Mcher TMitt. Redactio» imd Expedition: vahnhosgaffc Nr. 15. SrLuumeratiouSpriis« Slls«rtion«»reisei Ei»« Nr. Donnerstag,28.Nov. 1878.—Morgen: Saturninus. II.Zahra, Mit der Post: Ganzjäbr. fl. ir. ^ zeige» bis S Zeile» rv kr. Der Tabor und seine Folgen. Im nationalen Lager ist eine bösartige Gehirnentzündung aufgetreten, die Nationalen werden nämlich nicht müde, den am 20. d. in Laibach abgehaltenen Tabor als ein Jubelfest der Südslaven zu preisen, und die in deutscher Sprache in Agram erscheinende „Kroat. Post" bringt tagtäglich Sensationsberichte über das in unseren Mauern vollzogene südslavische Verbrüderuugssest. Die im genannten Blatte gestern erschienene neueste Hymne feiert den erfreulichen Kulturfortschritt auf slavifchem Gebiete, sie wirft einen Rückblick auf die kulturgeschichtlichen Momente in Krain, sie erzählt, daß vor 30 und 40 Jahren noch ein nationales Stilleben herrschte, eine Friedhofsruhe sich breitmachte und die von der Universität heimgekehrte Jugend sich des verachteten (?) Heimatsvolkes schämen mußte, denn arm, klein, von aller Welt verlassen (?) lebte das slo-venische Volk, cs seufzte unter den „eisernen Klauen der Aristokratie" (?), die so „wenig milde Fremde" ins Krainer Land sandte; das slovenische Volk mußte ein elendes, kümmerliches Dasein fristen. Die neueste nationale Hymne preist die Erfolge der Gegenwart, das slovenische Volk habe sich den Schlaf aus den Augen gerieben, und nun fetze es seinen Weg zur Bildung auf nationaler Grundlage muthig fort. Die neueste Hymne auf die günstigen Resultate des Laibacher Tabors betont, daß die slovenische Literatur in dem letzten Deeennium sich wesentlich gehoben, die Regierung jedoch zu diesem Zwecke „keinen Pfennig" beigetragen hat; daß das slovenische Volk in der neuen Schule, die „der Staat demselben öffnete", so gut wie nichts lerne und es auf die „Verdummung" des slo- venischen Volkes angelegt sei. Der neueste, in der „Kroat. Post" erschienene Artikel gesteht ein, daß die Slovenen zu klein sind, um irgend etwas in der Zukunft als „selbstherrliches Volk" zu erringen. Die Slovenen müssen sich deshalb, um nicht dem Deutschen oder Italiener zum Opfer zu fallen, als Glieder des Slaventhums mit dem Gefammt - Südslaventhum verbinden; das Slo-venenthum müsse als Vorposten gegen das Deutschund Wälschthum austreten, die Sache der Slovenen müsse als gemeinschaftliche Angelegenheit aller Südslaven angesehen werden. Die südslavische Intelligenz ist sich dessen bewußt, daß „schwarzgelbe Pfähle" zusammengehörige Völker nicht trennen können. Die Slovenen werden sich nicht weiter als „Kanonenfutter und Dünger" für das „Fremdenthum" verwenden lassen, das vier-getheilte Slovenenthum müsse in einen politischen Körper verschmolzen werden. Die neueste nationale Hymne ruft aus: „Große Männer bringen wir hervor, leider haben einige Geister eine schiefe, verkrüppelte Richtung!" Mlla äies sine linea, kein Tag vergeht ohne Schmerzensschrei! Würden die Beschwerden und Klagen des nationalen Psalmisten auf That-fachen beruhen, so würden wir nicht die letzten sein, um zur Beseitigung des angeblichen Druckes und der vorgebrachten Mißstände eine scharfe Lanze zu brechen, jedoch die Ausfälle auf die Regierung und Nenschule, die beide für die slovenische Nation so gut als nichts gethan haben sollen, die Ausfälle auf das Fremden- und Deutschthum sind die Ausgeburt nationalen Hasses. Der Reichssäckel unterstützt das Land Krain in ausgiebigster Weise auf den Gebieten des Unterrichtes und der Landwirtschaft; nahezu jeder Stier, der aus dem Mürzthale nach Krain einwandert und zur Hebung der einheimischen Viehzucht eingestallt wird, wird aus dem Subventionen gewährenden Reichssäckel bezahlt. Die gesammten Schmerzensschreie der Nationalen sind in erster Linie gegen das „verhaßte Fremden- und Deutschthum" gerichtet. Liegt es etwa in der Absicht einiger nationaler Journalisten und vom Größenwahne ergriffener Nationalen, innerhalb der Grenzen Krains eine sizilianische Vesper oder eine Bartholomäusnacht in Szene zu setzen?! Sollte ein derartiges Projekt wirklich in die exaltierten Köpfe einiger weniger Eingang gefunden haben, so müßten wir an den Landesausschuß das dringende Ersuchen richten, die Vollendung des Baues der Irrenanstalt in Studenz möglichst beschleunigen zu wollen. Oesterreichische Delegation. Bei der am 26. d. stattgefundenen Sitzung stand als erster Gegenstand der Bericht des Budgetausschusses über den gemeinsamen Staats rech-nungsabschluß pro 1876 auf der Tagesordnung; die vorgekommenen Budgetüberschreitungen wurden genehmigt. Hierauf ergriff der Präsident Graf Coronini das Wort: „Ich hatte eventuell, falls die Vertheilung des betreffenden Berichtes rechtzeitig erfolgen sollte, auf die heutige Tagesordnung auch den Bericht des Budgetausschusses bezüglich der Nachtragsforderung für 1878 gestellt. Die Vertheilung des Berichtes ist rechtzeitig erfolgt; es wäre also kein Hindernis, in die Berathung des Gegenstandes einzugehen. Es hat jedoch der Minister des Aeußern zu diesem Punkte der Tagesordnung um das Wort gebeten." Hierauf erhob sich unter allgemeiner, erwartungsvoller Spannung der Anwesenden Graf An-draffy und sagte: „Nachdem der Beschluß des Budgetvusschusses die Berathung der Räthe der Feuilleton. Eine Erzählung ohne Titel. Lon Jean Baptiste. (Fortsetzung.) 15.) Die Badeliste. Die Helden unserer Geschichte mochten etwa eine Woche zu Karlsbad gewesen sein, als Leopoldine unter dem Gedränge am Neubrunn eine grazienhaste weibliche Gestalt an der Seite einer hochschlanken, ehrwürdigen Dame von mittleren Jahren bemerkte, die ihr beim ersten Anblicke höchst interessant vorkam; je länger sie die liebenswürdige Unbekannte betrachtete, desto mehr schien es ihr, als müsse sie selbe schon irgendwo, und zwar in einem wichtigen Momente, deren ihr junges Leben noch so wenige zählte, gesehen haben. Auch die Betrachtete schien Leopoldinen mit Wohlgefallen anzusehen, und wie es denn in Karlsbad, gleich allen großen Weltbädern, etwas ganz Gewöhnliches ist, daß Personen, die durch gegen' seitiges Interesse sich angezogen fühlen, mit einander bekannt werden, ohne selbst recht zu wissen, wie dies zugegangen, so waren auch die beiden holden jugendlichen Wesen bald in ein Gespräch verflochten und gaben sich schon für den Nachmittag ein Rendezvous in dem dichten Schatten der Vier-Uhr-Promenade. Neugierig griff Leopoldine bei der Nachhause-kunft nach der Ladeliste, diese zweckmäßige Einrichtung preisend, mittelst welcher, wenn man erst einige Tage in Karlsbad war, es so leicht wird, zu errathen, wer diese oder jene neue Erscheinung am Brunnen gewesen sei. Bald blieb ihr kein Zweifel, daß die ältere Dame die Staatsräthin Gurawieff aus Petersburg, das liebliche junge Wesen, nach dessen Freundschaft sie sich so sehr sehnte, und, wenn eine innere Herzensstimme der Sympathie sie nicht schmeichelnd täuschte, auch bereits gewonnen habe, deren Tochter Irene sei. »Stehen wir denn auch in der Badeliste?" fragte Wallner. „Freilich, lieber Onkel!" entgegnete Leopoldine, und mußte Wallner die gesammten Blätter hinreichen, der anfangs den Kopf schüttelte, wie er sich als: „Herr von Wallner, Partikulier aus Wien," verzeichnet fand. Bei den folgenden Zeilen: „Fräulein Leopoldine und Amalie Wallner, dessen Nichten," fing er herzlich zu lachen an und rief: „Nun, da hat uns Mali wieder einmal eine Mühe erspart." Leopoldine schwieg, und Amalie schlüpfte an dem eben eintretenden Klar vorüber zur Thüre hinaus, um den Spöttereien des Bruders zu entgehen, der, weiter lesend, befremdet fortfuhr: „Klar, Doktor der Heilkunde? — was Teufel?" Er bemerkte diesen jetzt und rief ihm entgegen: „Warum haben Sie mir denn das nicht gesagt? — ich hätte mir vielleicht bei Ihnen Rathes erholt!" „Wie aber, mein verehrter Freund!" erwiderte Klar, „wenn ich Ihnen absichtlich verschwiegen hätte, daß ich Arzt bin, um Sie zu heilen, ohne daß Sie es selbst wußten?" „Mich? — heilen? — wie meinen Sie das?" „Ja, schon in Wien ich will es Ihnen nur gestehen, ich habe Sie schon lange, ehe Sie mich kannten, beobachtet, und fest überzeugt, daß die Psychische Heilmethode bei der Hypochondrie von dem herrlichsten Erfolge sein müsse, hoffte ich, mir durch Ihre Genesung keinen kleinen Ruhm unter den Aerzten der Kaiserstadt zu erwerben. Ich beschloß, Ihr Reisegefährte zu werden, und, werden Sie mir verzeihen, wenn ich, alle meine eigenen und die Erfahrungen meiner Lehrer über diese vielgestaltige Krankheit benützend, den Hy-pochondristen nur — spielte, um Sie nach und nach mit all' den Farben dieses Chamäleons be- Krone nothwendig gemacht hat, erlaube ich mir, mich an die Delegation mit der Bitte zu wenden, diesen Gegenstand heute von der Tagesordnung abzusetzen und auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu stellen. Diese könnte am Donnerstag stattfinden, nur möchte ich den Herrn Präsidenten bitten, daß derselbe, im Falle es der Regierung nicht wünschenswerth sein sollte, am Donnerstag über diesen Gegenstand zu verhandeln, Freitag als den nächsten Sitzungstag bestimme." Präsident: „Nachdem es sich um eine Regierungsvorlage handelt, hätte ich persönlich nichts einzuwenden, dem Wunsche des Herrn Ministers mich zu fügen. Selbstverständlich steht aber die Entscheidung der hohen Versammlung zu. (Nach einer Panse:) Da von dieser jedoch kein Widerspruch laut wird, darf ich wol an-uehmen, daß die Delegation dem Wunsche Sr. Excellenz willfahren will. Ich werde daher die nächste Sitzung für Donnerstag anberaumen und die Nachtragsforderung für 1878 auf die Tagesordnung derselben stellen. Ich erbitte mir gleichzeitig die Ermächtigung, falls von der Regierung der dringende Wunsch vorläge, die Sitzung von Donnerstag auf Freitag zu verlegen, diesem Ver^ laugen zu entsprechen und die Delegierten von diesem Aufschube schriftlich zu verständigen." Da niemand das Wort ergriff, erklärte der Präsident, er werde die nächste Sitzung für Donnerstag, eventuell Freitag ansetzen. Hierauf erfolgte der Schluß der Sitzung. Die verfassungstreuen Delegierten faßten in einer Privatkonferenz den Beschluß, dem Grafen Andrassy mitzntheilen, daß man bereit sei, eine Sitzung des Budgetausschusses, sobald der Minister dies wünsche, einzuberufen, um ihm Gelegenheit zu bieten, ein Expose über die auswärtige Politik geben zu können. Ueber die Occupations-vorlage pro 1879 wurde kein Beschluß gefaßt. ES verlautet in Delegiertenkreisen, die Regierung sei geneigt, den im Herbst'schen Anträge ausgesprochenen Competenzbedenken Rechnung zu tragen und den Reichsrath einzuberufen, doch verlange sie, daß man vorher die nöthigen Gelder zu Occnpationszwecken für die ersten drei Monate des Jahres 1879 bewillige. Eine bestimmte Entschließung ist jedoch bis jetzt vonseite der Regierung nicht gefaßt worden. Entscheidet sich die Regierung für Einberufung des Reichsrathes, so soll dieser schon in den ersten vier Tagen des Dezember zusammentreten. Ein Theil der ungarischen Presse zollt der mannhaften Haltung der österreichischen Delegierten kannt zu machen, das man nur ganz kennen und es mit festem Blicke anschauen darf, um das Ungeheuer zu besiegen. Ja, Sie sind geheilt, und wenn Sie Karlsbad als Nachkur gebrauchen, so bürge ich Ihnen, Ihr Uebel kehrt nie zurück." „Jst's möglich? — ich wäre genesen? — O, mein Retter!" rief Wallner, den jungen Doktor feurig an seine Brust drückend, „mein Schutzgott! — wie soll ich Ihnen danken?" „Werden Sie mich nicht für den eigennützigsten Menschen von der Welt halten, wenn ich diesen Augenblick ergreife, um mir den schönsten Lohn von Ihnen zu erbitten, den die Welt umfaßt, einen Lohn, der freilich mein geringes Verdienst weit übersteigt?" Wallner sah Klar fragend an, welcher fortfuhr : „Diese Reise hat mich mit den Vollkommenheiten Ihrer liebenswürdigen Nichte zu vertraut gemacht, um nicht den allzukühnen Wunsch zu erregen, durch den Besitz dieses Engels beglückt zu werden —" „Sollen Sie haben — nämlich, wenn sie will — nnn, Poldmchen, willst du? — sie wird roth, es ist richtig." Amalie war wieder heremgekommen, und der Onkel führte die zitternde Leopoldine dem Doktor zu. vollste Anerkennung. Das „Nene Pester Journal" sagt: ,Die österreichischen verfassungstreuen Delegierten haben kräftig gebaute Rückgrate, sic ersterben nicht in Ehrfurcht vor dem Grafen Andrassy, sie wagen noch ein freies Wort und eine männliche That, um ihre Parlamentsrechte zu wahren und vor der Preisgebung zu retten. Lob und Ehre ihnen!" Vom Occupationsschauplatze. Der kommandierende General FZM. Freih. v. Philippovich empfing am 25. d. den Spe-zialkorrespondenten der „N. fr. Presse". Der Korrespondent berichtet über diese Audienz folgendes: „Ich hatte Gelegenheit, die Ansichten des Oberkommandierenden über die militärische und politische Situation kennen zu lernen. In ersterer Beziehung erachtete es Baron Philippovich nach der Bekämpfung des Aufstandes und nach erfolgter Besetzung sämmtlicher militärisch wichtiger Punkte des occupierten Landes im Interesse der militärischen Sicherheit sowol als für den eventuellen Fall der Fortsetzung der Operationen gegen Süden für dringend geboten, sich auf die Drina neu zu basieren. Demgemäß wurde die Drina zur Verteidigungslinie eingerichtet, Visegrad und Gorazda als wichtige Basispunkte mit Rücksicht auf eine allfällige Offensive befestigt und die nach dem Basisraum führenden wichtigen Verbindungen mit Aufgebot aller Kräfte in prakticablen Zustand gebracht. In Bezug auf die Verpflegung sei alles geschehen, was unter den obwaltenden schwierigen Verhältnissen möglich war, und mit Genngthuuug köune er es aussprechen, daß trotz des in letzter Woche eingestellten Verkehrs in den Magazinen so viel Proviantvorräthe angesammelt sind, um die Armee noch 65 Tage regelmäßig zu verpflegen. Uebrigens sei die Linie Metkovit-Serajewo gegenwärtig für den Nachschub bereits eingerichtet, wodurch die Verpflegung für die Folge vollkommen gesichert erscheint. Die Unterkunsts Verhältnisse findet Baron Philippovich selbst sehr ungünstig; an diesen sei aber vorläufig nichts zu ändern, weil sich Versäumtes jetzt nicht nachholen läßt und die Kriegsverwaltung die größte Sparsamkeit zum Grundsätze erhoben hat. Bezüglich der Verwaltung ließ Baron Philippovich auf Befehl des Kaisers ein Organisationsstatut entwerfen und hat dasselbe vor einem Monat durch Mazurauic uach Wien entsendet. Ueber das Schicksal dieses Statuts sei ihm bisher „Da haben Sie meine Leopoldine!" ries Wallner mit nassen Augen, ihre Hand in Klars Rechte legend, „machen Sie sie glücklich. Es ist ein kreuzbraves und auch kein armes Mädchen. Mein Bruder Josef hat ein Vermögen von reinen 100,000 Gulden hinterlassen, von mir bekommt sie auf jeden Fall 20,000 Gulden — und — wen» ich nicht etwa noch einmal den dummen Streich mache und eine Frau nehme, — das Ganze; aber da steht auch noch meine kleine — Nichte Mali, die ist dem Ehestande spinnefeind, wie weiland die Königin Elisabeth, sonst wäre sie schon seit 20 Jahren — nicht doch, schon längst, wollte ich sagen, vermält, deren Universalerbin ist sie auch." „Höre einmal, lieber Leopold!" kopfschüttelte Amalie, „wenn du das Heiraten noch nicht ver-redet hast, so dürfte sich das bei meinen Jahren —" „Und bei deinem zärtlichen Herzen," fiel ihr Wallner in die Rede, „und so weiter. Nun, mache, was du willst; aber mir scheint immer, das neue Brautpaar dürfte sich eine Menge zu sagen haben, wobei wir alte — nicht doch — wobei ihr alter Oheim und meine Nichte Amalie ganz überflüssig sind, darum komm ein wenig mit mir herunter auf die Wiese. Die beiden sollen sich unterhalten, so gut es geht." nichts bekannt. Beim Entwürfe deSseben habe er hervorragend den Bedürfnissen und Eigenthüm-lichkeiten des Landes und der Bevölkerung Rechnung getragen und war bemüht, den Verwaltungsapparat durch ausgedehnte Gemeinde-Autonomie möglichst wenig kostspielig zu machen. Baron Philippovich wies bei dieser Gelegenheit entschieden alle jene Zumuthungen zurück, welche ihn zum Vertreter großkwatischer Politik stempeln. Er sagte unter anderm: „Ich bin Kroate, ich bin aber auch Soldat und der beste Diener meines Kaisers, und kenne als solcher nnr die Befehle meines Kriegsherrn und jene Politik, welche, fern von allen nationalen Bestrebungen, dem Wohle der Gesammtmouarchie förderlich ist." Im weiteren Verlaufe der Discussion betonte Freiherr v. Philippovich die Nothwendigkeit der Präcisieruug der staatsrechtlichen Stellung der occupierten Provinzen, wenn Reibungen und Widersprüche, welche der fortschrittlichen Entwicklung der Länder nur hinderlich sind, vermieden werden sollen. Tagesneuiykeitrn. — Staatshaushalt im Jahre 1876. Die Schlußrechnung über den gemeinsamen Staatshaushalt der österreichisch-ungarischen Monarchie für das Jahr 1876, wonach das Netto-Erfordernis 115.601,075 fl. 39 kr. beträgt, liegt den Delegationen zur Prüfung vor. Die von dem Netto-Er-fordernisse per 115.601,075 fl. 39 kr. zu Lasten des ungarischen Staatsschatzes abzuziehenden zwei Perzent betragen 2.312,021 fl. 51 kr. und von dem Reste per 113.289,053 fl. 88 kr., welcher durch Quotenbeiträge zu bedecken ist, entfallen auf die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder 70 Perzent, das ist 79.302,337 fl. 72 kr., und auf die Länder der ungarischen Krone 30 Perzent, das ist 33.986,716 fl. 16 kr. — Staatseinnahmen in den occupierten Ländern. Bezüglich der Verwendung der aus Bosnien und der Herzegowina anzuhoffenden Staatseinnahmen wurde, wie der „Pester Lloyd" erfahren haben will, nls oberster Grundsatz aufgestellt, daß die occupierten Provinzen für die Kosten der Verwaltung aus eigenen Mitteln aufzukommen haben. Die Occupatwnskosten sowie die Kosten für die Erhaltung der Flüchtlinge werden, wie auch schon der Reichs-Finanzminister im Budgetansschuß der österreichischen Delegation hervorhob, als Forderungen der Monarchie betrachtet und sind aus den Einnahmen der occupierten Provinzen hereinzubringen. „Aber, Ueber Klar!" versetzte Leopoldine, als sie mit diesem allein und der erste Jubelrausch des beglückten Brautpaares vorüber war, „da Sie dem Onkel Ihren ganzen unschuldigen Betrug gestanden, warum haben Sie ihm das Abenteuer in der Brigittenau verschwiegen. „Aus sehr erheblichem Grunde, meine holde Braut!" eutgegnete Klar, „ich kenne die Menschen und besonders die Hypochondristen, ein im Augenblicke ihres Leidens empfangener Widerwille gegen irgend einen Gegenstand schlägt in ihrem zerrütteten Gemüthe so feste Wurzeln, daß er nicht mehr auszurotten ist. Das Bekenntnis, ich sei derselbe Mann, der während des Consiliums in seinem Vorzimmer stand, würde die fixe Idee jener Stunde neu geboren und mich vielleicht des schönsten Lebensglückes auf immer beraubt, bei ihm aber einen Rückfall in seine Hypochondrie bewirkt haben." Eine Umarmung besiegelte die Gründlichkeit von Klars Ansichten, und Leopoldine, die schon so viele Beweise erhalten hatte, daß ihk Verlobter die Menschen viel besser kenne und zu behandeln wisse, als sie, unterwarf in weiblicher Folgsamkeit ihre Meinung der seinigen. (Fortsetzung folgt.) — Die Garnison von Serajewo besteht gegenwärtig aus dem Infanterieregimente Nr. 8 und dem 25. Jägerbataillon der 7 Jnfanteriebrigade, dem Infanterieregimente Nr. 49 der 8. Jnfanteriebrigade, dem Infanterieregimente Nr. 41 der 1. Jn-fanteriebrigade, einem Bataillon des Infanterieregiments Nr. 6 und dem 3 t. Jägerbataillon der 39. Jnfanteriebrigade. Außer den genannten Truppen und Brigadestäben befinden sich dort noch: 2 leichte Feldbatterien, 2 Gebirgsbatterien, 2 Kompagnien Festungsartillerie, der Regimentsstab und 1 Escadron des 12. Uhlanenregiments, der 1. und 4. Jnfanterie-Truppen-Divisionsstab und das Armee-Hauptquartier mit den dazu gehörigen Anstalten. Der Verpslegsstand der gestimmten Garnison kann in runder Summe auf 12,000 Mann und 3000 Pferde angenommen werden. — Znr Flüchtlingsversorgung. Zum Zwecke der Unterstützung der Flüchtlinge aus Bosnien und der Herzegowina wurden bisher bewilligt, beziehungsweise in Anspruch genommen: Mit den a. H. sanctionierteu Delegationsbeschlüssen pro 1877 bewilligt: 1.) als Nachtragskredit pro 1875 475,910 fl. 9 kr., 2.) als Nachtragskredit pro 1876 519,727 fl. 52 kr.; mit den a. H. sanktionierten Delegationsbeschlüssen vom 24. März 1878 (Vierter Beschluß) wurden genehmigt die 3.) für das Jahr 1876 über die Summe sud 2 mit 1.602,369 Gulden 99*/z kr. nnd 4.) für das Jahr 1877 mit 3.200,000 fl. bestrittenen Beträge; 5.) mit den letzteren Beschlüssen wurde als außerordentliches Erfordernis für die Zeit vom 1. Jänner bis Ende April 1878 der Betrag von 1.190,000 fl.; 6.) und mit den a. H. fanetionierten Delegationsbeschlüssen Pro 1878, ddo. 8. Juni 1878 (zweiter Beschluß) der Betrag von 570,000 fl., zusammen 7.558,007 fl. 60*/z kr. bewilligt. Hiezu der laut der jüngsten Vorlage der Regierung in Anspruch genommene Nachtragskredit pro 1878 per 1.360,000 fl., zusammen 8.918,007 fl. 60*/z kr. — Unglücksfall. In der Nacht zum 26. d. ist zwischeu Hatvan und Rakos auf der ungarischen Staatsbahn der nach Erlau gehende gemischte Zug Nr. 16 mit dort stehenden Lastwaggons zusammengestoßen. Ein mit Soldaten (vom Regiment Wasa) gefüllter Waggon wurde zertrümmert. Drei Soldaten wurden schwer, neun leicht verwundet. Der schuldtragende Weichenwächter Chmiel, der den Wechsel unrichtig stellte, wurde verhaftet. Die Verwundeten, aus Bosnien eben heimgekehrte Reservisten, befinden sich zur Pflege im Pester Rochusfpitale; es ging eine Gerichtskommission zur Aufnahme des That-bestandes an Ort und Stelle ab. Dem Zuge waren auch Hofwagen für Gödöllö angehängt, diese blieben jedoch unversehrt. — Unglück auf hoher See. In der Nacht zum 26. d. stieß der Hamburger Postdampfer „Pommerania" unweit Folkestone mit einem ändern Schiffe zusammen. Die „Pommerania" sank nach 10 Minuten; 172 Personen von den Passagieren und der Schiffsmannschaft wurden gerettet, 50, darunter der Kapitän, der zweite und der dritte Schiffsoffizier, sind ertrunken. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten — (Der hiesige patriotische Frauen-ver ein) hat für verwundete und kranke Krieger in der Zeit vom 9. d. bis vorgestern abgeliefert: 178 Stück Hemden, 204 Unterhosen, 58 Jacken, 210 Paar Socken, 100 Stück Leibbinden, 31 Kopf-Pölster, 7 Luftkissen, 30 Pfd. Eharpie und Verbandzeug, 40 Verbandtücher, 36 Paar Pantoffel, 62 Stück Leintücher. 15 Halstücher, 34 Netzhanben, 50 Paar Pulswärmer, 30 Sacktücher, 24 Handtücher, 6 Paar Schuhe, 10 Flaschen Himbeersaft, 2 Gläser Compot, 20 Bouteillen feine Weine, 8 Eimer Wein, 4 Flaschen Rum, 5 Flaschen Cypro, 2 Flaschen Sliwowitz, 1 Pfd. Thee, 3200 Stück Zigarren, 65 Tabakpfeifen, Rauchtabak (Werth 42 fl.), 758 fl. in Banknoten und 4 Dukaten. — (Aus dem hiesigen Schwurgerichtssaale.) Die auf gestern betreffs Verbrechens der Nothzucht anberaumte Verhandlung wurde wegen Nichterscheinens eines Zeugen aus Pola abermals vertagt. — (Eine Lehrer stelle) ist an der Volksschule zu Weißkirchen, Bezirk Rudolfswerth, zu besetzen. — (Rudolfbahn.) Der gestörte Frachtenverkehr in der Strecke Friesach-Neumarkt wurde gestern wieder eröffnet. — (Quecksilbererzeugung.) In der „Met.-Rev." wird die Quecksilberproduction geschätzt wie folgt: Vereinigte Staaten 69,200, Spanien 41,700, Jdria 8000, Baiern 2000, Italien 1700, Borneo 2000, Mexiko 500, andere Länder 1500, zusammen 126,600 Flaschen L 76 5 engl. Pfd. — (Aus den Nachbarprovinzen.) Die zweite Kompagnie des in Cilli stationierten 27. Feld-jägerbataillons hat gestern die Station Tarvis bezogen, woselbst diese Kompagnie den Grenzeordon formiert. — Am 26. d. M. ist in der Bucht von Muggia die italienische Barke „Carmella" mit beiläufig 400 Faß Petroleum in Brand gerathen. — (Landschaftliches Theater.) Szenen aus dem „Krapfenwaldel" und aus „Dörnbach" bei Wien finden beim Wiener Vorstadtpublikum allezeit freundliche Aufnahme; minder lebhaftes Interesse wird bei diesen, aus dem Wiener Leben gegriffenen Bühnenprodukten hier zum Ausdruck gebracht. Die gestrige Hopp'sche Posse: „Auf eigenen Füßen", ruht auf moralischer Basis, wirkt bessernd nnd belehrend, konnte sich jedoch in unserem Musentempel eines guten Erfolges nicht rühmen. Unser Publikum wünscht die Pflege deS feinen Conver-fationstones und gibt dem Wiener nrgemüthlichen Dialekte selten wohlgeneigtes Gehör. Freunde der Posse hatten gestern zu wiederholten malen Gelegenheit, in deu Szenen, in welchen die Herren Friedmann, Arenberg, Becher und die Frl. Ulrich, Langhof und Wilhelmi in die Schranken traten, sich zu unterhalten. Der Souffleur wirkte gestern sehr störend, sogar im rückwärtigen Zuhörerraume war jedes seiner Worte wohlverständlich. — Samstag den 30. d. gelangt Anton Langers Gelegenheitsstück „Das Weib des Buchbinders" oder „Die Oester-reicher in Bosnien", welches in Wien mit großem Beifall begrüßt wurde, zur Aufführung. — (Für die Lehrer Welt.) Im Verlage des allgemeinen Beamtenvereines (Wien, Kolingasse Nr. 17) ist unter dem Titel: „Beleuchtung der wirthschastlichen Frage des österr. Lehrerstandes und seines Anschlusses an den ersten allg. Beamtenverein. Ein Mahnwort an die Lehrerschaft von einem Volksschullehrer", eine circa vier Bogen starke, hübsch ausgestattete Broschüre erschienen, welche verdient, von der Lehrerwclt gelesen und beherziget zu werden. Dieselbe behandelt zunächst die früheren Lehrerverhältnisse, ferner die Bedeutung der Selbsthilfe im Volks-, Staats- und Familienleben, die Noth-wendigkeit der genossenschaftlichen Selbsthilfe, den Nutzen, welchen das Assecuranz- und Vorschußkassenwesen gewährt, und empfiehlt den Lehrern die Theilnahme an dem ersten allgemeinen Beamtenvereine der österreichisch-ungarischen Monarchie. Der Broschüre sind mehrere höchst interessante Tabellen beigegeben. Auf sechs Seiten sind die Namen all' derjenigen verstorbenen Lehrer und Professoren angeführt, welche bei dem Beamtenvereine versichert waren, u. z. mit der Angabe der Versicherungsdauer. Es ist dabei zu ersehen, daß hiedurch 128 Versicherungsverträge erloschen, auf welche seitens der Versicherten insgesammt nur 15,249 fl. 29 kr. eingezahlt, hingegen aber Vonseite des Vereins 122,828 Gulden ausgezahlt wurden. Eine weitere Tabelle beleuchtet den Unterschied zwischen der Sparkasse und der Lebensversicherung. Läßt sich z. B ein 26 Jahre alter Mann mit der jährlichen Prämie von 17 fl. 50 kr. auf 1000 fl. für den Todesfall versichern, so ist schon nach der ersten Prämien- zahlung das Kapital für seine Angehörigen fast so gut wie erspart; unterläßt er hingegen die Versicherung und legt er die Prämien gegen 5 Perz. Zinsen und Zinseszinsen in eine Sparkasse, so wird er es erst nach 27 Jahren auf ein ersparte? Kapital von 1000 fl. gebracht haben. Verfaßt ist das Schriftchen von dem Lehrer Herrn Johann Krainz zu Eisenerz in Obersteiermark. Im Interesse der guten Sache wird dasselbe vom Beamtenvereine unentgeltlich ausgesolgt und zugesendet, und ist nur zu wünschen, daß sich diesfalls recht viele an den Verein wenden. — (Für die Handelswelt.) „Maier-Rothschild." Handbuch der gesammten HandelS-wissenschaften. (A. Hartlebens Verlag in Wien.) Das bereits wiederholt bestens empfohlene Werk hat nun mit den neuerdings vorliegenden Lieferungen 15 bis 22 seinen Schluß erreicht und bildet, wie vorausgesehen, ein werthvolleS Compendium der gesammten Handelswissenschaften. Wie nöthig ein derartiges Handbuch in jetziger Zeit für den Kaufmann und Gewerbetreibenden ist, wie nützlich sich dieser verläßliche Rathgeber besonders für den kleinen Geschäftsmann erweist, wird jeder finden, der dasselbe in Gebrauch hat und die darin enthaltenen Winke und Rathschläge befolgt. Es ist in wenigen Worten gesagt: „Das beste handelswissenschaftliche Werk der Neuzeit." — Maier-Rothschilds Handbuch der gesammten Handelswissenschaften (A. Hartlebens Verlag in Wien) kann nun vollständig, entweder in 22 Lieferungen L 30 Kreuzer, oder complett broschiert in 2 Bänden für 6 fl., oder auch gebunden in 2 hübschen Leinwandbänden mit Gold-und Reliesdruck zum Preise von 7 fl. 50 kr. durch die hiesige Buchhandlung v. Kleinmayr L Bamberg bezogen werden, und verdient bei der vorhandene» Gediegenheit, guten Ausstattung und Billigkeit gewiß vollste Beachtung! — (Der Agiozuschlag) wird vom I. De-zember ab zu den hievon betroffenen Gebüren jener Bahnanstalten, welche zur Einhebung eines Agiozuschlages berechtigt sind und von diesem Rechte Gebrauch machen, mit einem Perzent berechnet. Hiedurch wird die im Zivilverkehre bestehende teilweise Erhebung eines I5perzentigen Agiozuschlages im Personen-, Gepäcks- und Eilgutverkehre der Südbahn nicht berührt. Die zugunsten des Publikums bestehenden Ausnahmen von der Einhebung eines Agiozuschlages bleiben unverändert. Ueberdies wurden von der Einhebung eines Agiozuschlages befreit: die ermäßigten Fahrpreise in der Strecke Droho-bycz-Boryslaw der Dniester - Staatseisenbahn vom 1. November 1878; Uebernahmstarise vom 15ten November für Steinkohle und Coaks in ganzen Wagenladungen von Stationen der Kaiser-Ferdinands - Nordbahn nach solchen der rumänischen Linie der Lemberg-Czernowitz-Jassy-Bahn, rücksichtlich des Satzes bis Suczawa. Zur Landtagssession 1878. (Aus der 3. Sitzung.) (Fortsetzung.» Der Abg. Dr. Zarnik greift in langer Rede die letzten Handelskammerwahlen an, welchem Angriffe der Abg. Deschmanu entgegentritt, wie folgt: „Ich kann bei Besprechung der Handelskammerwahlen nur den Standpunkt des Landesausschusses einnehmen. Derselbe ist in dem Referate, das nicht ich verfaßt habe, ausgesprochen. Ich glaube, es ist nicht unsere Angelegenheit, die Vormünder der Wähler der Handels- und Gewerbekammer zu sein, sondern wir haben nur das Resultat der betreffenden Wahlen entgegenzunehmen. Natürlich ist den Gegnern das Resultat der jetzigen Handelskammerwahl ein äußerst unangenehmes, jedoch die jetzige Handelskammer hat ihren legalen Taufschein, sie ist aus legalen Handelskammerwahlen hervorgegangen, unS liegt nur die Prüfung deS Vorganges, welcher am 10. Juli 1877 stattgefunden hat, ob. Die gegnerische Partei hat ja selbst auch die Anschauung acceptiert, daß die Handelskammer eine legale sei, sie nimmt ja auch durch ihre gewählten nationalen Kammerräthe an den Bcrathun-gen derselhen theil, Beweis genug, daß sie auch von der gegnerischen Seite als eine legale anerkannt wird. Der Herr Abgeordnete Dr. Zarnik hat mir den Vorwurf gemacht, daß ich in der letzten Debatte bemerkt habe, es sei der betreffenden Interpellation im Jahre 1875 Vonseite des Regierungsvertreters die gebürende Abfertigung zutheil geworden. Ich erinnere mich eines Ausspruches, der damals vow seite des Herrn Landespräsidenten gefallen ist, er sagte nämlich: „Man sehe den Splitter in dem Auge des Nachbars, aber den Balken im eigenen Auge gewahre man nicht." Ich glaube, daß bei der gegnerischen Debatte über die Handelskammerwahlen die allgemeine Stimmung nicht in Betracht gezogen wurde, welche damals in den maßgebenden Kreisen der Industrie- und der Handelswelt Hierlands gegen das Treiben der nationalen Partei zum Ausdrucke gelangt ist. Wenn von jener Seite des Hauses auf den Terrorismus bei den letzten Wahlen hingewiesen wird, so glaube ich, es gäbe wol keinen ärgeren Terrorismus, als er durch die Proscriptionslisten gegen die Handels- und Gewerbsleute, welche bei den Wahlen nicht mit der nationalen Partei zu stimmen gesonnen waren, in den nationalen Blättern geübt worden ist. Ich führe nur nebenbei an, daß der größte Unwille in den Handels- und Gewerbekreisen durch jene Agitation hervorgerufen wurde, welche gegen einen verdienstvollen Großindustriellen im Lande eingeleitet wurde, wo förmliche Brandbriefe gegen ein auch außer Landes geachtetes Etablissement in Krain verbreitet wurden. Bei solchen Vorgängen, meine Herren, fällt mir die Fabel vom Wolf ein, welcher sich beklagte, daß ihm das Lamm da? Wasser getrübt habe. Das Lamm ist die heimische Industrie, sie Wird gewiß durch solche Vorgänge nicht gefördert. Ich bemerke nur, daß die Handelskammer-Wählerin ihrer entschiedenen Majorität ihre Meinung über solches Gebaren bei den Wahlen im Jahre 1875 zum klaren Ausdrucke gebracht haben. In diesem Sinne habe ich immer das Resultat der Handelskammer-Wahlen aufgefaßt, und wenn Lord Russell, wie Herr Dr. Zarnik sagte, mit Freude auf das englisch; Parlament blickte, so blicke ich mit ebenso großem Vergnügen auf die beiden Abgeordneten der im Jahre 1875 neu konstituierten Handels- und Gewerbekammer. Ich beantrage, daß die Wahl dieser beiden Herren vom hohen Landtage genehmigt werden möge. (Fortsetzung folgt.) Witterung. Laibach, 28. November. Vormittags theilweifc hcitcr, dann zunehmende Bewölkung, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr -s-11'4», nachmilt. 2 Uhr -s- 14 6" 6. (1877 5 4"; 1876 -j- 0 4" 6., Barometer im Fallen 731 66 mw. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 13 9", um 11 6" über dem Normale. Angekommene Fremde am 27. November. Hotel Stadt Wien. Loser, Führer, Gottschee. — Just, Krulisheim und Gawlitza, Kauflte., Wien. — Rainda, Kfm., Klagenfurt. Hotel Elefant. Thurnherz, Werkführer, Schneeberg. — Miglioranzi, Triest. — Matajc, Strasisch. — Haß, Bez.« Arzt, Kronau. — Praschniker, Gutsb., Stein. — Wiesner, Ksm. Brünn. — Friedmann, Kfm., Budapest. — Schweiger-Lerchenfeld, CM. Mohren. Benuzzi, Lieut., Triest. — Bauer, Grundbes., Pack. — Anna Wisiak, Lehrerin, Budapest. Verstorbene. Den 27 November. Adols Bukovnik, Friseurskind, 4 Mo»,, 20 Tage Pctersstraße Nr 20, Fraisen. - Anna Gorenzhan, ^nwohnerin von Razderto bei St. Marein, 60 I., starb plötzlich am Rathausplatz an prosufem «lut- ^Den 28. November. Barbara Großhaupt, Spinn-fabriks-Webcrmcistersfrau, 58 I., Bahnhofgasse Nr. 28, Gehirnlähmung. — Aloisia Paier, Faßbinders - Tochter, -/. I., Wienerstraßc Nr. 14, Diphtheritis. Lebensmittel-Preise in Laibach am 27. November. Weizen 6 fl. 50 kr., Korn 4 fl. 70 kr., Gerste 4 fl 23 kr., Hafer 2 fl. 76 kr., Buchweizen 4 fl. 40 kr., Hirse 4 fl. 70 kr., Kukurutz 4 fl. 80 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 3 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr., Schweinfett 80 kr., Speck, frischer 64 kr., geselchter 75 kr., Bntter 80 kr. per Kilogramm; Eier 3 kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 58 kr., Schweinfleisch 48 kr., Schöpsenfleisch 30 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 87 kr., Stroh 1 fl. 60 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 8 fl. 50 kr., weiches Holz 5 ft. 50 kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer SO fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 30. November l 878 stattfindenden Licitationen. 1. Feilb., Hönigmann'fche Real., Lipovie, BG. Reisniz. - Reass. 3. Feilb., Lenasfrsche Real., St. Michael, BG. Senosetsch. — 1. Feilb., Jakopin'sche Real., Skril, BG Laibach. — 3. Feilb., Klun'sche Real., Friesach, BG. Reis niz. — Reass. 3. Feilb., Modic'sche Real., Videm, BG. Großlaschiz. — Neuerliche 1. Feilb., Pogacar'fche Real., Zgofch, BG. RadmamiSdorf. — Reaff.-Feilb. Andolsek-fcher Real., Zukovo, BG. Reifniz. — 1. Feilb., Miklii'fche Forderung, Kleinmlatschen, BG. Laibach. — 1. Feilb., HlebZ'fche Real., Dobruine, BG. Laibach. — 1. Feilb., Jcnko'sche Real., Ladia, BG. Laibach. Am 2. Dezember. 3. Feilb., Stupar'sche Real., Schöpsendorf, BG. Teisenberg. — 3. Feilb., Zupancii'sche Real., Grdb. »ä Radmannsdorf. — 3. Feilb., Kunstel'sche Real., Zagrad, BG. Nassensuh. — 2. Feilb., Lauric'sche Real., Terboje, BG. Krainbnrg. — 2. Feilb., Trebec'sche Fahrnisse, Ostrofchno-berdu, BG. Adelsberg. — 1. Feilb., Brolich'sche Real., Waisach, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Blatnik'sche Real., Schwörz, BG. Seisenberg. — 1. Feilb., Turk'sche Real., Wifaiz, BG. Seisenberg. Theater. Heute (ungerader Tag): Theodolinde. Schwank in 1 Act von Dr. I. B. v. Schweitzer. Hierauf: Er will nicht sterben. Lustspiel in 1 Act von C. F. Stix. Zum Schluffe: Des Löwen Erwachen. Komische Operette in 1 Act von Johann Brandl. Telegramme. (Original-Telegramm des „Laib.Tagbl.") Budapest, 28. November. In der heutigen Sitzung der Reichsrathsdelegation zog Graf An» drassy die Nachtrag-Kreditsvorlage anläßlich der Occupation pro 1878 zurück. Wien, 27. November. Die „Pol. Korr." berichtet aus Bukarest: Rußland documentierte nach vollzogener Verständigung großes Entgegenkommen. Der Zar bot dem Fürsten die Übergabe der von den Russen bei Sulina und Küsten-dsche erbauten Befestigungswerke an Rumänien an. Der größte Theil des russischen Stabes hat Rumänien verlassen. Budapest, 27. November. Das Abgeordnetenhaus nahm den Adreßentwurf der Majorität bei namentlicher Abstimmung mit 202 gegen 180 Stimmen als Grundlage zur Spezialdebatte an. Berlin, 27. November. Ein kaiserliches Handschreiben an dar Abgeordnetenhaus dankt für die Theilnahme und sagt, der Kaiser gedenke bald zu seinem Fürstenberufe zurückzukehren. Bukarest, 27. November. Kammereröffnung. Der Fürst betont, daß die Herstellung offizieller diplomatischer Verbindung mit allen Mächten theilweife von den Kammern abhänge durch die Beseitigung des Prinzipes politischer Ungleichheit wegen des Glaubensbekenntnisses. Bombay, 27. November. Der Emir von Afghanistan setzte seinen Sohn Jakub Khan in Freiheit, sobald er erfuhr, daß Ali-Musjid in die Hände der Engländer gefallen. Ob Jakub Khan den Oberbefehl führt, ist noch unbekannt. Eine starke Wasserkraft nebst entsprechendem Terrain, in der Nähe einer Bahnstation in Krain gelegen, wird zu kaufen gesucht. Näheres in I?. Llilller» Annoncen-Bureau. (551) Spitzwegerich-Zast. Dieser unschätzbare Saft dient als Heilmittel für Brust- und Lungenleiden, Bronchial-Ver-schleimung, Husten, Heiserkeit -c. Eine große Flasche sammt Anweisung kostet 80 kr., eine kleine Flasche sammt Anweisung 60 kr. Depot für Krain bei Victor v. Apotheker zum „goldenen Einhorn" in Laibach, Rathausplatz Nr. 4. (518) 15-7 V »11/ ^ <^> V I I / / ^ ^ Wiener Börse vom 27. November. sik>«lä. kavierrente . . . Silberrente . . . Soldrente .... EtaatSIos-, I83S. I8S4. „ 1860. 1880(Lt „ 1864. Eronckentkosluag«- Elkligationk». Galizien........... Eiebendürgen . . Temeser Banat . Ungarn ............ Anäer« öffeatliitie Aakekiea. Donau-Regul.-Lose Ung. Prämienanlehe> Wiener Anlehe» . . Aktien ,. Hanke». Kreditanstalt s.H.u.G. SScompte-Ges., n.ö. Nationalbank. - - tinteroekmu»,«». «lsöld-Bahn .... Donau-Dampfschiff Slisabeth-Westbah» erdi»andS-Nordb. ranj-Ioseph-Bahn »aliz. Karl-Ludwigb Lemberg - Czernowitz t!loyd-«ej°llsch,st ^ Geld Ware 61 20 62 30 7165 337 — 107 — 112 60 122 25 142 75 61-30 62 40 71 75 339 — 107 25 112 80 122 50 143— 84- 73 75 74 75 78 50 84-50 74 25 75 50 7950 104 90 82 25 90 25 105 20 8250 9, 50 228— 228 10 792 — 794 - 114 50 493— . 159 50 roio 129 25 . 236 25 123— . 575— 115 -494 — 160— 2015 129 50 236 75 123 50 577— Nordwestbahn Staatsbahn . . . . Südbabn........... >. Nordostbahn Ps»»ibries«. Bodenkreditanstalt in Gold .... in österr. Währ. Nationalbank. Ungar. Bodenkredit- . Prioritätr-Oblig. Elisabethbahn, l.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber ranz-Joseph-Bahn >aliz.K-Ludwigb,t.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürgcr Bahn . Staatsbahn, 1. Em. Südbahn » S Perj. Kri,atkose. Kreditlose........... NudolfSstiftnng. . . Devisen. London Hekäsorte». Dukaten............. 20 Francs . . . . 100 d. »leichSmar! Silber ...... Geld 109 75 115-50 252 50 69 — 11250 110 — 93 70 99 93 80 92-103 75 85 S975 85— 64 25 155 50 110 75 95-25 163 50 14 5-57 9 32»/, 57 65 ivo- Ware 110 — 116— 253-50 69 50 113 — 11050 93 90 »9 20 94 — S2 50 104— 85-25 100— 85 25 64 50 156'— 111 25 95-SO 163 75 14SV l16 KL 558 »23 57 70 10G 11> Telegrafischer Kursbericht am 28. November. Papier-Rente 61'—. — Silber-Rente 62 20. — Gold-Rente 7150. — 1860er Staats-Anlehen 112 50. — Bank-actien 790. — Kreditactien 226 20. — London 116 50. — Silber 100. — K. k. Münzdukaten 556. — 20-FrancS-Stücke 9 32. — 100 Reichsmark 57-60. Druck von Jg. v. Kleinmayr ck Fed. Bamberg. Verleger: Lttomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franj Müller.