MbacherOIeitlmg. Nr. 38 Pvänu,ncration>>pre><>! Im «i'omvloiv >,anzj. st. n, yc,!l?j. ss. 5,,50. ffür tic Zustellung in» Hau« yalbl. 5.0!!. Mild«Postn>^'!,j. ft.l5., dalbj. st.?.sil). Donnerst»,,,, 17. Februar Inierlionsgcbjihi tls lO Zeile« : l««l«l»lr., ^>m. »0lr„ 3m. I fl.; s«»st pv. Zeilt Im.« l?., km. 8 fr., »m. lv li. u. s. n». Insertioneftcmptl jedesm. 30 lr. 1870. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mil Allerhöchster Eiilschließlmg »om li. Februar d. I. die Glschiiftsthcilliüg zwischen dem bisher bcstaudeucn k. l. Ministerium für Landc^uerlheidissnug und offen!-lichc Sicherheit und dem t, k. Ministem dcS Innern . d. M. iu Vollzug gesetzt, Se. k. uud k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 12. Februar d. I. dem Kanzlcidircctor Allcrhöchstihres Obcrslkämmerer.Amtes, Ncgicrungsralhc Dr. August Ritter von Schilling. Heu rich au dcu Titel uud Charakter eincs l. k. Hofrathes taxfrei allcr^uädiqsl z« uerlciheu uud deu bisherigen Tilular-Hofsecrclär dieses Obcrsthofamtes Euaen Hautke» Niltcr von Pruduik zum k, k. wirklichen Hofsecrctär mit den systcmisirtcn Beziigcn zu ernennen gcruhl. Se. k. uud k. Apostolische Majestät haben mit der Allerhöchsten Eulschließung vom 2. d, M. den Privat doecotcn an der Wicucr Universität und Professor der VoltSwirlhschaftslehrc an der Wiener Handelsakademie Dr. Franz Neumann zum außerordentlichen Proflssor der Nalionalolonomic an der Kriegsschule und am Iu-tcndanzcu,se, mil dem dc» Professoren an Hochschulen zukommenden Dienstescharotter der sielienlcu Diätcuclassc, allergnädigst zu ernennen geruht. Der Minister fiir Cultus und Unterricht hat dem nmtlichcu Lehrer an der t. t. Oberrculschnle in Gürz Wilhclm Urbas eine an der t, l. Oberrecilschule in Klagenfurt erledigte Lehrstelle verliehen. Nichtamtlicher Tbeil. Die ultramontane Demagogic.* Ein ganz eigenthümliches Geschlecht von Leuten ist es, das wir seit einiger Zeit im Dienste der römisch-katholischen Kirche eine Rolle spielen sehen. Scit La-mennais uud Moutalcmbcrt war es nichts neues mehr, daß Männer von Geist in der ausgebildeten hierarchi« schcn Gliederung und in der Kraft, welche durch dieselbe den ethischen Grundlage» des Christenthums verlicheu zu sciu schien, dc» Weg für eine künftige gesunde Cul« turcntwicklung zu finden glaubtcu. uud in diesem Sinn auch vor der Forderung gründlicher Neu- oder Umgestaltungen nicht zurückschculcn. Die Kirche halte ihre Vertheidiger, hatte Verfechter einer ihr noch aufbehaltenen größten Culturaufgabc gesunden, und wenn auch sie selbst ihnen die Zustimmung vcrweigcrlr, so blieb doch der bcdcnlsamc, auS der Thatsache fließmdc Eindruck, baß hochachtbare und geisteslräftigc Manner zu ihr. als zu der ciu^igcu Helferin auS dcu verworrenen schreck' Mafien Näthsclfragen der Gegenwart geflüchtet waren. Auch hat es nicht ganz au Mänucrn gefehlt, welche wenigstens Anläufe genommen haben, um die würdige Lebensaufgabe der beiden Genannten weiterzuführeu; ^ischof u. ssettcler und Bischof Dupanloup dürfen immer-hm hierher gerechnet werden. Aber nuch sie erfreuen sich merkwürdigerweise nicht derjenigen Anerkennung von etten be« obersten Kirchcnrcgimcnts, wie man sie cr-die 3? /'^' DaMgen wird dieses Regiment nicht müde. sten v ir "'"U se'"" höchsten Gnade uud die wärm- sclicn lmd"s^n1^^^ l'ch verständigen mit den polili- 2b^ ^wirkun'def^ch^,wne Angelegenheiten^ seusfrciheit sei ein natür^e^ ch ^'' m ^e^^ u^"^ die Preßfreiheit sei ^«'^msch^nR.' «nd nützliches; zu glauben, es müsse anderen Glaubens- " Ms> Ztg. bckenutnissen die gleiche Stellung eingeräumt werden, wie dem katholischen; zu glaubcu, dic Kirche müsse mit ihrer Thätigkeit uud ihren Einflüsscu auf das Gebiet moralischer Einwirkung beschränkt bleiben. Sie bereitet fernere Elkläruügcu vor, durch welche sie mit dem vollen Gewicht ihrer Autorität ausdrücklich eintritt für die Glaubcnsgerichte des Millclallers und der uachfolgmdcn Jahrhunderte. Alles dies sind ja Dinge, zu deren Rechtfertigung sich mancherlei cmführcu läßt und für welche bis zu einem gewisscu Punkt auch jene Männer eintrafen, die es unternahmen, der lalholischcn Kirche, als sittlichem Hanptfactor unserer Zcit, den Weg vorzuzcichncn. Ganz anders diejenigen, »mlchc zur Zcit die Lieblings-söhne der Curie gcwordcu sind: die bekannten ..lalholi-schcn" Journalisten, deren drittes Wort Freiheit, Gewissensfreiheit. Prcßfreilmt, vollste politische Freiheit ist >— sic begnügen sich nicht mit der Versicherung: „die katholische Kirch? gedeihe unter jeder Rcgicruugsform/' sondern sie scheuen sich nicht im mindesten, mit der Rc' vublik zu kokcllircu und iu Actress der formellen Nc-gierungsgrundsätze, wo möglich, die äußerste Demokratie noch zu überbieten. Es macht sich zwar wunderlich genug, wen» die« selben Leute, welche doch offcnlimdigerwcisc die intimsten GenosslN dcS feudalen Adels sind und die noch vorhandenen Privilegien desselben aus Kräften zu stiren suchen, sich auch zu Zeilen immer noch als die geborncn Vertheidiger von „Thron uud War" bezeichnen und welche fortwährend mit dcu überlebten wirthschafllichcn Formen ständischer Gliederung uud zünftiger, ortevür-gcrlichcr Ausschlicßlichlcit liebäugeln, andererseits wieder sich für Apostel der echtesten Demokratie ausgeben, und dem Proletariat versichern: sie seien seiue natürlichen Verbündeten und Fiihrcr gegen das „Mastbürgcrlhnm." Gleichwohl laufen dicsc schcinliarcu Gegensätze in dcu ultramontanen Blättern scit Jahren harmlos nebeneinander her, und dae> Publicmu derselben ist entweder so eingeweiht oder so — gcislig selbständig, daß gar Nie mano auf den Gedanken kommt, ctwas verwundc,-lichcs darin zn erblicken. Warum auch? Ist doch diese Art, die politischen und socialen Zcitfraqen zu handhaben und je nach Bcdürfuiß dcn ständisch.fcudalcn Absolutismus oder die rothc Republik aus dem Sack zu lassen, nur ein Pendant für die gleiche Behandlung religiös-sittlicher Fragen. Unsere schwarzen „Volks-mänucr" wollen ja Schulsrcihcit, d. h. für die Eltern das Recht, ihre Kinder uutcrrichtcn zu lassen, wo und wie sie wollen lodcr auch gar nicht), und für die Kirche das Recht, von sich aus ohne alle Staatsaufsicht Lehr-uud Erzichuugsanstaltcn zu betreiben; wcnu aber der Staat versucht, irgend eine bessere Unterrichtsgelegenheit zu schaffen für solche, welche davon Gebrauch macheu wolleu, wie dies z. B. in Frankreich mit dem hühern Unterricht der Mädchen der Fall war, so ist dies religions' und lirchcnfcindlich und darf nicht gestattet werden, so wenig wie in Gelgicn der Staat Lehrer ausbilden lassen darf ohne bischöfliche Approbation. Ebenso verlangen und proclamircn sie „Gewissensfreiheit," d. h. die Berechtigung für alle Katholiken, die Gebote dcr Kirche für maßgebender anfchen zn dürfen, als diejenigen des Staates, uud für die Kirche selbst das Recht, Mißliebige mit dcu fchärfstcu kirchlichen Strafen zu maßregeln; denn wem cS in dcr Kirche nicht gefalle, dcr könne ja gehen; wenn aber in Oesterreich ein interconfcssioucllcs Gesetz die Berechtigung zum Austtitt aus dcr katholischen Kirche anerkennt, so wird ein solches Gc^tz als fluchwürdig bezeichnet. ES ist, wie mau sieht, überall dcr nämliche Grundgedanke, nämlich die „Freiheit, die ich meine." Wo hinaus aber will die gegenwärtige politische Arbeit dcS Ultramontanismus? Es muß sein Bestreben doch cin erkennbares Ziel haben, und es muß den Führern klar scin, daß die inneren Widersprüche ihres Verhaltens sich nicht so unvermittelt erhallen lassen, sondern zuletzt irgendwo zur Erscheinung kommen müssen. Halten wir vor allem als dcn unverrückbaren Bodcn, auf welchcm dcr Ullramontanismus sich bewegen muß. wcnn cr einen Sinn, wenn er eine Logik haben soll, die päpstlichen Aus-sprüchc fest. Dieselben erklären iu unverblümtester Weise uusercr ganzen Zcitcntwicklung dcn Krica, sie verdammen die polilischc, wirthschafllichc uud GenosfcnschastsFrcihcil — denn nichts anderes ist ia der „moderne Liberalismus" und eben jetzt wird alles aufgeboten, um diesen Ver-dammungSsprüchen praktische Geltung zu verschaffen. Diese Haltung des päpstlichen Stuhles ist notorisch w dingt durch die Grundsätze des Iesuitismus, und ebenso notorisch ist es, daß der Ultramontanismus als kirchliche Partei ein Ausfluß, als politische Partei ein Verbünde-tcr des Icsuilismus ist. Erinnern wir uns nun weiter, daß Jesuiten cS waren, welche das Wort „Voltesl'uve' ränctät" zuerst gebrauchten und es für Gott wohlgefäl» lig erklärten, diese Souvcränclät einem ketzerischen Fürsten gegenüber zur Geltung zu bringen. Nuumehr brauchen wir nur noch einen Schritt weiter zu gehen, und wir haben die Lösung dcs Räthsels, die Versöhnung der an-scheinend unvereinbaren Widersprüche zwischen dcn eigentlichen absolutistischen Grundsätzen des Ultramontanl«!-' mus und dem radicalen Firniß, welchen die Berufensten unter scincu Verfechtern für ihr öffentliches Willen in Anwendung bringen. Wer leinen Sinn hat für die eigenthümlichen Bedenken, welche die immer weiter greifende Loslösung von dcn Banden dcr Aulorilät und die Auflösung aller seitherigen fcslgcglicdcrten Organismen in der bürgerlich» politischen Gesellschaft mit sich bringt, mit dem ist über diese Dingc nicht zu streiten. Wir unsererseits erkennen hier eine gar nicht zu unterschätzende Gefahr und sind überzeugt, daß die Gegner ganz genau wissen was sie thun, wcnn sic auf diese Gefahr speculiren. NU' die fchale und kahle Oberflächlichkeit, die wir unter dcm Ein» flussc der hcrrschcndeu Hcilströmung zu Tage lrclcn sehen ; aUc die schlimmen Erfnhrungen, die wir bald hier bald dort machen über das Eitle der Hoffnung: l>ic vluße äußerliche Freiheit enthalte ein Uliioersalmillsl für alles ; alle dic Tollheiten, zu dencn wir exalliitc Köpfe auf po-lilijchcm wie auf socialem Gebiete gelangen sehrn. uud all' dcr Anhang, dcn auch das 'Absurdeste und allcr ethi» , scheu Entwicklung dcs Menschengeschlechts Widerstreb tendstc findet — all das macht uns nicht irre in unfe» rcr hoffnungsreichen Ueberzeugung, daß dcr Weg zur Freiheit auch der Wrg zur Vollendung sei. Wir gehen dabei abcr von der Voraussetzung auS, daß der Fortgang aller menschlichen Entwicklung durch Uufrechlhal' lung gewisser, organisch in den Verhältnissen wurzelnder Formen l'rdinal sei; >md wir können eine reiche Menge geschichtlicher Erfatnunacn dahin.- daß Vernachlüssiguna dieser Forme» sich durch schwere Niickschlaae und in deren Folge wieder durch strafferes AuSpraacn schon veralteter Formen rächt, daß somit die bestehenden Formen nur unter sorgfälligster Schonung allmälich vereinfacht und gelockert werden können, geltend machen. Der Ultramon-tanismus abcr zielt, sofern er die Organismen des öffentlichen Lebens nicht zu beherrschen vermag, auf ihre Zer« slöruug hin. Der halt. und gesinnungslose „Urbrei" banausischer Massen ist es, worauf er jetzt lossteuert — in dcr sicheren und wohl nicht ganz grundlosen Mei< mlng: daß alsdann die Kirche bereit und fähig sein werde, die Erbschaft unserer ganzen Civilisation anzutreten. Das ist dcr Schlüssel zu dcn Zwecken und dem Auftreten unserer schwarzen Demagogie, das dcr Punkt, wo die anscheinenden Gegensätze sich in eine höhere Har< mouic auflösen. Und hier liegt auch die Erklärung, warum dic social-dcmokralischcn Lehren und Bestrebungen so cif< rige Frcundc unter den Männern dcr streitenden Kirche finden. Bürgerliche Ordnung, Cultur, individuelle Frei' hcit, volle persönliche Entfaltung — das sind die Dinge, ;u dereu Bekämpfung Socialdemokratie und Ullramon^ tanismuS sich eines schönen TageS leicht vereinigen könn-ten, und das besitzende gebildete Bürgerthum ist es. in dem diese Dinge zunächst zur Erscheinung kommen, wel' chrS sich jencn Heiden also in erster Linie als dcr ge» mcinsamc Feind darstellt. Wir können nicht aufhören, in freiheitlichem Ginn an der Gestaltung unscrcr öffentlichen Zustände zu arbeiten. Dcr Zug der Zcit gestattet lein Slillestrhen, kaum ciu vorsichtigeres Vorcmschrcitcn. Aber man vergesse nicht, daß jede freiheitliche Neuschöpfung die Auf. gäbe vermehrt, und erschwert, den Mißbrauch dcr Frei» tieit zu verhüten. Nur wcnn die Elemente einer soliden Fortentwicklung, unter möglichstem Zusammenhalten, in eifrigster Thätigkeit für Verbreitung wirklicher Einsicht und aUgemcinercn, sittlichen BesserwcrdcnS nicht erlahmen: nur dann wird verhindert werden können, daß jede neue Lockerung dcr politisch - gesellschaftlichen Formen als Sturmbock zu deren gänzlicher Auflösung benutzt wird, und daß dann auf die Anarchie die — Hierarchie folge. Politische Uebersicht' Laibach, 16. Februar. Wie bereits gc'.mldct «st Graf Nndrassh ln Wien angekommen um mit Finanzminister Vrestel über die Provinzialisirung der P! ilitargrenze zu verhandeln. E« besteht die«falls eine finanziell« 256 Eontroverse, worüber der „Pester Lloyd" vom 14. d. schreibt: „Graf Andrassy ist heute Früh nach Wien abgereist, wo ihn Finanzminister Lonyay abwartet, um, wie wir vernehmen, die bestimmte Provinzialisirung cincs Theiles der Militärgrenze ihrem wirtliche» Vollzuge zu« zuführen. Unsere Nachrichten dcuten auf Schwierigkeiten, welche Finanzminister Brestel erhcbt, da seiner Meinung nach nicht nnr die Quote Ungarns für die gemeinsamen fasten in dem Verhältnisse erhöht werden muß, in welchem die Länder der ungarischen Krone durch die Einverleibung der Militärgrenz-Districle an Bevölkerung und Areale einen Zuwachs erhalten, sondern auch demgemäß der Jahresbeitrag zu den Zinsen der Staatsschuld vermehrt werden müsse Nun verordnet aber der § 1 des Artikels XV vom Jahre 1867, daß vom Iten Jänner 1868 an die Länder der ungarischen Krone zur Deckung der Zinsen der bisherigen Staatsschuld einen keiner weiteren Veränderung mehr unterliegenden Jahresbeitrag von 29.088.000 fl. (davon l 1,776.000 fl. in Silber) zu leisten haben. Der § 5 erwähnt ferner ausdrücklich, daß der Zinsenantheil, welcher Ungarn für die 100 Millionen Salinenscheine zur Last fällt, in der im 8 1 bezifferten dauernd und unveränderlich festgestellten Summe enthalten sei. So wie in Vetreff der Quote eine Erhöhung derselben, wenn die Militärgrenze der Cioilvcrwaltung Croatiens oder Ungarns übergeben wird, beim Abschlüsse des Pergleiches vorbehalten wurde, ebenso ausdrücklich ist jede Veränderung in Betreff des Staaisschuldenbeitrages im vorhinein ausgeschlossen, daher wir sehr begierig sind, die Gründe zu kennen, auf welche Herr Breslel bei dieser Forderung, wenn er sie wirklich stellt, sich stützt." Der „N. Ft-. Pr." wird ans Pest, 15. Februar, ttlegraphirt: Auch der Handclöminislcr Gorcvc ist heute, vom Kaiser berufen, nach Wien abgereist. Im „Pokrok" empfiehlt ein Land Priester den cislcithanischen Bischöfen, sich in Rom für die Auf° Hebung des Con cordates zu verwenden. Alle Concordat« der letzten drei Jahrhunderte seien von einem eigenen Fluche verfolgt. Ueber die Stellung des österreichisch-ungarischen Episcopate zum Concil wird der ..Tr. Ztg." aus Wien, 13. d., geschrieben: Es hat sich, mit großer Sicherheit auftretend, das Gerücht ver« breitet, der östcrreichifch-nngarische Episkopat stehe im Begriff, das Coucil und Rom zu verlassen. Ich glaube nicht, daß die Dinge schon so weit gediehen sind, aber ich hure allerdings bestätigen, daß speciell die ungarischen Bischöfe, in klarer Erkenntniß sowohl der Gefahren, Welche der bisher in Rom eingeschlagene Weg den Interessen der Kirche zu bereiten droht, als der vollständigen Unmöglichkeit, den Inhalt der voraussichtlichen Concilsbcschlüsse auf dem Territorium der Ste-phanStrone zu vertreten und vor allen Dingen durchzuführen, bereits in ernste Erwägung gezogen haben, ob sie nicht in einem gegebenen Augenblick sich ver-pftichtet erachten müßten, der Mitverantwortung für derartige Beschlüsse durch die Rückkehr in die Heimat aus dem Wege zu gehen. Daß eventuell ein großer und sogar der weitaus grüßte Theil auch des diesseitigen Episkopat« dem gegebenen Bcispiel folgen würde, gilt als zweifellos. Für die Proclamation der ersten Concils-Dog men ist nach der „Köln. Ztg." ein neuer Termin angesetzt: der vierte Sonnlag der Fastenzeit, an welchem die ersten Beschlüsse der Väler aller Welt verkündigt und den Vätern rine Ferienzeit von zwei Monaten gewahrt werden sollte. Ein Tag wie Lätare wäre zwar cin gutcS omen in uomiue, und wer sich zunächst zu freuen hätte, wären dic päpstlichen Cassen, die bei der täglichen AuSgabc von 3000 Scudi cincr uahen Ebbe entgegensehen dürften. Mitllcrwcilc aber wächst in einem unheilvollen Gegensatze dic Flnlll der Zerwürfnisse und Schwierigkeiten, und schon die Möglichkeit, daß die von der GlaobenS-Commission zurückzuerwartenden elften Scheden äeliäc» cincr ncnen Discussion unterworfen werden dürften, macht die Hoffxung dcr Cliric, wenigstens das Ostei fcst m,t cil'cm ersttn Erfolge begrüßen zu können, sehr problematisch. Von Teilen der ilal'emschen Präla« ten grh,.'N unerwartet viele zu den Gegnern dcr päpslli^ chen Unfehlbarkeit über, sowohl aus den, Süden als auch aus dcm Norden von Italien. Besonders der pie-montesischc Episkopat beginnt eine detcrmmirte Stellung gegen die Prätensioncn der Curie einzunehmen, eine Bewegung, an deren Spitze der Bischof von Biella steht, unterstützt von dem Erzbifchofe von Turin und dem B'schofc von Pinerolo. Am N. d. M. wurden in Paris mehrere Verhaftungen vorgenommen und auch Processe gegen sieben Redacteure der „Reformc" wegen Aufreizung zum Haß gegen die Regierung und zu verbrecherischen Handlungen, so wie wegen Verbreitung falscher Nachrichten angestrengt. Anläßlich der Verhaftungen bemerkt di« „Patrie" : „Wir glauben versichern zu können, daß wichtig« und sehr compromittirende Papiere in der Behausung einiger der Personen., welche die Behörde während der letzten drei Tage verhaften ließ, gefunden sind. Oltse Schriftstücke dienen einer Untersuchung zum Ausgangspunkt, welche sorgfältig geführt und vollständig sem muh. T),ese Untersuchung wird das strafbare Hicl, welches die Führer der letzten Beweymig sich gesteckt hatten, M volles Licht stellen und die öffentlichen Verhand- lungen des Processes, der sich ilir nothwendig anschließen wird, werden die Rechtmäßigtcit und Nothwendigkeit dcr jüngsten Reprcssiomaßrcgeln jedermann darthun." „La Presse" kann ein Gerücht, nach welchem Flourens ergriffen worden wäre. und ein zweites, dem zufolge man gestern im Tuilerienhofc ein mit einer Pistole versehenes Individuum verhaftet hätte, für unbegründet erklären. Der Arbeiter M<^gy. welcher am 11. den Polizei-Agenten Mourot getödtet hat, ist sogleich nach seiner Verhaftung einem Verhör unterzogen worden. Er zciqtc nicht die geringste Reue und gab als einzige Entschuldigung an, er hätte es sich nicht gefallen lassen können, daß man ihn in seiner Wohnung verhafte; man hätte ihn auf der Straße festnehmen tonnen. Als die Polizisten an feine Thür klopften, habe cr nach einer an der Wand hängenden Pistole gegriffen und, wie sie eintraten, mitten unter sie hineingeschossen. Die Waffe will cr vor fünf Jahren in Suez gekauft haben, wo er bei den Ar Veiten des Herrn v. Lesseps beschäftigt war. Sie sei seit einem Jahr geladen gewesen. Ml'gy erkennt an, daß cr regelmäßig die öffentlichen Versammlungen besucht hätte. Er hat Donnerstag in den Werkstätten des Herrn Gouin, seines Arodherrn, gearbeitet, weigert sich aber bis jetzt, anzugeben, was cr von Sonntag Abends bis Donnerstag Früh gethan hättc. Zwci von den politischen Verhafteten dcr letzten Tage, Ulric dc Fonvielle und Henri Dclonguitre. sind wieder in Freiheit gesetzt worden. Der Erstere schreibt in der „Marseillaise" : „Ich bin gestern (10.) um 7'/2 Uhr Abends aus MazaS auf eine cbcn-so unerklärbare Weise entlassen worden, wie ich am 8. in den Bureaux der „Marseillaise" verhaftet worden bin. Der Einzige von den Unterzeichnern des Artikels, welcher den kleinen Staatsstreich herbeiführte, dcm meine Freunde und ich zum Opfer fielen, befinde ich mich pro< visorisch auf freiem Fuße." Im norddeutschen Reichstage wurden wie im vorigen Jahre Sims on zum Präsidenten, der Herzog von Ujest und Venn igsen zu Vicepräsi» denten gewählt. Das Bundesbudget für I87I wird noch in dieser Woche eingebracht werden. Außerdem wird der Reichstag noch andere nicht unwichtige Gesetze, ein Strafgesetz über Schutz deS Autorrechtes u. f. w. zu berathen haben. Man hofft, daß dcr Reichstag seine Arbeiten bis Ostern (17. April) beendigt haben werde. Die Session des Zollparlaments wird sich vermuthlich gleich nach Ostern (20. April) der Reichs-tagssession anschließen und etwa 14 Tage dauern. In München dauert die Ministerkrisis fort, Fürst Hohenlohe hat scinc Demission angeboten, sie ist aber noch nicht angenommen worden. Sihnng des Abgeordnetenhauses. Wien. 14. Februar. Präsident Kaiserfcld eröffnet um viertel 12 Uhr die Sitzung. Auf dcr Ministerbant: Strcmayr, Plener, Ganhans, Herbst. Brcstel. Abg Dr. Pa u er überieicht die Petition der Flachs-garN'Spinnfabriksbesitzer des böhmischen Riescngcblrges um Ermäßigung der Erwerb- und Einkommensteuer im Wege dcr Gesetzgebung, Dr. Mayrhofcr überreicht cinc Petition der Handels- und Gewcrbekammc, wegen Abänderungen im Erwcrbsteucrgesetzc, Erster Gegenstand dcr Tagesordnung: Zweite Lesung dcö Gesetzes ülicr dic Aufhebung dcS Eingangs, zollcs für das über dic ^mdcSlircnzc Dalinaticiiö riii< zuführende Brennholz. Berichterstatter Abg M " Yer rcfcrirl im Namen dcö Budgetausschusseo über dcn Entwurf. In der General- uud Specialdcbalte ergreift Nie> mano daS Wort; daS Gesetz wird in zweiter nnd dritter Lesung angenommen. Der nächste Gegenstand dcr Tagesordnung ist die zweite Lesung dcS Gesetzes über die Aufhebung der unter der Benennung „diritto ä'-MoiÄ^io" bestehen-den Gebühr für das aus den Teehäftn in das Ausland zur See verführte Eichenholz; auch diescS Gesetz wird in zweiter nnd dritlcr Lesung ohne Debatte angenommen. Beim nächsten Gegenstand: Zweite Lcsung des Gesetzes über den Schutz des Brief- und Schriften» geheimnisses, rcfcrirt Abg. Mende im Namen des Strafgesetzausschusses. In der Generaldebatte ergreift Niemand das Wort. In der Specialdcbattc verlangt Abg. Hanisch eine nähere Präcisiiung des § 2 und bringt einen Ab» änderungSantrag ein, dahin lautend, daß die Beschlagnahme von Briefen und Schriften nur dann staNfindcn dürfe, wenn sie von dem Richter angeordnet wnd. Abg. Pcrgcr uerlhcidigt den AuSschußcntwurf, in welchem alles entHallen sei, was Abg. Hanisch wünsche. Redner macht ferner darauf aufmerksam, daß das zweite Alinea des § 2 des RegierungSentwuifes vom Ausschüsse bedeutend modificirt worden sei, indcmder Begriff deS Strafgerichts genauer festgestellt worden. So könne nach dcm AuSschußanlrage nicht mchr, wie dies geschehen, in Gcfällesacheu eine Beschlagnahme von Briefen stattfinden. DieslS Recht lölme nur in wichtigen Staats- angelegenheiten eingeräumt werden, aber nimmermehr in Lotto- und Gcfallssüchen. Hanisch ergreift nochmals das Wort, um bcm Vorredner zu replicncn. Minister Herbst vertheidigt die Regierungsvorlage. Berichterstatter v. M c n d c tritt dem Antrage deS Dr. Hanisch entgegen, für wclchcn bei der Abstimmung anßcr dem Antragsteller sich nur Dr. Roser erhebt. Der Ausschußantrag wird angenommen und sodann daS ganze Gesetz in zweiter und dritter Lesung zu», Beschluß erhoben. In den Ausschuß für den Antrag Grocholsli wurde Ritter v. Limbeck und in den Budgclausfchuß Grl'.f Wodzicli und Graf Kuenburg gewählt. Bevor zum nächsten Gegenstände dcr TageSord uung, zum Erwerbsteuergefetze, übergegangen wurde, be autragte Abg. Dr. Mayerhofer, da die Gcspro chnngen über dieses Gesetz im Kreise der Abgeordneten noch nicht beendet seien, die Vertagung auf die nächste Sitzung. Das HauS crllärt sich damit einverstanden. Die nächste Sitzung findet Donnerstag 10 Uhr statt. Tagesordnung: Erste Lesung der vom Herrenhause beschlossenen Gesetze über die Anlegung von Capitalien in EisenbahN'Piioritätsobliglltioncn, und über dic Ehen von Personen, die keiner gesetzlich anerlamitcu Kirche angehören, sodann zwcile Lesung deS Erwcrb» steuergesetzcS. Die preußische Thronrede. Berlin, 14. Februar. Der Reichstag wurde heute vom König mit nachfolgender Thronrede eröffnet: Geehrte Herren vom Reichstage des norddeutschen Bundes! Im Namen dcr verbündeten Regierungen heiße ich Sie zur lctzien Session dcr Legislaturperiode willkommen. Sie werden in dieser Session berufen scin, die unter Ihrer Mitwirkung geschaffenen und durch einmüthi-ges Zusammenwirken dcr verbündeten Regierungen inS Leben getretenen Institutionen zu ergänzen und fortzubilden. Zu meiner lebhaften Befriedigung ist es der hin-gebenden Thätigkeit der zur Vorbereitung eines Strafgesetzbuches für den norddeutschen Bund berufenen Männer gelungen, den Abschluß diefeö umfangreichen Wcr^ leS dergestalt zu fördern, daß dasselbe, vom Bundes rathe genehmigt, Ihnen schon heute vorgelegt werde» kann. Indem dieses Gesetzbuch auf einem der wichtigsten Gebiete des öffentlichen Rechtes die nationale Einheit im norddeutschen Vundc zum Abschlüsse bringen wlU, enthält eS zugleich eine den Forderungen der Wissenschaft und den Ergebnissen reicher Erfahrungen entspre« chcndc Fortbildung des im Bundesgebiete bestehenden Slrafrechles. Dasselbe Ziel soll auf verwandtem Gebiete durch ein Gesetz ;nm Schutze der Autorenrechte angestrebt werden. DaS in dcr Bundesverfassung begründete, in den Gesetzen über dic Freizügigkeit so wic in dcr Gewerbeordnung weiter ausgebildete gemeinsame Indigenat wird in den Ihueu zugehenden GesclMvorlagen nach verschiedenen Richtungen eine abschließende Entwicklung erhalten. Eilic Gesetzvorlage über den Erwetb und Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit wird dem von Ihliell iu dcr vorigen Session ausgesprochenen Wunsche entgegenkommen. Vei der Verschiedenartigkcit der landcs gesetzlichen Acstimmimgen über Heimatsrcchte und Ar^ menpfleye hat das Institut der Freizügigkeit Ungleich heilen hervorgerufen, deren auch von Ihnen angeregte Beseitigung nicht länger verschoben werden darf. Eine Ihnen üder dcn Unlerstützungswohnsitz zugehende Gesetzvorlage ist bestimmt, dcn empfindlichsten Uebclständcn Abhilfe zn schaffen. Die Hemmnisse, welche der vollen Entfaltung der Freizügigkeit durch die Landesgesetze über die directc Besteuerung noch entgegenstehen, sollen durch cin dem Vundesrathe vorliegendes Gesetz beseitigt werden. Dcn wiederholt kundgegebenen Wünschen nach cincr der Billigkeit cutsprechenden Ausgleichung der Beschlag kungen, welchen die in den Bereich neuer odcr erweitere ter Festungsanlagcn gezogenen Grundstücke unterworfen werden müssen, foll durch eine Gesetzvorlage entsprochen werden. Die Lage der zu den Unlerclassen der vormaligen schleswig-holsteinischcn Armee gehörigen Personen nimmt dieselbe Theilnahme in Anspruch, welche in Ihrer vor letzten Session den Officiercn gegenüber zum Ausdrucke gelangt ist. Es wird Ihnen hierüber cine Vorlage z»' gehen. Ueber dic in dem BundescousulatSgcsetze vorbehal-tcne Regelung der Vcfugniß der BundeSconfuln zu Ehe' schließungen und zur Beurkundung des Personenstandes wird Ihnen eine Vorlage gemacht und ein Gesetz über die Verhältnisse dcr Bundesbeamten wird wiederum Ihrer Beschlußfassung unterbreitet werden. Die Steigerung des Verkehrs und die Reform der Besteuerung dc« Zuckers haben es gestattet, in dem Ihnen vorzulegenden Vundeshaushaltselat für daS Jahr 1871 unter Aufrechthaltung der bewährten Grundlagen vorsichtiger Veranschlagung die Einnahmen an Zöllen 257 und Verbrauchssteuern so wie an Postüberschllfsen höhe! auszubringen als im laufenden Etat. Es ist dadurch die Aussicht gewährt, dos; dcr größere Theil der daneln-den Mehrausgaben für die Fortcntwicklun« dcr Bun-deScinrichtungcn, namentlich für die planmäßige AnS-bildung der Gunoesmarine in eigenen Einnahmen des Bundes seine Deckung findet. Die Anbahnnng der im Artikel 4 deS Prager Friede« vorgesehenen Verständigung über die nationale Per« Endung des norddentschcn Vnndes mit den süddeutschen Staaten ist der Gegenstand meiner unausgesetzten Auf-werlsamkeit. Ein mit dem Großhcrzogthumc Vaden geschlossener IuriSdictionsvertrag der Ihnen zur Genehmigung zugehen wird, dehnt die (Aiunosätze der Gemeinsamteil des Rechtsschutzes, wclchc durch das G.sctz über die Gewährung der Rechtshilfe für den norddeutschen Bund zur Geltung gelangt sind, in nationalem Sinne über die Grenzen des AundcSael'ictes aus. Durch eioe Ergänzung der Maß- und OcwichtSordnnng wird die Möglichkeit gewonnen werden, der Gemeinsamkeit des Maß-und Gcwichlswcsenö mit anderen deutschen Staaten dnrch gegenseitige Zulassung der geaichtcn Maße nnd Gcwichle Ausdruck zn gelicn. Zur Herstellung der süddeutschen Festungscommission hat der Bund durch meine Vermitt. lung nnter Einwilligung in den ungcthcillen Foil-bestand des geiminsamen ssestungseigcnthnms bereitwillig mitgewirkt. Die Gesammtheit der Verträge, welche den Nor» den Deutschlands mit dem Süden verbinden, gewährt der Sicherheit und Wohlfahrt des gemeinsamen deut^ schcn Vaterlandes die zuverlässigen Bürgschaften, welche die Stärke und geschlossene Organisation des Nordbun-deS in sich trügt. Das Vertrauen, wclchcs uuserc süddeutschen Verbündeten in diese Bürgschaft setzen, beruht auf voller Gegenseitigkeit. Das Gefühl nationaler Zusammengehörigkeit , dem die bestehenden Verträge ihr Dasein verdanken, das gegenseitig verpfändete Wort deutscher Fürsten und die Gemeinsamkeit der höchsten vaterländischen Interessen verleihen unseren Beziehungen zu Süddeutschland eine von der wechselnden Woge po» litischer Leidenschaften unabhängige Festigkeit. Als ich im vorigen Jahre von dieser Stelle zn Ihnen sprach, habe ich dem Vertrauen Ausdruck gegeben, daß meinem aufrichtigen Streben, den Wünschen der Völker und den Bedürfnissen der Civilisation durch Verhütung jeder Störnng des Friedens zn entsprechen, der Erfolg unter Gottes Beistand nicht fehlen würde. Es thut meinem Herzen wohl, heute an dieser Stelle be» künden zu können, daß mein Vcrtraucn seine volle Berechtigung hatte. Unter den Regierungen wie unter drn Vollern der heutigen Welt ist die Ueberzeugung in siegreichem Fortschritte begriffen, daß einem jeden politic scheu Gemeinwesen die unabhängige Pflege der Wohlfahrt der Freiheit und der Gerechligleit im eigenen Hause zustehe und obliege, und daß die Wehrkraft cincs jeden Bandes nur zum Schutze eigener, nicht zur Beeinträchtigung fremder Unabhängigkeit berufen sei. Die Legislaturperiode des gegenwärtigen Reichs-tages naht sich ihrem Schlüsse. Dnrch ihre bisherige, an Erfolgen reiche Thätigkeit und die svnchtbare Wechselwirkung, mit welcher die Arbeiten der verbündeten Regierungen und des Reichstages in einander gegriffen haben, sind die Bundcscinrichtuna.cn fest begründet und ist die Richtung ihrcr Entwicklung zum Heile dcs Vaterlandes bestimmt worden. In diesem Sinne werden die Berathungen dcr bevorstehenden Session crncut Ihre angestrengte Thätigkeit m Anspruch nehmen. Aber Sie werden dnrch Lösung der Ihnen vorliegenden Aufgaben die Erfolge des gegenwärtigen Reichstages zn einem! Abschlüsse bringen. welcher die bannt verbundenen Mühen durch den Dank der Nation lohnen und diesem Reichstage eine hcvorragendc Stellung in dcr Geschichte d«r vaterländischen Institutionen sichern wird. Hagesneuigkeiteu. — (Allerhöchste Spende.) Se. Majestät der Kaiser haben der Gemeinde Snsnjevi.zza in Istrien ^0 fl. zur Ausbesserung ihrer Kirche bewilligt. — Sc. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Albrecht sind am 10. d. M. Abends in Paris cinge» soffen und dürften dort einige Zeit verweilen. - (Lehrcriunenbildnngsanstalt.) Durch eine» Mnistcrialerlaß vom 20. Jänner wurde nach dem Vor< lMge in den anderen Ländern die baldige Schließung auch der in den Nonnenklöstern zu Trieft und Görz bestehenden ^ehrermnenbildmlgsanstalten als öffentlicher Institute ange- oronet. Gleichzeitig wurden die erforderlichen Verhand- " 2 " ""geleitet, um gemeinschaftlich für die Länder Trieft ^rMraoisca und Istrien eine staa.liche w.m^ck "n Sinne der neuen Gesetze '"" ^nn des nächsten Schares wird uMrm^.^^^<^ c b e) Aus Krem« 5V . c li' - ' ^ ' ur>ll)nel)en: Der wohlhabende Bancr ^^Vüi,^ "^c" ^s° Knffer» h tte eine Tochter. ns/^^ "l^"'' ^' bie er auch imc anle Par.ie «we. Da erschien m dem Orte ein ausgedienter Soldat, uk. m"^ ? ""^'"' !""""" ^" u«d natürlich auch oyne Uesttz. Er gewann dle Liebe der Baucrnlochtcr, aber "er Bater wollte sem schönes Gu« unter leiner Bedingung einem solchen Menschen als Schwiegersohn an den Hals werfen. Da fand man eines TageS den Vater erschlagen im Keller, und die Tochter verbreitete daS Gerücht, er sei hineingefallen und habe sich zu Tode gestürzt. Aber die Leiche sah nicht darnach aus und die Commission consta-lirte einen Mord. Die Liebenden hatten den Bauer erschlagen und in den Keller geworfen. Die Tochter hat bereits beim Kreisgerichle eingestanden, der gewesene Soldat leugnet noch. — (Meuchelmord.) Aus Zwettl wird geschrieben: Am 8. Februar, Abends 7 Uhr, saßen die 67 Jahre alte Ausnehmerin Maria Lang und ihr Sohn Franz in ihrer Wohnung in einem kleinen Hause, das im Orte Neupölla abseits gelegen ist, beim Äbendmale, Die kleine Stube war von einem Spähn lichte matt beleuchtet. Maria Lang, welche vor dem Fenster der Wohnung im HauSgäw chen ein Geräusch gehört halle, stand aus und trat mit den Worten: „WaS gibt es denn?" zum Fenster und blickte hinaus. In demselben Augenblicke fiel ans nächster Nähe ein Schuß von Außen auf sie, welcher ihr den Kopf zerschmetterte, und sie stürzte mil dem Rufe „Jesus!" todt zu Boden. Die öffentliche Meimmg bezeichnete den Schwiegersohn dcr Ermordeten, Johann' Knierliug, Wirthschaftsbc-siher zu Tautendorf, Bezirl Horn. als Mörder; derselbe wurde sofort verhaftet und an das zuständige NntersuchungSgericht Zwetll eingeliefert. Schon bei dem ersten Verhöre hat Io^ haun Knierling ein umfassendes Geständniß über die That und deren Motive abgelegt, nämlich die Absicht, sich von der AuSnahmsleistung an Maria Lang und der ihm durch Letztere wegen bereits durch mehrere Jahre rückständiger Ausnahmsleistung drohenden Execution zu befreien. — (Ein Iaßbcrenyer) flüchtete sich im Jahre 1848 und ließ seine Frau allein zurllck. Diese holte mehrmals Erkundigungen ein, bis sie hörte, daß ihr Mann im Auslande gestorben sei. Sie heiratete, hatte von ihrem zweiten Mann mehrere Kinder und lebte in ruhiger, glücklicher Ehe, bis dieser Tage endlich dcr erste Mann ein» traf. Was auf diese unangenehme Ueberraschung folgte, meldet die Chronik nicht. — (Der Reinertrag der Spieltische in Spaa) während des Jahres 1869 nach Abzug der Beiträge für Wohlthäligteits-Anslalten in Spaa, Chaudsontaine, Ostende und Vlanlenberghe hat die Summe von 1,828.102 Francs ergeben. Davon beziehen dcr Staat 912.551 Ircs., die Gemeinde Spaa 365.000 Frcs. und die Actionäre deS Spiels 547.530 Francs. — (Be gräbniß , Feierlichkeiten für Pea-body.) Ans Newport, 9. Februar, wird gemeldet: „Die Begräbnißfeierlichlciten Pcabody's haben gestern in Peabody. Massachusetts, stattgefunden. Von dem Peabody-Institute, wo die Uebcrrestc seil dem 2. d. M. ausgelegt gewesen waren, wurde der Sara, nach dcr Kirche der Cougreaationa-listen gebracht. Hier hielt dcr Geistliche der Gemeinde, Mr. Winthrop, eine Leichenrede, in welcher er der gnlcu Eigenschaften des Verstorbenen gebührende Erwähnung that. Dann setzte sich der Lcicheuzug nach dem nahe bei der Stadt gelegenen Kirchhofe Harmony Grove in Bewegung, und dem Sarge folgten die Verwandten, Prinz Arthur nebst Gefolge, der britische Gesandte, Mr. Thornton, Admiral Farragut, der Commandeur des ..Monarch," die Beamten dcr zahlreichen, von dem Verstorbene» dolirten Unterrichts-Anstalten u. s. w. In, Ganzen bestand dcr Trauerzug ans mehr als 200 Equipagen nnd 5000 Personen zu Fuß." -- (Präsident Grand und die Indianer.) Die „Newport Times" bringt eine Aeußerung des Präsi« denten Grant über seine Ansichten in der Indianerfragc. Die Häuptlinge dcr Ehirotesen und der Erects nämlich statteten dem Präsidenten einen Besuch ab, und als einer von ihnen sagte: „Herr Präsident, wir sind heute gekommen, um Ihnen als nnserem anerkannten Beschützer und Burmund unsere Huldigung anzubieten und Sie zn ersuchen, anch fernerhin nnfcr guter Freund »nd Vater zu sein," da gab General Grant die folgende Antwort: „Ihr seid nnr willkommen, nnd was mein Fortfahren, ,.ein guter Vater" zn sein, angeht, muß ich meine Antwort dahin abgeben, daß ich schon lange gedacht habe, die beiden Nationen, welche ihr vertretet, und alle civilisirten Nationen im Indianergcdiel sollten ihre eigenen Vormunde und gute Väter sein. Ich bin der Meinung, daß sie Bürger werden und mit allen bürgerlichen Rechten ausgestattet werden sollten — daß sie aufhören, Nationen zu sein, und Staaten werden." Dies ist, so fügt die „Newport Times" hinzu, das Kühnste und das Bravste, was noch je über diese traurige Frage geäußert worden. locales. -. (Das Strafurtheil des Cooperators Kopriunika r), gegen welches letzterer die Berufung beim Obcrlcmdcsgcricht eingebracht hatte, ist von diesen, von zwei ans vier Monate verschärft worden. ^. (Vom deutschen Journa liste nta ge), welcher soeben das erste Hest seiner Verhandlungen versendet, werde» alle Mitglieder ersucht, da ein gehöriges Ver. zeichniß fehlt, ihre Mitgliedschaft nochmals anzumelden und ihren Beitrag an den Ausschuß in Wien einzusenden. . . (Von dcr Matica) wurden soeben die ersten Kartell des slovenischen geographischen Allaö ausgegeben. Sie clllhaltcn: 1. Die Hemisphären. 2. Europa. 3. Oester-^^ch __ in hübschen, lithographischen Farbendrucke von F. Köcke in Wien, — (Zu den Witterungscalawi täten) wird uns auS Idria, 15. Februar, geschrieben : Die ältesten Leute in Idria erinnern sich keines so anhallenden und strengen Winters und leiner solchen Schncemassen, wie sie uns del heurige Winter gebracht hat. Während seit Mulschenge» denken im Idrianer Thaltessel der Schnee sich spät einzustellen pflegte und nie längere Zeit liegen blieb, während in anderen Jahren in der Winterszeit warme, heilere Tage mit kalten Tagen wechselten und die Temperatur auf hoch, stens — 8—10"Il. siel, während man im halben Februar schon die Gärten zu bestellen anfing, erfreuten wir uns im heurigen Winter bisher keiner anhaltend wild», schönen Tag/ das Thermometer zeigte im December — 16" und erst vor einigen Tagen — 13" II., der erste Schnee fiel bereits im halben October und hat unS nicht mehr verlassen, wurde vielmehr durch immer neue Schneefälle immer mehr vermehrt, so daß derselbe eine Höhe von 4—5'. selbst bis 6' erreichte und noch jetzt in Massen unsere Thalschlucht auSMt. Zwar ist in der hiesigen Gegend dem strengen Winter bisher glücklicherweise noch lein Menschenleben als Opjcr gefallen, aber die anderen Nachtheile, die derselbe in, Gefolge hat. sind fehr empfindlich. Viermal im Laufe des Winters, einmal durch drei Tage, war Idria durch Schneesälle von jeder Verbindung mit der Außeuwell abgeschlossen und verkehrte leine Post zwischen hier und ssoitfch, Schneebrüche richteten an Obst- und Waldbäumen Schaden an, in Folge Glatteises fielen im Hochgebirge über 190 Rehe ab nnd gingen zu Grunde. Futter« und Streumangel wird bei den Landwirthen. Brennholzmangel bei den armen Einwohnern fühlbar, und die Schwierigkeit und theilweise Unmöglichkeit der Matcrialicnznfuhr zu den Manipulations, Werkstätten des hiesigen Ouecksilberwerkes entzieht nicht nur den Fuhrleuten den gewöhnlichen Verdienst, sondern nimmt auch einen sehr störenden Einfluß auf den Werlsbetrieb selbst. Und noch ist dessen lein Ende abzusehen! — denn es schneit auch heute wieder. — Aus Soderschitz, 12ten d. M, wird der „Nov." geschrieben, daß auch dort der Winter streng ist und auch an den Bäumen viel Schaden anrichtet. Am 9. d. M. ist ein Mann aus Oblal auf dem Wege nach Reifniz, eine Stunde von Sonderschitz, erfroren. — (Eine Geschichte von Trieft) beabsichtigt I. G. Vrd6lsli in Triest, Via Farnedo, HauS'Nr. 28. in zwanzig monallichen Lieferungen ü zwei Vogen. von denen je drei 20 kr. kosten sollen, herauszugeben. — «Theater.) Mit enthusiastischem Beifall wurde seinerzeit Fouqu6's „Undine," das zarle und sinnvolle Märchen, ausgenommen. Es erlebte, 1811 zum ersten Male erschienen, noch 1864 die 13. Aussage. Die Sage von den seelenlosen Wassergeistern, welche sich gern mit den Menschen vermalen, aber, wenn sie von ihnen erzUrnt werden, wieder in ihre nasse Heimat zurückkehren, hat auch Lortzing, den populären deulschen Komponisten, zu seiner Oper ..Undine" angeregt, welche in den vierziger Jahren erschien und schnellen Erfolg hatte. Der ganze Zauber deutscher Äomamit durchweht dieses Wert des Meisters. Unser Thcalcrcousorlium hat bedeutende Kosten, man spricht von 900 fl. aufgewendet, um dem Publicum auch in der zerstreuungsvollcn Faschingsaison einen pikanten Genuß zu bieten, und Lortzingö Schöpfung würdig zur Aufführung zu bringen. Wir hatten Gelegenheit, der gestrigen Generalprobe beizuwohnen, welche uns die Ueberzeugung ver« schafft hat, daß sowohl Ausstattung als Ausführung dem Publicum einen seltenen Genuß verspricht. Was erstere betrifft. so dürften die neu hergestellten Decorationcn, insbesondere die Mondnacht im dritten Acte mit ihren naturgetreuen Reflexen und ihren magischen Lich' tern und der Krystallpalast im vierten Acte Sensation er» regen; was die Aufführung betrifft, fo läßt sich etwa« Vollkommenes erwarten. Die Kräfte, daS Tonwerl wlirbig darzustelle», sind vorhanden, unsere braue Coloratursängerin Frl. Römer hat einen sehr dankbaren Part und dUrfle insbesondere ihre große Arie: „So wisse, daß in allen Elementen" im dritten Acte, sicherlich, unterstützt von dem Zauber der ideal originellen Musik, hübschen Erfolg erzielen. Auch Herr Neck (Kühleborn) hat eine dankbare Anfgabe, die er nach dcr gestern gegebenen Probe ausge« zcichnct lösen wird. Herr Meden sang gestern in dem Halbdunlel dcr Probe so brav, daß wir heute auch im vollen Lampenlichte an den, vollständigen Erfolge unse«s mit so schönen Mitteln begabten Landsmannes nicht zwei' feln. Frl. Eder wird als „Berlalda" ihre sympathische Stimme und schöne Schule sicherlich zur vollen Geltung bringen, und die komischen Partien dcs „Veit" u»d "Hans" sind in den besten Händen, insbesondere war Herr Erot als „Veit" ganz vorzüglich. Wir zweifeln daher mcht, daß Lortzings ..Undine" sich als Cassestücl bewähren wnd. — Am 4. März trifft Herr Lewinsky aus Men ein und wird in Schillers „Räubern" gastiren. ' - - Der heutigen Nummer liegt ein Prospect der Annonceuerpcdilion Ha a s e n stein A Vogler in Wien bei, auf welche» wir daS inserirende Publicum besonder« aufmertsanl zu machen unS erlauben. Wir bills« hisidliich. die im heutigen Vlatte stehende Glllck«-Offcnc d^ A,nilhnils^ l'nz, Sams. Eohn in Hamburg lirsollds»'« anfmcilsam zu lcfen. Es handelt sich hier um wirtliche Sl c,a >««losc, drrcn Gewinne vom Staate ac,-rantivt und l'ellot't weldm. in einer s° reichlich mit .^anpt^ 8>'w>m>m au^,,!a!!^n Msld:Pnl°,nng. d°h a>.5 allen W,^,.dn, rme lehr kdhanc Ve,he,l,g>i»g stattfinde,. Diese« U»tt>,,ch»„.. vrrdmtt d^as uollste Vrvtraucn. indem uorbeucm».^ H°«-' „Gölte« Hegn» de, Lohn." dnrch die Auezaklun« nm, "'/'""""' Newinnt allssi!5 betaun! isl, ° , - 2 58 Qeffentlicher Dank. Der hochgeborne Herr Landespräsident ^ unrad von Eybesfeld hat aus dem, Hochseldem von dem am 22sten November 1868 in Wien verstorbenen Hof- und Ministerial-rathe Wilhelm Freiherrn PflUgel von Li ssinetz auf Krain zur Vercheilung angewiesenen Legate mit 4000 fl., zur Vermehrung der Bibliothek des kraini-fchen Lehrervereins in Laibach den Betrag von Einhundert Gulden ö. W. zugewendet. FUr diese wahrhaft großherzige und bisher einzeln stehende Gabe erstattet im Namen des Vereins den ehrfurchtsvollsten und tiefgefühlten Dank Andreas Praprotnik m. p., Vorstand des Lehrervereins fUr Krain. Laibach, 16. Februar 1870. Neueste Post. Die „Pr." schreibt in Betreff der bereits erwähnten Depesche des Grafcn Beu st an die römische Curie: Dem Vernehmen nach ist Graf Bellst, veranlaßt durch die jüngst public»rten einundzwanzig Ca-noneS, ohne irgend einen Impuls von anderer Seite abzuwarten, aus eigener Initiative aus seiner bisher dem Concil gegenüber beobachteten Reserve herausgetreten. Er hat in einer ernsten Vorstellung der Curie zu Gemüthe führt, ob sie sich der sehr bedenklichen Folgen, welche aus den Sätzen dieser Canoncs, falls sie die Beschlußtraft des Concils erlangen würden, für die Stellung der katholischen Kirche zum Staate zunächst in Oesterreich erwachsen müßte, klar sei. Fcrncr soll in diesem Schriftstücke in aller Form Verwahrung in Be» treff aller eventuellen Folgen ähnlicher Beschlüsse eingelegt worden sein. Der „Ocsteir. Corr." zufolge dürfle Herr von Lonyay sein neues Amt als Reichefinanzmmistcr in der zwcilen Hälfte des Monats März ant,clen. Dir stritenden Seher in P e st versuchen Ausgleichs-oelhandlnngeu anzubahnen. Kaiser Napoleon hat sich am 14. d. in Begleitung von drei Oldonnanzofficuren nach dem „Hotel Bristol" begeben, um Sr. laiserl. Hoheit dem Herrn Erzherzog Albrecht einen Besuch alizlistalte». In der Verschwör ungs« Angelegenheit wurden am 14. neuerliche Verhaftungen vorgeliommen. Die „Patric" erklärt gegenüber den Gerüchten von einer Armecreduc-tion um 10 (XX) Mann: Das Gcsannnlministcrium «llennt cm, angtsichlS der innereu und äußeren Situation sei cS unmöglich, die Defensivkrüfte zu vermindern, ohne die Unabhängigkeit des Landes und die Sicherheit desselben zu compromittiren. — Die „Liberty" registrirt zahlreiche Besprechungen des Ministers Daru mit dem baierischcn Gesandten. Nach der „Palric" überreichte der Onkel dcs Königs, Prinz Luit« pold, ein Mcmoirc übcr die Gefahren dcr Situation, erreichte aber damit beim Könige nur Unwillen. Im gesetzgebenden Körper hat am 15. d. eine lebhafte Debatte aus Anlaß der Behauptung Favre's stattgefunden, daß die Majorität ocm alten Neglmc angehöre. Man hörte von deu Vänte», der Linken den Ruf: Auflösung! (der Kammer). Ollivier sagte in seiner Erwiderung unter anderen: Das Ministerium ist der Majorität cincr durch die öffentliche Meinung aufge-llilrtcn Versammlung entnommen. Es ist inconstitutio-nell. College« nicht zu achten und sich das Recht anzumaßen, im Namen der Nation zn sprechen. Die Forderungen nach Auflösung sind bestimmt, die Unrnhen und dic Agitation in cinem Augenblicke zu erhalten, wo das Land sich beruhigt. Wir sind entschlossen, auf der liberalen Bahn auszuharren, von welcher uns nichts abwendig machen wird. ebenso wenig die Htraßenunruhcn, als dic ungerechten Angriffe in dcr Presse oder in der Kammer bei Aufrechthaltmig der Rechte der Regierung. — Er appellirtc schließlich an die Einigkeit, um die Freiheiten ins Werk zu setzen. Paris, l6. Februar. (Tr. Ztg.) Die Voruntersuchung in der Affaire des Prinzen Peter Bonaparte ist beendigt, Sonnabend wird wahrscheinlich das Urtheil gefällt. In Sa lern« haben grüße Ocmonstr>Uionen gegen die Wuchcrbanten stattgefunden; die Locale derselben, wurden vom Volle zerstört, die Äant-Inhaber mußten ^ sich flüchten; in Neapel werden gleiche Vorgänge befürchtet. Ielessr,,phische W?lks-lcu„r,> vom Ki Februar, 5pcrc. Metallique« 00,00. — 5pcrc. Metalliqncs mit Mai, und Novembcr-Z,useu 60,60 5perc. National-Aulehen 7'>,45. — 1860er StaatSanlchen 96.7l> — Banlactien 724. - Crcdit-Nctiei, 266.10, — London «24.10. — Silber 121.35. - K, l Ducaten 5 82'/,. Handel und Volkswirt!) schastliches. Oesterreichs Handel im Jahre »Ntt». Die Ein-, Aus- und Durchfuhr bezifferte sich, nach Abschlag deö Verkehrs mit Edelmetallen, im Jahre 1868 auf 816 Mill. Gulden, 1«58 auf 4l14 Mill. G. und zeigt daher eine Steigerung des Gesammtvcrkehrs um nahe 70 pCt. Die Handelsbewegung der Edelmetalle hatte im Jahre 1858 noch 87 Millionen G. umfaßt und ist im Jahre 1868 auf 72 Mill., also um 15 Mill. Gulden herabgesunken, von welchen 13 Mill, auf die Einfuhr und nur 2 Mill, auf die Ausfuhr an Edelmetallen entfielen. Im allgemeinen betrug die Einfuhr Ausfuhr Durchfuhr Zusammen im I, 1858 Mill. G. 328 253 109 690 „ ,. 1867 .. ,. 320 446 1l5 881 „ „ 1668 ,. „ 420 468 UN 1051 Die gewaltigen Fluctuationen der Banmwollpreise während des hier betrachteten Dccenniums sind bei dieser Aufstellung bereits in Rechnung gezogen worden. Das Verhältniß der Ausfuhr zur Einfuhr besserte sich von Jahr zu Jahr. Im Jahre 1858 war die Ausfuhr noch um 69., Mill. Gulden geringer, als die Einfuhr; im Jahre 1864 überstieg der Werth des ErPortes jenen der Einfuhr bereits um 68.^,, im Jahre 1865 um 87.,, im Jahre 1866 um 111.^, im Jahre 1867 um 113., Mill. G. und nur im Jahre 1868 zeigte sich ein Herabsinken des Ausfuhr-Ueberschusses auf 41.<, Mill. Gulden; eine Thatsache, die allerdings eine reifliche Ueber-leaung verdient. Wenn man die Ergebnisse des Jahres 1866 für sich betrachtet, so sind es 17 Waaren-Kategorien, welche nahezu die Gesammteinfuhr s!>8 pCt.) bilden, während in der Ausfuhr 11 Tarifsclassen fast ausschließlich (mit 88pCt.) den Verkehr umfassen. Den ersten Rang unter den Einfuhrwaaren behaupten Webe- und Wirkstoffe (76., Mill. G.), dann folge« Webe« und Wirkwaaren (44.,), Garne (34.,), Färb- und Garbe-stoffe (25.,), Metalle (25.,) und Colonialwaaren (23 Mill.) - In der Ausfuhr stand im Jahre 1^68 der Getreideverkehr mit 115.g Mill. G. l.'bcn.!N, dann folgten kurze Waaren und Maschinen (52., , Webe- und Wirtwaareu (52.,), Webe- und Wirkstoffe (46.,), Brenn- uud Wertholz (31.,) und Waaren aus Vein, Holz, Glas, Stein und Thon (28.,); so zwar, daß ohne die außergewöhnliche Getreideausfuhr der Export nicht höher als in dem unheilvollen Kriegsjahre 1866 gewesen wäre, in welchem er noch um 15 Millionen hinter dem Jahre 1865 zurück' geblieben war. Wenn man die weitgestreckte Landgrenze Oesterreichs von 836 Meilen Länge mit der verhältnißmäßig kurzen Küstenstrecke von 80 Meilen vergleicht, so muß es schon von vorne herein einleuchten, daß der Landvertehr den Seeverkehr bedeutend überwiegen werde. In der That beträgt der erstere im Gegenstandsjahre 85, der letztere nur 15 M. des Gesammtumsatzeö; doch sind diese Verhaltniß-zahlcn sehr variabel und tonnen nur für eine gewisse Nachweisperiode gelten. In bestimmten Zahlen ausgedrückt, ergab die Einfuhr zu Lande 341 Mill., zur See 46.. «., die Ausfuhr zu Lande 355.^ zur See 73., Mll. Gulden. Von der Einfuhr zur See entfielen 44 Mlll. und von der Ausfuhr 69.y Mill, auf Trieft, und die übrige Quote von 2.^ und rücksichtlich 3.2 Mill. Gulden auf Fiume und andere adria- tische Häfen. Die dalmatinischen Häfen sind hier nicht berücksichtigt, weil Dalmatien ein abgesondertes Zollgebiet bildet. Dessenungeachtet wird gerade aus diesen Zahlen die Bedeutung des Seeverkehrs um so augenfälliger; denn es geht daraus hervor, daß derfelbe mehr als den siebenten Theil des Gesammthandels beträgt und daß diese große Tangente fast ausschließlich dem Hafen von Trieft zufällt, welcher also ganz richtig das Haupt-Emvo-rum der Monarchie genannt werden lann. Inl Landverlehrc nimmt jener mit dem Zollvereine die erste Stelle ein; er beträgt 76 pCt. des gesammten i'andvertehres uud 65 p(5t. des Verkehres im Allgemeinen. Hieran reiht sich der Landverkehr mit der Türkei mit 51 M., welcher, mit Hinzuschlagung des Seeverkehrs in dieser Richtung, den fünften Theil des gauzen Waarenumsatzes zwischen der österr.-ungar. Monarchie und dem Auslande er' reichen dürfte, dann jener mit Italien (27 pCt.), mit Nuß' land (20 p Ct.) und der Schweiz (2 M.) Der Handel mit Rußland wäre, mit Rücksicht auf die ungeheuere Ausdehnung dieser Grenzstreckc, gewiß noch einer großen Entwicklung fähig; auch der Verkehr mit Italien könnte noch bedeutend gehoben werden; jener mit der Schweiz ist, nach dem Verluste des lomb.-vcnet. Königreiches, auf ein ganz kleines Grenzgebiet beschränkt und kaun daher direct kaum mehr in größerer Ausdehnung betrieben werden. Im Ganzen können die hier kurz angegebenen Nesul> täte nur zum festen Beharren auf der eingeschlagenen Bahn des Freihandels ermuthigen und wir hoffen, dies auch demnächst in Vezug auf die Industrie, ziffermäßig nach' weisen zu können. vatback, 10. Februar. Auf dem heutigen Marltr sind er' schienen: .", Wagen mit Getreide, 16 Wagen und 5 Schiffe (40 Klafter) mit Holz. Hurchschllitts-Preile._____________ st. lr. fi. ll. fi. ll. fi. tt. Weizen pr, Mche» 5 - -! 5 5)0 Vutlrr pr. Pfund 45 — -- Korn „ 3— 3 30 Eier Pr, Stllck — 2;------' Gerste .. 3z - 3- Mllch pr. Maß - 10 ^ Hafer ., 5t!- 2— Rindfleisch pr, Pfd. 22------- Halbfrucht „ ------ 3 ?5 Kalbfleisch „ -23 — ^- Heiden „ 3,— 3 11 Schweinefleisch „ 21 — — Hirse ,. 2 80 3— Schöpsenfleisch „ — — ... ttulurulz „ 3! - 310 Hiihndel pr. Stttcl — «0 . Erdäpfel .. 2 NO - — Tauben „ 15- Linsen „ 520------- Heu pr. Zentner 1 l<» Erbsen ., 5 50— Stroh „ _ 80 - Fisoleu „ 5-------— Holz, hart., pr,Klft. - — 7 «0 Riudsschmalz Pfd, -!52 —— - weiches, 22" ——550 Schweineschmalz „ —42 — — Wein, rother, pr. Bptck, frisch. ,.—30-. «imer ------- 9^" — geräuchert „ —42 — — — wcihcr „ —— 10 Angekommene Fremde. Äm 15», Februar. Htadt Wie»». Die Herren: Spchar, Handelsm., von Tjckw nembl. — Iaklic, Handewm,, von l^ottschee. - Sckwarzenbaa', Kanfm., von i! „ N. 325.^ > 2.» windstill lrttdc !^^5 10., Ab. 82 0'5>" um 0 7" über dem Normale Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. Kltinm^^rT^ Nnrlonk«»^»«^» Tvien. 15 Februar. Ta« heutige Borgcschäst war trotz den höher a/mcldclen Pariser Schlußnotirungcn matt nnd erfuhren d,e Curse der leitenden Spccnlationspapierc ^l»»ll^Nv^tU^l. nicht uurrhebliche Abschlüsse. Nnch Ncbenwerlhe folgten der weichenden Tendenz; nur Vaulvercin waren sehr begehrt und bis 191 um .'l Gulden höher al» gestern Abends bezahlt. Die Mwagsbüise brachte einen weiteren Nitckgangc, Credit gingen bis 254.«0, Anglo-Üsterr. Bau! auf 329, Lombarden bis 24tt.50 zurück, doch trat spilter wieder eine leichte 'Erholung ei"» Um halb 1 Uhr noürlen: Credit 205, Angln 3^0.50, Napoleonö'dor 9.!)2. 18^er ^osc 9— — — Lose v I. 1«39 . . . . '. 230^50231.— „ „ 1854 (4 "/„) zn 250 st. 90.50 91.— ,. „ I860 zn 500 fi. . . 97.— 97.20 ,. ,. 1860 zn 100 fl. . . 1<>3.— 103.50 „ „ 1864 zu 100 fl. . . 12l 50 I2I.75 Vtaats.DomilnenPsanddriefe zn 1ii0 fi. ü W. in Silber . . 125.25 125 50 ». «rundentlastunstS-vbligationen. FUr 100 fi. _.,. Geld Waare ^"^"' - -.. zu5pCt 93,50 94.50 Z°^n' .' ' «''« 73.50 74. Nleder-Oesterrnch. . „5.^ 955^ ^^.. Ober-Oestrrre,ch . . ,. 5 ,. 95 ^____ siebenbitrgen . , . „ 5 „ 755^ 7^ s»te,ermals . . . „ 5 „ 92,50 53. - Unnarn . . ,. b „ 79.— 79 20 «^. Acticn von Bankinstituten. Oeld Waare Nnglo-üsterr. Banl abgefi, . . 330. 33050 Anglo-ungar. Ban! .... 97.75 98. -Voden-Ereditanstalt . . , . 309— 311.— Crcditanstalt s, Handel u. Gew. . 264.50 264.70 Credilaustalt, allgem. nngar. . , 86 75 87.--Escompte-Gescllschaft. n. ö. . . 940. 942.— Franco-östcrr. Vanl . . , .108.75 109.- Gcncralbanl.......45 75 46,-- Nationalbanl......723 — 724 — Niederländische Baut .... W.- 90.50 Vcreinsbanl.......697-) 90... Verlehrsbant.......ll 8.25 118.75 Wiener Bank......69.- 70. >ß. Actien von Trausportnnterneh« mnngen. Geld Waare Alfold-Finmaner Vahn , , . 171.75 172.- Bdhm. Wcstbahn.....225.50 226 — Earl-i!udwig-Vahn.....238.— 238.50 Donan-Dampfschifff. Gesellsch. . 594.- 596 - Elisabcth-Wcstbahn.....184.-184 50 sserdinandS-Nordbahn . . . 2130 25 21^0.75 FUnfllrchen-Narcser-Bllhn , . 179.50 180.-Franz-Iosephs.Bahn .... 18550 18575 l Leml>«i8.7.60 97.80 Oest. Hypb. zn 5'/, PEt. rllckz. 1878 98.- 99.- Ung.Bod.- Geld Wan" Oesterr. Nordweslbahn .... 9490 94.9l' Sicbenb. Bahn in Silber uerz. . 90.25 90 5» Staatsb. G.3°/«^5»00Fr. „I.Tm. 142- 14s 5«' Si!db.O.3>„i.500Frc. „ . . 121.25 121?'' Slldb.-Vons 6"/,. (1870-74) i. 500 Frc«......247.25 247.75 «. Privatlose iper Stilll.) Creditanstalt f.Handeln.Gew. Geld Wa»" zu 100 sl. ü W......IU225 162.7''' Rudolf-Stiftung zu 10 fl. . . 15.50 16.-^ Wechsel (3 Mon.) Geld Waa" Augsburg sllr 100 st, sildb. W. 103.40 103 b" Franlsurl a.M. 100 fl. detto 103.50 103.7« Hamburg, filr 100 Marl «anco 91.60 9l,^ London, fi»r ,0 Pfund Sterling 124 50 124.4» Paris. fNr 100 Franc« . . . 49 35 49,4" (5our« der Oeldsorteu Vcld Waarc «. Miiuz-Dncaw . 5, fl. H4z lr. 5si. 85 N. Napoleonsd'or . . 9 „ 91 „ 9 „ 92 " Vereinsthaler. . . 1 „ 83 .. 1 .. »3i " Silber . . 1.21 „ 50 ,. 122 ., " " Kraimjch, Vrnndnlllaftunge-Obligatloneu, P''' »«tnoltrnn«: 86. - Oeld. 94 W«»«l"