Matter »Nrnn. ^V'. 43. Erster Jahrgang. 34. October t8H^. Gnade und Recht. Im Hcrl'ste. «Mie auch der Herbst die Hallen Des Waldes zieren mag — Ich lobe doch vor allen Mir einen Sommertag. Wenn ich die Seele tränke Mit seinem Sonnenschein: Kaum dank' ich, denn ich denke Dann nur, es muß so sein. Dcr Herbst erscheint dagegen Gin Herrscher, selbstbewußt, Dcr Sonnenschein und Regen Verschenkt nach Laun' und Lust. WaS aber soll in wahrer Mittsommcrlichcr Zier, Ein milder, sonnenklarer, Tiefblauer Himmel mir: Wenn immer, wie ein grauer Flugschattcn. mich vielleicht Ein Zweifel an die Dauer Dcr Herrlichkeit bcschleicht? Was wir vom milden Bruder Als uuscr Nccht begehrt, Hat uns der Herr am Nudcr Aus Gnade nur beschert. Hoch, wie die BundcSlade Alt-Israels Geschlecht, Verehr' ich ^^ die Gnade: Doch höher stcht das Recht! Die warme Nuelle bei Tschatesch an der Save. 3(achdem die Save sich aus dem gebirgigen Terrain, das ihren obern Lauf begleitet und an manchen Stellen dic Wassermasse enge zusammenzwängt, herausgewunden hat, trachtet sie, sobald sie die Ebene bei Gurkfeld erreicht hat, sich für den bis dahin erlittenen Zwang auf eine den Anwohnern sehr unliebsame Weise zu entschädigen; sie hat sich ein weit über Bedarf breites Flußbett gegraben, in welchem sie, zum Nachtheile der Schifffahrt und Agricultur, um die Grenzen der beiden Kron-länder, die sie scheidet, unbekümmert, in mehrere Arme getheilt, ihre Wässer dahin wälzt, und dabei eine verderbliche und recht eigensinnige Wirthschaft führt, indem sie bei jedem Hochwasser bald von einem, bald vom andern Kronlande ein Stück bebauten Bodens hinwegspüst, um eine tiefer gelegene Stelle mit einer Sand- oder Schoicerbank zu berei« chern. Diese Bc'nke überziehen sich nach und nach mit Gras und bewachsen sich mit Weidengebüsch, warum sie auch Vorbino genannt werde»!. Weil sie Ucberschwemmungen ausgesetzt sind, eignen sie sich meist nur zur Weide, seltener zur Wiesencultur. Stellenweise sind diese Vei-binß mit tiefen Gräben durchzogen, deren stauende, meist mit Schilf umsäumte Gewässer, hier zu Lande 8lrune genannt, von Sumpf- und Wasser-Federwild wimmeln. So wie dermalen der Hauptstrom dcr Save sich hin-schlängelt, liegen >con Gurkseld bis Rann die Verliine am linken, steierischen User. Unterhalb Rann und Tschatesch macht aber die Save einen bogenförmigen Einschnitt in das steierische Gebiet und nagt schon >"it Jahren mit ungeheurem Erfolg an den Feldern der Bewohner des steierischen Dorfes Brückt. Dafür hat sie am krainischen Ufer eine ausgedehnte Veidina angeschwemmt, deren Eigt-tthum aber die Herrschaft Rann und die Bewohner von Brückt ansprechen. In dieser weitläufigen > rinn» zwischen dem alten Schiff« fahrtscanale, der durch das Hochwasser vom I. 1824 trocken gelegt wurde, nachdem sein V^l viele tausend Gulden gekostet hat, und dem Hauptstrome der Save sickert aus dem Schotter eine warme Quelle hervor, die dermalen zu einem Bade von der nothdürftigsten Form hergerichtet wurde und das „Bad von Tschatesch" genannt wird. Der Umstand, daß auf einer mehrere Quadrat-Klafter messenden Fläche im Winter kein Schnee liegen blieb, und dort die Bewohner von Tschatesch auch in dieser Jahreszeit l ihr Borstenvieh weiden konnten, führte um so leichter auf ! die Entdeckung dieser Therme, als es in dem der Tertiär- ! formation angehörenden Gebiete um Tschatcsch mehrere warme ! Quellen gibt. Die geschichtlichen Anfänge dieser Therme reichen ! der Tradition zu Folge bis zum I. 1797. Seit diesem Jahre kamen jeden Sommer Leute aus der ^ nächsten Umgebung, hoben an der bezeichneten Stelle den Schotter einige Fuß tief aus, die Gruben füllten sich mit ! warmem Wasser und darin wurde gebadet, nachdem man zum ^ Schntze vor der Sonnenhitze eine solche Grube mit einer Laubhütte verschen oder bloß mit Pappelbaumästcn umstellt hatte. ! Solcher Gruben und Hütten gab es manches Jahr von 20 ^ bis 30. Das Bad soll gegen manche Leiden sehr wirksam gewesen sein, andere wieder verschlimmert haben, wie es ! natürlich kommen mußte, denn der Bewohner dieser Gegend ! hält ein Bad für ein Universalmittel und ein Arzt wurde nicht zu Nathe gezogen. Zudem machten einige Badende, wie mich mein Gewährsmann an Ort und Stelle versich"rte, > vom Bade den widersinnigsten Gebrauch, indem sie aus der heißen Quelle — sie hat 34" 1i. — unmittelbar in die kalten ! Wellen der vorüberfließenden Save sprangen, um ibrcn von ! der Hitze roth aufgezogenen Körper abzukühlen. ! So ging es bis zum I. 1824 fort. Die Ueberschwem- ^ mui'g dieses Jahres, noch jetzt traurigen Andenkens, hat nicht . nur den kostspieligen Schifffahrtscanal gegen eine Klafter hoch mit Gerölle angefüllt und trockeu gelegt, sondern auch die i Stelle, wo die warme Quelle hervorsickerte, mit einer mäch- ! tiqen Schotterbank überdeckt, die sich nach und nach mit ^ Weidengebü,sch und Pappelbäumen bewachsen hat. Die Quelle z gerleth zwar nicht in Vergessenheit, denn das schnelle Verschwinden des Schnees kennzeichnete noch immer den Ort der Therme, aber sie kam außer Gebrauch. Im I. 1843 ließ Herr Schniderschitz, Apotheker in Rann, die warme Quelle wieder aufsuchen. Der Umstand, daß an der ihm aus früherer Zeit genau bekannten Stelle alles Weidengebüsch und auch die Pappelbäume in einem Sommer abgedorrt waren, brachte ihn auf die Vermuthung, die warme Quelle müsse sich höher gegen die Oberfläche Vahn gebrochen haben. Nach Entfernung des schotterigen Erdreiches erreichte man in einer Tiefe von 6 Schuh die warme Quelle, welche zwischen zusammengesintertem Geröll sehr mächtig, aber aus mehrern Mündungen hervorsprudelte. Die Schwierigkeit einerseits, mit welcher cine solche Quelle gefaßt und so hoch geschwellt werden kann, daß das Vadbasstn einen Abfluß bekommt, andererseits aber das der Ueberschwennuuug aus- ! gesetzte, für die Errichtung eines Bades ungünstige Terrain ! erregten Bedenken genug, auf ein derartiges Unternehmen ein bedeutendes Kapital auszulegen> darum wurde das Vor- ^ haben aufgegeben. Aber die Quelle war wieder aufgefunden und auf- > geschlossen, »nd die Vadelust erwachte von Neuem; dabei ! wurden die Heilkräfte der Quelle über Gebühr gepriesen, ! , und im I. 1849 tauchte der Gedanke wieder auf, die Therme ^ bei Tschatesch in brauchbaren StaNd zu setzen. Ein Mitglied des wohlehrwürdigen Franziskaner-Convents in Rann, der hochwürdige 1'uter Eduard Sagorz, entwickelte dabei eine nicht ohne Erfolg gebliebene Energie und Ausdauer. Durch Sammlungen bei der Bürgerschaft der Stadt Rann und den Bewohnern der Umgegend brachte er Geldmittel und Beiträge an Brettern, Holzstämmen und Nägeln auf, grub der Quelle nach und suchte sie zu fassen; überraschte ihn bei seinen Arbeiten der Winter, der ihn bei dem Muth- und Böswillen der Leute, die ihm das Material verschleppten, alljährlich um den im Sommer errungenen Vortheil brachte, so wurde im nächsten Frühjahr das Werk mit der zähesten Unverdrosscnhcit von vorne begonnen. Im I. 1834 erhielt der I'aloi- von der Verwaltung der Herrschaft Rann, auf deren Grund und Boden die Quelle entspringt, die schriftliche Bewilligung, der Quelle uachzugraben und eine Bad-Hütte aufzustellen. Wie die Vadhütte aufgestellt war, fanden sich auch Badegäste ein, von denen viele theils Heilung, theils Linderung ihrer Gebrechen fanden, und das Bad bekam in der Umgegend einen bedeutenden Ruf. Mit den Badegästen fand sich auch ein Schröpfer aus Krapina ein, der aber nach einer vom ?ntor Eduard entworfenen Vadeordmmg nur auf Anordnung eines Arztes mehr als 10 Schröpsköpfe an einer Person in Anwendung bringen durste. In den Jahren 1866 und 1837 haben gegen TM Personen von diesem Bade Gebrauch gemacht. In der Mitte der Vl'l'Innc, eine Viertelstunde von Tschatcsch entsernt, stehen zwischen Wcidcngebüsch zwei Va-raken und eine Laubhütte. Die eine Varake erhebt sich über einem drei Klafter langen, zwei Klafter breiten, mit Holzpfosten ausgezimmerten und durch cine Bretterwand in zwei Abtheilungen geschiedenen Vadbasnn, worin das zwischen 32 bis 34° k. schwankende Vadwasscr 3 Fuß hoch steht. Die Quelle ist noch nicht, genauer untersucht worden; daß sie schwefelhaltig ist, verräth sie durch den Geruch und Geschmack, den sie erregt; ob sie auch jodhaltig sei, wie man aus den Wirkungen, die sie auf krankhafte Organismen äußert, zn vermuthen Grund zu haben glaubt, wird eben anch eine genaue Analyse zeigen. Neben der eigentlichen Vadhütte steht die hölzerne Varake des Schröpfers und daneben eine aus Reisig und Weiden-ruthen geflochtene Hütte, die als Nestaurations-Locale dient, worauf ein Vufchenschank betrieben wird. So sieht heute das „Bals von Tschatesch" aus. So embryonal aber auch seine Gestalt noch ist, so könnte man sich gleichwohl über die dürftige Ausstattung darüber hinaussetzen; haben ja die meisten der Bäder, die heute durch Pracht und Comfort imponiren, bei ihrer Entstehung sicherlich auch keine bessere Physiognomie gehabt; allein unser Bad leidet nächst dem Mangel jeglicher Unterkunft an einem Uebelstande, der erheblich genug war, die Aufmerksamkeit der Behörde auf sich zu ziehen. Das Hauptgcbrechen des Bades ist der Umstand, daß das Badwasser keinen förmlichen Abfluß hat und nur zwischen den Pfostenwändcn des Bassins im Gerölle sich verliert, wobei es natürlich sehr schwer hält, das Vad rein zu erhalten, zumal bei der hier schwunghaft betrie- ! bencn Methode des Schröpfcnö. Iu Erwägung dieses Umstan- > des hat heurigen Sommer die Behörde (Bezirksamt Landstraß) ! den Gebrauch des Bades insolange untersagt, als seine innere und äußere Einrichtung den Sanita'ts- und Polizei-Vorschriften nicht angemessen erscheint. Zwar suchte der uncrmüdete Begründer und Förderer des Bades, der hochw. ?nlor Eduard, durch eine Vadeordnung diesen Vorschriften Rechnung zu tragen, ! allein man hat sie als unzureichend befunden. Die ersten neun Paragraphen dieser Vadeordnung haben folgenden Inhalt: „1) Ueber 10 bis 12 Schröpfhörner soll man keiner Person setzen, außer auf Anordnung eines Arztes. — 2) Eine Stunde ist für Männer und eine Stunde für Frauen zu baden. — 3) Die Männer sotten mit ihren Frauen -,icht zugleich baden, sondern jedes Geschlecht besonders. — 4) Vom Baden sind 3 Kreuzer, von jedem Schröpfhorn 2 Kreuzer zu zahlen. — 6) Nach jedem Schröpfen ist das Wasser zu reinigen, dasselbe auszuschöpfen oder auszupumpen. -^ 6) Wer einen Schaden macht, muß ihn ersetzen. — 7) Eine Stunde vor Sonnenuntergang soll sich Alles vom Bade entfernen, um eiu Quartier zu bekommen, odcr nach Hause zu gehen, außer solchen Kranken, welche nicht leicht gehen können; diese können in der Hütte bleiben, wenn sie sich mit etwas bedecken können. — 8) Betrunkene, unruhige oder die Ruhe störende Leute sollen entfernt werden. — 9) Man soll höflich und artig mit Jedermann umgehen; Grobheiten sollen nicht geduldet werden." Die hohe Temperatur der Quelle, ihre bisher erwiesene Heilkraft, die Lage des Bades iu eiuer schönen, dicht bevölkerten Gegend und die geringe Entfernung des Ortes von der im Baue begriffenen Steinbrück-Agramer Eisenbahn sind gewiß Umstände, die alle Aufmerksamkeit verdienen. Als ich auf meiner henrigeu Reise durch Untersteiermark und Unter-krain am 16. September das Tschatescher Vad besuchte^ war gerade Seine Erzelleuz der Herr Lau des haupt-mann von Steiermark, Ignaz Graf Attems, anwesend. Tags darauf beehrten Seiue Exzellenz der Herr Statthalter von Kraiu, über Landstraß kommend, dieses Bad mit einem Besuche. 3k. Mserliaung eine8 wasserdichten Zeua.65, welches statt Leder benutzt werden kann. Nach diesem Verfahren wird baumwollenes oder leinenes Gewebe, namentlich sogenanntes Moleskin, auf beiden Seiten mit einer Masse überzogen, die aus durch Bleioxyd'trocknend gemachtem Leinöl, calcinirter Umbra und Lampcnschwarz oder feinem Nuß bereitet, uud nöthigcnfalls dnrch Zusatz von etwas Terpentinöl flüssiger gemacht wird. Auf 100 Thle. Oel nimmt man 3 Th. Umbra und 6 Th. Lampenschwarz. Um das Gewebe mit der Masse zu überziehen, zieht man es im ausgespannten Zustande mittelst Walzen unter einem Trog weg, welcher die Masse enthält. Dieser Trog steht quer über dem Gewebe, und ist so lang, als das Gewebe breit ist. Unten hat er eine spalt- ! förmige Oeffnung, dnrch welche die Mass,, >'üf das Gewebe gelangt. Durch eine an dem Trog angebrachte Streichklinge wird der Uebcrschuß der Masse zurückgehalten und dieselbe auf dem Gewebe gleichmäßig vertheilt. Dasselbe gelangt weiterhin in einen geheizten Raum, in welchem es getrocknet wird, oder man läßt es zu diesem Zweck über erhitzte Cylinder oder Platten weggehen. Nachdem es genügend trocken geworden ist, geht es unter einer glatten Walze oder Platte weg, die, nach der Richtuug ihrer Are sich hin- und herbewegt, um geglättet zu werden. Mittelst einer gravirten Walze kann der Oberfläche auch ein Muster gegeben werden. Nach Umständen werden mehrere Lagen der Masse über einander auf dem Gewebe angebracht. Nachher wird das Zeug mittelst einer Bürste Mit eiuem Firniß überzogen, welcher auch aus den vorerwähnten Stoffen besteht, nur mit viel größerm Zusatz von Terpentinöl. Es wird sodann getrocknet und mit Bimsstein polirt, was auch nach dem ersten Ueberziehen geschehen kann. Zuletzt wird es noch mit einem Firniß überzogen, den man aus 100 Thl. Leinöl, 3 Thl. Vleiglätte, 3 Thl. Umbra, 3 Thl. Berliner-blau und 2 Thl. Kautschuck bereitet. Dieser Firniß muß 48 bis 60 Stunden lang trocknen, was in einem allmälig auf 80* C. erwärmten Raume geschieht, worauf das Zeug der Sonne ausgesetzt wird. Zu dem letzten Ueberzug können statt Lampenschwarz auch andere Farben genommen werden. Verschiedenes. Das Zigeunerleben in Siebenbürgen. Die Stille und Ruhe des Landlebens im Laufe des Jahres unterbricht zur Zeit des Weizen- und Haferschnittes ein bewegteres und geräuschvolleres. Da regt und bewegt sich's im sogenannten „Haberland'e" wie sonst nie. Schaaren von dem orientalischen Völkchen der Hindostanen (Zigeuner) ziehen mit ihren bescheidenen Habseligkeiten uud Fahrnissen herbei. Da sieht man die noch kleinen Kinder, in Quersäcke eingepackt, auf beiden Seiten der Wirbelsäule einer knochendürren Rosinante herabhängen; da tragen die Erwachsenen ihre Zettstangen uud Pfähle mit bem übrigen Hausrathe so munter und heiter auf ihrem Rücken, als wären es nur Flaumcnfedern; da treiben wieder Andere ihre grunzenden Vorstenthiere, welchen sie die besten Bissen vom Muude absparen und in denen ihnen ein Theil ihres Lebenserwerbes gesichert ist. Auf den Weideplätzen des Brachfeldes wird ihr Lager uuter wolleuen und geflickten Zeltdecken aufgeschlagen. Von hierher werden Abends ihre schnarrenden Sprachtöne in die Weite vernomme» und ihre Lebhaftigkeit artet bisweilen in heftige Zank- und Strcitergießungen aus — woraus die ländliche Erfahrungswissenschaft auf Aenderung des Wetters schließen will. Haben sich diese morgenländischen Gäste, nach geschehener Meldung beim Ortsamte, niedergelassen, dann nimmt das Feilschen um Schweine, als Bezahlung für das Korn- und Haferschneiden, seinen Gang. In den Mußestunden werden Holzwaren - Löffel, Spindeln, Schaufeln, Backtröge u. dgl. von ihnen verfertigt. Alte Mütterchen, welche wegen Gebrechlichkeit die Sichel nicht mehr handhaben können, und die mit ihren rothen, triefenden ! Augen dcn Hcren aus Shakespeare's „Macbeth" an Aehnlich- ^ keit nahe kommen, suchen ihr Brot bei abergläubischen Dorfweibern durch Wahrsagen zu verdienen. Dem Einen weissagen sie viele Feinde, dem Andern langes Leben, Glück, ; Unglück u. s. f. Gin Langes und Breites ließe sich hierüber l sagen. Dieses Zigeunertreibcn gemahnt Einen unwillkürlich ! an die Vorzeiten Vater Abrahams, als er aus Nr in Chaldäa > mit seinen Getreuen weiter gegen Westen zog. Ein gewisser Kastengeist gibt sich auch unter diesen Naturmenschen schon ! an den Tag. Der Korturar (Zeltzigeuner) wird von dem ! fest ansässigen mit einem gewissen Stolze betrachtet, indem j Letzterer auf seine, in Mehrzahl in seinem Besitze stehenden silbernen und übergoldeten Pokale etwas zu halten denkt. Entführungen von 12 — 14jährigen Mädchen, welche in dieses für sie nicht ungern gesehene Schicksal einwilligen, da ihnen die zu gewärtigende Heirat manche Annehmlichkeiten verspricht, ! sind keine seltenen Erscheinungen. Daß Viele früher auch ! ihre Weiber im Werthe von 20 st. WW. verkauften, oder ^ gar auf längere Zeit einen Tausch machten — hat sich mitunter ergeben. Glänzende Zukunft der Wüste Sahara. Daß auch die Wüste Sahara, die so „braun und dürr, so braun und dürr," einen enthusiastischen Liebhaber finden könnte, wird sicherlich Niemand glauben wollen. Und dennoch ist das Factum durch eine Druckschrift: »I!ie Nortll ^l>ic«n Ooloni- i 23ll0n <^c>lNl)8N^ nntl ^«OLilltton ol l'lnnt^i-8, Hlinei-5 nnd ! Metcliant 'llg^rs,« außer allen Zweifel gestellt. Ein Sohn ! Albions, Herr Charles Boyd, Surrey, begeistert sich darin zu einer Apostrophe, die an Gluth nur von der Gluth der Wüste selbst übertroffen werden kann, und zu einem farbenreichen Gemälde, das an Reiz alle Leistuugcn der Wüsten- ! spiegelung weit hinter sich zurückläßt. Er will eine Kompagnie ! begründen, um die 3 Mill. englische Quadratmeilcn große ! Wüste Sahara zu kultiviren — ein Ländergebiet, das, wie l er versichert, in kurzer Frist zu einem der reizendsten Theile des Erdballs umgeschaffcn werden und dem Welthandel einen unbegrenzten Zuschuß an Getreide, Vaumwolle, Thee, Kaffeh, Zucker, Tabak, Reis, Gewürzen und Früchten darbieten kann, und das in seinen mineralischen Schätzen an Eiscn und Kupfer, an Goldstaub, Natron und Salz eine unerschöpfliche Fundgrube des Wohlstandes enthält. Verdrießlich ist es allerdings, daß von jenen Herrlichkeiten dort noch nichts wächst, aber durchaus nicht störend. Denn „es ist klar," sagt Herr Boyd — und wer möchte ihm darin widersprechen? — „daß die Sahara, wenn sie mit Flüssen und einer angemessenen Vegetation ausgestattet wäre, nicht länger eine nackte Wüste sein würbe." Und nichts ist leichter, als ihr diese Mitgift zu verschaffen und ihr auch, Herrn Dove zum Trotz, zu reichlichen Regengüssen während des ganzen Jahres zu verhelfen. Man darf nämlich nur nach einem vorher festgestellten Plan,' den Anbau von den Grenzen allmälig nach dem Innern tragen, mit Pflanzungen am Rande der Wüste beginnen, dieselben künstlich bewässern, sie durch Dämme vor dem Flugsande schützen, und wenn man weiter vorschreitct, durch Kanäle und Aquä-ducte eine genügende Wasftrfülle nach dem Innern leiten; mit dem zunehmenden Anbau wird sich auch das Klima bessern, die Luft wird feuchter werden, und statt periodischer Regengüsse, denen eine ertödtendc Dürre folgt, werden sich zu allen Jahreszeiten regelmäßige Niederschlage einstellen. „Fragt man, woher man das Wasser ableiten soll, so antworte ich: vom See Tschad, durch einen Kanal oder Aquäduct; von Vilma, wo eine Quelle von wunderschönem klaren Wasser eristirt, die ein Gebiet von 300 Yards im Umkreise bewässert" — wo also schon ein erheblicher Theil der 3 Mill. Ouadrat-meilcn kulturfähig ist; „vom Flusse Senegal; von den Quellen der Oase Tuat und den zahllosen Bächen am Nordrandc der Wüste u. s. f." Hat man auf diese Weise einen Humusboden geschaffen, das Klima verbessert, Regen und Sonnenschein zur Raison gebracht, so „haben wir ein Reich gegründet, das alle jetzt eristirenden übertrifft, das durch seine geringe Entfernung von England, wie durch die Mannigfaltigkeit seiner Produkte, Indien, Amerika, China und Brasilien in dcn Schatten stellen, und England hinsichtlich seines Bedarfes von der übrigen Welt ganz unabhängig machen wird." Gin höchst interessanter Fund wurde vor einiger Zeit in einer Ziegelei bei Münsterberg in Preußisch-Schlesien gemacht. Mit dem Loshauen des Lehmes beschäftigt, bemerkte ein Arbeiter etwa 6 Fuß unter der Erdoberfläche einen harten Körper, den er, ihn für einen Stein haltend, zur Seite warf. Beim Fortsetzen der Arbeit zerschlug er zufällig ein ähnliches Stück, fand darin mehrere zersplitterte Knochentheile, untersuchte, hiedurch aufmerksam gemacht, den zurückgeworfenen vermeintlichen Stein genauer und entdeckte nun, daß es ein riesenhafter Zahn war. Mit Anwendung der nöthigen Vorsicht gelang es nun, außer mehrcrn schon zertrümmerten auch zwei vollständig erhaltene Backenzähne, fossile Neste einer vorweltlichen Thierart, aufzufinden. Diese Zähne, gegen fünf Zoll lang und übcr zwei Zoll breit, gehören einer, dem jetzigen afrikanischen Nashorn ähnlichen antediluvianischen Spezies, dem Miüuc0l'