidender Bedeutung, wie es die Anwendung des instruktionsgemäßen Arbeitens als Kampfmittel ohne Zweifel ist, auf untergeordneten lokalen Konferenzen, die sich noch dazu im Nachtrab des chauvinistischen Bürgertums bewegen, lösen." Nichtsdestoweniger forderte die Organisationsleitung die Genossen in den von der Bewegung ergriffenen Orten auf, der Resistenz nicht hindernd in den Weg z u treten, sondern sie, wenn auch vorläufig nur passiv, zu unterstütze it. 2. Ist es nicht wahr, daß wir uns erst über Drängen unserer Mitglieder der Bewegung entschlossen. Wahr ist, daß unsere Organisationsleitung in dem Moment, wo die Möglichkeit eines Erfolges dadurch gegeben war, daß die österreichische Arbeiterschaft am 1. November 1905 in den Kampf ums allgemeine Wahlrecht cintrat, die Führung der Bewegung als größte Organisation im Interesse der Eisenbahner in die Hand genommen hat. Die Eisenbahner allein waren damals in ihrem Kampfe für die Verbesserung ihrer Lage unterlegen. Die Möglichkeit eines Erfolges war erst durch die gleichzeitige Bewegung der österreichischen Arbeiterschaft für das allgemeine Wahlrecht gegeben. Diese Bewegung unterstützte den Kampf der Eisenbahner und der Kampf der Eisenbahner unterstützte den Kampf für das allgemeine Wahlrecht. Die Hauptfache war, daß der Kampf der Eisenbahner aus ganz Oesterreich erst durch unsere Organisation ausgedehnt wurde, ohne hiezu von unseren Mitgliedern gezwungen worden zu sein. Maßgebend war hiebei nur der günstige Moment, der sich am 1. November 1905 ergeben hat und nicht am 26. Oktober. DaS beweist also nicht, wie Herr Ertl dartun möchte, daß wir erst durch unsere Mitglieder zum Mittun gezwungen wurden. Es beweist vielmehr, daß sich unsere Organifatior.s« Icituttg der moralischen Verantwortung voll bewußt war, die ifir diese ohne jedwede umfassende Vorbereitung eingeleitete Aktion auferlegte und die ihr eine augenblickliche Entscheidung am 26. Oktober 1905 schwer machte. Herr Ertl will auch mit der Lüge nichts anderes bezwecken, als in den Kreisen der Eisenbahner den Glauben zu wecken, das wir irgend etwas unterlassen haben, was im Interesse der Eisenbahner notwendig gewesen wäre. Unsere damalige Haltung beweist aber gerade das Gegenteil. Wir haben die Bewegung, solange die notwendigen Voraussetzungen für eiitett Erfolg im Interesse der Eisenbahner nicht einigermaßen gegeben war, passiv unterstützt, und als diese gegeben waren, sind wir in den Kampf eingetreten und verliehen wir dadurch der Lohnbewegung erst die notwendige Ausdehnung und Kraft und damit auch die Bürgschaft des Erfolges. So erweisen sich alle Worte des Herrn Ertl als Lügen, wenn er unsere Taten, die im Interesse der Eisenbahner und stets zu deren Gunsten geschehen sind, als schädlich hinzustellen versucht. Eisenbahner, merkt es euch! Der mährische deutschradikale Reichsratsabgeordnete 21 Io i 3 Stieger sagte dieser Tage in einer Wählerversammlung: „Die Eisenbahner sind faule Menschen ohne In* telligeuz. Sie sind aus allen Berufen zusammengeklaubt und haben keine Schulbildung. Die Wächter bekommen 1100 Kr. Gehalt alle Jahre und machen nichts. Trotzdem die Eisenbahner gut gestellt sind, verlangen sie jetzt noch 17 Millionen Kronen!" Vielleicht läßt der „Reichsbund deutscher Eisenbahner" für seine Mitglieder davon eine Werbeschrift machen. AuS der Staatsüahnwerkstötte Linz. Die ArbeitSver-hältniffe werden hier schon geradezu unerträglich. Nichts als Sparen und die Leistungsfähigkeit emporschrauben. Einzelne Vorgesetzte, insbesondere Werkmeister, beschimpfen die Arbeiter als faul, minderwertig und dergleichen. Die Bediensteten und Arbeiter haben dies fatt und werden Mittel anwenden, die gewiß eine Besserung bringen. Eine Hauptursache dieser ge* wissenlosen Antreiberei und Beschimpfungen sind die Tantiemen, welche an die Vorgesetzten zur Verteilung gelangen. Wenn das Ministerium glaubt, damit die Leistungsfähigkeit zu heben, dann gibt es sich einer großen Täuschung hin, die für den Betrieb selbst vom größten Schäden ist. Ganz respek» tablc Summen sind es, die an Tantiemen verteilt werden. Bei der letzten Verteilung bekamen die Beamten, Oberinspektor Huber 1923 Kr., Oberinspektor Pokorny 1446 Kr., die Abteilungsleiter Ingenieur Keßler, Sommer und Jakisch je 1205 Kr., Ingenieur Fclscnstein 964 Kr.. Die Rechnungs-Beamten Resl 170 Kr., Lahner, Windbrechtinger je.161 Kr., Grcth 134 Kr., Orlt, Pernklau, Canaval je 89 Kr., Schüttl 60 Kr. und so fort. Die Werkmeister Prager 867 Kr., Kaltenbach, Nikusch je 795 Kr., Schießt 269 Kr., Kling, Pellan, Krempl je 739 Kr., andere 723 Kr. und so fort, im gesamten 28.000 Kr. Das Ministerium bezahlt diese Tantiemen zu dem Zweck, daß die Vorgesetzten angeblich ihre ganze geistige Kraft dazu anwendcn, um möglichst große Leistungen zu erzielen. Diese Herren bekommen diese Gelder außer ihrem Gehalt, Quarticrgcldern, Prämien, und sonstigen Diäten. Je mehr Leistung erzielt wird, desto höher die Tantiemen. Von den Bediensteten und Arbeitern verlangt man, daß sie für ihren kleinen Lohn und Gehalt ihre ganzen geistigen und körperlichen Kräfte in den Dienst der Bahnverwaltung stellen. Dasselbe gilt laut Dienstordnung auch für die Aufsichtsorgane, aber da man bei Leuten, welche im Einkommen eben schon höher stehen, in dieser Beziehung > mißtrauisch ist, so zahlt man ihnen eine eigene Prämie. Nicht wahr! Die ist etwas sehr moralisch und läßt tief blicken! Die Arbeiter haben keinen Neid, aber nachdem man bei ihnen immer spart und höhere Leistungen verlangt, bleibt nichts anderes übrig, als damit in die Oeffentlichkcit zu treten. Wie schon erwähnt, sind cs einzelne Werkmeister und Ingenieure, die mit ihren Gebaren und Auftreten die Arbeiterschaft geradezu provozieren. Wie aus den angeführten Zahlen der ausbezahlten Tantiemen ersichtlich ist, differieren die Summen etwas, das hat zur Folge, daß diese Herren geradezu wahnsinnig werden. Mau würde es sich ja noch gefallen lassen, wenn, diese Herren wirklich etwas leisten könnten, wenn sie ihr Fach verstehen würden, damit den Arbeitern ihr Los erleichtert würde und die Vahnvcrwaltung doch einen Vorteil hätte. Aber weit gefehlt, einige dieser Herren fühlen sich nicht als technische Kräfte, sondern ihre ganze Fähigkeit besteht darin, zu sehen, ob die Arbeiter ihre Hände und. Füße fest rühren, daß ja nicht zwei wo beisammen stehen oder sonst irgendwie gegen den heiligen Bureaukratismus verstoßen. Was gemacht wird, wie die Arbeit verfertigt Ivird, ist ihnen gleich, nur möglichst „viel Leistung". Die Staatsbahnverwaltung einerseits, das reisende Publikum anderseits leiden darunter, letzteres in ihrer Sicherheit bei Eiscnbahnfahrtcn. Amtsgeheimnisse dürfen bei Strafe nicht ausgcplaudert werden, aber wenn die Zustände noch länger so sortdaucrn, dann wagen die Arbeiter auch die Strafe. Wrc gesagt, nicht alle Vorgesetzten sind so gewissenlos, daß ihnen die Ehre der Arbeiter, wie dieselben ihre Arbeitspflichten erfüllen können, gleichgültig ist. Aber es ist eine Anzahl Herren, bei denen die Bahnverwaltung besser täte, sie würde diese zum Teufel jagen und dafür einige Hilfsarbeiter einstcllen, denn zum reinen Aufpasserdienst braucht man kein Studium und keine Kenntnisse, dieses käme auch viel billiger. Nicht nur in der Werkstättc, sondern auch bei allen anderen Betriebszweigen der Bahnverwaltung herrschen ähnliche Zustände. In nächster Zeit soll es noch schlechter werden in Bezug auf Lohn- und Arbeitsverhältnisse, aber die Verwaltung wird sich tauschen, wenn sie glaubt, die Arbeiterschaft wird dies ruhig hinnehmen. Vorläufig ist Guerillakrieg mit einzelnen Vorgesetzten, welche glauben, sie müssen sich besonders hervortun. Unbarmherzig werden wir alles Schlechte, alle Bosheiten, jeden Mutwillen, begangen an den Arbeitern, vor der Oeffentlichkcit bloslegen. Die Zeit ist auch nicht mehr fern, wo die Arbeiterschaft gründlich abrechnen Ivird, mit den Söldlingen des Eisenbahn- kapitalisinus, die kein Herz, keinen Verstand haben, sondern nur ihren Egoismus fröhnen. Der Nniformskanbal im Direktionsbczirk Wien. Für die Bediensteten der k. k. Staatsbahnen in Wien ist es schon zur Gewißheit geworden, daß jede Lieferung, beziehungs- weise Ausfaffung an Dicnstkleidcrn und Uniformen für sie kurzweg ein Skandal ist. Trotz aller Vorstellungen und Beschwerden hat bis heute die StaatSbahnvcrwaltung cs nicht dahin gebracht, daß eine ordnungsmäßige Lieferung von der Tricschcr Firma Krestan zu erreichen war. Die Frühjahrslicferung für das heurige Jahr erfolgte wohl tcrminmäßig am 1. April — wahrscheinlich hat das Pönale von 7000 Kr., welches die Firma wegen Teminüberschrcitungcn bei früheren Lieferungen zahlen mußte, dieses Wunder bewirkt — aber dafür ist auch diesmal die Ausarbeitung der gelieferten Ware eine skandalöse. Man hat sie eben nur zusammengehaut, um nur rechtzeitig fertig zu werden und terminmätzig liefern zu können, um sich die Zahlung eines nochmaligen Pönales zu ersparen. Für die Einhaltung der Lieferfrist hatte die Qualität der Arbeit büßen müssen. Die Firma konnte eben schon die Erfahrung machen, daß vom Oekonomat der k. k. Staatsbahncn in Wien, jede, auch die augenscheinlich schundigste und schleudcrhafteste Ausführung der angeblich nach Maß erfolgten Arbeiten ohne jeder Widerrede anstandslos übernommen werde. Anderseis mußte sie aber auch erfahren, daß bezüglich der Lieferungs-termine vertraglich so klare Bestimmungen bestehen, daß sic und die der Firma so wohlwollende Direktion die Beschwerden der Bediensteten wegen zu späten Empfanges der Uniformen mit einigen Tarnopoler Gcschäftskniffen nicht abtun können. Zwischen April und Oktober liegt eine zu lange Zeit, und damit sind die Beschwerden der Bediensteten zu augenscheinlich, als daß sie nur mit einigen Ausreden aus der Welt geschafft werden könnten. Und nun will man klug zu Werke gehen, man will sich die Zahlung von Pönale und der Direktion derartige Verlegenheiten ersparen. Wie dabei das Personal abschneidet, scheint weder dem einen noch dem anderen Teil zu Herzen zu gehen. Die Firma hält also den Liefcrungstermin ein — auf Kosten der Qualität der Ausführung und spekuliert dabei auf die Indolenz und Dummheit der Eisenbahner. Die Firma und die Direktion, beide wissen es, daß es eine große Zahl von Eisenbahnern gibt, die, und wenn sie auch die schäbigste Würsteluniform erhalten, hiezu schweigen, die überhaupt nie den Mut aufbringen. ihr Recht zu wahren und berechtigte Beschwerde zu führen-, beide wissen auch, daß es auch eine größere Anzahl von Eisenbahnern gibt, die, teil weils sie sich für zu noble Staturen halten, teils weil sie sich jede Schererei ersparen wollen, den Beschwerdeweg, den sie nach bisherigen Erfahrungen auch noch dazu für zwecklos halten, nicht betreten und sich die ausgcfaßte Uniform bei einem Wiener Schneider, so. weit dies überhaupt noch möglich ist, auf eigene Kosten Herrichten lassen; beide wissen auch, daß schließlich aber doch ein nicht unbedeutender Teil von Bediensteten auch in puncto der Uniformen ihr Recht wahrt und Beschwerde führt. Aber da sagen sie wieder, cs ist ja nur ein Teil der Bediensteten, der immer und immer wieder unzufrieden ist, und wenn jemand der hohen Vorgesetzten Stelle eine Hose mit zwei verschieden langen Hosenteilen, einen Rock mit zwei verschieden langen Aermeln und anderen schweren Fehlern vorlcgt, dann heißt cs: das sind nur vereinzelte Fälle, das kann jedem Schneider passieren ec. ec.; es wird eben überall und immer die Firma Krestan in Schutz genommen, und der Mann, der Beschwerde führt, geht erfolglos wieder heim. Die Direktion legt ein auffallendes Wohlwollen für diese Firma an den Tag. Würde die Direktion dasselbe Matz von Wohlwollen den Bediensteten cntgegenbringen, dann wären nicht nur die Verhältnisse der Bediensteten im allgemeinen besser, sondern es würde der Firma Krestan schon längst jede Arbeit entzroaen worden sein. Wir haben jetzt in dieser unleidlichen Uniformgeschichtc eine Zeit geschwiegen, wir ließen der Direktion Zeit, zu zeigen, ob sie denn wirklich den traurigen Mut ausbringt, ihre Bediensteten vollständig der Firma Krestan aus,zuliefern, oder ob sie endlich das Interesse der Bediensteten wahrnehmen wird und nicht nur die Einhaltung der Lieferungstermine, sondern auch die Lieferung passender und gut aus gearbeiteter Kleidungsstücke verlangen werde. Es scheint, das elftere trifft zu. Denn noch keine Lieferung war in Bezug auf die Qualität der Arbeit so skandalös wie die diesjährige Frühjahrslieferung — und doch wurde dieselbe klaglos vom Oekonomat übernommen. Höre man: Bei den Mänteln sind die Taschen fast durchwegs schief eingesetzt, die Aermellöcher sind viel zu eng, die Länge der Mäntel ist im allgemeinen zu kurz, die Krügen stehen rückwärts ab. Beim Flottenrock und der Jacke sind die Aermel ungleich, der eine kürzer, der andere länger; die Aermellöcher sind auch hier zu eng,' der Kragen steht rückwärts ab, die Schulterblätter sind viel zu weit. Auch bei den Hosen, sowohl für die Unterbcamten als auch für die Diener, ist oft der eine Hoscnteil länger als der andere. Die Ausarbeitung aller Kleidungsstücke ist die denkbar schlechteste und schleuder-haftcste. Wir konnten diese und andere Mängel der von Krestan gelieferten Arbeit konstatieren. Wenn das hochlöbliche Oekonomat sich der Arbeit der Untersuchung der gelieferten Kleidungsstücke auf ihre Qualität hin unterzogen hätte und dabei die Wahrung der Interessen der Bediensteten — nicht der der Firma Krestan — im Auge gehabt hätte, es müßte leicht zu konstatieren gewesen sein, daß die von dieser Firma gelieferten Arbeiten nicht zu gebrauchen sind, und es mühten sich schließlich Mittel und Wege finden, endlich eine solche Firma, die ja offensichtlich nie imstande sein wird, ordentliche Uniformen zu liefern, vor die Tür zu sehen. Das muß ein» treten, sobald die Direktion die Interessen ihrer Bediensteten wahrzunehmen beginnen wird. Wird dies wohl je der Fall sein? Eisenbahner der 6. Reichrratrwahl-kreiser Leopoidstadt! Reklamiert ener Wahlrecht! Die Wählerlisten liegen vom 7. b i s 2 0. Juni in folgenden Lokalen zur Einsichtnahme auf: Bezirkssekretariat, Taborstraße 36, 2. Stiege, 1. Stock, den ganzen Tag; Reims Gasthaus, Mühlfeldgasse 5, von halb 7 bis 9 Uhr abends; Kovacs' Gasthaus, Obermüll n er st raße 13, von 7 bis 9 Uhr abends; Fenz' Gasthaus, Valeriestraße 28, von 7 bis 9 Uhr abends; Kaisermühlen, Vellegardegasse 2, von 7 bis 9 Uhr abends; Freudenau, Kaufais Gasthaus, von 7 bis 9 Uhr abends. Genossen! Jeder sehe für sich und seine Bekannten sofort nach, ob alle in der Wählerliste verzeichnet sind. Selbst wenn ein Wühler in früheren Wahlgängen schon gewählt hat, ist es durchaus nicht sicher, daß er jetzt wieder in der Liste steht. Darum unbedingt nachsehen! Es wird auf jede einzelne Stimme ankommen! Genossen! Das Mandat unseres unvergeßlichen Schuhmeier m u ß behauptet werden. Tue jeder seine Ehrenpflicht! Die Vertrauensmänner. Aus den Amtsblättern. Erlaß des Eifenbahnministeriunis vom 27. Mai 1913, Z. 17.696, an alle Organe betreffend Aendernng der dienstlichen Bezeichnung der Verwendungskategorie der „Offizianten". Im Grunde der Bestimmungen der §8 6 (Punkt 2) und 19 des Organisationsstatuts für die staatliche Eisenbahn-Verwaltung tvird in teilweiser Abänderung der im Erlaß vom 8. Juli 1909, Z. 14.535 (Amtsblatt 1009, XXXVII. Stück, Nr. 67), getroffenen' Bestimmungen verfügt, daß die in der Gruppe B des Schemas für die Unterbcamten aufgcnommene Verwendungskategorie der „Offizianten" hinkünftig die dienstliche Bezeichnung „Kanzleiexpedienten" zu führen hat. Die vorstehende Bestimmung tritt sofort in Kraft und sind die zur Durchführung derselben erforderlichen Veranlassungen ohne Verzug zu treffen. ; 'Förster. Das Eisenbahnministerium hat diese Titeländerung zu dem Zweck vorgenommen, um den Offizianten die Beamtenernennung zu ermöglichen. Allerdings soll die Ernennung nur individuell erfolgen, wodurch die Beamtenernennung sehr eingeschränkt wird. Korrespondenzen. Linz. Am 2. Mai bei Einfahrt des Schnellzuge? Nr. 6 brüllte der Bahnamtsvorstand von Linz, Herr Oberinspektor Thüringer, am Perron mit einem Oberkondukteur. Das fürchterliche Verbrechen des Oberkondukteurö war, daß er einen Stationsarbciter, welcher in seiner Partie als Bremser eingeteilt ist, verschieben ließ, wobei ein Wechsel ausgeschnitten wurde. Wechsel ausgeschnitten haben auch schon Kondukteure, ja selbst autzertourliche Obcrkondukteure. Wenn ein Bremser ein bis zwei Jahre im Fahrdienst verwendet wird, warum solle er nicht auch als Verschieber ausgebildet werden? Das soll dem Bahnamtsvorstand doch nur willkommen sein. Ganz anderen Schaden und andere Gefahren hat das übermäßige Sparshstcm des Oberinspektors Thüringer in sich. Nicht nur. daß wegen Mangel an Zugsbegleitern. vielfach Brutto stehen bleiben muß und ganze Züge nicht eingsleitct werden können und trotz zweier Erlässe der Turnus nicht einghaltcn wird, sind die Verkehrsbeamten und Zugsführer infolge Mangel an Bremsern immer wieder gezwungen, zu schwindeln, damit das Werkel nicht ganz stehen bleibt. Erst Ende Mai hätte Zug 211 75 Tonnen Bremsbrutto benötigt, weil die automatische Bremse unterbrochen war und der Zug mit der Handbremse geführt werden sollte. Zur Deckung des Bremsbruttos wären außer der Partie noch vier Bremser nötig gewesen. Wie immer, hat sich auch da der Ausspruch eines ehemaligen Verkehrsbeamten in Linz wieder bewahrheitet, welcher zu einem Zuastübrer sagte: «Bremser kann ich Ihnen keinen geben, das sind Spezialitäten in Linz, aber Inspektors und Oberinspektors können Sie genug haben." Der Zugsführer ließ sich vom Diensthabenden verleiten und ist ohne Bremser weggefahren und hat den Zug als „automatisch gebremst" im Stundenpaß durchgeführt! Noch mehr. Voriges Jahr wurden Leute ausgenommen und auf die Bremse gesetzt, die keine Ahnung von einem Signal, von den Streckenverhältnissen, vom Verschubdienst oder dem Zugs-begleiterdienst überhaupt hatten. Die übrigen ZugÄbegleiter waren mit diesen Leuten geplagt und alle mitsammen in der persönlichen Sicherheit gefährdet. Diese fnschgefaugenen Auch-bremser kamen beim Verschub gar nicht in Betracht, weil sie auf die Seite gestellt werden mußten, damit sie nicht nieder-geführt würden. Das Gefährlichste dabei war, daß diese Leute, die keinen blauen Dunst von einem Signal und den Streckenverhältnissen hatten, die nicht einmal wußten, ob die Bremse nach links oder rechts auf- oder zugeht, als vollwertige Bremser bei Berechnung des Bremsbruttos in Rechnung gestellt werden mußten. Das, Herr Oberinspektor, sind ganz andere Gefahren! Wenn man in den Wiener Stundenpnssen uachschaui, findet man öfter, daß in den Güterzugspartien zwei bis drei Mann überzählig mitfnhren mit der Anmerkung im Stundenpaß: „Zur Einschulung." Welch eine Ironie auf das System Thüringer! Wie wird es in der Hochsaison in Linz wieder werden? Plattenbrüder und Strizzibuben werden von der Straße geholt und auf sechs Wochen als Bremser eingekeidet werden. Konto tu u. Es ist eine regelmäßige Erscheinung, daß zur Zeit einer haltlos gewordenen Lage der Arbeiterschaft unsere Gewerkschaften einen bedeutenden Mitgliederzuwachs zu verzeichnen haben. Auch jetzt ist wieder ein regerer Beitritt zu verzeichnen, zumal die errungenen Vorteile der letzten Lohnbewegungen durch die spontan steigende Teuerung wieder aufgezehrt sind, so daß vermöge der schmutzigen Haltung der Nationalverbändler im Parlament kein anderer Weg als jener der Selbsthilfe übrig bleibt. Um so rätselhafter ist cs, wenn zu einer solchen Zeit eine Organisation Mitglieder verliert. Unsere Gewerkschaft der Eisenbahner hatte in letzter Zeit zwei Austritte zu verzeichnen, ohne daß der Leitung stichhältige Gründe bekannt waren. Nachdem diese beiden, es handelt sich um den Kondukteur H . . . S und den Lokomotivheizer Sp . . . . ck, dem Rcichsbund deutscher Eisenbahner beigetreten sind, so wurde, nachdem es sich um Mitglieder handelte, welche mehrere Jahre der Gewerkschaft angehörten, Recherchen gepflogen, um die Gründe des Austrittes zu eruieren. Weder H. noch Sp. betätigten sich in der Organisation, sie zahlten eben ihre Beiträge, waren, nebenbei vielleicht, um ihre Mitgliedschaft bei der Organisation zu verschleiern, recht eifrige Veteranen. Von einer Ueberzeugung durfte keine Rede sein. Die Erhebungen zeitigten ein Resultat, das wir der Oeffentlichkcit nicht vorenthalten können. Was den Kondukteur H. betrifft, so ist dessen Austritt auf Betreiben seiner besseren Hälfte zurückzuführen. Es kam die Zeit, wo H. zum Revisionsdienst eingeteilt wurde. Da reifte in der Gattin des H.s der Gedanke, die Zugehörigkeit zur Organisation könnte dem Herrn Inspektor Fischer Gelegenheit bieten, ihn von der Revision abzuziehen. Als dann gar gelegentlich einer Unterhaltung einige Herren Beamten und der Herr Inspektor von ihrem Piedcstal herabstiegcn, um Eisenbahnerfrauen mit einem Tänzchen zu beehren, _ da klopfte auch dieser biederen Frau vor Freuds über diese Ehrung das Herz, und der Austritt war besiegelt. Noch lehrreicher und sprupelloscr ist der zweite Fall des Lokomotivheizers Sp., welchem erst vor kurzer Zeit durch die Tätigkeit sozialdemokratischer Vertrauensmänner eine namhafte Gehaltbegünstigung zuteil wurde. Seine engsten Verwandten, als Schwiegermutter und Schwager erzielten durch das Eingreifen unserer Gewerkschaft eine annehmbare Unfallsrente, welche um so höher einzuschätzen ist, weil in beiden Fällen durch grobes Selbstverschuldet! keine Pensionsansprüche geltend gemacht werden konnten. Was könnte hier die Ursache sein? Antwort: Die Kinder werden größer. Der Sohn besucht jetzt das Gymnasium und die Tochter die hiesige Klosterschuke. Um zu verhindern, daß die Lehrpersonen dieser Anstalten von der allerdings verschiegenen Mitgliedschaft Kenntnis erhalten und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen könnten, Erfolgte der Austritt aus der Gewerkschaft und der Beitritt zum Rcichsbund. Durch diese Maßnahme glaubt Sp. sich nach echter Pharisäerart besser durchs Leben zu schlagen. Für seine materielle Besserstellung in seinem Beruf sorgen, ohne Risiko seinerseits — die Organisierten. Sollte jemand seine patriotische Gesinnung oder gar sein Deutschtum anzweifeln, so präsentiert er die Mitgliedskarte der Veteranen und des ReichSbundes, und sollte jemand der Meinung {ein, daß durch seine Mitgliedschaft bei der Organisation sein religiöses Gefühl gelitten habe, so kann derselbe vom Gegenteil durch die Mitgliedschaft seiner schulpflichtigen Tochter bei der Marianifchen Kongregation überzeugt werden. Gewiß, eine Art Universalversicherung, mit welcher man sich ungeniert durchs Leben schlügt. Nun kommt allerdings der heitere Teil. Ep. sowie seine Gattin sind tschechischer Abstammung. Wie ist es möglich, daß Sp. Mitglied des Reichsbundes werden kann? Nun, Sp. ist nicht der erste und wahrscheinlich auch nicht der letzte Tscheche, welcher dort Aufnahme findet. Wenn deutsche Sozialdemokraten in einer deutschen Gemeinde den Antrag einbringen, daß die tschechische Sprache unobligat gelehrt werde, damit der deutschen sowie der tschechischen Jugend Gelegenheit geboten ist, grammatisch einwandfrei die Elementarschule zu erlernen, so nennen das diese nationalen Eisenbahner nationalen Verrat. Wenn unsere Genossen gemeinsam mit den tschechischen Genossen in Konferenzen über ihre sozialen Verhältnisse beraten, dann wird von diesen Elementen eine tschechische Konferenz produziert und durch falsche Informationen die Lokalpresse, der OrtSrat und der Bürgermeister uns auf den Hals gehetzt. Wenn jedoch Tschechen im Reichsbund sich aufnehmen lassen, sind dies keine Renegaten. Wenn bei einer Volkszählung, um die Slawisie-rungsfortschritte zu verschleiern. Tschechen gezwungen werden, die deutsche Umgangssprache anzugeben, so nennt man dies nationale Arbeit! Und wenn deutschnationale und tschechisch-radikale Eisenbahner eine Koalition bilden, um den Sozialdemokraten die Mandate in den Wohlfahrtsinstituten streit!-zu machen, und Plakate mit tschechischen Aufschriften der Bevölkerung verkünden, daß diese deutsch- und tschechisch-radikalen Eisenbahner sich besser vertragen als ihre Gesinnungsgenossen im Landtag, dann nennt man diese Koalition „soziale Notwehr". Dieser innige Kontakt wird nun demnächst seine Früchte zeitigen. Die Tschechischnationalen sind eifrig am Werk, diese günstige Zeit auszunützen, und haben die nötigen Vorarbeiten für die Errichtung einer tschechischen Minoritätsschule bereits getroffen. Wird der Ortsrat dagegen Stellung nehmen? Selbstverständlich! Die lautesten Schreier in dieser nationalen Bedrängnis werden natürlich die deutschen Eisenbahner tzneder sein, allerdings nur so lange, bis sie heiser sind. Dann werden sie sich wieder auf jener gemeinsamen Plattform zusammenfinden, auf der • man vergebens charakterfeste Menschen suchen würde. Für uns aber sind diese .beiden Austritte wieder ein lehrreiches Beispiel. Salzburg. Von Jahr zu Jahr werden die Turnusse für das Lokomotiv- und Zugspersotzal systematisch verschlechtert. Das Personal, respektive die Vertrauensmänner muffen bei jeder Turnusänderung einen erbitterten Kampf führen, um I einen halbwegs annehmbaren Dienitturnus herauszuschlagen. Der gegenwärtige Sommerturnus für' das Lokomotiv- und Zugsperfonal ist so anstrengend und miserabel ausgefallen, daß das. Personal jede Verantwortung im Falle eines Unfalles rthiclmcn muß. Da durch den Bau deS zweiten GcleiscS sich die Schwierigkeiten im Verkehr der Züge bedeutend erhöht haben, so machen wir die maßgebenden Faktoren aufmerksam, dein Dienstturnus des Salzburger Lokomotiv- und Zugbegleitungs-Personals ein besonderes Augenmerk znzuwenden, damit im Falle t^ics Unglückes nicht Unschuldige zur Verantwortung gezogen werden. Brünn. (K. k. Nordbahn.) In unserem Blatt wurde schon wiederholt auf die Mißstäude im Frachtenmagazin der Nordbahu in Brünn sachlich hingewiesen und ist es unserer Kritik zu berdanken, das; manches Ucbel abgeschafft wurde. Nichtsdestoweniger gibt es noch bieles, was unsere berechtigte Kritik herausfordert. In letzter Zeit waren es Arbeitsaussetzungen der Arbeiter, Von welchen gerade altgcdiente Familienväter betroffen wurden. Entgegen allen vernünftigen Anordnungen des t. k. Eisenbahnministeriums wurden Mitglieder des.Provisionsfonds.ausgesetzt, während junge, ledige Burschen mit ganz kurzer Verwendungsdaucr Weiterarbeiten durften. Allerdings hat unsere Organisation dagegen Stellung genommen und eine teilweise Besserung erwirkt. Aber bevor man sich höherenortS entschieden hat, mußten viele Arbeiter ihren Krhit cittbitßcn. Jetzt geht man wieder daran, den Arbeitern die neuen Arbeitsordnungen nufzuzt'vingen. Mit 1. Juni 1013 sollen die in der neuen Arbeitsordnung enthaltenen Verschlechterungen in Kraft treten. Die Bahnverwaltung geht einfach über alle Proteste und Einsprachen der Arbeiterausschüsse hinweg, der Zentralarbeiterausschuß wird nicht einberufen und nicht befragt und den Dienstvorständen tvird es überlassen, die Arbeiter zu bändigen. In Brünn haben die Magazinsarbeiter der Nordbahn erklärt, das; sie die neue Arbeitsordnung inso-lange nicht anerkennen, bis der Zentralarbeiterausschuß darüber neuerlich beschließt. Es heißt zwar, daß den Arbeitern für den Verlust der bisherigen besseren Entlohnung der Sonn-nnd FLiertagsarbe.it sowie der freien Sonn- und Feiertage, die voll bezahlt wurden, eine Entschädigung in Form einer Lohnerhöhung gewährt werden wird. Aber wie groß die. Entschädigung fein wird, sagt man nicht. Deshalb müssen die Arbeiter auf der Forderung beharren). das; ein gegenseitiges ltcberein-kommen getroffen werde, dessen Inhalt den Arbeitern zumindest die volle Entschädigung g e w ä h r 1 e i st e n würde. Zu diesem Zwecke haben die Arbeiter bereits alles Erforderliche getrofsen, und tvird es nun Sache der höheren Organe sein, endlich einzusehen, daß Arbeiter und Unternehmung zwei Vertragsteile sind, die nicht einseitig majorisiert weiden dürfen. Es scheint aber, daß. in Brünn ganz unberufene Faktoren auf den Gang der Verhältnisse Einfluß nehmen. Der Stationsvorstnnd ist ein Deutscher, der Expeditleiter ein Tscheche. Und da scheint .im Hintergrund der alte nationale Kampf noch immer seine Wirkungen auszulösen. Der Expeditleiter nimmt' gegen die Arbeiter einen jesuitischen Standpunkt ein. Er war auch derjenige, der früher alle Macht im Magazin besaß und unter dessen Leitung wir eine Reihe von Nnkorrektheiten im Magazinsdienst konstatiert haben. Die Arbeiter wehrten sich mit Recht gegen die. schädlichen Folgen einer korrupten Leitung. Der neue Vorstand hak nun die Macht des Expeditleitcrs beschnitten. Aber das eben läßt nun die Tschcchischnationalcn den Säbel schwingen, da es doch heilige Pflicht eines Pelikan ist, jeden tschechischen Vorstand zu schützen, auch wenn derselbe der größte Feind der Arbeiter ist. Also wird nun gegen den Stationövorstand in der tschechischnationalen Presse geschürt. Und weil jeder Druck einen Gegendruck erzeugt, geht der ftNmpf der nationalen Söldlinge los. Aber die. „Ritter des Turniers" reiten mit ihren Rössern auf dem Rücken der Arbeiterschaft herum. Und das ist es, gegen was wir energisch protestieren müssen. Herr Meznik hat ja das Recht, mit seinem Pelikan Ausfluge zu machen, aber wir tvKd'en es nicht dulden, das; deshalb die Arbeiterschaft leide. Herr Meznik verweist jedesmal daraus, daß er nichts machen könne, da ihm die Kompetenz entzogen wurde. Wir meinen, das; auch anderwärts — nicht ullein in Brünn — ein Expeditleiter dem Stationsvorstand ..unterstellt sei. Das; aber deshalb ein nationaler Kampf auf -Kosten der Arbeiter toben müßte, stellen wir entschieden in. Abrede. Wir verlangen von beiden Vorständen, vom Deutschen und vom Tschechen, daß sie/gegenüber dem Personal und wen Arbeitern ge.re.cht Vorgehen. Ihren persönlichen oder nationalen Kampf mögen sie außerhalb des Dienstes zur Schau /tragen, sofern es ihnen beliebt. Die k. k. Nordbahndirektion ist verpflichtet, Ordnung zu schaffen und den Arbeitern jenes Mas; an Kompensationen zu gewähren, welches' dem Wert der Verschlechterungen voll entspricht, oder aber den Arbeitern mittels besonderes Anhangs zur Arbeitsordnung die bisherigen Bene-ftzien zu gewährleisten. Pragerhof. (Dem L o k o m o t i b p e. r s o n a 1 zur K e. n n t n i s n a h m c!) Daß ich wegen meiner möglichst genauen Reparatursangaben über Lokomotiv- und Tender-gebrechen im hiesigen Meldebuch dem einen oder'dem anderen Kollegen verhaßt bin, das weis; ich. Das; aber einer von diesen Kollegen über meine Reparatursangaben derart aufgebracht wird.und vom Hasse getrieben sich hinreißen läßt, bei der einen Meldung vom 2. Juni vor meinen Namen das Schimpfwort „Esel" und bei der nächsten Meldung vom 7. Juni vor meinen Namen das Schimpfwort „Tepp" zu setzen, das übersteigt alle Grenzen. Auch habe ich von ganz verläßlicher Seite /erfahren, das; ^ gegen meine Person eine. Aktion vorbereitet tvird. Wenn diese Aktion darin gipfelt, mich im Dienstmeldebuch mit oben angeführten Schimpfnamen zu titulieren, so kennzeichnet dies dei^ Charakter der Beteiligten zur Genüge. Der Wunsch meiner Gegner, mich durch eine Intrige von Pragerhof wegznbringen, wird sich nicht erfüllen. Unter solchen Verhältnissen Dienst, zu machen, ist gewiß keine Freude. Die Vorgangsweise gegen meine Person kennzeichnet und verurteilt die hinterlistigen Feiglinge. Michael Hang, Lokomotivführer. Eilli. (GÜ t e r m a g a z i ii.) Wie die Magazinsarbeiter infolge des Akkordes ausgebeutet werden, zeigen folgende Fälle: Wenn ein Magazinsarbeiter nach dem Verlesen fünf Minuten später zur Arbeit erscheint, wird er mit 1 Kr. bestraft; wenn aber abends eine halbe Stunde, oder noch länger über die. vorgeschriebene Arbeitszeit gearbeitet wird, bekommt er nichts. Eine Partie von sechs Mann muß 25 bis 26 Waggon Getreide auSleeren, nebstbei werden sie noch vom. Magazinsmeister B ä ck e r schikaniert und beim Magazinschef vernadert. Der Magazinschef, Herr Bohr, ist ein einsichtsvoller und «guter Vorgesetzter, nur die zwei Magäzinsmeister Bäcker und Sorsak stehen als falsche Berater an seiner Seite. Herr Magazinschef möge zuerst diesen beiden Individuen etwas auf die. Finger klopfen, dann wird schon wieder Ordnung ein-treten. Dem Magazinsmeister Bäcker wurde von seiner Frau der Auftrag erteilt, nur mit Beamten zu verkehren, alle anderen, vic weniger sind als er, soll er meiden; aber die. Beamten wollen von Bäcker nichts wissen. Herr Bäcker hat schon vergessen, daß er barfuß und hungrig nach Eilli gekommen ist. Innsbruck. (Süd bah n. Beschwerden des Zugbegleitung s p e r s o n a 1 s.) Das Reservepersonal der Station Innsbruck Hauptbahnhof klagt seit Jahren über schikanöse, und willkürliche Behandlung seitens der Personal« evideuz, welche die Dienstkommandierung zu besorgen hat. Die Vertrauensmänner des ZugbegleitungspersonalS haben in mehreren Eingaben diese Beschwerden den Vorgesetzten zur Kenntnis gebracht und hiebe! erzielt, daß die Erlässe über Dienst- und Ruhezeit rekapituliert, beziehungsweise Normen für eine, klaglosere Abwicklung bei der Pcrsonalbe-stimmung hcrausgegebeu wurden. Heute schert sich keine Katze, mehr um diese. Bestimmungen. Die Beamten und die Personalevidenz scheinen sich ein Vergnügen daraus zu machen, die von der Vorgesetzten Stelle ergangenen Verfügungen zu ignorieren, sonst könnten Dinge, wie nachfolgend einige Beispiele beweisen, abjolut nicht Vorkommen. Die. Personalevidenz besteht in Innsbruck zirka sechs Jahre. Sic wird von drei ehemaligen Oberkondukteuren und abwechselnd auch von einem ehemaligen Kondukkeurzugsführer besorgt. Zur Schande dieser vormaligen Zugsbegleiter sei cs gesagt, daß sich dieselben heute sehr Wenig mitfühlend mit ihren ehemaligen Kollegen benehmen. Man möchte nun glauben, daß ein Zeitraum von sechs Jahren genügen sollte, um Erfahrungen anzusammeln, die eine einwandfreiere, vernünftigere Gebarung mit den vorhandenen Kräften ergeben. Aber weit gefhelt! Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Jeder einsichtsvolle Kenner der Verhältnisse wird bestätigen, das; sich die Verkehrsverhältnisse in der angegebenen Zeitperiode nicht so rapid geändert haben, daß dem Verhalten der Personalevidenz und einzelner Beamten, speziell der Station Kufstein, die Berechtigung wenigstens scheinbar zugesprochen werden könnte. Durch die Bemühungen der Personalkommission ist eine Nachtreserve eingeführt worden. Man sollte nun glauben, daß bei der Personalbestimmung darauf gebührende Rücksicht genommen werde. Es ist nicht der Fall! Wenn die Einführung der Nachtreserve in erster Linie zu dem Zwecke angestrebt wurde, um das viele „Ucbrigblcibcn" einzudämmen, so finden wir, daß heute mehr Personal übrig bleibt als früher. Es ist heute zur Regel geworden, daß 2 0 und mehr M a n n in einer einzigen Nacht a I s zu viel b e st i in m t übrig bleiben. Es ist somit erklärlich, wenn sich des Personals eine ungeheure Mißstimmung bemächtigt hat, die sich oft in den fürchterlichsten Verwünschungen gegen die schuldtragenden Vorgesetzten Luft macht. So zum Beispiel wurde mit 16. Immer 1013 für Er- So zum Beispiel Wurde mit 16. Jänner 1913 für die Erforderniszüge 107 und 100 (Nachtzüge) das Personal-(23 Mann) bestimmt; verkehrt hat keiner. Am 14. April 1013 waren es 24 Mann, die übrig blieben, weil der bestimmende Unlcrbcmittc wieder einmal nach seiner eigenen Siciiutitg bei der Abendbestimmung „schablonenmäßig" bestimmt hatte. Am 19. April blieben 17 Mann, mit 20. April 16 Mann, mit '21. April 18 Mann, am 22. April 12 Mann von den Nachtzügen übrig. Mit Aviso Nr. 302 vom 31. August 1010 hat das Be-tricbsinsprktorat in allen Stationen Verfügungen getroffen, die bei rigorosester Durchführung zweifelsohne cinc; Besserung herbeigeführt hätten. So wenig die Beamten der Stationen Franzensfeste und Kufstein sich an die Bestimniungszeiten in Innsbruck halten, ebensowenig beachtet die Personalevidenz die auf die Nachtruhe des Personals bezughabcndcn Anordnungen. Beschwerden bezüglich der. ungleichmäßigen und willkürlichen Bestimmung bei den Beamten in Kufstein bringen den Beschwerdeführern nur Frozzelci ein, ebenso bei der Personalevidenz in Innsbruck. Wenn die Herren auf Unzukömmlichkeiten an Ort und Stelle verwiesen werden, sagen sie einfach: „Das geht Sie nichts an, bestimmen tun wir!" Die Vertrauensmänner haben unter Hinweis auf das Aviso Nr. 302 an den Herrn Stationschef eine diesbezügliche Eingabe gemacht, die. insofern Erfolg hatte, das; eine Zeitlang eine ökonomischere Bestimmung anhielt. Nachdem die Beschwerden gegenwärtig so umfangreich werden, bleibt uns nur mehr der Weg in die Oeffentlichkeit übrig und wir werden, wenn nicht endgültig Rcnicbttr geschaffen wird, sämtliches zur Verfügung stehendes Tatsachenmaterial bckanntgcben. Die jüngeren Konduktcurzugsführer der Reserve werden geradezu schmählich behandelt. Bekanntlich muß sich ein Teil der Zugsführer unter das übrige Reservcpersonal aufschreibett. Dieser Vorgang gibt zu zahlreichen Beschwerden Anlaß, weil Beweise vorliegcn, daß je nachdem der bestimmende Unterbcmntc dem, einzelnen sypaihisch gegenübersteht, denselben zu einem Zug als Kondukteur so bestimmt, daß er sicher übrig bleibt und Reserve halten muß, oder von rückwärts heraus zu einem Zug als Personenzugskondukteur oder Zugsführer bestimmt wird, der voraussichtlich nicht verkehrt; auch das Gegenteil ist schon vor-gekotnmeu, und redet man von gezahlten „Stamperln". WaS Wunder, wenn sich ein Teil des Personals materiell benachteiligt fühlt und beim variablen Dienst oft weit hinter einem Kondukteur oder Bremser zurückblcibt. Freilich muß man auch dem beteiligten Personal einen Großteil der Schuld beimessen, weit sie durch ihre Uneinigkeit selbst Anlaß geben, daß man sich ihnen gegenüber seitens der Personalevidenz so viel herauszunehmen getraut. Würden sie einig sich nach einem bestimmten Ziel richten und danach handeln, es müßte entschieden besser sein. Triest. (K .k. Staatsbahnhalle.) Sehr oft sieht lYtnit in Triest Organe von der k. k. Generalinspektion und vom Eisenbahnministenum, aber kein Funktionär dieser Behörden findet es der Mühe wert, ein wenig Umschau in der Halle zu halten. Wir wollen diese Herren auf die skandalösen Zustände aufmerksam machen. Fangen wir bei der Wagenreinigung an. Außer den 22 regelmäßigen Zugsgarnituren kommen noch die Reservcgarnitnren zum Reinigen. Für diese Reinigung sind 21 Wagenputzer bestimmt. Mit diesen 21 Mann Will das Bahnamt die Wagen in reinem Zustand erhalten, was eine Unmöglichkeit ist, wenn man die. hier angelangten, durch die. vielen Tunnels beschmutzten Garnituren ansieht.' Wenn die Fenster nicht glänzen, werden die armen Wagcn-putzer. bestraft. Wie die Wagen im Innern gereinigt sind, das müssen die Kondukteure täglich von den Reifenden an-hören, welche sich über die Reinigung eben , nicht schmeichelhaft äußern. Wo liegt hier die Schuld? In erster Linie beft dem Herrn Vorstand, weil für diese Arbeit zu wenig Wagenputzer aufgenommen werden, llcbcrdies'kommt bereits alle Monate eine Kommission von der Direktion, welche jedesmal den Stand der Arbeiter reduziert. In zweiter Linie ist der. Herr MatcrialmagazinSbi/amtc Zu 1 min schuld, welcher nur immer vom Sparen spricht und derart spart, daß die Wagenputzer oft'keine Besen noch Putzmaterial haben; ja es ist schon vorgekommen, daß bis zu 14.Tagen.kein Material für die Wagen-reinigung am Platze war. Es wäre sehr zu wünschen» wenn einmal hier Ordnung gemacht würde. . Die Gepäckswagen werden nicht, wie es ungeordnet, von Zeit zu Zeit gewaschen, der Dreck wird nur mit den Besen verwischt. Dieser Vorgang ist ekelhaft und höchst saniiäts-widrig. Wie sieht cs auf der Abfahrtsstelle in der Halle. (Stand der Maschinen) aus? Es strotzt dort von Schmutz und Oel. Zwischen den Geleisen ist ein ganzer See, der ekelerregend stinkt und nicht überschriten werden kann. Man muß, wenn man über dieses Hindernis hinwegkommen will, in die Mitte des Geleises einen größeren Stein hinlegen oder einen Umweg machen. Im Stiegenhans Nr. 14, wo die Stiege zum Dachboden führt, dort, wo die Dienstkleider aufbewahrt und zur Verteilung gelangen, strotzt alles vor. Schmutz. Die Wasserleitung ist defekt und nur notdürftig verkeilt. Die Aborte sind beschmutzt und ist außer dem Zugsverkehr nur'ein einziger Abort für die vielen in der Halle beschäftigten Arbeiter geöffnet. Die teuren Fußbodenmatten, zirka 800 bis 1000 Stück, lagern int Freien neben der Lampisterie. Der ganze Haufen muß verfaulen, weil er dort allen Witterungsein-Lüfscrt ausgesetzt ist. Wenn dann die Heizperiode beginnt, hat matt die verfaulten, zerrissenen, ungereinigten Matten wieder, in den.Personenwagen und meistenteils zu wenig, denn in den Dienstwagen bekommt man selten eine Matte zu sehen. In der Lampisterie ist ebenfalls Mangel , an Putzmaterial. Herr Z u 1 ttt i n, wenn Sie beim Putzmaterial sparen, sparen Sie auch dort, wo große Summen zu ersparen sind. Wir glauben, das; zuerst die dienstlichen Sachen an die Reihe kommen, dann erst die Zuckerlautomaten und die Patente. Unliebsamerweise müssen wir uns auch mit dem Berichterstatter vom „Grazer Tagblatt", Herrn Adjunkten G u n 11 c r, befassen, welchem die Dienstkommandierung des Zugspersonals obliegt. Nachdem mündliche Beschwerden nichts nützen, muß der öffentliche Weg betreten werden. Wie. kommt es, Herr G u n t 1 e r, das; Sie bei Ihrer Kommandierung so auffallend die Protektion attsüben? Bestehen für Sie keine Vorschriften? Die Kurrende 140 dürfte Ihnen doch geläufig und bekannt sein. Kurrende Z. 1 3 0 3/1 vom 1 8. A pri 1 1912: „Bei aus Anlaß von Erkrankungen, Beurlaubungen und dergleichen notwendig werdender provisorischer- (sub-ititutorifchcr) Einteilung ist stets streng nach den Bestimmungen der Kurrende Nr. 140, Z. 7769/1 vom 30. April 1009, vor-zugehen." Herr G.itnllcr, warum wird dieser Auftrag nicht eingehalten? Warum werden für diese Dienste junge Leute und nicht solche, denen cs gebührt, kommandiert? Von den Protektionskindern, welche dem Herrn Dienstkommandierenden "o sehr ans Herz gewachsen sind, ist in erster Linie der Kondukteur F e i g l, seinerzeit in Wien stationiert, angeblich .wegen Krankheit seiner Frau von dort nach Innsbruck versetzt. In Innsbruck glaubte derselbe schneller vorwärtskommen zu können. Da ihm dies nicht glückte und er die Innsbrucker Kollegen nur „Tiroler Trottel" nannte, ließ er sich abermals Wegen Krankheit seiner Frau nach Triest versetzen, weil er, wie er angibt, in Triest einen Inspektor haben soll, welcher ihm vorwärtshelfen tvird. In Innsbruck War er Personenzugskondukteur, hak aber mit seiner Bildung so viel Anstände, daß er selbst um die Enthebung von diesem Posten ansuchen mußte. Da ihm dann der Stockmannposten bei den Güterzügen nicht zusagle, kam er dann nach Triest. Soweit bekannt, ist dieser Mensch , ein Bauchrutscher erster Klasse, bettelt um besseren Dienst und fährt bis zur Bewußtlosigkeit, wodurch er die anderen Kollegen schädigt. In Aßling war cs einem Verkehrsbeamten ausgefallen, daß F c i g 1 täglich mit dem gleichen Zuge als Zugsführer ankommt und fragte FeigI, ob er diese Fahrerei wohl aushalten könne? Feig 1 antwortete : „I ch brau ch,c nur sechs S t ü nden zu ,r u h c n, nt ehr n i ch t." Solche Individuen wie F e. i g 1 braucht aber Herr G u n t 1 c r. wollte einmal, etwas Vorkommen-, wird Herr G untler und nicht Feig! zur Verantwortung gezogen werden. Nun kommen die. anderen Lieblinge, Blasius K o r o s ch ü tz und Jakob P i r s ch- Obwohl die-'clben hinter dreißig anfpruchsberechtigtcn Vordermännern stehen, werden sie, trotz ihrer kürzeren Dienstzeit immer zu besseren Diensten verwendet. Herr G n n t 1 e r, wo ist da die Gerechtigkeit? Sehen Sie nicht,, wie sich das Personal über diese Protektion allerhand Kottmbinationen bildet, munkelt und tuschelt? Für das Personal werden unzählige Aufträge, Anordnungen und Strafandrohungen herausgegebcn, warum denn nicht für Herr G n ntle r? Bestehen für diesen Herrn wirklich keine Vorschriften? Herr Oerinspektor Ritter v. S t u l 1 i e r, machen Sie doch endlich einmal Ordnung, damit diese Mißwirtschaft aufhört. Auch bei den Güterzügen macht es fickt Herr G un tler bequem; er läßt .die Reserve ohne Verwendung und verwendet Partien, welche mit Zügen turnusmäßig einrücken, noch zu außertourlichem Dienst. Man sollte diesem Herrn einmal ejne Tour nach Aßling und von dort außertourlich zurück machen lassen, damit er am eigenen Leibe spürt, wie es einem Kondukteur zu Mute ist, wenn er. von dieser unsinnigen Kommandierung nusgepreßt wird. Bei uns nützen die mündlichen Beschwerden nichts, daher sind wir unliebsamerweise bemüßigt, an die Oeffentlichkeit zu gehen; sollte auch das fruchtlos bleiben, so werden wir uns an die Abgeordneten wenden, damit das k. k. Eisenbahnministerium von diesen unhaltbaren Zuständen informiert wird. Zu dem Herrn Staatsbahndirektor Galambos hat das ganze Personal jedes Zutrauen verloren. Dem in den Ruhestand versetzten Herrn Hofrat Ritter v. Kuff brachte das Personal Achtung und Liebe entgegen, denn er hatte für sein ihm unterstehendes Personal ein väterliches Herz. Hofrot Galambos ist einer der reaktionärsten Vorgesetzten, die der Staatsbahn-bireftion Triest jemals beschielten wurden. Er kennt kein Erbarmen. Wenn sich ein Bediensteter nur das geringste zuschulden kommen läßt, und kommt derselbe unglückscligerweise vor die Disziplinarkominission, so ist Gala nt bos jedes Ausmaß, das die Lisziplinarkontmission beschließt, zu wenig und er verweigert daher die Bestätigung. Somit Hai sich dann jedesmal der Disziptinarhof damit zu befassen, welcher auch modernere Begriffe hat und gewöhnlich das Urteil der Kammer bestätigt. Warum werben denn eigentlich die Votanten in die Disziplinarkammer ausgelost, wenn ihr Votum nichts gilt? Herr Hofrat K u f f hat das Votum der Kammer entweder bestätigt oder sehr oft aber gemildert. Herr Hofrak Ruff war selbst Familienvater, hingegen Herr Hofrat Gala m b o s nicht, deshalb kennt derselbe die Not und das Elend der Familie nicht. Versamrnlungsberichie. Wien XVI. (Elektrizitätswerk.) Sonntag den 1. Juni fand vormittags in Pürzelmaiers Gasthaus in Heiligenstadt eine Versammlung der Werkmänner des Elektrizitätswerkes und der dazu gehörigen Betriebe statt, zu welcher von der Zentrale die Genossen Somit sch und Swob oda erschienen. Nachdem die Stabilisierungsfrage ausführlich erörtert Wurde, wurden die Genossen Zeller, Weber und, § labil gewählt, als Deputation im EifenbahniuinisteriuM vorzusprechen und dort auf eine endliche Regelung dieser Frage zu dringen, weil man nicht mehr gesonnen sei, die im gegenwärtigen. Verhältnis bestehenden Einbußen noch weiterhin zu tragen. ___________ _____ Aus den Organisationen. Mährisch-Ostrau-Oderfurt. Am 27. Mai fand in den Saallokalitäten des Hotel „Eiche" in Mährisch-Ostrau die diesjährige Generalversammlung statt. Welche sehr gut besucht war. Gewählt wurden folgende Genossen: Franz Gilg, Obmann, Josef Pravda und Rudolf Teschner, Stellvertreter; Johann ©uni a, Schriftführer, Franz Michel, Stellvertreter; Alois Friedrich, Kassier, Franz Burerek, Stellvertreter; Viktor Schweder und Rudolf Hohnhäuser, Bibliothekare; Franz Scho stak und Franz Nahodil, Revisoren. Zuschriftrn sind an den Obmann Franz Gilg, Kupferschmied in O d e r f lt r t, Jahnstraße 405, in Geldangelegenheiten an den Kassier Alois Friedrich, Schlosser t it Obcrfurt, Untere Kaiser st raße Nr. 11, zu senden. Weiters wird den geehrten Mitgliedern zur Kenntnis gebracht, daß ab 17. Juni die Bibliothek auf sechs Wochen betreffs Renovierung gesperrt sein wird. Kr immmmummmmmmmmm M Patronen Kal. 6,35. Vereinigt alle Vor W LLüe der zur Zeit bekannten Systeme. Praktischste Handhabung, bequemstes Tragen, absolute Treffsicherheit. Ohne besondere behördliche Erlaubnis a If lieferbar. Preis 60 K. Monatsrate * ** Systeme. bequemstes lelt. Ohne Nach Feierabend! 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Die von den Vertrauensmännern im Einvernehmen mit der Organisation aufgestellten Kandidaten wurden fast mit Stimmeneinhelligkeit gewählt, und das Wahlergebnis zeigt uns, daß das Personal wieder zur Vernunft gekommen ist und hinter seinen Vertrauensmännern steht. Von den 912 abgegebenen Stimmen wurden 22 als ungültig und somit 890 als gültige Stimmen erklärt. Von diesen erhielten die Kandidaten Bahnmeister H o r a c e k 862, sein Ersatzmann Bahnmeister Carhaun 854, Maschinenmeister Helm 862, sein Ersatzmann Lokomotivführer Zehetner 881, Stationsmeister Händler 858, sein Ersatzmann Sta-tionSmeister Benischke 858, Kondukteur Gärtner 857, feilt Ersatzmann Kondukteur Ruttucr 858 Stimmen. 89 Stimmen waren zersplittert. Des neugewählten Ausschusses harren Aufgaben, denen die Verwaltung in Unkenntnis der Sachlage möglicherweise Schwierigkeiten bereiten wird, und cs ist daher notwendig, das; das Personal noch größere Einmütigkeit an den Tag legt, als cs durch diese Wahl bekundet hat. Untcr-Äischka. Am 8. Mai fand die Generalversammlung statt. Gewählt wurden: Jakob Kob ac. Obmann; Anton Dolznlg, Wilhelm Rudolf, Alois Bozic, Franz Ar-n a r, Johann H i r s ch m a n n, Jakob B a u m I i r ch n e r, Johann Eizman, Josef K i s o v e c. Franz S p e n st o v, Franz P a v l i c, Pavel K r i st a n, Marolt, Franz P a n-schik, Anton Glinig, Vinzenz Oschgan, Ausschuhmit-glieder. Die Diskussionsstunden finden jeden ersten Sonntag im Monat im Vereinslokal statt. Bibliotheksbücher werden jeden Sonn- und Feiertag von 10 bis 11 Uhr vormittags ausgegeben. Mürzzuschlag. Die hiesige Ortsgruppenleitung hat in ihrer Sitzung den Beschluß gefaßt, die Genossen, welche mit ihren Monatsbeiträgen im Rückstand sind, aufzufordern, datz sie ihren Rückstand im Laufe des Monkts Juni zu begleichen haben, widrigenfalls ihnen der Bezug des Fachblattes eingestellt und ihres Rechtsschutzrechtes verlustig werden. Gleichzeitig werden die Genossen aufmerksam gemacht, daß sie bei Inanspruchnahme der Vereinshilfe stets das Mit. gliedsbuch verweisen oder zumindest ihr Mitglicdsnummer angeben müssen. Iin" — ii i Mitteilungen der Zentrale. Verwaltungskomitecsitzuua am 4. Juni 1913. — Laufender Bericht über den Bau und die Betriebsführung des Eisenbahnerheim. — Erledigung verschiedener admini-strativer Angelegenheiten sowie des vorliegenden Einlaufes. $tkaimtii!fldiiiMO der Ibiuiitifimlion. Von nachfolgenden Genossen ist cs uns trotz dreimal erfolgter Mahnung noch immer nicht gelungen, den Betrag für die im Monat F e b r u a r versandten „Faschingskuriere" zu erhalten, weshalb wir diesen Weg der Veröffentlichung wählen mußten, um endlich einmal das Geld hereinzubringen. Paul Bauer, Selzthal 7'50, Rudolf Schlager, Leoben 8'—. Klaus, Wien-Hetzendorf 20--, August Hutterer, Wien-Heiligenstadt 20-—, Karl Braun, Divacca 2—, Josef Zelenka, Bilin 6"—, Karl Pomianek, Schönbrunn 2'—, Josef Haas, Süßenbrunn 2'50, Josef Weigl, Gablonz 5'—, Ignaz Koller, Wollersdorf 10'—. Vers ammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Innsbruck. Am 16. Juni um 8 Uhr abends im Arbeiterheim. Böhmisch-Kamnitz. Am 14. Juni um 9 Uhr abends in Freudenberg. - Am 21. Juni um 9 Uhr abends in Ober-Ebersdorf. Am 28. Juni um 9 Uhr abends in Kamnitz-Neudörfl. Turnau. Am 8. Juli um 3 Uhr nachmittags im Gasthaus „U Bitlü" in Liebenau. Innsbruck IV, k. k. Staatsbahnen. Am 10. Juni AuS-schußsitzung. Am 15. Juni Ausflug nach Seefeld. Abfahrt 11.52 ab Hauptbahnhof. Auswels des Vereines „kisenbahnerheim". An Spenden für das „Eisenbahnerheim" sind bei uns auS folgenden Orten in der Zeit vom 10. Mai bis 10. Juni eingelaufeu: Eger 20 Kr., Pola 20, Jägerndorf 20, organisierte Stationsmeister der Südbahn durch Genossen Vertsch 20, Allna»» 20, Franz Wawrik, Deutsch-Wagram 20, Schramm XII. 20 Kr. Sprechsaal. Die juristische Sprechstunde, bei welcher die VereinSanwälte unentgeltliche Rechtsauskiinfte für die Mitglieder des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-schaftsvereines erteilen, findet jeden DienStag von 6 bis 7 Uhr abends im NechtSbureau, Wien V, Zentagasse 5, 1. Stock, Tür Nr. 17, statt. Die Zentralleitzing. \ SüdLahner, Achtung! Werte Kollegen und Genossen! Demnächst läuft die Funktionsperiode des Ausschusses der Betriebskrankenkasse der k. k. priv. Südbahngesellschaft ab und cs werden Neuwahlen ausgeschrieben. Die Tätigkeit des abtretenden Ausschusses war eine fruchtbare und erfolgreiche und hat wieder aufgezeigt, daß die von der Organisation ausgestellten Kandidaten Männer sind, welche unerschrocken und mit aller ihnen zu Gebote stehenden Energie nicht nur die Interessen ihrer Wähler vertreten, sondern auch immer bestrebt sind, zu Nutzen und Frommen der Mitglieder Reformen vnzustreben und auch durchzuführen. Freud' und Leid Arbeitslust und Trägheit, fast alles Gute und alles Schlechte, das uns widerfährt, kommt von der Ernährung und wir müssen daher unseren Verdauungsapparat stets in Ordnung Briefkasten der Redaktion. Die Fortsetzung des Berichtes über die Persoualkommis-sioussitzung rc. erscheint Raummangel wegen in nächster Nummer. Eisenerz 65. Auf anonyme Anfragen erteilen wir keine Auskunft. Zudem teilen Sie uns nicht einmal mit, welchen Dienst Sie versehen. — F. R., B»nsen. Alles, was zum Einkommen gehört, daher auch Nachtdienstzulagen. — W. Nach Ihren Angaben haben Sie Anspruch auf zwei Härtenansgleiche und rücken demnach in die 1200 Kr. am 1. Jänner 1014 und in die 1300 Kr. am 1. Jänner 1916 vor. (397./J. M. 397.) — G. I., 79. In die 1100 Kr. rücken Sie am 1. Jänner 1914 vor. (382./J. M. 913.) — Naspcuau, 52. Zur Operation kann niemand gezwungen werden und hat diese Weigerung aus die Pensionsansprüche keinen Einfluß. — Bischoföhofcu, 44. Sic haben keinen Anspruch auf einen Härtenansgleich. (422./J. M. Der össentllchtie im Hanslifttt ish Butter. Rio sparsame nncl kluge Hausfrau verwendet an ihrer Stelle den einzig wirklichen, erprobten Butterersatz Blalmschelns „Un!kum“-Margorlne, welche bei gleicher Qualität nur die Hälfte kostet. — Bezugsquellen in jeder Stadt oder jedem Dorfe Oesterreichs teilen auf Anfragen mit die alleinigen Erzeuger der Weltmarke Blairascheins -Unikum-Margarine: Vereinigte Margarine* und Butterfabriken, Wien XI Y. Ohne Anzahlung STaße z.Probe. 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Auch bei Fettsucht leisten sie gute Dienste und sind vollkommen unschädlich, milde und von sicherer Wirkung. 6 Schachteln für 4 Kronen sendet franko Apotheker E. V. F e l l e r, Stubica Elsaplatz Nr. 191 (Kroatien), und kann mau zugleich Feliers schmerzstillerwes .Elsa-Fluid" 12 Flaschen für 5 Kronen franko uiti bestellen. Die Exekutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs ersucht daher die Kollegen und Genossen, die in der Vertraueusmännerbefprechung vom 29. Mai 1913 ausgestellten Kandidaten au wählen. Als Kandidaten für den neu zu wählenden Ausschuß der Betriebskrankenkasse der k. I priv. Südbahngesellschaft werden empfohlen: Verkehrsdienst (grüne S timmzettel). Ms Ausschußmitglieder: Scherbaum Robert, Zugsrevisor, Wien, BetriebZimw'k- torat. Mayer Adam, Kanzleidiener, Wien-Südbahuhos. Als Ersatzmänner: Höpfel Johann, Oberkondukteur, Mahleinsdorf. Kovär Johann, Magazinspartiesührer, Matzleinsdorf. Zugförderuitgsdienst (weiße Stmmzettel), Ms Ausschußmitglied: Meißenbichler Matthias, Wagenmeister, Wien. Als Ersatzmann: Diebler Josef, Lokomotivführer, Wien, Heizhaus. Werkstättendienst (gelbe Stimmzettel). Als Ausschußmitglied: Kunst Jakob, Tischler, Werkstätte Wien. Als Ersatzmann: Hirsch Johann, Schlosser, Werkstätte Wien. Bau- und B a h nv r h a l t u u g S d i e u st (rosa ©tim »i-z e t t c l). Als Ausschussmitglieder: Mayer Anton, Bahnmeister, Wien. Kabinger Ferdinand, Zimmermann, Gebäudeinspektion, Wien. Als Ersatzmänner: Pfeffer Martin, Zugineldewächter, Jnzersdorf. Eggcr Alois, Bahnrichter, Wien. ; Nachdem^bei der Südbahn jeder Dienstzweig (Verkehr, Zugförderung, Werkstätte und Bahnerhaltung) für sich wählt, und zwar nur die Kandidaten des betreffenden Dienstzweiges und auch nur dementsprechende Stimmzettel ausgefolgt werden, ist es daher dringend notwendig, daß die Mitglieder der Betriebskrankenkasse der Südbahn von jedem Dienstzweig genau darauf achten, daß sie in den ihnen ausgefolgten Stimmzetteln nur die Kandidaten ihres Dienstzweiges an» führen, aber nicht irrtümlich die Kandidaten einer anderen Dienstzweiges auf den Stimmzettel schreiben, da dieser nicht als gültig anerkannt würde und die Stimme verloren ginge. Eisenbahner der Siidbah»! Kollegen und Genossen! Wählet einmütig nur die obeu angeführten Kandidaten, um jede Stimmenzcrfplittcrung zu vermeiden. Die angeführten Kandidaten sind erprobte Männer, die jederzeit, soweit ihre Macht reicht, für die Rechte der Mitglieder der Betriebs-krankenknsse der Südbahn eintreten.werden. Heber jede Wahlbeeinslussung, respektive jeden Wahlschwindel wolle man sofort an die Redaktion deL „Eisenbahner", Wien, V, Zentagasse 5, berichten. Die Exekutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs. Offene Anfragen. An die k. k. StaatSbahndircktio» in Villach. DaS Personal der Station Glandorf (Rangicrbahnhof) erlaubt sich an eine k. k. Staatsbahndivektion die Frage zu richten, wie lange selbe mit der Eröffnung des neu angelegten Fahrweges und daourch mit der Beseitigung der stark frequentierten Rampe an der Südseite der Station Glandorf (Rangierbahnhof) noch zögern wird? Da die Durchfahrt und der neu-angelegte Fahrweg bereits längere Zeit fertig find, sieht das beteiligte Personal nicht ein, warum selber nicht seiner Bestimmung übergeben wird, oder wartet eine k. k. Staatsbahn-dircltion so lange mit der Beseitigung dieser gefährlichen Rampe, bis dort ein Unglück geschieht? Das beteiligte Personal richtet daher an eilte k. k. Staats» Bahndireftion die dringende Bitte, den neu an gelegt eit Fahr-' weg an der Südseite der Station Glandorf (Rangierbahnhof) sofort feiner Bestimmung zu übergeben, und die gefährliche Rampe, welche über drei Geleise führt, zu sperren, was wohl auch im Interesse der Verkehrssicherheit gelegen ist. 913.) — Josef I., 119. Sic haben Anspruch auf noch einen Härtenansgleich und rücken in die 1300 Kr. am 1. Juli 191-1 vor. (418./J. #?. 913.) — Steyr. Wenn sich der Stationsmeister Plöchinge r in Reichraming betrunken im Straßenkot her-umwälzt, so haben Sie immer noch kein iR eilst, den Mann iit seinem Privatvergnügen zu stören. — Stillfried. Es wäre dem aufgeblasenen Wächter Nesse nur eine 'Befriedigung, wenn fei» Name in unserem Fachblatt stehen würde. — Graz, S.-B< Viel zu kleinlich. — Moldau. Unterbeamten und Dienern sind bis zu 10 Jahren 8 Tage, von 10 bis 20 Jahren 10 Tage und von mehr als 20 Jahren Dienstzeit 14 Tage Urlaub zu gewähren. i Für den Inhalt der Inserate Übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o anlwortiyig. o o Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Vor-o o antwortung. o o Patent-Ktrohlmppe das Idealste aller bis jetzt existierenden Sorten. Ucberraschend leicht, dauerhaft, luftdurchlässig, hygienische Alleinige Fabrikanten: Preß $c zmrser» Arrfsrg a d. Mde. ■s» m es brennt. muss mm Men! Und was ist brennender denn der Durst! Es gibt kein besseres Durststillmittel als einen Absud des überraschend kaifceiihnlich-schmcckenden „ENRILO“ Fabrikat der Firma HEINRICH FRANCK SÖHNE In Linz a/D. Ein Liter wohlschmeckenden, mit Zucker gesüssten, Durststillers stellt sich auf etwa 31/, Heller. Backerei 1 (rcftotrlcric (kwsutnsAHl mit bcsdkMtc Heilung) S. 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St.-B. sowie den freund» licheit Kranz- nnd Blumenlpendern, allen jenen, welche un» münblich und schriftlich ihr Beileid bekundeten. Johannisthal, den U. Mai IMS. Die tieftranernden.Hinter» bliebenen. suouüii, dluh nu , vi- lauf der Saison angehäuCt haben, gebe ich, solange der Vorrat reicht, zu .tief herabgesetzten Preisen ab. Lassen Sie sich diesen Gelegenheits-kauf nicht entgehen und ver-Sie mittels Korrespon-kostenloso Bemusterung. TUCHVBRSÄW9HAHS Franz Schmidt Jägarndorf Hr. 76 (Ocstorr.-Schlcs.) wc-rdon dio Ansprüche grüßi'r, die man an dna Können eins Einzelnen stellt. Nur mit gediegenen Kenntnissen kommt man lieuto vorwärts und besteht siegreich den harten Kasnp£mnsl9as©i8. Bedienen Sie aicli daher der weltberühmten Selbst-Unter-richtsworke „System Karnack-Hachfeld11 ku Ihrer Weiterbildung. QrUndl. 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