"glr. 26. Donner llag, den 30. März 1882. VII. Jahrgang. mm Erschemt jede» Donnerstag nnd Sonntag Morgens. — PrauumerationSliedinguiigr»: isür Cilli sammt Zustellung ins Hau» ganzjährig i> 6.—, halbjährig j>. vietteljähiig st.^l.50. monatlich SS lr. Mil Pos Versendung ganz>ährig fl. «.40, halbjährig fl. 3.20, v erteljährig fl. 1 .«<». — Redaction und Administration: Herren-gasse Nr. «. Sprechstunden des Redacteurs lüglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage, von 9—1» Uhr Bor- und von 3—« Uhr Nachmiilag«. — Inserate _ _werden billigst berechnet. Auswärts nehme» Jnsrrale für die „Cillier Zeitung" alle bedeulenderen Annoncen Erpeditionen an. Man tntscheide stcki! Die Panegyriker und Psalniisten des Ver-söhnungSkabinetS können es deni Grasen Taaffe nicht hoch genug anrechne», daß er sich der an-geblichen Herkulcsarbeit, ein Vollparlament zu schassen, mit Gluck unterzog, daß er den Strike der Tschechen beendete und letztere zum Heile des Gesammtstaates an die Krippe brachte, wo sie ihren Heißhunger nach Reformen, Concessionen und Meistbegünstigungen stillen tonnen. Nachdem das erste auf Mannesschwäche berechnete Kunst-stückche« deS ComproinisseS im böhmischen Groß-grundbesitze ausgeführt war und die Tschechen zehn Stimmen, auf die sie kaum mehr gerechnet hatten, erhielten, war selbstredend das Schicksal des österreichische» Abgeordnetenhauses besiegelt. Nnd wenn Graf T aaste behauptet, die Tschechen seien ohne Concessionen zu den Parlamentsbera-thungen nach Wie» gekommen, so wollen wir dies gerne glaube», denn sie bedurften solcher nicht, wäre» sie doch überzeugt, daß sie ein ausschlaggebender Faetor werden müßten. Einer jener Schleichwege oder das Loch im Strumpfe der Verfassung, wie der verstorbene Schriftsteller Richard Zimmermann jenen Esca-moteurbehels nannte, mit Hilfe dessen die jewei-lige Regierung stets in die Lage versetzt wird aus die Zusammenstellung des Parlamentes ein. zuwirken, — hatte genügt, um Alles über den Haufen zu rennen, um jene halben Errungen-schaften, über welche man sich achtzehn Jahre lang gestritten, in Frage zu stellen. Das erste Vollparlanient Oesterreichs brachte also trotz aller Schmerling'schen Wahlberechnun-gen die Teutschen in die Minorität, und was man lauge Zeit spottisch kritisirte, nämlich die administrative Selbfistündigkeit Galiziens, sie wird zur Thatsache werden müssen, salls das erste Volk des Reiches seine ihm gebührende | Stellung im Abgeordnetenhause wieder erlangen will. — Die vereinigte Linke kann heute auf den Gang der Ereignisse nicht den geringsten Einfluß nehmen, ihre Opposition kann weder die Majo-rität noch die Regierung hindern die betretenen Wege weiter zu wandeln. Man glaube ja nicht, daß das Ausharre« am Platze vor einer Ver-fassn,igsverletzung schütze. Tie heutige Majorität bedars keiner Zweidrittel-Stimmenzahl, sie weiß i sich darüber zu trösten. Wir haben es bereits in zwei Fällen gesehen, wie oberflächlich derar-tige Frageil behandelt werden. Die Zeit drängt zum letzten Mittel zu greifen. Graf Taaffe r ü h m t si ch das erste Bollparla-m e n t geschaffen zu haben, möge e r si ch auch rühmen d i e D e u t s ch e n aus den« P a r l a m c »t t e verdrängt zu haben! Jedenfalls wird dann das Rumpf-Parlament, das er zu hinterlassen gezwungen sein wird, einen trostloseren Anblick bieten, als jenes, welches er vorfand. Es ist allerdings nicht leicht anzunehmen, deß die vereinigte Linke in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung sich zu einem solchen Schritte entschließen werde, denn dieselbe besteht nicht durchaus aus Elementen, deren Bürgerstolz sich ' auf das Bewußtsein tren erfüllter Pflicht nnd | nicht auf Gnnstbezengnngen von oben richtet. < Wir gewahren leider, daß ihre gefeiertsten , Männer, zu denen das Volk mit Begeisterung aufblickte, denen es seine Geschicke anvertraute, weil es von ihnen zuversichtlich erwartete, sie würden seine idealen Güter schützen und sein materielles Wohl fördern, — daß solche Männer zurückschrecken, wenn es gilt das erlösende Wort zu sprechen, das aus den Lippen von Millionen schwebt, daß sie es scheuen die Dinge beim Ra-inen zu nennen und sich mit einem Haufe» von Phrasenspren umgeben, um ihre eigenen wie die Gedanken ihrer Austraggeber zu verbergen. Nach Greifbarem scheint ihr Sinn zn stehen und zwar in Ennanglung von Sinecuren nach jenen schini-mernden und unter Umständen auch fructifizir-baren Gaben, die auch an Moskanpilger ver« liehen werden können. Ja, sprechen wir eS hier nur aus: Es ist bitter zu beklagen, wenn poli-tisch gereifte Männer, die des Volkes Vertrauen ehrt, einem Streben huldigen, welches die besten Volksvertretungen zur Entmannung und Ohn-macht verdammt. Beschämend für uus ist es. daß, ttotz des leuchtenden Beispieles von Un-garns größtem Patrioten, durch Geist und Bil-dnng hervorragende Männer unseres Vertrauens, un, ein Diplom, nm ein Patent oder gar einen glitzernden Stern ihr Bestes dahin zn geben vermögen — ihren Ruf. Wie tief in diesem Punkte stehe» wir »och u»ter jenen freien Völ-kern, welche diese corrumpirenden Ueberbleibsel aus feudaler Zeit längst mit einen, kräftigen „Seid gewesen" ans dem Staatsalmanach gestrichen haben. Wann endlich wird auch bei uns die Ueber-zeugung durchdringen, daß Volksvertreter ihres Mandates unwürdig sind! so bald sie nach oben zu gefallen suchen. Iie ^nwrrection. Das Spektakel, welches die Helden am Bal-kan aufführen mußten, naht seinen, Ende. Des ewigen Davonlaufens vor unseren Trnppen müde, nm die Heldenhaut besorgt, hat ein großer Theil der Insurgenten den Kriegspfad verlassen, die Waffen bis ans günstigere Zeiten versteckt, und bestellt friedliebend mit der Haue sein Feld. Tie Ortsältesten erklären, daß nur Zwang von Seite der Aufrührer die Ursache der Abivesen-heil der Bevölkerung des Ortes sei. und daß i» dem Augenblicke als die Rache der Banden-führer nicht mehr zu fürchten sei, auch der letzte der Männer an den heimatlichen Herd zurück-kehren wird. Die Falschheit, bei den slavi- Äuf dünkten Wegen. Roman von Ed. Wagner. <31. Fortsetzung.) „Während ihres Aufenthaltes hier hatte ihr der Marquis beständig den Hos gemacht." fuhr Mrs. Jitgestrc fort, „nnd sie hat seine Hnldi« gungcii mit besonderer Gunst entgegengenommen. Ihr heutiger Besuch jedoch setzt Allem die Krone ans. Keine gewöhnlichen Gründe können sie gezwungen haben als Gast das Haus zu betreten, in welchem sie einst als Herrin schal-tete und waltete, und welches sie in Schmach und Erniedrigung verließ." Mrs. Jngestre schwieg, Alexa aber ant« w ortete nicht. „Sie verstehen mich nicht, wie ich sehe," begann die Erstere dann wieder, „Ladt) Wolga Elyffe kam heute Abend hierher als Verlobte des Marqnis von Montheron." „So sind sie wirklich verlobt?" fragte Alexa hastig, in auslodernder Eifersucht. „Ist ihre Anwesenheit hier nicht der beste Beweis dasur? Glaube» Sie meine Liebe, daß Layd Wolga's Motive, so sehr sie auch ihren Gatten und ihr Kind liebte, einzig und allein die waren, ihre alten Zimmer zu sehen, die ihr durch das Andenken ihrer Lieben heilig sind, oder darin nach einigen Zeichen von ihren Be- wohnen, zu suche»? Nein, sie hatte andere, weit mächtigere Gründe. Sie ist nicht kalt gegen die Ergebenheit des Marquis. Tie ist allein in der Welt, und so stolz sie auch ist, bat sie doch das Bedürfniß nach menschlicher Sympathie. Was könnte also ihr zweiter, weit mächtigerer Grund sein, als indirect der Welt zn erklären, daß sie die Bewerbung des Marquis annimmt?" Alexa blieb stumm, obwohl Mrs. Jngestre eine bestätigende Antwort zn erwarten schien. „Daß sie den Marquis liebt, ist gewiß," sagte die Letztere. „Ihr Ehrgeiz würde befrie-digt werden, wenn sie i» de» Besitz der Titel käme, die ihrem Bereich einst so nahe waren. Sie verließ Mont Heron einst in Schmach, und würde nun im Triumph zurückkehren. Die Herons sind ein altes Geschlecht Jahrhunderte älter als die Clyffes, und deshalb mag selbst die Tochter eines Herzogs sich geehrt fühlen durch diese Verbindung. Es steht unumstößlich fest, Miß Strange: Lady Wolga's Erscheinen hier hente Abend ist das als zukünftige Herrin des Schlosses." Die Idee war Alexa nicht neu, aber den-noch war es ihr peinlich, sie immer wieder zuhören zu müssen. Während ihr Vater in schmachvoller Verbannung lebte, stand sein geschiedenes Weib im Begriff, den Mann zu heirathen, welcher die Stelle einnahm, die rechtmäßig ihrem Vater zukam. Alexa's Seele empörte sich gegen eine solche Heirath. Sie fühlte, daß sie ihrer Mutter nie vergeben könnte, wenn diese wieder heirathen. und'ant wenigsten wenn sie de» Marquis von Montheron heirathen würde. Six mußte gewaltsam nach Fassung ringen. Es gehörte in Wahrheit ein so entschlossener nnd fester Charaeter, wie ihn Alexa besaß, dazu, um ihre furchtbare Gemüthsbe-wegung zu verbergen. Aber ihr Herz drohte zu brechen, wen» sie an ihre schöne, stolze Mutter — und an ihren gramgebeugten Vater dachte. „Gedenken Sie bei Lady Wolga zu bleiben nach ihrer Verheirathung, Miß Strange?" fuhr Mrs. Jngestre nach einer Pause fort. „Nein, nein," antwortete Alexa. „TaS ist unmöglich." „Ich dachte es. Lady Wolga hat dann einen Gesellschafter an ihrem Gatten und wird Ihrer Dienste nicht bedürfen. Die Heirath steht nah« bevor. Ich kenne den Marquis zu gut, um zu wissen, daß ereil, schleuniges Ende >n die Sache bringen wird. Wenn Lady Wolga Sie entlassen sollte, wohin werden Sie dann gehen ?" Alexa beschlich ein nnbehaliches Gen,hl. „Ich weiß es nicht," sagte sie; „ich habe noch nicht an eine solche Möglichst gedacht." »Nein? Sie sollten aber daran denken. schen Völkern so sehr ausgeprägte Charakterzug. wird bei unseren Behörden da unten hoffentlich wohl nicht mehr verfangen: diese SpecieS-Sla-vcn in Neuöfterreich dürfte wohl schon erkannt sein, und es nicht mehr vermögen mit Heuchelei zu bethören, wie eS anderwärts zu geschehen pflegt, zudem kostet der Ausstand das Blut und Leben mancher braven Männer anS Altöster-reich, und das soll wenigstens nicht umsonst ge-schehen sein. Die vielen Millionen Gulden, die die occupirten Provinzen kosten, sollen nicht um-sonst verausgabt sein. Man sitze zu Gericht, und vertreibe dem wilden Volke gründlich die Lust Unruhe zu machen, wenn eS den Intriganten in Moskau, Petersburg, Cettinje, Belgrad oder sonst wo beliebt. Nur mit eiserner Strenge wird man die Achtung für das Gesetz zu Stande bringen, und dies muß wohl srüher geschehen, als man dem verkommenen Volke das Recht gibt, sich an der Gesetzgebung zu betheiligen. dies sei der richtige Weg zur Freiheit, die wir ihm dann wünschen. Größere Jnsnrgeittentrnpps tauchen nach wie vor nur on den Grenzen Montenegros auf, im Inneren des AusstandgebieteS hat man es nur mit wenigen kleinen Banden zu thun, die sich dem Diebstahl, Raube und Morde hingeben, wenn sie außer dem Bereiche der österreichischen Kugeln sind. In der Herzegovina werden einzelne militärisch wichtige Punkte befestigt. Ebenso richtet man sich in der Crivoscie ein. Aus Lu-kovac im Nevesinjer Bezirk wird am 27. gemeldet, daß daselbst am 24. Abends die Bandenführer Forta, Tungus und Radonic mit kleinen Trupps von Klncany auf die Bjelasika — Planina gezogen sind, nachdem sie früher die Bevölkerung von Lukooae vergeblich zum Anschluße zu bewegen versucht hatten. Stojan Kovacevic ist nicht verwundet, er treibt sich mit ungefähr 50 Mann in den Bergen herum, und seine Versuche die Bande zu ver-größern bleiben erfolglos, der Mann ist selbst unter seinen Landsleuten mehr gefürchtet als geehrt. Wotitische Rundschau. Inland. Cilli. 29. März. Ein kaiserliches Handschreiben beruft die Delegationen für den April l. I. ein. Das Abgeordneten-Han» vertagte seine Sitzungen bis zum 18. April. Ausland. Der preußische Ministerrath beschloß den Antrag auf Freigebung des Mefselesens und Aufhebung der Sperrgesetze abzulehnen. Die Ver-Handlungen mit dem Vatikan dürften daher nicht glücklich gewesen sein. Miß Strange. Nichts ist in der Jugend mehr geboten, als Vorbedachtsamkeit und Vorsicht. Ich bin auf Ihre Zukunft bedacht gewesen. Sie yesallen mir, und ich möchte Sie gern be-ständig um mich haben. Wären Sie nicht ge-nöthigt, Lady Wolga zu verlassen, würde ich führwahr nicht so zn Ihnen sprechen. Aber Sie werden bald einer andern Heimath bedürfen. Wollen Sie eine solche bei mir annehmen d" „Bei Ihnen?" „Ja. Ich möchte gern eine junge Gesell-schasterin haben, die mir vorlieft, mit der ich mich unterhalten kann und die mir gleichsam eine Tochter ist. Ich 'un kinderlos und habe ein kleines, aber hinreichendes Einkommen. Ich bin immer kränklich, mit einem Leiden behaftet, welches die Aerzte auf dem Lande nicht im Stand sino zu kuriren. Wenn der Marquis seine Braut heimführt, muß ich Mont Heron verlassen. Ich möchte mich in London nieder-lassen, mit einer theilnehmenden Gesellschafterin, welche mich pflegt, wenn ich krank bin mir Medizin giebt und mir liebevoll auftvartet. Ich kann Ihnen kein hohes Salair bezahlen, aber Sie sollen nie Ursache haben, über mich zu klagen. Sind Sie meinen Vorschlägen geneigt?" „Sie haben mich sehr überrascht, Mylady. Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll," antwortete Alexa. — 2 — In Frankreich hat sich »die Commission, welche zur Prüfung des Antrages bezüglich Ab-schaffung des Eides eingesetzt wurde, gegen die an denselben geknüpften Propositionen ansge sprachen. Die Commission wird sich in der Kammer für die Annahme einer einzigen Formel aussprechen, die jedoch keinen religiösen Character haben soll. Die irländische Mondscheinbande arbeitet in ihrem Genre fort. Dieser Tage wurde das Ma-gistratur-Gebäude in Athlona durch eine Dyna-mit Explosion zerstört. In Petersburg beginnt der Nihilismus wieder gewaltig zu spuken. Die Polizei ist da-her in fieberhafter Thätigkeit, sie fürchtet einen großen Schlag vor oder während der Krönung des Czaren. Korrespondenzen. Cilli, 28. März. (Orig.-CorrJN ulke n.] Eins und Null find in der Philosophie reine Begriffe. Null fällt mit dem Begriffe des Nichts oder der Negation zusammen, wie die Eins mit dem der Position oder des Seins. Dr. Poklukar und Dr. Tonkli gehören sowohl in politischer als juristischer Beziehung zu dem Begriffe des Nichts, sie sind Nullen. Diese Nullen blähten sich in letzterer Zeit ungeheuer auf, sie wollten durch Ausblähung in den Begriff des Eins ge-langen, sahen aber bald ein. daß sie trotz aller Aufblähung Nullen bleibe». Um nun ihre Nul-lität dennoch zu einem positiven arithmetischen Resultate zu erheben, begaben sie sich genieinsani auf die Suche nach der Eins. Sie erinnerten sich an Dr. Lienbacher und wollten sich demselben vorsetzen lassen. Kein übler Gedanke, denn wenn die Eins vor 2 Nullen zu stehen kommt so bedeutet sie 100 oder die beiden Nullen mit vor-gesetztem Eins sind 100. Herr Dr. Lienbacher erwies den slovenischen Nullen nicht den Gefallen sie zu einem arithmetischen Werthe zu erheben, sie blieben Nullen wie zuvor. Ihr Machwerk, der Entwurf zu einem Gesetze, mit welchem die slovenische Sprache in Krain, Görz und Unter-steiermark bei Gericht als Amtssprache eingeführt werden sollte, wanderte in den Papierkorb des Herrn Dr. Lienbacher. 'Nachdem so glücklich Null von Null ausgegangen ist, so können wir getrost auch dem Resultate entgegen schen, welches die womöglich noch größere Null Dr. VoSnjak auf dem Gebiete des Mittelschnlwesens in Oester» reich anstrebt. Ein Trost bleibt den Deutschen in Jnnerösterreich, man hat sowohl in RegiernngS-kreisen, als auch ans der Rechten des Hauses die Einsicht gewonnen, daß die slovenischen Per-vaken wol die Unverschämtheit haben, sich auf eine gleiche Stufe mit den Tschechen stellen zu wollen, daß ihnen aber jedwede Fähigkeit abgeht, die zur Ausführung ihrer Wünsche nothwendigen „Sie brauchen sicb heute Abend nicht zu entschließen," sagte Airs. Jngestre freundlich. „Wenn Lady Wolga nach London geht, um ihren Brautstaat anfertigen zu lassen, etwa in zwei oder drei Wochen, könnten Sie vielleicht zu einem Besuch zu mir kommen. Wir würden dann einander kennen lernen. Der Marquis wird Sie als einen lieben Gast begrüßen, und mir wird es angenehm sein, Sie bei mir zu haben, da ich sonst ganz allein sein würde. Unsere Gäste verlassen uns zu derselben Zeit, wenn Lady Wolga abreist, und das Schloß wird doppelteinsam und düster sein, nachdem wir so viele Gesellschaft gehabt haben. Mit Lady Wolga will ich die Sache selbst arrangiren." Des Mädchens Her; schlug rascher. Ein Gast zu Mont Heron zu sein, — an dem Crte einige Wochen weilen zu können, wo sich das Familiendrama der Montherons abspielte, mußte ihr ein großer Schritt zu ihrem Ziele sein. Ihre Augen funkelten in höherem Glänze und ihre Wangen glühten, als sie Mrs. Jngestre für die Einladung dankte. „Ich werde kommen," sagte sie, „wenn Lady Wolga es erlaubt. Ich möchte gern einige Zeit in diesem Schlosse weilen, um die alten Räume zu durchwandern und die Sagen zu hören, die mit ihnen zusammenhängen. Ich danke Ihnen, Mylady, für ihr gütiges Anerbieten." Gesetzvorlagen zu entwerfen. WaS die Clericalen von der Regierung forderten, was die Tschechen was die Polen. All das fand, wenn auch nicht in glänzender wiffenscha sicher Form, doch immer-hin eine Fassung, welche von der Regierung vor das Haus der Abgeordneten, vor das Herren-haus gebracht und dort vertreten werden konnte; die Elaborate eines Dr. Poklukar, Dr. Tonkli, D». VoSnjak geben ab?r von einer so enormen GeisteSinferiorität Zeugniß, daß selbst ein Mini-sterium Taaffe errathet, für solches Machwerk einzustehen. Die jüngsten Erfahrungen haben die Gefahr einer Slovenisirnng der Gerichte und Mittelschulen in Jnnerösterreich in weite Ferne, wir wollen annehmen in unendliche Ferne ge-rückt. Die slovenischen Nullen haben sich um das Dentichthuin in Steiermark unsterbliche Ver-dienste erworben, rivant creacant et floreaut! Der Nullenfrennd. HochkNkgg, 26. März. (Orig.-Corr.) [W a h« l e it.] Heute wurde die Neuwahl des Bürger-meisters und der beiden Gemeinderäthe sorge-nommen. ES wurde gewühlt: Zum Bürgermeister Herr Johann K l e i n s ch r o d t. zum 1. Gemeinderathe Herr Franz Z o 111, Kaufmann, und zum II. Gemeinderathe Herr Karl Wretscher. Tie Gewählten sind durch und durch fortschritt-liche Männer. Wenn man sich die traurige Thatsache vor Angen hält, daß in jüngster Zeit viele kleine Orte ihren deutschen Charakter, wenn nicht verloren, so mindestens schnöde verleugnen, so muß man unserem Markte zu diesem günstigen Wahlergebnisse nur gratuliren. Prttau, 28. März. (Ürig.-Corr.) sFort-s H ri t s v er ei n.j Die heutige, sehr stark bauchte Versammlung unseres Fortschnnsver-eines faßte folgende Beschlüsse: I. Es sollen an beide Häuser des Reichsrathes Petitionen, ge» fertiget von allen Bürgern der Stadt, überreicht werden, damit der beantragten Slovenisirung der Mittelschnlen und der Einführung der slovenischen Geschäftssprache bei Aemtern und Ge-richten in Untersleierniark die Genehmigung versagt werde. Diese Petitionen seien zu vervielfältigen und im ganzen Unterlande zu verbreiten. 2. Der Fortschrittsverein bedauert, daß der deutschen Partei in Untersteiermark jene einheitliche Leitung mangelt, welche sie befähigen würde, in allen wichtigen politischen Angelegenheiten mit Kraft aufzutreten. Es möge baldigst ein Deutscher Parteitag für Untersteiermark einberufen werden um auf demselben die Organisation der Partei in Angriff zu nehmen. Rohitsch, 28. März. (Orig.-Corr.) [Keller-eröffnuug. Brandbrief e.1 Am 19. d. wurde der Rohitscher Eiskeller wieder eröffnet. Dieser Eiskeller, der wegen seiner wirklich wunder- „Da Sie meinen, daß es Ihnen hier gc« fallen wird, könnten Sie ja gleich bis zu Lady Wolga's Heirath als mein Besuch hier bleiben." sagte MrS. Jngestre. „Und wenn Sie sich dann entschließen könnnen, gehen Sie mit mir nach London als meine Gesellschafterin. Natürlich, wenn Sie hierher zum Besuch kommen, können Sie sowohl meine Gesellschafterin sein, wie mein Gast/ doch wollen wir nicht über das Weitere sprechen, bis ich Mont Heron verlasse." Alexa merkte, daß Mt«. Jngestre sich ihre Dienste wohlseil zu sichern suchte; aber das Recht, einige Wochen im Schlosse weilen zu können, war ihr ein ganzes Vermögen werth. Sie war mehr als je überzeugt, daß die Vor» sehung sie leitete. „Nun gut," sagte Mrs. Jngestre, welche des Mädchens Freude bemerkte, „ich will bald mit Lady Wolga über diese Angelegenheit sprechen — vielleicht schon morgen. Ab, My-lord," fügte sie hinzu, als Lord Kingscourt sich ihnen näherte. „Wollen Sie bei uns Platz nehmen V „Ich danke, nein. Ich kam. um Ihnen Miß Strange zu entführen." sprach der junge Graf höflich. „Ich wünsche ihr einige seltene und prachtvolle Blumen im Wintergarten zu zeigen. Wollen Sie sie in Augenschein nehmen. Miß Strange?" hübschen Lage, wegen seines vorzüglichen Pilsner BiereS und sehr guter Bedienung sich eines aus-gezeichneten Rufes erfreut, wird nicht nur von den Bewohnern des Marktes Rohitsch, sondern auch von allen Fremden und von den meisten Gästen des BadeS Sauerbrunn besucht. Der Pächter ist der gleiche geblieben; derselbe hat bereits alles gethan um den alten guten Ruf aufrecht zu erhalten und deut Spruche treu zu bleiben: „Auch uns're Alten hielten viel Aus gutes Bier und Kegelspiel." Was die Drohbriefe des Räuberhauptmannes RomanuS Sastora betrifft, so sei bemerkt, daß in der von« Genannten bestimmten Nacht ein junger Bürger sich unter Beobachtungen der Vor» schristen an den bestimmten Ort begab, natürlich ohne Geld aber wohl bewaffnet. Der Ränder-hauptmann ist jedoch nicht erschienen; am letzten Markttage ha» der Sastora einen zweiten Droh-bries mit ähnlichen« Inhalte am Rohitscher Platze hinterlegt. Der gedachte Bürger begab sich daher neuerdings in der Rächt an den be-zeichneten Ort, natürlich wieder ohne Erfolg. Tie ganze Affaire beruht jedenfalls auf einen« höchst miserablen Scherz. — Schließlich sei noch bemerkt, daß in unserer Gegend Waldbrände, die theils gelegt iverden, theil» durch Unvorsichtigkeit entstehen, an der Tagesordnung sind. Wien, 27. März. (Orig.-Cor.) [Reichs-r a t h.j Im Abgeordnetenhaus? gelangte heute der Handelsvertrag mit Serbien zur Berathung. Als erster Redner nach dem Referenten sprach Abgeordneter Graf Wurmbrand. Derselbe be-zeichnete den Bertrag als ungünstig. Alle Bor-theile desselben seien aus Seiten Serbiens, alle Nachtheile auf Seite Oesterreichs. Abgeordneter Gabler betrachtet den Vertrag als ein neues Freundschaftsband mit den« slavischen Serbien, letzteres solle erkennen, daß Oesterreich aufgehört habe, ein slavenfeindlicher Staat zu sein. Redner erörtert auch in eingehender Weise die Frage des PanslavismuS und kommt zu dem Schlüsse, es sei die Mission eines slavenfreund-lichen Oesterreich, die drohende Calamität im Osten abzulenken. Abgeordneter Peez bespricht den Vertrag vom Standpunkte der Conenrrenz mit Frankreich und England und hält denselben für empfehlenswerth, da es sich darnin handle, daß Oesterreich seinen volksivinhschaftlichen Ein-fiuß im Osten wahre. Bei der Abstimmung ivird sowohl der Handelsvertrag als auch die übrigen zur Berathung vorliegenden Verträge mit Serbien (Eonsular-Eonvention. Vertrag über Rechtshilfe, Vertrag über die Behandlung der Verlassenschasten in Serbien und Viehseuchen-Uebereinkommen) genehmigt. — Das Herrenhaus verhandelte in seiner heutigen Sitzung über die Erhöhung des Petroleumzolles. Gegen die- Alexa nahm die Einladung an; sie erhob sich erröthend und entfernte sich mit Lord Kingscourt. „Ich bin glücklich," dachte MrS. Jngestre, dem Mädchen mit Wohlgefallen nachsehend. ,Lch kann sie behalten und »nick von ihr be-dienen lassen, ohne sie entschädigen zu müsse»; und doch bat es den Anschein, als wäre sie meine Gesellschafterin. Ja, ja, ich bin glücklich, daß ich dieses Mädchen für mich gewann; sie wird mir ein Schatz sein." 25. flapitcl Eiuc schwer« Bedingung Es war am Morgen nach dem Diner zu Mont Heron. Die milde Luft und der klare Sonnenschein hatten die Gäste zu Clyffebourne hinausgelockt in den Park und nach de» Klippen. Auch Lady Wolga befand sich im freien; sie hatte anfangs an einem Gesellschastsipiel Theil genommen und sich dann in den stillen Park begeben, wo sie sich am Meeresufer auf eine Bank niederließ. Alexa, welche die Gäste zwar gezwungen, war, nach dem Beispiele der Lady Wolga als gleichberechtigt mit ihnen anzusehen, fühlte sich doch nicht behaglich mit ihnen und begab sich, nachdem Lady Wolga sich zurückgezogen, in die Bibliothek, wo sie ein Buch nahm und las. — 3 — selbe sprach das Herrenhausmitglied v. Plener und zwar aus formellen, wie aus sachlichen Gründen. In letzterer Beziehung führt Redner an, daß nach der Erhöhung des Zolles einige Gemeinden Böhmens eine Mehrleistung von 10 bis 12.000 fl. zahlen werden, einen Betrag, welcher die umgelegte Grundsteuer um das zwei-bis dreifache übersteigt. Wie vorausgesehen, be-schloß jedoch das Haus die Annahme des Ge-setzes. — Wien, 38. März. (Ctig. Eorr.) [P arla-m e u t a r i s ch e S.s Die heutige Wiener Zeitung veröffentlicht zwei kaiserliche Handschreiben durch welche die Delegationen zu einer neuerliche» außer-ordentlichen Session einberufen werden. — .es hat sich somit das Bedürfnis nach weiterer In-anfpruchnahme eines Credits zur Niederwerfung des Ausstandes mit unerwarteter Raschheit ein-gestellt. In der heutigen Sitzung des Herrn-Hauses wurde die Wahlreform einer Commission von 15 Mitgliedern zugewiesen. Da die Rechte es für gut befunden hat, der BerfaffungSpar-tei nur 0 Stimmen in dieser Coinmission zuzu-gestehen, ist fast mit Gewißheit anzunehmen, daß das Gesetz schon demnächst unverändert dem Plenum zur Erledigung in zweiter und dritter Lesung vorgelegt werden wird. — Im Abgeordnetenhaus« wurde gestern von Dr. K o p p und Genossen eine Jnterpelation eingebracht, welche die Confiscation des Stockerauer „Stadt-und Landboten" zum Gegenstande hat. Das genannte Blatt hatte in einer seiner letzten Nummern einen Abdruck der Rede des Abge-ordneten v. Schönerer vom 28. Februar d. I. gebracht und war in Folge dessen der Be-schlagnahine verfallen, ungeachtet die wortge-treue Mittheilung der Verhandlungen deS ReichS-rathes unter dem Schutze der Immunität steht. Man consiscirt eben unter Taaffe frisch darauf los . . . Beinerkenswerth ist in letzterer Be-ziehung, daß in der letzten Sitzung des Gebühren-ausschusses des Antrag des Abg. M e n g e r, den Zeiungsunternehinnngen bei Confiscationen den ausgelegten Zeitungsstempel zurückzuerstatten auf den energischen Einspruch des RegierungS-Vertreters hin abgelehnt ivurde, — Gestern abends berieth daS Executiv-Comit,'- der Rechte» in Anwesenheit des Ministers Pra/.ak über einen von den Abg. Tonkli und Poklukar ausgear-beiteten Gesetzentwurf betreffend die Einführung der slovenischen Gerichtssprache im Bereiche deS Zukunfts-KönigreicheS „Slovenien." Derselbe wurde sogar von den Bundesgenossen der Slo-venen als zu weitgehend befunden u. erkannte man insbesondere, daß zur Annahme desselben Zweidrittel-Majorität erforderlich wäre. Zu einer Beschlußsatzung kain es in Folge dessen nicht. Lady Wolga war in Gedanken versunken, welche, nach ihren Mienen zu urtheilen, sie mit tiefem Ernst und Schmerz erfüllen mußten. Plötzlich vernahln sie nahende Tritte auf dem weichen Rasenteppich, und aufblickend sah sie den Marquis von Montheron vor sich. Es war etwas Ungewöhnliches, Auffallen-des in dem Wesen des Marquis, was Lady Wolga'S Aufmerksamkeit sofort erregte. Sein Ge-sicht war geröthet und der Ausdruck seiner Augen sprach von der Unruhe seines Innern. Es war etwas in seinem Wesen, «vas Lady Wolga verrieth, daß der Augenblick nahte, welcher eine Wendung ihrer gegenseitigen Beziehungen brin-gen sollte. Sie empfing ihn freundlich wie immer und mit äußerlicher Ruhe, obwohl ihr Herz rascher und heftiger zu schlagen begann. Auf ihre Einladung nahm der Marquis neben ihr auf der Bank Platz. „Ich bin erfreut, daß Sie so wohl auS-sehen. Wolga." sagte Lord Montheron. „Ich fürchtete, Sie unwohl zu finden nach der schweren Aufgabe, die Sie gestern bestanden. Sie haben den Schmerz, den die Erinneruug Ihnen ver-ursacht haben muß. standhaft ertragen. {Keiner der Gaste ahnte, was Sie gelitten haben müssen." Lady Wolga blickte gedankenvoll und schweigend über das Meer. Kleine (Monist. Cilli, 29. März. [Todesfall.] In der verflossenen Woche starb auf seiner Besitzung nächst Wind.-Graz der auch in hiesigen Kreisen bekannte pens. Landes-gerichtsrath Herr Raimund Neuner. [S t a d tv e r s ch ö n e r u n g s - V e r e in] Die schöne Jahreszeit, unser liebe Frühling, ist da, nnd die alte Stadt Celeja beginnt sich kokett herauszuputzen, um Eroberung bei Ein-heimischen und Fremden zu machen, und es letz-teren recht anheimelnd, recht behaglich und an-genehm in ihrem Schooße zu machen, auf daß sie ihr treu bleiben, n«td iviederkehren. In der in-neren Stadt beginnen demnächst größere Straßen-Pflasterungen, die zur Verschönerung und angenehmeren Passage wesentlich beitragen wer-den. J«n Stavtparke werden neue Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern, namentlich wesentliche Vergrößerungen der Fichtengruppen vorge-nommcn; auch einige neue Sitzpläychen werden angelegt; von bedeutenden Wegverbefferungen, die sehr wohlthätig wären, muß leider für Heuer abgesehen werden, da sich eben wieder das alte chronische Uebel, an dem unser Stadtverschöne-rungsoerein schon so lange leidet, nämlich „Ueber-fluß an Geldmangel" bedeutend fühlbar macht. Ein gleiches Schicksal dürfte das sogenannte combinirte Comite ereilen, und es wäre jam-merschade, wenn es das vorgesteckte Ziel nicht erreichen ivürde. Vom Sannthaleralpenclub wurde bekanntlich seinerzeit ein Comite gewählt, wel-chetn die Aufgabe zufiel für schattige Wege in der nächsten Umgebung von Cilli. dann für Er-richtung von Wegweisern ic. zu sorgen, und den löbl. Gemeindeausschuß, sowie den Verschöne-rungSvereinSansschuß zu ersuchen, dieses Comite durch je zwei Mitglieder aus seiner Mitte zu verstärken. Diesem nun auf diese Art combinir-tem Comite wurden in liebenswürdigster Weise von dem Herrn St «atsanwaltSsubstitttten Reiter und dem Herrn Daniel Rakusch ihre am Ncio-laiberge, resp, dessen nördlichen Abhängen, ge-hörigen Gründe zum Zwecke der Errichtung von Anlagen, von Wegen und Ruheplätzen zur Verfügung gestellt, und es'sind auch daselbst die Arbeiten im vollen Zuge; leider dürsten sie zu früh auS obenerwähnten Gründen geschloffen iverden. Der Reitersche Wiesenabhang wird jetzt durch eine daselbst angebrachte Treppe sehr leicht enstiegen, »nd man schreitet links von dieser un-mittelbar über einen sehr festen Steg, zu dessen Unterbau Herr Negri das Holz spendete, in das liebliche Waldesdnnkel; noch einige Schritte vor. und wir befinden uns in einem schönen Buchen-wald, in welchem uns schon zwei fertige aller-liebste Plätzchen znm Ruhen und Träumen ein-laden ; vielleicht wird auch an dieser Stelle einst der liebe Tray'ch cultivirt. „Es ist mir eine Erleichterung. Sie heute so ruhig und heiter zu finden, Wolga," fuhr der Marquis fort. „Ich sehe Ihre Ruhe als ein Zeichen an. daß die alten Wunden zum größten Theil vernarbt sind." Lady Wolga antwortete noch nicht. Er nahm ihr Schweigen für Zustimmung und fühlte sich dadurch ermuthigt. „Ich habe gedacht." fuhr er fort, „daß meine lange Ergebenheit endlich eine erwiderte Neigung in Ihrem Herzen erweckt haben muß. Sie wissen, wie ich Sie liebe, Wolga, wie ich Sie seit Jahren geliebt habe. Ich kam jetzt hierher, um Ihnen das Alles von Neuem zu sagen und Ihnen meine Bitte zu wiederholen, mein Weib zu werden." Lady Wolga'S stolzer Mund öffnete sich ein wenig, und ein schmerzliches Zucken spielte um ihre Lippen; sie sprach noch immer nicht, auch blickte sie nicht zu ihm auf. „Wissen Sie, Wolga," fragte er, zu lächeln versuchend, „daß unsere Freunde, und selbst das ganze Schloßpersonal. Ihre Anwesenheit bei meinem gestrigen Diner als eine Ankündigung unserer Verlobung ansehen '"' Jetzt sah ihn Lady Wolga mit forschenden Augen an. „Andere Damen, meine Gäste, nahmen auch an Ihrem Diner Theil," sagte sie, „aber Wenn man links die Waldmulde durch-schreitet, gelangt man wieder über eine Treppe in den Graben, in welchem erst ein Weg in Vorbereitung ist. Gerne würde man dort auch die Verbindung mit der oberen Fahrstraße am Nicolaiberg und dadurch einen wunderhübschen, schattenreichen Spaziergang schassen, allein es muß eben gespart werden, damit sür projectirte Anlagen am Josefiberge, Wegzeiger :c. noch Etwas übrig bleibe. Nun wird es wohl wieder auf einen Versuch ankommen, ob sich vielleicht Wohlthäter finden, die durch ihre Unterstützung das schöne Werk vollenden helfen; Gott gebe es! [6 a s i n o• V e r e i n.] Der am vergangenen Sonnabend abgehaltene, und zugleich letzte EonversationSabend in der Frühlings»Saison war trotz der äußerst ungünstige» Witterung doch wieder sehr zahlreich besucht, und ungemein animirt. Die VortragS-Stücke wurde» von der versammelten Gesellschaft mit großer Befriedi-gnng und mit ungetheiltem Beisalle onfgenom-men. Das Männer - Quartett „die glücklichen Augen" von A. Schöffer wnrde mit seltener Präcision, und das Lied für Tenor „La «tella confiäpntc* von V. Minuti mit sehr viel Ausdruck und Wärme vom Herrn Carl Manisch vorgetragen. Die Palme des Abends gebührte aber Frau Pauline Besozzi, welche das Gedicht „Das Salz der Ehe" von Görner mit künstlerischer Vollendung zum Vortrage brachte. Sodann folgte der Tanz bei den ein-ladenden Weisen des Septett's, welches ans lebhaften Wunsch der tanzlustigen Welt einige Nummer» mit dankbar aufgenommener Bereitwilligkeit wiederholte. Den Schlnß des Früh-lings-Programms bildet das auf den 15. April bestimmte Kränzchen, das ohne Zweifel bei der heileren Stimmung der Vereinsmitglieder eine zahlreicheBetheilignng in sichere Aussicht stellt. — a [1 Man schreibt nnS ans Rann: „Am 25. d. M. fand hier die constituirende Versammlung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr unter dem Vorsitze des Herrn Bürgermeisters statt. Mit Stimmeneinhelligkeit wurde in dieser Versamm-lnng Herr Carl Leiter, Lederenneister, zum Hauptmann nnd Herr Johann Zechner, Haus-besitze?, zu dessen Stellvertreter gewählt. Der Stadt Rann ist gewiß zu gratuliren diesen humanen Verein endlich ins Leben gerufen zu haben, u. z. umsomehr, als auch die Wahlen zur vollsten Zufriedenheit der Bewohnerschaft ausgefallen sind. [Z n r S t a d t v e r s ch ö n e r » n g.J In dieser Angelegenheit wurde durch die Anpflan-znng einer Allee zwischen der Eisenbahndrücke und dem Wogleinastege, wieder ein schritt vorwärts gethan. Genannte Allee soll im künftigen Jahre bis zum Mauthhaus fortgesetzt werden. Die diesbezüglichen Kosten hat die k. k. priv. Süd-bahngesellschaft über gütige Anregung des Herrn SectionS-IngenienrS Preißecker, ans Eigenem bestritten. Bon allen Passanten nach dem Josefi-nnd Schloßberge, wird diese Anlage als schütz für die im Hochsommer versengende Sonnenhitze, gewiß dankbarst anerk umt werden. [Gegen das Hutabnehme«.] Vor längerer Zeit wurde bekanntlich auch in unserer Stadt ein Anti-HutabnehmnngS-Verein gebildet. Seine Reformbestrebungen verfingen indeß nicht und die alte zum Beste» der Hutmacher er» fundene Sitte blieb nach wie vor aufrecht. Die Versuche das Grüßen des Mannes zu andern, sind übrigens schon älteren Datums. Ein recht hübscher daraus bezüglicher VerS, der seinerzeit die Ehre g-noß, Göthe zugeschrieben zu werden aber jedenfalls einen »linder bedeutendenUrsprung hat, lautet: Ehret die Frauen, begrüßt sie mit Neigen Begrüßt sie mit f> rundlichem sittlichen Beugen Des bedeckten »lännliche» Haupt'S! Glaubt'S dem Erfahrenen: Jede erlaubt's. Wollt Ihr trotzt hyppokratischcm Schalte» Denn mit Gewalt das Geuie auch erkalten? Lasset die Hüte die stattlichen stützen Fest ans den Locken, aus Glatzen sestsitzen. Grüßet mit Worten grüßet mit der Hand, Ehret die Sitte, schont den Verstand! [Zur S l o v e n i si r u n g d e r Mi 11 c l-schule n ] Die Herren Dr. Bosnjak und Con-sorten, die in ihrer Freigebigkeit unser Gymna-sinm mit slovenischen Parallelcklasscn schmücken möchten, scheinen doch vergessen zu haben, daß in dieser Angelegenheit anch unsere Stadtge-meinde als grundbücherliche Eigenthümern eines TracteS des Gymnasi»»ls wohl auch ein kleines Wörtchcn mitzureden habe, und daß sie gewiß sprach sie langsam, „und doch weiß ich nicht, was ich Ihnen antworten soll." „Dank!" rief der Marquis lebhaft. „Ihre Uneittschlosscnheit zeigt mir, daß Sie wenigstens nicht gesonnen sind, mich ganz abzuweisen." „Ich habe Sie geachtet und gekannt," ent> gegnete Lady Wolga, „seitdem ich als Braut nach Mont Heron kam. Sie wäre» damals Roland Jngestre, derselbe freundliche und liebens-würdige Mann, der Sie jetzt sind. Ich habe Sie immer gern gehabt und wundere mich nicht, daß der arme, unglückliche James so großen Gefallen an Ihnen fand. Er war sehr gütig gegen Sie. Er bezahlte wieder und wieder Ihre Schulden, er hieß sie stets in seinem Schlöffe willkommen, und es stand Ihnen frei, zu kommen und zu gehen, wann es Ihnen gefiel." „Ja, er war sehr gütig gegen mich." be-stättigte der Marquis, nachdenkend den Kopf wiegend. „Und welch' ein sonderbares Mißgeschick war es, welches Sie zu seinem Erben machte!" „Ein sonderbares, aber furchtbares Miß-geschick!" sagte der Marquis, schaudernd. Er blickte Lady Wolga schen an, senkte aber sogleich seine Auge» wieder. Dieser Augenblick war ihm peinlich, da er diese Wendung des Gesprächs nicht wünschte. Die Lady sah ihn eine Weile forschend an, dann sagte sie zur Erleichterung nie ihre Zustimmung zu einer Degradirung ge» nannter Anstalt geben würde. Uebrigens möchten wir den nationalen Chauvinisten rathen bei Zeiten ihren diesbezüglichen Gelüsten Einhalt zu thun, denn es könnte sonst wirklich der Fall eintreten, daß unsere deutsche Bevölkerung über-drüssig wird durch WohlthätigkeitSacte der slo-»nschen Jugend das Studium zu erleichtern. Sie hat bisher ohnedies wenig Dank dasür ge-erntet, denn jene Stndirenden. die einst hier bei deutschen Familien das Gnadenbrot genossen, zählen heute zumeist zu de» nationalen Schreiern. Nicht die deutsche Sprache, sondern die Armuth der Eltern war bisher Ursache, wenn die Kinder nicht weiter kommen konnten. Mögen die natio-nalen Abgeordneten der slovenischen Jugend nicht anch die Quellen der Mildthätigkeit versiegen machen; die Geduld der Deutschen hat den Gipfel bereits erreicht. Allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen. [E o m m a n d i r t e P e t i t i o n e n.j Für die Errichtung eines LberlandeSgerichteS in Lai-dach werden bei der ländlichen Bevölkerung des Bezirkes Wind.-Graz Petitionen eolportirt, die auf Empfehlung des Pfarrers Schutz unterfer-tigt werden. [Die Verarmung im steirifchen Unterlandes Wir haben bereits in einer unserer letzten Nummern erwähnt, daß die Landbevölkerung aus der Umgebung Cilli ihre Sterbenden nach dem städtischen Spitale schafft, um die Begräbnißkosten zu ersparen. Wenn wir nun bedenken, daß der Bezirk Umgebung Cilli noch lange nicht der ärmste ist, daß zum Bei-spiele der Marainer Bezirk so darniederliegt, daß in einzelnen Ortschaften bei vierzig Grundbesitzern kaum eine Kuh gefunden wird, dann muß es uns mit doppelter Entrüstung erfüllen, wenn wir bedenken, mit welcher Frivolität, mit welchem Leichtsinn die slovenischen Abgeordneten für die Mehrbelastung ihrer Wahlkreise stimmten, mit welcher Mnnificenz sie die erhöhte Grundstener, die Petroleum- und die Kaffeesteuern zum Gesetze erheben halfen. [G r a t i $» 3 ch n I b ü chi e r.j Die Quote der vom Wiener k. k. Schulbücher - Verlage für das Schuljahr 1882/3 an die Volks- und Bür» gerschuleu abzugebenden Armenbücher für Krain beziffert sich auf 2225 fl. 21 kr. [Deutscher S ch u l v erein i n W i en.j Soeben versendet die Pereinsleitung die Nr. 3 der Vereinsmittheilungen. Dieselbe gewährt einen ausführlichen lleberblick über die in den letzten Monaten entwickelte Thätigkeit des Vereines und das erfreuliche Anwachsen desselben. Vom I. September 1881 bis Ende März d. I. hielt der engere Ausschuß 25, der weitere 5 Sitzungen ab. Die Bilanz pro 1881 weist «inen Eingang von 44.797 fl. 43 kr. an Jahresbeiträgen, 26.378 fl. 71 kr. an Spenden und 2907 fl. 86 des Marqnis plötzlich auf dessen Angelegenheit zurückkommend. „Ich sagte, daß ich Sie stets gern hatte, Roland, und darin habe ich die Wahrheit ge-sagt: aber einen Gatten soll man lieben, und Lub? ist eine Pflanze, die nicht auf Geheiß oder Wunsch gedeiht." „Liebe wird mit der Zeit kommen. Werden Sie mein Weib, und ich will mir ihre Liebe zu gewinnen versuchen. Der Ersolg meines Strebens ist mir sicher in einer Sache, die mein Herz ganz erfüllt. Liebe muß Liebe erzeugen! Sagen Sie, daß Sie mein Weib werden wollen, nnd machen Sie mich zu dem glücklichsten Menschen auf der Welt." „Ich kann das noch nicht sagen." entgegnete Lady Wolga sanft. „Ich habe einst geliebt und mein Herz ist treu dem Andenken (jener Liebe. Lord Sttatford Heron, entehrt und verurtheilt zu einem schrecklichen und schmachvollen Tode, befitzt »och meine Liebe und Treue. —" „Was ist das für eine Thorheit, Wolga! Sie lieben Stratford noch? Einen Mann, welcher des Mordes schuldig befunden und zum Tode verurtheilt wurde —" „Der aber unschuldig war an diesem Ver-brechen!" unterbrach ihn Lady Wolga im Tone vollster Uberzeugung,und ihre Augen blitzten hell. (Fortsetzung folgt.) kr. an Zinsen aus. Der Stand des Gründer-fonds betrug am 31. December 1881 61.148 fl. 9 kr.; die Gesammt Einnahmen seit Gründung des Vereines betrugen bis dahin 162. t<>4 sl. 43 kr., für Schul Unterstützungen wurden im abgelaufenen Jahre 39.'.>38 fl. 85 kr. ansge-geben, wovon 4351 fl. '»8 kr. zum Ankaufe von Schulrealitäten in Kram verwendet erscheinen. Weitere 26.224 fl. 56 kr. wurden für gleiche Zwecke bewilligt, gelangten indeß bis Ende 1881 noch nicht zur Auszahlung. Daran schließen sich die Mittheilungen über die Vorbereitungen zur ordentlichen Hauptversammlung des Ver-eines, sowie sie von den Ortsgruppen durchzu-sichren sind. Die Zahl dcr bis 15. Februar be-hördlich genehmigten Ortsgruppen beträgt 247, wovon auf Böhmen 99, Nieder-Oestereich 47, Mähren 46, Steiermark 18, Schlesien 15, Ober-Oesterreich 19, Kärnten und Tirol je 3, Krain 2, Salzburg, Küstenland, Trieft und Bukowina je 1 entfallen. Hiezu kommen noch 12» Gruppen, welche erst in dcr Gründung begriffen sind. An einige Nachrichten über die Förderung des Ver-eines im deutschen Reiche und sein Verhältniß zum allgemeinen Teutschen Schulverein in Ber-lin und über namhafte Spenden aus anderen Kontinenten, reiht sich eine genaue Uebersicht der Schulgründungen und Unterstützungen seit 1. September v. I. Diese zeigt das Wirken des Vereines in den verschiedenen Kronländern und ergiebt 44 Unterstütznngssälle in Böhmen, 15 in Mähren, 3 in Schlesien, 13 in Tirol, 14 in Untersteiermark, 10 in Ätain und Gotschee, 6 in Kannen, und 5 in Galizien und der Buko-wina. Zu Schluß« sind Berichte über Reisen des Obmann-StellvertreterS Prof. R. v. Krans durch Böhmen, die feierliche Eröffnung der Schule in Butschowitz und der deutschen Mäd« chen»Fortbildungsschule in Pilsen, beide unter Intervention deS Obmannes Dr. Weitlos, und die Förderung des deutschen Sprachunterrichtes in Kraiu angefügt. [Schöne Gleichberechtignng.] Räch Durchftihrung dcr tschechisch clericalen Wahlreform werden ans den sideicommiffarifchen Großgrundbesitz des Königreiches Böhmen 5 Abge-ordnete entfallen. Da aus dieser Wählergruppe bereits 27 Mitglieder im Herrenhause sitzen, werden in Zukunft die 38 fideicommisfarischen Mitglieder deS Königreiches Bühmen nicht weniger als 32 Vertreter im Reichsrathe haben, wogegen beispielsweise den 90.600 Bewohnern des III. Bezirkes in Wien mit einer Steuer-lcistung von über 1 Million Gulden nur 1, den 400.090 Bewohnern der Wiener Vororte dagegen nur 2 Abgeordnete eingeräumt wurden. Jedenfalls eine schöne Illustration der „Gleich-berechtigung", wie sie von der herrschenden Partei aufgefaßt wird! sD i e d e u t s ch e S p r a ch w i s s e n-schaff ist in Oesterreich, in Bezug auf die Zahl dcr ihr an den Universitäten zugewiesenen Lehrkanzeln auffallend stiefmütterlich bedacht. Räch dem Status des abgelaufenen Jahres entfallen nämlich auf classische Philologie 35, aus romanische 15, auf orientalische 14, auf slavische 14, auf deutsche nur 12, Professoren und Docenten. Scheidet man hievon die Privat-Docenturen aus, so bleiben für die deutsche Sprachwissenschaft nur 6, für die slavische da-gegen nicht weniger als 10 systeinisirte Lehr-kanzeln — ein Mißverhältnis wie es schreiender nicht mehr gedacht werden kann. [Deutsche Bauern.[ Wie wenig be-rechtigt die Anschauung ist, daß es der deutschen Landbevölkerung an Verständniß für bie natio-nale Bewegung fehle, haben neuestens wieder die Bauernversammlungen bewiesen, welche am 18. d. M. in Wels und am 19. in Ried ab gehalten wurden. In beiden Versammlungen wurde der entschiedene Vertreter der nationalen Idee, Abgeordneter von Schönerer, von den zahlreich erschienenen Bauern mit demonstrativen! Beisalle begrüßt und seine Ausführungen fanden begeisterte Zustimmung seitens des Auditoriums. Bezeichnend für die Stiminuug der dortigen Bevölkerung ist auch der Umstand, daß der Ab-geordnete Klinkosch, welcher gleichfalls erschienen war. erst dann etwas lebhafteren Beifall fand, als er erklärte, ein Gesinnungsgenosse Schönerers zu sein. [Seltene Auszeichnung.] Die amt-liche „Laibacher Zeitung" schreibt: „Die Cital-nica in der Schischka bei Laibach hat Herrn Dr. V o s n j a k zum Ehrenmitgliede ernannt." [Starke Zumuthnn g.[ Fürst Rico-lauS von Montenegro versandte an die Groß-mächte ein Rundschreiben mit der Bitte, ihn aus seiner jetzigen unleidlichen Position in der er durch den Aufstand in der Envoscie durch Ansammlung Tansender von Aufständischen in Montenegro und die Grenzabfperung durch die österreichischen Truppen gerathen, zu befreien. Fürst Nicolaus bittet. Oesterreich möge den Insurgenten volle Amnestie gewähren und so Montenegro vom gegenwärtigen factischen Be-lagerungszustande befreien. Eine Fortdauer der gegenwärtigen Verhältnisse in Montenegro mußte zu neuen blutigen Stürmen und unabsehbaren Conflicten führen. [I m F e i e r t a g s r a u s ch e.] Die Sonn-tagsheiligung, von welcher in neuerer Zeit wieder sehr viel gefaselt wird, pflegt bei unserer Land-bevölkerung stets mit einem Aanonenrausche abzuschließen. Es ist statistisch nachgewiesen, daß gerade die Todtschläge, die im steirischen Unter-lande eine schaudererregende Zahl erreichen, fast durchwegs an Sonn- und Feiertagen sich ereignen; das süße Nichtsthun verleitet eben zum Saufen und sind unsere Bursche einmal besoffen dann bricht die Bestialität mir geradezu elemen» tarer Gewalt durch. Ein solcher Act kanibalischer Wildheit, die am letzten Feiertage in Toll ein Blutbad anrichtete, wird aus Hrastnigg geuieldet. Am genannten Tage kamen nämlich sehr viele Bergknappen dcr Oistroer Kohlengewerkichast nach Doll in das Gasthaus des P u st, woselbst acht Bauernbursche zechte». Ohne jede besondere Veranlassung zerschlug ein Bergknappe eine Literflasche aus dem Kopfe eines Bauernburschen. Damit war daS Signal zur Schlacht gegeben; die Bergknappen begannen sämmtliche im Gast-zimnier befindlichen Einrichtungsstücke zu zer-trümmern, als sie damit fertig waren, sielen sie über den MüllerSsohn ZupanÄL von Wernitz her nnd hieben so lange mit Flascben und Knüttel» auf ihn loS, bis er seinen Geist aus-gab. Ja selbst die Leiche wurde noch mit Schlägen tractirt. Zwöls Personen, welche dem Erschlagenen zu Hilfe kamen, wurden durch die Wlttheriche zumeist lebensgefährlich vcrivnndet. Nachdem sie genug Blut fließen gemacht, zogen sie ins Freie, woselbst sie jeden, dcr ihnen nuter-kämm, mißhandelten. Um ihrem Wüthen die Krone auszusetzen stürmten sie das Has des Sdonc in Toll nnd mißhandelten den Eigenthümer derart, daß man an seinen Aufkommen zweifelt. Die meisten Bewohner von Toll suchten sich vor der Bersekerkerwuth der angesoffenen Bestie» dadurch zu schützen, daß sie ihre Häuser versperrten und vcrrammelten.Sechs Rädelsführer wurden bereits verhaftet und an das hiesige Kreisgericht ab-geliefert [Die c o u f i s c i r t e I m m u n iit ä t.l Einige k. k. Staatsanwaltschaften haben sich veranlaßt gesehen, den Abdruck der Rede des Abgeordneten R. v. Schönerer, worin derselbe in dcr öffentlichen Sitzung des Abgeordneten-Hauses vom 28. Februar d. I. den Staudpuukt der deutschen Volkspartei gegenüber jenem der Vereinigten Linkkn darlegte, mit Beschlag zu belegen. Um das Ungeheuerliche dieser Maß-regel zu illustriren. müssen wir bemerken, daß nach 8 16 des Grundgesetzes über die Reichs-Vertretung die Abgeordneten vollständige Immunität genießen und daß nach 8 28, Abs. 4 des P. G. diese Immunität sich auch auf die wortgetreue Mittheilung der Reden derselben im Abgeordnetenhause erstreckt. Mit Rücksicht auf die letztere Bestimmung liegt also in der erwähnten Confiscation eine offenbare Gesetzes-Verletzung, die nicht geduldet werden darf, weil es sonst noch dahin kommen könnte, daß man es für erlaubt hält, auch die Jmmuilität der Abgeordneten selbst zu confisären, [Ein Feiertag weniger.] Nach den vom fürsterzbischöflichen Ordinariate in Wien bei der Sternwarte eingeholten Informationen wird das Fest Maria Verkündigung im Jahre 1883 vollkommen ausfallen. [Kindes m o r d.[ Vor einigen Tagen er-mordete in St. Anton, Bezirk Mahrenberg, die Magd Franzisca Katschnik ihr neugeborenes Kind auf eine unerhörte Weise. Gleich nach ihrer Niederkunft warf sie das Kind zur Erde und würgte dann den armen Wurm so lange, bis das Leben entfloh. Hieraus trug sie die Leiche in den Hausgarte», grub dort mit bloßen Hän-den ein Grab und verscharrte darin ihr Kind. Die That wurde bald entdeckt und die Mutter verhastet. Letztere legte bereits ein umfassendes Geftändniß ab. [Langfinger.] Man schreibt uns aus Rohitsch: Verflossenen Dienstag wurde hier ein sehr gut besuchter Jahrmarkt abgehalten. Das Gedränge namentlich um die Mittagszeit war sehr groß und bot den Langfingern prächtige Gelegenheit Beute zu uiacheu. Vier Taschendiebe, insgesammt Eroaten, wurden durch die hiesige Ge»darmerie verhaftet. [Berichtigung.] Der Ortsschulrath von Pettau ersucht uns bezüglich einer von dort veröffentlichen Correspondeuz zu constatiren, daß durch die Berufung des Lehr.rs Herrn Joh. Robitsch von Seite des löbliche» Bezirksschal-rathes an die Schule Umgebung Pettau zwar eine zeitweilige, nnausweisliche Aenderung in den SchulunterrichtSstundeu eingetreten sei, daß jedoch dadurch keine Unregelmäßigkeit herbei-geführt wurde, sondern die im Schulplane vorgeschriebenen Unterrichtstunden vollständig einge-halten werden, was durch den besonderen Eiser und die aufopfernde Thätigkeit der übrigen Lehrer möglich gemacht wird. [Internationale Nordpol - Ex-p e d i t i o ii.] Wie eine Depesche auS Kopenhagen meldet, hat die dänische Kammer für die im Monat Juli abgehende Nordpol - Expidition eine bedeutende Subvention gewährt. [„Professor" Hansens Hypno-t i s m ii S] kommt neuerdings in Amerika wieder zu Ehren und zwar auf einem ganz neuem Gebiete. Wie Newyorker Blätter melden, hielt dort ein Dr. Beard, ein Anhänger Han-senS, vor einem zahlreichen, größtentheilS aus Aerzten bestehenden Publikum eine hypnotische „Vorlesung", bei der er unter anderen merkwürdigen Experimenten einem in magnetischen Schlaf versenkten Alaune vier Zähne auszog. Nach Extraktion des ersten Zahnes wurde dem Operateur aus der Versammlung zugerufen, es sei genug, er möge aufhören. Dr. Beard er-wiederte jedoch, er würde nur solche schlechten Zähne ausziehen, welche nicht mehr zu erhalten seien, — und zog dem hypnotisirten Opfer (oder heißt es: Opfer des Hypiiotismus?) noch drei weitere Zähne aus .... Vielleicht werden wir demnächst durch die Nachricht überrascht, daß die Zahnärzte Amerikas zum Zwecke der Betäubung bei Zahnextraktionen, statt des bis-her üblichen Chloroforms, AetherS oder Lach-gases. in Zukunft den Hypnotismus anwenden werden, — natürlich nur dann, wenn die be-treffenden Patienten auch wirklich geignete „Medien" sind. Manche werden freilich schon über die einfache Zumuthung — starr sein. [Eine neue Würde.] Als in den jüngsten Tagen die Galerien unseres Abgeord-netenhauses immer leerer wurden, sagte eiu be-kannter witziger Abgeordneter? „Nachdem wir jetzt die Generalredner gewählt, müssen wir nun noch einen Generalzuhörer wählen." [Ein erlauchter Briefträger.] In der Gegend von Aix in der Provence ist ein Nachkomme der königlichen Familie von Valois einfacher Briefträger. Auf seinen Visit-karten nennt er sich Graf von llgel, von llsson, von Anvergne, .Herzog von Alencon Fürst von Valois. [Erfindung eines K a p l a n s.] Der Kaplan der königlichen Schloßpsarre in Pest, Herr Wiedermaun, welcher auch Mitglied deS Xreuzherren Ordens ist, entwarf das Project eines neuen Schießgewehres, das derart be-schassen ist, daß man in einer Minute mit demselben 20 Schüsse abzugeben vermag. Sodaun constrnirte er selbst diese Feuerwaffe und stellte mit derselben zuerst allein, und später in Ge- yenwart mehrerer Artillcrie-Officicre im Auwinkel Schicßproben an. Dieselben hatten ein überraschendes Resultat. Ohne besonders flink sein zu müssen, ist man thatsächlich in der Lage, mit dieser neu erfundenen Feuerwaffe in einer Mi-nute 20 Schüsse abzufeuern. sEin junger A r z t] in einem großen Hospitale schrieb in seinem Rapport über einen letzthin in daS Spital geschassten Selbstmorder ungefähr Folgendes: „Die Kugel ist in den Kopf gedrungen; aber ohne über den gefähr-lichen Eharacter der Wunde eine Meinung ab-zugeben, darf ich sagen, daß eine Amputation nicht nothwendig fein wird." [M i ß Macka 9,] die Stief- und Adoptiv-tochter d»s bekannten „reichsten Mannes der Welt"" hat sich mit Don Philipp Ludwig von Bourbon verlob!. Die Familie der BourbonS heirathet somit in das imposanteste Permögen der Welt hinein. Don Philipp zählt gegenwärtig funfunddreißig Jahre und ist Offizier der kaiserlich brasilianischen Armee, aber mit Genehmigung der Regierung seines Onkels Dom Pedro lebt er dauernd in Europa, ist somit gewissermaßen Ossizier .in al>s?ntii>'. Er stammt aus der neapolitanischen Linie der Bourbonen und führt außer dem Geschlechtsnamen der BourbonS anch noch den Titel eines Prinzen von Brasilien. Er ist nicht reich, gilt aber als ein liebenSwür-diger, feiug-bildeter Mann. MeisteutheilS wohnt er in Paris. So wäre denn eine neue Allianz zwischen einer neuesten Millionen-Dynastie und der ältesten Herrscherfamilie geschlossen. fFrühli » gScur.] Im Kreisläufe du Ratur ist jetzt jener alljährlich wiederkehrende Zeitpunkt eingetreten, welcher von Viele» zum Gebrauche einer sogenannten „Frühlingscur" benützt wird, wobei in den meisten Fällen natür-liche Mineralwässer zur Anwendung gelangen. Es mag daher angezeigt sein, gerade jetzt auf eines der diese», Zwecke am besten entsprechenden Wässer, den Gießhübler Sauerbrunn, hinzuweisen, welcher vermöge seiner medizinischen Wirksanikeit sowohl für eine einfache HauScur, als auch zur Voreur für Bäderbesucher Vorzugs-weise geeignet ist. — Von ausgezeichnetem Er-folge bei Catarrhen der Athniuugs- und Ver-dauungS'Organe, wird der „Gießhübler" auch als ein gesundes, angenehmes Tischgetränk mit Vorliebe genossen und hat sich durch sein« hervorragenden Eigenschaften längst eine weit-verbreitete Popularität erworben. sDaS Autograph des Fürsten Bismark.] „Patriae in srniendo consurnor" (Im Dienste des Vaterlandes reibe ich mich auf) ist in» soeben ausgegebenen 3. Heft deS „Deutschen Familicnblattes" vervielfältigt worden. Von dem Inhalt dieses HefteS, daS auch die zweite Künst-ler-Nummer des Deutschen Familienblattes ent-hält — diesmal nur mit Bildern Paul Meyer-heims geschmückt — heben wir noch folgende Beiträge als besonders beachtenSwerth hervor: Natalie. Roman von W. Black (Fortsetzung). — Ein Traum. Novelle vor W. Jensen. Illu-strirt von Woldemar Friedrich (Schluß) — Der Bukanier. Historische Skizze von Rudolf Jni-niann. Zum gleichnamigen Bilde. — Deutsche Kämpfer in Siebenbürgen. II. Michael Weiß, Von Fr. Teutsch. Mit Illustration. — Reisen und Entdeckungen. IX. Mit Illustrationen. — Der Selbstmord als Masfenerfcheinuug. Bon I. A. Mordtmann. Mit Karte. (Höchst interessant.) — Ein Bärengericht. Von Oswald Waibl. Zum gleichnamigen Bilde. — Streiflichter. IX. Die Schülerverbindungen auf den höhere» Lehran-stalten Deutschlands. Von Georg Wolsf. — Di« Klubbisten in Mainz. Von E.'O. Hopp. Zum gleichnauiigen Bilde. — Berthold Auerbach. Eine Erinnerung von Max Ring. Mit B'ldnis. Ueber den Hexensabbat. Von Paul Julius Mö-bius. — Wandernde Straßenverkäuser. Ein Sittenbild aus dem amerikanischen Leben. Von H. Voigt. — Eiitsagung. Von Karl Stieler. — Vor dem Tribunal. Von I. Trojan. Zum gleichnamigen Bilde. — In der Plauderecke finden die Leser eine Menge anregender Notizen auS allen Gebieten, heiter und ernst. — In der Beilage den Sprechsaal, Briefkasten, Schach, — 6 — Räthsel u. s. w. — Kunstblätter in Holzschnitt sind diesmal folgende erschienen: Der Bnkanier. Räch dem Gemälde von Alex. D. Golz. — Linas Liebling. Von W. Wider. — Die letzte Stunde. Von Taby E. Rosentool. — Brennheiße Kastanien". Von Hugo Kaussmann. — Ein Bärengericht. Nach dem Gemälde von William Beard. — Die Klubbisten in Mainz. Nach den» Gemälde von Vincent St. Lerche. — „Still, er küßt sie!" Von H. Bonree. — Von Paul Meyerheim: Vor dem Tribunal. Nach einer Originalzeichnung. — Genofeva. — Bergab. Nach dem Gemälde geschnitten. — Sur-porle im Hause des Herrn Geh. Rat Hecken-mann zu Berlin. — Amsterdamer Büchertrödlcr — Earden an der Mosel. Nach einer Skizze. — DerHandschuh von Schiller. Wir wollten nicht verfehlen beim bevorstehenden Quartals-Wechsel unsere Leser nochnials auf diese ge-diegenste uud doch billigste aller illustrirteu Zeitschriften aufmerksam zu machen, die im Sturm einen Leserkreis von 70.500 Abonenten um sich zu samniel» verstand. Alan abonirt mit allen Buchhandlung?» und Postanstalten auf die WochenauSgabe für l Guld. V Kr. vierteljähr-lich. Die Heft-Ausgabe, jährlich 14 Hefte zu 30 Kr., kann durch die Post nicht bezogen werden. Herichtssaal. sE i n e n b era nS m i t l e i d i g e S e ele] ist dcr Arbeiter Ludwig Köbitsch, der dieser Tage vor der I. Strafkammer deS Be>liner LandeSgerichtcS debütirte. — Präs. Nach Jhreui Strafregister sind Sie bereits achtmal wegen Gewaltthätigkeiten verurtheilt worden. Ist das richtig? — Angekl. Stimmt; eenmal sogar mit'« Jahr. — Präs.: Na, das muß doch schon sehr arg gewesen sei». — Angekl.: Ach et jiug au. — Präs.: Sie stehen jetzt wieder unter der Anklage der Beaultenbeleidigung und der Ge-fangenenbefteiung. Wie ist es damit? — Angek. Na, wie wird et damit sind? Ick habe dem Schutzmann Eens in die Fensterladen gegeben. — Präs. Sie sollen den Schützn,an» Strüwing, welcher in der Soranerstraße einen Bettler sistirte, mit „Blaue Bande" titulirt haben? — Angekl. Die blane Bande gesteh ick zu. — Präs.: Sie sollen ferner gernfe» haben: Wen» wir Euch nicht mit unsertt Steuern ernährte», da»» müßtet Ihr selbst betteln gehen. — Angekl.: Ick zahle ja keene Steuer nich. — Präs.: Um so schlimmer! Endlich sollen Sie den Schutz»,ann mit der Faust inS Gesicht geschlagen haben, so daß derselbe zur Erde fiel und der Siftirte entfloh. — Angekl.: Davor kann ick Nischt; ick habe ne etwas feste Hand. — Präs.: Weshalb mischten Sie sich denn in die Amtshandlung des Schutzmannes? — Angekl.: Jott, man hat doch ooch sein Herz. Der Mann weente, und ick wußte doch, daß er blos jebettelt hat, und bei die heutige Je-Werbefreiheit ... — Präs.: Was ging Sie denn überhaupt die ganze Sache an ? — Angekl. : Wie ick schon sagte, trieb mir mein Mit-leid. — Präs.: Aus Mitleid haben Sie sich dann wol auch an dem Schutzmann vergriffen? — Angekl.: Der Schutzmann wollte den Mann nich loosen lassen und da rutschte mir de Hand ans. — Der StaatSanwalt beantragt mit Rücksicht auf die Vorstrafen und auf die Schwere des Exzesses eine Gefängnißstrafe von l Jahr 0 Monaten. — Angekl.: Ick bitte um Linderung dcr Strafe, denn ick beabsichtige, mir von Stunde an zu bessern. — Präs.: Das glaubt Ihnen der Gerichtshof nicht, denn mit demselben Sermon sind Sie bisher »och jedesmal gekommett. — D«r Gerichtshof erkannte nach den, Antrage des StaatSanwalteS. [„ W e» n S i e nicht tschechisch sprechen, sind SieeinLnm p."] Diese Worte rief Herr I. Bartha, Eivil-Jngenieur in Göding, am 8. Dezember 1881 während der Fahrt auf der Nordbahn einem im Coupv sitzenden Deutschen. Namens Buchwald aus JägerSdorf zu, weil Herr Buchwald erklärte, er könne nicht tschechisch conversiren. Ueber die Aeußerung erhob Herr Buchwald die Ehrende-leidigmigsklage wider Bartha, und die Berhand-lung hierüber fand am 17. d. vor dem Be-zirksgericht Göduug statt. Der Geklagte gab die incriminirte Aeußerung zu. bemerkte jedoch zu seiner Entschuldigung, er habe den Kläger für einen Tschechen gehalten, der sich seiner Mutter-spräche schäme. (?) Die Verhandlung endete mit einer Abbitte deS Geklagten. Die Kosten, welche Bartha zahlen mußte, wurden der Gödinger Ortsgruppe deS „Teutschen SchulvereineS" gewidmet. IotliswirMchatttiches. sSaatenstand sberich t.] DaS Acker-baun,inisterium versendet heute seinen ersten diesjährigen Saatenstandsbericht, dem wir Fol-gendes entnehinen: Der vergangene Winter war ausnahmslos äußerst milde, dabei trocken und beinahe schneelos; es macht sich daher allgemein Mangel an Feuchtigkeit bemerkbar; da der gelinde Winter den Schutz der Schneedecke entbehrlich machte, sind die Saaten mit sehr wenigen Ausnahmen ganz gut überwintert, frühe Herbstsaaten stehen sogar sehr schön, und selbst sehr späte Wintersaaten sind häufig unversehrt geblieben. Der Anbau der Soinuiersaaten begann nicht nur in der südlichen Zone, sondern auch in manchen Gegenden der mittleren und nörd-lichen schon im Februar, ziemlich allgemein aber Anfang März, und ist jener der Gerste und deS Hafers in vielen Gegenden der mittleren Zone schon beendet, in manchen Lager der nörd-lichen Zone der Beendigung nahe. Auch Kartoffelen und Rübe» werden selbst in der niittlereu und in manchen Lagen der nördlichen Zone schon angebaut. Der Wein zeigt allgemein ge-snndes Holz, ist größtentheils schon geschnitten und thränt reichlich, beginnt wol auch theilweise schon zn treibe». Obst zeigt reichlichen Blüthen-kiiospen-Ansatz oder ist — wie in der südlichen Zone schon allgemein — im schönsten Blüthen-schmncke. In dcr mittleren Zone blühen Kirschen, theilweise auch Zwetschken und Frühbirnen. sSaatenstand in Ungarn.] Tas ungarische Ministerium für Ackerbau, Handel und Gewerbe veröffentlicht die offieiellen Be» richte über den Stand der Saaten. Aus dem ganzen nördlichen Theile des Landes lauten die Meldungen durchwegs erfreulich. Die Saaten haben mit geringen Ausnahme» gut überwintert. Schwächeren Saatenbestand melden nur einzelne Bezirke des Gömörer und Zempliner-Eomitats; die Miskolezer Gegend mußte fast ihre ganze Repssaat auSackern. Die wirthschaftlichen Ar-beiten nehmen allerthalben eine» guten Fortgang Ganz dasselbe gilt vom Districte jenseits der Donau, etwa mit alleiniger Ausnahme der Gegend uu. Ungarisch Altenburg (Wieseldurger-Comitat), welche über Frostschäden, Keimpelz und schwächliches Wachsthum klagt. Im nörd-lichen Älföld scheint der Saatenstand in allen Comitaten von Budapest- Pilis bis Arad ein mittelguter zu sein; dagegen hat di« Oelsaat allenthalben in diesem Districte beträchtlich ge-litten, ja in manche» Gegenden, so in Herx'S. ist sie ganz und gar ausgewintert. Aehnlich stehen die Dinge im südlichen Alföld. Hier ist von RepS überhaupt nur einiges Weniges im Teineser Comitat übrig geblieben. Die sieben-bürgischen Comitate melden durchweg» gute normale Verhältnisse in Saat und Arbeit. sK l e e s a m e n h a n d e l.] Wegen Man-gelS an hellkörnigen, Weißklee kommt in diesem Jahre oft geschwefelter und künstlich gefärbter Weißklee vielfach auf den Markt, welcher kaum den vierten Theil deS Werthes von guter Waare hat, derselbe wird auch vielfach zum Mischen mit dunklem Klee in kleinen Posten verwendet. An Aussehen ist der gefärbte Kl« nicht von guter Waare zu unterscheiden, nur durch Keimprobe, und verliert derselbe bei län° gerem Liegen im Wasser an Farbe. Eine Probe von derartigem Weißkleesamen zeigte sich be, der Prüfung im Keimapparat nur zu 40 p Ct. keimfähig. ^Zehner- nnd Fünfernoten.] Die letzte Frist für die Einzahlungen der alten Zehner-Banknoten lief bekanntlich mit 31. Dezember 1881 ab. Diese Noten werden jedoch noch bei den Bankhauptstellen in Wien und Budapest bis 31. Dezember 1882 zur Verwechslung an genomnmi. Die alte» Fünser-StaatSnoten werden bei allen Cassen und Aemtern noch bis 30. Juni 1882 angenommen. sDr. S t r o u S b e r g], der frühere bekannte Unternehmer und Erbauer einer großen Anzahl von Eisenbahnen ist jetzt nach Panama über-siedelt, woselbst er die Ausführung der zum Panamakanale erforderlichen Erdarbeitcn von Herrn von LefsepS in Sub-Entreprife übernommen hat. Zur Heranziehung der hierzu nothigen Arbeitskräfte ist auf Veranlassung des Dr. StrouSberg ein Arbeiteranwerbebureau in Berlin soeben eröffnet worden. Mit I. April 1882 beginnt ein neues Abonnement auf die wöchentlich zweimal er-scheinende „HMer Zeitung". Der AbonnementspreiS beträgt: Für Cilli mit Zuf.ellung ins HauS: Monatlich fl. —.55 Vierteljährig „ 1.50 Halbjährig „ 3.— Ganzjährig „ 0.— Mit Poftversendunl, (Inland): Vierteljährig fl. 1.60 Halbjährig „ 3.20 Ganzjährig „ 6.40 Jene P. T. Abonnenten, deren Abonnement mit 31. März l. I. zu Ende geht, ersuchen wir um sofortige Erneuerung, damit in der Zusendung keine Unterbrechung eintrete. Administration dcr „Cillier Zeitung." Kourse der Wiener Wörle vom 29. März 1882. Goldrente ..... ... 93.15 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 75.10 „ „ in Silber . 75.95 1860er Staats-Anlehenslose . . . 129.50 Bankactien ..........818.— Ereditactien......... 320.00 London ..........120.15 Napoleond'or.......... 9.52'/, k. k. Mün'>ducaten........ 5.63 100 Reichsmark.........58.65 ßisenöaKn-Kaörordmmg. Richtung Wien - Triest. Ankunft Absabrt Taqts-viliug................ 8.40 342 9?njtiL Nachl-Eilzuq................. 3.34 3.8« Nach!«. Posliug.....................113*2 11.42 TOittslfl Pojtzua.....................II -42 11.47 Nachts, (Sftmjchlft Zug.............. 5.93 5.30 Nachm. Richtung Triest - Wien. Antunst Abfahrt TaqeS Eilzug................ 1-12 1.14 Nachm. Nacht (SiliUj,.................12.24 12.2« Nacht#. Poslzug.....................3 55 4.01 Früh. Posliuii..................... 4.26 4.32 Nachm. Gemischt» Zug.............. ».11 ».19 Vorm. Secund ärzug ob CiUi K llhr Stilb las. Laibach » Uhr 24 R Vorm. ab Laidach 5 UKr 45 M. «bbi. Ant. Cilli i»Uhr4 «. «bb*. *3*5 v MaticiPiicker i 4 M r - ^ Cilli, Bahnhofgasse Nr. 97 A y 1 p S mm ! "m .■«Nm HaArra' L SARDINEN. V M hüt Französische Jl.irinirt«' ® AALFISCHE. ra Geräucherte Häringe. 1~ Zi ►3 & w y # v v o ► 4 v k 4 ► 4 x V 5 s V 5 anfeilen. £ I I Russischer Caviar. » r Durliaiii ustiirtl. $ Curry Powder. Cayennc Pepper. Crüffr l ii. 1 Graser, Triester und Schweitzer Chocolade. g Rosmarin AepselsDalten. j| Znaimer Gurken. htf ___ Estragon-Senf, ►*; Kremser Senf.« Französischer Senf Ä >sontiirde Diapliane.r« Tafelweine 1 II F I II N ; § „/.um Mohron." k." r __ym< Ich wnornlc unter Cjriii-iintio >»« l», gegen vorheriger Cassasendung oder per Nachnahme, einen Orl(jlunllci-uff de» weltberühmten Treiiculner Itarpiitlu-n-WiK'hliol-«l«»r iHorovieskii) 11 7O kr. franko Krutf und IVunko Kmbnlliiif«. Derselbe wird bei den feinsten Tafeln nach dem Speisen servirt, befördert die Verdauung und int zudem I0I..._^^----- M Bjnderho|z fiir Tr a nspo rtgeb i n de ! Ich Im ehr« mich hietnit ergebenst anzuzeigen, dass ich vom 1. April 1882 an meine ■AI nach dem Weiner'*chen Hause. Uauptplatz Xr. 2 verleg« nnd nach wie vor stet« bemttlit «ein werde, meine geehrten Kunden mit #» OeAtrn-, Halb- h. Nrhtreinfl*•#««*/». MMfl äini&rr/lrine/i, M/n'r/t »»»»## Schweinefette zu bedienen nna bitte um zahlreichen Zuspruch. Hochachtungsvoll 175-3 Alois Klabutscliar. zu 300 wird gesucht. Offerte mit Angabe der Stärke, Linsje, Prei»e francu rächst« Bahnstation, sind ju richten an die Weinhandlnng Jones fälln*. t'Uli. 171— i:im> bestehend au» 2 Zimmern, wird auf 6 Wochen zn miethen gesucht, Anträge an die Expedition. !edr schöner, fest geschleuderter Honig f i»« i liilo 4* kr. "Wg IDie Kisenliaiidluiiö D. Bakusch, (illi, err>i>fie!ilt ist zn haben bei Fanin£cr vier trnti 1 €* uitftrre i'nd zu verkaufen. Näheres in der Expedition. 171—1 z ® Ein to<,liniMcli and n ,»,» Ktiil>li»Ncini'iitit. 1 tu nun toi--nehmungen et« unter coulant. n Bedln-gungen «um Dienste. 151— \ i Antritt kOunte sofort erfolgen. — Gefällige i ' Anträge wollen nnt> r .»X. "Y. 111 au die ^ '] Expedition dieses Blattes, wo auch die Zeug-™ nisgo zur Einsicht aufliegen, gerichtet werden. . I. n. Chir. Dr. WALDHAUSL's <» l ll ■ ll .l U O II s- A lIMtMlt Für Frauen- und Untorleiöskrankheiten. (Letzlere auch für Herren). • streng*)* OUcrehuit. -Operationen werfen vorgenommen: Hydrocele-Uterusentartungen etc. etc. ohne Mes-e «er — gefahrlos, unter Garantie. 1G7—5 GRAZ, STADT, KRANZISKANKKTI.ATZ iO. Danksagung. Kör die warme An theil nah ine an unicrem Schmerze Aber den herben Verlust unserer innigst geliebten Mutter, der Frau sowie für die zahlreiche Betheiligung am Leichenbegängnisse und insbesondere fiir die liebevollen Kranzspenden, sagen wir allen lieben Freunden und Bekannten unseren ausrieft Iif)»Ist» tief-ffesiihltenten itanfi. 170—1 Die tranernden llinterhliebeueu. Zahnarzt lt. " nf INaiiittrr der l'lilrurtcl«- und Znlinlirilliiindr. beehrt sich hiemit ergehenst anzuzeigen, dass er seine zahnärztl^he l'raxis in Grraz, HerrengaNst? 3fr. 32 (vis-ä-vis der Stadtpfsrrkirchel am 4. April 1. J. eröffnet and erlaubt sich gestützt auf eine reichhaltige Erfahrung aus seiner 12jäh-rigen Praxis in PKAG, den P. T. Zahn-Patienten bestens zu empfehlen. 177—2 i i oooooooooooooooo 5— U mit grösserem Verkehr wird zu kaufen oder pachte» gesucht. Anträge mit genauen Angaben an 14. 8. 1000 poste restante Bleiburg. G h ■\tu- !>»« l. April. ▼2 Del W4T M Josef Rauch in Cilli. M [♦]_MllMniM lansen fort. M I Hostknabe ! » » * aus besserer Familie wird aufgenommen. Klaviur J « zur Versagn ng, «» Auskunft ertheilt aus Gefälligkeit die Ex- % * peditiun die»«« Blattes. lt;:1—2 * »»»»»»»»»»-»»»ch«»»»»»»»»»»»»»»»«» Druck und Verlag von Johann Kakusch in Cilli. Verantwortlicher lledacteu. Jlax Besozici