Kr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ V'O. Montag am AG. Jänner <^^ Non dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, iedes Nal ein halberVogcn, Der Dreis des Blattes ist in Laibach aanziähria c>, °^^^ balbiäbrig ,^ fl. Durch d,e I, f. Post u»ier Louvert inn »oriosreier Zusenbung a»n;i»l>r,g u, balb,äbr,a ^ fl, C.M., und w,rd daibjabr,!, voran»­ bezahlt. Alle k. k. Postäniicr nehmen Pränumeration an. I n Gesulldhcit «nd frohe Laune. ^lesundheit, ihr Lieben, dies irdische Glück, Es läßt alle übrigen Güter zurück. Und macht uns empfänglich für Freuden. Gesundheit zu fröhlicher Laune gesellt, Ist wahrlich dos herrlichste Ding auf der Welt, Und wer es besitzt, zu beneiden. Es danke ein jeder, der froh und gesund. De'»! gütigen Schöpfer mit Herz und mit Mund Für das, was er reichlich gegeben; Er schätze das erste wie Demant und Gold, Er nütze das zweite, so macht er sich hold. Und glänzt im geselligen Leben. Denn grämliche Leute, die achtet man nicht. Nur Frohsinn erheitert des Menschen Gesicht, Er macht uns die Tage zu Stunden; Und bleiben wir immer bei fröhlichen! Sinn , So fliehen auch diese gleich Träunicn dahin, Und scheinen, «ls wären's Sekunden. D'rum nütze, wer immer des Lebens sich freut, Gesundheit nnd Laune, so wird ihm die Zeit Behaglich und heiter verfließen; Es sichert die erste der Kräfte Bestand, Es kann uns vereint dieses köstliche Band Den Wermuth des Lebens versüßen. Fraß v. Ehrfeld. Percenuius. Vaterländische Erzählung aus den, löten Jahre noch Christi Geburt. Von Joseph Buche »Hain. (Fortsetzung.) „Das Unglück naht mit Riesenschritten. Percen ­uius, der Seher, scheint wieder vom Tode erstanden zu seyn. Sein Erscheinen läßt nichts Gutes hoffen" bemerk­ten die Anwesenden. »»P ercen nius?" " rief aufpringend der Legat, in­dem er sich mit beiden Händen das Gesicht bedeckte. Percennius war ein Wesen räthselhaften Ursprunges, doch war sein Name im romischen Heere als unglückbrin­gend bekannt. „„He Wache!"" schrie nach einigen Minuten Iu ­nius Blössus, als schämte er sich seiner Feigheit. Laibach pränunicrirl man beini Nerleacr am >)ioan, Nr. l yu, ,m eisten Otocte. Arno trat herein mit der am Eingange des Zeltes als Wache aufgestellten Mannschaft. '»Wo ist der Betrüger?" herrschte er den Eingetrete­ nen entgegen. »„Welcher?"" fragte verwundert Arno. »Percennius!" ergänzten die Führer hastig. »»Percennius?— ich sah Niemand."" »Niemand? — Jetzt in diesem Augenblicke?—" »»Ich sah Niemand"", wiederholte Arno, und die Wache stimmte Arno's Aussage bei. »Seltsam!" bemerkte mit einer leichten Kopfbewegung der Feldherr. »»Wünschest du ihn zu sprechen?"" fragte Arno, »»ich eile, ihn aufzusuchen!"" und ohne einer Ant­wort entfernte sich der Fragende. Ihm folgte des Legaten Ehrenwache. Während diesem wandelte Livia betrübten Angesich­tes in Gesellschaft einer Vertrauten durch die Waldebene, welche südostlich von Aemona gegen m^,,»« vie»8, dem heu­tigen Igg, ausgebreitet lag, auf welcher die drei Legionen gelagert waren und die Bestimmung hatten, Panonien im Zaume zu halten. Gruppenweise standen zu ihrer Linken auf den kahlen Waldplähen und auf den grünen Wiesen die Zelte mit Thierhäuten bedeckt. Hin und da ragte eine Standarte, bald mit einem silbernen Adler, bald mit einem Büschel Heu, oder an langen Scangen ober einem Quer­holze mit einer kleinen Hand und einem runden Schilde, mit den Bildnissen der Kriegsgottheiten geschmückt, hervor, je nachdem dadurch die Lage einer Legion, einer Cohorte oder eines Manipels angedeutet werden sollte, und durch die langen Reihen schritten Bewaffnete bedächtigen Schrie tes und schauten in die sprühenden Feuerhaufen, wel­che in abgemessener Entfernung von einander hoch auflo­derten. Ein dichter Eichenhain nahm die zwei Wandeln­den auf. Ein einsam und still gelegener Ort, der Vertraute wonniger Stunden, in dessen Mitte sich ein mit Moos be­deckter Fels erhob, um den sich, sinnig anzusehen, der Epheu schlang. Aus dem magischen Dunkel des Laubes trat ihnen Arno entgegen. ZOO Livia erschrack, denn so bewegt und verstört hatte sie ihn noch nie gesehen. „Livia , erbebe nicht bei meinem Anblick", sprach Arno „ich habe einen gewaltigen Kampf gekämpft, den Kampf zwischen Pflicht, Liebe und Entsa­gung." „„O Arno! zürne mir nicht"" schluchzte die zu Thro­nen bewegte Livia , und barg ihr Angesicht in ein wei­ßes Tuch. „Sey beruhigt, theuere Livia ! für diese Welt sind wir zwar verloren, doch trennen sich auch unsere Pfade, in einem Punkte treffen sie gewiß zusammen, bis dahin lasie uns ruhig des Geschickes Grimm ertragen. Lebe wohl, mich ruft mein unabänderlicher Entschluß von hinnen!" Dieses sprechend schloß er noch einmal die Bebende sprachlos in seine Arme und verschwand. Livia senkte das Haupt zu dem mosigen Felsen herab und in ihr schmerz­liches Schluchzen mischte sich als Tröster das Blattgefiüster des sanft bewegten Epheulaubes, als verstände es den na­menlosen Schmerz zweier gebrochenen Herzen. Nacht war es schon, als die NichtVermißte das Innere des Zeltes wie­der betrat, in welchem ihr Vater, auf den Boden Hinstar­rcnd, wie leblos dasaß, und leise ging sie an ihm vorüber in die für sie bestimmte Abtheilung desselben. Das zweite nächtliche Rufen der Wachen *) war ver­ stummt, immer dunkler knisterten die Feuer des Lagers, de­ ren Wiederschein sich wie feurige Schlangen im Dunkel der Nacht malte, als Percennius vor den Legaten hin­ trat und ihn mit eisiger Hand aus seinem Hinbrüten weckte. » „Arno hat mich in deinem Namen Hieher beschieden" sagte der Seher in einem tiefen Tone. „„Warum verfolgst du mich? Rede"" glotzte der Herr­ scher den Redner an. „Ich bin die Eumenide. Knapp an die Ferse der Unthat bin ich als Geißel gekettet. — Fürchte Alles, dein Augustus ist nicht mehr, und mit ihm sind deine Glückssterne zu Grabe gegangen.» „„D u lügst!"" rief der schuldbewußte Legat, doch Percennius war verschwunden. „Der Imperator Augustus ist bei den Göttern," sprach Arno im Hereintreren. Ein Bothe brachte im Au­ genblicke euch diese traurige Nachricht. Hier ist er selbst, höret ihn." Schweigend vernahm der Legat die Kunde. „„Nein, es ist kein Traum,"" stammelte er bebend, wickelte sich in seinen Mantel und stürzte in die Nacht hinaus. Ihm folgte Arno durch die krummen Reihen der Zelte, bis an die Ufern von Nauportus. „Bei euch ist Kühlung für meine Flammen, bei euch da unten ist die ewige Ruhe!" stöhnte noch ein Mal der Verzweifelnde und stürzte sich hinab in die schweigenden Fluten. Ihm nach Arno, und brausend schlugen die Wogen über ihnen zusammen. (Forlsetzung folgt.) ') Zecuiicw« v-I^IHoL dorn, Die Flucht vor den Wölfen. (F»r!sttzung.> Von dem Schuß belebt, eilten die Pferde mit neuen Kräften vorwärts, während die Wölfe bei dem codten Kör­per Halt machten. „Das wird sie nicht lange aufhalten", murmelte Rosl'o, „ich kenne sie, bald werden sie von Neuem hinter uns sepn, und unsere Pferde müssen unter­liegen." Jetzt hatte ich Gelegenheit, Anna's Geistesstärke zu bewundern; sie war einzig mit der Kammerjungfer beschäf­tigt, sie tröstete sie, sprach ihr Muth zu, und ermahnte sie, vor Allem Dem zu vertrauen, dessen Wille allein die wil­den Thiere bändigen kann. Sie warf sich im Schlitten auf die Kniee nieder, die Kammerjungfer folgte ihrem Bei^ spiel; aber die Letztere vermochte nicht, ihre Gedanken zum Gebet zu sammeln, sie brachte nur Angstrufe und Klage­töne hervor und verwünschte die unglückselige Reise. Da­gegen strahlte Anna's schönes, vom Mondlicht beleuchtetes Antlitz wie eine Glorie; sie blickte, die Hände gefaltet, ge­gen Himmel und betete mit halblauter Stimme in größter Faßung. Ihr Anblick ermuthigte mich wieder und gab mir einige Hoffnung. Ich lud von Neuem mein Gewehr und hielt es bereit. Die Pferde thaten ihr Möglichstes, um ihren blutdürstigen Verfolgern zu entrinnen. Aber in dem­selben Augenblick hörten wir wieder das Geschrei des Hau­fens, und bald erblickte ich einige derselben, welche die übri­gen überflügelten und auf uns zukamen. Ein zweiter Schuß streckte den dreistesten zu Boden, und ich hoffte, nochmals Zeit zu gewinnen, und begünstigt von dem öfter« Halt der Thiere bei den Kadavern, das Ende des Waldes oder eine schützende Wohnung zu erreichen. Aber ach, wie sehr hatte ich mich verrechnet! Diesmal hielten sich die Wölfe nur einige Augenblicke auf, um ihren tobten Kame­raden zu verschlingen, und ich hatte kaum Zeit, wieder zu laden, als sie abermals hinter uns waren. „Das hilft Alles nichts," zischelte mir R o sko zu, „bald werden die Pferde erliegen und dann sind wir verloren.« I n der That bemerkte man schon ein Nachlassen ihrer Kräfte, ihr Athem wurde kurz, ihr Lauf unsicher; sie tha­ten Alles, was sie vermochten, weil sie wußten, daß nur die größte Eile sie retten konnte; aber ihre Kräfte schwan­den immer mehr und mehr. Schon öfters war bald das eine, bald das andere gestürzt, und nur eine verzweifelte Anstrengung brachte es jedes Mal wieder zum Stehen. Wir befanden uns in einer fürchterlichen Lage. Ich zitterte, nicht für mein Leben, aber für das meiner Anna. Noch mehrmals tödtete ich einige dieser Ungeheuer, aber nichts konnte sie in ihrem Laufe mehr hemmen; sie waren schon ganz nahe hinter uns, ihr Schnauben wurde immer deut­licher, ich konnte schon ihre blutigen Rachen, ihre schreck­lichen Zähne, ihre lang herunterhängenden, brennenden Zungen und ihre feuersprühenden Augen erkennen. Und welche Menge! welche entsetzliche Anzahl! — Mein Pulver war zu Ende und ich hatte leine anderen Waffen zur Vertheidigung weiter, als meine Pistolen, die 3O? noch nicht abgeschossen waren, meinen Hirschfänger und den Kolben meiner Flinte. Rosko wußte dies Alles. „Es bleibt uns noch eine Hoffnung" sagte er, »ich er­innere mich, bei der Herreise ein von den Jägern verlas­senes Häuschen bemerkt zu haben, das nicht mehr weit von hier entfernt ftyn kann. Wenn es möglich ist, dies zu er­reichen, so sind wir für den Augenblick gerettet, sonst zer< reißen uns die Wölfe und stillen ihren Heißhunger mit unseren Leichen." I n diesem Augenblicke nahte sich dem Schlitten eines der Ungeheuer und suchte mit einem fürchterlichen Sprunge hineinzukommen, aber von meinem Degen getroffen, stürzte es zusammen. Anna fiel neben der Kammerjungfer, die schon lange ohne Bewußtseyn war, in Ohnmacht. „Gut gemacht", rief der alte Rosko mit starker Stim­me, „schonen Sie Ihr Pulver, und brauchen Sie den Hirschfänger und den Flintenkolben! — Schon sehe ich das Häuschen! Halten Sie den Kampf nur noch einige Augen­blicke aus, und wir sind gerettet." Da siel der blutige Schleier von meinen Augen und meine Sinne lehrten zurück; Rosko peitschte ohne Erbar­men auf die Pferde, und die armen Thiere machten noch einen letzten Versuch. Sie schienen einzusehen, daß es der letzte Dienst sey, den sie ihrem Herrn erweisen sollten, und sie wollten ihre letzten Kräfte daran setzen. Ich hatte indeß das Pistol in meine Rocktasche ge­ steckt und stand aufrecht mit emporgehobenem Kolben im Schlitten. War es nun diese drohende Stellung, die auf unsere Verfolger einen unerwarteten Eindruck hervorbrachte, oder war es der schnelle Lauf unserer Pferde, wahr ist es, daß sie in einer kleinen Entfernung hinter uns blieben und wir einen Vorsprung gewannen, der, wenn auch noch so unbe­ deutend, unschätzbar war. Ich blickte um mich und ent­ deckte ganz nahe vor uns das Häuschen, dessen Thüre offen stand. Rosko erhob ein Freudengeschrei. Im Nu hielt er mit aller Kraft die Pferde an, sprang vom Bocke und rief: „Wir sind da, wir sind da! Aber schnell, schnell, keine Zeit verloren!" Und schon hatte Anna mit großer Geistesgegenwart den Schlitten verlassen und war in das Häuschen gestürzt, ihr folgte Rosko, die Kammerjungfer, die noch immer ohne Besinnung war, auf den Armen tragend; ich war der Letzte. Beim Eintreten riß mir der alte Diener mit gro­ßer Hast das Gewehr aus der Hand und eilce damit wie­der hinaus. Ich war ganz verdutzt und sah, ihn mit den Augen verfolgend, wie die Wölfe in unermeßlicher Anzahl da waren, und im Augenblicke bei uns seyn mußten. „RoS­k°!" rief ich aus, „setze dein Leben nicht oufs Spiel!" aber seine Absicht war schon erreicht. Mi t zwei Peitschen­hieben hatte er die Pferde wieder in Galop gesetzt, und er kehrte zurück in demselben Augenblicke, wo zwei der blutgierigen Thiere auf das Häuschen losstürzten. Er Ichlug sie beide mit dem Kolben zu Boden, sprang in die Hütte und verriegelte hinter sich die starke Eichenthür. Es war die höchste Zeit. Vergebens wäre es, wollte ich das Gefühl beschreiben, das mich damals durchdrang. Viele Jahre sind seitdem verflossen, viele Ereignisse haben sich indessen zugetragen, wovon das Gemüth tief ergriffen wor­den, aber nichts gleicht dem, was ich in diesem Momente empfand. Die reinste Freude, meine geliebte Schwester außer Gefahr zu wissen, durchdrang mich. Das Geheul der Wölfe vor der wohlverwahrten Thür riß mich endlich aus meinen Betrachtungen; ich sammelte meine Gedanken und suchte mein Gebet mit dem meiner Schwester zu ver­einigen. Als Rosko die Pferde zum Laufen gebracht, die ein­zige Möglichkeit, sie vielleicht zu retten, hatte er die Be­sonnenheit gehabt, die brennende Laterne aus dem Schlit­ten zu nehmen und sie in dem schützenden Hause aufzu­hängen. Während nun das Geheul der Wölfe sich draußen höre.n ließ, während diese gegen die Thüre sprangen und nach den Fenstern zu klettern suchten, die mit starken La­den versehen waren, untersuchten wir das Innere unsers Aufenthaltes und die Gegenstände, die um uns herum wa­ren. Wir entdeckten nur nackte, steinerne Mauern; an der einen Seite stand eine steinerne Bank, in einer Ecke lag etwas halb verfaultes Stroh, daneben aber befand sich ein kostbarer Schatz, nämlich ein Haufen Holz, hinreichend, um uns 21 Stunden lang gegen die eisige Kälte zu schü­tzen. Der alte Diener säumte keinen Augenblick; er nahm einige Stücke Holz und bald loderte in der Mitte des Häuschens ein wohlthuendes Feuer. Der Rauch stieg zur Decke empor und verlor sich durch eine der Oeffnüngen des Daches, welche gewöhnlich in den Iagdhäuschen ange­ bracht werden. Ich athmete jetzt freier und betrachtete mit mehr Ruhe meine geliebt« Schwester, die, auf der Bank sitzend, beschäftigt war, die Kammerjungfer in's Le­ ben zurückzurufen. Einige geistige Tropfen brachten sie endlich wieder zu sich, und wir setzten uns um das Feuer, dessen Wärme uns sehr wohl that. (Beschluß folgt.) Nevue des Mauuigfaltigen. Ein grausamer Mord hat in Berlin Statt gefunden: ein Mann hat seine Frau erschlagen. Beide waren bereits 7 Jahre miteinander verheiratet. Kinder hatten ,,e nicht. Man bezeichnet den Mann, seines Geschäfte» ein Po,a mentier, als eiiien sonst friedliebenden Mensihen; ,le aber galt für eine eitle, gefallsüchtige Person. Dies hatte be­reits stürmische Scenen veranlaßt und die Ehe zu einer sehr unglücklichen gemacht. Eines Abends hatte der Mann ein besonders freundliches Betragen seiner Frau gegen einen jungen Mann beobachtet, der indessen bis jetzt noch nicht ermicteft worden ist. Hierüber entspann sich eiN^ehr heftiger Wortwechsel, welcher von beiden Seiten in ^hat­lichkeinn überging. Bei dieser Gelegenheit biß sie ihn >n den Finger, was seinen Groll dergestalt zur Wuth steigerte, daß er sie noch heftiger schlug und ihr eine baumwollene Schnur um den Hals schlang, auf welcher er sie durch eine Fallchüre in den Keller hinabließ. Dort versetzte er ihr mit einer Eisenstange mehrere tödtliche Streiche auf den Kopf und verließ dann seine Wohnung, mit sich selbst uneins, ob er sich entweder das Leben nehmen, oder >lch freiwillig angeben sollte. Ein Bekannter, der ihm begeg­ 3s>8 nete und dem er das begangene Verbrechen ahnen ließ, veranlasste ihn, sich zu einem allgemein bekannten Beam­ ten der Criminal-PoNzei zu verfügen und demselben das Geständnis; der verübten That abzulegen. Dies geschah denn auch, und der Morder ist in Criminalarrest gebracht worden. Man sieht dem Ausgang des Prozesses mit gros­ ser Spannung entgegen. Der Stahl kann 300 Mal theurer gemacht »Verden, als reines Gold, nämlich Gewicht gegen Gewicht. Sechs Uhrfedern von feinem Siahl, die nur einen Gran wiegen, kosten gegen 3 Thaler, ein Gran Gold dagegen kostet nur 18 Pfennige. Obwohl die Feuergefährlichkeit alle Strohdächer am Lande verdrängen sollte, was zum Theil auch bereits der Fall ist, so bemerkt man doch noch amflache» Lande ganze Dorfer mit diesem Material eingedeckt, welches wirklich in anderen Beziehungen viel Guteö an sich har, wie es die Wohlfeilheic, Leichtigkeit, Sicherheit von Scheewehen, Hitze und Kälte u. s. w. ist. Indessen wird gewöhnlich bei diesen Dächern ein Umstand übersehen, der großen Einfluß auf die Festigkeit derselben hat. Das hierzu verwendete Stroh wird nämlich zum Eindecken genommen, ohne daß die Aeh­ren vorher abgeschnitten wurden. Dadurch wird die com­pakte Lage der Dachschauben- Schichten erschwert, das Durch­sickern des Negenwassers erleichtert und Mäuse und Rat­ten herbeigelockt; Ucbelstände, die alle beseitiget werden, wenn man die Aehren vorher abschneidet. Ein junger Mann in Leipzig hat auf dem Sterbebette selbst bekannt, daß er zuerst seine Erblindung, dann seinen frühen Tod einzig nur dem Rauchen starker Cigarren ver­danke. Man offnere seinen Leichnahm und fand seine Lunge im Sinne des Wortes, wie gebranntes Leder ver­trocknet. I m verflossenen Iah^e starben folgende Herrscher: Der Großsultan Mahmud Khan K., Kaiser des türkischen Reiches; Friedrich vi, König von Dänemark; Ludwig, Landgraf von Hessen-Homburg, und Nundschitt-Singh , König von Labore. Auflösung der Cbarade im Blatte Nr. 75. Referat über Grätz. (Brief des Grätzcr Rcdacteurs an eine Frau auf dein Lande.) (Beschluß.) Neue schöne Aushängschilder, Gros,, wie einst die Rltterbilder, Di« man noch in Bürgen sieht. Findest Du auf jeden Schrill; Jede Gattung Würdenträger, Göttinnen und Hund und Jäger, Damen auch von alle» Jahren — Alle mit den schönsten Waaren; Und die Auslag' jetzt beim Kaise r Braucht beinahe schon drei Häuser, Die Geniählde auszuhängen, lind die Charten, die sich drängen. Doch es kommt »och immer besser ­I n der Ttadt auf allen Wegen Dufte» uns die Rosenwässer Aus der Niederlag' entgegen, Die i»! Norde» sich erhoben, — Ja , — die mufi man wirklich loben. De»» sie ist sehr reich und rein. Konnte fast nicht schöner senn. Ferner werden auch noch henei Mit des Frühlings Jubelfeuer Flora, Ceres und Pomona Und »och manche and're llnnnH Auf dem Schloßberg Posto fassen, Und vielleicht sich niederlasse»; Den» man hat schon viel gethan. Um sie würdig zu empfangen. Und ein sehnendes Verlangen lockt schon jetzt die Menge an, Alle Wege zu ergründen. Die sich uni die Felsen winden Und im sanften Kreiscslauf Führen bis zur Höh' hinauf: Aber traurig ist's, zu hören. Wen» die Bosheit will zerstören» Was die tunstgcübtc Hand Schafft im schönen Vaterland, Wie man leider auf den Pfaden lind des Schloßbergs Promenaden Jüngst so manche Spuren fand! — Auch sieht man noch Alles wandeln Sonntags zu den Mariandcln, Aber das ist sonderbar. Alles findet seine Freuden Stets nur bei den ersieh Beiden, Und doch ward schon Manche»! klar, Daß die Dritte auch so gibt, Was man bei den Ersten liebt. I m Theater — lieber Himmel ! — Da ist jetzt ein Voltsgewimmcl, Seit die Löffler hier gastier, Wie man es noch nie gesehen. Denn zwei hundert Menschen stehen. Wenn das Thor geöffnet wird; Raufen da„n um gute Sitze, Dulden Langcweil und Hi>ze, Bis die Stunde endlich schlägt Und der Vorhang sich bewegt.— Doch dann ist's kein leerer Wahn, Der die Masse angetrieben, Denn das Kleeblatt — uin're Lieben, Löffler, R e ni,n a r t, R i e n e r nah'n; Wie sie ihre Rollen spielen. Welchen Jubel sie erzielen, Und wie vieles Geld daneben Ist bereits bekannt gegeben. Nun auch etwas vom Gesänge: (Uns're Oper meine ich) Kr « use steht im ersten Range, Denn sein Baß ist meisterlich; Dann hat auch bis jetzt noch Alle» Uns're Rettic h sehr gefallen, Denn ihr Ton ist znrt und rein, Gut ihr Spiel noch obendrein. Kreipe l hat für wahr recht schöne Und mitunter scll'ne Töne, Schade, daß er schneidend wird, Wenn er den Gesang forcirt. Auch die Ede r weiß zu singen, Mellinger hat Mark und Kraft, Doch vor andern guten Dingen Vormund Wunsch' ich Neiden Leidenschaft — Feuer, heißt das, reges Leben, Kann's als Reim nicht anders geben. Nun zu,n Schauspiel! —die Wilda u er Geht i»> Vers zwar freilich schwer, Doch gefällt sie, wie der Cl, auer Und die Novo k täglich mehr; Diese steh'n auf höher'» Stufen, Werde» oft» und oft gerufen; — Und erst neulich hörten wir Aus der Feder des Saphir Ei» Gedichtchen: »Ach und °!« Von der Nova t vorgetragen, Nichts zu wünschen, nichts zu sagen, Efcellent und cumme il tour! Vom Conradi, unser',» Helden Und der Gcbhardt kann ich melden. Daß des Ersten kräftig Spiel, Und sein Äeußcr's, sein Gefühl Große» Beifall sich erringen — Und der Zweiten wird's gelingen, Mit den Rollen, die sie gibt, Künftig mehr noch durchzudringen. Denn sie ist nicht unbeliebt. Doch genug! — mir wird's schon bang. Denn mein Brief ist schrecklich lang' Und am Ende wirst Du sagen: »Da gehört ein guter Magen, All' die Verse zu vertragen, Ja, ich bin schon völlig heiser" — D'rnm, ich bitt' Dich, lese leiser, Hast ja ohnedies zu schrci'n, Mit den Knechten und Lalci'n, Hast mit Hunde» und,nit Pferden, Mit den Enten viel Beschwerden, Mußt mit Hühnern und mit Schweinen, Und mit Deinen Mägden greinen. D'runi genug! und nächstens mehr Lebe wohl Der Redacteur. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.