Nro. XXX. WW Das Mädchen von der kleinen Haube. Nannette putzt sich stets aus Pflicht, Aie hat ein allerliebst Gesicht. Von vornen und von hinten fteißig verreibt sie oft Pomaden dreyßig: Doch denk' ich etwas weiter nach, Ä3as sie vor wenig Stunden sprach, So ist ihr schön geputzter Kopf, Lichts, als ein voll gestrichner Topf. N)ie». Am ii. d. M. Zulu speiseten Se. Maj. mitII.KK. HH. den Groß-»>erzoZ von Toskana :c. im Augar-len, nach geendigter Tafel begaben "ch Höchstdieselben in Prater. P4M öet, 17. Iunti. Der seit einigen Wochen hier an-,^elende Staatsminister des Königs '" vnußen, Herr Baron von der« Horst hat allen unsern Ministern seine Aufwartung gemacht / und man sieht ihn insbesonders in großer Verbindung mit unserm Seedepartement und den davon abhängenden Comptoirs stehen. Se. kön. Hoheit der Prinz Heinrich in Preußen wird gegen Mitte Juli über Lion und Dijon nach Paris kommen/wo schon die Befehle zu dessen Empfang gegeben Hd. L,yon den 22. Juni.-> >^ ^ Von dem Mord, den der Parla-mentspräsidentin Provence an seiner Gemahlin verübt, offenbaren sich Umstände, davor sich die Natur entsetzt. "Nach den leMn Nachrichten ausMx befindet sich jetzt auch die Offizierswittwe, Moyale von St. Simon in Verhaft, wegen eines starken Verdachts, daß sie ihren Gemahl mit Gift umgebracht habe- Er war Offizier unter dem Geniekorps und starb den i4.May. Eine Menge Umstände geben, daß er den tödlichen Trank aus den Handen seiner Frau empfangen hat, die zu dieser ^hat durch den jungen Präsidenten Entrekasteaux verleitet worden, der um die nämliche Zeit schon seinc Frau mit Gift aus dem Weg zu räumen suchte, und als es ihm fehlschlug , sie mit Hilfe seines Kammerdieners ermordete, und einen rechtschaffenen Vater und 2 Kinder in Schmach und Verzweiflung stürzte«. __„.«. , Madrid den 8. Iuly. ^Da die zum Bombardement von Algier bestimmte Armada nunmehro zu Kartagena zum Auslaufen bereit liegt; so ist hier folgendes Verzeich-niß der Macht, woraus sie besteht/ bekannt gemacht worden: Spanische Fahrzeuge: 24. Bombardier - Galeonen, 23 Kanonier-boote, iO Barken zu den Haubltzen, 8 zu den Feldschlangen; 12 Hitfs-boote, jedes mit 1 Kanone. Linienschiffe: der Naggio v. 50 C. der Sebastian v. 74- der St. Fer- dinand» v. 74. der Settentcio v. 68. 6. Fregatten und 10 Schebcken. Maltheserschiffe. 2. Galeotten 2. Orchen; s. Galeeren; 3. Fregatten ; 2. Linienschiffe; eins von 6c> stnd das andere von 7c» Kanonen. Neapolitanische Schiffe: 2 Linienschiffe St und St. Jakob; 3 Fregatten, 2 Schcbeken, 2 Brigantinen und zwey Fregatten zum Transport, s portugiesche Kriegsschiffe werden noch erwartet. Von Seiten der Algierer vernehmen wir, daß an 6a Kanonierbarken in Bereitschaft und die neuen Fortifikationcn mit Batterien wohl bejetzt haben. Niederheim den 25. Juni. Es stehet nun zu erwarten, ob es Frankreich gelinuen werde, England von der Rußischcn Parthey abzuziehen. Ein LoncncrBericht ftgt, als Herr Fox noch am Staatsru-oer °wß , sey zwischen Nußland un» England ein Traktat im Werke gc^ wesen/ vermöge dejsen ersteres im Fall emes Bruchs mit Frankreich/ dem Eilgl. Hofe20000. M. 20. Li^ nienschisse und ic>. Fregatten stellen sollte, wogegen England den Ruft sen , wenn sie mit irgend einer Macht im Krieg verwickelt würden, ^-Linienschiffe, is. Fregatten, und 2O000. M. zu liefern, und der Ka«/ scrin eine Subsidie von 500000. M« St. und sobald Nußland den fest^ setzten Succurs gestellt hätte, noch eine Million zahlen sollte u. s. w. Allein d'ie dcrmaligen Minister sollen auf diesen Plan wieder Verzicht s^ than haben. Petersburg. l Aus Coppenhagen ist hier ein Kourier angekommen, durch welchen der Kronprinz Ihro kaif. Malestat ftine Majorennitat bekannt Aacht, und giebt Er zugleich seine ^esorgniß wcgen des Marsches eini-Ier Schwedischer Truppen an die ganzen seines Reichs zu erkennen. Obwohl nicht zu glauben, daß der ^onig in Schweden ctwas feindfe-uges im Schilde führe; so hat man bo.ch, um den Dänischen Hof zu willfahren , an dem Hofe zu Stock-, Mm fragen lassen/ wozu diese' ^negsrüstungen dienten. Rotterdam den 22. Juni. . Seit der Ankunft des letzten Kou-Ncrs von unsern Gesandten zu Papist dle Hoffnung auf Französische ^tcrstützung im Haag wieder sehr 'chwach/ Dieser Kourier überbrachte des Franz. Hofes Antwort auf Unsere Aeußerung wegen der zu schlie-^den Allianz, und wurde solche wgleich einer qeyeilnen Connteeüber-^ ZU'en. Der Innhalt derselben ist ^ar noch nicht öffentlich becannt ge-Wcht, man weiß'aber, daß sie im Wesentlichen folgendes enthalt: <'aß Sc. Majestät der König zwar !^l zufrieden seyen über diesen neuen ^ewe ß dcs Zutrauens der General-'laaten; oaß lel-tere von Dero un-^randerlichcn guten Gesinnul,gen Wen die Nepublick können versichert ")«; daß aber Se. Majestät sich W d,e vorgeschlagene Allianz noch NW pys^jv erklären kömm; daß Höchstdieselbe zuvor mit Dero Ministern darüber conferiren wollten, und daß ;man nach Dero Meynung erst den Ausgang der Brüßler Unterhandlungen abwarten müßte, ehe man einen Definitivcntschluß über eine so wichtige Sache nehmen könne. ^ vermischtes Durcheinander. Ein gewisser Mann von 35020 Gmce,i jährlichen Renten he rathet eine Mitwe, welche dadurch einige tausend Gulden Pension und 80200 Gulden Kapital verlor, dafür aber den diksten Ehemann erhielt. Eine gewisse Frau wollte gerne mager werden / brauchte die Eßigkur, und ließ sich mit Alaun klystiren. Sie wurde aber bald zu Grunde gegangen seyn, wenn man nicht innen Igehalten hatte. In Pohlcn breiten sich die Juden so gestaltig aus, das die Bür-!ger alldort wenig Lcbensmittel mehr haben. Bey der letzten Kriminalsitzung oes Lordmajors in den Oldbaileyge-richt wurde auf einmal üb^r 122 Verbrecher das Urtheil gesprochen, von welchen n. zum Strang— 18. zur Peitsche — 14 in bleibendes Gefängmß — 40 als Sklaven nach Amerika, 29 aber in Kraft eine» Pardons von der königl. Gnade fre,) davon giengen. Noch sind alle Gefängnissen voll von dergleichen G> sindels. In einer gewissen Reichsstadt ließ der Rath und Partricier eine Can- täte verfertigen, die sie bey einem lauten Fest wollten absingen lassen / an dem es daselbst gewöhnlich ist nach vollzogener Feyerlichkeit einen Ochsenbraten zu essen. Der Schluß dieser Cantate endete mit folgenden Worten : „ Nachdem wir zu Gott baten/ eßen wir Ochscnbra-ten./, Derjenige, den sie angesprochen haben, auf diesen Text Musik zu machen, hatte die Ge» fälligen für sie/ es dergestalt zu setzen, daß man nothwendig singen mußte: Nachdem wir zu Gott baten , Essen wir Ochsen, wir Ochsen, wir Och, sen, Braten. Villach in Gberkarnten. Den 12. Früh um halb 7 Uhr^ käme hier in der Scheuer eines Schmieden Feuer aus, ohne daß man weiß, wie das Feuer dahin gekommen ist. Wegen durch eine Zeit gehabter trockener Witterung grief es gleich so gewaltig um sich, daß das Feuer aus vielen Hausern auf einmal helle aufbrennte. 32 Hauser, worunter selbst die Mili-tüirkaserne, und das Minoriten-kloster ist, samt 2 Kirchen undThür-men wurden ein Raub der Flammen. Niemand zweifelte mehr an der Einäscherung der ganzen Stadt, alles räumte dahero, und zum Unglück trugen viele ihre besten Gerathschaf-ten in das Kloster der Mittönten, wo sie es wegen der vermeintlichen guten B.iuatt des Klosters sicher zu seyn glaubten. Allein das Feuer koü-te noch nicht abgewehret werden, es ergrief auch das Kloster, äscherte es samt Kirchen, Thurm und allem, was derinnen war, ein ; wodurch viele unglücklich wurden / ohne selbst abgebrannt zu werden. Die wirksamsten Anstalten des allgemein Ze-liebtesten Herrn Kreishauptmanns Freyherr v. Schlangenberg , und die thatigste Hilfe des hier in Garnison liegenden Militairs, worunter sich Herr Hauptmann von Stang rühm-l!chst auszeichnete, retteten noch das Uibrige der Stadt, die sonst un-gezweifelt ganz ein Raub der Flmn-men hätte werden müssen. Dicft Stadt hat ein besonders trauriges Schicksal, den seit ^nuo 1777 hat sie gewiß 6 Feuersbrünste auszustehen gehabt, worunter zwar die im bemeldtcn Jahre die größte war; 1^ doch hatten seit deme alle Jahre einige Häuser das Unglück abgebrannt zn werden. Lin Kapital wird gesucht. Jemand sucht ein Darlehen Pl'' 2QO fi. auf ein fast ganz neugebalttes Haus in der Stadt, gegen erster I^ tabulation, samt den gewöhnlichen Interesse. Die Liebhaber können M in der Kleinmayerschen Buchdrukew) erkundigen. Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, im Gersonischen Haust 5l.io. in derKapuzinergaffe, wo dieZeitung alle Donerstas in der Frühe zu haben ist.