Mezugspreise £ür Vsterreich-Ungarn ganzjährig K4--halbjährig K 2- £iir Amerika: ganzjährig D. 1 *25 ^iir das übrige Ausland ganzjährig K 5"20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Gottscheer Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Mandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Gottscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Kchrrftleitung des Gottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gottscheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. M. 16. Oottschee, am 19. August 1908. Jahrgang V. Vollversammlung des Gottscheer Bauernbundes. Sonntag den 9. August wurde im Gasthausgarten des Herrn Gemeindevorstehers Anton Kresse in Schalkendorf die diesjährige (erste) Vollversammlung des Gottscheer Bauernbundes abgehalten. Durch die überaus zahlreiche Teilnahme der Bevölkerung — es waren gegen 400 Personen erschienen aus allen Gauen unseres Ländchens — gestaltete sich diese Versammlung zu einem wahren Volksfeste. Dem festlichen Charakter des Tages entsprechend, trug das Gasthaus des Herrn Kresse reichen Fahnenschmuck. Durch eine geschmackvoll ausgestattete Empfangspforte mit den Inschriften: „Heil Bauernbund!" und „Willkommen!" gelangte man in den geräumigen Gastgarten, in dem an einer großen Reihe von Tischen jedes Plätzchen besetzt war. Von Baum zu Baum waren Schnüre gezogen, an denen reihenweise prächtige Lampions hingen. Oberhalb der Rednertribüne war, von reichem Tannengrün umgeben, das Kaiserbild angebracht. Um drei Uhr nachmittags eröffnete der Vorsitzende, Herr Obmann-Stellvertreter Georg Petsche, die Versammlung mit folgender Begrüßungsansprache: Liebwerte Bundesbrüder! Sehr geehrte Festgäste! Ich eröffne die diesjährige ordentliche Vollversammlung und stelle deren Beschlußfähigkeit fest. Ich begrüße Sie alle, liebwerte Bundesbrüder, bte Sie aus Nah und Fern erschienen sind, aufs herzlichste. Ich begrüße insbesondere hochachtungsvoll und herzlich den Herrn Reichsratsabgeordneten Jaklic, welcher heute durch seine Gegenwart unserer Versammlung und unserem Bunde eine besondere Ehre erweist, die wir zu schätzen wissen und wofür wir herzlich danken. Meine Herren! Unsere heutige Versammlung hat ein besonders festliches Gepräge. Gilt sie doch in erster Linie der Feier des 60jährigen Regierungsjubiläums Sr. Majestät unseres allergnädigsten Kaisers Franz Josef I. Die Liebe und Anhänglichkeit zu unserem erhabenen Herrscher ist gerade uns Bauern tief ins Herz geschrieben; war es doch unser allgeliebter Kaiser, durch dessen Huld der Bauernstand in Österreich von Lasten befreit wurde, die durch Jahrhunderte schwer drückend auf ihm gelegen sind. Die Abschaffung des Zehents und der Robot verdanken wir Bauern der Gnade Sr. Majestät, und wenn wir Bauern gegenwärtig mit schweren Existenzsorgen zu kämpfen haben, so blicken wir wieder vertrauensvoll empor zu unserem allgeliebten Kaiser, von dessen Huld wir Hilfe und Rettung aus schwerer Not erwarten. Meine Herren! In unserer Mitte dürften sich heute nicht wenige befinden, die in jüngeren Jahren der Fahne Sr. Majestät als Krieger Treue zugeschworen, und auch so manche, die für Österreichs Ruhm und Ehre auf Schlachtfeldern gekämpft und gestritten haben. Erneuern wir heute diesen Treuschwur, rufen wir begeistert: Lange lebe unser Kaiser! Gott schütze und schirme des Kaisers erhabene Majestät! (Begeisterte Hochrufe.) Der weitere Zweck unserer heutigen Jahresversammlung ist sodann die Entgegennahme des Jahres- und des Kassaberichtes. Meine Herren! Daß unser Bauernbund von Anfang an nicht auf Rosen gebettet war, wissen Sie. Schon der Tag seiner Gründung, schon sein Geburtstag, der 23. Jänner des vorigen Jahres, war ein Tag des heißesten Kampfes. Unsere Gegner wollten die Gründung unseres Bundes mit allen Mitteln der Gewalt verhindern, sie wollten die hoffnungsvoll aufsprießende christlichsoziale Saat im Keime ersticken und zertreten. Es ist ihnen nicht gelungen. Aber welch schwere Kämpfe hatten wir nicht zu bestehen! Monatelang mußten wir sozusagen im dichtesten Kugelregen stehen; wir haben mutvoll, ohne zu wanken und ohne zu weichen, ausgeharrt, keiner von uns hat das christliche Banner feige im Stiche gelassen und heute stehen wir gekräftigt und geschlossen da und keine Macht der Welt wird uns mehr niederzuringen im stande sein. Hinter uns liegt der heißeste Kampf, bei dem wir sozusagen aus tausend Wunden bluten mußten, vor uns liegt eine hoffnungsreiche Zukunft. Meine Herren! Auch der heißeste Kampf muß mit ehrenhaften Waffen geführt werden. Wir Christlichsoziale sind diesem Grundsätze stets treu geblieben; ob dies auch von unseren politischen Gegnern behauptet werden kann, überlassen wir der Beurteilung der unparteiischen Öffentlichkeit. Tröstend und erhebend für uns war die Teilnahme, ja man kann ohne Überhebung sagen, die Bewunderung, die unser Leidensweg in Gottschee bei allen christlichsozialen Gesinnungsgenossen in Österreich gefunden hat. So laßt uns denn auch fernerhin treu und mannhaft zur christlichsozialen Fahne stehen, laßt uns eifrig und unverdrossen arbeiten für das Wohl unseres Volkes, für die Hebung der Lage unseres Bauernstandes! Unsere Organisation, die bereits überall im Gottscheer Ländchen festen Fuß gefaßt hat, soll von Jahr zu Jahr erstarken, soll immer weitere Kreise ziehen. Meine Herren! Noch sehen wir manche unserer Standesgenossen, manche Gottscheer Bauern, die nach ihrer christlichen Überzeugung und im wohlverstandenen Standesinteresse eigentlich zu uns gehören, im gegnerischen Lager. Je mehr sich diese unsere Standesgenossen überzeugen werden, daß wir es ehrlich und aufrichtig mit dem Bauernstände meinen, je mehr sie sehen werden, daß wir für den Gottscheer Bauernstand nicht nur mit Worten eintreten, sondern durch hilfreiche Tat, desto eher werden sie von ihren jetzigen Vorurteilen ablassen und sich endlich freudig jenen anschließen, zu denen sie gehören. Lassen Sie mich schließen mit den Worten des Liedes: Heil Bauer! Sieg dem Rechte! Hoch unser Bauernbund! Nachdem die brausenden Hoch- und Heilrufe verklungen waren, ergriff Hochw. Herr Dechant Ferdinand Erker das Wort zur Kaiserjuöiläumsrede. Wir bringen die Rede im Auszuge: Sooft die weihevollen Akkorde der Kaiserhymne erklingen, erglüht unser Herz, hebt jtch freudig unsere Brust, blicken dankbar unsere Augen himmelwärts und falten sich unsere Hände zum innigen Gebete: „Gott erhalte, Gott beschütze unfern Kaiser!" Am 2. Dezember dieses Jahres werden diese Töne schwellen zu einem mächtigen Jubelchore, der ganz Österreich durchbrausen wird. Gott der Allmächtige hat die heißen Gebete der Millionen und Millionen treuer Österreicher erhört. Seine gütige Vaterhand hat in die Geschichts- und Ehrenblätter unseres Vaterlandes mit demantenen Lettern den Namen Franz Josef geschrieben. Drei Tugenden sind es insbesondere, die als herrlichste Diamanten in der Krone unseres allgeliebten Jubelmonarchen erstrahlen: Der Glaube, das Vertrauen und die Liebe. Mächtig durch des Glaubens Stütze führt und lenkt unser Kaiser durch 60 Jahre schon die Geschicke unseres herrlichen Vaterlandes. Redner schildert hieraus in schwungvollen Worten mehrere erhebende Züge der Betätigung des Glaubens und der religiösen Gesinnung des Kaisers. Zwei Denksäulen des felsenfesten Glaubens hat unser Kaiser errichtet. Die eine, die Sühnkapelle am Ring in Wien, schuf des Landesvaters Edelsinn dort, wo am 8. Dezember 1881 Hunderte am Vergnügungsorte den furchtbaren Tod in den Flammen fanden. Die zweite Säule des Glaubens ist die Anbetungskirche in Mayerling. Der zweite Demant in der Kaiserkrone unseres greisen Jubelkaisers ist sein felsenfestes Vertrauen. Goldenen Jünglingstraum im Herzen betrat am 2. Dezember 1848 der jugendliche Erzherzog Franz Josef das Schloß zu Kremsier. Der Erzherzog ward zum Kaiser erhoben. „Leb' wohl du schöne Jugend!" waren die ersten Worte des jungen Herrschers. Die mit Mord und Blut geschwungene Fackel der Revolution lodert allenthalben im Reiche. Das Gottvertrauen des Kaisers aber geht daran, dem tobenden Sturme zu gebieten, den ungeheuren Brand zu löschen. Und siehe da! Sein Gottvertrauen wurde belohnt. Die Fackel des Aufruhrs erlosch im nächsten Jahre und Friede herrschte wieder in Österreichs Landen. Nicht nur die äußeren Schicksale des Reiches (1859, 1866) waren es, die das vertrauensvolle Herz des Monarchen tief verwundeten, kein Leid ist vielmehr zu nennen, das nicht erbarmungslos den Dolch stieß in das Bruder-, Vater- und Gattenherz unseres schwergeprüften Kaisers. Im Jahre 1867 fällt zu Queretaro der geniale Bruder des Kaisers im fernen Mexiko, zu Tode getroffen von der Kugel, die den Rebellen der Verräter Napoleon III. reichte. Im Jahre 1889 sinkt Kronprinz Rudolf, des Kaisers Sohn und des Reiches Hoffnung, jäh in die Gruft, und noch ist die Wunde des Baterherzens nicht vernarbt, da trifft ein neuer furchtbarer Schlag das Herz des Gatten durch die Wahnsinnstat des Ruchlosen, der mit frevler Hand den kalten Stahl stieß in das edle Herz der unvergeßlichen Kaiserin. Einzig und allein das feste Gottvertrauen war es, das in diesen furchtbaren Schicksalstagen den schwergebeugten Herrscher ausrichtete. Der dritte herrliche Diamant in der Kaiserkrone unseres allgeliebten Landesvaters ist die Liebe zu seinem Volke. Des Kaisers erste Liebesgabe au seine Völker -war die Heranziehung derselben, bezw. ihrer Vertreter zur Mitbetätigung bei der Gesetzgebung. Die Bauern wurden von den schweren Lasten des Zehents und der Robot befreit. Was Liebe ersinnen und geben kann, das hat unser Jubelkaiser für das geistige Wohl seiner Völker, für die Bildung, für Kunst und Wissenschaft usw. getan. Dem Borne der Liebe entquillt die Barmherzigkeit. Wer zählt die Tränen, die des Kaisers huldreiche Hand getrocknet! Tönt im Kaiserhause die Jubiläumsglocke, so zieht an ihrem Strange der Dank der Armut. Nach dem Wunsche des Kaisers werden die Jubelgaben an den Landesvater in die Hütten der Armen getragen. So wird der Jubeltag des Kaisers ein Freudentag der Armen. Als im Jahre 1895 die Geisel des Erdbebens das Land Kram und insbesondere die Landeshauptstadt schwer traf, da eilte der Kaiser„selbst nach Laibach, um Hilfe zu bringen und Trost zu spenden. Überall im weiten Reiche, wo Not, Leid und Unglück herrscht, hilft des Kaisers Huld. Jedes Jahr spendet Seine Majestät aus seinem Privatvermögen gegen vier Millionen Kronen für Werke der Barmherzigkeit, für wohltätige Zwecke. Alle Völker Österreichs vereinigen sich in diesem Jahre, um das demantene Regierungsjubiläum Seiner Majestät feierlich zu begehen. Wenn zu diesem herrlichen Jubelfeste das „Gott erhalte!", fromm wie ein Gebet, brausend überall im Reiche widerhallen wird, dann werden auch wir Gottscheer dankerfüllten Herzens begeistert einstimmen in den Jubelruf: „Heil dem Kaiser, Heil dem Lande! Österreich wird ewig steh'n." Nach den begeisterten Hochrufen auf Seine Majestät spielte die Altlager Musikkapelle die Kaiserhymne, welche von den Anwesenden entblößten Hauptes stehend mitgesungen wurde. Unter jubelnder Zustimmung der Versammelten wurde auf Antrag des Festredners beschlossen, folgendes Kukdigungstelegramm an Seine Majestät den Kaiser zu senden: „Die heutige in Schalkendorf bei Gottschee tagende Vollversammlung des christlichsozialen Gottscheer Bauernbundes unterbreitet Eurer Majestät zum allerhöchsten Jubelfeste der 60jährigen glorreichen Regierung den Ausdruck ehrfurchtsvollster Huldigung. Durch die Huld und Gnade Eurer Majestät wurden einst Österreichs Bauern befreit von schweren Lasten, die jahrhundertelang drückend auf ihnen lagen. Geruhen Eure Majestät, dem treuergebenen Bauernstände, der gegenwärtig mit schweren Sorgen um die Erhaltung seiner wirtschaftlichen Existenz zu kämpfen hat, allergnädigst Hort und Schutz zu sein." Hlede des Hleichsrats- und Landtagsaögeordneten Iran; Iaklie. Nach kurzer Pause ergriff der Reichsrats- und Landtagsabgeordnete Herr Franz Jakliö das Wort und führte in dreiviertelstündiger Rede folgendes aus: Sehr geehrte Versammlung! Obwohl ich schon mehrere Jahre Vertreter dieses Bezirkes im Landtage bin, habe ich doch bis heuer nie Gelegenheit gehabt, mit den Wählern der deutschen Landgemeinden in Berührung zu treten. Erst jetzt, wo die deutschen Bauern des Landes erkannt haben, daß es notwendig und zweckmäßig ist, gemeinsam mit dem slowenischen Bauernstände für das wirtschaftliche und kulturelle Wohl des Bauernstandes zu kämpfen, ist der günstige Augenblick gekommen, wo ich ungehindert auch zu dem christlichsozialen Bauer von Gottschee sprechen, wo auch der deutsche Bauer mit seinem Abgeordneten in einer Versammlung ver kehren kann. Ich glaube, das wird dem Bauernstände meines Wahl bezirkes nicht schaden. Es ist immer besser, wenn der ganze Bauern stand vereint marschiert, als wenn eine Gruppe links, die andere rechts schwenkt. Vor Jahren — und das ist noch nicht lange her — haben die deutschen Bauern des Bezirkes eine ganz andere Marschroute eingeschlagen, als der slowenische Bauer. Noch bei den Landtagswahlen vor sieben Jahren, wo ich als christlichsozialer Slowene gegen den liberalen Slowenen Vwnikar kandidiert und auch gesiegt habe, haben die Gottscheer Bauern über tausend Stimmen dem liberalen Landesgerichtsrate gegeben, ich habe aber damals im ganzen Ländchen bloß ungefähr 40 Stimmen bekommen. So abhängig von den liberalen Beamten, Gastwirten und Kaufleuten in der Stadt war der Gottscheer Bauer noch vor etlichen Jahren. Hoffentlich wird es jetzt besser; auch der deutsche Bauer hat die volle „Bauernfreundlichkeit" der Liberalen endlich erkannt. Meine Verehrtesten! Ich muß etwas zurückgreifen, einen Rückblick werfen in die Vergangenheit, damit Sie sehen, daß bei uns im schönen Lande Kram dank einer bauernfeindlichen Wahlordnung durch Jahrzehnte so regiert wurde, daß der Bauernstand nur einen großen Schaden hatte. In unserem Lande zählte der alte Landtag 36 Abgeordnete. Obwohl über 400.000 Einwohner Krains dem Bauernstände angehören, hatten die Bauern bisher doch nur 16 Abgeordnete, also nicht einmal die Hälfte der Stimmen, während die Bewohner der Städte und der Großgrundbesitz 20 Abgeordnete wählten. @o kam es, daß für unseren Bauernstand nichts Ersprießliches im Landtage getan werden konnte. Der Bauer zahlte wohl seine Steuern, aber er hatte davon fast nichts. Über 40 Jahre haben wir einen Landtag, haben wir verschiedene Straßenausschüsse, zahlt der Bauer verschiedene Umlagen; dafür hat er aber nicht einmal die notwendigsten Straßen bekommen. Überall wurde der Bauer an die Wand gedrückt und zurückgesetzt. Wir haben verschiedene Körperschaften, in welche der Landesausschuß seine Vertreter, Vertreter des Landes, ernennt, so z. B. die Bezirksstraßenausschüsse. Und wer wurde gewöhnlich in dieselben entsendet vom Landesausschusse? Irgend ein liberaler Kaufmann, der wohl die Interessen der liberalen Städter vertrat, nicht aber die Interessen der Bauernschaft. Gerade so ist es auch im Bezirksschulräte. Ich habe noch nie gehört, daß unser Landesausschuß je einen deutschen oder slowenischen Bauer in den Bezirksschulrat geschickt hätte. Nie! Aber gerade den Bauer sollte der Landesausschuß in den Bezirksschulrat entsenden; der Bauer kennt die Verhältnisse draußen am Lande am besten, der Bauer ist berufen, die Interessen des Bauernstandes im Bezirksschulräte zu vertreten. Und wer sind jetzt die vom Lande gewählten Vertreter der Bauernschaft im Bezirksschulräte? Hört! Ein liberaler Slowene, Landesgerichtsrat Vmnikar, und ein liberaler Deutscher, Forstmeister Schadinger. Also ein k. k. Beamter und ein Beamter des Fürsten! Das sind jetzt die Vertreter des Bauernstandes im Bezirke! Ich sage ganz offen: Nie mehr kommt ein Visnikar oder ein Schadinger in den Bezirksschulrat! ' Künftighin werden die Interessen der Bauernschaft in unserem Bezirksschulräte ein slowenischer und ein deutscher Bauer vertreten. Auch in die Straßenausschüsse werden vom Lande Bauern entsendet werden. Meine Verehrtesten! Der Bauernstand unseres Landes geht nunmehr endlich besseren politischen Zeiten entgegen. Eine neue Zeit bricht an für den Bauernstand. Nach der neuen Wahlordnung, welche unsere Partei, die Slowenische Volkspartei, im Landtage erkämpft hat, bekommt der Bauernstand die Mehrheit im Landtage. Und was der Gottscheer Bauer bekommen wird, wird er nur von unserer Partei bekommen. Unser Kampf dauerte volle sechs Jahre. Unsere Gegner waren die Liberalen und die Regierung. Wir mußten zu den schärfsten Mitteln greifen, um dem Volke, um unfern Bauern endlich das gebührende Recht zu erkämpfen. Nach langem, hartem Kampfe errangen wir endlich die ersten Erfolge. Baron Hein, der Patron der Liberalen, mußte weichen; der Bund der liberalen Großgrundbesitzer und der liberalen Slowenen wurde gesprengt. Wir riefen im Lande das Volk zum Kampfe gegen den volksschädigenden Liberalismus auf, schufen für unser Landvolk eine mächtige Organisation, gründeten bäuerliche Raiffeisenkassen, landwirtschaftliche Genossenschaften usw. und klärten das Volk darüber auf, wo es seine Feinde zu sehen und zu wem es zu halten habe. So sind wir stark geworden und haben unser Volk endlich zum Siege geführt. Das von den Liberalen in der Landesverwaltung übernommene Erbe ist freilich traurig genug. Schulden und Defizit bilden den Nachlaß, der Abgang beträgt eine Million. Um die Landesfinanzen in Ordnung zu bringen, werden wir Christlichsoziale nicht nach liberalem Muster einfach zur Erhöhung der Landesumlagen schreiten. Die Grundsteuer und die Erwerbssteuer sind ohnehin schon hoch und hart genug. Der verschuldete Bauer verdient kaum so viel, daß er die jetzigen Steuern zahlen und die Schuldenzinsen entrichten kann. Es müssen also zur Ermöglichung der Sanierung unserer zerrütteten Landesfinanzen die besser situierten Stände herangezogen werden. Die sollen zahlen; wir werden das schon zustande bringen. Meine Herren! Schon lange wird immer von der Notwendigkeit der Erhöhung der Lehrergehalte gesprochen. Der Lehrer mußte für die liberale Partei arbeiten, aber bekommen hat er nichts. Es ist wahr, daß der Lehrer — ich bin selbst Lehrer — schlecht gezahlt ist und eine bessere Entlohnung verdient. Aber mit wenigen Ausnahmen ist fast die gesamte Lehrerschaft gegen unsere Partei und gegen den christlichsozialen Bauernstand. Und trotzdem mutet man liberalerseits uns zu, daß die Aufbesserung der Lehrergehalte unsere erste Tat im Landtage sein solle! Die „freisinnige" Lehrerschaft ist so weit gegangen, daß sie sich für die „freie Schule" erklärte, d. h. für eine Schule ohne Gott, ohne Christentum! Wie kann der christliche Bauer je dulden, daß der von seinen Steuergeldern bezahlte Jugendbildner seine Kinder ohne Gott erziehen möchte! Das dürfen wir nie und nimmer zulassen. Um die Landesfinanzen in Ordnung zu bringen, heißt es vor allem sparen. Und wenn neue Aufwendungen gemacht werden, so müssen solche vor allem für unfern Bauernstand geschehen. (Bravorufe.) Es ist unsere Pflicht, dem Bauernstände zu helfen, vor allem zunächst durch gute Gesetze, z. B. durch ein bauernfreundliches Jagdgesetz. Durch Schaffung einer Landesversicherungsanstalt soll der Bauer in die Lage kommen, bei Zahlung mäßigerer Versicherungsprämien in Unglücksfällen bessere Entschädigung zu bekommen. Von solchen volksfreundlichen Einrichtungen wollten die Liberalen nie etwas wissen. Eine Landeshppothekenbank soll gegründet werden, die den Bauern Darlehen zu niedrigem Zinsfuß gewährt. Ferner müssen längst schon notwendige Straßenbauten endlich in Angriff genommen werden. Wie kommen die Dürrenkrainer und manche Gottscheer Gemeinden dazu, seit Jahrzehnten die Straßenumlagen zahlen zu müssen, ohne eine brauchbare Straße zu bekommen! Das ist doch ein Unrecht. Gebiete, die an Wassermangel leiden, werden, sei es, wo dies möglich ist, durch größere Wasserleitungen, sei es durch Ortsschaftszisternen mit dem nötigen Trinkwasser versorgt werden. Auch bei Aufforstungen wird das Land mithelfen müssen. Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen, das bisher aus Landesmitteln leider gar nicht unterstützt wurde, soll kräftig gefördert werden. Wenn bisher im Lande so vieles versäumt wurde, so trug die Schuld daran die alte Wahlordnung und der Mangel einer geschlossenen Organisation des Bauernstandes. Die Bauern müssen immer fest Zusammenhalten, bei den Reichsrats-, Landtags-, Gemeinde-, Straßenausschußwahlen, kurzum überall müssen sie als kompakte Masse auftreten und gegen ihre Gegner Front machen. Nur in diesem Falle wird der Bauernstand die Herrschaft haben und sesthalten im Lande, sonst werden die liberalen Beamten und Kaufleute der Städte herrschen. Die agrarische Mehrheit der Reichsratsabgeordneten bietet die Gewähr, daß auch im Reichsrate künftighin mehr getan werden wird für das Wohl des Bauernstandes. Dem Bauernbunde sollen alle Gottscheer Bauern beitreten; ist er doch berufen, der Dolmetscher der Wünsche der Bauernschaft Gottschees bei den Abgeordneten des Landtages und Reichsrates zu sein. Bei allen Wahlen haltet treu zusammen gegen die Liberalen, denn das sind die Gegner des christlichen Bauernstandes im deutschen wie im slowenischen Lager! Nun noch ein paar spezielle Angelegenheiten! Im vorigen Jahre war in einzelnen Gegenden des politischen Bezirkes Gottschee Mißwachs und die Feldfrüchte wurden überdies durch die Überschwemmung im Herbste da und dort arg geschädigt. Ich und meine Parteigenossen haben daher im Reichsrate in einem Dringlichkeits-antrage verlangt, daß die geschädigten Bauern des Bezirkes aus Staatsmitteln eine Notstandsunterstützung bekommen. Dieser Antrag wurde angenommen und infolgedessen auch die amtliche Erhebung des Schadens angeordnet. Man gab sich aber in Gotrschee anfangs nicht einmal die Mühe, den Schaden in Erfahrung zu bringen. Erst nachdem ich alle Ämter abgelaufen war, verstand sich die Bezirkshauptmannschaft dazu, den Schaden zu erheben. Nach einiger Zeit beantragte die Landesregierung nach Wien hinaus für die Geschädigten eine Notstandsunterstützung von 17.000 Kronen. Glauben Sie nun, meine Herren, daß diese Unterstützung jetzt, nachdem schon bald ein Jahr seitdem verflossen ist, bereits zur Verteilung gelangt ist? Sie irren sich! Als ich diesertage bei der Landesregierung nachfragte, wie es sich mit der endlichen Flüssigmachung der Notstandsunterstützung verhalte, bekam ich den Bescheid, daß man noch um einige Akten nach Gottschee geschrieben habe. Durch die Fahrlässigkeit einzelner amtlicher Organe wird so die Tätigkeit der .............. Seite 126. Abgeordneten für das Wohl des Volkes lahmgelegt und dabei haben gewisse Leute noch den sonderbaren Mut, zu sagen, wir Abgeordnete hätten keinen Einfluß! Wir werden solchen Leuten schon heimleuchten I Ich bitte die deutsche Bauernschaft des Bezirkes, daß sie im Verkehre mit den Beamten zwar selbstverständlich den nötigen Anstand wahrt, aber nicht kriecht und in Demut erstirbt. Der Beamte ist wegen der Bevölkerung da, aber nicht diese wegen der Beamten! Noch etwas! Infolge der anhaltenden Dürre herrscht im Lande überall Futternot. Der Herr Ministerpräsident wurde infolgedessen von den Abgeordneten der Slowenischen Volkspartei dringlichst ersucht, für Kram einen größeren Unterstützungsbeitrag flüssig zu machen, und es wurde uns versprochen, daß für die erste Hilfe 320.000 Kronen angewiesen werden würden! Jetzt, nach drei Wochen, wo kein Parlament tagt, haben wir erfahren, daß für die so schwer getroffene Bauernschaft in Krain bloß 200.000 Kronen bewilligt worden sind, also eine Summe, die angesichts des großen Notstandes als eine Bagatelle zu bezeichnen ist. Wenn in Böhmen oder Galizien Elementarschäden eintreteu, werden Millionen gegeben, Krain und Steiermark hingegen will man mit bloßen Kleinigkeiten abspeisen! Ich fordere Sie auf, gleich heute, wie es die slowenischen Gemeinden und Korporationen getan haben, einen Protest an den Ministerpräsidenten zu senden und um ausgiebigere Hilfeleistung zu ersuchen. Ich eile zum Schlüsse. Meine Herren! Ich fühle mich als Vertreter der christlichen Bauernschaft des Bezirkes sowohl slowenischer als auch deutscher Zunge. Ich werde die Interessen der deutschen Bauernschaft mit demselben Eifer und derselben Wärme vertreten wie die der slowenischen. Nur die eine Bitte richte ich an Sie: „Halten Sie stets geschlossen und in voller Einigkeit zusammen und bleiben Sie treu dem christlichsozialen Banner!" Die oft von lebhaften Zustimmungskundgebungen begleitete Rede des Herrn Abgeordneten entfesselte schließlich einen allgemeinen Beifallssturm. Nachdem die Hoch- und Heilrufen verklungen waren, sprach Herr Pfarrer Josef Perz dem Redner für seine ausgezeichneten Ausführungen den wärmsten Dank aus. In den Reihen der Gegner sei am Lande nunmehr vielfach schon eine gewisse Ernüchterung eingetreten, ein zweitesmal werde man sich da nicht mehr bei der Nase führen lassen. Hierauf wurde unter lauten Beifallsrufen der Anwesenden beschlossen, folgendes Fekegramm an den Ministerpräsidenten Baron Beck zu senden: „Die heute in Schalkendors bei Gottschee tagende Vollversammlung des Gottscheer Bauernbundes hat mit Befremden vernommen, daß für die durch den großen Futtermangel schwer getroffene Bauernschaft in Krain bloß 200.000 Kronen aus Staatsmitteln bewilligt worden sind. Da die Bauernschaft des Landes vor einer wirtschaftlichen Katastrophe steht, bittet die Vollversammlung des Gottscheer Bauernbundes, Euere Exzellenz wollen gütigst geruhen, durch ein Machtwort eine genügende Staatshilfe zu erwirken. Sohin erstattete der Bundesschriftführer Herr Professor Josef Obergföll den Iahresöericht. Der Berichterstatter sprach zunächst über die Gründung des Bauernbundes und über die heftigen Kämpfe, die derselbe zur Zeit der Reichsratswahl zu bestehen hatte. Hierauf wurde in ausführlicher Weise ein Bild von der Tätigkeit des Bundes gegeben. Da wir den umfassenden Tätigkeitsbericht in den nächsten Nummern unseres Blattes in einem gesonderten Aufsatze bringen werden, beschränken uns heute darauf, das Wichtigste in bloßen Schlagworten anzudeuten. Es gelangten zur Besprechung: Die Herausgabe des Bauernbundkalenders, die Beratungen über die Einführung von Ortsviehversicherungsvereinen, die Teilnahme einer Abordnung aus Bauernbundkreisen am sechsten österreichischen Katholikentage ttt Wien, (Audienz bei den christlichsozialen Ministern Dr. Ebenhoch und Dr. Geßmann, Familienabend der Gottscheer in Wien), die Aktion des Bauerbundes in der Eisenbahnfrage, die Gründung der Raiffeisenkassen, die Landtagswahlen, die Aktion des Bauernbundes zugunsten der Beschaffung von Trinkwasser sür eine Reihe von Ortschaften (Petitionen an den Landtag), die Landtagswahlreform (Petition des Bauernbundes um ein Landtagsmandat für dieGottfcheer Landgemeinden), die Bemühungen um Erlangung einer günstigen Durchführungsverordnung zum neuen Hausiergesetz, die Kundgebung gegen die Einfuhr von Vieh aus Serbien, den Balkanstaaten und Argentinien, die emsige Tätigkeit des Sekretariates und die Versammlungstätigkeit des Bauernbundes (bisher 40 Wähler- und Wanderversammlungen). Schließlich legte Redner dar, wie nur durch das Zusammenwirken von Staatshilfe, Landeshilfe und Selbsthilfe die wirtschaftliche Hebung des Bauernstandes zustande gebracht werden könne. An den Jahresbericht schloß sich sodann der Kassaöericht an, erstattet durch den Bundeskassier, Herrn Gemeindevorsteher Anton Kresse. Der Bauernbund zählte im Jahre 1907 750 Mitglieder. Die Einnahmen beliefen sich auf K 777'62, die Ausgaben (Drucklegung der Vereinssatzungen, Vereinskalender usw.) betrugen K 711'04. Die Bauernräte mögen so freundlich sein, wenigstens vor Jahresschluß die Mitgliedsbeiträge einzusammeln und einzusenden; hiebet sollen stets die Namen der neu eingetretenen Bundesmitglieder genau angegeben werden. Ein Bauer solle den ändern zum Beitritte aufmuntern und anfeuern. Auf Antrag des Herrn Pfarrers Josef Eppich wurden hierauf die Ersatzwahlen in den Ausschuß (Ersatzmänner) und die Wahl der Rechnungsprüfer durch Zuruf vorgenommen. Es erschienen als gewählt: als Ersatzmänner des Bundesausschusses die Herren: Johann Gliebe, Gemeindevorsteher in Langenton, Johann Ruppe von Unterlag, Johann Krisch von Göttenitz und Johann Krobath von Malgern; ferner als Rechnungsprüfer die Herren: Franz Eisenzopf von Seele, Josef Fink von Schalkendors und Matthias Perz d. I. von Koflern. Herr Pfarrer Eppich sprach dem Bundesansfchnsse, der unter so schwierigen Verhältnissen trotz der größten Anfeindungen seitens der Gegner so Treffliches geleistet habe, namens der Versammelten den wärmsten Dank aus (Hochrufe auf den Bundesausschuß). Als Ort für die Vollversammlung des Jahres 1909 wurde stimmmeneinhellig durch Zuruf Mitterdorf bestimmt. Schließlich regte Herr Pfarrer Johann Bartel me die Einführung von Bundeshüten an, wie solche auch bei den Bauernbünden in Niederösterreich, Tirol re. üblich sind. Der Antrag wurde dem Bundesausschusse zur Beratung und Antragstellung in der nächsten Vollversammlung zugewiesen. Herr Kaplan Franz Zaje widmete der Altlager Musikkapelle und ihrem Kapellmeister Herrn Johann S amide Worte warmer Anerkennung. Die Kapelle, die sich auch in den Tagen des heißen Kampfes bestens bewährt habe, solle von nun an als Bauerubund-kapelle gelten und verdiene allseitige Unterstützung. Die Versammlung verlief in begeisterter, gehobener Stimmung und wurde nicht durch den leisesten Mißton gestört. Küche und Keller des Herrn Kresse boten zur allgemeinen Befriedigung ihr Bestes, was bei der so ungewöhnlich großen Anzahl der Gäste besondere Anerkennung findet. Alle Teilnehmer nahmen die Überzeugung mit nach Hause, daß der rührige Bauernbund einer schönen Zukunft entgegengehe und die christlichsoziale Sache in Gottschee immer mehr an Boden gewinne. Das walte Gott! e in thoch , die ! der indes von :fotm icheer itigen bunq und Ver-und nur elbst-iracht steher Mit- zaben rügen fftens nnzu- ndeS- nbern craiif Zahl jienen errett: uppe bath Franz tthias unter eitens rtelten vurde • Ein--uern-uurbe t der apelle armer jeißen !und- muug Keller , was » An- )ause, mgehe Soden Wozu die Aufregung? Die Versammlungen des Gottscheer Bauernbundes, welche bisher abgehalten wurden, sind den Liberalen wie ein Schrecken in die Glieder gefahren. Wir finden es erklärlich, können aber beim besten Willen den Liberalen nicht jede Aufregung ersparen. Wenn die „Nachrichten" in anderthalb Jahren noch keinen einzigen sachlich gehaltenen Leitartikel aus Gottschee bringen konnten, wenn Landtags-, Straßen-, Wasser-, Hausierangelegenheiten und andere wichtige Dinge in den „Nachrichten" so wenig Verständnis finden und daher auch Liberale bemüssiget sind, nach dem besser bedienten „Boten" zu greifen, sollte sich doch der Freisinn nicht gar so sehr aufregen. Wenn ferner der „Bauernbund" fleißig arbeitet und seinen Mitgliedern in jeder Weise nützlich zu sein sich bemüht und deshalb Anhänger auch unter Liberalen bekommt, ist das doch kein Grund, uns zu zürnen, wie es in den „Nachrichten" vom 16. d. M. geschieht. Weil'' deutsche Bauern in einer Versammlung frei ihre Meinung äußerten, ohne sich dafür die Bewilligung des Volksrates und der Karniolen eingeholt zu haben, weil christlichdeutsche Bauern in nicht mißzuverstehender Weise christliche Erziehung in Haus und Schule gewahrt wissen wollen, deshalb soll der ganze liberale Heerbann gegen uns ins Feld ziehen. In ihrer Aufregung werfen uns die Liberalen Dinge vor, von denen sie zu ihrem eigenen Nutz und Frommen besser geschwiegen hätten. Weil ein slowenischer Abgeordneter bei uns sprechen darf, wären wir nicht Deutsche. Als Deutschliberale und Slowenischliberale im Lande vereint waren, und slowenischliberale Kandidaten wie Zupančič, Merhar, Drobnič von deutschliberalen Größen im Gottscheer Ländchen herumgeführt und angepriesen wurden, warum habet ihr Liberale deshalb nicht als minderwertige Deutsche gelten wollen? Und als jüngst die liberalen Slowenen den liberalen Deutschen Grafen Barbo aus der Landwirtschaftsgesellschaft hinausdrängten, warum habt ihr das in keiner Weise in den „Nachrichten" bemängelt? Warum ließet ihr es geschehen, daß die Südmark m Gottschee ins politische Getriebe hineingezerrt und als Tummelplatz religionsfeindlicher Bestrebungen von professtonsmäßigen Spektakelmachern benützt wurde? Das war nicht deutsch. Wo wäret ihr, als es galt, deutsche Häuser in der Stadt deutsch zu erhalten? Die slowenische Sparkasse und der in den letzten Tagen im Städtchen gegründete slowenische Leseverein steht in eurem Schuldkonto. Liberal seid ihr, aber deutsch nicht. Hätte das Deutschtum in Gotisches keine besseren Stützen als die liberalen Bierbankpolitiker der Moritz'schen „Gottscheer Nachrichten", es stünde fürwahr schlimm um uns. Was schließlich die Lehrerschaft anbelangt, die man, soweit sie liberal ist, gerne als Sturmbock gegen die fortschreitende christlich-soziale Bewegung benützen möchte, ist uns davor gar nicht bange. Die in Mitterdorf gesprochenen Worte über diesen Stand anerkennen auch wir Gottscheer vollinhaltlich. So haben wir es bisher gehalten und es hatte deswegen die Lehrerschaft^keine Ursache zu klagen. Es würde nur dann unsere bisherige Stellung geändert werden müssen, wenn die Lehrer nach dem Wunsche der „Nachrichten" vom 16.d.M. im Kampfe gegen Klerikalismus (deutlicher gesagt: Katholizismus) ihre Aufgabe erblicken wollten. Das Wirken des Genossenschaftsverbandes in Laibach in den Jahren 1904, 1905 und 1906. Aus dem Jahrbuche des Genossenschaftsverbandes in Laibach für die Jahre 1904, 1905 und 1906 entnehmen wir folgendes: I. Die Spar- und Darlehenskassen. Es berichteten 177 Spar- und Darlehenskassen: Im Jahre 1904 hatten sie 41.894 Mitglieder, „ „ 1905 „ „ 49.200 1906 „ „ 53.069 Die Anzahl der Mitglieder wächst von Jahr zu Jahr; im Jahre 1904 kamen durchschnittlich 240 Mitglieder auf eine Genossenschaft, im Jahre 1905 zirka 270 und im Jahre 1906 290 Mitglieder. Der Geldverkehr betrug im Jahre 1904 K 94,843.607'81, im Jahre 1905 X 115,423.04369, im Jahre 1906X130,051.967-20. Wenn man bedenkt, daß fast alle diese Genossenschaften Raiffeisenkassen mit kleinem Wirkungskreise sind, ist dieser Geldverkehr ein bedeutender zu nennen. Die Spareinlagen betrugen im Jahre 1904 K 16,779.019'72, im Jahre 1905 K 18,057.620-61, im Jahre 1906 K 21,998.686-80. Aus diesen Zahlen ersieht man klar, wie erfolgreich die Kreditgenossenschaften das Sparwesen fördern. Es wird anempfohlen, daß man immer mehr das Kleinsparwesen förder und die Jugend, die Dienstboten und Arbeiter dazu anleite. Der Stand der Einlagen betrug im Jahre 1904 K 34,799.056 04, im Jahre 1905 X 41,335.921-94, im Jahre 1906 K 48,362.833-99. Die Summe der Darlehen betrug im 1.1904 K 8,669.133-98, im Jahre 1905 K 10,153.085-15, im Jahre 1906 K 11,919.601-83, Der Stand der Darlehen war im Jahre 1904 K 26,894.777"—, im Jahre 1905 K 31,839.874-89, im Jahre 1906 K 37,014.414-21. Obgleich die Kassen kleine Anstalten auf dem Lande sind, so verfügen sie doch über ziemlich hohe Geschäftsanteile; im Jahre 1904 betrugen sie K 1,353.731-64, im Jahre 1905 K 1,581.126-39, im Jahre 1906 K 1,894.999'06. Jede wirtschaftliche Organisation muß für erhebliche Reserven sorgen. Die Raiffeisenkassen besitzen bedeutende Reserven, und zwar betrugen sie im Jahre 1904 X 693.236"61, im Jahre 1905 K 843.824-27, im Jahre 1906 K 1,034.354-99. Die Einlagen in laufender Rechnung betragen im Jahre 1904 K 6,032.180-28, im Jahre 1905 K 7,691.40138, im Jahre 1906 K 9,465.32131; die Anlehen betragen im Jahre 1904 K 3,108.098-75, im Jahre 1905 K 3,624.779-05, im Jahre 1906 K 4,424.585-51. Die Genossenschaften bedienen sich zum Zwecke des Geldausgleiches zum größten Teil der Geldzentrale des Ge-nossenschaftsvecbandes und es ist zu wünschen, daß alle Genossenschaften ihre Geldgeschäfte mittels ihrer Zentrale abwickeln, welche ihnen zur Zeit der Geldteuerung einen billigen Kredit und zur Zeit, wo am Geldmärkte Geldüberfluß herrscht, günstige Verzinsung für das eingelegte Geld bietet. Wenn wir die gezahlten Zinsen (imJahre!904 K 1,566.601-08, im Jahre 1905 K 2,041.043 26, im Jahre 1906 K 2,282.908-52) mit den Restzinsen vergleichen, so ersehen wir, daß die Restzinsen im Jahre 1904 7a der gezahlten Zinsen betragen, während sie in den darauf folgenden Jahren nur 7* der gezahlten Zinsen ausmachen. Alle Kassen müssen darauf hinarbeiten, daß sich die Restzinsen vermindern. Daß bei uns der Vorstand und der Aufsichtsrat unentgeltlich arbeiten, ersieht man aus den kleinen Verwaltungskosten (im Jahre 1904 K 236.946-58, im Jahre 1905 K 260.920 92, im Jahre 1906 K 247.520-13). Der Reingewinn aller Genossenschaften beträgt im Jahre 1904 K 267.395-02, im Jahre 1905 K 287.067'46, im Jahre 1906 K 278.184-75. Aus Stabt und Land. Hottschee. (Das Geburtsfest Seiner Majestät des Kaisers) wurde am 18. d.M. festlich begangen. Um 9 Uhr vormittags zelebrierte der hochw. Herr Dechant Ferdinand Erker unter geistlicher Assistenz ein solennes Hochamt mit Tedeum, an dem die Behörden, die Stadtgemeindevertretung, die Lehrerschaft rc. und viele Andächtige teilnahmen. Die öffentlichen Gebäude sowie auch mehrere Privathäuser waren beflaggt. — (Ernennungen.) Der Kaiser hat den Professor und Leiter der bisherigen deutschen Filialanstalt des ersten Staats- gymnasiums in Laibach, Herrn Alexander Pncsko, zum Direktor des Staatsgymnasiums' mit deutscher Unterrichtssprache in Laibach ernannt. — Der promovierte Tierarzt Herr Hans Ganslmayer ist zum ersten Assistenten im bakteriologischen Laboratorium der Lehrkanzel des Pros. Dr. Csokor an der tierärztlichen Hochschule in Wien ernannt worden. — (Endlich Regen!) Nachdem schon durch mehrere Monate kein ausgiebiger Regen gefallen war, begann es endlich am 7. d. M. unter Donner und Blitz in Strömen zu gießen und der starke Regen hielt auch noch in der Nacht zum 8. August an. Für die Ortschaften, wo großer Wassermangel herrschte und das Wasser stundenweit zugeführt werden mußte, „war der Regen eine wahre Erlösung. Auch für die Felder und Äcker (Hackfrüchte re.) war er ungemein wohltätig. — Infolge des Regens und der trüben Witterung auch an mehreren darauffolgenden Tagen kühlte sich die Temperatur bedeutend ab und es begann schon zu herbsteln. — (Hochwasser.) Am 14., 15. und 16. d. M. regnete es fast unaufhörlich unter Blitz und Donner in teilweise wolkenbruchartigen Güssen. Sämtliche Niederungen wurden überflutet und die Rinse stieg so stark, daß man bereits eine Überschwemmung der niedriger gelegenen Stellen der Stadt befürchtete. Zum Glück heiterte sich der Himmel am 17. August aus. Ein Hochwasser im August gehört bei uns gewiß zu den Seltenheiten. — (Für Viehbesitzer.) Am 24. August l. I. werden voraussichtlich mehrere auswärtige Viehhändler auf dem Markte in Gottschee erscheinen. Über diesen Markt haben sich mehrere Brauereibesitzer und Spiritus- und Zuckerfabrikanten Informationen eingeholt und es steht zu erwarten, daß namentlich nach Ochsen Nachfrage herrschen wird. — (Todesfall.) Am 7. August l. I. starb in Tüffer die Mutter des Herrn k. k. Bezirksamtes Dr. Karl Böhm, Frau Alexan-drina Böhm, Gemahlin des Herrn Max Böhm, Subdirektors der Südbahn, nach langem, schwerem Leiden im 58. Lebensjahre. R. i. p. — (Beförderung.) Der Minister für öffentliche Arbeiten hat den Direktor der Fachschule für Tischlerei in Gottschee, Herrn Josef Knabl, in die 7. Rangsklasse, ferner den Professor an derselben Anstalt, Herrn Viktor Theiß, in die 8. Rangskasse befördert. — (Landwirtschaftliche Unterrichtskurse.) Der Landesausschuß veranstaltet im Laufe des heurigen Jahres mehrere ein-, nach Bedarf auch mehrtätige Unterrichtskurse über die Landwirtschaft im allgemeinen, aber auch über deren Hilfsgegenstände, z. B. die Buchführung. Jene Gemeinden und landwirtschaftlichen Korporationen, welche die Abhaltung derartiger Kurse in ihrer Gegend wünschen, mögen sich mit ihren diesbezüglichen Ansuchen an den Landesausschuß wenden. — (Konkursausschreibung.) Beim k. k. Bezirksgerichte in Gottschee ist eine Amtsdienerstelle in Erledigung gekommen. Bewerber um diese, eventuell bei einem ändern Gerichte freiwerdende Amtsdienerstelle haben ihre gehörig belegten Gesuche, in welchen die vollkommene Kenntnis beider Landessprachen nachzuweisen ist, im vorgeschriebenen Wege bis längstens 11. September 1908 beim k. k. Kreisgerichtspräsidium in Rudolfswert einzubringen. — (Pastoralkonferenz.) Am 11. August fand in Gottschee die diesjährige Pastoralkonferenz statt, an welcher 23 Priester teilnahmen. — (Ein Gottscheer Sieger im Fechtturnier.) Herr-Leutnant Richard Verderber, der bereits im Armeesechtturnier in Wien zwei erste Preise gewann, erhielt im internationalen Militär-sechttnrnier in Ostende im Einzelfechten (Säbel) den Championatspreis. — (Auslösung von Geschworenen.) Für die am 31. d. M. beginnende dritte Schwurgerichtssitzung in Rudolfswert wurden als Hauptgeschworene u. a. ausgelost die Herren: Franz Loy, Kaufmann in Gottschee; Johann Schauer, Handelsmann in Tschermoschnitz; Andreas Lackner, Gastwirt in Tschernembl; Johann ©ließe, Besitzer in Langenton, und Johann Kump, Besitzer und Holzhändler in Nesseltal. — (Die Einrückung der Rekruten) zum Präsenzdienst hat bei allen Truppen und Anstalten mit 6. Oktober 1908 zu erfolgen. Die Einjährig-Freiwilligen werden für den 1. Oktober einberufen. Die Militär-Territorialkommanden werden ermächtigt, einen Teil der Ersatzreservisten erst im Frühjahr 1909 zur militärischen Ausbildung heranzuziehen. — (Gewässerregulierung in Krain.) Der landwirtschaftliche Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat beschlossen, im Abgeordneten -hause nachstehende Anträge zu stellen: 1. Die k. k. Regierung wird beauftragt zu veranlassen, daß über eine rationelle Entwässerung, Bodenmelioration und Wasserkraftausnützung der Jnnerkrainer Kesseltäler ein eingehendes Projekt durch bewährte Fachmänner ausgearbeitet werde; 2. Die k. k. Regierung wird beauftragt, den hydrographischen und hydrologischen Dienst im ganzen Karstgebiete dem Wesen dieses Geländes entsprechend zu organisieren und zur wasserwirtschaftlichen und wissenschaftlichen Durchforschung derselben abzielende Bestrebungen zu fördern wie auch Studien über Wasserversorgung zu landwirtschaftlichen Bewässerungszwecken zu veranlassen. — In dem bezüglichen Berichte wird unter diesen Karstgebieten als drittes das Gebiet des Knlpaflusses mit dem Rerfnitzer, Gottscheer, Rieger Kesseltale mit zusammen 10.100 Hektar Talgrund angeführt. — (Entfall der Waffenübungen im ll.bezw. 12.Dienst-jahre.) Die Heranziehung der im 11. und 12. Dienstjahre stehenden nichtaktiven Landwehrmannschaft zu Waffenübungen hat — insoweit es sich nicht um den Nachtrag früherer Waffenübungen handelt — vom Zeitpunkte der Einreihung der mit den Gesetzen vom 17. April 1908 (Landwehr-Verordnungsblatt Nr. 14 ex 1908) und vom 21. Juli 1908 (Landwehr-Verordnungsblatt Nr. 27 ex 1908) bewilligten Rekrutenkontingente der Landwehr, d. i. vom 1. Oktober 1908 angefangen, zu entfallen. Hiedurch tritt für die unmittelbar zur Landwehr Eingereihten eine Abkürzung der Gesamtdauer aller periodischen Waffenübungen auf 16 Wochen ein; den nach voll-streckter Heeresdienstpflicht aus der Reserve zur Landwehr Übersetzten obliegt — vom Falle des Nachtrages einer im Reservestande des Heeres ausgefallenen Waffenübung abgesehen — eine Waffen-Übung bei der Landwehr nicht mehr. Bezüglich der für die Zeit vor dem 1. Oktober 1908 zu einer Waffenübung Verpflichteten des 11. oder 12. Dienstjahres wird auf die Bestimmungen des Anhanges zu den Wehrvorschriften II. Teil zu § 37 : 1, letzter Absatz, und des hierstehenden Erlasses vom 9. März 1903, Nr. 7061/721 IVa, zur besonderen Berücksichtigung htngewiesen. Dieser Erlaß ist im erwähnten Anhänge bei den §§ 37 und 38 vsrzumerken. — (Unterhaltsbeitrag für Angehörige von zu einer Waffenübung oder militärischen Ausbildung Eingerückten.) Nach dem Gesetze vom 21. Juli I. I. haben die Angehörigen (Gattin, eheliche und uneheliche Kinder, Geschwister, Eltern, eventuell Großeltern) eines zu einer Waffenübung eingedickten Reservisten oder Ersatzreservisteu, insofern deren Unterhalt bisher im wesentlichen von dem ans der Arbeit des Einberufenen bezogenen Einkommen abhängig war, Anspruch auf einen Unterhaltsbeitrag aus Staatsmitteln. Dieser Unterhaltsbeitrag wird für jeden Tag der Waffen-Übung, bezw. militärischen Ausbildung im Ausmaße von 50 Prozent des in dem betreffenden Gerichtsbezirke üblichen Taglohnes gewöhnlicher Arbeiter gewährt. Ist der Einberufene eine selbständig erwerbende Person, so ist der höchste im Gerichtsbezirke übliche Taglohn eines Arbeiters der nämlichen oder einer möglichst verwandten Betriebskategorie maßgebend. Stand der Einberufene zuletzt nicht in Zisleithanien in Arbeit, so beträgt der tägliche Unterhaltsbeitrag eine Krone. Auch für die Reifetage hin und zurück wird dieser Unterhaltsbeitrag geleistet, ebenso für die Tage einer eventuellen Erkrankung des Einberufenen während der Waffenübung, falls durch dieselbe die Rückkehr verzögert wird. — Nach § 5 ist der zur Waffenübnng Einberufene ausschließlich berechtigt, den seinen Angehörigen zustehenden Anspruch aus den Unterhaltsbeitrag geltend zu machen. Er hat aus dem Kreise der anspruchsberechtigten Personen, bezw. deren gesetzlicher Vertreter, diejenige Person namhaft zu machen, an welche die Auszahlung des Unter« Haltsbeitrages erfolgen soll. Macht der Einberufene gleichzeitig mehrere Personen namhaft, so hat er den Verteilungsmaßstab an-'Ugeben. Der Anspruch auf den Unterhaltsbeitrag ist bei der k. k. Be--irkshauptmannschaft mündlich oder schriftlich geltend zu machen, „ab zwar längstens innerhalb vier Wochen nach Beendigung der Waffenübung. Wenn der Einberufene seinen Gehalt oder Lohn ohnehin fortbezahlt erhält, oder aus einem anderen Grunde an seinem Einkommen keinen Ausfall erleidet, oder wenn nach der Lebensstellung, den Vermögens-, Erwerbs- und Einkommensverhält-„issen des Einberufenen anzunehmen ist, daß durch seine Einrückung der Unterhalt seiner Angehörigen nicht gefährdet wird, besteht kein Anspruch auf den Unterhaltsbeitrag. Im Falle eines Rekurses entscheidet die Landesregierung. Die Auszahlung des ünterhaltsbeitrages erfolgt bei rechtzeitiger Geltendmachung des Anspruches nach Feststellung der erfolgten Einrückung wöchentlich im vorhinein. Der Unterhaltsbeitrag darf weder in Exekution gezogen noch verpfändet, zediert rc. werden. Die erforderlichen Eingaben, Protokolle, Beilagen, Rekurse und Empfangsbestätigungen sind stempel- und gebührenfrei. Der Anspruch auf den Unterhaltsbeitrag beginnt am 1. August 1908. -- (Ein Gottscheer christlichsozialer Landtagskandidat in Niederösterreich.) Die am 10. d. M. in Raabs versammelten Vertrauensmänner der christlichsozialen Partei und des mederöfterreichischen Bauernbundes aus allen Gemeinden des Gerichtsbezirkes Raabs erklärten einstimmig, bei der am 5. November I. I. stattfindenden Wahl eines Landtagsabgeordneten für den 23. Landgemeindenwahlkreis (Allentsteig, Geras und Raabs) für Herrn Rudolf Schleimer,niederösterreichischenBezirksobertierarzt, Straßenobmann, Obmann des landwirtschaftlichen Bezirksvereines, Mitglied des Bezirksschulrates usw., einzutreten, da sie diesen als erprobten, arbeitsfreudigen und tüchtigen Mann, sowie als Freund und Förderer der Landwirtschaft bestens kennen. Die Vertrauensmänner der Gerichtsbezirke Geras und Allentsteig wurden ersucht, ebenfalls für die Wahl Schleimers eintreten und in ihren Gemeinden wirken zu wollen. —- Herr Rudolf Schleimer ist bekanntlich aus Gottschee (Stadt) gebürtig. — (Dienstbotennot auf dem Lande.) Es ist eine bekannte Tatsache, daß es schwer möglich ist, sowohl die männlichen als die weiblichen Dienstboten bei der Landwirtschaft sestzuhalten. Alles strömt in die Stadt, in die Fabriken, einesteils, weil sie dort höhere Löhne bekommen, andernteils, weil ihnen diese Arbeit besser zusagt, und endlich, weil sie angeblich mehr Freiheit haben als bei der Landwirtschaft, welche die Leute ja, wenn auch meist nicht so angestrengt-, aber doch länger in Anspruch nimmt als die Fabriksarbeit. Ein großer Mangel herrscht besonders an Stallmägden, da die Leute noch eher zur Feldarbeit als zur Arbeit im Stalle zu gewinnen sind. Ja es gibt bereits Gegenden, in welchen sogar darüber geklagt wird, daß die Bauern Schwierigkeiten haben, Gefährtinnen zu bekommen, weil viele Mädchen erklären, die Arbeit einer Bäuerin sei ihnen im Verhältnisse zu deren Lebensweise eine viel zu anstrengende. LA. Prälat Dr. Scheicher hat in der letzten Zeit in Niederösterreich 21 Bürgermeistertage abgehalten, und bei allen diesen wurde über die Dienstbotennot geklagt. Verschiedene der Bauern gaben der Überzeugung Ausdruck, daß von dieser Dienstbotennot auch die Preise der von den Landwirten produzierten Lebensmittel abhängig sind, und einer derselben erklärte, er bekomme wohl landwirtschaftliche Arbeiter, wenn er ihnen 5 Gulden per Tag zahle, aber dann müssen es sich die Städter auch gefallen lassen, daß das Rindfleisch um das Doppelte im Preise steige. Es hängen also die Interessen der bäuerlichen Bevölkerung mit denen der städtischen innig zusammen und diesen Interessen entsprechend ist der Landesausschuß auf Grund der Darlegungen der bäuerlichen Bevölkerung sich bereits klar, daß der Landtag sich mit sozialpolitischen Maßnahmen beschäftigen müsse, um den landwirtschaftlichen Dienstboten die Beschäftigung im Hause des Landwirtes anziehender zu machen als bisher. -Bereits in der nächsten Session des n.-ö. Landtages wird eine diesbezüglich ausgearbeitete Vorlage dem Landtage unterbreitet werden. — Auch bei uns nimmt die Dienstbotennot immer mehr zu. — (Die französische Armee nach der Kirchentrennung.) Aus Paris wird berichtet: Seitdem die französische Armee unter die Herrschaft der Dreifuspartei gestellt und gleichzeitig die Kirchentrennung durchgeführt ist, entwickelt sich das militärische Pflichtgefühl auf absteigender Linie. Im Jahre 189-4 zählte die Armee 924 Desertionen und etwa 2000 Stellungspflichtige entzogen sich der Stellung. Diese Zahlen stiegen bis zum Jahre 1901 nur in geringem Masse. Im Jahre 1904 aber stiegen die Desertionen auf 2316 und die Nichtstellungen auf 4700, im Jahre 1905 auf 2674 und 7807, im Jahre 1906 auf 3028 und 10.470 und rat Jahre 1907 auf 3437 und 10.630. In dem laufenden Jahre sollen die Desertionen in noch viel höherem Maße gestiegen sein. Das sind die Erfolge der „Demokratisierung" und der „Entchrch-lichung" der Armee. Witterdorf. (Fürst Auersperg und die Gemeindewahlen.) Unser Liberalismus hat jetzt seine liebe Not; in den eigenen Reihen tritt Fahnenflucht ein, und es würde diese wohl allgemein werden, wenn die Roheiten tonangebender Krakeeler nicht manchen noch einschüchterten. Nicht einmal den Forstmeister Schadinger hält man mehr für verläßlich. Darum — so erzählt man sich jetzt — sei an den Fürsten geschrieben worden. Dieser hätte auf das hin an den Forstmeister die strenge Weisung ergehen lassen, sich an der Mitterdorfer Gemeindewahl zu beteiligen und liberal zu wählen. Wir sind gewiß die letzten, welche dem Fürsten genanntes Wahlrecht streitig machen wollten, glauben aber, daß sich seine Durchlaucht einer sehr undankbaren Aufgabe unterziehen würde. Wir kennen unseren Liberalismus von Angesicht zu Angesicht; er ist ein morsches Gebäude, das zwar übertüncht, aber vor dem verdienten Untergange nicht mehr lange gerettet werden kann. Tritt das ein, dann erst kann die Bevölkerung wieder froh aufatmen. — (Ertrunken aufgefunden.) Die 29jährige, ledige Theresia Perz aus Ort Nr. 3 verließ am 12. d. M. in Abwesenheit der Eltern das Haus und gab mehreren Personen, die ihr auf der Straße gegen Geschwend begegneten, zur Antwort, daß sie in die Mühle nach Rakitnitz gehe. Tags darauf bemerkte schul- „ leiter Josef Erker aus Pöllandl, als er hier auf der Jagd war, in der Rinnse oberhalb Geschwend eine völlig angekleidete Frauensperson unbeweglich im Wasser liegen. Mit Hilfe eines zweiten herbeigerufenen Mannes brachte Erker unter großer Schwierigkeit die Ertrunkene ans Land. Es war Theresia Perz. Rettungsversuche waren nutzlos, weil bereits Zeichen der Verwesung sichtbar waren. Daß ein Verbrechen von zweiter Seite nicht vorliege, ergab die gerichtliche Obduktion. Was eigentlich den Tod der Armen veranlagte, weiß niemand zu sagen; man kannte sie als stilles, arbeitsames Mädchen. Windischdorf. (Bissiger Mann.) Wenn einer, was sich jüngst "hier zugetragen hat, im Streite den Gegner nicht nur schlägt, sondern sogar beißt, dann wird es notwendig sein, für solch Bissige eigene Maulkörbe zu besorgen. UchermoschniH. (Zum letzten Unglücksfall. — Firmung.) In der letzten Zuschrift Ihres geschätzten Blattes verrät der Schreiber die durchsichtige Tendenz, dem hiesigen Pfarrer eines versetzen zu wollen, indem er den tragischen Todesfall des Hutter in eine so innige Verbindung bringt mit der Aufstellung der Maibäume, als ob eines ans dem ändern gefolgt wäre. Hätte der Pfarrer die Maibäume nicht aufgestellt, wäre das nicht geschehen! So sagen gewisse Leute. Aufstellung der Maibäume, 2 Faß Bier, der betrunkene Zustand, Sturz und Tod. — Es stimmt. — Und doch verhält sich die Sache in der Wirklichkeit ein bißchen anders. Die Maibäume sind aufgestellt worden, das ist wahr; Hutter war dabei, ist auch wahr, 2 Fasse! (nicht Faß) Bier, ist nur teilweise wahr; dabei waren 30 bis 35 Mann beteiliget, also auf einen nicht ganz drei Krügel Bier. Der angetrunkene Zustand bei dieser Gelegenheit ist schon nicht wahr. Damit stimmt die Aussage des Wirtes 11 Ja wenn und anderer überein. Hat der Bursche sonst nie getrunken? der Pfarrer das nicht getan hätte (er ist in der Zeit krank gelegen I), wäre daß Unglück nicht geschehenI Ja wenn gescheite Leute die Eisenbahn nicht erfunden hätten! Wenn der liebe Herrgott die Steinkohlen nicht so tief in die Erde hineingelegt hätte! Wenn derselbe Herrgott die Pferde nicht erschaffen hätte! usw. usw., da wäre manches Unglück ausgeblieben. Nach ärztlichem Befunde ist Hutter an Gehirnlähmung gestorben. — Nachdem die Firmung auf diese Weise herangezogen worden ist, sei es gestattet, aus dieselbe zurückzugreifen. Der Herr Fürstbischof wurde bei seinem Eintreffen zuerst begrüßt von der kleinen Schülerin Jda Schauer, der Tochter des hiesigen Kaufmannes, im Namen der Schuljugend; dann von Frl. Aloista Spreizer im Namen der Marianischen Kongregation, vom Herrn Oberlehrer und einigen anderen Männern. Tags darauf — für die Firmung waren zwei Tage festgesetzt — besuchte der Hochwürdigste die Filialkirchen und zwar deren sechs. Dabei kam er bis in das über zwei Stunden entfernte Ribnik, wohin gewiß noch nie ein Bischof seinen Fuß gesetzt hatte; überall wurde er mit der möglichsten Feierlichkeit und größten Ehrfurcht empfangen, ohne Unterschied der politischen Partei; er konnte sich mit eigenen Augen überzeugen, wie ihm die Tschermoschnitzer Pfarrkinder ergeben sind; verkehrte aber auch mit seiner gewohnten Leutseligkeit und Herablassung mit einem jeden ohne Unterschied der Person. Auffallend war die Abwesenheit des Gemeindevorstehers und der Gemeindevertretung sowie auch des Vorsitzenden des Ortsschulrates. Was bezweckte und wem galt dieses demonstrative Fernbleiben? Kbentak. (Aus der Gemeinde.) Bei der letzten stattgefundenen Wahl wurde Herr Georg Högler zum Gemeindevorsteher gewählt. Die Christlichsozialen haben im Gemeindeausschusse die Majorität. Nnterwllrmöerg. (Blitzschlag.) Am 8. August nachts schlug der Blitz in das Haus des Besitzers Johann Pfeifer in Oberwarmberg ein, ohne zu zünden. Ein Blitzstrahl streifte den genannten Besitzer, der auf dem Dachboden im Heu schlief, und lähmte ihn leicht an der linken Körperseite. Im Stalle hingegen tötete der Blitz zwei Ochsen im Werte von 360 K, Hleintal. (Ein Messerheld.) Johann Znrl von Nr. 40 li (vulgo Benkarsch), der sich meistens in Wien aufhält, aber sich wegen Assentierung nach Hause begeben mußte, scheint von den Wiener Plattenbrüdern die Rauferei profitiert zu haben, weswegen er von den Dorfburschen als Raufhansel gemieden wird, Sonntag den 9. August befand er sich, anstatt zur Kirche zu gehen, während des Gottesdienstes im Hanfe des Franz Wolf, welchem er im Streite eine Stichwunde in den Unterleib beibrachte, welche zum Glücke nicht lebensgefährlich ist, da die Gedärme nicht verletzt sind. Die Gendarmerie führte den Messerhelden gebunden in das wohlverdiente Gefängnis nach Gottschee. Anterkag. (Spenden für die Feuerwehr.) Der Steigerobmann der hiesigenFeuerwehrHerr G. Ruppe hat unter den heimischen Bekannten und Hausierern in Linz eine Sammlung für den Feuerwehrverein vorgenommen und als Ergebnis derselben den Betrag von 26 K 30 h dem Vereinskassier übergeben. Es spendeten die Herren: Joses Ruppe, Handelsmann 5, O. Röthel, Handelsmann 5, Johann Verderber, Handelsangestellter 2, Peter Ruppe von Unterlag 2 Kronen. Zn 1 Krone spendeten die Herren: Josef Fink in Neulag, Johann Hutter in Seele, Joses Hutter in Zwischlern, Georg Verderber in Grasenseld, Johann Pntre in Lienfeld, Alois Högler in Winkel, Johann Verderber in Dürnbach, Joses Stolzer in Graflinden und F. Hönigmann. Zu 50 Heller gaben die Herren: Ernst Hiris in Seele, Josef und Johann Kikel in Altlag, Johann Wittine in Niedermösel, Josef Michitsch in Kotfchen und zu 40 Heller die Herren Josef König in Altlag und Johann Allerstorser. Allen nnsern besten Dank! Wösel. (Todesfall.) Es starb am 8. August im Alter von 67 Jahren Matth. Petfchaner aus Möfel Nr. 66, allgemein bekannt unter dem Vnlgonamen Tatz. Er befaß eine ungemein zähe Natur und große Körperkraft und hätte sicherlich ein sehr hohes Alter erlebt, wenn er nicht den Bruch gehabt hätte. Nach Überanstrengung beim Mähen bekam er den Brand in den Gedärmen infolge feirtes Leibfehlers und war nur einen Tag krank und litt große Schmerzen. Die hl. Sterbesakramente hat er mit größter Andacht empfangend — (Eheschließungen.) Es heiratete in Römergrund am 16. Februar Franz Sürge aus Niedermösel Nr. 1 Aloista Loschke aus Römergrund Nr. 13; in Unterlag am 23. Februar Leonhard Maichen aus Verdreng Nr. 18 Maria Lachter aus Unterlag Nr. 1Z-in Gottschee am 26. Februar Rudolf Weiß aus Möfel Nr. 38 Magdalena Kropf aus Schalkendors Nr. 14; in Mosel am 17. April Joses Lackner aus Mosel Nr. 31 Josefa Vogrin aus Otterbach Nr. 3; in Gottschee am 27. April Alois Hiris ans Gottschee Nr. 184 Maria Marinzel ans Reintal Nr. 37; tu Brooklyn am 3. Mai Johann Weiß aus Verdreng Nr. 21 Josefa Stiene aus Reichenau, Pfarre Nesseltal; in Triest am 25. Mai Florian Monte! aus Niedermösel Nr. 25 Elisabeth Rukli ans Unterhörl in Kärnten; in Mösel am 11. Juni Johann Marintsch aus Oberfliegendorf Nr. 7 Juliana Kraker aus Otterbach Nr. 17; in Hinterberg am 20. Juli Josef Schauer aus Möfel Nr. 4 Gertrud Wittreich aus Hinterberg Nr. 19; in Reintal am 9. August Joses Schemitsch ans Reintal Nr. 26 Josefa Griwitz aus Untertapelwerch, Pfarre Tschermoschnitz; in Lienfeld am 16. August Matthias Lackner aus Niedermösel Nr. 7 Pauline Putre aus Lienfeld Nr. 19. Attkag. (Katzenjammer.) Seitdem die Gememderoahlen ausgeschrieben sind, sind unsere roten Truthähne bereits ganz konfus geworden und jammern und schreien, wie die Kater im März. Es geht ihnen erbärmlich schlecht. Die Angst vor einer Niederlage und einer Blamage, malt sich bereits auf ihren Gesichtern und macht ihr Herz beben. Der Gemeindestuhl wankt, und um ihn herum tanzen sie, wie die Indianer um ein Feuer, und wissen sich nicht zu helfen. Was wird's? Was wird's? Wie ein großes Fragezeichen gähnt ihnen der Wahltag entgegen. In dieser Angst haben sie bereits jeglichen Sinn für politischen Anstand und Takt verloren. Davon gibt die dumme, aber zugleich boshafte Notiz der „Lügen« Nachrichten" Zeugnis. Der Zeitungsschmierer muß dieselbe gewiß in einem großartigen Dusel geschrieben haben, sonst hätte er solch einen Unsinn nicht schreiben können. Das reindeutsche Altlag ist auf einmal vor Slawen in Gefahr. In Altlag wimmle es bereits von Slawen! O du liebe Simpelei! Was müssen die guten Nachrichtenleser alles glauben! Solche Dummheiten tischt man ihnen auf! In Altlag kann doch kein nationaler Kampf stattfinden, da es ja an zwei Nationen fehlt. Einmal heißt es, ist alles deutsch, darnach wieder alles slawisch. O der großen Weisheit! Eine Schwalbe macht doch keinen Sommer. Ebensowenig wird unser Kaplan, der zufälligerweise einen slowenischen Namen hat, aus dem reindeutschen Altlag ein slawisches machen. Was man ihm alles zumutet! Lächerlich! Sand wollen sie unseren ehrlichen Wählern in die Augen streuen, aber vergebens! In Altlag ist jetzt christlichsozial und unchristlichliberal Trumpf. Es handelt sich hier darum, ob christliche, ehrliche, arbeitsame Männer siegen werden oder eigennützige, hochfahrende, vom Unglauben der Judenzeitungen angehauchte Sichfelbstfucher. Wir hoffen auch, daß Wahrheit und Recht siegen werden. Noch haben wir tüchtige und mutige Männer, die sich nicht fürchten, der Bosheit und der Lüge offen entgegen zu treten. Christlichsozial waren wir und sind es auch heute, stramm deutsch waren wir und bleiben es. Daran hat niemand das Recht zu zweifeln, mag er eine „Göde" oder ein „Zopf" heißen. — (Hyäne.) In Asien kommt ein hundeartiges Raubtier vor, das von Aas lebt und solches aus der Erde herausgräbt, daher riecht es auch nicht nach Veilchen. Es ist dies die Hyäne. Dieser Hyäne ähnlich ist der Zeitungsschmierer der „Gottscheer Nachrichten vom 9. August, wo unsere Männer auf die schmutzigste Weise geflegelt werden. Diese Roheit und Taktlosigkeit bei einem Erzieher des Volkes, bei einem Lehrer! Es ist wirklich eine Schande! Sogar Tote werden beschimpft und gelästert. Wucher und Be° soffenheit, Prozeßsncht und Kriminal wird unseren Leuten vorge-worsen, und wo sind diese „Blüten" zahlreicher zu finden, als bei j,et roten Sippschaft! Wollten wir so boshaft sein und ins Privat- | [eben einzelner Roten hineingreifen, führwahr, wir hätten Stoff aenug. Aber wir tun es nicht, wir wollen keine Hyänen sein, Lüge jjnb Verleumdung seien uns fern. Mit der Fackel der Wahrheit leuchten wir ins politische Wirken öffentlicher Funktionäre. Als solchen haben wir auch den Eisenzopf gewogen: als Gemeindevorsteher, nicht als Privatmann. Er hat die Prüfung nicht bestanden, er war voriges Jahr der erste Hetzer, der lichtscheue Kerle auf die ehrlichen Christlichsozialen gehetzt hat, er war es, der fremden Gästen zuliebe den Heimischen zugerufen hat: „In fünf Minuten meinen Saal räumen", er war es, der ehrliche Leute auf jegliche Kt und Weise drangsalierte, er war es, der sich den Gottscheern Bürgern mit Haut und Haar verkaufte und die eigenen Landsleute verriet, er war es, der heuer bei der Jagdverpachtung Gemeinde-interessm verraten und dadurch der Gemeinde einen Schaden von 120 K jährlich zugefügt hat. Und so ein Mann will unser Gemeindevorsteher sein? Was mutet man uns zu? Die Roten selbst müßten uns auslachen, wenn wir das tun würden. Er dreht sich und dreht sich her Und weint Krokodilestränen, Aber Bürgermeister wird er nimmermehr, Mag er noch so darnach sich sehnen. Der Leichenwagen harret schon Und ruft: „Komm, Lojsl, und laß dich begraben", Dann erst wird dein armes Herz Die ersehnte Ruhe haben. Weihenstein. (Nachtvogel.) Einige Abende haben wir das Glück, "einen seltenen Vogel in unserer Mitte zu sehen, nämlich den Rvtzvpf Eisenbart, der nach Stimmen hascht. Er hetzt auch die Nachbarn gegenseitig auf, um daraus zu profitieren. Auf sein Drängen wurde auch ein neuer Ortsvvrsteher gewählt, und zwar nur von Weibern. Nun, Fink, nun bist du Weiberfürst von Weißen-stein geworden! Wir gratulieren! In dunkler Nacht kamen sie zusammen und setzten den alten ab, und setzten den neuen ein. Weißenstein geht allen voran, Weißenstein hat als erstes der Frau das Wahlrecht erkämpft! Die Engländerinnen werden Weißenstems Frauen in Kürze ein Danktelegramm zusenden. Es lebe der Fortes lebe die Freiheit!! Unterlag. (Raiffeisenkasse.) Im ersten Halbjahr verhält sich die Geschäftsgebarung unserer Kasse wie folgt: Eingezahlte Geschäftsanteile K 20, Spareinlagen K 18.597'47, Eingezahlte Zinsen K 10217, Beitrittsgebühr K 10, Summe der Einnahmen K 18-729-64. Genossen sch attswesen. Mitterdorf. (Raiffeisenkasse.) Im Monate Juli wurden vereinnahmt K 10.289-01, die bisherigen Einnahmen betragen K 111.933-03, verausgabt wurden im Juli 10.766-07, an Darlehen wurden bis Ende Juli gegeben K 10.140, der bisherige Geldverkehr beträgt K 223.158"24. Attkag. (Kassabericht.) Im Monate Juli wurden an Spareinlagen K 8605 eingelegt, die Gesamteinnahmen betrugen X 9188'58, (in Darlehen wurden K 2650 gegeben, die gesamten Ausgaben betragen K 8968, die Spareinlagen des verflossenen Halbjahres betragen K 119.235'50. Mertei. Der treue Kamerad. Guten Eltern, welche für die Fortbildung ihrer Kinder nach der Volksschule ein kleines Opfer mcht scheuen, sei „Der treue Kamerad" empfohlen (Preis 2 K, bei A. Nägele in Bregenz, zu bestellen, erscheint monatlich). Die einzelnen Nummern bringen belehrende Aufsätze, z. B. Schneesterne, das Radium, Brieftauben ec., Gedichte, patriotische Erzählungen, auch Unterhaltendes, viele Illustrationen, sind sehr reichhaltig. „Deutsche Keimat" deutsches Watioual'museum für Österreich. Der Finanzausschuß hat,, mit seinen Arbeiten begonnen. An sämtliche deutschen Gemeinden Österreichs usw. sind die Gesuche um Zeichnungen für den vorläufigen Erwerb eines Hauses abgegangen. Der Ausschuß für Mundartforschung und Phonogrammarchiv hat seinen Arbeitsplan fertiggestellt und beginnt noch im Sommer in Niederösterreich und Mähren mit zwei Aufnahmsapparaten zu arbeiten. Sind die Arbeiten von Erfolg begleitet, so wird im Herbste mit 20 Apparaten gearbeitet. Beitrittserklärungen und sämtliche Zuschriften sind an die „Deutsche Heimat" zu richten, Kanzleistunden täglich 9 bis 12, 3 bis 8 Uhr. Das Juniheft der Zeitschrift „Deutsche Heimat" enthält das genaue Programm des Museums. Bis jetzt zeichneten: Die Mitglieder der „Deutschen Heimat" 10.000 K, Dr. I. Graf Meran in Graz 100 K, Stadtgemeinde Tetschen 100 K, Franz Pasem, Sekretär des Wiener Künstlerbundes 100 K, Fr.Edl. v. Musil in Mellenbruck 50 K, Reichsratsabgeordneter Karl Fißlthaler 60 K, Josef Taschek in Budweis 100 K, Abgeordneter Alexander Karl in Melk 200 K, Richard Honetz in Wien 100 K, Fritz Schafler in Wien 50 K, Dr. Fritz v. Emperger in Wien 60 K. Die Vernichtung des Kansschwammes. Der im Bauholz und Mauerwerk wuchernde, zu den Fadenpilzen gehörende Hausschwamm gefährdet das Holz feuchter Wohnungen, indem er es vollständig durchwuchert und zum Zerfall bringt. Er entwickelt sich im Dunkeln und im feuchten Nährboden (feuchte Wohnungen) und bildet dort große weiße Polster. Die Schwammkrankheit ist eine Infektion des Hauses, durch welche auch selbst benachbarte Häuser unter Umständen gefährdet werden können. Das helle Tageslicht und bewegte, austrockende Lust (tägliche längere Lüftung des Raumes) hindern die Wucherung des Pilzes, ebenso Imprägnierung mit Zinkchlorid. Die Abtötung des Pilzes erfolgt bei einer Temperatur von 34 Grad nach viertägiger Einwirkung, bei 40 Grad in einer Stunde. Es wird Sache der Technik sein, die erkrankten Hausteile mit den im Hause befindlichen Heizvorrichtungen oder auf andere Weise auf 30 — 40 Grad zu erwärmen. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergesxaltene «leindruckzeile oder deren Raum so heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes lahr wird eine zehnxrozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigxrozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen Es ist eine Schande wie viel oft für Kerrenanzugjloffe bezahlt wird. Wollen Sie jedoch gut und billig kaufen, so lasten Sie sich gratis und franko meine Muster zur Ansicht kommen. Kva Kaller in WeMirch öei Iägerndorf. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Lin. schaltung zu erlegen. — Ls wird Höflichst ersucht, bei Beste!, lungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets aus den „Gottscheer Boten" zu beziehen. 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