Mittwoch, den 28. Aezemver 1870. Jahrgang. Die „Marbnrger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Kreittig. Preise — siir Marburg: ganzjährig 0 fl., halbjährig n fl., vierteljährig 1 fl. K0 kr: fiir Auflellung ins Haut monatlich l0 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fi., vierteljährig Ä fl. InsertiouSgebiihr 6 kr. pr. Aeile. Prünllmeratiolls -Eialaduug auf die / dem Beginne de» neuen Äuhtes tritt die „Marburg er Zeitung" in dcn zehn« ten Jahrgang ihre» Bestehens. Dieselbe hat bisher in ltommunal- «nd po-litischen Fragen stets eine freisinnige und offene Haltung beobachtet und wild diese» Tendenz auch in dem ueuen Äahre treu bleiben, womit zugleich die Einladung zur Pränumeration für daS „Achste Jahr eigeht. Für Marburg: ganzjährig . « fl. — kr. halbjährig . Z fl. — kr. vierteljährig . . 1 fl. 50 kr. für Zustellung ins Haus monatlich' 10 kr. Mit Poftversendung: ganzjährig . 8 fl halbjährig vierteljährig Z>le Administration . der „Marb. Ztg." - kr. 4 fl. - kr. Z fl. - kr. Kronen. Die weisen winterlichen Weihnachtsfeier tage mit ihren ttäumerischen Nächten, der her-a»oahende Jahresschluß bringen es mil sich, dah man in sich kehrt und über Geschehenes nachdenkt. So der Einzelne, so die. Völker. Ein bedeutungsvolles Jahr für viele dn letzteren war das endende, einen Umschtvun,^ in ihren Berhältniffen hervorbringend, den man am Beginn sich nicht geträumt hätte. Düs ganz Europa tonangebende Volk der Franzosen windet sich in seinen letzten konvulsivischkn Zuckungen unter den wuchtigen GchlägsN der deutschen Armeen und deffen Mephisto, der durch Berrath am Volke, durch einen schnöden Eidbruch der ange» lobten republikanischen Verfassung sich zum Kaiser des geknechteten Volkes anfgrschtvungen, »veilt mit dem größten Theile seiner von >l)rrr Gloire berauschten Armee in fremder Gefangenschaft, verlustig s'iner Krone durch das Krlegsgcschick und den Ausspruch seiueS »lu» wieder entfesselten Volkes. Auch darin gleicht er dem Geiste der Lüge, d^ er Böses tvollte und GuteS erzeugte, daß er Deutschlands Zersplitterung anstrebte und AU desien innigster Vereinigung Veranlassung g.U'. Denn nicht lange mel»r ivird es dauern, so lv,rd durch die deutsche Kaiserkrone-^'eutschlauds Einig' keit auch ein äußerlicher Stempel ansg'drückt und was ein Napoleon am Beginne dcs Iahrhundcr-teS durch schnöde politische Streite, der Waffen Macht und der Fürsten DlUlschl.ntd^^ «»patriotisches Vorgelzen zerstörte. daS lvnrde durch kriegerische Mißgeschick und der deuischeu gllrstrn Einmuth ans Veranlassnng des anderen Napoleon freilich so sehr gegen seiuvn Willkil »vit<',r ins Dasein j;nusen. daS l^ei'iqe deulschc Reich. Eine Krone fiel und eine neue ivird im Glänze alter Herrlichkeit und nenen RuhmeS erglänzen. llttd tvie im Herzen Europas diele Umgestaltung auf blntiglm Wege erfolgte, so ging im Süden auf unliluttge Weise eine solche Veränderung vor sich; die dreifache Krone deS Papst-thumS mußte detu Verlangen nach der Einigung Italiens und dcr Krönung des GebändeS durch die Besitznahme deS KapitoleS weichen, die Zahr. hnndeite tvährende Macht deS Oberhauptes der Kirche über Gekrönte itnd Ungekrönte in weltlichen Dingen mußte iveichen vor der Allgeivalt der Ereignisse; und in dein Augenblicke, in »vrl-chem das Papstthum durch den Ausspruch der Unfehlbarkeil sich uoch höhere Gelvalt anmaßte als.es btSher bese fsen. der Gottheit sich nahen tvollte, stürzte daS Gebäude und die dreifache Krone ist nur mehr eine liistorlsche Erscheinung. Während so ein GreiS vo» dem Gipscl seiner erträumten Macht herabsteigen mußte, desteigt in diesen Tagen der Sohn seine» Feindes den Thron IM Südwesten, um — ihn vielleicht in Kurzem tvleder verlassen zu müssen. Spanien» Volk l)at schon zu lange der Freiheit goldene Früchte keniicn gelernt, als daß eS so leicht wieder »n t^as Köirigthum sich fügen sollte. De» neueit König» Einpfang in Madrid tvird kein ermuthigender sein, denn wo eine so bedeutende Menge vorhanden und nnr durch Bajonnette und Kanonm niedergehalten werden kanlt, da ist sür ein neusprossendes Köuigthum kein fruchtbarer ivoden. Denke doch der Herzog von Aofta des edlen Unglücklichen Maz, der von einer eivilisatorischen Idee getragen, sich in den Strom stürzte und — darin unterging, und wahrscheinlich die Krone ans seinem Haupte wird ihm zur Dornenkrone tverden. So hat dieses Jahr Völkern Freiheil und Slärke gegeben, Völkern Freiheit und Macht geraubt und im etvigen Kreise der Ereignisse tvird da» künftige Jahr unS Aetinlicheö bieten. Kein Schulgetd. Wie in den Wiener Blättern zn lesen ist, lvnrde der niederösterrcil,ische AuSschusi Professor Sueß blaustragt. den Entivnrf ivegen Aufticbung de» Schulgeldes utid Uebernahme der Lkhrer-Dotation aus die Landekkassa auSzuarbeitcu und vorzulegen. Diese Idee ist bisher nur an einzelnen glilck-licheu Orten durchgedrungen. Der Leljrer an einer Volksschule ist geivip ouch ein«m StaalS beamten gleichzustellen, daher nichts billiger er scheint, als daß er vom Staate respektive LandeS-fonde l'csoldet iviid. Wie zn hören ist. »st ein Mitglied deS st icr-mättischen LandtSansschusseS der Meinung, daß eS angezeigt sei, dliS Landesbudget möglichst gering zu stell'it. resp. daß durch die Ucbernal)ine der Lehikrdotatiou in den Landeöfond daS Budget zu lioch »verde, an» ivelchetn Grunde, ist un-erkläilich. nachdem anS dem ^andesbedarfr aus deit Grad der i^iliilisation zn jchlitßeii ist. Es geiviunl iveder daö Lau!^, noch d'.e Bezirk,?- oder .^talaslralgemeinpe, iveiin das ^^andcS-budgel deut lzolicn ^^indlags nur iu einer kleinen Ziffer zur Geiicliniiguiig v^r.jelegt ioild. da !^ie Bczirf»- und Kal^illralgeintlndeit sur t^ie sistemi-silten ^^eiirer die slsteniisirlcn Bezilg- lro^ der kleittni ^^iffkl iin ^^anc'eol'iid.^et noch iinuier zahlen »»üsjen. E» ist offenbar, daß die Lehrer immer nur aus dem Säckel de» Volkes bezahlt werden, ob Mittelst Einhebung dcS Schulgeldes, ob auS den Bezirks- oder LandeSkassen. Um den Geschäftsgang zu vereinfachen, um den Gemeinden und Bezirken die groß« Last der Einhebnng deS Schulgelde» zu benehmen, erscheint eS nothwendig. daß die Lehrer mit LandeSum« lagen auf den Steuergulden bezahlt werden. Durch die Uebernahme der Lehrer auf den LandeSsond tvird sich auch die Ungleichwäßigkeit der Dotation lespektive der Lehrergehalte und die Ungltichmäßij,kelt der Besteuerung der Gemeinden sowie einzelner Väter der schulbesuchenden Kinder aufhören. ES wäre zn tvnnschen, daß der steiermärki-lche LandeSanSschuß den niederösterreichischen Lan-deSanoschnß nachahmen «vürde. Politische UeberAeht. Änland. (In Pra g) spitzte sich der Konflikt zwischen den deutschen und czechischen Stadtverordneten. der durch die Insulte der letzteren hervorgerufen worden ivar. leider »vie ivir geahnt so ilieit zu, daß die Deutschen auS dem Kollegium vollständig austreten tverden. Da hat nationale Unv^rsöhnlichkeit wieder eintnal einen »venig ehtcn.'.'Uen Sieg über das Recht durch nnmerische licliermacht gewonnen, einen Sieg, dcr keine goldenen Früchte tragen Ivird. — (Die M i l i t ä r g r e n z d i st r i k t e) wer« den demnächst provinzialisirt tverden; ein kaiserliches Handschreiben tvird, tvie man hört, in kurzer Zeit die gänzliche Umwandlung der Militärgreuze aussprechen. (Den V c r f a ssu n gS fe i e r n) widme» offiziöle und nicht ostizlöje Vtätter anerkennende Worte; eS scheint also nach Oben diese zum Ausdrucke gebrachte Gesinnung der Verfaflungs-Partei die nöthige Unterstüßung gefunden zu liaben. um über alle die Feinde der Verfassung obsiegen zu können. (Die Note Bismarcks) über die Elni» gang Deutschlands fand bei nnserer Diplomatie rine ivohlivalleitde Ausnahme nnd soll deshalb auch itn sreutidjchaslllchei» Sinire beaittwortet weiden. instand. (Die Forldaner des Kriege S) Ver-anlaßt einzelne neutrale Mächte vom Neuen die Herbeisührung de» Friedens anzustreben, so richtet die „Tilueö- den dringenden Appell an Frankreich nnd Preußen, ein ueneS Blutvergießen zu veinteiden; sie verlangt, daß Preußen in klarer Weise seine Bedingungen bekannt gebe. (In Franfre i ch) sucht die republikanische Negicruttg sich tnelir und inetir zu stärken und durch populäre Persönlichkeiicu zu ergätizen. tvie eine Korrespondenz der „In^epcndance belge- beiveiset, lvelche sagl: In ^!tion ivurde iin Mnnicipialrathe der Antrag eiiigcdrachl. den Wunsch auszudrücken, das; Garibaldi zuiii Mit^siiede der Regierung der Rcpul)lik proklatNiil iveide. (ll eb e r die ^ urem burg -Frag e) s, nd keine liesondkstii ^^tachuchlett eingelangt, außer der, das; ii'kNii ^^iielisieii die ^^^lireurliurger Angelegen- heit einem schiedsrichttklichen Spruche unt,rwirft. so werden die Bereiniglen Staaten als Schiedsrichter fungiren ^us Spanien) berichtet man: Die tarlistischen Journale in Spanien ver-öffentlichen dm Protest dtö Infanten Karloö und Briese Karl Albert's an Karlos V.. »owie Viktor Emanuel's an Karlos VII. König Amadeus wird sich am 27 d. in Cartagena ausschiffen und bis 1. Janu'^r in Aran-juez verbleiben, von wo er sich dann äach Madrid begeben wird. Vom Ariege. Dem Ausfalle aus Paris vom 21. d. M. legt^man dlutscherieits kein besondres Gewicht bei. da derselbe sowie dessen am 24. erfolgte Wiederholung der Kälte wegen bloß ein Artillcrie-kamps war. Tours wurde von den Deutschen am 24. ohne Widerstand beskKt; diese Nachricht ist im direkten Widerspruche mit den französischen Berichten. welche melden, die Deutschen hätten das Departement verlassen. Eine Depesche deS Generals Faidherbe vom 23. Abends meldet: Heute von II Uhr Vormittags bis 6 Uhr Abends Schlacht bei Pout-NoyelleS Meile nördöstlich von Amiens aus der Straße Nt^ch Albert). Wir sind Herren des Schlachtfeldes geblieben nach einem langen ArtiUeriekampf,, welcher durch einen Änfanterie Angriff auf der ganzen Linie beendigt wurde. Offizielle Nachrichten konftatiren. daß die Preußen die Gegend auf der Seite von Rouen, wo sich nur mehr 150V Preußen befinden, geräumt haben. Alle Magazine r Ronen wurden geplündert (?) und die Beute in der Richtung von Amiens fortgeschafft. Marburger- nud Provinzial-Nachrtchten Marburg. 27. Dezember. (Dr. C.Grün s) Borlesungen werden, wie wir einem Briefe dsi''s>'lbett entnehmen, am 10. 12. 14. und lü.Iäiu cl abgehalten werden, das Programm enthält die besten Nummern aus sei-ner in Wien bereits gehaltenen Borträgen über die Kulturgeschichte des 16. Äahihundertes. nämlich: 1. Martin Luther und sein Werk. 2. Die Kontre Revolution und die Jesuiten. 3. Der Aufstand der Niederlande, vou Onrios, Lgwout. 4. Elifablth und Maria Etuort. Wer vier in Marburg die letzten Borträge Grün s gehört, wird gewiß^ mit Freuden die Gelegenheit ergreifen, diese interessanten Themen m>t der schönen Darstellungsweise aus seinem Muude zu vernehmen (Der Berein „Ä)i e r ku r") hielt am 2ö. eine recht gelungene WeihrrachtSf'icr im geschloffenen Zirkel; Bortrüge von Gedichten nnd Klavierpiecen bildeten die Einleitung zu emer Verlosung werthvoller Weinachtsspenden und ein heiteres Tänzchen bildete den heiteren Schluß der Feier. (Die B ez irtS ve r t r e t u n g) halt heute Bormittag eine außerordentliche Sitzung ab, in welcher die Uebernahme der Bolksschullehrerdota-tionen aus die BeziikSkasse unter gleichzeitiger Aufhebung des Schulgeldes urrd der KoUekturen-ablöfung für die Dauer der derzeitig bestehenden gesetzlichen Bestimmungen beschloffcn »Verden soll. (Die Z i n S k r e u z e r e i »l h t b tt nfür die Jahre 1671 und l872 ist vom Kaiser stenel)-migt worden. (Nationales vom -rcißtn." So zerreiße mich denn und siehe zu. ob ich es gutwillig leide. Ich bin HanS Hauschild Geheiße» uad ein Sohn deS Mannes, der sich eine ferne Haimat suchte, weil , sie ihm tiier. um des Weibes w-llen, das er gefreit hatte, gestohlen wurde." Er wollte weiter sprechen, aber Äatob-Ohm hielt ihm erschrocken den Mund zu imd jagte ftüsternd? „Das ist ja Peter Lüders, du seiner letzten Stunde von Herzen vergeben hat. tvas Ihr ihm und Eurer Schwester Böses zufügtet. Er hat mir befohlen, Euch das auszurichten und wenn Vit erste Zwilehe i» Martnrs. Die erste Zivilehe in Marburg und w .hr-scheinllch die erste Ehe zwischen konfeffionslosen Brautleuten wurde vorgestern zwischen dem Hrn. Skreta, Magazinsausseher der Kürntnerbahn und Arl. Franziska Habicht durch den Herrn Bürgermeister Vr. M. Reiser geschlossen. Etwa vierzig Personen tvaren im Büraermeisterzimmer erschle« nen, in tvelchem oh«e Pomp, mit der höchsten Einfachheit der Akt vorgenommen tvurde. Der Herr Bürgermeister hielt folgende Ansprache: Verehrte Brautleute und Zuhörer! Erlaube« Sie mir, bevor ich zur cigentlichcn Amtshandlung der eigentlichen Eheschließung übergehe, tuerft üb-r die Che überhaupt und dann über die Zivilehe inebtsondere eini^,e ansklärinde Worte zu sprechen. Nach dem österr. bürgerlichen Rechte ist die Ehe ein Bertrag, durch welchen zwei Personen verschiedenen Geschlechtes gesetzmäßig ihren Willen erklären, in unzertrennlicher Gemeinschaft zu leben. Ninder zu erziehen, uitd sich wechselseitig Beistand zu leistrn. Zur rechtsgiltlgen Ehcschließittig ist die Trauung, d i. die seierlichc Erklärung der Einwilligung zur Ehe von Seite der »L^rantleute ein unumgängliches Erforde>niß. Nach dem Gesetze vom 25. Mai l868 kann nunmehr bei uns in Oesterreich die Trunun,^ entweder: 1. Bor dem ordentlichen Seelsorger eines-der Brautleute odcr 2. Bor dem Borsteher der politischen Be-zirtsbehörde oder dessen Stellvertreter unter Bei- Eure Zeit um ist. mögt 3hr daran denke»», daß Euch diese Sünde nicht drücken soll. Meine auch, wenn ich Euch so ansehe. ?hr hättet ohnedi,s genug zu tragen." Das Gesicht des Peter Lüt'erS verzerrte sich zur Fratze. Mit einetn getvaltigen Ruck machte er sich die Armee frei, er^^rifs ein ai»f der Backstafel liegendes langes Messer und stürzte damit laut fluchend dem Hans Hauschild entgegen. Der alte Ohm. der seinen Neffen tnneil Augenblick aus den Auj^cn ließ, warf sich an stine Brust und schrie gleich darauf: „Ich bin hin!" Mit Blut überströmt sank der alte Man,» in die Arme des Neffen, der ihn an den Boden gleiten ließ und neben ihm kniete. Der Hauskapitän trat ein. Das Ganze mit rinem 'blicke überschauend, ließ er den Mörder festnehmen. Jakob-Ohm ward auf fcin Lager gebracht. Der Reffe verließ ihn keine« Augenblick. „Ich dachte es gut zu machen," rief er, „daß ich hierher kain und bin nun schuld an Enerm Tode!" „Gräme dich darum nicht, mrin Junge." sagte der Alte mit matter Slitnme. „Brsser ich, als dn. Meine alten Knochen waren mir oft eine Last. Darum. Hans, gib Mir zum Abschied die Hand. Stete Backstagbrise, mein Junge, und ein handliches Stencr. Ich will deinen Buter grüßen und die Muttei." Der Alte schloß die Augen. Bier Tage später ivard die Flagge aus dem Dache des Schiffer»Armenhauses »vieder gehißt, aber diesmal nur auf halber Stange; die Schiffe, die in der Nähe ankerten, machten es nach. llm Mtttag begann ein feierliches Läuten auf dem nahen Kirchthurm; paanveise gingen die Beivohner des Hauses hiuter dem Ssr^je her und ^rsHtvan^tj^Mit demselben hft»ker.d^r Kixchjofs-maner. » V' Als jle zurückkamen von dem frommen Werte, nahm Hans Hauschild einen stummen Abschied von dem Hauskapitän, ivinkte den Andern einen Gruß mit der Hand zu und »vard von dem Ta^ze ab in dieser Gegend nicht wieder gesehen. (Ende.) ziehung eines beeideten Schristführels, — vorgenommen werden. Jene Ehe. welche vor dem Seelsorger eines der Brautleute geschlossen wird, heißt die kirchliche und jene, deren Eingehung vor der pi^litl-scheu Behörde ersolgt, die Eivilehe. Es ist unter dem größten Thcile der Be-völk.rung die Ansicht vlrbreitet, dal» die l^ivilehe in Folge eines Einverständnisses der beiorn Ehc-thcile jederzeit beliebig ivieder aufgelöst ivcr-den töane. Diese Ansicht ist jedoch eine vollkotnmen unrichtige und irrthümliche, denn sowohl die kirch-liche als die Eivtlehe haben die ganz gleichen rechtlichen WirkttNAlN iin Staate; beide sind in der Regel unauflöslich und beide könne» nur ln jenen besonders ivichtigen Aallen, ivelche das Glsetz ausdrücklich bezeichnet durch rechts kkästigen Spruch des ordentlichen Richters gelöst werden. ^ Das Institut der Eivilehe ist bci allen Staaten, in ivelcheu ReligionS- und Geivissens-freiheit praktische Geltung haben sollen, eine po-liiische Nothwendigkeit und ist in jedem Staate als ein Fortschritt um sa metjr zu l,egrüß«^n, da in vielen Fällen, insbesondere bei gemischten Ehen die Staatsbürger nur Vilich Eingehung eiNlr Eivilehe den ungesetzlichen Ansordcrnngen und Chikanen einzelner intoleranter Mitglieder des KlernS sich zu entziehen im Stande sind. Nach diesen kurzen Andeutungen über das Wejen der kirchlichen und de, Zivilehen ivill ich nun zur eigentlichen AmtShaudlung der heutigen Eheschließung ltbergehen, uiid an Sie. verehrte Brautleute, insbesondere noch (inige Worte richten: Vl«gesa«dt. Allen Leidenden Gesundheit durch die delikate livvklosvivro Karr^, welche ohae Anwendung von Medizin die nachfolgenden Krankheiten heilt: Magen-, Nerven-. Brust.. Lungen- Leber«, Drüsen-. Schleimbaut-, Athem-, Blasen- und Nierenleiden, Tuberkulose, Schwind-sucht, Asthma. Husten. UnVerdaulichkeit. Ber-stopsung. Diarrhöe«. Schlaflosigkeit, Schwäche. Hämorrhoiden, Wassersucht, Fieber. Schlviudel. Blntausstei.^en, Ohrcnbrausen. Uebelkeit und Erbrechen selbst wahrend der Schwangerschaft, Diabetes. Melancholie. Abmagerung. Rheumatismus. Gicht. Bleichsucht. — 72.000 Kuren, die aller Medizin ividerstanden, worunter ein Zeugniß Seiner Heiligkeit des Papstes. deS Hofmarschatl Grasen PlnSkow. der Marquise de Brshan. — Nahrhafter als Fleisch, erspart die Revaleseivre bei Erivachscnen nnd Kindern S0 Mal ihren Preis im Mediciniren. Neustadt, Ungarn. So oft ich meine innigsten Dankgebete znm allgü» tigen Schöpfer nnd Erhalter aller Dinge sende, für die unberechenbaren Wohlthaten, »velche er nn» dnrch die heilsam wirtenden Kräfte der Natnrerzeugnisse angedeihen läßt, gedenke ich Ihrer. Seit mehreren Jahren schon tonnte ich mich keiner vollständigen Gesundheit erfreuen: meine Ber-daunng war stets gestört, ich hatte mit Mageiiübeln und Berfchleimung zn kämpfen. Bon diese» Nebeln bin ich nun seit dem vierzehntägitze« Gennß der RevaleSeisre befreit und kann meinen Berufsgeschäften ungestört nachgehen. L.J. Stern er. Lehrer an der BolkSsthule. In Blechbltchsen von Pfd. fl.1.50.1 Pfd. fl. 2.50. 2 Pfd. fl. 4.50. 5 Pfd. fl. 10, 12 Pfd. fl. 20, 24 Psd. fl. 36. — Rvvklesoiörs Odo-eolntss in Tabletten für 12 Tassen fl. 1,50, 24 Tassen fl. 2.50. 48 Tassen fl. 4.S0; in Pulver für 12 Tassen fl. 1.50. 2 t Tassen s1. 2.ö0. 48 Tasten fl. 4.50. 120 Tassen fl. 10, 288 Tassen fl..2.0. V« —..Z^i beziehen durch Barry du Barry ck Co. in Wien, Wall-fischgaste 8; in Marburg F. Kolletnig, Grazervorstadt, Tegetthoffstraße 10; in Pest Török; in Prag 3. Fürst; in Preß-bürg PiSztory; in Klagenfurt P. Birnbach er; in Linz Haselmeyer; in Bozen Lazzari; in Brünn Franz Eder; in Graz O l, r i r a n z m e y e r und Grablowip, Apotheke zum Mol)ren. Murplatz; ln Lemberg Rottender; in Klausen-bürg Kronstädter; und nach allen Gegenden gegen Baar oder Postnachnahme. Sie stehen heute am ivichtigsten Zeitpunkte ihres LebenSberuses, Sie ivollen sich zu einem lebenslänglichen Bündnisse vereinigen ur.d ich kann deshalb nicht umhin, Ihnen die Worten«, sereS größten dtutschen Dichters in Erinnerung zu blingen, der da sagt: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Ob sich das Herz znm Herzen findet. Der Wahn ist kurz. Die Rkue lang." Nachdem die von Ihnen beabsichtigte Ehe in gesetzlich bkstiinmter Weise Verlautbart tvurde und keine Hindernisse dagegen sich darstellten.... (nun solgten die Flagcu an die Brautleute.) Nach Bejahung derselben fuhr der Herr Bürgermeister fort: Hiemit erkläre ich Ihre Ehe als rechtSgiltig geschlossen und ersuche Sie, das Eheschließungs-Protokoll nach dtssen Borlesung zu unterschreiben, indeln ich Ihnrn zn Ihrem nenen Lebenslanse meine lierzlichsten und tieften Glückwünsche aus-spreche l - Nach diesen Worten erfolgte die Verlesung deS Protokolls dnrch den beeideten Schriftführer. Herrn Ruhri und Unterschreiben desselben durch die Ehelente. ztrui Zeugen, den Bürgermeister und Schriftfiihrer. Dleser erste Akt liberalcr Auffassung der religiösen Berhättnisst lviid den Betheiligten und den übrigen An>v.'seiidf', im angenehmen An- deiikeii bltibttt.. « Kundmachung In Folge eines zil beklat^e»lden Nn-glücksfalleS, welcher sich gestern Abends in der hiesigen Gasanstalt ereignete und wobei leider zwei Menschenleben zunl Opfer sielen, sieht sich das Stadtamt Marbnrg als Ächerheitsbehörde veranlaßt, den Be-trieb der hies. Gasanstalt von heute an bis auf weiteres einzustellen. Hievon geschieht nlit denl Beifügen die allgemeine Knndnlachullg, daß der Wiederbeginn der Gasbeleuchtung fiir die Stadt sowohl wie fm Private ämtlich bekannt gegeben werden wird. (387 Stadtamt Marburg am 27. Dezember 1870 Der Bürgermcistcr: Dr. M. Rtiscr. Nr. 6220. Kundmachung. (885 Am Freitag den 30. Dezemlier d. I. Vormittag von 10—11 Uhr findet bkim Sladtamtc Marburg die weitere Verpachtung deS Mellinqer Lenk'gefälles für die Zeit vom 1. Ilinner 1871 bis Ende Dezember 1873 im Wege der öffcnt-ttchen Bersteigerung statt. Hiezu werden Unternehmungslustige mit dem Veifügen eingeladen, daß der gcgenwartige Pachtbetrag von 150 fl. als AusrufSprcis augenom» men wird und die Lizit^itionSbedingnisse während den Amtsftunden hieramtS einznseheil sind. Stadtamt Marburq am 20. Dez. 1870. _Der Bürqevnreister: Dr. M. Reiser. S. 591. Kundmachung. 878 Mittwoch den 28. l. M. Vormittag 10 Uhr findet eine außerordentliche BezirfsvertrrtungS-Gitzung statt. Tagesordnung: Antrag deS Bezirksausschusses aus Neber-nähme der Volksschuttkl)rer-Dotationen auf di^ Bezirkskafse unter gleichzeitiger Ausstellung deS Schulgeldes und dei ^^lletturen-Ablösung si>r die Dauer der derzeit ieskeliendcn geseplichrn Bestimmungen. Bezirksausschuß Marburg am ^Z2. Dezkm-ber 1870. Der Obmann : Kourad Seid l. /Uj'" leicbter Fu!,rfchlitten ist zu ver- ^'k^N's.N. ^ ^'jimmer, mit odir ol)«»' Möbel, sind zu ^ bt'ziclicn. AuSki'lnste hinülicl n'k'rdni im l.^tnnptoir dieses Blattes nthcilt. Wichtige Mittheilung! vm 2V L. biMger alÄ üöerall Krvifvi'- fiir Weihnachts- uud Neujahr-Geschenke; sowie alle anÄeren (Fattuußsu .INnschinen für SchnMer ii. Schufllr 2U l^abeu 839 — auvk aut k«ten»i»I»>un^vn — im 8oliulil»goi', odvro Nori'onga8»«, dvi VI« srösst« ^iisvalll fettiger Herrmkleider unI«nM»«Iei'. iivlil«»« IR«»t>ra«>vn, Dllmpf-Waschktfftl i«on Nal)l 880) km Gart Hteltter in Warvurg. /ür Eillhtimischt lllld /remdt un«1 llsrrsiiklsiÄsr- IItoA«rI»s» vou tloi8 kivilsr in AlsrknrK, Ecke iler Herren- und poflgasse (7gz LÄ - lvi Ä? r! ^ V ^ » ?' L V » 'T' ^ ^ « ' ? s VI 2 » a Nr. ll2. Winter-Paletot von „ Hosen von Schwarze Hosen von Gilet von ... Jagd'kölke von Haveloks von . . Loden-Gnba von . Salon-Anzüge von Hauptniederlage von Schlafröcken. 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