»84«B Tattwcher Settung. Kamstag oen 8. August. D l I y r i e n. < "^as k. k. illylische Gubernium hat mitEnt« schließung vom 2,. Juli d. I. die erledigte, unter dem Patronate des krainischen ReiigionsfondeS stehende Localkaplanei St. Helena bei Lustthal, im Laibochtr Kreise, dem Pfarrcooperator in Altenlack, Paul Schäfer, verliehen. Neutschlanv. Regensburg, 2l. Juli. Der Bau bcrWal« halla hat feit dem vorigen Jahre bedeutende Fortschritte gemacht. Das Aeußere des Tempels ist in den Hauptsachen bis auf die Dachdeckung vollendet. Es sind nur noch die Säulen nicht alle cannclin, woran man aber thätig arbeitet, und die Rundbilder am nördlichen Tympanou, die Herrmansschlacht an» deucend, nicht ausgestellt. Mächtig haben sich auch schon die cyklopischen oder Polygon » Mauern der zum Propylaum hinaufführenden Terrassen und Trep, pen erhoben und gewähren den imposantesten An-dlick. Im Innein ist die Marmorbekleidung der Wände ganz beendigt, die Tragsteine erwarten be» reitS die Büsten derWalhallahelden: das große Mar-morfries, die älteste Geschichte der deutschen Nation vorstellend, ist nebst seinen Gesimsen an Ort und Stelle, so auch die vielen Marmorplatten, aus wel« chen mit vergoldeten Erzbuchstaben die Namen jener Heroen glänzen, von denen keine Portrait's aufgefun' den werden konnten. Die kolossalen, im Styl« der chrpsoelephanlinischen Plastik ausgeführten Walkpren' Statuen, welche das Deckcngebalke stützen werden, sind ebenfalls schon all« über den Pfeilern dee Saal-wände aufgestellt. ES 1st nun noch der Fußboden übrig, der «in reicheö Lithostracon von bunten Marmorarten werden, und die Decke des Saales, welche aus Bronzeplatten mit vergoldeten Casseturen uud Ornamenten bestehen wird. Dieser Tage sind die Maschinisien eingetroffen, um mit der Zusammen« fügung der Erzbalkenconstructionen deS Dachstuhles znzufangen, und man hofft bis zum nächsten Früh« iah« das Gebäude ganz unter Dach zu haben. (Mg. Z.) Frankreich. Paris, 23. Juli. Der Kriegsbericht des Marschalls Valee, d»r ein« Reihe siegreicher Gefechte und sehr bedeutender Operationen in Gegenden meldet wohin zum erstenmal die französischen Heere gedrungen sind, hat die Bitterkeit der Journale gegen ihn bedeutend herabgestimmt. Der Courrier francais lobt die schlicht«, bescheidene Darstellung dieser wich-tigen Ereignisse, die allerdings gegen die schwülstigen Bullelins deS Marfchalls Clau;el günstig conirastirt; «r meint, der allgemeine Tadel dcr ersten Operativ« nen Valee's sey Voch nicht ohne Wirkung auf den Marschall gewesen, so schr er sich auch das Ansehen gebe, als verachte er die Meinung der Presse. Das Journal des Dedats, welches fast allein unter allen Vlätlern in den Tadel nicht mit eingestimmt, ja den Marschall Valee zuweilen direct in Schutz ge/. nommen hatte, freut sich jetzt« daß dieser seine gute Meinung durch Thaten gerechtfertigt habe. »Wir haben dem Gouverneur von Algier, sagt das Journal des Dedals, wegen seincS unseligen Systems des Stillschweigens zu einer Zeit der Publicität tvle der unsrigen, öfters Verwürfe gemacht. Zwar kann ein Obergeneral nicht jeden Tag die Details seiner Operationen niedelschreibcn, auch bedarf er Zeit, die einzelnen Berichte zu sammeln, auS denen er scmcn Hauptbericht bilden muß. Indessen sollte er wenigstens immer eine kurze Uebersicht der wesentlichsten Umstände seiner Operationen und Gefechte einschicken. Halte dieß der Marschall Valce gethan, er würde dem Publikum ernste Besorgnisse, sich selbst bittere Abgriffe erspart haben. Jedermann erinnert sich zum Beispiel der fürchterlichen Erzählung clmS Gefechts der Nachhut, in welchem die Zuaoen und die Tirailleurs aufgerieben worden scpen. Auö dem Bericht des M.nschalls Valce geht aber hervor, daß das 266 Gefecht deS l5. Juni auf elnem sorgfältig siubierl»n Terrain geliefert worden, daß dabei AlleS vorau« eombinirt war, und daß der Feind darin die größten . Verluste «rlilt. Wenn auch die Privatberichte, die ' lvir nächstens erwarten, den Angaben des MarschallS Valee in einzelnen Dingen roidersprechen sollten, so bleibt «s doch gewiß, daß der Marschall seine Mission mit Auszeichnung erfüllt hat, und daß die Resultat« beS Feldzugs seinem Talent/ seiner Energie, wie seinem persönlichen Muth nur zur Ehr» gereichen können.' Einem Schreiben aus Algier vom 13. Juli zufolge ist «in» Colonn« unter dem Oberbefehl des Generals Changarnier nach DellvS aufgebrochen, um von dieser Stadt, welche fünfzehn Stunden östlich von Algier im Slammgebiet der Amrauah liegt, Besitz zu nehmen. Ein Dampfdoot ist von Algier abgegangen, um, im Fall« eines Widerstandes der Stadt, ditselbe von der Seeseit« anzugreiftn. Doch glaubte man fast allgemein, DellyS werbe sich ohn« Schwertstreich unterwerfen oder seine Bevölkerung nach dem Beispiel der Bewohner von Scherschel, Medeah und Miliana zur Auswanderung sich ent: schließen." Paris, 25. Juli. Eine telegraphische D«' pesch« meld«: heut», daß der König von Neapel dem von Frankreich in d»r Schw«felangtleg»nh«it vorg«, schlagen«« Conclusum besiiuiv beigelreten ',st. (Allg. Z.) K p a n i e n. Del Monlteur vom 2«. Juli enthält fol» gend« Nachrichten auS Spanien: „Die Regierung hat aus Perpignan telegraphische Depeschm vom 2l. und 22. erhalten, welch« folgend« Nachrichten aus Barcelona enthalten: Am 19. hat Esvartero nach vergeblichen Bemühungen, di« Königinn zu zwingen, die dem Gesetz über die Municipalitäten ertheilte Sanc» tion zurückzunehmen, angekündigt, daß er die Stadt verlassen wolle. — Van Halen, der gerufen worden war, ist zu gleiche« Zeit mit Ayerbe und Carbo, deren Divisionen in der Umgegend cantonirten, in Barcelona eingetroffen. — Am Abend ist eine blutige Emeute ausgebrochen, und di« Militärmacht, der Auccrität der Minister entzogen, hat die Unordnung nicht verhindert. — Elpartero ist ln den Pallast zu-rllckgfkehrl; er hat den W'derrnf der Sanction und die Bildung «mcS neuen Ministeriums erwirkt. Er dat die sogenannten Blousen-Bataillons wieder be: waffnlt; man sagt, «r habe Om'S oder Campuzano als Präsidenten bes neuen Ministeriums bezeichntt. — Barcelona ist ,n der größten Gahrung. Die Koniginn-Regfntlnn ist beschimpft worden. Hr. Perez b« Castro, der General Cleonard und ander» An» Hänger b«S alten CabinetS haben sich an Bord deS französischen VriggS »Meleagre« geflüchtet. Sie sind am 22. in Port-VenoreS angelangt. — Unser Bot» schafler, der Graf de la Redorte, der am 2l. abgegangen war, hat diese traurigen Nachrichten auf der Se« erhallen. Di« Regierung hat ihm ihr« durch die Umstand« «rheischten Instruction«« zugehen las« s«n.« D« Constitution«!, d«r obig« Nachrichten gleichfalls mittheilt, fugt hinzu: ^Zu obigen De« tails können wir, nach Anzeigen, die unö zugekom, m«n sind, noch hinzufügen, baß bereits ein neues Ministerium unter EsparteroS Einfluß gebildet zu seyn scheint. Anfangs ging daS Gerücht, daß Hr. Linage (der bekannte Chef d«S Generalstads Espar-lero'e) Theil an diesem Ministerium n«hm«n würde; nun aber heißt »S, daß daS Cabinet folgendermaßen zusammengesetzt sey: Antonio Gonzales» Präsident d«S Conseils und Iustizminister; Carles be Onis, Minister der auswärtigen Angelegenheiten; Vicenl« Sancho, Minister deS Innern,- Valentin Ferraz, Kriegsminister; Ferrer, Finanzwinisterl Armiro, Ma» rineminister." Der Constitution»! begleitet obig« Nach» «ichten mit folgenden Bemerkungen: «Dies« seil gestern tn Paris verblei teten Nachlichlln haben ein« ziemlich lebhafte Sensation erregt. Man mußl» auf daS gefaßt seyn. waS NUN geschieht, und dennoch wünschten alle Freunde der spanischen Revolution so sehnlich dle friedliche Lösung der zwischen Cspartero und den Ralhgebern der Königinn entstandenen Miß» Helligkeiten, daß man beinahe «in unmögliches Ar« rangament hoffte. — Die telegraphischen Depeschen geben keine Details. Man weiß noch nicht, welchen Beschimpfungen di« Königinn-Regenrinn ausgesetzt gewesen ist. WaS aber schmerzhaft« Empfindungen erregt, ist, daß di« kömglich« Majestät gegen di« Wuth «iner zügellosen Meng» nicht geschützt wurde, und daß die Anarchie, seit einiger Zeit in Spanien zu Boden geschlagen, ihr scheußliches Haupt, im Angesicht der Königinn und ihrer Minister, wieder erhoben hat. Nicht bcm Recht», sondern dem Auf. rühr ist der Sieg geblieben, und das matt« Ministerium des Hrn. Perez de Castro, das nur bei die» sen letzten Vorfällen «twas Energie gezeigt hat, hat sich vor der Emeule zerstreut. — Espartero ist nun Herr und Meister, der Himmel gcbe, daß er nicht selbst fortgerissen, werde und e« nicht zu bereuen ha» be, dieser ordnungswidrigen Bewegung den Beistand seines Namene gllilhe« i« haben!« 267 Das neue Gesetz über dle Ayuntami«ntos, welches der Zankapfel für »in» n,ue politische Krisis in Spanien geworden ist, beschränkt die bisher aus ganz demokratischen Grundlagen eingeführten Ge-meinberälh» durch Einführung eines Census und durch Unterordnung derselben unter die Regierung. Nach d«r Constitution von 1L«2 waren alle spanischen Bürger wahlberechtigt und wählbar; nach dem neuen Gesetz« sind Wähl« bloß die «ine bestimmte Steuer zahlenden Bürger, die 25 Jahre erreicht haben; der Census wird nach der Bevölkerung der Gemeinde bemessen. Nach der Constitution von lSt2 lst zum Alcaden, Regibor und Procurabo»«Spndicus nicht wählbar jeder, d,r ein königliches Amt bekleidet, wählbar bag,g,n jeder spanische Bürger, d,r 25 Jahre alt ist, lesen und schreiben kann und in der Ge-lmlnde seit fünf Jahren wohnt,- nach bem neuen Geseh sind auch königliche Beamt« wählbar, nicht lvähldar aber Jeder, der nicht Wähler, noch Einer der Höchstbesteuerten ist; zweijähriger Aufenthalt in der Gemeinde genügt. Di» Gemeinderalhe, auf welch, früher di, Regierung keinen birecten Einfluß «ueübl«, sind jetzt he» Aussicht der Regierung unter» worsen; dl< Mitglieder der Gemeinderalh« können jeyt von del Regierung enllassen, auch kann der Gemeinderath ausgelöst werden; das Recht, da« di» Gemeinderalhe sich angemaßt hatten, unmittelbar an das Staatsoberhaupt Vorstellungen einzugeben, ist lhnen entzogen; die Gemeinbegelder, über welch» ihnen bisher frei« Verfügung zustand, dürfen hinfort nur auf höher« Genehmigung von ihnen verwendet werden. Der 3efe politico ist der Präsident der Plovinfialbepulation und sämmtlicher Ayuntamientos. Daß dies« neuen Bestimmungen in Spanien vielfach anstoßen, ist bei dem vorherrschenden Provinzialgeist, der keine Centralisation nach französischer Art dul. b,t, leicht erklärlich. Di» Gazela b» Madrid vom 16. Juli macht ein königliches Decret aus Barcelona vom il. Juli bekannt, des Inhalts: „Nachdem di« militärischen Operationen, deren Leitung die ausschließliche Sorg, soll des Generalcapiläns Don Baltomero Espartero, Herzog von Victoria knd Morella, Oberbefehlshaber der vereinigten Heere, in Anspruch nahm, zu einem glücklichen und entscheidenden Ende geführt sind, und da die Leitung dieser Operationen das einzig» Mociv war, weßhalb ich durch Decret vom 21. Dttember 1828 die von ihm eingereichte Abdankung von den Function«« ein«« Generalcommanbanren der königlichen Garde annahm, so will ich auf die Worstellun' «cn des Generallieulenittit bon Geronimo ValdeS, dem ich jene wichtigen Functionen damals übertrug, das Generallommanbo der königlichen Garbe neuerdings dem Herzog von Victoria und Morella verleihen. Ich die Königinn.« — Durch ein zweites De-crel wird ValdeS zum Generalinspeclor der Milizen ernannt. Der neueste Constitution«! schreibt: »Di« letzten Nachrichten auS Spanien sind geeignet, di« öffentliche Meinung, die durch die ersten Berichte über die Erreigniss« in Bsrcelona allarmirt worden uar, einigermaßen zu beruhigen. Die königliche Gewalt ist bei der Emeute nicht verschwunden, und die gegen di« Königinn geübt« Gewalt ist nicht so weit gegangen, sie zu zwingm, ihre erste Entscheidung zu» rückzunehmen. Allerdings ist das Ministerium geändert worden, und Männer, bi« d«i der exaltirten Partei in besserem Geruch« stehen, sind lln bie Slel» le der Administration des Hrn. Perez de Castro be» rufen worden. Aber wem ist nicht bekannt, baß der Besitz der Macht auch die brennendsten Leidenschaf« ten mäßigt, und baß dle Schwierigkeiten der Regie« rungsgeschäfle unpraktischen Systemen bald den Garaus machen. Man muß ohn« Zweifel für Spanien besorgen, daß die Emeute von Barcelona Wiederhall finden werde; aber wenn sie an dem Oll« selbst, wo sie ausgebrochen ist, sich schon beruhigt hat, so wird sie sich nicht »eiterhin erstrecken. Heul«, »0 die Car-lisien außer dem Spiele sind, muß allen Parteien in Spanien daran gelegen seyn, baß die Ordnung im Innern nicht gestört werd,, und bi« «xaln'rt« Partei wirb heule weniger als irgend «ine andere, Neigung fühlen, der Anarchie Vorschub zu leisten, weil f?« jeht ihre Repräsentanten am Ruder des SlaaleS Hat.« In einem vor dem Ausbruche der Cmeute geschrlebe« nen Briefe aus Barcelona vom 18. Juli heißt es: „Am ,6. schickt« der Herzog be la Victoria, nachdem ihm alle Versuche, die Königinn zur Nichtsanctionirung des Gesetzes über die AyuntamientoS zu bewegt", mißlungen waren, sein« Entlassung ein. Das Schreiben an die Regentinn, worin er seine Entlassung nahm, enthielt grobe Anschuldigungen »egen Ihr« Majestät: er gab ihr, gestützt auf Sch« ben seiner Gemahlinn, Schuld, sie habe ihr Wort gebrochen (laka ä 5U P2l2l)i-g). Nachdem er sein Entlassung«, grsuch eingeschickt, legte er sich zu Bette, imo seins Freunde verbreiteten das Gerücht, der Netter dee spanischen Freiheit ftp, " Folge der durch die Undankbarkeit des Hofs erlittenen Gemüthsbewegung, erkrankt. Inzwischen ist sein Secretär und Ralhge-dtr, Marcchal 0« Camp Linage, mil Entwerfung eines Manifestes an die Armee beschäftigt. General Chacon ist an den im Bad zu Caldaz seine Wm,. 263 d«n Pflegenden General Antonio van Halen abge» gangen, um sich seiner Zustimmung zu versichern, und wird bann zur Armee sich begeben. In Barcelona beginnt sich unzweideutig Gahrung kund zu geben. Es bilden sich auf der Rambla Gruppen, meistens von Leulen aus den Mittelclassen, welche von Offizieren bearbeitet werden. Das Ayuntamiento brachte gestern dem Herzoge eine glanzende Serena» de, bei welcher das gesammte Opernpersonal mitwirkte. Der Herzog und die Herzoginn wurden, als sie sich auf dem Valkon zeigten, mit dem lautesten Beifalle empfangen. Zuerst führte das Orchester die Duverture aus Semiramis aus, dann wurde ein Lied, nach der Weise der Iota Aragonesa, gesungen, wo« rin ausgesprochen war, daß Spanien keiner fremden Einrichtung bedürfe, sondern die Freiheit sich selbst zu erringen vermöge. Der Herzog dankte mit seiner gewöhnlichen Versicherung, fein einzige« Ziel sey, den Thron Isabellens II., die Regentschaft ihrer er-habexen Mutter, die Constitution von 135? und di« Nalionalunabhangigkeit zu befestigen. Man vermuthet, daß auf die Bewegungen des Herzogs be la Victoria «nglifcher Einfluß nicht ohne Wirkung sey. Oberst Wylb« und ander« englische Offiziere begleiteten ihn Hieher. Der englische Gesandte in Madrid, Hr. Aston, hat van seiner Regierung den Befehl erhal» ten, sich gleichfalls Hieher zu begeben." Ma brid, 18. Juli. Die Ruhe unserer Scadt ist heute unerwartet gestört worden. Verdach' tig aussehendes Gch'nüel, mit Stocken. Mes< sern und Dolchen bewaffnet, durchzog die besuchtesten Straßen, und mißhandelte Männer, Frauen und Kinder, besonders Jeden, der eine Boina oder das» tische Mütze trug, dann aber auch Jeden, der etwas Rothes an sich trug, so Frauen, die rothe Tücher um den Kopf trugen. Eine Dame wurde bis auf das Hemd entkleidet, weil sie ein rothes Kleid trug; Andern wurden die Haare abgeschnitten, weil ihr Haarputz zu hoch und deßwegen des Carlismus ver« dächtig erschienen. Auch wurden mehreren Frauen Ohrringe entrissen. Ein junger Mensch, der seine Begleiterinn vertheidigen wollte, erhielt gefahrlich« Wunden. Die Stadt gerieth durch diese Auftritt« in lebhafte Bewegung, viele Läden wurden geschlof- sen. Endlich trafen die Patrouillen derNalionalgarde «in, zerstreuten die Zusammengerolleter, und nakmen einige Verhaftungen vor. Um drei Uhr Nachmit: tags war der Platz vor der Puerta del Sol geräumt. Um 7 Uhr Abends bildeten sich von Neuem Zusa^, menrottungen, mehr aber aus Neugierigen bestehend, die Ruhe wurde nicht mehr gestört. Die Posten verdoppelt, einige Compagnien »arcn auf den Mark' ten und öffentlichen Platzen aufgestellt. Um 50 Uh« Abends war Alles ruhig. Uusere Exaltados rechnen auf eine Bewegung in Barcelona. — Der Finanz, minister, Hr. Santillan, hat mit dem Hause Cerio« la einen Vertrag über einen Vorschuß von 45 Millionen Realen abgeschlossen. Dasselbe liefert 9 Mil« lionen bar und 6 Millionen in Papieren und «lhalt als Unterpfand Staatsschuldscheine und Anweisungen auf die außerordentliche Anleihe. (Öst. B.) N u ß l a n v. Von dei polnischen Gränze, 24. Juli. Aus Warschau vernimmt man, daß dort die Hoffnung nicht mehr genährt wird, den Kaiser auf seiner bevorstehenden Reise in die südlichen Provinzen beS Reichs noch einmal in der polnischen Hauptstadt j« sehen; vielmehr wird sich der Monarch, von den» Großfürsten Thronfolger begleitet, über Moskau direct nach den Küstenstädten des schwarzen Meeres begeben, wohin sich dermalen immer größere Truppenmassen bewegen. Daß der Moment de, Entscheidung der großen Frage nicht mehr fern sev, leuch« let iedem Unbefangenen ein. Gegenwärtig wird in Krasnoje-Selo mit Zuratyeziehung des General« Pecowskij e>n großer KriegSrath über die wirksamste Führung des noch im Laufe dieses Jahrs zu unternehmenden neuen Zuges gegen Chiwa gehalten. Daß Rußland außerordentliche Streitkläfle am schwär: zen Meere concentriren müsse, folgt aus seiner der-maligen kritischen Stellung gegenüber dem türkisch, ägyptischen Conflict, dem erfolgreichen Tschtrkcssen-Aufstand und der anglo-indischen Agitation in Mittelasien. Für die Westprovinzen ist das Best« dabei die Aussicht, alle Cerealien und sonstigen Products des LandbaueS zu möglichst hohen Preisen,zu verwerthen. (Allg,i Z.) Gttmanischcs Reich. Constant in opek," 8. Juli. Der abgesetzte Pascha von llydin, Tahir, ist in Anklagestand versetzt wolden. Man beschuldigt ihn zahlreicher Er« Pressungen und Ungerechtigkeiten. Jeder in Ungnade gefallene Pascha darf siH'^^ wo es zu Mo« de geworden, die Braintkn mit allen möglichen Beschuldigungen zu verfolgen, auf Anklagen gefaßt wachen, um so mehr als in einem solchen Fall auch die wenigen Rücksichten wegfallen, die man gegen funclionirende Beamte' zu nehmen pflegt. An in Ungnade Gcfalltmr ist wenig besser daran, als ein Verpesteter;-jeder geht ihm aus dem Wege. Suchl adec Jemand sich 'bn, zu nähern, so geschieht eS nur, um ihm zu schaden Als eine demerkenswerch« juridische Seltsamkeit glaube ich erwähnen zu müssen, daß 269 daß sammlllche Angeklagte nach dem neuesten Straft gesetzt untersucht und bestraft wilden, ohne Unterschied, ob ihre ä'ergchungen vor oder nach dem Erscheinen jenes Gesetzes Stall grfu'den haben. Der Grundsatz, daß Gcsctze nicht zurückiv'lken. scheint daher in der türkischen Gesetzgebung nicht gewürdigt zu seyn. — Das Palais Chosrew Pascha's war in diesen Tagen ö'fcer von Polizcibeamcen durchsucht worden; Chosrew soll nach einem unglaublichen Gerüchte nach Koniah gereist seyn; seine Güter sind mit Beschlag belegt worden. Von der türkischen Gränze, !5. Juli. Die große Unzufriedenheit in Bosnien wild der all« gemeinen Bedrückung, vorzugsweise aber den Erpressungen des Scatldalters dieser Provinz, Wcdschi-hi Pascha, zugeschrieben; wenigstens ist erwiesen, daß nur seine Unersättlichkeit den verunglückten Aufstand in der Kraina hervorgerufen hat.— In Herzegowina herrscht große B.wcgung; der Wesster macht au^cr. ordentliche Rüstungen, scheinbar gegen Montenegro. Andrerseits ist auch in Montenegro von dem Vla-dika ein Aufruf zu den Waffen durch alle Nahien so wie auch in den Ncrdas erlassen worden. Ueber den eigentlichen Zweck dieser Rüstungen gibt es bloß Vermuthungen, unter welchen lene, daß sie türkischer-seits geschehen, um dem Wcsster von Mostar einen Anlaß zu geben, seinen Ungehorsam gegen die Berufung nach Constantinopel zu bemänteln, nicht die unwahrscheinlichste ist. Ali Pascha weiß, daß ihn die Pforte durchschaut. Ob die Montenegriner im Einuerständniß mit ihm Komödie spielen, odcr ob sie sich ernstlich in Bereitschaft setzen, den Angriff abzuweisen, steht dahin. — Auch in türkisch Albanien rüstet man sich gegen Montenegro. Die Vcstcn Spux, Poogorizza und Xaoliak werben mit Geschütz, Munition und Pliant versehen, und die bewaffn, ten Führzeuge auf dem See von Scutari wach'cn sichtbar an Zahl. — In Serbien herrscht überall unter dem Volke wieder vollkommene Nuhe. Der türkische Commissär Musa Effendi hat an den Für' stcn Michael nach Kragujewatz die Einladung gesandt, nach Belgrad zu kommen; nliein dieser antwortet,, die Nation gestatte nicht, daß er sich ohne zahlreiche bewaffnete Begleitung dahin begebe, indem sie fürchte, daß man dort, wie seinen Vater, so auch ihn. von der Nation trennen, und gleich diesem behandeln möchte. — Zwar werden die Gegner der Nation und dcs Fürsten nicht ermangeln, dessen Ablehnen der erhaltenen Einladung als ein Vergehen gegen d.is A>Mm der Pforte, ja als offene Empörung darzustellen, und dadurch den großh?rr!ichen Commissär mehr auf ihre Seite zu ziehen; allein die (Zln Laib. Zeitung Nr. 65. lgc,0.) Regierung gesorgt auch dleserwegen nichts. Sie ist vielmehr im Bewußtseyn ihres guten Nichts zuversichtlicher «IS je, und dieß mit Grund, da sie fast täglich Bcwcise dcr ungelheilten Anbätiglichkeit der ganzen stldi''chcn Nation erbätt. Auch die Sl.idt Belgrad, obgleich deren materielle Interessen rurch die Verlegung des Regierungssitzes nach Kragujewatz mit Beeinträchtigung bedroht sind, hat sich so eben auf üderrasckend patriotische Weise einstimmig und förmlich für den Fürsten Michael erklärt. Ucberdieß hat ia die Regierung, wie schon erwähnt, schriftliche Vew»'ise in Händen, welche das strafbare Streben der abgesetzten Primaten außer Zweifel setzen. Diese bestehen, wie ich nun bestimmt höre, lh'cilweis« in dem Plan, den noch im Kindesalter siehenden Enkel Czerny Georgs auf den serbischen Thron zu heben, wodurch sie sich, da in diesem Falle mindestens noch eine ^r,njährig« Vormundschaft nothwendig gewesen wäre, auf so lange die Regierung zu sichern gedach: ten. Erst als sie,fanden, daß dieser Plan in der Nation Widerstand sinbe, schritten sie dazu, sich das Regiment zu sichern, indem sie alle Mitglieder der Vdrcnowilsch'schtn Famili,. mil Ausnahme des Fürsten, aus dem Lande zu treiben beschlossen, in welchem Falle Similsch Senalspräsidenr geworden wäre, wäh? rend die beiden andern Mitglieder des beabsichtigten Triumvirats bereits dadurch für sich gesorgt hatten, daß si? sich von der' Pforle als Räthe des jungen Fürsten hatten bestellen lassen. — Dlr bisherige Kanzleldirettor im Ministerium des Innern, Hr. Radicscvitjch, ein ausgezeichnet thätiger und geschickter Mann, ist von dem Fürsten Michael zum Minister dcr Justiz und des Cultus ernannt worden. C onstan lino pel, l5..IuIi. Die Ereignisse in Syrien nehmen für Mehemed Ali eine immer» drohendere Gestalt an. Mit hnrter Noth gcl!ngt es den ägyptischen Truppen, den Aufstand in den grö« ßern Städten niederzuhalten. Die Hinrichtungen irt Saibch, in Beyrut, in Naplus und Tarabl>.:s, weit entfernt die Sycer irr Schranken zu setzen, entklam-» men die Insurgenten zur Rache; die Hoffnung auf europäischen Beistand verleiht ihnen eine Beharrlichkeit, die wir in demlehlen Jahrzehnt noch nicht arr lhnen erledt haben. Die Dcfcrtkon in den Reihen/ der Aegyptier nimmt von Tag zu Tag üderhandj selbst von d?m neu zur See angekommenen z5,00y. Mann, ja von der Garnison der türkischen Schiffe selbst, befind'et sich viel/eicht ein Drittel auf flüchtigem Fuß. Die Stunde scheint für Mehlmcd Ali geschlagen zu haben, ftin Slcrn zu erbleichen. Sie dürfen sich daher nicht wundern, daß neu? Instructions», auf größere Nachgzebigkcit gcrichscl, an Sami> 270 Bey «lngelangt sind. Dieselben bracht« daS agypti« sch» Dampfboot „der Nil," an dessen Void sich Me-hemed Ali's Enkel Ibrahim befindet. Nach Empfang der neuen Depeschen verfügte sich Sann Bey mit «lnem Allschein von freudiger Erregung zu dem Reis-Effen-di und kündigte diesem mit weitläufigen Worten und in haldfranzösischen Phrasen an, wie er so «den von Alcxandrien aus mit einer breiten Basis zur Un-lerhandlung des Friedens versehen worden sey. Der Mit seltenem Tact versehene ottomanische Minister horte den Bey mit unbeschreiblicher Ruh« und Gt« lassenheil an und bedauerte am Ende, daß die Pforte nicht in den Stand gesetzt sey, sich mit dem Vicekö-nig in dirccte Verhandlungen einzulass