J MARBURGER ZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES VttiUg anc Schrittleituog Matburg • d Utau, BadgaiM Ni. • Pwnrai« N.. SMf. IS-M, SS-N. Ab IB Uhi (tigllcb •uBar Samstagi Ist dia Schrtftlaltung Bai auf Parncuf Nt 28-67 OTiatchbar Unvulangta ZutchrlfteD wcrdaD •Icht rfickgMaDdt Bat (JimtllcbaD Anftageo ttl dai ROrkporto batiulagen. Poilichcckkonto Win Nr S4 M8 GMrblftiatallaii Ir Cll'l MarktplatT Nt tS. Farnnjf N> T, and Id Pattat) UnqartorgaMM Nr 3. Pamruf Ni h STEIRISCHEN HEIMATBUNDES Brachalnt warktIgUcb .It Morgaualtung. Bungiprcla (im voraus uAlbar) uiaaaiUch tlM 2,1b inacHliaBllO 19,a Rpl Poitialtuogtgebflbri bal Llirfarung Im Streifband tucOgllch Portot bal Abholan lo 4«r Gaacblftaitalla RM Altialcb durch Poit monatllcli RM 1,10 («tnichl. 19,a Rpi (ottialtuogtgebQhT) und 38 Rpf Zuatell- qabObr. Blnzalntimoim «ardaa nnr gagan Voralnaanduog dai Elnielpraaai und dai Portaaualagaa rugaacndat Nr. 229 — 84, Jahrgang Marburg-Drau Mittwoch, 16. August 1944 Einzelpreis 10 Rpf Die erwartete Landung Grossangriflp bei Caen — Kräfte, die d!e Bretagne verschlingt rd Berlin, 15. August In der Normandie setzt der Feind alle verfügbaren Kräfte ein, um das operative Ziel «einer gegenwärtigen Offensive, die Umklammerung der im Raum zwischen Orne und Vire stehenden deutschen Verbände zu erreichen. Die Kanadier, deren sämtliche Angriffe vor Fa-laise unter hohen Verlusten liegen geblieben waren, und die auch südlich Caen nur wenig Boden gewinnen konnten, haben inzwischen ihre angeschlagenen Divisionen umgruppiert und Veratär. kungen in das Gebiet südöstlich Caen gebracht. Dort rollte Infolgedessen ein neuer Großangriff des Feindes an. Der Feind wurde in heftigen Kämpfen, in deren Verlauf er in unsere Linien eingedrungen war, zum Stehen gebracht. Die Amerikaner, deren Oberbefehl nunmehr General Bradley übernahm, dem neben der 1. auch die 3. USA-Armee unterstellt wurde, drücken nach wie vor von Alencon aus nach Norden, während gleichzeitig von ihnen versucht wird, den von Domfront über Vire bis Thury Harcourt Aich spannenden deutschen 22Ä j i mJ't. * JW _ aß ICH V f tf zwischen Le Havre und Dünkirchen — bereitgestellte Heeresgruppe Patton in die Normandie nachziehen. Während dadurch Anlandungen von alliierten Truppen an anderen Stellen der England gegenüberliegenden Küste unwahrscheinlich geworden sind, deuteten andererseits die Besuche des britischen Premierministers und des amerikanischen Marineministers in Italien sowie die im Mittelmeer beobachteten Schiffsbewegungen an, daß unsere Feinde dort etwas im Schilde führen. In der Tat landeten sie nun In den frühen Morgenstunden des Dienstag an mehreren Stellen der ligu« rlschen Küste, an der heftige Kämpfe entbrannt sind. Ein Urteil über die dor^ tige Situation und ihre mögliche Entwicklung zu fällen, ist heute jedoch verfrüht. Bei der gegenwärtigen Lage in Nordfrankreich spielt zweifellos der hartnäckige Widerstand, den unsere Truppen in der Bretagne leisten, eine wesentliche Rolle. Er bindet große Kräfte des Gegners. St. Malo wird von zwei USA-Divisionen berannt, die an der nor- mannischen Front fehlen, wo Bradley auch auf eigene Truppen verzichten muß, die in erheblicher Starke die fast 200 Kilometer lange Frönt von der unteren Loire der Sarthe entlang bis hinauf nach Carrouges, etwa 20 Kilometer südlich Argentan, abschlrmeiv muß. An der Ostfront fesselt Aufmerksamkeit zuerst der Raum nordwestlich Bialystok, wo die Bolechewisten mit verstärkten Kräften Durchgänge durch die Bobr-Sümpfe suchen. Auch im baltischen Raum sind die sowjetischen Angriffe, vor allem südlich des Pleskauer See«, nach wie vor «ehr stark. Sie drücken hier mit etwa zwölf Divisionen gegen unsere Linien, konnten aber durch die tapfere deutsche Verteidigung teils abgeriegelt, teils Im Gegenstoß aufgefangen werden. Die Kämpfe an den beiden Weichselbrückenköpfen halten gleichfalls an, scheinen jedoch an Intensivität etwas verloren zu haben, da dort schwere Gewitterregen den Boden in zähen Morast verwandelten, der alle Bewegungen noch schwieriger macht, als sie es ohnehin schon sind. Von St. Raphael bis Bornes 'FiuuttiuyHi' aufcilifiatttu; ~ 9te ÜHjytfynsten jedoch starken Gegenangriffen unserer Panzerverbände, die nicht nur Durchbrüche des Feindes vereitelten, sondern ihn selbst wieder in die Verteidigung drängten. Lediglich zur Verstärkung des am weitesten nach Westen ragenden Kampfabschnittes wurden einige Kilometer taktisch unwichtig gewordenen Geländes geräumt. Die Behauptung der anglo-amerikanischen Agitation, es seien im Verlaufe der von Eisenhower angestrebten Umfaseungsbewegung deutsche Divisionen eingeschlossen worden, trifft nicht zu. Im Gegenteil ist es unserer Truppenführung gelungen, so zu operieren, daß ihr die Möglichkeit verblieb, entsprechend den von ihr ausgearbeiteten Plänen zu verfahren. Dies dürfte in erster Linie auf der oft bestätigten Ansicht beruhen, daß weniger die Besetzung möglichst großer Ge-bleto entscheidend für den Ausgang eines Feldzuges ist, als vielmehr die Vernichtung der feindlichen Armeen. Wo und wann die deutsche. Truppenführung diese Entscheidung suchen und erzwingen wird, steht hier natürlich nicht zur Erörterung. Wohl aber kann festgestellt werden, daß Eisenhower jedenfalls mit seinen weitgesteckten Plänen in Nordfrankreich bisher nicht in der von ihm gewünschten Weise zum Zug gekommen ist. Er mußte stattdessen infolge seines enormen Kräfteverschleißes sogar Verbände der früher in Südostengland für eine zweite Invasion — vermutlich Hohe Tapierkeitsauszeichnun'^sii dnb Führerhauptquartier, 15 August Der Führer verlieh das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalleutnant Walter Fries, Kommandeur der hRsslsch-thürlngischen 29. Panzerqrenadierdivifiion Die Schwerter wurden Generalleutnant Frle« für seine vorb"dliche Haltung in den schweren Kämpfen westlich des Trasimenischen Sees und südlich Florenz verliehen. Walter Fries wurde im Jahre 1894 als Sohn eine« Konrektors in Gu-stenhain im Dlllkrels geboren. Das Eichenlaub zum Ritteikreuz verlieh der Führer dem ff-Obersturmführer Karl Kloekowski, Kompaniechef in der f#-Pan-zerdivislon »Das Reich« (geboren 1917 ru Lankow), und dem ff-Obersturmbann-führer Mnx Wünsche, Realmentskomman-deur in der -Panzerdivision »Hitler-Jugend« (geboren 1914 zu Kittlitz). Botschafter von Papen Vom Führer ausgezeichnet dnb Führerhauptquartier, 15. August Der Führer verlieh auf Vorschlag des Reichsminister« des Auswärtigen von Rlb-bentrop dem bisherigen deutschen Botschafter in der Türkei, Franz von Papen, für besondere Leistungen und persönlichen Einsatz im Dienste des Reiches das Ritterkreuz des Krlegeverdienst-kreuze« mit Schwertern, Der Führer überreichte Botschafter von Papen diese hohe Auszeichnung anläßlich seiner Berichterstattung im Führerhauptquartier. 0 Berlin, 15. August Zum neuen Landungsunternehmen an der südfranzösischen Küste wird ergän-lend noch bekannt: Die Fortschritte, die der Feind in der Normandie und in der Bretagne machte, haben ihm erheblich höhere Verluste gekostet, als er In seinem Operationsplan veranschlagt hatte. Er mußte nach einem neuen Sicherheitsfaktor suchen, zumal seine in. Hallen angesetzten Verbände seit Tagen am Arno und in den Apenni-nen al^efangen sind und keine Entlastung für die Invasionsfront zu bringen imraiiögen. Dm neu* Umdungsuntemeh» nan der Briten und Nordamerlkaner an der südfranzösischen Küste im Gebiet von Cannes soll damit der Stärkung beider feindlichen Fronten dienen. Dieser Absicht entsprach die Wahl des Landeplatzes. Zwischen Toulon und Nizza treten die Alpen dicht ans Meer und bilden eine stark gegliederte Küstenlandschaft. Hinter einem verhältnismäßig schmalen Uferstreifen steigen die Berge bis zu beträchtlichen Höhen auf. Nur an einigen Stellen bieten die Mün Toulon, die ersten schwächeren Kräfte des Feindes an Land. Unsere Küstenabwehr nahm die Landunqsfahrzeuqe sofort unter Feuer und rieb Teile der feindlichen Stoßqrup-pen auf. Hier fielen auch die ersten Gefangenen in unsere Hand. Gegen neun Uhr morgens wurden von Cannes aus etwa ICiO britisch-nordamerikanische Transportflugzeuge mit angehängten Lastenseglern gesichtet, die mit Westkurs an der Küste entlang flogen Zur gleichen Zeit gingen bei St. Raphael weitere Kräfte Im Schutze künstlichen Nebels oder , dichter FeuernVocken ,feindlicher Schiffeartlllerie an Land. Die zuvor bei Cannes beobachteten Lostensoqler klinkten ebenfalls über St Raphael aus. Unsere Sicherungen nahmen die landenden Flugzeuge unter Feuer und griffen die feitullichen Fallschirmspringer unverzüq-Hrh an. Heftige Kämpfe sind an den Höhen beiderseits der Argens-Mündung im CJ ■ -Ii' An anderen Punkten scheiterten die Landungsversuche. So zwangen unsere Küstenbatierien am Cap du Dramont die sich nähernden feindlichen Schiffe zum Abdrehen, Auch südwestlich und nordwestlich St. Raphael beschränkte sich der Gegner an der Bucht von St. Tropez imd am Cap d'Antibes zur Zeit noch auf Artilleriekämpfe. Das Landungsunternehmen Ist jedoch auch dort im vollen Gaftqe. Der Feind versucht gegenwärtig die beiden bisherigen Landepunkte bei St. Raphael und Borme«, die etwa 50 Kilometer auseinander liegen, durch weitere Anlandungen zwischen ihnen und welter östlich zu verstärken, um so einen trag-fäh'gen Brückenkopf zu gewinnen. Un- I sere Truppen, die sich bei dei Abwehr I des Feindes im Westen des neupn Lan- | dunqsraumes auf die Festung Toulon nördlich und östlich auf hohe Bergbar-rleren stützen, haben sich überall entschlossen dem Feind enlgeqengeworfen. Verschwindet die Genfer Liga? Das Ende des Völkerbundes angekündigt rd Stockholm, 15. August Der kanadische Premierminister Mak-kenzie King erinnerte Im Unterhaus in Ottawa daran, daB die früher in Genf tagende Institution, die zu Unrecht den verpflichtenden und umfassenden Namen »Völkerbund« trug, pro forma noch besteht. Er erwähnte diese Organisation aber nur, um anzudeuten, daß in Kürze mit ihrem Verschwinden gerechnet werden müsse. Das würde vor allem dann der Fall sein, wenn die Hauptmächte der Alliierten — ob Tschunking-China neben den USA, England und den Sowjets dazuzu-rechnen ist, wird im allgemeinen offen gelassen, ihre Pläne verwirklicht sehen, eine Organisation für die Erhaltung der Nachkriegssicherheit aufzubauen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird !n der nächsten Woche wieder einmal eine Konferenz in Washington tagen. Die Beschlüsse, die dort gefaßt werden sollen, können logischer Weise erst dann in die Tat umgesetzt werden, wenn es den Alliierten gelingen sollte, Deutschland zu besiegen Da dies nie der Fall sein wird, sind diese Besprechungfen praktisch genau so sinn- und zwecklos wie etwa die jetzt gerade von drei mit soviel Getöse verkündete Atlantik-Charta, mit der Roosevelt und Churchill die Menschheit beglücken wollten. Behörden Terlassen London Auch Betriebe evakuiert dnb Genf, 15. August über da« wachsende V-1-Feuer auf London und 3^6ngland berichtet auch heute wieder die Londoner Presse. Erstmalig wird dabei zugegeben, daß viele Londoner Betriebe und auch Ministerlen in die Provinz evakuiert wurden bzw. mit der Evakuierung noch beschäftigt sind. Arbeiter und Angestellte Londoner Fabriken, Büros und sonstiger Unternehmen würden in die Provinzen geschafft, soweit es an ihren Arbeitsstätten keine angeonessenen Luftschutzunterstände gäbe. Andere Betriebe würden in solchen Londoner Gebäuden konzentriert, in deren Luftschutzkellern es noch freien Platz gebe. Die Ministerien verlegten zum Teil in Gegenden außerhalb London« IhreBUroa, Venedig bombardiert Deutsches Lazarettschiff getroffen tc Venedig, 15. August Brltisch-nordamcrikanische Gangsterflieger griffen am Montag Im Tiefflug erstmals den Stadlmittelpunkt von Venedig an. Der Angriff richtete sich gegen Ziele am Ausgang des Großen Kanals zwischen dem Wahrzeichen Venedigs, der Kirche Santa Maria della Salute, und dem Dogenpalast. Das unmittelbar vor der Salute-Kirche ankernde deutsrhe Hospitalschiff »Freiburg« wurde getroffen. Aus der Markusklrche, dem Dogenpalast, der Kirche Santa Maria della Salute und den Prokurailen und vielen alten Palästen Venedigs flogen durch den Luftdruck Fenster und Türen heraus. Viele Dächer wurden abgedeckt PK — Wir, die Generation zweier Weltkriege, sind keine späten Landsknechte, keine Romantiker der Schlachtfelder gewesen, als wir zu den Waffen griffen. Wir gaben den Frieden nicht auf, well wir einer geduldigen Lebensbemühung die gefährliche Freiheit des Kampfes vorgezogen hätten. Wir wußten, was der Krieg ist, und haben ihn, 1 als uns keine Wahl mehr gelassen war, ohne Pathos aal uns genommen. Was blieb damals nicht alles zurück: i Mutter, Frau und Kind, in langen Jahren | unermüdlich Erworbenes, wie viele noch | unerfüllte Vorhaben, Anstrengimgen, ' Hoffnungen. Es war nicht immer leicht, j sich aus den Bindungen lösen zu müssen, j in die das tätige Dasein des Manschen ' verstrickt ist. Da kam es noch vor, daß \ ein Kaufmann seinen geschäftlichen Briefwechsel von einem Westwallbun-ksr aus führte, ein Student der Philologie während der Marschpausen Shakespeare im englischen Urtext las oder ein Schlosser in den wenigen Stunden seines Wochenendurlaubes, weil sein Platz noch nicht wieder ausgefüllt war, mit Hammer und Feile an seiner Werkbank stand. Sie alle haben geglaubt, daß sie nur einer Unterbrechung, keiner Veränderung Ihres bisherigen Lebens ausgesetzt sind und sie es dort, wo der Krieg sie hinwegrief, eines Tages auch wieder fortsetzen würden. Es gibt kein Zurück Denn wer hätte damals das ganze Ausmaß und den unerbittlichen Zwang der Auseinandersetzung voraussehen können, welche die Gegenwart wie eine apokalyptische Katastrophe durchtobt? Wer hätte zu begreifen vermocht, daß sich mit ihr eine geschichtliche und menschliche Krisis vollzieht, die bis In die innersten Bezirke geistigen und seelischen Erlebens greift? Eist seit dem Winter 1941/1942, als auf den Schneefeldern des Ostens der Krieg zum ersten Mal mit seiner ganzen Härte und Schonungslosigkeit über uns hereinbrach, ist uns klar geworden, daß wir einem Schicksal verfallen sind, dem wir uns völlig zu verschreiben haben, wenn wir uns nicht selbst verlieren wollen. Und unsere tiefste, meist auch schmerzlichste Erfahrung war die, daß es an uns und um uns nichts unberührt lassen wird. Wir haben in dieser Zeit nicht nur gelernt, uns mit den äußeren Wirkungen dieses Krieges als eines revolutionären Umsturzes des Daseins aller Völker abzufinden, sondern sind uns auch bewußt geworden, daß der kommende Friede auch uns selbst anders sehen wird als der vergangene. Es gibt kein Zurück mehr zu dem Zustand unseres privaten Lebens, wie wir Ihn einmal hinter uns gelassen haben. Und wenn es noch Brücken gäbe, wir würden sie nicht mehr begehen. Zwischen dem Gestern und dem Heute liegt eine Verwandlung, die den einzelnen Menschen so wenig ausgenommen hat wie Grenzen, Nationen und Ideen. In der Erschütterung durch Leid, Grauen und Tod sind wir anders geworden. Nie war unsere persönliche Existenz gefährdeter, nie ist sie notvoller gewesen Aber nie war sie auch, einem übergroßen Geschehen ausgeliefert, ihrem Wesentlichen näher und mehr auf ihr Eigentliches zurückgeführt. Dieser und jener mag noch die Augen vor dem neuen Leben verschließen, In das wir gestellt sind, daran vorbei kommt er nicht. Er muß es meistern oder ihm unterliegen. Es fordert ihn ganz. Im Bewahren wie im Versagen. Wie lange oder wie kurz der Krieg auch noch dauert, er wird uns nicht als die gleichen entlassen, als die er uns aufgenommen hat. Wir werden manches an äußeren Dingen In die Zukunft binüber-retten, vieles wieder dazubekommen. Glanz des Gewesenen Was ist natürlicher, als daß die Bilder unserer Vergangenheit, je mehr sie uns entrückt werden, an Wünschenswertem gewlnnenl E» gibt niemanden, der eino Stunde Trommelfeutr dem geordne- ten Mdfl seines bürgerlichen Daseins vorziehen würde, könnte er nur wählen. Es ist jedem lieber, im vertrauten Kreis seiner Nächsten zu sein, als ein Maschinengewehr in ein Rudel stürmender Feinde zu halten. Daß der Krieg ein Normalzustand im Völkerleben ist, wurde selbst von einem Philosophen noch nicht behauptet und wird auch in keiner strategiechen Lehre vorausgesetzt Familie, Heim, Beruf mögen im friedlichen Alltag oft zur Gewöhnung geworden sein, zu einem selbstverständlichen Anspruch an das Leben. Aber trägt das Begehrte des verlorenen Friedens nicht auch schon den Glanz des Gewesenen? Ist es nicht auch schon nur Erinnerung? Wie oft sind wir im Urlaub bereits durch die alten Straßen gegangen, über die wir sonntags einmal mit aufgebügelten Hosen und viel Hunger nach den kleinen Sensationen des Trottolrs flanierten, reichten hier und da einem Bekannten die Hand, an dessen Namen wir uns kaum noch erinnerten, ließen uns mal wieder an unserer früheren Arbeitsstätte sehen, rmd immer war der Cindnick geblieben, daß wir allem ein wenig fremd geworden sind. Wir waren mit unseren Gedanken, vielleicht mehr als wir wollten, dort, wo wir hergekommen sind. Und unsere Mütter, Frauen, Kinder? Nicht nur sie entdeckten neue Züge an uns, wir auch an ihnen. Sie hatten inzwischen lernen müssen, sich ohne uns zurechtzufinden. Ihre Zwiesnracho mit uns war lange Monate hindurch nur eine stille Stunde über einem Brief zAvischen Marktgang, Arbeltsschluß und der Flucht In den Luftschutzkeller gewesen, tief und vertraut, aber doch jeder für sich. Die kleine Tochter machte nun vielleicht schon ihre ersten Schritte, der kleine Sohn verstand sich bereits auf Griffel und Schiefertafel. Jede persönliche Begegnung wurde zum neuen Sichnähern, Sichwiederfinden und Sichverstehen. — Nichts hatte sich an unserer Liebe und Zuneigung zueinander geändert, und doch war alles nicht mehr wie früher Das große Ja Tausende von uns kommen nach Hause und stehen nur noch vor armseligen Trümmern. Jahrelange Mühen sind in Phosphor und Brisanz ausgelöscht. Zersprengte Mauern, zerglühte Eisenträger und ein Haufen schwelender Schutt sind oft alles, was davon übriggeblieben ist Diesem und jenem hat in den höllischen Nächten der Tod einen Nächsten hinweggerafft. Mancher sieht sich voi einem Nichts und ist doch immer bereit Hirn und Faust aufs neue daranzusetzen dem Schicksal sein Teil abzutrotzen. — Wenn es wahr ist, daß, wie Emst Jün ger sagt, jede Zerstörung nur die Schatten von den Bildern fortnimmt, werden wir auch die Kraft haben, sie rein und geläutert in uns zu bewahren und sie einmal wieder Stück für Stück In die Wirklichkeit hineinwachsen zu lassen Aber woher anders sollte uns wohl diese Kraft zufließen als aus dem Mut und dem Willen zur Überwindung und Verwandlung, die der Krieg uns schon in jedem Augenblick abverlangt hat? Es wird viel Unruhe in unserem Volk sein, wenn wir zurückkehren. Und LTn-ruhe ist schöpferisch. Wir haben viel gesehen, noch mehr an uns erfahren und übermenschliches durchgestanden. Wer glaubt, wir wollten nur noch feiles Genießen und sattes Behagen, begreift nicht das, was wir hinter uns haben. Niemand von uns wird sich nach den Schützenlöchern, Flugzeugsitzen und U-Bootkojen zurücksehnen. Aber Jeder von uns wird das mitbringen, was Ihm der Krieg so oft gegeben hat: gewiß Heimweh nach Mutter, Frau und Kind, nach Ordnung, Wärme und Geborgensein, nach Tätige keit, Aufbau und Gestaltung, doch auch das große Ja zu den Zusammenbrüchen und Wiedererhebungen unseres kriegerischen Lebens .da« stolze Bekennen zu der neuen Menschlichkeit, die wir au« den dunklen Jahren unserer t'efster Bewährung in unser« Zukunft tragen. MARBURGER ZEITUNO Teil des Offizierskorps Zahlmeister und Stdb'«intcniJaiiten Nach einem Erlaß di's F'hrent Bind die W'fhnnacJitheanüen des hc-bi-rcn und gehohi ncn /nlcndanliir-d/ennfes und dfp Junmten den Zahl-meistcrdtensles den (icaes und üci Lultwaiie „Otmivre im Truppenaon-derdienit' gLWordcn. Damit hat sich mitten im Krieg« auf dem Ciebiete der Wulirmdchtverwaltung eine boraerker:svs*erle Umyesfailunq voll-«oqcn. Aiifyahe tier Heeresverwflltiinq ist u. a. eile VersKfg inp der Truppe niit Geld, Verpfleyung, BtklriJiing und mit all den viclf^lli(7i>n I'ntPrhaUiinqsmit-teln dt s tciqlirben Lebons Ihre Aulgrtbe Ifit rs lernor, Krtsorm n 7u b-iucn, öbuiiqs-pidtzp, SchifR-^ttlndn und sonstige not-wf^ndiqrn Aniiigen zu schaffen und 7U vf^rwctlten. fn den Aufgabenbereich fällt Vöiter die ßr^trüiinnq der qrnßcn Gefolgschaft von Arbeitern, Angestellten unri Sfabshelferinncn dos Heeres. Diese verschiedenartige ve'^sfjrqende und verwaltende Täiinkeit gab der Heeresverwaltung eine i'wischenstellung rwischen Wehrmflcht und Stnat; die Angehörigen der HeeroRverwaltiinq waren damit einerseits Beamte und nahmen zum anderen eine offlriersähnlirbe Stellung ein. Die neuen Formen dieses Krieges Jedoch stellten qan/ neue Anforderungen an die Meeresvorwalturig. Die Regelung des Voisorqunifs- und Nachschnbwesens wurde mehr denn je die Voraussetzung für alle operativen Pianunq-^n, ja für einen frrollon Ti.il der taktischen Untor-nchmep. Dii? He('rFsbef»mlen wurden da-b'M vor srlbsifituliiji- rtilscbiüsse gpsli'llt. Da/.ii wiiron nur besonders ausgebildete N'tänner befaV.int, flie iilier eine lanrf-jährige, vielseitige P'-avi» v(>rfügten und fiber die nötige Aiiloriläf geboten, ü're Entschliisse — sowohl ricr Truppe als fl(i'~h den Zivilisten gegenüber durchzn-setzen. In 7eiton der beweglichen Körnpfe mtiflten di<^ Ifecrfsbeanifen ihien fl'enst sehr h.aifig an (Jr^'^n verrichten, an denen sie sicindig mit Peindeinwirkung zu reebnen h.itten iinr! riarauf gefaßt sein muliten mit der Woffe in der Hand die Ihnen nnverfraulen Heeresgiiler gegen rberf^ille auf der Erde und aijs der Luft SU srhül7.en. Nicht selten zwang sie die Kampftage, sich in rtie vorderste Kamnf-front fin7urf»ihen, 7nm Relspiel die Führung von Kompani'^n und Bdtiiillonen bei der Verleidinuiiq eines Igels, beim Ausbrechen aus einem Kessel iisw. /u übernehmen, nie nroOe Zahl der gefallenen imd verwundeten, mit höchsten Kriens-au^7.eiclnunqen qesrhrmirlrinn Fleeres-becimtrii aller Diensfgr'Ule beweist, daß sie auch dieser Aufgabe gewachsen waren. Die Heeresbeamten kiimcn weit mehr mit der Truppe in Perührunq als in ver-gtUKjeiien l.jgeiv, sodaH eine Kiarving de.s VorgeMflztenvertidltnisses immer mehr geboten ersciiicn. Nunmehr hat der Fulira!, da im Ftihrungsstaat de» neuen neu'scIiJand die bibi>eri(|e Zwist licnstelliuig des Bediuten in der Hee-resverWi»lliir gestern n 4 zu örtlichen Kampfhandlungen. Im Verlauf der noch anhaltenden Kampfe westlich Baranow wurden gestern allein im Bereich eines Armeekorps 51 feindliche Panzer abgeschossen. Südöstlich Warka griffen die Bolschewisten mit mehreren Schützendivisionen an. Auch hier sli^d die Kämpfe noch in vollem Gange. In Litauen warfen unsere Grenadiere, unterstützt von Panzern und Sturmgeschützen, bei Raseinen die Bolschewisten aus einer Einbruchsstolle der letzten Tage. 63 feindliche Panzer und 18 Geschütze wurden vernichtet. In Estland scheiterten wiederholte Angriffe der Sowjets bei Modohn. Ira Einbruchsraum südwestlich des Pleskauer Sees konnten die Bolschewisten trotz sehr starken Kräfteeinsatzes gegen unsere zah und verbissen kämpfenden Truppen nur geringfügig Boden gewinnen. Schlachtfliegerverbände unterstützten die Abwehrkämpfe und fügten dem Feind hohe Menschen- und Materialverlusfe zu. Durch die Angriffe feindlicher Bomberverbände entstanden gestern Schäden in Mannheim, Ludwigshafen, Trier und Kaiserslautern. Die Bevölkerung hatte Verluste Der Dom von Trier wurde schwer getroffen. In der Nacht warten feindliche Flugzeuge Bomben auf Berlin und im rheinisch-westfälischen Gebiet. Uber dem Reichsgebiet und den besetzten Westgebieten verlor der Feind gestern 22 Plugzeuge. Hohe Aoerkcnaa^ der Kämpfer von Rateinen dnb Führerhauptquartier, 15. August Zum heutigen OKW-Bericht wird ergänzend mitgeteill; In den Kämpfen ira Raum von Raseinen haben sicli die unter Führung des Generals der Artillerie Wuthmann stehenden Truppen in Angriff und Abwehr erneut hervorragend l)ewährl. Die Verbände des IX. Armeekorps halten sich bereits in den schweren Abwehrkämpfen seit dem 22. Juni durch ungewöhnliche Ausdauer und besondere Tapferkeit hervorgetan. Die Erfolge von Führung und Truppe wurden gekrönt durch die sechs-tägige Schiacht von Raseinen, in der unter Aufbietung aller greifbaren Kräfte zwei voilaufgefüllte, modern ausgestattete feindliche Gardekorps und mindestens ein Schützenkorps unter Vernichtung von 365 Feindpanzern zerschlagen wurden. Durch den heldenhaften Widerstand der Truppen dieses Korps wurde unter entscheidender Beteiligung der VII. Panzerdivision unter Generalmajor Mauß der angestrebte Durchbruch in den Raum nördlich Tilsit verhindert und die Voraussetzung für eine weitere erfolgreiche Verteidigung der ostpreußischen Grenze geschaffen. Sardinien versinkt im Elend GrauenvoHe Zustände auf der Miltelmcerinsel dnb Stockholm, 15 Auqust Welch grauenvolle Zustände In den von den Anqlo-Amerikanern besetzten Gebieten herrschen, enthüllt die aineri-kdiiifiche Zeilschrift xLife" Ungeschminkt frzithll ein nordamerikanischer Korporal, wie es auf dei Mittelmeerinsel Sardinien aussieht. Wafi er belichtet, ist einfach furchtbar und so scheußlich, daß man schon Nordarnerikaner 6oni muß, um an einer Schilderung der ekelerreqenden j Verhrtllnisse Gefallen zu finden. Der Korporal schreibt über die Zu-! stände in der Stadt Borqo Vecchio: >AVir .4merikiiner im Mittelmeer haben das ganze menschliche Elend erlebt, das der Krieg mit nich bringt. Wir haben viele (solche Orte gesehen wie Borqo Vecchio und wir können nicht umhin zu denken, d.iß wir beigetragen haben, dieses Elend dorthin zu bringen.« BemerkeiJäwert iet die Erkenntni« de« Korporals, daß die Nordamerikaner am menschlichen Elend nicht schuldlos eelen. Solche moiuentane Selbsterkenntnis ist pifjktitich allerdinqs bedeutungslos. Man aeslchl wohl dann und wann etwafi zu, n'jrql abei, daß die Wahrheit nicht zu hoch wachse. »Wenn mf>n durch die Stadt kommt«, schioibt der Korporal weiter, »wird man von einer Horde Kinder überfallen. Es sind schamlose kleine Banditen, die kaum noch w.G Kinder aussehen. Wenn man durch die Straßen geht, hat man ein Ge-folqo von 90 Prozent Kindern und 10 Prozent alter Männer. Sie folqen jedem USA-Soldaten und bieten ihm Wein, Whisky-Ei^satz und Mädchen an. Wirft jemand ein Zigarettenende fort, «o entwickelt sich darum zwischen alt und iunn eine renelrech'e Schlacht Die Straßen sind voller Schmutz und innerlich völlig Jinsanbor ist auch die Jugend. Sie macht den Soldaten die schamlosesren .Angebote und ist der »Anreißer« zu zweifelhaften Vergnügungen. Wenn man ehrlich sein will, muß man pagen: man fühlt sich in Borgo Vecch'o wie in einer Hölle Alles, was man sieht, tränt e'ne schmulzigt Verbindung mit dem Krieg« Der Verfasser" erzählt dann von einem kleinen Mädchen, das Tag und Nacht auf der Straße hockt, von ITnge/ifler zerfres-sen und in Lumpen qe-k!ei('et ist. Die Kleine lebt von dem. was ihr mitleidine Menschen zuwerfen. ^D'i« Furchtbare hierbei ist«, heißt es weller, »daß es sich nicht um einen Einzelfall handelt, und daß man die Angelegenheit nicht als unglücklich qenuq befrachtet, um mehr als vorübergehende Hilfe zu qewähren.« Furchtbar lit auch da« Elend der ent* Iflssenen italienischen Soldaten; gebrochen und zerlumpt hungern sie auf den Straßen. Mit Vorliebe halten sie sich bei den amerikanischen Truppenlagern auf und sammeln mit zitternden Fingern die nicht verzehrten Reste aus den Küchengeschirren Trotz ihres Elends beteiligen sie sich aurlj am Schwarzmarkt, fiie verkaufen Pistolen, Abzeichen und Knöpfe. Die USA-Soldateh kaufen diese Dinge aus reiner Gewohnheit, go daß eine wilde Inflation die Folge ist. Der Korporal kommt zu dem Schluß: »Die Rohmaterialien der italienischen Politik werden gebildet von den verhungernd''n Kindern, den Prostituierten, den bombardierten Häusern, dem schmutzigen Essen und dem Neid, mit dem die Bevölkerung alles Amerikanische betrachtet. »Und da«, liebe Freunde, hat die Bevölkerung Sardiniens uns Nordamerikn-nem zu verdanken.« Mit diesen Worten hätte der Korporal «eine Srhilderurq beenden sollen. Er hat es wohlweielich nicht getan, und hätte er so eindeutig der Wahrheit die Ehre gegeben, wäre sein Bericht gewiß nicht veröffentlicht worden. Die USA-Bl8ttei sind nur gle-rlq auf Sensation; denn je aufsehenerregender ein Bericht, desto größer dai Geschäft. Bonomi bereitet tot Br kann keine Hollnungen machen dnb Mailand, 15. August Bonoml Qtiergab Montag abend der römischen Presse eine Erklärung, wonach am Dienstag die Verwaltung der Provinzen Rom, Frosinone und Littoria von der alliierten Militärverwaltung seiner »Regierung« übertragen worden sei. Darin heißt es; , »Von dieser Übertragung der Verwaltung kann natingemäß kein Wunder er-wdrtet werden.« Durch die Kriegsan-strengungen der Alliierten sei ein großer Mangel an Transpörtmitteln lür den Austausch von Lebensmitteln entstanden. Die Bonoml-Regierung könne sich erst dann für die Notwendigkeitein der italienischen Bevölkerung einsetzen, wenn sie die Mittel zur Verfügung habe. »D'ese schlimme Aufgabe ist mit unzureicheni en Mitteln angefdLU worden, mit 'jfschl^ink-tet Aktionsfreiheil und mitten unter Ru'nen, die immer noch erschreckend zunehmen.« Japans Reichstag einberufen dnb Tokio, 15, August In der letzten Kabinettsitzung am Dienstag wurde beschlossen den Reichstag zu einer außerordenllichen Sitzung einzuberufen. Premierminister Koiso erstattete darüber am gleichen Tage dom Tenno Bericht. Der Zeitpunkt für den Zusammentritt des Reichstages wird in den nächsten Tagen festqeletil werden. M.in nimmt hier an, daß bereits das erste Sep-temberdrittel gewählt werden wird. Wie üblich, «oll der Premlermlnleter einen allgemeinen Lagebericht abgeben. Ebenso werden der Kriegsminister, der Ma-rlnemlnlster und der AuOenminitter sprechen. Das Bollwerk der Karpaten Nach einer Abwägung der Verteidigungsfunktionen der Karpaten kommt die „Deutsche Allgemeine Zeitung" zu folgender Feststellung: ,,So hat sich Im ersten Weltkrieg deutlich die große mililarischG Bedeutung des Karpatenvpfllles gezeigt. Das natürliche Flindernis bot zum mindesten dem Verteidiger eine Atempause, in der er seine Kräfte neuordnen und zu einem Gegenschlag an der einen oder anderen Stell« ausholen konnte. Niehls deutet darauf hin, 'daß die neue Entwicklung der Waffentechnik diese Bedeutung vermindert hätte. Ja, der starke Einsatz von Panzern und Kampfwagen, die Motorisierung der Armee begünstigt im Gegenteil den Verteidiger noch mehr als früher, wenn er feste und schmale Durchlässe besetzt, mit Hindernissen ausstattet und von den beherrschenden Höhenstellungen aus unter Feuer hält. So Stollen in der Hand eines entschlossenen I Verteidigers die Kaipaten selbst in ihren zugänglichsten kesselreichsten Abschnit-j ten ein bedeutendes Bollwerk dar." ] Der Duce hat'auf einer Inspektions- I reise an die verschiedenen Frontabschnitte in den letzten T und verschiedene Paläste in Venedig. Die Verwüstungen, die die Luftanng-ster an der qeeamteuropäischen Kultur verüben, beweisen, wie sehr die Feinde In Ihre Feindschaft dte Kultur einbeziehen. Sie geben dies Jetzt auch offen zu. Längst vorüber sind die Zeiten, da man In London und Washington darüber Verlegenheit äußerte und erklärte, man hätte die Kulturgüter ungewollt getroffen. Die Anglo-Amerikaner bekennen ihr Unverständnis für die Bedeutung kulturellen Besitze« und geben sich mit diesem Geständnis zugleich den Freibrief, hemmungslos zerstören und schänden zu dürfen. Sie sind eben zu Todfeinden dessen oeworden, was der abendländischen Welt teuer und heilig ist. Finnlands bcat« Jigar dnb Berlin, 15. Augn«t Ein« finnische Jagdfliegergruppe, df« vom bekannten Schiinelsler Major Kau-puunen geführt wird, schoß seit Begino der diesjährigen Sommeroffer^ive in Pinnland bei nur sechs eigenen Verlusten nicht weniger als 208 feindliche Flugzeuge ab. Der erfolgreichste finnische Jagdflieger Ist der 30jährige Oberfeldwebel Juuli-lalnen. Er konnte bisher im Kampf gegen die Sowjetunion 94 Luftsiege erringen. Kürzlich wurde ihm das Ritterkreuz zum Mannerhelm-Kreuz zum zweiten Mal verliehen. An zweiter Stelle der erfolgreich* sten finnischen Jäger steht der 24jdhrig« Hauptmann Windt mit 78 Abschuiwen. Juutilainen und Windt sind Träger der deutschen Eisernen Kreuze. Ta|[ der ramlnischen Marina dnb Bukarest, 15. August Rumänien beging am Dienstag traditionsgemäß deu Tag seiner Marine. Di* Presse weist in auslührlichen Aufsätzen auf die Bewährungsprobe hin, die di« verhältnismäßig kleine rumänisch® Kriegsflotte bestanden habe. Neben Versenkungen und Beschädigungen von Feindschiffen sicherte sie vor allem einen umfangreichen Nachschub für din in Sowjetrufiland kämpfenden Truppen. Schließlich brachte die geglückte Räumung der südsowjetischen Häfen unine Opfer. Diefiee Gift ist vor allem Im Hotzgeist enthalten, riecht alkoholiach, hat einen brennenden Ge-achmack, und d«r Genuß führt gewöhnlich zur Erblindung, kann aber auch den Tod bringen. Vorsicht bei Genuß »geheimnisvoller« GetrinJca ist daher dringend geboten. Ein« abschreckend« Warnung bildete dieser Tage eine Gerichtsverhandlung vor der Essener Strafkammer, die auf ein Schnapsqelage mit tödlichem Auegang zurückgriff. Auf der Anklagebank eaß das letzte Opter der nächtlichen Trinkerei: ein 57jähriger Mann aus Gel-eenkirchen, der dieses Gelage mit le-bensgefähflicher Erblindung büßen mußte. Er hatte, wie die Verhandlung ergab, auf einer Straße von einem unbekannten Mann eine Flasche Schnaps gekauft, der dabei allerdinge bemerkte, »der Sprit« müme noch tüchtig verdünnt werden. Der Angeklagte hatte die Flüs-«igkeit, die er für starken Alkohol hielt, dann mit einigen Litern Waseer aufgekocht und obendrein mit einem Bündel Pfefferminz gewürzt, um es dann den zwei Zechgenossen vorzusetzen. Alle drei haben diesem Erzeugnis In reichem Maße zugesprochen, mit dem Ergebnis, daß zwei von ihnen, o-bwohl sie sofort ins Krankenhau« eingeliefert wurden, nach zwei Tagen stsrben. Der Gastgeber und Jetzige Angeklagte ist nur dank seiner robueten Gesundheit mit dem Leben davongekommen, doch bleibt er für den Rest des Lel>ens blind. Nur diesem Umstand hat er es zu verdanken, daß das Gericht bei der Strafzumessung Milde walten ließ und ihn mit eineinhalb Jahren Gefängnis wegen fahrlässiger Tötung davonkommen ließ. Ein Ähnlicher Vergiftungsfall wird aus Höchst am Main gemeldet. Dort wurde dieser Tage auf dem Marktplatz die den. Die in den 40er Jahren stehende Frau ist einer Vergiftung durch den Genuß von Methylalkohol erlegen. Eine nähere Untersuchung der Angelegenhe t ist in die Wege geleitet worden. Hierbei ergab sich bereits, daß die Frau an einem der letzten Abende noch zwei belgische Arbeiter, die wie viele Ausländer oft in dieser Gaststätte verkehrten, bei sich aufgenommen hatte. Mit beiden Männern und einer Kellnerin gab sie sich dem Genuß des Methylalkohols hin, den die Ausländer mitgoihracht hal'en, ohne zu wissen, daß es eich dabei um ein äußerst gefährliches Gift handelte. Auch einer der Belgier ist an den schweren Vergiftungen gestorben, der zweite schwebt nocii in Lebensgefahr und auch die Kellnerin wurde mit schweren Vergif-tungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht. Auch dieses Vorkommnis mahnt erneut zur Vorsicht hei dem Genuß von Alkohol, dessen Herkunft nicht völlig einwandfrei ist Ein Beispiel | Um Kriegerwitwen, kinderreichen I Kriegerfrauen, Kranken und Gebrech- j liehen für den naclistrii Wjnter Brennholz zu ver'schuflen, stellten «ich in der We'ierstddt Holzminden die Beamten des Kreises und der Stddt, dt* Finan/amtes, de« Gerichts und die Lehrer der Schulen zum Holzhduon zur Verfügung. 70 Männer und 20 Frauen zogen mit Sägen und Beilen in den Wald und schlug-cn an einem Tage 120 Raummeter Holz, das aufgemetert wurde. Die freiwilligen Helfer qaber» damit «in vorbildliches Beispiel. Seltsame Funde In elne-, Sing-und Wasservögel sowie Naget'ere und Fi6cho untergebracht sind. Besonders bemerkenswert ist eine Eisvogelz\icht, für die ein eigenes Wasserbecken angelegt wurde, aus dem s ch die Eisvögel die Fische im Stur/lliig herausholen können. Es ist das erstemal daß es gelungen ist, ii'svögel in der Gefangenschaft zu züchten. bport und i unten Der Teppich von Bayeux gestohlen Amerikaner »entführten« das kostbare, 900 Jahre alte Stück Das älteste Kulturdokument, das von der Eroberung Englands durch den Nor-mannenfürsten Wilhelm den Eroberer kündet, der sich am 25. September 1066 zum König von England krönen ließ, ist der berühmte Teppich von Bayeux. Das kostbare Stück wurde nun von amerikanischen Kunsthändlern entwendet und wird nach Amerika gebracht. Der Teppich ist ein Wunder mittelalterlicher Strickerei und stellt in 72 Szenen, die durch Bäume und Häuser voneinander getrennt sind, mit 530 Figuren und vielen Inschriften die Eroberung Englands durch Wilhelm dar. Im Mittelpunkt steht die Schlacht bei Hastings, in der der Normannenfürst am 14. Okto- Päcbterin einer Gaststätte tot aufgefun- her 1066 Harald von England und den Kern des angelsiichsischen Adels vernichtete. Der Teppich wurde von der Gemahlin des Eroberers Mathilde, Tochter Balduins V. von Flandern, mit ihren Frauen auf Leinwand cfestickt, und kann als ein.s der wichtigsten Belegstücke für die Kultur- und If>n«witx, Kni(t*1ltl4 — ZrUwfj, Höfaltr — SK Kapicnbert, Murtn-ichlaii «pielfrci. 17, Siptcmber: SK Kapfcnbarf — Ztl4wti, D*-oawilz — Mürziuachlaf, KnittiKald — Bfihlar, Bruck •pielfrci. I. Oklnhcr; 7.cltwcg — Donawili, Mflrtinictilag — SK Kapfrnberil, Bruck — Knittelfeld, Bfthtar ipielfrti, 8. Oktober: MürizuithlaiJ — 7*llwr|, SK Ka^ fenbcrij — Dunawilz, Rriick — B5hlcr, Knittelfald spielfrei. Grnpp« Mittat 20. Au|iutt: Reichtbnhn — GAK, Puch — StttfM, Lcibnilz — Rntrnlal, SS Grat — Sportklub. 27, Autiuat; Rnxcnlal — GAK. Sturm — Sportklub, SS Graz — hribnitz, Puch — Rrichabahn. 3. September: Rrnti-r^l.it — Puch, l^eibnilz — .Sturm. GAK — SS Gr»/, Spurtklub — Reicka-bahn 10. Srplembrr: Sturm — Roüfrital, Rfif hubaha — SS Graz, f.cibnttz — GAK, Spnrlklub — Puch, 17. September; GAK — Sportklub, Reidisbahn — Sturm, Puch — I.eibnit/. Rnarntal — SS Grat. 1. Oktober: Sturm — GAK, Spnrtkluh — Rnien- tal, Leibnitz — Reicliibahn, SS Graz — Puch. 8. Oktober; GAK — Puch, Sliirm — SS Grai, Roicntal —r Reichsbahn. Sportklub — [.eibniti. Gruppe Süd; 1 20. Aufjuxt; RSG .Marburii — Rapid, TrÜail — ! MSV WindiiiL'h|!rnz. Weiten Cilli ipielfrei. I 27, Au<2uftt; Rapid — Wetten Cilli, Trifail — ' RSG MarburiJ, WindiRchtraz spielfrei. 3. September; Winditch|und«n SttchlltBtrin, ernst, gewissenhaft und energisch, die womöglich schon in die-tem Fache ttttlg war, wird dringend ^sucht. Kuranstalt Pud Radeln. —6 TUchtlg» HautgohlHIn mit Kochkennt-nisstn wird aufgenommen. Zuschriften unter ..Ehrliche Hausgehilfin" an die M^J.______________fi.377-6 Sctiloitir, guter Facharbeiter für Ma-tchlnenreparaiuren, wird dringend gesucht. Wohnung vorhanden. Anträge und I Quhaltsancabe an die Kuranstalt Bad I Raddti. ______—1 ' Winzer mit mahrtren ArballtkrUflen f. Weinsarten in Dauerstellung eesucht. I Qutsverwaltune Dornau. Post StrnOnu. I _________33l)R-ti I KtSchln für Oefolgschaftsküche (30 bis 50 Personen! cetiicht. Anträze mit Le-! benslauf und ZeuEnlsahscliriften zu i richten_Bn_die Kurnnslull_ Bad R,idein Wald- und Jagdaufsthtr ('•r tolort I gotuchl. Antrüge an die Qulsuarwal-I tung R. W. Llppltl, SchloB Turnltch { ^al Ptttau.____34on-(j ' Gaslhauthöchln, itlbständig, verlHBtlch. i mittleren Alters, welche auch im ! Haushalt mithilft, sucht sotort oder 1 bis 1, September, Alois Rrudenntinn, I .Mahrenberg^__tä4ii7-« Kraftfahrer für LKW, nüchtern und ' veiläßllch, wird ab sofort angestciti. Antrüge sind zu richtcn an die Kuran * slalt Bad Radeln. --fi i Zu mieten gesucht I ZImmtf, einfach möbliert, sucht canz-I tXgig hcschMItletes Frbu'ein vom Lan-, de mit 1. September. Zuschrillcn unter ; ..Klniaüies Zimmer' an d. M Z. ! I:in leeres Zimmer in Parknähe wlid I von einem Hlteren. ruhigen Mieler kc-I sucht Anichrlltangabc unter „B30I1" an die M. 2. 0300-8 I Alleintlehtndt Frau sacht leeres Zim-I mer in der Umgebung Marburgs. Adr. I in_d^ M. 7..________tJ382-B [ ÄngiitDilltr sucht eln/aclies, möblier-I tes Zimmer. Adresse Fmil-Ougl O.isse, i \\ achebaracke. B39U 8 X Amtliche Brkanntroaclitingen Der Cbel der ZivKvtrwaltung In dir Unlartlalarm^rk Preise für inlUiiclisrhe SpeisefrUhkartoffeln. für die Zell vom 17. blt 23. Augutt 1944. Der Reichskonimitsnr für die Preisblldun« in Berlin hat mit Runüerlaß Nr. 2l 44 vom "22. Juni 1944 für die 7rit vom 17. August bis 23. August 1944 folgende Höchstpreise fUr Speiselrüiikartnffeln der F.fr.te 1944 (estgescizt. Erzeugerfestpreit frei Verladestation oder Verladestelle Je l((0 kg ... R,VI R IO Erzeugerfestpreis frei Empfangsslalion le 100 kg ,. 9,50 Festpreis einschließlich Versiindverteilerspanne frei nmpiangsstntion je 100 kg.......lo,— Höchstpreis ab Waugon oder Lager des Emn-fangsverteilers bei SelbstubholunE durch de.i rieinverteiler je lOü kg....... lo.tO Höchstpreis bei Lieferung frei L.tger des Klein-Verteilers durch den Empfangsverteiler |e 100 kg.......... , . ij_jo Höchstpreis hei Abholung des Verbrauchers beim Erzeuger je lüii kg................9 50 Höchstpreis bei Abuahc ab Vcrkaulästelle des Kleinverteilers an «len Verbraucher le 50 kg ., 6._ ie 1 kg „ 0.14 : Die Auf und Abrundung der PfennigicilbetrSee dar! eist beim tndbetrng vorgenommen werden, i »er Kieinverteiler dari den Verkaufspreis, der für einen vorangegangenen Zeitabsclinitt gilt, nur dann fordern wenn es sich um Speitefrühkarlnlfelr handelt, die noch ?um Erzeugerpreis des vorangegangenen Zeitabschnittes etnee-kmift wonlon ülnd Annahmeuntersiichungcn für die W'aiien-f^. Die Ereänziingsstclle Alpenldnd (XVMII der WafJen-U fuhrt in den nachstehend «nKellihrtcn Orten eine Annahme-Untersuchung iur die Waffen-U diiich; 21. Augus» I9'14, 8 Uhr: Graz, Lehrsaal der üend -Kascrne. Rudolf Rrlbacher-Plat/: 22. August 1H44. 9 Uhr: Marburg-Drau, Gend,-Posten. Dr. OuEClgusse: • 2.1. August 1944. B Uhr; Cilli, fiesundheitsamt. Goethe-strüßf. ireiwilliee können sich bei der Annnhmeunterstichunirs-kommissinn melden. WchrpaS und Arbeitsbuch (wenn vorhanden) sind mit/ubrlngen Nähere Einsteilu-igsbcdingunifcn im Textteil der Zeitung. ErgUnzuiiBtttilti Alpenland (XVIII) dtr Wafftn-U Saliburg-Paricli, Umslsdiungtlager Ber'itstltlge Dame sucht toforl nettes möbliertes Zimmer Eigene Bettwäsche vorhanden. Angebote unter ,,Sonniges Zimm^'l an die M. Z _ n:i93-fl Scbllierin der Wirischaftsoherschiile, au"; eutem Hause, sucht nur hei guter Kümiiie Zimmer und Verpflegung. Adr. i" rier M. Z _C406-« Wohnungstar sch GiöSeres Sparhirdilmmer lUr kleineres zu tauschen gesucht. Suppan.gasse Nr. 2 I, Marburg-Drau. «413-9 '1^0 immer auch Dein Wohnort tei. Die ,\"o!ksfuuorge' sieht Dir bei! Verticheru, nchtct alle Anfragen an (iie Meimatgeschaftssielle VolksfUnorge -V'rrsicherunKrn Hamburg El gibt Jitil mthr FRISCHEIER, (tavnn ist ein Teil für den Wnter bestimmt und den legt man zweckmäßig in OARANTDLt — la Unrnntol halten steh Fler über 1 Jahr Verschiedenes Heirat WItwtr, ohne Anhang, vermögend, sucht auf diesem Wege eine Lebensgefährtin, gebildet, von angeneninen .Äußeren, nicht über 50 Jahre alt, wenn auch ohne Vermögen doch mil eigenem Helm oder kleiner Wirtichnft. Zuschriften möglichst mit Lichtbild erbeten unter ,,Schüncr Herbst" an die M. Z. 0208-12 Funde und Verluste Blau« Badehot« verloren. Am Wege KokoschlnegßstiaOe --CnarerstrnBe bis zum Oasthaus Welle wurde am Sonntag um 21.30 Uhr eine dunkelblaue Badehose verloren. De: ehrliche Finder wird cebften, diese gerben besonders gute Helohnuni: bei 0. Kilfmann. Te-uettholfstraßo 11 ahTugebi-n (i384-13 Dame, welche Montag 12..10 Uhr An lang Purk. Hor*t Wcvsel Straße schwatze Otidtatch« aulgehoben hat, wird geheien. dieselbe bei Plat/ek. Bic-marckstrafle Ifi 89, Kc'gcn HeUibnung abzugeben. 04 UM.'* Am Montag, den 14. August, wurde von Uaiizenbcrg bis Marburg eine starke Armbanduhr verloren. Abzugeben gcpeii gute Belohnung bei Bruder-munn Insel, Melschliauer. Zellnitr a. d. Di«u. 640J-13 Fätter bis ca. .300 Liter dringend /u kaulen gesucht. Kann im Tauschwege auch gehen; Bienenstock m Bienen, Srhnider- schitsch Blcnen-stUcke, Honigschleit-dermnschine. Sonnen wachssctimel zer, ev. auch nbst- und Welnpresse Baumschule Dolinschek. Garns bei Marburg VDrau)^ Ö412-I4 Gehe tadellose Da-m«ntchuhe und verschiedene Kleiderstücke gegen Kindersportwagen und Kleider für einjähriges MaJerl, Ko- ko^chtneggstraBe Nr. 2B, Marburg a. d. Drau. «417 U Tausche welßlak-klertes Eit«nklnil«r-bett und elektri-sehen Doppclko-oher für Rundtunk-emplänger oder gut erhaltenen Diwan oder Couchc. Adr. 1. d, M. Z. «418-14 Auf Abloben wünscht Biter Mann mil einigen tausend Reichsmark hei ei-ner lamilie unterzukommen. Antrüge unter ..Einfach" an dir M. Z. «408 14 Krankheit' ^ S\t/i}cutiCLCH£.i J«d«r Kranke läßt «ine LQtk« m dar KomnHronI dof Heimot offon. D«r Will« zur tchn«ll«n Gesundung ist daiboib Pfliciitj •f muß dio Kunst dor AriU und die Wirkung bewöbrter Aiznaitnitlel untarilölzanl AS TA ARZNEItvl ITTEL W Eine Hand wAscht «iie andere, - schon richtig. Aber wenn nur eine leicht beschmutzt ist. wäre es Verschwendtino, auch die andere einzuseifen. So reicht die Einheitsseife lAnger. Warta* Seife Seite 4 * Nr. 229 « Mittwoch. 16. Aujjust 1944 MARBURGER ZEITUNG HeitHOttitUe Uwtästkau Ein Mann kam zu uns Ja, da ist also gestern ein Mann zu UB« qekümmen und der hat un« folgende« erzahlt. »Ich hatte diesen Montag Nachtschicht, war um halb sieben daheim, legte mich hin und schlief bis nach zehn. Dann hatte Ich einige Be«orqungen, aß mein Mittagmahl und darnach wollte ich noch nvei Stunden schlafen; denn Ich hatte nachmittage einen dringenden Weg, den ich nicht langer aufschieben konnte, und am Abend mußte ich ja wieder auf meinem Posten sein. Als ich gerade im Einschlafen war, begann die FaniMie, die unter mir wohnt, ihren Rundfnnkapparat aufzudrehen, und zwar so laut, daß nicht nur jedt« Wort zu mir herauf dröhnt*", sondern gewiß noch mehrere Häuser weit deutlich zu hören war. Ich schloß mein Fenster, aber das half nichts. Darauf wartete ich noch eine Viertelstunde, denn ich bin ein friedlicher Mensch und hoffte, daß die Leute von selber den Apparat auf eine geringere Lautstärke zurückstellen würden. Aber da irrte ich mich und so zog ich mich an und ging die Stiege hinunter. An der Wohnungstür läutete ich wohl fünf .Minuten lang Aber niemand öffnete. Schließlich sagte mir die Wohnijngsnachbarin, daß die Leute fortgegangen seien. Der Apparat aber schrie weiter. Abends um sechs mußte ich wieder bei der Arbeit sein. E« ist eine wichtige Arbeit, die viel Genauigkeit erfordert. Ich bin schon «n die Sechzig. Der Schlaf ging mir ab, und ich konnte in dieser Nacht bei weitem aicht so leicht und «o rasch schaffen wie •on»t.« So sprach der Mann, ßr wies noch darauf hin, dtiß man mit dem elektrischen Strum sparscuner umgehen sollte, auch um den Rundfuakapparat «ei es schade, der unnütz strapaziert werde, jetzt wo Ersatzteile nur schwer zu bekommen sind und Reparaturen kaum besorgt werden können, wie ja erst unlängst in der »Marburger Zeitung« zu lesen gewesen sei. Ja, 50 sprach der Mann. Gar nicht aufgeregt und wild — wozu er einiges Recht gehabt hätte — sondern schlicht und ruhig. Wir möchten uns an dem friedlichen Mann ein Beispiel nehmen und daher nur allgemein darauf hinweisen, daß in der jetzigen Zeit viele unserer Volksgenossen bei Tage schlafen müssen, weil sie nachts arbeiten. Die« soll jed«r von uns bei all seinem Tun berücksichtigen und jeden unnötigen Lärm vermeiden. Das ist heute eine kriegswichtige und selbstverständliche Pflicht. Leuten aber, die unter Auflerac^tla•^«unq dieser Pflicht ihren Rundlunkapparat trotz aller bisherigen Belehrungen und Mahnungen miwbrauchen, wird man künftig ihr Handwerk legen müssen,^iA'^ie? Man wird ihnen den Apparat eben abnehmen. Genau so wie man einem »Witzbold« oder Narren, der sich auf einen Platz hinstellt und mit einer Pistole gegen den Himmel zu feuern beginnt, die Waffe nicht läßt. Ger Fortschreitendes Aufbauwerk im Unterland Zur Strassen- und Brückeneröffnung in Treun Deutsches Musikgut im Grenzkreis Ein stolzer Rechenschaftsbericht der Kreismusikschule Trifail Die Kreismusikschule Trifail legte zum dritten Mal seit ihrem Bestehen einen Arbejtübericht vor, der als »einmalig« bezeichnet werden kann. Oft schon sind Kontrabaß, Blockflöte, Querflöte, Oboe, Englisch-Horn, Klarinette, Fagott, Trompete, Posaune, Zither, Gitarre, Schlagwerk und Handharmonika. Die schon in die Leistungen der Kreismusikschule des , den Vorspielstunden erkennbaren Fort- von ihr ins Leben gerufenen Trifaller Symphonie-Orchesters wie des von ihr betreuten Bergmannschores und Bannorchesters und die Tatfreude des für ihre Gesdmtwirkung einschließlich ihrer Zweioschulen Edlingen, Eichtal und Raischach verantwortlichen Musikdirektors Pg. Stfikl an dieser Stelle rühmend hervorgehoben worden. Aus dem übersichtlich gehaltenen Jahresbericht entnehmen wir folgende beachtliche Angaben: Die Inanspruchnahme des Musikunterrichtes ist nach Schiilerzahl und Tnstru-mentenart immer mehr in die Breite gegangen. An 52.5 Schüler erteilten im Berichtsjahr 1943/44 26 Musiklehrer Unterricht in Musiklehre, S'nglehre, Solo-Gesang, Klavier, Violine, Violincello, Kreis Luttenberg voran 386 Vo Steigerung der Sammlungen für das Deutsche Rote Kreuz Am Donnerstag versammelten sich die tenberg mit seiner 386%igen Steigerung Kreisamtsleiter und Ortsgruppenlührer des Kreises Luttenberg im Sitzungssaal der Kreisführung Luttenberg zum allmonatlichen großen Dienstappell. Nach den Ausführungen der Kreisamlsleiter folgte eine Aussprache der Ortsgruppenführer mit dem Bericht über die Lage in den einzelnen Ortsgruppen. Mit Stolz kann der Kreis Luttenberg über den restlosen Arbeitseinsatz berichten. Die verschworene Gemeinschaft dieser politischen Führer, die unermüdlich in der Arbeit sind, gibt die Gewähr, daß der Kreis auch weiterhin den ihm gestellten Aufgaben entsprechen wird. Einige Zahlen aus der jüngsten Vergangenheit beweisen die Richtigkeit dieser Annahme. Ist doch das Ergelynis der Sammlungen für das Krlegs-WHW und das Deutsche Rote Kreuz mit beinahe 50% gegenüber den Vorjahren gesteigert worden. Bei der ersten Haussamm-iung für das DRK besetzt der Kreis Lut- des Ergebnisses sogar den ersten Rang der gesamten Steiermark. Mit berech-Jigtem Stolz meldeten die Ortsgruppenführer von Luttenberg und Kleinsonntag, daß das Ergebnis der 5. Haussammhmg für das DRK beinahe um das fünffache gegenüber den Vorjahren gesteigert wurde. Wenn man weiter in Betracht zieht, daß bei der Agrarspende der Kreis Luttenberg den zweiten Rang in der Untersteiermark einnimmt, daß über 5% der Eingerückten schon mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet wurden, muß man mit Recht dem Kreis vollste Anerkennung zusprechen. Kreisführer Bauer würdigte auch die Arbeit seiner Mitarbeiter, ermahnte sie nochmals, gerade jetzt alle Kräfte zur Verfügung zu stellen. Anschließend gab er einen ausführlichen Bericht über die Lage in der Untersteiermark und an den Fronten. Cilli und seine Reichsbahnsportler Eröffnung des Sportplatzes Felsenkeller Die sportfreudige Sannstadt ist wieder tim eine wohlgepflegte Sportanlage und eine betriebsame Sportgemeinschaft bereichert worden. Unter .der zielbewußten Führung des Reichsbahnrates Pg. Hölzl wurde in Cilli die »Reichshahnsportgemeinschaft Cilli« ins Leben gerufen, die am Sonntag, den 13. August mit der Eröffnung deö neu instandgesf'tzten Sportplatzes »Felsenkeller« erstmalig vor j die Öffentlichkeit trat. Das Reichsbahn- I betriebsamt Cilli, dessen Wirkungs- 1 bereich bis Lacis, Brückl und Grübl und | auf die Nebenstrecke Rohitsch reicht, j hat hier eine Einrichtung geschaffen, die ! den Reichsbahngefolgschnftsmitgliedern : EnLspannung und AuHockerung bringen, j sie körperlich ertüchtigen, aber auch politisch erziehen und ausrichten soll. Schon der erste Aufruf zum Beitritt ergab die stattliche Anzahl von 300 ausübenden Mitgliedern, Sehl starke Untergruppen stellen hiebei die Reichsbahn-angestellten von Trifail, Laas und Brückl, Die Eröffnung und Übergabe des Sportplatzes vollzog sich in einem feier-hchen Rahmen. Reic hsbahnjunghelfer und Lokomotivjungenheifcr nahmen die Flag-genhissung vor. Relchsbahnrat Pg. Hölzl als Betriebsführet übergab anschließend den schönen Sporlpl.iti dem Leiter der Reichsbahnsportgenieinschalt, Pg. Wand-schura. Dieser hob hervor, daß der Sportplatz »Felsenkeller« in seiner heutigen Gestalt das Ergel)nis vorbildlicher Gemeinschaft der Reichsbahn-Gefolgschaftfi-mitglieder sei, die nach ihrem harten und verantwortungsvollen Dienst noch Spaten und Haue in die Hand nahmen, um sich eine gepflegte Sportanlage zu schaffen. Für den dienstlich verhinderten Kreis-führer gab sodann Führungsamtsleiter Pg. Paidasch seiner Freude über die neu geschaffene Sportstätte und die regsame Reichsbahnsportgcmeinschaft Ausdruck. In kurzen Umrissen entwarf Pg. Paidasch ein Bild des Sportlebens In Cilli während des nationalen Abwehrkampfes bis 1918. Er gedachte der Männer, die den deutschen Sport 'n Cilli auch in schwerer Kampfzeit hochgehalten und gepflegt haben, wobei an erster Stelle der »Athletik-Sportklub« zu erwähnen ist. Mit dem Wunsch, daß der Sportplatz »Felsenkeller« eine Erziehungsstätte körperlicher Gewandtheit und national-sozidhbtischer Einsatzbereitschaft werden möge, schloß er seine Ausführungen. Ein reiches Sportprogramm füllte den Tag au« und gab den vielen Zuschauern ein lebendiges Bild von der Vielseitigkeit der jungen und tatkräftigen Reichsbahn-sportgemeinschaft. Die Rcichsbahnkapelle Steinbrück spielte unermüdlich und verschönte diese große Sportveranstaltung, die ein kraltvolics Bild neil:onalsozial..sti-schen Aulbauwillens in der Untersteiermark gab. schritte der Schüler kamen im musikalischem Wettbewerb der Deutschen Jugend in Pettau überzeugend zum Ausdruck, wo 17 Preise (darunter vier erste, zwei Anerkennungs-, sieben zweite und vier dritte Preise) errungen wurden. Auch aus dem Gebißtswettstreit, der in der Gauhauptstadt Graz zum Austrag kam, konnten die Schüler der Kreismusikschule einen ersten, einen zweiten und zwei dritte Preise nach Trifail heimbringen. Die Spiclfreudigkelt des Symphonie- und Bannorchesters trat in 58 Aufführungen und Mitwirkungen zutage, Insgesamt hat das Symphonie-Orchester seit seiner Gründung am I. Januar 1942 81 Werke ernster und 50 Werk© heiterer Natur in musikalischer Darstellung zum Ausdruck gebracht, die 344 Mal gespielt wurden. Darunter befanden sich Werke von klassischer Reife, romantischem Stimmungsgehalt und moderner Sucherfreude, die in ßuntrm Reigen miteinander abwechselten. Wagner, Beethoven, Reger kamen ebenso zu Gehör wie C. M. von Weber, Lortzing, Nicolai und zeitgenössische Komponisten ernster und heiterer Richtung, z. B. Moj-sisovics, Frieda Kern und E. v. Reznicek. Die unsterblichen Meister der deutschen Operette kamen ebenfalls zu ihrem Recht. Die von Jahr zu Jahr gestiegene künstlerische Ausdrucksfähigkrjit und Spielreifo des Symphonieorchesters führte im Berichtsjahr nach erfolgreicher Teilnahme an den untersteirischen Kultur-tagen in Marburg zu einer Konzertreise durch die Steiermark, die den Ruf der Trifailer Bergknappen als eines Laienorchesters von Rang über die Grenzen des Gaues hinaus dringen ließ. Auch das Trifailer Bannorchester konnte im Patenkreis Weiz besonders durch die schwungvoll vorgetragene Kindersymphonie von Haydn lebhaften Beifall erringen. So ließ das Trifailer Musiklebeji während des ganzen Berichtsjahres im Einzelnen, wie insgesamt, die formend schöpferische Hand eines zutiefst von deutscher Musikkultur erfüllten Manne« erkennen, als der «ich Musikdirektor Stekl auch unter den Belastungsproben des fünften Kriegsjahres und inmitten der Problematik elnps Grenzkreises wiederum erwies. Konrad Stekl als dem Verantwortungsträger des Steirischen Musikschulwerke« für das gesamte Mu-slkgeschehen im Grenzkreis Trifail und die weitere Entwicklung der Kreismusik-schul« und ihrer Zweigschulen in Eich-tal, Edlingen und Ratschach im Sinne der Trifailer Bergknappen kann man aus ganzem Herzen »Glück auf« zurufen. Werner Schultz Todesfftlle. In der Mellingerstraße 13 in Marburg verschied * der 66jährige Un-termüller Martin Hentschitsch. — In der Heizhausgasse H in Marburg starb die 18jährige Hausgehilfin Josefine Koritnlk. — In Marburg ist der 53jährige Arbeiter Frat«! Dominianowitech aus Thesen gestorben. — In Brunndorf bei Marburg verstarb der 72jähTige Besitzer Johann Karlauschek aus der Llliencrongasse 48. Feindliche LOgenmeldungen abgehOrt — ffinf Jahre Zuchthaus. Johann Schwarzenberger aus Urreiting bei Salzburg hörte wiederholt Nachrichten des Londoner Lügensenders in Gegenwart eines seiner Angestellten ab. Außerdem duldete er, daß ein bei ihm beschäftigter ausländischer Arbeiter gemeinsam mit einem Ausländer und zwei Kriegsgefangenen mit seinem Rundfunkgerät ausländische Sender abhörte. Das Sondergericht Salzburg verurteilte Schwarzenberger zu fünf Jahren Zuchthaus, Seit dem April 1941 sind in der Unter-steiermdrk neben zahlieichcn Ausbesserungsarbeiten auch viele Straßen und Brücken ganz neu erstellt worden. Es ist auf diesen Gebieten in drei Jahren im Kreise Pettau allein mehr geleistet worden, als in 50 Jahren jugoslawischer und österreichisch-ungarischer Herrschaft vorher. Jeder, der die Straßenverhält-nisse des Kreises 1941 gekannt und erlebt hat, kann den gewaltigen Fortschritt In Stadt und Land bezeugen. Im Rahmen dieses großen Aufbauprogramms der Verkehrswege des Kreises, das, eingeschränkt auf kriegswichtigste Vorhaben, in einigen Fällen, besonders In Güterwcgbauten auch jetzt noch tatkräftig fortgesetzt wird, konnte in diesen tagen die neuerrichtete Straße und Brücke über die Drann In Treun dem Verkehr übergeben werden. Zu dieser Begebenheit waren der Kreisführer des Kreises Pettau, Pg. Bauer sowie der Beauftragte des Chefs der Zivilverwaltung, Regierungs-Oberbaurat Dr. Ing. Krobitz, Oberbaurat Dipl.-Ing. Kowatsch und der Leiter des Straßonbauamtes Marburg, Baurat Dipl.-Ing. Grube^, der Leiter des Arbeitsamtes Pettau, Regierungs-Amt-mann Laber, der Gendarmeriekreisfüh- rer, Hauptmann Altziebler und der Bürgermeister der Gemeinde Treun mit der Gefolgschaft, die StraBe und Brück« erbauten, versammelt. Bei der Eröffnung meldete der Bauleiter der ausführenden Firma Stuag die Fertigstellung und ersuchte um die Bauabnahme. Daraufhin sprach Oberbaurat Dr. Ing. Krebitz über die geleistete Aufbauarbeit und den Sinn und Zweck dieser bedeutsamen Straße und Brücke. — Anschließend erklärte der Kreisführer die Straße und Brücke für eröffnet und dankte den Dienststellen des Chefs der Zivilverwaltung in der Untersteiermark für die großzügige Unterstützung, die er gerade dem Krei« Pettau habe zuteil werden lassen und erklärte, der Kreis Pettau werde sich bemühen, durch erhöhte Leistung den Dank dafür abzutragen. Nach der Begehung besichtigte der Kreisführer mit den Gästen das Gefolgschaftslager der Firma Stuag in Pettau, wo er an die Gefolgschaft eine Ansprache hielt, die mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Der Kreis Pettau hat mit dieser Eröffnung wieder einen bedeutsamen Baustein zu dem großen, mit Energie und Erfolg geleisteten Aufbauwerk beigetragen. AussteUuii]{ auf Rädern Bis Dienstag nachmittag zeigte die Deutsche Reichsbahn in Marburg eine in einem Sonderzug untergebrachte Ausstellung über dos betriebliche Vorschlagswesen in den Rcichsbahnausbes-serungswerkstätten. Nicht weniger als 190 betriebliche Verbesserungsvorschläge, darunter solche von weitgehender Bedeutung, umfaßt diese von graphischen Darstellungen und anschaulichen Bildern trefflich ergänzte Ausstellung. Besonders erwähnt sei hier die Erfindung eines optischen Radspannsatzea, der die Wie-derverarbeitung abgenutzter Eisenbahnräder gestattet und in einem einzigen Reichsbalmausbesserungswerk jährlich 50 000 Kilogramm Stahl einsparen half. Die sehenswerte Ausstellung, die sich eines guten Besuches erfreute, bildet einen weiteren beachtlichen Beitrag zum betrieblichen Vorschlagswesen und zum freudigen Einsatzwillen des deutschen Arbeiters. Freiwillige für die Waüen-f^ wieder stellt die Waffon-ff Freiwillige im Alter von 17 bis 45 Jahren, mit und ohne Dienstverpflichtung, ein. Der Dienst in der Waffen-f^, darunter auch in der Leibstandarte ,,Adolf Hitler", ist Wehrdienst. Die vollmotorisierten Divisionen umfassen die folgenden Truppengattungen: Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Panzer, Panzerjäger, Pioniere, Kradschützen, Flak, Gebirgs-, Nachrichten-, SanirtHstnippen v^tw. Nach einer Entscheidung des Führers muß Jeder Freiwillige der Waffen-f^ seiner Arbeitsdicnstpflicht, die in diesem Falle auf ein Vierteljahr festgesetzt ist, vor Einberufung zur Truppe genügen. Wie das f^-Hauptamt, Ergänzungsamt der Wßffen-^y, im Einvernehmen mit dem Reichsarbeltsdlenst mittrilt, besteht auch die Möglichkeit, Bewerber bereits mit 16J^ Jahren dem Reichsarbeitsdienst als „Vorzeitigdienende" zuzuführen, so daß die Einberufung zur Waffen-^f nach Ableistung einer halbjährigen Reichsarbeitsdienstpflicht mit 17 Jahren erfolgen kann, In Kürze finden laufend Annahmeuntersuchungen statt. Ein ausführliches Merkblatt mit den Einstellungsbedingungen ist anzufordern bei allen Dienststellen der Allgemeinen-ff, der Polizei, der Gendarmerie und insbesondere bei der Ergönzungsstelle Alpenland (XVIII) der Waffen-^^, Sulzhurg-Parsch, Umsied-limgslager, die schriftliche Meldungen entgegennimmt und jede Auskunft erteilt. * KLV-EIternbesuchszüge iUr August entlallen. Im Zuge der augenblicklichen Totalisierungsmaßnahmen des Reiches und infolge vordringlicher Transportaufgaben der Deutschen Reichsbahn entfallen die für August geplanten Elternbesuchszüge der erweiterten Kinderland-verschickung. Eine Lockerung dieser zeltlich bedingten Maßnahmen wird in der Presse bekanntgegeben. Bei Dunkelheit nur beleuchtete Fahrräder. Wer bei Dunkelheit sein Fahrrad benutzt, muß eine Fahrradlampe haben. Wer sich infolge kriegsbedingter Schwierigkeiten keine Fahrradlampe oder Er- satzteile hierzu beschaffen kann, muß bei Dunkelheit sein Fahrrad zu Hause lassen. Es nützt nichts, wenn der Radfahrer statt der Lampe an seinem Fahrrad eine Bescheinigung des Fahrradhändlers in der Tasche hat, daß Pahr-radersaitzteile im Augenblick nicht lieferbar sind. Eine GlUcksnummer. In der gestrigen Ziehung der 5. Kla.s«e der H- deutschen Reichslotterie fielen drei Gewinne von 50 000 RM auf die Nummer 105 311. Wall in Osten Die neue Wochenschau Wie ein Mann hat sich die deutsche Bevölkerung des Ostens erhoben, als ei galt, einen Verteidigungswall gegen den anstürmenden Bolschewismus zu errichten. Unübersehbare Kolonnen, Männer und Frauen aus allen Berufen und Schichten, Junge und Alte setzten sich mit geschultertem Spaten In Bewegung, um die Heimat zu schützen. Dia neue Wochenschau bringt Bilder dieses einmaligen Vorganges, der beweist, welch unüberwindliche Kraft das deutsche Volk besitzt, wenn es in dem fanatischen Willen geeint ist, das Schicksal zu meistern. Vom Flugzeug aus blicken wir auf das Verteidigungswerk, ein Grabensystem, das sich über Hunderte von Kilometern dvrch das Land zieht. Inzwischen rollen ftotorlsierte Infanterie, Panzer und Sturmgeschütze weiter an die Ostfront, wo sich der deutsche Widerstand immer mehr variUlft. Anf der Verteidigung gehen Grenadtere und Infanteriegeschütze zum Gegenangriff über, unterstützt durch Panzer. Wo sich sowjetische Panzerkräfte zeigen, werden sie erfolgreich durch unsere panzerbrechenden Waffen bekämpft. Zerfetzte feindliche Stahlkolnsse zeugen von der durchschlagenden Wirkung dieser Waffen. Entscheidend aber ist die Tatsache, daß der deutsche Soldat an allen Fronten sich auch heute dem Gegner überlegen fühlt. Immer wieder greifen unsere Grenadiere die feindlichen Panzer aus nächster Nähe an. An der Invasionsfront sehen wir einen solchen Einzelkämpfer, der zwei schwere amerikanische Panzer vernichtete und an einem Tage beide Eiserne Kreuze erhielt. Die hohen Material- und Menschen-verhiste der Anglo-Amerikaner bedingen ständig Nachschub über den Kanal. Mit Fernkamera werfen wir einen Blick auf die Schiffsbewegungen des Feindet. Da und dort steigen plötzlich auf großen Einheiten schwarze Rauch- und Sprengwolken empor — das sind die Schllge der neuartigen Kampfmittel der Kriegsmarine, denen am Morgen das 3. August nicht weniger als zwölf feindliche Kriegsund Transportschiffe zum Opfer fielen. Zum Abschluß begleiten wir ein deutsches U-Boot auf Feindfahrt Im Nord-meer. Eine verschworene Kampf- und Schicksaisgemeinschaft, ganz auf das eigene Können gestellt, immer wachsam gegenüber plötzlich angreifenden Flugzeugen, so bleiben Kapitän und Mannschaft ständig am Feind. Helmut Hagenried Es wird verdunkelt von 21 bli S Uhr Vorhang runter! Roman von Ole Stefanl Naehdruckarecht: Knorr & Hirlh, K.-G,. Münchcn Ü4 Fortfietzunq Peter blieb an jeder Plakatsäule stehen. Noch hingen die Steckbriele: rot umrändert, Erlachers Bild mit den großen, dunklen Augen, breitgedruckt sein Name. Und darunter die Daten, amtlich, sachlich. »... wegen Mordverdacht ...« Als er in der Nähe vom Dahnhof Charlottenburg war, gab es schon einen Zeitungsmann, der die Nachricht von Erlachers Verhaftung ausrief Auf einmal spürte Peter seine Müdigkeit. Sie kam ganz jäh über ihn. Seine Knie wurden schwach, er fühlte sich wie zerschlagen. Er rief ein Taxi an und ließ sich noch das kleine Stück bis zum Hotel bringen. Er halte eben gezahlt, als eine breit-schultrige Gestalt hinter ihm auftauchte. »Lorenz —I« sagte er überrascht. »Morgen!« sagie der breitschultr ge Mann. »Ich erwarte Sie schon seit einer halben Stunde Herr Doktor!« Lorenz hatte wohl auch nicht geschlafen. Breite Ringe waren unter seinen Augen. Der Blick, den er auf Petei richtete, war nicht frei von Verlegenheit. »Sie haben Erlacher angezeigt!" sagte Peter kühl. »Das war ein Bruch iinherer Abmachung. Sie werden sich auf Kon- sequenzen von unserer Seite gefaßt machen müssen!« »Deswegen bin ich ja hier!« Der breitschultrige Mann zappelte vor Eifer. »Sie müssen mich anhören. Ich glaube, es Wird Sie interessieren, was ich zu sagen habe!« »Ich glaube nichtl« sagte Peter. Er war zu Tode erschöpft — das merkte er, als er die Tür zur Halle durchschritt. Lorenz war ihm ekelhaft. Aber er war einfach zu müde, um ihn abzuschütteln. Er ließ sich ächzend in einen der weichen Klubsessel sinken und bestellte sich bei dorn verschlafenen Kellner einen starken Kaffee. »Für mich ein Glas Gin — trocken!« bestellte Lotenz. Cr hattp sich Peter gegenüber niedergelassen und zog unruhig seine gräßlichen, grellen Handschuhe aus, während er Peter mit schuldbewußten Augen anblinzelte. »Also —!<> sagte Peter und unterdrückte ein Gähnen. »Schießen Sie los!« »Jawohl .. .* Lorenz druckste herum. »Ich kann mir denken, daß Sie wütend auf mich sind! « Peter zuckte gleichgültig die Achseln. »Sie sind auch ganz im Recht, Herr Doktor. Aber ich war gestern so außer mir. Wissen Sie, Ich tue niemandem gern etwas zuleide — aber wehe dem, der meiner Daisy zu nahe tritt. — Jetzt tut es mir natürlich schrecklich leid Aber ich bin ein solcher Hitzkopf!« Er hielt den Kopf schief und grinste. »Ach — seien Sie doch nicht so albern!« Peter wurde nervös. Lorenz war so widerlich. »Das hätten Sie sich vorher überlegen sollen. Ich werde noch heute den .Ausweisungsbefehl für Ihre Tochter beantragen lassenI« »Hören Sie doch zu. Mann — hören Sie doch zul« sagte Lorenz aufgeregt. Er rutschte in seinem Sessel hin und her. Seine unruhige Hand verschüttete reichliche Tropfen aus dem Glase, das sie hatte zum Mund führen sollen. »Ich habe ja eine kostbare Neuigkeit für Sie! .., Ich glaube, es g'bt In diesem Augenblick keinen Menschen auf der Welt, der imstande wäre, Fräulein Loni einen solchen Gefallen zu tun wie Ich!« »Da bin Ich neugierig!« sagte Peter spöttisch. Er trank einen großen Schluck des starken, braunen Getränks. Dann horchte er auf. Vor der Tür kreischte eine Bremse — ein Wagen hielt an. Lorenz wollte wettersprechen, aber Peter winkte ihm ab Gespannt sah er auf die große Gestalt, die sich In der Eingangstür zeigte, Dann sprang er auf und eilte dem Eintretenden entgegen. »Guten Morgen — Herr Rittmeister!« sagte er und streckte Winternitz die Hand entgegen. »Was führt Sie denn um diese Stunde hierher?« Das volle Gesicht des Rittmeisters zeigte keine Spuren von Ermüdung. ,,Guten Morgen, Herr Doktor!" Er drückte flüchtig Peteis Hand. „Ich bin ein Früh- aufsteher. Ihr Herr Vetter bat mich, ihn heute morgen noch einmal aufzusuchen, ehe er zum Verhör mit Erlacher ginge. Er-rief mich noch spät in der Nacht an. Ist er schon auf?" „Ich habe ihn noch nicht gesehen!" sagte Peter. „Aber ich werde mal rauf-rufen!" „Sehr freundlich von Ihnen, Herr Doktor!" murmelte Winternitz — ein wenig zerstreut, wie es Peter vorkommen wollte — und sah sich in der Halle um. ,,lch kann Sie leider nicht bitten, an meinem Tisch Platz zu nehmen — Ich habe eine Unterredung. Aber ich hoffe, daß sie in ein paar Minuter; beendet sein wird!" ,,Lassen Sie sich nicht stören!" sagte der Rittmeister mit einer herablassenden Handbewegung. Er nahm an der Seite der Halle Platz. Peter ging zum Portier und ließ den Assessor verständigen. Dann ging er wieder an seinen Tisch zu Lorenz zurück. Der hatte inzwischen ein neues Glas Gin bestellt. Seine Hand zitterte vor Ungeduld. ,,Sind Sie bereit, zuzuhören?" fragte er. • Peter nickte mit dem Kopfe und machte sich über seinen Kaffee her. „Also — passen Sie auf!" sagte Lorenz eitrig. „Ich kann ijiir lebhaft vorstellen, welchen Eindruck die Nachricht von Erlachers Verhaftung auf Fräulein Loni gemacht hat. Wenn ich nun aber in der Lage wäre, ein Wörtchen zu spre- chen, das Erlacher augenblicklich aus dem Gefängnis befreien würde — was dann?" Peter legte den Löffel nieder und sah ihn groß an. „Wenn ich nun tatsächlich imstande wäre, eine wichtige, unwiderlegliche Aussage zu machen — etwas, wovon ich bis jetzt nicht habe sprechen wollen, weil ich gar keine Lust hatte, mit in die Sache verwickelt zu werden . . .?" Peter schwieg. Lorenz rückte seinen Sessel näher, „Hören Sie zu: Bringen Sie mir die Zusicherung Fräulein Loni Erlachers, daß sie keine Schritte gegen Daisy unternehmen will — und Ich gebe Ihnen meinen Tip preis!" ,,Wenn dieser — Tip wirklich zu Erlachers Befreiung führen würde —" „Das tut er — da können Sie Gift nehmen!" versicherte Lorenz. „Ich stelle meine Aussage natürlich dem Staatsanwalt zur Verfügung!" „Wenn es so ist — aber nur dann —" sagte Peter langsam, ,,dann glaube ich Ihnen schon jetzt in Fräulein Erlachers Namen die erbetene Zusicherung geben zu können." ,,Ist das ein Wort?" fragte Lorenz und hielt Peter seine Hand hin. „Ja —" sagte der kura und berührt« verlegen die des Herrn Lorenz. „Gemacht!" rief Lorenz, Er lehnte sich zurück. „Also — passen Sie auf."