RN3V3WNN2UI für Kunst, Wissenschalt und geselliges Leben. Nedistirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^5 5F>. Montag am R5. November 584Ä. ^i^l ^ Nun dieser?eitschr,i! erscheinen wöchentlich 5>uc> Älumincrn, lede^ Mol ein halber Boaen. Der'1'reis des Nlalle« in in ?«ib«ch aanz!ri»<,» <^-^ Halbjahr,» z ^. Durw d,e l. l. P»si unler (^»uvert nin »»rmsreier Zusenduny fi»n«iadr>» », balbiabriu 4 N, k.M., und n>>ri> balblabriq »»rau«, bezabll. Alle t. l. P°!iä,»ler neoinen !>rn„umerali»n an. ^,1 L»>bach vrnnumeriri man beim Nerleaer a», >Xaa»/ Nr. lyn, »» crnen Olorlc. Krain unter de« Nömern. Stizze seines danialigen Zustonves »0,1 A. C. (Fortsetzung.) ?llle freigeborenen Provmzialen, ohne Unterschied des Standes und Vermögens, waren jetzt zum Kriegsdienste verpflichtet, sobald sie nur das wehrhafte Alter erreicht hat­ten , und wurden in die Legionen selbst eingereiht, um so mehr, als schon die ersten Kaiser anfingen, die Italer das Kriegshandwerk «erlernen zu lassen. Gar wohl hatten die Römer die Kampftüchtigkeit der keltischen Alpeubewohner durch eigene Erfahrung kennen gelernt, und in ihrer kör­perlichen und geistigen Beschaffenheit alle jene Eigenschaf­ten entdeckt, welche sie bei Kriegern suchten und ausbilde­ten. Tapfere Soldaten, sieggewohnte Anführer, ruhmbe­lränzte Feldherren gingen aus dem großen Illyricum hervor, und es sollte die Zelt kommen, wo der K.userchron einer Reihe illyrischer Helden zufiel. Di e Ergänzun g der Legionen geschah meist durch Werbung von Freiwilligen, an denen es selten fehlte, da der Landmann oder Hand­werker in dem Rufe zu den Waffen eine Erhöhung sei­nes Standes sah. Nur aushilfsweise bedurfte man der Aushebung, wobei man natürlich bloß auf die Tüchtigkeit Rücksicht nahm; man suchte die Männer, welche für den Ruhm des Reiches die Waffen führen sollten, nicht sowohl in den Städten, als auf dem offenen Lande, und gab den Beschäftigungen, welche den Körper üben und stärken, den Vorzug vor jenen, die vielmehr Kraft und Fertigkeit schmä­lern können, als geben. Die Dienstzeit war auf zwanzig, für die Schiffscruppen auf sechs und zwanzig Jahre festgesetzt. Der Sold wurde von K. Domitian bis auf zwölf Goldstücke (beiläufig 100 fi.) jährlich erhöhe, davon aber wieder die Kosten für Montur, Waffen, Zelte und Verpflegung in Abschlag gebracht. Je wichtiger der Einfluß des Heeres im Römerreiche wurde, desto häufiger kamen außerordentliche Geldgeschenke an die Truppen vor, und bestimmte Be l 0 hn ung en im Baren oder in Ländercien erwarteten die verdienten Veteranen, während auf der an­dern Seite eine strenge Kriegszuchc es demjenigen, der seine Schuldigkeit nicht that, unmöglich machen sollte, seiner Straf e zu entgehen. Die altkeltische Tapferkeit verschaffte den illyrischen Legionen bald auch die Ehre, ausgewählte Männer zu den Schaaren der Prätoriane r abzugeben, welche den Prmceps in Rom bewachten und häufig über die höchste Würde des Reiches verfügten. Die Legionen wurden nach Bedürfnis; in die Pro­vinzen vercheilt, daselbst als Besatzungen in die Städte und auf das Land gelegt, und nur zu den Uebungen in Sommerlager zusammengezogen. Krain, als eine der Vor­mauern Italiens, hatte eine starke Besahung meist im Lande ansässiger Männer, wie uns nicht bloß die Inschrif­ten zeigen, fondern auch die Geschichte der Empörung dreier Legionen gegen K. Tiberiu s beweist, die eben im Som­merlager bei Aemona concentrirt waren, als sie sich allen Ausschweifungen einer zügellosen Soldatesca Hingaben, bis das Eintreten einer Mondesfinsterniß sie durch Schrecken zum Gehorsam zurückführte. Durch den ordentlichen Kriegsdienst in den Legionen kamen die Peregrinen nicht bloß den römischen Bürgern immer näher, sondern fanden auch vielfache Gelegenheit, deren Rechte zu erwerben, bis endlich M . Aureliu s al­lenzum Heerdienstberufenen Provinzialen das Bürgerrechtes h eilte, undAntoninusCaracalla dasselbe auf sämmtliche Bewohner seines Rei­ches ausdehnte. Von da an war Rom die gemeinschaft­liche Vaterstadt von Millionen, welche von ihr den Na­men führten, das Vorrecht der Latinität erlosch nun als völlig bedeutunglos, und Nichtrömer (nerozi-mi) waren im Gebiete des Reiches bloß die Barbaren, welche man seit jener Zeit eben in die Heere aufzunehmen ansing. Die Verfassung der Provinzen und der einzelnen Städte, die Verhältnisse von Grund und Boden, die Steuer- und Kricgspfiichten wurden übrigens durch jene Anordnung nicht berührt. Nur das künstliche Privilegium des italischen Rechts hörte auf, indem jetzt aller Grund und Boden in dem gleichsam so ungeheuer erweiterten Italien lag und die Besitzrechte seiner Herren dadurch in volles Eigenthum 2HO übergingen, — und die verschiedenen Landrechte der Pro­ vinzialen, welche ihnen früher je nach ihrer Abstammung verblieben waren, gingen in der Alleinherrschaft des römi­ schen Rechts unter, da ja alle Prooinziale freien Stan­ des Römer wurden. Aber obwohl so die verschiedenen Nationen des Welt­ reichs in ein römisches Volk zusammenschmolzen, blieb doch noch in jeder Provinz und Familie ein Stand bella­genswerther Menschen zurück, welche deß keinen Gewinn hatten — die Sclaven , deren Zahl nach dem mindesten Anschlage jener der Freien gleich kam, und besonders in Italien diese weit überstieg. Nicht bloß der unmittelbare Dienst bei der Person des Gebieters, sondern alle Ver­richtungen im Hauswesen oder selbst in der ausgebreitet­stcn Wirthschafr, manches Gewerbe, ja sogar einige Be­schäftigungen, welche in das Gebiet wissenschaftlicher und künstlerischer Thätigkeit gehören, lagen zumeist in den Hän­den von Sclaven. Barbaren, die man im Kriege gefan­gen genommen, alle Kinder, deren Aeltern dem Knechtstan­de angehörten, endlich gleich anderen Sachen Gekaufte ergänzten die Lücken, welche der Tod in den Reihen jener unglücklichen Schaaren hervorbrachte. Ih r Geschick hing ganz von der Willkür des Herrn ab, den vielleicht nur sein eigener Vortheil bestimmte, ihr Leben zu schonen. Schauderhafte Beispiele von Grausamkeit einzelner Gebie­ter stehen deßhalb neben der Milde, welche andere übten. Kaiser Hadria n und seine beiden unmittelbaren Nachfol­ger wandten darum ihre Aufmerksamkeit auch dieser Classe zu, erklärten die eigenmächtige Tödtung eines Sclaven für ein Verbrechen, gestarteten die Anbringung einer Klage wegen unerträglicher Behandlung, beschränkten den mit mancherlei Härie verbundenen Verkauf u. s. w. Dies; und der gestattete Erwerb einer Art von abhängigem Eigenchum trugen dazu bei, die Last der Knechtschaft zu erleichtern, und nur so können wir uns die Inschriften erklären, welche Sclaven an ihre Verwandten, an Mitsclaven, selbst an die Herren richteten. Indessen blieb die Hoffnung eines Je­den auf Freilassung stets sein bester Trost, und aus de« mannigfachsten Gründen kam eine solche ziemlich häufig vor. Die Freigelassenen blieben aber noch immer von ehelichen Verbindungen mit den Senatorenfamilien, von allen Aemcern und vom Kriegsdienste ausgeschlossen, wenn nicht ein Rescript des Princeps den Flecken ihrer unfreien Abkunft von ihnen nahm. Erst ihre Kinder wurden den Freigeborenen vollkommen gleich geachtet. II. I n dieser Art politisch gestaltet, nahm Kram, wenn auch oft durch die äußern und innern Stürme des Rö­merreiches hart betroffen, doch an materiellem Wohlstande vielfach zu. Die älteste Gesetzgebung der Römer, ihre zahlreich vom Landbau hergenommenen Namen, die Erzählungen der verschiedensten Geschichischreiber bezeugen, daß schon die großen Männer der frühesten Jahrhunderte mit dem eigenen praktischen Blick die hohe Wichtigkeit des Acker­baues erkannten und auf dieses Fundament viele ihrer Staatseinrichcungen gründeten. Es hatte eine Zeit gege­ben, wo die ausgezeichnetsten Bürger in den Tagen spär­licher Muße mit eigener Hände Arbeit ein kleines Land, gut bestellten, und vom Pfluge zu den höchsten Würden der Republik gerufen wurden. Wenn nun gleich dieses in der Folge aufhörte, und die ungeheure Ausdehnung man­ches Gucsbesitzes dem Herrn nicht einmal die Führung der Aufsicht gestattete, mit dem überhandnehmenden Luxus end­lich auch der Wille dazu abstarb, so vergaßen doch die Lenker des Staates nicht der Bedeutung jenes Culiurs­zweiges, und schätzten und beförderten ihn vor Allem. So war es auch in den Provinzen, und die Zweck­mäßigkeit ihrer Anstalten bewährte sich bald darin, daß wirkliche Hungerönoch, die in minder cultivirten Ländern fast jedem Mißjahre zu folgen pflegt, nur als eine ganz außerordentliche Erscheinung in der Geschichte des Kaiser­staaces verzeichnet wurde. Die uerhälinißmäßig vielfache Begünstigung des Landbaues im heutigen Krain durch Bo­denbeschaffenheit und Klima eines großen Theils des ob­schon gebirgigen Landes wurde von den Römern gewiß weit besser erkannt und gewürdigt, als vorher von den Kelten, und mit ihren Strassen und Ansiedelungen verbreiteten sie auch die Feldcultur unverdrossen nach allen Gegenden. Unwirthbare Strecken, welche ohnehin dem Staate zufielen, wurden mir großer Sorgfalt urbar gemacht, und die im Lande stehenden Truppen häusig zur Lösung dieser Aufgabe verwendet. Das Unmögliche konnten sie freilich auch nicht möglich machen; ausgedehnte Moorstrecken, die Unbändig­keit der Gebirgswässer, endlich die Höhe der nackten Kall­alpen setzte auch ihrem Eifer Grenzen. Doch wurde we­nigstens mit Zuhilfenahme aller zu Gebote stehenden Mit­tel auf Verbesserung des nicht mit einem Male Umzuge­staltenden gewirkt. Neue Getreidearten kamen durch die Römer wohl schwerlich nach Krain, aber die hohe theore» tische Ausbildung, welche die Landwirthschaft eben zur Kai­serzeir fand, blieb nicht ohne die fruchtbringendsten Folgen in der Anwendung. Eine Haupcsorge der Römer beschäf­tigte auch in den Provinzen der Gartenbau. Die Producte glücklicherer Himmelsstriche wurden nach und nach in die bisher mit ihnen unbekannt gebliebenen Länder, so weit es die immer dienstbarer gemachte Nacur gestaltete, verpflanzt, und so kamen edlere Obstsorten, viel­leicht selbst der Oelbaum, nach Krain. Auch die Cultu r der Rebe wurde mit Baumpstanzungen in Verbindung gebracht und vielfach veredelt; ihre von K. Domitia n befohlene theilweise Vernichtung suchte K. Probu s dop­pelt eifrig wieder gut zu machen. Jede Art von Ausbeutung des Mineralien-Reich t hu ms gewann durch die römische Technik des Bergbaues,— und die Errichtung zahlreicher Staatsgebäude und Privathäuser, die niemals fehlende Ausschmückung der­selben mit Werken der Plastik, selbst die Tausende von Inschriftsteinen, welche man aufgefunden hat, bedurften eines MaterialeS, das man dem Hochlande abgewinnen mußte. Jagd und Fischfang, ohnehin zu den Lieblingsbe­schäftigungen des Römers zählend, wurde fleißig geübt. Je mehr die Römer auf Genüße der Tafel hielten, desto I27 wehr wurde in der Folge gezähmtes Wild, allerlei Geflü­gel, jede Art von Fischen und die kunstreichen Bienen auch formlich gehegt und gezogen. Schon durch den erleichterten Verkehr mit Italien mußten alle Producte der eigentlichen Viehzucht, die einen immer bereiten Absatz dahin fanden, im Werthe steigen, und darin die wirksamste Aufforderung für den Bewohner der Nachbarprovinzen liegen, der Nachfrage nach solchen Erzeugnißen in Quantität und Qualität zu ent­sprechen. Sehr viel trug zur Steigerung der Viehzucht die­ausgezeichnete Wiesencultur der Römer bei, welche durch zweckmäßige Bewässerung und Entwässerung, durch den Anbau ergiebiger Funerkrälner u. dgl. die Ertragfähigkeit der­ artig benutzter Gründe unglaublich zu erhöhen wußten. (Fortsetzung folgt.) Nekrolog. Anton Gogala, Edler von Leesthal, Präsident des t. t. Scadc- und Landrechtes in Triest, «. «. So manchen für Kirche und Staat verdienten Krai­ner hatte unsere vaterländische Journalistik schon gerühmt, und so manchen durch hohen Geburcsrang und Seelen­adel, durch seltenen Geistesreichchum und Aufschwung zu Glück und Ehre, oder durch was immer für gesellschaftliche und wissenschaftliche Verdienste berühmten Krainer möge — ja, wird noch jewelches unserer Geschichts- und Tagesblät­ter loben: darum nimmt auch heute mit gerechtem Stolz, wenn auch zugleich mit gerechter Wehmuch, diese Zeitschrift den Nekrolog eines Mannes auf, der in dieser und in je­der Provinz, wo er lebte und wirkte, unvergeßlich sein wird. So war auch schon im ersten Jahrgänge der »car­ulolw«, Nr. 82, in der »Gallerie berühmter Krainer" das Andenken eines Mannes, des 1834 verblicyenen Erzbischofes von Görz, Joseph Walland , gefeiert worden, der aus niederer Herkunft zu den höchsten Würden des geistlichen Standes sich erschwungen, und uns ein Vorbild der schön­sten Lobwürdigkeilen hinterlassen hatte: heute aber trifft uns das, od des frischen Verlustes zwar leidige, doch zu regem Preis erfreuliche Loos, den Namen eines Andern, der jenes hohen Kirchenhirten Stiefbruder, und ihm nicht minder durch Geist und Herz verwandt war, zu nen­nen, sein Leben zu rühmen, und seinen Tod zu beklagen. Wir melden nämlich den nach einem kurzen Krankenlager gegen Mitternacht des ». Octobers d. I . in Triest erfolg­ten Tod des Herrn Anton Gogala , Edlen von Lees­thal , k. k. Präsidenten des triester Stadt- und Landrech­tes, Mitglied der Landwirthschaftgesellschaft in Krain, u. s. w. und legen somit seinen Nekrolog, wie er im Oszei­vllwl-o 'i'riozttuo kürzlich erschienen, unfern geehrten Lesern in deutschem Auszuge vor: „Es sah die Stadt Triest am Nachmittage des 11. Octobers d. I . einen Leichenzug, zahlreich, feierlich, in tiefem und gerechtem Schmerz begleitet von Priestern, Ei­vil- und Militärbehörden jeden Ranges, und da wurde es leicht begreiflich, daß diese letzte Ehrenbezeigung der ir­dischen Hülle eines Mannes gelte, dessen Verlust wegen sei­ ner hoch und allgemein geschätzten Tugenden wahrhaft be­klagenswert!) sei. Das war Anton Gogala. Zu Lees in Obertrain von gemeinen aber achcungwerchen Aeltern um das Jahr 1780 geboren, hatte sich derselbe auf die Rechtsstudien mit solchem Erfolge verlegt, daß er schon im Jahre 1803 bei der öffentlichen Administration angestellt, und 1808 zum Bezirkscommissär bei der Herrschaft Hensberg ernannt worden. Um aber auch durch Handhabung der Waffen und Hingebung seines Lebens nicht weniger als mit der Feder und seinen Geisteskräften dem Vaterlande und dem Monarchen zu dienen, trat er in die Landwehr, und be­fehligte als Hauptmann eine Compagnie gegen die feind­liche Invasion. Als er nun eben daran war, seine Mann­schaft wieder zu sammeln und anzuführen, ohne noch von stlnen Anstrengungen, die seine Gesundheit erschüttert hat-ten, sich erholt zu haben, da machte der Friede seinem Eifer ein Ende, und führte ihn milderen Geschäften zu. Und die nämliche französische Regierung, wider die er im Kriege gekämpft, rief ihn nun, indem sie seine Kenntnisse und Talente zu würdigen verstand, zum Tribunalgerichte erster Instanz in Laibach als Beisitzer. Ebenso wurde Anco« Gogala , als durch die Wechselfälle des Jahres 1814 Krain wieder in den glücklichen Besitz seines recht­mäßigen Monarchen zurückgefallen war, .durch die kai­serliche Huld in dieser Anstellung bei der Justiz bestä­tiget, und 181« zum Landrath ernannt. Hier zeichnete er sich durch Talent, Wissenschaft, Eifer und Rechischaf­fenheir so sehr aus, daß er 1823 zum Appellarionsrath in Klagenfurt befördert wurde. Von da kam er 1832 als Präses des k. t. Stadt- und Landrechres nach Rovigno, von dort erhielt er 1835 die Präsidentenstelle in Triest, worauf er bald in den österreichischen Adelstand mit dem Prädicate »von Leesthal" (nach seinem Geburtsorte) er­ hoben wurde. I n Triest nun wurde er 1810 auch zum Vorstand des oberen Finanzgerichces erwählt, und end­ lich sahen wir ihn, als vervielfältigte er sich in seinem Ei­ fer für den allerhöchsten Dienst, zugleich die erledigte Prä­ sidencenstelle des k. t. Mercantil- und Wechselgerichtes suppliren. Als Haupt einer, zweier und dreier Behörden auf einmal, entwickelte Gogala solche Thätigteit und solche Umsicht bei jeder derselben, daß dergleichen bei einer einzigen schon eine Seltenheit wäre; Ordnung und Genauigkeit beobachtete er in Allem, befaßte sich eben so wenig mir überflüssigen Kleinlichkeiten, als mit lästigen Ausstellungen und unnützen Aenderungen fremder Arbeiten, leistete Bei­ hilfe durch die eigene That, und ermahnte mit der Be­ redsamkeit seines eigenen Beispiels. Scharfsinnig im Er­ messen fremder Fähigkeiten, fand er in zweckmäßiger und billiger Vercheilung der Arbeit den möglichst großen Ge­ winn zum Vortheil des Publicums, ohne Jemanden mit einem ungemessenen Geschäft zu belasten; er war ein schnel­ ler und sicherer Kenner der allseitigen Verdienste, und be­ saß gleichsam das Geheimnis; einer stillen inner« Lobrede, welche die Bescheidenheit des Verdienstvollen und den ei­ fersüchtigen Neid?lnderer schont. Wachsam über die Zucht, mäßigte er die Strenge durch einfließende Milde; unpar­ teiisch in der Verwaltung der Gerechtigkeit, bewahrte er stets die Grundsätze unabhängiger Festigkeit, nüchterner Klugheit und vorsichtiger Nachgiebigkeit in den Urtheilen, Berarhschlagungen und Anweisungen zur Erhaltung und Vermehrung des Puvillarvermögens, Ein würdevolles Be­ tragen ohne Hochmuch, ein den Gesetzen des feinsten Um­ ganges beständig gemäßes Benehmen, und eine zwangs­ lose, von jeder Uebertreibung weit entfernte, kurze und deutliche Sprache zeichneten ihn immer aus; sein Gespräch war auch in ernsthaften Dingen stets mit jenem Tone und mit jener Artigkeit des bescheidenen Rückhaltes gewürzt, der Allen Verehrung und Hochachtung, den Meisten aber Mitgefühl und Zuneigung abgewinnen mußte. Für so große Geistes- und Herzcnsgaben war es dem­nach wohl ein Act der ehrenvollsten Anerkennung von Seite des huldreichen Monarchen, daß Anton Gogala Edler von Lceschal zu diesen Aemtern und Würden ge­langte, der, ob er auch Alles seinen vortrefflichen Eigen­schaften verdankte, sich doch weder seines Glückes mit Hoch­muth rühmte, noch je mit undankbarer Mißachtung seine niedere Herkunft verbergen wollte. Dieser ungeachtet waren seine ehelichen Verbindun­gen sehr ansehnlich; die erste mit einer Gräfin aus dem fürstlichen Hause von Porcia , die zweite mit einer Ba­ronin von Kulm er, welche ihn zum Vater zahlreicher Kinder machten, ihn aber als Witwer hiernieden zurück­ließen; und so gingen seine letzten Lebensjahre ohne den Trost häuslich zärtlicher Gesellschaft vorüber, da auch seine Tochter wegen ihrer Erziehung, seine Söhne aber wegen ihrer Aufnahme in die Marine und in das Landheer Sr . Majestät in weiter Ferne von dem liebenden Varer wei­len mußten. Die Beklagenswerthen! sie konnten sich dem Bette ihres sterbenden Vaters nicht nähern, um seinen letzten Segen zu empfangen; denn die Entzündung, die ihn be­fallen, nahm einen äußerst schnellen Verlauf, und unver­meidlich erschien bald der Tod desjenigen, der noch wenige Tage vorher die Freude zahlreicher und wahrer Freunde gewesen. Angstvoll umstanden diese und noch einige Ver­wandten sein Krankenlager, seufzten im tiefen Schmerze, netzten mit heißen Thränen sein Sterbebett, und fanden nur noch den einzigen Trost, daß Anton von Leesthal wenigstens die Tröstungen der Religion empfangen. Mi t diesen Thränen vereinte sich auch das Wehklugen vieler von ihm freigebig täglich unterstützter Armen. Ewiger Segen sei also dem Andenken Anton Goga­la's , ihm, dem guten Ehemanne, sorgsamen Vater, wah­ren Freunde, besten llnterthcin, weisen, thätigen, unbe­stechlichen Richter, dem unvergleichlichen Präsidenten! Und wenn man sohin an irgend einem ihm gleichgestellten Manne , die Würde der theuersten und erhabensten Tugenden wird ehren wollen, soll dann hierzu gewiß unser Ausruf genü­gen: Seht einen zweiten Gogala!" — Triest im October i84l . '«'. Also rufen auch wir oem Verblichenen als treue Lands­seute und Verehrer seines Andenkens die wahrhaftigsten Segenswünsche nach. Laibach am ». November 18 il . L. Literatur, Der Herausgeber und Redactcur des innerösterreichischen Industrie­und Gewerbeblattes, Herr Karl von Franken stein, kündigt ein bevor, stehendes Werk an, auf welches wir bei der praktischen Wichtigkeit seiner Tendenz, und bei de,» hoben Interesse, welches dasselbe in unserer gewerb» thätigen Zeit in Anspruch nimmt, auch in diesem Blatte aufmerksam >»a< che» zu sollen erachten. Dieses Wert wird in bogenweise,, Lieferungen er­scheinen, und folgenden Titel führen: .»Historisch-statistisch - topographischer Fabriks-Bilder-Atlas der österreichischen Monarchie, oder authentische Be­schreibung und getreue Abbildung der vorzüglichsten Fabriken und Gewerk­schaften in den österreichischen Provinzen, deren Lage, geschichtliche Enlstc­huug, Vetriebsverhältnisse, Erzeugung, Firmen, Wcrtszcichcn, Producten» preise u. s. w,, nebst Beschreibung und Abbildung einzelner im Gebrauche stehender Maschinen und merkwürdiger Vorrichtungen", u. s. w„ nach uer­läßlichen Daten bearbeitet von de,» Eingangs Genannten. Es bedarf hier wohl nach Angabe des Titels, wie es in der Ankündigung heißt, keiner großen Aufzählung von Beweisgründen, von welcher Wichtigkeit, von wel­che,» hohen Nutzen und allgemeinen Interesse das Erscheinen eines vater­ländischen Werkes sein müsse, welches die Bestimmung hat, de,» gesammten, und zunächst de,» industrielle» Publicum eine gclrcue Schilderung und bild­liche Darstellung des Fabriks- und Gewerbswesens unseres reich gesegneten österreichischen Kaiserstaates vor Augen zu stellen; die Sache spricht für stch selbst. Alle Monate wird eine Lieferung von l Druckbogen Text, mit 3 — 4 liihographirten Beilagen in Quart-Format von der Größe des Industrie­blattcs erscheinen. Für Solche, die nicht Abonnenten des Industrieblattes sind, ist der Subscriptioupreis für die Lieferung auf 4» kr., für Abonnen­l<» auf das gedachte Blatt, welche nicht als Mitwirkende bei dem i» Aus­sicht stehenden Unternehmen erscheinen, auf ön tr., für Diejenigen Abon­nenten aber, welche dem Herr» Herausgeber die von ihn, verlangten Nach­weisungen und Zeichnungen liefern, auf 20 kr. C. M . festgesetzt. Die Lub« scription-Erklärungen sind unter der Adresse: »An die Redaclion des in­ncröstcrreichischc,, Industrie- und Gcwerbcblattes zu Grätz« franco einzusen­den, «der bei den rcsp. Buchhandlungen zu »lachen. Wer eine ausführlichere Anzeige dieses wichtigen Werkes zu lesen wünscht, wird sie im Anzcigeblaltc Nr. 44 des laufenden Jahrganges des Industrieblattes, Blatt Nr. Uli, finden. Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. lZ. November 1564 wurden der Bischof von Laibach und der Abt von Rein von den, Erzherzog Karl , aus der steiermärkischcn Linie,-beauftragt, den Ncrmögenszustnnd der stark hecabgekommenen Karihäuser von Scitz und Gciroch zu inventiren. lüoz Einzug der Franzosen unicr Mura l in Wien, die sich gleich der Brücke über die Donau bemachtigtcn, welche der Feldmarschall-Lieute­nant Fürst von Aucrsperg , durch falsche Angabe» von den Fran­zosen irre geführt, nicht abbrennen oder abtragen ließ. 14. November 16?« wurde Maximilian Leopold Ras» , aus edlem Geschlcchte entsprossen, zu Stein geboren. Er widmete sich de,» Priesterstande, und glänzte unter seinen Zeitgenossen eben so durch Gelehrsamkeit als durch einen tugeudhasten Lebenswandel. Cr war Pfarrer in Stein, und starb am 12. Dccember 1742 mit Hinterlassung seines noch gegenwärtig im Pfarrhofe z» Stein befindliche», vom loibachcr Maler Metzinge r gemalten Porträts, und des nachhaltigen Rufes, daß seine Getrcid­lasten nie leer waren, wenn er auch den Armen »och so viel daraus Verabfolgen ließ. 15. November lülö ist die Kirche zu St. Jacob in Laibach von dem Bischöfe Thomas Chrö n consecrirt und den Jesuiten übergeben worden. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnit.