Nro. LMcher UMD Zetlung. Freptag den 8. April 1791. Inlandische Nachrichten. N)ien den 3. April. Seine k. k. Mai. haben durch ein besonders gnädiges Handbillet den jungen Baron v. Trcnk Oberlieutenant des 2ten Carabinier Regiment zum wirklichen Napitain ernannt, lind dem Hofkriegsrath befohlen , daß derselbe die erste Kolnpagnie, welche in dero Armee vakant würde, erhalten solle. Eine Gnade und Distinkzion, welche gewiß groß, zumahlen gedachter Baron v. Trenk bey Wenzel Kolloredo die erledigte Kompagnie sogleich erhalten und angetrtt-ten hat. — Se. k. k. Moj. haben den Gebrüdern V. Pachner, Nahmens: Fran; Joseph, m Krummau in Böhmen, Ig-naz Theodor/ Großhändler allhier, und Johann Georg, zu Prag, ihren angeerb-ten Adel sowohl, als auch, nachdem ih-nen von Rcicksvikariats wegen , der Deichs - Ritterstand verlachen war, solchen mit dem Prädikate: Edle v. Eggen- Grf, denselben sammt ihrer eheliche« Nachkommenschaft bendcrlel) Geschlechtes, zu bestattigen und ^u ertheilen alleranä-dlgst geruhet. — Se. Maj. haben den Herrn Franz Xaver Lang ; Inhaber der prwlseglrten Zitz - und Kotonfabrike m Ebrelchsdorf, in Anbetracht seiner vor ^7 Jahren ohne alle Unterstützung neu er-richteten Kotonsabrike, und anderweitigen znm allgemeinen Beßten des Staats ae-machten Unternehmungen, sammt seinen und weiblichen Ge- mi d!n/ ^ ^" crblandischen Adelstand ""dem Ehrenworte: Edler von, aller- den Herrn Hauptmann v. Scholttrer An- ^.M' -^ ^^' lo wurde ben dem Bre-chanvt^ 3n'anterie-Regiment dessen ZU..>age Erkauft, sobald aber as Offlzlerkorps dessen Gefangenschaft ver- nommen hatte, hat solches dieselbe wieder zurück eingelöset, und und hicher überschicket, die er um so nöthiger hatte, als er nur mit einem Kittel anlande. Dem Herrn Vater des. mit ihme als Lieutenant in der Ajsaire g^wcscnen, aber vor dem Feind gebliebenen jungen Grafen v. Clary hat er den von einigen Kugeln durchlöcherten Hut zum traurigen Andenken gebracht. Besagter Her? Hauptmann hat von den sämmtlichen mit ihm in der Gefangenschaft gestandenen OberoH'izier.'N ein Attestat bekommen, daß sich besonders die gefangene Mannschaft von Brechan-ville am bcsien ausgezeichnet, und sehr viel zur Erleichterung des Schicksals deren Otsiziere beygetragen habe. Inder Gefangenschaft erhielt Anfangs jckerQffi-zier ohne Unterschied seiner Charge monatlich nur is fl. nach der Hand aber auf eine Vorstellung, die sie dem französischen Gesandten als einen der ersten Menschenfreunde machten, monatlich 2n ff. von gedachrem Herrn Gesandten selbsten auf Rechnung des hiesigen Hofes. So sehr als es nach der Erzählung des Herrn Hauptmanns unseren gefangenen Ofsi;zers an Gcld mangelte, so vielen Ueberfiuß an selbcm hatten die Russen bis zum ge-ringstcn Tambour, weilen diele Von de« _ ncn in Konstantinopel sich aufhaltenden Griechen theils auf Rechnung des Rußi-fchen Hofes, theils auf Rechnung ihrer Anverwandten Vorschüsse empfingen — Künftig'wird am ersten Sonntage eines jeden Monats Redoute seyn. Da Sc. Maj. der Kaiser an den maskirten Ballen ein besonderes Wohlgefallen finden, so werden die Kosten der Musike und Beleuchtung vom Hofe bestritten — die Einnahme ist für das Armeninstitut bestimmt. Zugleich haben Se. Ma/. dem Herrn Grafen Ugart e eins ganz mu? Um-staltung, und Verschönerung des Hofthea? ters aufgetragen. — Der berühmte Schauspieler Schröder ist wieder bey dem Hof-theater mit vorigem Gehalte angaschirt, und der verdienstvolle Theatcrmahler Herr Platzer ist mit einem jahrlichen Gehalt von 2Q5O ff. angestellt. Er wvrd ganz neue Theattr verfertigen. — England wünscht nun selbst, daß der Wienerhof die Vermittelung zwischen Rußland und der Pforte übernehme, und ist das Kabinet von St. James hierüber mit dem Berliner Hof in Unterhandlung. — Belgrad den 2 > März. Hier wird noch zur Zeit weder niedergerissen, noch gebaut , und diejenigen / welche sich um Bauplaze melden , werden zur Gedult verwiesen. Nicht so in Kladova, wo bereits an den 4 Eken des Orts vier grosse geschlossene Schanden, nebst einem Kavalier, fertig stehen, und eben izt mit hohen Pa-lisaden versehen werden. Unsere Patrollen gehen dort immer noch bis zum Timok; ja der Hauptmann M. von Palfy war jüngst drey Tage hindurch , unter der Maske eines griechischen Kaufmanns, sogar in Widdin. Er brachte die Nachlicht, daß die Besazzung dieses Plazcs in i2O -Mann, und die Artillerie in 150 Kanonen bestehe; daß langst dem Ufer der Donau Schanzen aufgeworfen sind / bey denen geqcn 50 bewafntte Tscheiken und Barkassen hielten; daß IussufPassä, nachdem man ihm mit grossem Pomp das Reichssiegel überbracht habe, bereits von dort nach Schiumla abgegangen sey, daß er gleich darauf den größten Theil der Flotille nach Nusczuck beordert, und den Waffenstillstand, mit den Deutschen vorlaufig bis zum l. August verlängert Habs ; mdlich daß man unter den dortigen Türken einen glücklichen Ausgang de? Unterhandlungen , und den Frieden allgemein wünsche. Brüssel den 14. März. Der Jakobiner Klub aus Paris laßt sich mit der Verwirrung, die er in seinein eigenen Lande anstiftet, nicht begnügen. Er schicket daher auch in andere Lande Emis-saires , welche scine schädliche Orundsaye allenthalben ' fortpflanzen sollen. Hauptsachlich bestrebt sich die französische Propaganda , ihr Unglück bringendes Frey-heits - Fantom neuerdings in Belgien aufzuführen, und zum Unglücke finden fich bey uns Liebhaber gum Empfang der Sizi« lianischen Majcsiarm zugerichtet. W?a?n Ankunft dieser Monarchen wcrdcn einige in dem Klementi.ülchkN .Nlisauin befindliche Alterthümer aufgefrischet. Frankreich. Paris den 2l. März. Uiber die Genesung des Königs, weil Seine Krankheit nur Fieber war, ist kein Te Dcum gehalten, in Angouseme aber ist bey der Wahl des neuen Bischofs in der Dom-kirch? getanzt und gesungen worden. <;a ira: ( es wird schon gehn.) Zu St. Germain an der Bresse wollte das Volk den Pfarrer zum Bürgereid zwingen mit der Bedrohung ihn am nächsten Baum aufzuheulen. Einer zog einen Strik heraus, der Pfarrer band sich ihn selbst um den Hals, und sagte: nun erwürget mich, ich weis, daß ich recht handle. Die Leute dachten nach , und ließen den Pfarrer ungehenkt stehen. Wird alle Dienst -und ssreytaae nachmittags um 4. Uhr auf dem Platze Nro. 183« in der von Kleinmay'.'rschen Buchhandlung ausgegeben.