Laibacher
Dienstag den 22. Herbstmonat.
Inländische   Nachrichten.
"Wien, den 16. Herbsim. Se. Maj. der Kaiser befinden Sich zu Hetzendorf recht lvohl, und haben schon öfters eine Spazierfahrt nach Schönbrun unternommen, allwo' Höchstdieselben schon eiuigemale zu Mittag gcspeiset haben. Man will auch sogar wiff n, der Monarch wäre dieser Tagen auf einige Stunden'hiehergekommen. ^- Des Erzhenogs Franz königl. Hoh. sind am 4. glücklich, und gesund in Se;n-lin eingrtroffcn.
Der F. M. und Präsident des HoL kriegsraths Graf v. Haddik ist zur vollkommenen Herstellung seiner Gesundheits-«mstände am 10. d. M. hier eingetroffen. Am 8. hat der Hr. Kardinal Erzbi-schof Miga^.i als hierzu von Sr. Majest. ernannnttr K. K. Komissarius dem Herrn Kardinal Fürstbischöfen von Passau das <ms Rom überbrachte Kardinalatsbiret in Gr. Maj. Namm ganz in der SMe auf' gkfttzt.
Der Monarch hat den k. k. Nach, und vormaligen Lehrer der Aesthetik ander Universität, Direktor der Humanitäten, imd Beysitzer der Studien - Hoffommiffion, Johann Adam Haßlinger, nebst dessen Bru« der, den fürstl. Schwarzenbergischen Hof. rath, in den Adelstand der gesamimm k. k. Erblander zu erheben geruhet. — So eben ist der Joseph Rebay Großhändler zu Ginsburg sammt allen seinen leiblichen Er« bett in den Adelstand , mit dcm Ehrenwort ^oz:Lhrcnwiestu , und der k. k. N. Oest. Regierun.;srath und Sraatsgüter - Administrator Ehrcl'.reich Wollcheck in den Ritter« stand der gesammten Erbländer.
Am 12. sühne der G. M. Prinz v. Wirtenberg die erste Kolonne über die Sa-we in Servien.
Dcr an unsern Hof stehende russische Bothschafter Fürst v. Gallizin hat auS P»-tersburg einen Kurricr erhalten, der ihm syl^euhe Nachricht von dlm Siege dnAt,s-
s?n über bie Schwedische Flotte mitgebracht: ,,Der von dem Oberbefehlshaber der Russischkaiserlichen Galeerenstotte in den Finnischen Gewässern, Prinz v. Nassau-Siegen, als Kurrier an die Kaiserin abgefertigte Offizier von der Leibwache, Grafv. Sta-ckelberg habe den Bericht erstattet, daß es dem Prinzen in eincm am 24. Mg. der Schwedischen Galeercnstotte gelieferten Treffen geglückt habe, dieselbe nach einem heftigen Gefechte, gan;lich zu besiegen, und in die Flucht zu schlagen. Das feindliche Admiralsschiff, vier andere von der grössern Gattung , und ein Kutter, nebst vielen Stabs-und Oberoffiüercn, wie auch mehr als 1000. Mann der Schwedischen Truppen sind den lleberwindern in Hände gerathen. Die Feinde haben jedoch tapfer gestritten , und lange mit Muthe sich vertheidiget. Zwey Russische Galeeren sind in die Luft geflogen, und unter andern auch der Generalmajor Balle, und der Kapitän Winter russischer Seits verwunde: worden. Die aus dem Treffen gekommenen Schwedischen Fahrzeuge wurden bis in die Mündung des Kymcne - Flusses getrieben. Die Kaiserinn um dem Prinzen v. Nassau ein Merkmal Ihrer aus dieser Nachricht geschöpften Zufriedenheit zu geben hat ihm sogleich das Zeichen des Andreasorden überscmdt, den Grafen von Stäckel-berg aber, als Ueberbringer dieser erfreulichen Nachricht zum Oberstlieutenant ernannt, und mit einer kostbaren Tobacksdose nebst 1000. Dukaten beschenkt.
Der an die Pforte bestimmte Gesandte der Republik Pohlen Graf v. Poto-<ki, ist auf seiner Reise nach Venedig am
4.  d. M. in Innsbruck eingetroffen.   Am
5.  setzte er seine Reise fort, und an eben .. dem Tage kam daselbst der Graf v. Arto-
iS an, der aus der Schweiz nach Turin
msek; er verweilte sich mIunsbmck nuk
wenige Stunden.
.lUka, de«4. Herbsim. Den 30. Mg. sind zu Petrovosello / eine Tagreise von Mazin, 24. Türkische Offiziere angekommen , um für eine Armee von 22000, Mast theils Infanterie theils Kavallerie, mit welcher ein Seraskier bei Livno sieht, das Lager abzustecken. Frmnde! nehmen sie diese Nachricht als zuverlaßig. Die Lika ist's, die zuerst von dieser feindlichen Ueber« macht bedrohet wird. Schon werden vo» unsern Granztruppen über Hals und Kopf Vercheidigungsanstalten getroffen , um dem Feinde wenigst ein Korps von 10 — 12000. Mann an regulären Truppen, Kantonisten , und Kordonisten entgegen zu setzen. Deswegen entläßt auch Vukassovich die übn-rigen Montenegriner noch nichr, die ganz wahrscheinlich ins erste Treffen kommen.
Semlin, den 10. Herbstm. Am 26. wurde der Bruch des bisherigen Waffenstillstandes mit Belgrad hier, und in den umliegenden Orten publizirt; gleich darauf kamen die Türken im linken Arme der Donau , mit ihrer ganzm Doncmstotte, und mit vollen Rudern angefahren gegett uns. Vorbereitet durch die Vorsicht de5 G. F. Z. M. Prinz De Ligne rückte der Major von Redange mit seiner Tschackcn-' division sogleich aus, und besetzte alle Po-si:n, die im vorigen Jahre die Tinkcn z« ihren Vortheile benützt halten. Alis der Festung wurde zwar stark gefeuert; aber alle Schüsse flogen über dieselben , die feindlichen Schiffe wurden mit Kartätsch?» <5 gut bestrichen, daß 3 von ihren Tschauett ganz unthätig gemacht wurden; Eil,e davon war die gan;e Nacht unter Wasser, und die andern mußt n unvernchttter ^ tt^ ge zurückkehren — Am 31- Aug. wag^ ten die Türken mit 12. Tsibaiken , «no--Fregatten vor Tagesanbruch im New e^
»en neuen Fngn'f ansipanesova; aklem sie
wurden entdeckt, und unser Tschaikenpiket rückte mit 4 Tschaiken, und 22 Kanonen mit der bewundernswürdigsten Lebhaftigkeit, und mit vereinten Kräften den feindlichen Fahrzeugen entgegen. Der Hr. Oberl. v. Vidak nahm mit einer Tschaike von 8 Kanonen den linken, und der Hr. Unterl. Schwind mic 6 Kanonen den rechten Flü. gel, und nöthigten durch ein gewaltiges Kreuzfeuer die feindlichen Fregatten auf der Stelle sich zurück zu ziehen. Der Hr. Divisionskommandant Hauptm. Bar. v. Pem-ler eilte mit seinen Rcservtschaiken sogleich herbey, und nahm die vorteilhafteste Stellung , die Flanke des weichenden Feindes zu beschüssen. Der Rückzug des Feindes geschah in größter Unordnung, und Geschwindigkeit. Der G. F. M. L. Baron V. Reisky kam nun selbst auf einem kleinen Fahrzeuge nachgefahren, und dankte dem Hrn. Hauptmann, wie auch dem ganzen Offizierskorps mit der lebhaftesten Freu« de fur ihr tapferes Benehmen.
Temeswar^ den 11. Herbsim. Der F. M. Pellegrini ist vor einigen Tagen hier eingetroffen um bey den unsrigcn Fcsiungswerkern neue Vorkehrungen zu treffen. — y?ach Privatberichten aus Sew-un wird die aus Meiskirchen abgebogene Hauptarmee heute im Lager bey Banovcze erwttrl-et: inzwischen soll die aus Slavo-Men herbevgekommene Mannschaft das La. ger bey Polievcze an der Sawe bezogen yaden. Am ,^. , heißt es, wird dieHaupt-armee dort ebenfalls eintreffen, und das ganze Heer übrr die dortige Brücke in Ser-vlen einrücken um Belgrad einzuschliessen, und zu belagern: man will sogar wissen, vaß dle Trencheen am «). erösnet werden ?"en, und daß der F. M. Loudon in-^zen den Großvater, der zwischen Wid-vm und Rutschuk gelagert ist , auf.usuchen
ZMttis sey.   Daher hat b« Hr. F. Z.
M. Klairfait den Befehl erhalten ohne Rasttag durch Allmasch ^u marschiren, und bey Pancsova üb?r die Donau in Servieu zu sitzen um alldort sich mit dem Hauptkorps zu vereinigen. — Im Banate'ist cin zureichendes Korps unter den Befehlen des G. F. M. L. Wartensleben ulrückgeblieben , und hat den Berg Allion besetzt. Gmeral Reisky kommandirt gegenwartig ein anderes Korps ^u Pancsova: wodurch unserem Banate hinlänglich vorgesehen ist. Wir werden mit nächsten wichtige Auftritte  hören.
Ausländische  Nachrichten. Frankreich.
Dijsn in Rurgnnd, den 1. H^rbstm. Von mchr als einer Seite her schreibt matt, daß man die gefahrlichen Folgen der will-kührlichen Abschaftung der Zehendcn und Grundzinsen bereits zu verspüren anfange. Man verhehlt nicht, daß, wenn der Schluß der Nationalversammlung vom 4ten August zur gänzlichen Vollziehung kommen sollte, die geheiligten Rechte bcs Eigenthums in allen Theilen, ja der Pseiler auf welchem einzig die Sicherheit und Frey« heit des Bürgers beruht, gewaltthätig ver. letzt würde. Es ist nicht gerechter, denjenigen, der rechtmäßige Zchenten unv Grundzinse ,c. besitzt, dicscs Theils seines Erbguts zu berauben, als einem Kapitalisten einen Theil seiner Zinsen zu konfis-ziren , oder einem Güterbcsitzer einen Theil seiner Grundstücke zu nehmen. Ueberdas weiß man, daß eine Abgabe von allen lie. genden Stücken im Königreiche zu Stande kommen soll, nach Verhältniß diesep Zehentbefrenuttg, welches ein? weit lästigere Bürde fur den armen Landmann wcae.
Pans, den 16. Aug.sFortsryllng des N. ZK. abgedrschenenAapit.)2'.)Nien.aud
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kam; seiner ReNgiynZiNtynungen halber be» nnruhigt werden, wenn er sich nur dcn 'Gesetzen g?mäß verhalt, und den öffent« wichen Gottesdienst nicht störet. 22.) Alle Menschen haben das Recht, den Staat, 'in welchem sie geboren sind, zu verlassen, und sich ein andres Vaterland zu Wahlen, indem sie den in dem ersten mit ihrer Qualität als Bürger verbundenen Rechttn entsagen. 23.) Die Preßfreuheir ist die stärkste Stütze der öffentlichen Freyheit. Die Gesetze müssen sie behaupten, indem sie dieselbe mit dm dienlichen Mitteln zusammen reimen , die Strafe derjenigen festsetzen , welch? dieselbe mißbrauchen könnten, um aufrührerische Reden oder Vcr-laumdungen gegen Privatpersonen zu verbreiten.
Zweites Rapitel.
Grundsätze der französischen Legierung. 1.) Die französische Regierung ist monarchisch ,  und wird wesentlich durch das Gesetz geführt.   Es geht keine Macht über das Gesetz.   Der König regiert nnr durch das Gesttz, und, wenn er nicht im Namen des Gesetzes befiehlt, so kann er kei-, ne Folgleistung verlangen.
2.) Die gesetzgebende Macht muß durch die Versammlung der Repräsentanten der Nazion zugleich mit dem Monarchen , des« sen Einwilligung zur Errichtung der Gesetze nöthig ist, in Ausübung gebracht werden.
'    z.) Die ausübende Obergewalt ist ausschließlich in den Händen des Königs.
4.) Die gerichtliche Macht muß nie durch den König aus.i?n5?t werden, und die Richter, denen sie anvertraut ist, können Wahrend der durch das Gesetz bestimmten
Feit nH^nders^als durch gesetzliche Ms-ge ihres  Amtes entsetzt werden. -     3.) Keine Taxe, Auflagen, Herren - oder ^ Gubsidiengelder können ohne die freye und willkührliche Einwilligung der Repräsentanten der Naüon errichtet werden.
6.) Die Repräsentanten der Na;ion müssen auf die Verwendung der Staatsgelder Acht geben , und dem mfolae die Vcrwal-^ ter der ötftntlichm Gelder ihncn davon ge^ naue Rechenschaft ablegen.
7.) Die Minister und andere Aqenten der könnl. Gewalt sind für alle Eingriffe , die sie in die Gesetze wagen , wie auch immer die Befehle lauten, die sie erhalten haben, verantwortlich, und sie müssen auf die Verfolgung der Repräsentanten der Na;ion, darüber bestraft werden.
8. Da Frankreich ein freyes Land ist, so kann die Sklaveren darin nicht geduldet werden, und jedcr Sklave ist von d-m Augenblicke, da er den Fuß in Frankreich gesetzt hat, in vollcm Rechte frey. Die Formalitäten, welch? eingeführet waren 5 um diese Regel fmchtlos zu machen, wer« den inskünftige nicht mehr gelten, uttd kein einziger Vorwand soll' sich der Freyheit der Sklaven widersetzen können.
9.) Jeder Bürger kann zu allen Vidtt-nungcn und Aemtern gelangen , und es sieht ihm frey , jede Art Von Teriwrial, an fuß zu bringen, ohne hinfuhr die mindest« Abgabe für die Unfähigkeit oder. Freylehn zu entrichten.                                               >
10.) sseine Proftßion soll angesehen wtI-den, als ob sie ecwas Nachthnliges tim sich führte.
(Die Fortsetzung folgt.)
Mird alle Dienstage nachmittag um"!. Uhr aufdem Platze Nro. 135. w ve» von Kleinmayerftym Buchhandlung ausgegeben.