Laibacher W o ch e nb l a t t zum N u Hen und Vergnügen. Mo< 52. Freytag den 27. December 13^6. Das sibirische Labyrinth, ^ »der Nachricht von einer im Irkutzkischen Gou-vermment befindlichen merkwürdigen Höhle. Mchtz'lg Wersie von der Kreisstadt Nisch-neudinök, den Fluß Uda hinauf am rechten Ufer desselben in einem sehr hohen Berge, besindet sich eine sehr merkwürdige Höhle, die crst seit kurzem bekanntgeworden ist. Denn da einer von den dort wohnenden Beaten auf der Jagd einen Luchs durch einen Pfellschuß verwundete, suchte sich dieses Thier durch die Flucht in diese Höhle zu retten , wo es aber von dem Jäger getö'otet wurde. Von dieser Z?it an wagten sich nur die kühnsten Leute in der Gegend herum in dieselbe, und das nur aus eine geringe Entfernung vom Eingänge. Die Dmätcn habcn über? Haupt von dttser Höhle einen sonderbaren Begriff, und machen sich eine sehr seltsame Vorstellung von ihr, die von der UntvWnheit und von dem Aberglauben herrührt, denen überhaupt alle sibinschs Völkerschaften so sehr ergeben sind. Sis glauben nähmlich, daß diese Höhle der Wohnsitz der bösen Geister sey, von denen al, Unglück und Elend, das drn Menschen triU, herkommt- Donner und Blik entstehen aus dieser Höhle. Sie sin3 die Anzeichen des Zornes dieser Geister gegen den Menschen. Mit V: wcgencn unter ihnen, die sich in diese Hohie wagten, ereignete sich immer etwas Ungewöhnliches. Emer sah nähmlich einen Mann Hüt vielen Händen und Köpfen, aufeiu-m weißen > Pferde reitend,, und andere schreckliche Ungeheuer, Im I. i3iZ- bcsuckte diese Höhle der Ivkutzkische Probiermeistcr Hr Holwe^cl mit der kölüglichcn Klichs und ! dem Keller bis Frankfurt begleiten. Die Freygebigkeit Augusts ist bekannt, und er unterließ auch diesmahl mcht, wncm 5dc- ' gl^iter dmch ein mit Dnaten angefülltes Packet Beweise davon zu geben. Herr von ^olwedel, dem dieß etwas Seltenes war/war begierig, die Anzahl der er-haltenen Ducaten i«.."^«. Er öffnete das in der Tasche bchndltche Packet, well er alaubte, der König merke nicht darauf und sing an, die Ducaten insgeheim zu zahlen. „ Der König, der dieß mit Vergnügen wahrnahm, fragte chn schnell und unerwartet , wie viel Meilen man von Berlin nach Frankfurt rechne? Holwedel, der bey seinem Zahlen eben bis an die Zahl 40 gekommen war, erwiederte in der Überraschung 40 Ew. , Majestät. Ey, das ist viel, versetzte der Koma, ich habe nicht geglaubt, in den weniaen Stunden, die ich gefahren, schon einen so weiten Weg zurück gelsgt zu haben. . Diese Anecdote, welche dem Komge von Preußen erzählt wurde, machte ihm viel Vergnügen , und Holwedel hatte deßhalb sowohl von dem Königs als von seinen Freunden manchen Spott zu ertragene Ueber den Luxus der weiblichen Dienstbothen. Ku den vielen Uebeln, womit unser Zeitalter heimgesucht wird, kommt auch 3och eines, das unsern fleißigen und ehr-liebenden Hausfraum nele trübe Swnden macht. Dieß isi der suxus der weiblichen ^ Dienstbothen, der in mehreren großen Städten eine Höhe erreicht hat, die für das häusliche Leben von dem größten Nachtheile ist. Ein großer Theil des weiblichen Geschlechtes von der dienenden Classe will nicht mehr arbeiten, sondern bringt seine Zeit mit Putzen und Liebeln zu; jede Mode äfft er nach, und da die Mägde jetzt Halbstieftln von Nanking tragen , so können sie nicht mehr aus dem Hause gehen , sobald es regnet. Vor kurzem ver. langte eins so bestiefelte Köchinn, daß sie ihre Frau auf den Markt in einem Trag-sessel nagen lassen möchte, da es plötzlich zu regnen anfing. Eine andere wollte bey übler Witterung gar nicht ausgehen, und verlangte dieß als Bedingung festgesetzt z» > haben, als sie sich vermiethen wollte, weil sie an ihren Kleidern Spitzen trage. i Alle Augenblicke ist man in Gefahr, eine Magd für ein Fräulein oder eine angesehene Frau zu nehmen , und es find in dies ser Hinsicht neuerlich lächerliche Mißgriffs vorgefallen. Die Köchinnen und Mägde gehen in bloßem Koph oder tragen modis sche Strohhüte, erscheinen mit kostbaren Shawls und m Kleidern, die ganz nach der neuesten Mode gemacht sind. In kur» zem wird die ganze dienende Classe weibs lichen Geschlechtes ausstevben und die Herrschaften werden bloß noch Köchinnen, IunB gemägde und Mägde haben, um damit zu prunken. Unsere Großmütter würden Ach und Weh rufen, wenn sie unsere Damen der Küche und des Hoses erblicken sollten, uno würden glauben, das Ende der Welt sey vor der Thüre, wenn sie vers nähmen, daß man nicht diene um zu arbeiten, sondern auf Kosten Anderer ein gemächliches Leben zu führen. Amalia Veyfried. Der Gefangene. M Der englische General Skeene wollte emst einen CanNdaten bey einerPa.laments-lvahl mit seinem Einflüsse unterstützen ; die Familie der Lady Wallace aber widersetzte sich der Wahl dieses Mannes. In dem Augenblicke als die Wahl vor sich gchen sollte, ließ die Lady den General zu sich bitten. Er ging zu chr, und nach einem kurzen Gesprächs verließ sie ihn und versprach sogleich wieder bey ihm zu seyn. Der General wartete eine halbe Stunde ; die Lady kam nicht; er klingelte, niemand antwortete; er will die Thüre aufmachen , allein sie ist verschlossen ; er will sie aufsprengen, aber seine Mühe ist vergebens; er will zum Fenster hinaussteigen , aber jetzt sieht er , daß er im zweyten Stockwerke ist. Nun geht. er ins Schlafzimmer, nimmt zwey Betttücher aus dem Betts, knüpft sie zusammen, läßt sich daran zum Fenster hinaus und eilt zu dem Platze wo die Wahl vorgenommen wird, allein er kommt zu spät und Lady Walace hatte erreicht, was sie wünschte. Diese Geschichte wurde bald bekannt; znan lachte und sagte vsm General, niemahls habeFein Mann die Betttücher einer schöne» Frau mit größerer Eile verlassen als er. Die zerstöhrte Burg. Wo seid Ihr, freud'ae Zeiten, bin, Ihr Zelten, Ihr seid vergangen, Da was nur begehrt ein ehrlicher Sil,l»4 Man kennte vom Schloß verlangen. ^ Ziehe vyrbei nun, durstender Pilger! N5?r sah inmitten des Saals den Heecd? Das Feuer drauf entglommen? Da saß der Ritter so enren^erth, Hieß jcdcn Hrcmden willkommen. Ziehe vorbei nun, durstender Pilger! Die Söhne brachten den frischen Trunk, Sie zogen das Roß zu Stalle, Die edle Tochter, zart und jung, Tischt' auf das Mahl in der Halle. Ziehe vorbei nun, durstender Pilger! Wer begehrte das schone Kind zur Braut? Ein Graf zum Rauben wilde. Da hat vor solchem Bnnd gegraut Dcn Helden gastlich milde. Ztehe vorbei mm, durstender Pilger! Der Graf der kam mit Heercstro ß, Da ward nach Ehren gestritten, Doch brach er letztlich "idn'n jhr Schloß, Unktaut jetzt wuchert in Mitten. Ziehe vorbei nun, durstender Pilger! Folgende nach Art ältester römischer auf das glückliche Antr'Msjahr unseres allgemein beliebten Hochwürdigsten Herrn Bischofs von Laibach eingelieferte sehr sa ö-ne Innschrift dürfen wir nicht säumen in unsers öffentliche Blätter auszunehmen. F. A. Auflösung des in Nro. 6i. enthaltenen Auagramms: Gras. Sarg.