Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^N 33. Mster Jahrgang. R«> Zlngust 2862. Hesperns. S^tcrn der Liebe, mir ist Um deinetwillen, Wann dn cmfleuchtcst Als schönster Glanzjuwcl In des Stcrnenhimmels Schimmernder Goldsaat, Von Entzücken so voll die Seele Und von gchcimnißvoll tiefsinniger Regung, Wie dem schweifenden Kinde, das Unter Kieseln findet einen glänzenden Stein, Und das, Stillsitzend nnn Im weichen Moosgrund, Am dämmernden Waldrand, , Den glänzenden betrachtet, Stundenlang, ' , Mit großen seligen Augen, Und in sich trinkt, gierig, Des Karfnnkcls Lichtslntcn, Der weiter glimmt Im kindischen Herzen, Ob längst er anch den schlafmüdcn Händchen Entglitten, und geschlossen das Acnglcin ist) das gluttrunkene. Selig in des Gesteins Eingcsogcncr Glanzw'ogc schwimmt Das Herz des Kindes die helle, flüsternde Nacht durch, Und träumt sich hinein In unendliche, rosige Lichtwcltcu, In ciu purpurnes, golostrahlcndcs Eldorado. Erwacht eö dann In dämmernder Stnudc Beginn, Da sieht es staunend und angcnrcibcnd Den mitternächtlichen Glanztraun: Verwirklicht leuchten über den Wipfeln, Denn im Osten> steht das heilige Frühroth. So träumt mein Herz auch, Die Nächte hindurch Schwimmend in deiner seligen Flut, Hoher Liebe Gestirn, Hinein sich, glnttrnnkcn, In die Sonnenaufgänge der Znknnft. Gestorben — und vergessen. Novelle von F. Vrunold. ^Dll Laibach war's, in Kram. Einsam, auf ferner Wacht, stand ^ein Soldat vom Regiment Prinz Hohenlohe-Langen-burg. Derselbe war hoch und schlank gewachsen, sein Gang war leicht, wenn auch sireng militärisch. Zwei runde, rasch bewegliche schwarze Augen, ruhten unter einer hervorspringenden Stirn, die von glänzend schwarzem Haar umschattet war. Der Soldat schritt auf und ab, wie es einem Wachtposten zukam, die Blicke bald hier- bald dorthin sendend, ks dieselben wie fragend sinnend an der vom Abcndsonnen-golde umleuchtetcn Kuppe der majestätischen Alpen haften blieben. Und wahrend er so stand, stiegen Gedanken in ihm auf, geheimnißvoll dunkel, wie das Landschaftögemä'lde, das sich seinen Blicken darthat. Er setzte das Gewehr nieder, er lehnte sich auf dasselbe — und gab endlich deut inneren Gefühl Worte. Er sprach: „Es muß sich andern!" — Augenblicke werden kommen, wo das Lichte aus mir heraus« bricht, wo die finsteren Schatten um mich her schwinden werden." „Beneidet nicht den Mann, beklaget ihn, Den in der Wiege schon geweiht die Mnscn, Dem in der Brust die Himmclsflammen glühn, Er mnß, ein armer Fremdling hier, am Busen Den Nimmersatten Geier Sehnsucht, nähren, Und wie ich ein Fluch muß Segen an ihm zehren." Aber still! still! rief er abbrechend aus; schulterte das Gewehr und schritt düster brütend wieder auf und ab. Voll ! Bitterkeit sprach er: Was wollt ihr Musen? Was willst du Göttcrhauch: Poesie in der Brust des niederen Soldateil) der Nichts hat, Nichts ist, Nichts werden Faun? Mein Herz möchte brechen, wenn sie kommen, die Hochgestellten,' die kleinlichen Seelen, um mich, unter vier Aligen, wegen meines dichterischen Talentes, wegen meiner Kenntnisse zu ! loben, und die dann, an die Oeffcntlichkcit tretend, mich ! nicht zu kennen vorgeben. >— Sie haben Nichts für mich—> nur Worte! Worte! Ihr ncnm mich kalt. Ich bin es, ja! nnd kalt Wie Gletschereis, an dem umsonst der Strahl Der' Sonne übt die schmelzende Gewalt, Die Laub und Vlütheu sich erschafft im Thal. 126 Und ungesellig — Ja, ich bin es! gleich Dem Aar, der horstend in dem Stcingcklüft Nicht wohnen mag im niedrigen Gesträuch, Und finster, einsam nnr die Lnft durchschifft. Und bin ich so, so bin ich es mit Recht, Denn ihr seid wie die Wüste, aber kühl, Mißkennend, was in mir ist wahr und echt, Habt ihr gehört, gemißbraucht mein Gefühl. Ihr habt die Blüthen meiner Brust zerstört, Und Dornen mir in's öde Herz gesäct, Zu arger Wallung mir daö Blut empört, Und Wolken mir in'ö Angesicht geweht. Drum laßt mich kalt und ungesellig sein, Was frommt's, mit euch zu leben im Verkehr? Ich habe nichts mit cuercr Art gemein, , Ich bin für euch, ihr seid für mich zu leer. Die letzteren Worte sprach er in schneidender Bitterkeit. Dann ging er stumm blutend hin und her, bis die Stunde schlug — und die Ablösung nahete. Und er, der vor Kurzem noch Poesie im Munde und im Herzen trug, er schritt dahin, kalt, gefühllos; betrachtet von den spöttischen Blicken seiner Kameraden. Hin und wieder wurde ein roher Witz laut, der den scheinbar Ge« fühllosen reizen und aufrütteln sollte. Er aber, dem dieß Alleö galt, er schwieg, er hatte heute keine beißenden Sar-kasmen zur Erwiederung; er brütete dumpf, stumpf vor sich hin. Und als das Nachtlokal erreicht war, als die Kameraden auf der Pritsche lagen, schlechter Tabak das Zimmer verpestete, schmutzige, unsaubere Karten auf den Tisch geworfen wurden — schritt er hinaus, setzte sich auf die Vank, die nicht fern der Wachtsiube stand, holte ein Buch aus der Tasche — und begann, von hellem Mondschein umleuchtet, Byron's Manfred in der Ursprache zu lesen. Welcher Kontrast! — Drinnen sangen die Kameraden schmutzige Lieder — und hier saß einer ihrer Genossen, den Manfred lesend, den Manfred übersetzend in schönstes, fließendes Deutsch. — -— Jetzt aber! welch reizendes Vild! — Kinder nahen, zwei liebliche, kleine Mädchen; — schüchtern kommen sie, leise, wie Elfeugestalten. Sie sehen den Lesenden, sie hören ihn reden. Wie Zauberformeln schallen seine Worte in ihre Ohren. Sie zaudern, sie schweigen, sie legen bedeutsam den Finger auf den Mund; sie horchen, sie vernehmen die Worte; jene Worte, die Manfred sprach, allein auf der Klippe stehend: Die Geister, die ich rief, verlassen mich — Die Zauber, die ich lernte, äffen mich, Das Mittel, das ich ansfand, foltert mich — Nichts bau' ich mehr auf übcrird'schc Hülfe. „Er ist wieder recht traurig," flüsterte eiuks der Mä'd-' chcn,; „wir wollen wieder heim gehen." „Nein! nein! Das wollen wir nicht," flüsterte das andere. „Wir wollen zu ihm gehen, bei ihm bleiben —^ bis die bösen Geister von ihm gewichen sind; bis der Himmel ihm wieder freundlich lächelt, bis er wieder — —" „Uns lieb hat," fiel freudig lachend die andere Kleine ein. Und ehe noch ein Wort weiter gesprochen wurde, traten sie aus dem Schatten des Hauses heraus, der sie bis dahin «erborgen hatte — und riefen, dem Träumenden nahe tretend: „Guten Abend! — Da sind wir alle Beide." Und ehe der Aufschreckende noch wußte, wie ihm geschah, schlangen die beiden Mädchen schon ihre Aermchen um seinen Hals und flüsterten: «Nicht böse sein! — Husch! Husch! fort mit den alten häßlichen Geistern, die das Herz bedrücken. —- Nicht wahr? — Wir haben uns recht gefürchtet, als Sie vorhin sprachen, wir wissen nicht, mit wem!" „So! ? habt Ihr das gethan?" lachte freudig glücklich der Angeredete — „und seid doch gekommen? Aber fürchtet Euch nicht, es waren keine bösen Geister, die aus mir sprachen; es waren Worte eines großen Geistes, eines Dichters, dem ich nicht werth bin, die Schuhriemen aufzulösen. — „Aber das versteht Ihr noch nicht, Ihr kleinen Schelme; und wohl Euch, wenn Ihr es nie verstehen lernt. Die ! Dichtkunst macht den Dichter selten glücklich; er bleibt ein- ! sam; und kam bisher stets zu spät, wo der Erde Glücksgüter vertheilt wurden. — Doch seht, was ich für Euch aufgehoben habe." — Und der Soldat griff in die Tasche holte ein wenig einfache Näscherei hervor, dann einige hübsche Bildchen, einfach, kunstlos gefertigt— und gab dieß Alles den Kindern. Die aber, sie säße« dem Geber auf dem Schooß, hatten ihre Aermchen um seinen Leib geschlungen; plauderten, lachten und freuten sich -— bis auch in der Brust des sonst so Trüben, Sonnenschein kam, und Lerchen aus der dunkeln Falte des Herzens aufflatterten, von Liebe singend, von Jugend, Kindheit und Heimatglück. Und drüben auf deu Alpen lag die Nacht gebreitet. Der Mond ging still dahin, aber Wolken überschatteten ihn. die Stadt, mit ihren Straßen und Plätzen, war in Dunkel gehüllt. In diesem Augenblick erschallte rohes, wildes Gelächter in dem Nachtlokal, die Mädchen schracken auf, sie sprangen zur Erde nieder uud sagten ängstlich: „Es ist spät — Mutter schilt. — Morgen kommen wir wieder. — Gute Nacht. —" Und fort huschten die kleinen, lieblichen Geisterchen, die hübschen Mädchen, die in ihrer Unschuld gekommen waren, die trübe, dunkle Herzensnacht eines armen, gedrückten Soldaten zu erhellen. (Fortsetzung folgt.) Dilder aus der Heimat. Sittich. (Schluß.) Viele Sitticher Aebte waren Geheimräthe des Kaisers und präsidirten den Ständeversammlungen. Abt Nupert, ein Eteirer (Namens Eckart) von Rein 1638 gewählt, errang in Laibach, wohin er sich oft begab und im Sitticher Hof (geschenkt 1448 von Reinpert von Walsee) refidirte, Beifall als deutscher Prediger. Auch war er in Musik bewandert. Abt Ludwig (Naumbschissel), geboren in Kolowrat, Pfarre Watsch, kämpfte im dreißigjährigen Kriege unter Ferdinand lll., legte 1683 die Profeß ab und wurde 1680 zum Abt gewählt: er war bei den Konventualen wegen seiner Herzensgute sehr beliebt. Auch manche Geschenke verehrte er dem Kloster, wie z.V. einen silbernen Becher mit Gold gefüllt. 1684 baute er den Schüttkasten auf, in der Nähe einer alten Befestigung aus den Zeiten der Türkeneinfälle, um 30.000 fi., wie die Chronik besagt. Gewaltige Pfeiler tragen den Bau; hier war das Lazareth zur Zeit der Franzosenkriege. Der näm» liche Abt widersetzte sich dem Beschlusse eines 1683 abgehaltenen Geueralkapitels, welchem er nicht beigewohnt hatte und welches in der Kleidung der Mönche die alte Einfachkeit wieder herstellen wollte, indem es Gewänder von grober Leinwand, Unterkleider vom gleichen Stoff und Mäntel uon dickem gewirkten Zeug zu tragen befahl. Die Chronik be« dient sich des Ausdruckes inslur guusnplw uo Incolnae äs Ai-088» mat0liu. (^gusupa war ein bei den Alten bekann« ter Stoff, für den wir keinen Namen haben; lucerna hieß das römische Oberkleid, welches man gegen Regen, Kälte ll. dgl. trug. Der prachtliebendste in der Reihe der Aebte war Anton (von Gallcnsels), geb. Ende Oktober 1684 in Veldes, 1688 Abt. Er hatte sechs Brüder,- einer war Pfleger in Veldes; einer Erzpriester in Mannöburg; Sigis-mund diente in der baierischen Armee; Karl fiel 1683 vor Wien; und Franz blieb bei MochacS. Eine Hauptsorge des Abtes war die Verschönerung des Tempels, Erweiterung des Klosters und der klösterlichen Besitzungen. 169» reiste er nach Venedig und Padua, um eine silberne Statue des h. Bernhard und schmückte die Kirche mit kostbaren Tapeten zu beiden Seiten des Hauptaltars. In demselben Jahre baute er einen neuen Flügel und darin einen Schlafsaal mit 7 Betten für Novizen. Er verschönerte Klingenfels, das er 1693 von der Gräfin Kunignnde Strassoldo um 60.000 fi. gekauft, mit 4000 fl. Kosten; erwarb Neitenburg um 40.000 fi. vom Grafen von Lamberg; Treffen von den Brüdern Franz und Johann Schmidhoffen um 40.000 fl., und kaufte für den Sitticher Hof in Laibach den Psierm-feldt'schenGarten um 1600 fl., (1699), sowie auchPrestranek (wo jetzt das Gestüt) um 16.000 st. 1693 reiste er nach Vaiern zum Bruder Sigismund, besuchte München, Halle und die an das Salzburg'sche grenzenden Gegenden, und erhielt den Freiherrntitel, nachdem er schon zwei Jahre vorher den eines Archidiakons von Unterkrain erhalten. Auch den Konventsgarten verschönerte der kunstsinnige Prälat. Einige Stufen führen UN'S aus dem alten Klostertrakt in den Kon seinen hohen Mauern umschlossenen, so heimlich daliegenden Garten. Ueppig wuchert das GraS und Veilchen mit ihren blauen Aeuglein blicken uns an. In der Krone eines alten Baumes nislen Krähen und Dohlen, die Vögel der Einsamkeit. Ein zerfallener Eckthurm, einst zur Schutz, wehr des Klosters aufgebaut, vervollständigt den Eindruck des Verfalles. Doch wir kehren ins Kloster zurück, um noch den Vibliotheksaal zu besuchen, einst mit schönen Fresken geschmückt, in den Fensternischen Büsten griechischer Weisen; hier das Bildniß Leopolds und seiner Gemalin " Viridis, gemalt von dem oben erwähnten Tiroler Ferdinand Steiner, noch wohl erhalten und würdig, der Vergessen-heit entrissen und im vaterländischen Museum aufgestellt zu werden. Andere Gemälde sollen sich noch im Pfarrhof von St. Marein befinden. Die Bibliothek vermehrte insbesondere Abt Marimilian, der auch die Gruft (1670) anlegte. Zum Schlüsse noch einige statistische Daten über das Stift. Die Nekrologie der Aebte weist 49 auf, von 1133 bis 1784. Der Letzte, dessen Vildniß der historische Verein verwahrt, war Baron F. X. Taufferer (1764—84). Das Kloster zählte 32 in« korporirte Pfarren, worunter in Steiermark Tüchern; St. Jakob in Galizien; Packenstein; St. Peter im Savethal. 1366 zur Zeit der größten Blüthe des Lutherthums zählte der Konvent nur 6 Bewohner, später schwankte die Zahl von 20 bis 30. Visitationen des Klosters finden wir erwcjhnt 1608, 1616, 1623, 1630, 1640, 1648, 1662,1633,1636,1638,1669, dann in den achtziger Jahren durch die Aebte Caudidus und Alanus von Rein und die letzte 1701. Sie geben uns Aufschlüsse über die Zahl der Konventualen und den Zustand des Klosterlebens. 1608 fand der apostolische Visitator, Abt Martin von Clair-vaur, außer dem Abt selbst, in Sittich nur 10 Mönche, befahl iHre Zahl auf 12 Priester und 8 Brüder zu vermehren und schärfte die Klausur ein. 16!6 war der Cister« ziensergeneral Nikolaus Voucherat abgeordnet, kam aber nicht, wegen schlechter Wege und Kriegsgefahr, erließ jedoch schriftliche Weisungen, besonders in Bezug auf das Klostervermögen. 1630 fand der Abt Ignaz von Lilienfcld 17 Priester, 2 jüngere Brüder > und einen Laienbruder. Er befahl die alte Gewohnheit der Fußwaschung der Brüder, durch den Abt oder Prior taglich vor dem Kompletorium, zu beobachten, -einen Vibliotheksprä'fekten aufzustellen, erneuerte das Gebot des Schweigens nach dem Kompletorium bis zum Ende des Kapitels des nächstfolgenden Tages, eiferte gegen das Van-kettiren in den Zellen mit Weltlichen und selbst Frauenzimmern, gegen das Karten- und Würfelspiel, gegen lange Bärte, Lurus in der Tracht, seidene Kapuzen, Gürteln, Hütchen, überlange Halskrausen, Spangen u. s. w. und empfahl Studien im Latein, Styl. 1640 fanden sich im Kloster 13 Priester, 4 jüngere Brüder, 2 Gäste, 2 Novizen. 1648 waren 18 Priester, 3 jüngere Brüder, 2 Novizen, 2 Gäste. 1632 20 Priester, 4 Brüder, 3 Novizen, in diesem Jahre eiferte der Visitator gegen das Tragen von Schnurbä'rten (l)ui voro dm-dain mislaeidu« inkamavelinl); im darauffolgenden Jahre finden wir Erwähnung der 1369 durch Jean Nicot nach Frankreich gebrachten kerda ni'cqtiang, deren Gebrauch den Mönchen verboten wird (cjuocl tadgceani pip»rent). 1638 wird gegen die Trinkgelage geeifert. In den wirren Zeitkäufen des dreißigjährigen Krieges und der allgemeinen Zuchtlostgkeit, die er in den von ihm berührten Läudern hinterließ, mag auch die Klosterzucht Sittichs'sich gelockert haben, obwohl die Visitatoren meist dem Stift ein gutes Zeugntß geben in der sogenannten clini'ta caritali8, die jeder Visitator zurückließ. Und so sagen wir dem uns lieb gewordenen altem Vaue ein Lebewohl. Andere Denkmale grauer Vergangenheit harren unser. Wir verfolgen die Straße über den Bergrücken, dem Kloster gegenüber, sehen im Vorbeigehen merkwürdige Petrefakten in Stücken eines zerspreng« , ten Felsens,, die wir hiemit der Aufmerksamkeit unserer Naturforscher empfohlen haben wollen, und gelangen endlich auf die Landstraße bei Pesendorf. Hier fallen uns die vielen zerstreut zu beiden Seiten des Straßenzuges liegenden, kegelförmigen Hügel ins Auge, welche das Volk «amil«, auch Heiden- oder Hünengräber nennt. 1844 untersuchte sie eine ! Kommission deö hist. Vereins und erklärte sie nach fruchtloser Durchforschung für Produkte geologischer Bildungen, als vom Gewässer angeschmemmte Erdhügel, da sie auch ^ wirklich weder Sand noch Stein, sondern lediglich eisen- ! schlissige Thonerde enthalten. Sie liegen an der Kommerzial- ! straße, aber auch weiter einwärts, manche schon mit Wald ! bewachsen, andere überackert, meist von bedeutender Größe; ! auffallen muß es, daß sie die noch erkennbare Richtung der alten Römerstraße'verfolgen. Bei Lees in Oberkrain , habe ich einen ganz ähnlichen Hügel gesehen, seine Spitze trägt jetzt ein Kreuz; im Volk geht die Sage, ein römischer Heerführer ,ruhe in ihm. Noch zeigt man uns auf der Rückkehr den Soldatenkirchhof der Franzosenkriege, eine Haide mit den nur durch ihre Form noch erkennbaren Gräbern der Tapferen, die kein Kreuz, kein Denkmal schmückt. Seit-« lvä'rts im Gestrüpp sollen die jüdischen Soldaten ruhen, so im Tode getrennt von den Kameraden, mit denen sie gekämpft und geblutet. Und ehe wir Sittich verlassen, besuchen wir an einein herrlichen Frühlingsmorgen die alte Mauer von Verb, die sogenannte Heidenmauer, eigentlich ein Erdwall, der ein Plateau von 30 Joch umgibt, in fast ^ viereckiger Form, daher von unserem gelehrten Historiker Hitzingcr für die Spur einer römischen Niederlassung erklärt. Seltsam berührt es uns, auf dem uralten, schon mit dichtem Rasen bekleideten Wall zu wandeln, auf den Resten der Schöpfungen von Generationen, von denen längst jede Spur verschwunden, während über ihrem Grabe rings die ewige Natur grünt und blüht in unverwelklichcr Schönheit und Frische. Und lassen wir den Blick von dem alten Gemäuer umher schweifen über die herrliche Landschaft, da seben wir am fernen Horizonte den Schnceberg Innerkrains, sehen wle eine Warte auf hohem Berg ins Land schauend, die reizend gelegene Pfarrei PrimSkau, in der Tiefe aber das Pfarrdorf St. Veit, inmitten üppiger Saaten und grünender Wälder. Und so nehmen wir mit diesem letzten Rund-blickc Abschied von der stillen Stätte von Sittich, reich an Rückblicken in die Vergangenheit uud einladend durch seine klösterliche Stille zu einer ungestörten Zurückgezogeuheit am Buscn der Natur. A. D. Singende Mäuse. Ein englischer Offizier, der an der Erpedition nach , China Theil genommen, erzählt, daß man in den Wohnun-! gen der Chinesen vergoldete Käsige von den verschiedensten ! Formen findet, welche den europäischen an Eleganz nichts ! nachgeben; daß aber die Bewohner dieser kunstreichen Ge-! fängiusse nicht wie bei uns Vögel, sondern Mäuse sind. ! Die Männchen unter diesen kleinen, zu der Familie unserer ! gewöhnlichen Mäuse gehörigen Thiere sind mit der Gabe des Gesanges ausgestattet, und zwar hat ihre Stimme die größte Aehnlichkeit mit der des Kanarienvogels, sie ahmen die langen Passagen und Kadenzen desselben vollständig nach, ja ihr Ton möchte eine noch weitere Ausdehnung, als der dieses Vogels haben. Einer der Naturforscher, welche die Erpedition begleiteten, hat sich mit Hilfe einer Loupe von der Vibration des Kchlkopfes überzeugt. Zuweilen läßt die Maus lange warten, ehe sie sich entschließt, die sanften Töne hervorzubringen, die kein menschliches Wesen nachzuahmen im Stande wäre; hatte sie jedoch einmal zu singen angefangen, so läßt sie sich auch durch das größte Geräusch darin nicht stören. Man beabsichtigt, in kurzer Zeit einige Eremplare dieser lncrkn.'ürdigcn Thierart nach Europa zu bringen, wo sie sicher allgemeines Erstaunen erregen werden, wenn der Einfluß des veränderten Klima's sie nicht ihrer vorzüglichsten Eigenschaften beraubt, wie das schon häusig bei Thieren, die man aus ihrem Vaterlande in ein anderes brachte, der F.ill war. Der deutsche Buchhandel in Italien. Ein Beweis für die zunehmende Verbreitung deutscher Sprache und Literatur im Auslande ist die wachsende Zahl der fast über die ganze gebildete Welt zerstreuten deutschen Buchhandlungen. In Paris, London, Petersburg, oder in den Städten Nordamerika's, könnte man noch glauben, diese deutschen Etablissements seien ausschließlich durch das Vc» düi'fniß der zahlreich dort wohnenden Deutschen ins Leben gerilfen. Wir finden aber deutsche Buchhandlungen auch in Ländern, wo dieser Erkla'rungsgrund nicht mehr zureicht. Auch z. V. in Italien finden wir gegenwärtig eine oder mehrere deutsche Buchhandlungen in jeder größeren Hauptstadt. So besitzt Venedig die im besten Betriebe stehende deutsche Buchhandlung von Münster, zu welcher in neuester Zeit sich noch die von Ebhardt gesellt hat. Mailand hat gleichfalls zwei deutsche Buchhandlungen, die von Driesel-mann und die von Längner, beide in vortheilhafter Stellung. In Rom hält Spithöver eine sehr blühende deutsche Buchhandlung. In Turin ließ sich vor einigen Jahren Herr Hahmann nieder. Er wendete sich Anfangs um Nath an den verdienstlichen Kenner italienischen Landes und Lebens, den geheimen Iustizrath Neigebaur (einem Aufsatze dieses Gelehrten „über den deutschen Buchhandel in Italien," abgehruckt im „Mag. s. Lit. des Alisl.," entnehmen wir die Mehrzahl dieser Daten), und dieser machte ihm Muth dazu, mit der Voraussetzung, daß er sich in Italien Bekanntschaften verschaffte, um den Verkehr mit italienischen Büchern zu erleichtern, über welchen so viel Beschwerden geführt würden. Nach ein Paar Jahren versicherte Hahmann Hrn. Neigebanr, daß cr von dem Betriebe deutscher Bücher allein leben könne. Derselbe fand,, daß wissenschaftliche Werke der deutschen Gelehrten, namentlich der Philologen, am,meisten gesucht würden. Einer der thätigsten deutschen Buchhändler in Italien ist Albert Nelken, in Neapel, der mehrfach auch als Verleger hervorgetreten. Druck und Verlag von Ign. v. Klewmnyr L5 F. Namberg in Laibach. — Vcnn!twm-"lchcs Ncdancur F. Bamberg.