V e r e.i.n i gte Latbacher ZeltMK ^(? 64. Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen v. Klcinmayr. Dienstag den 8. Iuly i8l7. Marburg am 2a. Iuny. Möchten die wichtigen Festlichkeiten des Lebens aUc so begangen werden, wie hierein Bürger seine Vermahlnngöfeyer ebelmüthig zur ^reudcnfeycr zweyer wodltdätiger Insil-t:ite umschuf, und statt des hochzeitlichen Gepränges dem Krankenhause icxi fi. und dem Armcninstitute ebenfalls ino !i. zur Unterstützung sendete. In einem erfreulichen hochfcstlichsn Lebenseretgnisse^ wo der bloßen Situ so vlcl, dankloser Aufwand geopfert wird, aus dem eigenen Herzen auf die bedürftige Menschheit blicken, und die eigene Freude im Tvoste und Danke crquikter Leidender veredeln, lsi ein herzlich achtungswürdiger Zug, dem jedes gute Herz die Ekre der gerührten Theilnahme, nnb im gleichen Falle dcn schönen Ruhm der Nachahmung Hollen wird. ^Wdr.) Wien. Neber die Reise II. kk. MM. liefert die Brüner Zeitung folgende Nachrichten: Am 23. )uny Vormittags trafen Merhöchstdie'. selbe«, von HoMtsch kommend, in Kremsier «w und nahmen m denl ^cklosse Sr. Eminenz des Herru Cardinals Fürst Erzdifchofe? vvn Olmütz das Adsteigquartier. Am 2^. wurde die Reise nsch Olmüh fortgesetzt, wo I"^. MM. Abends um 8 Ubr anlangten. Die« se Stadt genoß das Glück der Mlerböchsten Gegenwart bis zum 26.Mora.ens. Wahrend dicscr Zeit ardeltete der Monarch beynahe ununterbrochen, gab Audienz und widmete die dcn Geschäften entrissene Momente der Besichtigung mehrerer öffentlichen Anstalte«. Am 2,6.reiscte der Kaiser über Sternberg nach Frendenthal ab, wohin die Erzherzoge 5l»-ton und Ludwig kk. HH. zum Empfange Ih-tes Merdurchlauchtigsten Bruders schon am :^. vorgeeitt waren. Die Kaiserinn verweilte diesen Tag noch in Olmu«, besuchte die Kirchen, beebrte die Ursulinerinnen , das allgemeine Kranken?und Vcrsoraungshaus, dann dcn heiligen Berg nächst der Stadt mit Ihrem Bemch, und bezeichnete jeden Ihrer Fuße stapfen mit Großmuth, mit Linderung des Mcnschcnclcnds, Spendung der edelsten Wohltaten. Am 27 erfolgte die Abreise Idr«.'r Majestät nach Troppau, wo auck Sc. Maj. der Baiser von Freuoenthal eintrafen. , Dem hohen Kaiicrpaare folgt aus Mahren der hei-ßcste Glückwunsch, daö innigste Flehen an die Votsicht um glückliche VoNcndimg der Reise. ^ ' (Wdr.) G a l i z i e n. Bericktte aus Lemberg melden: Dlefcyer-lich? Eröftnnng des Landtagcs hatte am z6^ h. M. Statt gebunden. Nachdem auf dem Ning und drlsche Regierung während der Herrjchaft derselben bezahlt haben, müssen entweder beweisen, da^ sie mic Gewalt zur Zahlung gezwungen worden, oder dieselben werden sür nichtig erklart. Die Elaleltuilg von des General Lascy Prozesse war ihrem Ende nahe. Der Angeklagte hatte den General-Lieutenant Marquis 0. Casagigas zu seinem Vertheidiger begehrt, und nut Genehmigung des Gerichts erhalten. Madrid vom 4. Iuny. Trotz des Widerstandes von Seiten dec Geistlichkeit und des Adels hat der König den durchgreifenden nnd we-t unfassenden Hi-nanzplan der allgemeln'n B steurung der Gue ter, welchem znfolge die Geistlichkeit überdenl in 6 Fabren 3c, Millionen Realen (der Real «ngefähr 6 kr ) zu eiitrichte^ hat, am ,. )u-ny unterzeichnet. Alles , wie man versichert, mit papMbcr Einwilligung. Die Staals-ausgaden belaufen sich tn Allem auf die i3>um-me von i,33ernambuco mag, mit ^nhegriff der 4 kleinen Provinzen Icamara-^" , Paräiba, Rio-Grande und Seara, sich auf ungefähr /^a,cx>0 Seelen belaufen) (W. 3) Großbritannien. Watson und seine Mitverschwornen sind ^? l^l' 3uny Abends freygewrochen worden. ^ «3 ^" Frcyfprechung Watsons und seiner Mitangeklagten ging es in iiondon lär-wend genug zn. Dieser sowodl als dieMit-uUedcr der Jury ftattcn verlangt, um sich ^" Blicken des Volkes zu entzieben, den ^>aal durch einen verborgenen Ausgang zu verlasse,,. T enaoch wurde Watlon erkannt, ""t Hurrah begrüßt, sein Wagen ansge-'pannt und vom Volke gezogen. Als er in Mner Wobnung ankam, wvllte man ihn vom «enster sehen; er leistete dem Wunsch Genü-3k, war aber so erschöpft, daß er nur mit «^k, "0 Bei-egungen machen konnte; ^er «ovel, welcher das bemer.te, war doch be- scheiden genug, sc'uier zn sck?«^ nnk» q:«H anlieinander. Bey dem Towvr war ebensa'.ls viel Volk versammelt, um Watson nack seiner Verurthci! ung zn scheu, odcr seine Los^ sprcchnnq zu vernehmen^ )!ls nun der Wa? gen, welcher ilm nach Wcstminstcr gebracht batte leer und odn> Escorte zurückkam, brach die Menge in cln Frcndcngclchrcy aus. Dennoch sind nirgends Unordnungen vorgefallen. T cr Conricr liefert nun die Verhandlungen dieses 6 Tage währenden Prozesses auf^ eng bedruckten Folio - Seiten. (Wtr.) Niederlande. Der Er ? General Vandamme hat slch im Terel nach Philadelphia eingeschifft In der Nacht vom 12. aufden ,3. d.M. wurden in mehreren Quartieren der Stadt Brüssel anfrührerische Zettel angeschlagen. Man ist bereits auf dec (spur der Urheber dieses schändlichen Frevels. (K. Z.) Tu r k e y. Der Krieg, welchen diePforte fortwähs rend mit der Secte der Wadabiten , abee ziemlich zögernd fortführt, hat endlich ei,' bedeutendes Treffen veranlaßt. Es wurde im letztversiossenen Dezember, in der Gegend von Mcdlna, geliefert; eine der widerspenstigen Horden ward geschlagen, viele Araber sind gefangen, looa Kamehle, 5cxx> Schafe und alles Gepäcke die Beute der siegenden Türken geworden. Nach dieser Niederlage haben sich die nacbstwohnenden Horden unterworfen, eine ausgenommen, welche sich in die Wüste zurückzog. (W.) Spanisches Amerika. Die Nachricht von der Einnahme vo» BarccUona durch die königl. Truppen bestätigt sich. Tic Etärke der Nebelte» in diesem feuen Platze bctrng 600 Mann unter N äffen. Gegen 3oo flüchteten sich mtt Weibern und Kindetn in eine Klrcbc, wo s>e sich ^,;ge vertheidigten, aber endlich ergeben muhten. Zwey der IusurgentcranfÜ! rcr wurden als Gefangene über la Guayra nack Caracas gee sendet, wo sie zum Tode verurthe»Ii und hingerichtet wurden. Bolivar jlcht mir his ßuoo Mann in der Na5c von Loracas' ihn» gegenüber der General V i-ralcs Mli'ciner M gleichen M acht; man erwartete ».actmens eine elttscheirende Schlacht. <^.) " wo rd - Nmerikü. Ein Schreiben ans Wosbwgtvn vom /,. May, »n englischen Blattern, versickert, der Emissär der I'nluraenten zu Fernmnbnco ,^ Ton Antonio Gonzas de Cruz, sey zwar in gcdackNr Stadt angekommen, dcr Präsident der vereinigten Staalcn ftabc chin aoer nicht das nündcKe Gebor verlieben, «'oild-rn sey entschlossen, aNe in seiden Handen llcgende Mittel anzuwenden ^ um jed? Hoffnung , welche >ie branlmnlschen Insurgenten auf Hülfe aus den vereinigten Staaten gründen können , zu vereiteln Engli!"chen Blattern zufolge hat die Re-gicrnnq der vereinigten Staaten ino,ooo Morgen Landes am Tnnbechy im Gebiet von Mississipy ür 20 ,000 Dollar an eine Gesellschaft Franzosen verkauft. Der Kaufpreis wird unter der Bedingung, daß die Ansiedler Wein-und Olivenbau einfuhren, in 1^ Iabren ohne Zinsen bezahlt. Gegen. 3?a Franzosen, an deren Spitze Lacanal, Pen-lnenes , Garnier d« Saintes ^ die beyden Lal-lemant, Desnouettes und Clanset stehen, sind bereits mit vielen Handwerker und Künstlern nach dieser neuen Kolonie abgegangen (WZ) Vermischte Nachrichten. In Königsberg wurde nenlick ein Soldat, der um Branntwein zu kaufen oftmals sein Brod verkauft hatte, und dafür schon, bestraft wordeu war, statt bei Brod und Wasser , bei Wasser und Speck in Arrest gesetzt, um ihm den Werth des Brodes dadurch zu erkennen zu geben. Er überlebte aber dic Probezeit nicht. Eine strenge Maaßregel, wohl aber für den Befehl-Ertbei er zu entschuldigen, da der /lrzt des Regiments die Speise nicht für nachtheilig und gefäbrlt h hielt. (Kl' Z) Am?.Iuny ssarb zu Dreyßigackerbei Me,-mngen, der berühmte Schriftsteller und Verfasser des Erasmus Schleicher, Cart Gott« lob Cramer, nerzogllcher Horstratb und Leh? 5er an der dortigen Forstakademie im 60. Jahre seines Lebens (Wdr.) In der letzten feyerNchen Sitzung der kö. lügl. Akademie der Krigswissenschaften zu lFtocknolm, welcher der Herzog vonSüder-mannlant beywohnte, ereignete sich die Merkwürdigkeit, daß den Preis für die Bcant- worti'ng einl'r nnlnanschen Angabe >n Be-zicdung auf Märsche/der gemeine Draqon^r 3^r. 10 , Ake rstein , vonderLeid?Es^idron des Regiments i^maland erbieli, und derselbe zugleich zum korrc^pondirenden Mit: glicde der Akademie erwählt wurde (W Z.) Auf der letzten Vraun''chweigerMesse ging dic Woblfcilhnt der Banmwollemvaaren bis zum lächerlichen oder Nnglanblichcn. Es ist 'Tbatwch?, daß Kattun die Ell? zu 2 kr, verkauft ward. Wenn nnn die Baumwolle dci-z,i, wo nicht aus Indien, dorö aus Mace-donien kam und wemgsicns durch e liiae zwan-'zig Hände ging,<> möchte dcr geschickteste Rechner wobt an der Aufgabe sck^'ifern, wie viel von dem Kattunpreise aufjede Hand komme. ' (Wdr.) Der Generallieutenaut Graf von Scwta-Clara, ebemabls Ossicier dcr Wa?wner-Gar-de, ift Präsident dcs Krlegsgcrickts übcr Lacy, dessen Prozeß nun unverzüglich bcend'lg-t werden soll —Die Regentschaft von Porwaal bat am 3i. May im Nabmen des Koniqs eine auf dte entdeckte Verschwörung Bezug neb-mcnde Proclamation erlassen^ Dieser zufolae sollen die Häuptlinge jencc vcrächtlickm Neo beUenvotte nach der Strenge des Gesckes bestraft und ihr Prozeß angefangen werden? sobald die weitern Nachforschungen beendiget sind. (W.) Zu Rüsselsdeim, im Hessen-Darmstädtischen machte ein Fruchtspekulant dasigerGee gendder Regierung den Antrag: ibm zu er^ tauben, achtzig Malter Fruckt auszuführen, wofür er einen großen Thaler für jedes Mal" ter den Ar >'tn des Orts zn geben versprach« Unser Großberzog ließ darauf antworten, daß dieser Antrag nicht gcncbmigt werde" könne, damit jedoch die Bedürftigen dav" nichts verlöbren, so sandte er zugleick olc achtzig Thaler, welche unter sie vertheilt werden sollten. Die Verkeilung qelckab dmec Tage, und dieserlandesvaterliche Akt bed^n wahrlich keines Kommentars. (B. v. ^^ Wechsel-Cours in Wien am 3. Iuty 181?. ConAntwnsmünze von Hundert ^2^!