Erscheint jeden Samstag und kostet: Mit der Post ganzjährig . . fl. 5 ­«-° .. ^ halbjährig . . .. 2.50 »ur «»ibach ganziährlg . . fi, 4.— halbjährig . . „ 2.— Für die Zustellung in'« Haus find ganzjährig 5U kr. halbjährig 30 kr. zu entrichten. ' Einzeln« Nummer 10 kr. Zeitschrift für MerMdisthe Interessen. Insertionsgebiihren: Für die ZspaltigeZeile «der deren Raum bei Imaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 tr., 3 Mal 10 kr. Stempel zede« Mal 30 kr. Redaktion und Administration: Klofterftauengaffe Nr. 5? (gegenüber dem Kasino). Zuschriften und Geldsendungen find zu richten an den Elgenthümer de« VlaUe«. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Eigentümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: I^wi - (51^86111 . il». Jahrgang. Ausgleich mit den Böhmen? Letzten Dienstag überraschte das „Wiener Tagblatt" die Welt mit einer Pestei Nachricht, des Inhaltes, daß die Frage des Ausgleiches mit Böhmen angeregt worden und diesfalls auch schon Verhandlungen im Zuge seien. Hatte man auch Grund, mißtrauisch zu sein, da ähnliche Mittheilungen schon zu wiederholten Malen in die Oeffentlichkeit geworfen worden waren, und sich der Pessimismus im Hinblicke auf frühere Unterhandlungen, denen bekanntlich ganz etwas anderes folgte als der Ausgleich, auch dießmal lein befriedigendes Resultat versprach, so bemächtigte sich dennoch die ganze Publizistik des Gegenstandes mit großer Vorliebe und maß demselben die höchste Wichtigkeit bei. Die Ueberzeugung, daß es im lieben Oesterreich so länger doch wohl nicht bleiben könne, daß es anders werden müsse, dringt sich begreiflicherweise allen Kreisen unaufhaltsam auf. Ob die dermaligen Verhandlungen, deren Existenz zwar die „W . Abdpst.« dementirt, was bekannt« llch nicht viel auf sich hat, von dem erwünschten Erfolge ge­krönt sein werden, läßt sich nicht absehen. Daß für eine Ver­ständigung wohl schon die höchste Zeit wäre, wird niemand bestreiten. Wir lassen nun zunächst aus dem ersten Artikel des „Wiener Tagblattes«, worin die Ausgleichsfrage signalisirt wurde, das Wichtigste folgen und schicken nur voraus, daß neuern Mittheilungen zufolge die Initiative in der Angelegen­heit Herrn Dr. Berg er irrthümlich zugeschrieben wurde, da selbe ein Verdienst Giskra's sein soll. Das „W. Tagblatt" schrieb: „I n den Kreisen unserer Delegation spricht man von Unterhandlungen, die mit den Czechen angebahnt weiden sollen, um zu einem Ausgleich zu gelangen. Der unmittelbare An­stoß zu diesen Versuchen soll von Herrn Dr. Verger ausge­gangen fein. Die vom Grafen Dürkheim in der Debatte über das Ausgleichsgesetz angeregte Idee, daß Vertrauens­männer czechischer und deutscher Nationalität zu freien Ve­rathungen zusammentreten sollen, um ein Ausglcichsprogramm zu schassen, soll verwirklicht werden und sind bereits Schritte geschehen, um hervorragende, wenn auch außerhalb des Reichs­rathes stehende Persönlichleiten aus beiden Parteien zu sol­chen Konferenzen zusammenzubringen. I n Wien wurde unter Andern auch Herr Dr. Fischhof im vertraulichem Wege auf­gefordert, an den Verathungen theilzunehmen; er lehnte je­doch vorläufig ab. Die czechischen Persönlichkeiten, an die man sich bis jetzt gewendet hat, stellten als die Ginndbedin­gung des Ausgleichs die Errichtung einer böhmischen Hof­kanzlei und die Ernennung eines böhmischen Hofkanzlers hin. Nach Erkundigungen, die wir an geeigneter Stelle ein­gezogen haben, ist Herr Dr. Fisch Hof in der That in den letzten Tagen angegangen worden, an Ausgleichskonferenzen, als deren Mitglieder unterAndern auch Riege r und Smolk a genannt wurden, theilzunehmen und zwar als einer der Ver­treter der Deutschen. Herr Dr. Fischhof lehnte jedoch vorläufi g diese Einladung ab und zwar, wie man uns erzählt, hauptsächlich aus dem Grunde, weil er die Vcsorgniß hegt, sein föderalistisch gefärbtes Programm, das er in einer bedeutenden, soeben von ihm vorbereiteten Broschüre ausführlich zu entwickeln gedenkt, könnte bei den Deutschen, als deren Wortführer und Vertreter er in der Konferenz fun­giren sollte, Anstoß erregen. Sollte es zu den Konferenzen kommen, so würde, wie man uns weiter erzählt, wenn die Ansichten sich geklärt hätten und ein Mittelsmann nöthig wäre, Dr. FischHof bereit sein, an den Verathungen sich zu betheiligen, nicht so als Deutscher, sondern vielmehr als Oesterreicher. Es bestätigt sich also, daß in der That nicht blos die ernste Absicht besteht, eine Aussöhnung mit den Czechen zu Stande zu bringen, sondern, daß man auch bereits die Mit ­tel und Wege sucht, um dieselbe in Angriff zu nehmen. I n dieser Beziehung wird uns ein interessantes Wort erzählt, das einer unserer Minister dem ihn besuchenden Dr. Gold mark zurief: „Es muß Etwas geschehen!" — sagte beiläufig der Minister — „um in Böhmen eine Aenderung der gespannten Verhältnisse herbeizuführen. Der Kremsiere r Konstitutions­entwurf mit seiner Kreisverfassung, welche den Nationa­litäten einen großen Spielraum gibt und die Autonomie fest begründet, tonnte in dieser Richtung eine glückliche Lösung herbeiführen." Diese Aeußeruug zeigt, daß das Ministerium sich mit dem Gedanken vertraut gemacht hat, eine Verfas ­sungsänderung , wohlgemerkt auf verfassungsmäßigem Wege, werde sich nicht vermeiden lassen, um zu einer vollständigen Bernhigung der westlichen Reichshälfte zu gelangen. Jetzt denkt man an den Kremsierer Konstitutionsentwurf, den man im vorigen Jahre, als eine neue Verfassung festgesetzt wurde, ganz bei Seite liegen ließ. Z u spät aber scheint es, wenn anders die Czechen wirk­lich, wie unö gemeldet wird, auf der Errichtung einer böh­mischen Hofkanzlei beharren sollten, blos jenes Maß von Autonomie, wie es der Kremsierer Entwurf vorzeichnet, ge­währen zu wollen. Es gibt thalsächlich nur zwei Wege, ent­weder muß, auch um den Preis der vollständigen Entfrem­düng der nichtdeutschen Nationalitäten, das bisherige System mit unerbittlichster Konsequenz und auch mit aller Strenge und Schärfe angewendet weiden, oder aber, wenn man sich schon zu Konzessionen entschließt, muß unter vollster Wahrung des freiheitlichen Inhaltes unserer Verfassung, mit diesen nicht gespart und nicht gegeizt weiden, um eine vollständige Beruhigung zu erzielen. I m Ministerium ist, wie es die Thatsachen lehren, die Geneigtheit zu einer Transaktion vor­handen. Daß sie bei Herrn von Beust schon seit lange ob­waltet, das wissen wir seit seiner Berufung nach Prag im letzten Sommer und diese Präger Reise, sowie die Demission des Fürsten Carlos Auersperg erscheint jetzt in einem ganz neuen Lichte.« Laib ach am 28. November 1868. Ein späterer Bericht aus Pest in demselbem Blatte brachte folgende weitere Andeutungen: „Die Regierung gedenkt Vertrauensmänner aus der cze­chischen und deutschen Partei wählen zu lassen und ihnen zur Grundlage ihrer Verathungen die Forderungen zu geben, welche die Czechen feit dem Jahre 1848 gestellt haben. Aus diesen Forderungen sollen Anträge formulirt werden, die wieder der Regierung als Basis für den Ausgleich dienen würden. Wie gesagt, einige Führer der czechischen Partei haben sich nicht abgeneigt gezeigt, den Vorschlag zu acceptiren. Dagegen zeigten sich diesmal die Deutschen weniger gefügig und soll auch, wie ebenfalls bereits telegraphisch gemeldet, Herr Dr. Fisch Hof einer der Vertrauensmänner der deutschen Partei, entschieden erklärt haben, daß er ein solches Mandat ablehnen würde. Interessant hiebe! ist zu erwähnen, daß die Czechen anfänglich als Grundbedingung der Vorverhandlung die Forderung stell­ten, daß ihnen unter allen Umständen ein Hofkanzle r be­willigt werden müßte, und erst als Baron Beust auf das Ent­schiedenste erklärte, daß er sich im Vorhinein für Nichts ver­bindlich machen könnte, ward von dieser Forderung abgelassen und wurden überhaupt keine Vorbedingungen mehr gestellt. Die Vertrauensmänner sollen — wie mir weiters mitgetheilt wird — „wenn eben nicht etwas dazwischenläuft", erst nach Beendigung der parlamentarischen Session zur Verathung zu­sammentreten und in Prag ihre Sitzungen halten. I n Pest stößt dieses Ausgleichsprojekt auf wenig Sym­pathien, wenn man auch anerkennt, daß die gegenwärtigen Zu­stände in Böhmen für die Dauer nicht haltbar seien. Die ungarische Regierung, Graf Andrassy an der Spitze, soll sogar dem Reichskanzler Vorstellungen gemacht und sich mit aller Entschiedenheit gegen die Art und Weise des Ausgleichs aus­gesprochen haben, wie er eben beabsichtigt wird. Auch von an­derer einflußreicher Seite wird der Reichskanzler förmlich be­stürmt, die Ausgleichsidee Berger's nicht zu verwirklichen und nur noch wenige Monate eine zuwartende Stellung einzuhalten. Baron Beust soll hierauf erwidert haben, daß er die Austra­gung der ganzen Angelegenheit dem parlamentarischen Mini ­sterium überlassen müsse und daß man somit vollkommen be­ruhigt sein könne, da das Ministerium in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung gewiß nicht Ausgleichsbedingungen acceptiren werde, durch welche Oesterreich dem Föderalismus einen Schritt näher rücken würde." Der Correspondent will von dem Briefe eines Führers der Böhmen an einen hervorragenden deutsch-böhmischen Ab­geordneten Einsicht genommen haben, worin der „Czechen­führer« sagt: „Ih r seid am Ruder. Macht uns Vorschläge, und wenn sie nur halbwegs annehmbar sein sollten, werden sie acceptirt werden." Von einem einflußreichen Mitglieds der deutschen Partei in Böhmen erhält das „Tagblatt« aus Pra g über dieselbe Angelegenheit ebenfalls eine Zuschrift. Der Einsender derselben erzählt die bekannten Vorgänge bei Gelegenheit der Anwesenheit des Kaisers in Prag, wie Freih. v. Kellersperg auf die Nothwendigkeit eines Ausgleiches mit den Czechen hingewiesen, wie Baron Beust als die in na­tionaler Beziehung neutrale und zur Vermittlung geeignetste Persönlichkeit nach der böhmischen Hauptstadt berufen wurde und dort in den Salons des Statthalters mit Rieger und Palack^ Konferenzen hielt, die, wie man weiß, vollständig nutz­los blieben und nur von heftigerer Erbitterung der Parteien gefolgt wurden, die endlich zu dem Ausnahmszustand führten. Doch mache sich die Nothwendigkeit des Ausgleiches seit­her nicht blos den Czechen, sondern auch den unbefange­nen Deutschen in Böhmen fühlbarer und ein Mitglied des Frankfurter und Stuttgarter Parlamentes, sowie des Krem­sierer Reichstages, dessen Name mit einem der letzten Buch­staben des Alphabetes beginnt und der mit Rieger und Smolka an dem Kremsierer Verfassungsentwurf arbeitete, trat zunächst an einen der czechischen Führer heran und fand hier eine grö­ßere Geneigtheit zu Unterhandlungen als er erwarten durfte. Die Idee einer Zusammenkunft von Czechen mit hervorragen­den deutsch.österreichischen Persönlichkeiten, — die auf einer Unabänderlichkeit der Verfassung nicht bestehen, wurde von czechischer Seite angeregt, — und diese Anregung, die auch von den Polen unterstützt wurde, von Seite der Regierung — wie man sagt — auf das Freundlichste acceptirt. Die Details der Unterhandlungen entziehen sich noch den Mittheilungen, doch foll nicht verschwiegen werden, daß Graf Leo Thun und Fürst Lobkowitz in verflossener Woche in Wien und auch einen Tag in Pest waren. Dr. Klau oh soll schon während seiner Anwesenheit in Wien über diese Frage mit Herrn Giskr a tonferirt haben. Das Triester Territorium und das „Laibacher Tagblatt". Die Art und Weise, wie das „Laibacher Tagblatt" die nationale Frage behandelt, ist wohl Jedermann bekannt. Daß es bei seiner Sucht, jede Regung des slovenischen Volkes zu begeifern, das Möglichste in gemeinen Verdächtigungen und perfiden Insinuationen leistet, ist eine für jeden Unbefangenen feststehende Thatsache. Auch auf einige Lüge n mehr oder we­niger kommt es dem Blatte gar nicht an, mag es immerhin dann mit frommer Heuchlermiene auf die böse nationale Iour» ualistil hinweisen, welche aus bloßer Parteitallit das „Tag­blatt" gerne als eine Lügenchronik hinstellen möchte! Man muß wahrhaftig staunen über die fabelhafte Verdrehungstunst, wenn man Artikel zu Gesichte bekommt, wie en Donau-Fürstenthümern sehen einem erfolgreichen Ab­schlüsse entgegen; auch sind Berathungen im Zuge, welche den Anschluß der österreichisch-ungarischen Eisenbahnen an die in den Donaufürstenthümern projettirten Eisenbahnlinien verwirk­lichen sollen, und die Regierung Sr . Majestät ist lebhaft be­müht, von ihrer Seite jene Hindernisse aus dem Wege zu räumen, deren Beseitigung geeignet wäre, zur Belebung der direkten Handelsbeziehungen durch einen leichteren Grenzverkehr beizutragen. Was die Angelegenheit der Konsular-Iurisdiktion und ihre Feststellung anbetrifft, so ist diese hochwichtige Frage ein Gegenstand der eingehendsten Prüfung und wird um so eher eine definitive und auf die richtige Beurtheilung der gegen­wärtig in den Donaufürstenthümern bestehenden gerichtlichen Verhältnisse begründete Erledigung finden, als dieselbe Frage fchon der Aufmerksamkeit aller Mächte gewürdiget worden ist und zu ernsten und gründlichen Verhandlungen Anlaß gegeben hat. Die Wichtigkeit und die große Ausdehnung unserer Han­delsbeziehungen, die große Zahl der Unterthanen und Schutz­befohlenen der österreichisch-ungarischen Monarchie in den Do­naufürstenthümern läßt diese Frage als eine ausnehmend fol­genschwere erscheinen. I n dem Grundsätze, daß eine Regelung der Konsular-Iurisdiktion erwünscht sei, ist die Regierung Sr . Majestät mit der moldo-walachischen Regierung einverstanden, doch konnte sie ohne schwere Beschädigung der commerziellen Interessen der Monarchie und ohne daß sie dadurch eine gerechtfertigte Be­stürzung der gesammten Handelswelt hervorgerufen hätte, diese Angelegenheit nicht voreilig zu einem Abschlüsse bringen. Sie ist aber bemüht, die Grundlage eines Uebereinkommens in die­ser Richtung aufzufinden, und zweifelt nicht, daß, wenn die gerichtlichen Verhältnisse in den Donaufürstenthümern hinrei­chende Garantien eines geordneten Rechtsverfahrens bieten werden, auch diese Frage im gegenseitigen Einvernehmen ge­löst werden kann. I m Verlaufe des Sommers kamen mehrere Fälle vor, bei welchen die moldau-walachische Regierung in Folge des willkürlichen Verfahrens und der Wahrheit widerstreitender Be­lichte einiger untergeordneter Behörden unseren Anforderungen anfänglich nicht zustimmen wollte. Die Regierung Sr. Maje­stät kann aber mit Beruhigung bestätigen, daß in allen diesen Fällen ihre Anschauungen schließlich als die der Wahrheit ent­sprechenden und rechtlich begründeten von der Regierung der Donaufürstenthümer vollkommen anerkannt wurden. Die in manchen Schichten der moldo-walachischen Bevöl­kerung vorhandene religiöse Unduldsamkeit war der Anlaß jener bellagenswerthen Ausschreitungen, welche in einigen Städten und Dörfern gegen die Juden zum Ausbruche kamen und ein ebenso strafwürdiges, als durch die Mißbilligung der civilisir­ten Welt gebrandmarktes Beispiel der Willkür boten. ?, Nicht nur aus Rücksichten der Menschlichkeit, sondern auch weil unter den Beschädigten sich Unterthanen Sr . Majestät befanden, wurde es den kaiserlich-königlichen Konsuln zur Pflicht gemacht, zum Schutze der Verfolgten und Vertriebenen, fowie wegen der Entschädigung der Beschädigten sich bei der fürstli­chen Regierung zu verwenden, und hauptsächlich dieser ihrer Einwirkung, bei welcher sie durch die Konsuln von Frankreich, England und des Norddeutschen Bundes wirksam unterstützt waren, ist Abhilfe und die Entschädigung der Verfolgten zu verdanken. Es kann nicht unerwähnt gelassen, ja es muß mit Be­friedigung angeführt weiden, daß selbst die fürstliche Regierung die Anerkennung des umsichtigen Benehmens unserer Konsuln, welche in dieser peinlichen Angelegenheit wirklich unwiderlegliche Thatsachen nachgewiesen haben, nicht verweigern konnte und ihnen volle Genugthuung widerfahren ließ. Eine Thatsache von der größten Tragweite für das Fort­bestehen der guten Beziehungen zwischen der Hohen Pforte und der Regierung der Donaufürstenthümer ist durch den im Jul i laufenden Jahres erfolgten Einfall von bewaffneten und auf dem Gebiete der Moldo-Walachei organisirten Freischall­ren nach Bulgarien entstanden. Wenn auch die verhältnißmäßig geringe Zahl der Freischärler die Kräfte und das Ansehen der türkischen Macht in dieser Provinz zu erschüttern nicht ver­mochte, und die beabsichtigte Insurgirung Bulgariens durch die mit großer Energie ausgeführten Maßregeln des dortigen Gou­ verneurs, sowie durch die Theilnahmlosigteit der bulgarischen Bevölkerung vollkommen vereitelt wurde, so kann doch nicht bezweifelt werden, daß die Lauheit, mit welcher die Regierung der Donaufürstenthümer in der Verhinderung der Bildung die­ ser Freischaaren vorgegangen ist, ernste Bedenken darüber ein­ zuflößen geeignet erscheint, ob die fürstliche Regierung den auf­ richtigen Willen, ja — diesen vorausgesetzt — bei der erreg­ ten Stimmung im Lande selbst noch die Macht habe, jenes Verhältniß zur Pforte ungestört zu erhalten, welches als Grundlage des staatlichen Bestehens der den vereinigten Für­ stenthümern der Moldau und Walachei durch feierliche Ver­ träge und namentlich durch den 22. und 25. Artikel des Pa­ riser Friedens vom Jahre 1856 bedingt und durch die Mächte, welche diesen Vertrag mitunterzeichnet haben, gewährleistet wurde. Das zuletzt erwähnte Ereigniß erlaubt diesen Zweifel als gegründet anzunehmen; wenn daher das Vorhandensein dieser Thatsache an und für sich schon hinreichend wäre, um das ernsteste Bedenken der Machte in hohem Grade zu erregen, so wird deren Bedeutung noch gesteigert durch die seit geraumer Zeit und mit überstürzender Hast betriebene Ansammlung von Waffen und Anordnung von militärischen Maßregeln, welche in keinem Verhältnisse zu jener Aufgabe der inneren Verthei­ digung sind, wie diese im 26. Artikel des Pariser Friedens­ vertrages präcisirt ist, und daher den wirklichen und gerecht­ fertigten Bedarf eines von keiner Seite bedrohten und über­ dies vor jedem Angriff aus welch' immer einer Richtung durch die Garantie der Mächte geschützten Landes weit übersteigen. Die Gefahr, welche durch diese Sachlage geschaffen wird, sollte auch der Aufmerksamkeit der Regierung der Donau­ fürstenthümer nicht entgehen; diese Gefahr könnte der gedeihli­ chen Entwicklung dieser Länder selbst verderblich werden, denn durch die Erschütterung ihrer, auf internationale Verträge ge­ gründeten Stellung entäußern sie sich eben jener aus den er­ wähnten Verträgen fließenden Vorrechte, ohne welche es ihnen nie gelingen wird, die Entfaltung und Befestigung ihrer inne­ ren Freiheit und die Wohlfahrt ihrer Bewohner fo unabhän­ gig zu begründen, wie es ihnen in ihrer jetzigen Stellung möglich ist. Fern steht es übrigens dem Sinne Sr . kaiserlichen und königlichen Apostolischen Majestät, aus der lebhaften Bewe­gung, welche in den Donaufürstenthümern zu Tage tritt, eine gerechtfertigte Befürchtung unmittelbar bevorstehender gewalt­samer Störungen der vertragsmäßigen Stellung derselben zur Pforte oder der nachbarlichen Verhältnisse abzuleiten, aber sie ist sich dessen vollkommen bewußt, wie nothwendig es sei, der Entwicklung der Sachlage an unseren Grenzen mit wachsamem Auge zu folgen, und die Regierung Sr . Majestät wird sich in der Erfüllung ihrer Aufgabe allein von jenen Rücksichten leiten lassen, welche die Wahrung der Würde und der Sicher­heit der Monarchie, der Schutz ihrer Staatsangehörigen und die Aufrechtelhaltung der vertragsmäßig eingegangenen Ver­bindlichkeiten erfordert." Trieft. Die Territorialistenpetition von sämmt» lichen Landtagsabgeordneten und Gemeindevorständen des Territoriums unterzeichnet, und von uns bereits erwähnt, macht in ihren zwanzig Punkten besonders folgendes geltend. Erstens unterliege es keinem Zweifel, daß die Umgebung Triest's mit allen ihr ungehörigen Theilen sich selbst erhalten könne, da sie jetzt weit größere Gemeindesteuern entrichten müsse als es dann der Fall wäre, wenn sie als selbständige Gemeinde sich tonstituiren würde; dann war das Territorium stets dem österr. Kaiserhause treu und anhänglich. Gerade we­gen dieser zu allen Zeiten bewiesenen Anhänglichkeit seien die Territorialbewohner von einer für fremde Zwecke thätigen Partei in Trieft angefeindet, welche Partei sich alle Mühe gebe, die slovenische Nationalität im Küstenlande zu italiani­siren; und gerade aus diesem Grunde seien die Vertreter des Territoriums aus dem Landtage und Gemeinderathe geschieden. Die Trennung des Territoriums von der Stadt würde die Wühlereien ganz unschädlich machen, denn die Spaltung zwi­schen Trieft und der Umgebung ist so beschaffen, daß deren Trennung in zwei selbständige Munizipien das geeignetste Mittel wäre, um sie zu beseitigen. Die Stadtrepräsentanz, welche zu­gleich Landeövertretung ist, zolle der slovenischen Nationalität keine Achtung, obwohl eine solche nach den Staatsgrundgesetzen mit Recht verlangt werden könne; die Stadtbehörde kümmere sich um dies Alles nicht im Geringsten, jede Bitte der Terri­torialen bleibe unberücksichtigt; Geistliche, um welche gebeten wird, erhalte man nicht; Schullehrer würden eingesetzt, zu welchen die Territorialen kein Vertrauen hätten, weßhalb sie gegen dieselben Protestiren; der Stadtmagistrat habe keinen Beamten, welcher der slovenischen Sprache mächtig sei, und schicke fast ausschließlich italienische Kundmachungen, Erlässe u. f. w. in die Umgebung, welche größtentheils gar nicht ver­standen werden; dadurch aber geschehe den slovenischen Land­bewohnern das größte Unrecht, indem ihre Wohlfahrt materiell und geistig unterdrückt werde. Welche Wohlthalen die Terri­torialen von der Stadt genießen, möge aber auch der Umstand beweisen: daß die Umgebung mit der Stadt die gleichen Ge­meindesteuern entrichte, und daß die Umgebung gegen das Ver­zehrungssteuergesetz vom Jahre 1859 mindestens 100.000 Gulden jährlich ungesetzliche Verzehrungssteuer entrichte. AgrllM. I n der Eröffnungssitzung des Landtages waren die Militärgrenze und das Fiumaner Komitat fammt der Stadt Fiume gar nicht, die übrigen Theile des dreieinigen Königreiches aber höchst unvollständig und dies hauptsächlich durch „Beamte" vertreten, von denen übrigens auch nur ein Theil erschienen war. Anwesend waren, wie die „Zkft." kon­statirt, nur 54 Landtagsmitglieder, also nicht einmal die gesetz­lich erforderliche Hälfte (63); die Magnaten waren spärlich, die Hierarchie blos durch Bischof Soi6 vertreten. Correspondenzev. Adelsberg, 26. November. ?r. Ein Königreich für eine Wahrheit im „Tagblatt"! Mit diesen Schlußworten des „Novi(:«"-Colrespondenten aus Adelsberg beginne auch ich meine Mittheilung. Denn die Adelsberger öitalnica, welcher der Loi-äisÄut-Correfpondent des „Tbtt." aus Adelsberg be­reits das Leyuism »etsiiiÄiil anstimmte, hat durch die Ve­feda am 22. d. M. soeben bewiesen, daß sie sich unberirrt von derartigen Elucubrationen fo Wohl befinde wie je. Das reichhaltige Programm dieser Beseda bot so manchen Genuß, und um nur einiges hervorzuheben hat, abgesehen von dem Männerchor „A23I0 bratis" und dem Soloquartette „(H t«,l2,3i", das von 2 Fräulein vorgetragene Duett „2ßu,K1i'«n», verZ," sehr angesprochen. Auch das mit anerkennenswerther Ge­dächtnißtreue und vielem Gefühl gesprochene Epos Preßiren' s „Ti-nt pri 8»vioi" wurde mit Beifall aufgenommen. Viel Scherz machte ferner die gute Idee, das Vilh«l'sche En­ semble „Ciralchio«" von einem gemischten Chor aufführen zu lassen, dessen Mitglieder in der tleidfamen Tracht unsrer Landleute die Bühne betraten. Der Glanzpunkt der Beseda waren jedoch die beiden von unserm rühmlichst bekannten Eon» servatoristen Hin. Franz Grbec vorgetragenen Soli, von denen die Arie aus „Linda von Chamounir« noch besonders ansprach. Das weiche melodische Organ und der höchst sym« pathische Vortrag, der in dem lautlos horchenden Publikum die gleichen Gefühle weckte, von welchen der Meisterfänger selbst so sichtlich durchdrungen war, riefen einen wahren Bei fallssturm hervor. Daß die Beseda mit einem animirten Tanz chen schloß, braucht wohl nicht erst bemerkt zu werden. Selbst in den Räumen der Restauration rauschte der Reden Strom und ertönten Toaste auf das Fortblühen des jungen kräftigen Vereins, der zur Hebung der Geselligkeit in Adelsberg redlich sein Schärflein beiträgt; andere Toasten galten der Vereinigung aller Slovenen. Es hat sich also das Organ der Laibacher Polizeipartei zur Abwechslung wieder mal als Lügenchronit be währt. Ueberhaupt läßt dieses Blatt lein Mittel unversucht, um seine Zwecke gegen Andersdenkende zu erreichen. Ein solches von ritterlichem Geiste eingegebenes, leider oft wirksa­mes Mittel ist auch die offene und geheime Denunziation. So wollte jener Scribler par Ordre offenbar denunziren, als er log, daß die öitalnica vornehmlich durch „Anstrengung eines jungen k. k. Beamten" ins Leben gerufen wurde; über­dies aber nahm eine diesem offiziösen Correspondenten sehr nahe stehende Persönlichkeit sogar zu verleumderischen Denun­ziationen höhern Orts Zuflucht, um jenen Beamten zu discre ditiren. Allein dieser wird, wie er mir selbst mittheilte, die­sen Banditen auf moralische Güter nicht nur namentlich vor dem Forum der Oeffcntlichkeit, sondern auch vor den Ge richtsschlllnken zur Verantwortung ziehen. Wenn aber die Partei des „Tagblattes" mit solchen Waffen kämpft, wird sie um fo eher besiegt werden. Nicht genug, daß man in Lai­bach vom gelben Hause aus den untergeordneten Organen das Abonnement auf dieses jüngste Pflegekind des Disposi­tionsfondes förmlich decretirte, nicht genug, daß mehrmal schon das Land besuchende Laibacher Beamte dergleichen auch bei ihren Untergebenen versuchten: sogar die Correspon denten werden am Lande ganz ordentlich, uolsu» volsus recrutirt. Wenn Herr DeLman und Comp, dann bemüht ist, den Wust von Unsinn und Unwahrheiten, welcher ihm zumeist in privaten, wenn auch schriftlichen, so doch von einer druck­fertigen Correspondenz weit entfernten Mittheilungen zugefandt wird, dem Leserkreise des „Tagblattes" in genießbarer Form von wirtlichen Correspondenzen wiederzugeben, so bleibt das Unwahre freilich nicht minder unwahr. Das „Tagblatt" würde also besser thun, statt solcher Correspondenzen ö, taut prix , die nur Hetzerei und Erbitterung zeugen, eine objectivere Haltung anzunehmen; denn es könnte sonst trotz alle und alle­dem vielleicht bald einmal heißen: „Ein Königreich für ein Tagblatt!" Luttenbelg, 25. November. ? Bei der Wahl des Nu«, fchusses für Schul- und Kirchenangelegenheiten haben die Na« tionalen des Luttenberger Bezirkes einen glänzenden Sieg er­rungen. I n Folge des neulich durch die Lauheit der Nationa­len errungenen Sieg bei der Ergänzungswahl für die Bezirks. Vertretung hatten sich die dortigen Deutschthllmler schon über die Erfolglosigkeit des Luttenberger Tabors lustig gemacht und namentlich in das „Laibacher Tagblatt" darüber geschrieben. Auch dießmal hofften sie durch allerlei Kniffe ein ähnliches Resultat zu erzielen. Die Wahl wurde auf den 10. November u m 8 Uh r frü h ausgeschrieben und die deutschen Einladun­gen erst am 7. November den Wählern zugestellt. Viele der Wähler der Landgemeinden haben fast 2 Stunden Weges nach Luttenberg, man hoffte also, daß nur sehr wenige so frühzeitig eintreffen werden und daß den Luttenberger Deutschthümlcrn die Majorität gesichert sei. Zu ihrem nicht geringen Erstaunen aber sahen unsere „Liberalen" noch vor 8 Uhr eine geschlos­sene Phalanx von 42 Wählern in das Gemeindehaus mar­schiren. Bis auf 7 waren alle Wähler mit anbrechendem Morgen in Luttenberg erschienen und hatten sich in der öi­talnica versammelt, von wo sie sich zur Wahl begaben. I n den Ausschuß wurden durchgehends nationalgesinnte tüchtige Männer und zum Vorstande der vom Luttenberger Tabor be» kannte Grundbesitzer Kukovec gewählt. Wohl mit Recht ver­langt der Correspondent des „81. Nai-oä", man solle für die Zukunft die Wahl wenigstens eine Woche früher ausschreiben und im Winter nicht auf eine Stunde verlegen, zu der es noch gar nicht recht Tag ist. Zugleich ist genannter Correspon­dent überzeugt, baß die beiden Reporter des „Laibacher Tag blattes", die so viel von der Erfolglosigkeit des Tabors zu erzählen wußten, auch dieses Faktum registriren werden. Uns scheint es, daß diesen Herrn die rechte Lust fehlen dürfte, sich über so mißlungene Operationen zu erpeltoriren, und glauben, daß sie lieber nach dem Spruche handeln werden: „Schweigen ist Gold!«, oder: „Der Rest ist — Schweigen!« Görz, 22. November. 0. Mit der Predilbahn scheint es doch Ernst werden zu wollen. Vorige Woche nämlich begab sich eine technisch-strategische Commission von Trieft über Dol und unsere Stadt in das Isonzothal zum BeHufe einer neuer­lichen Besichtigung der Bahntrace. Die Commission bestand aus fünf Mitgliedern, nämlich dem Hrn. l. l. Rath Riener, einem Generalstabsmajur und drei Ingenieuren. Man knüpft an diese Besichtigung große Hoffnungen für das Zustandekom­men der Predilbahn nach der beantragten Trace. — Unser Gymnasium, an dem Heuer das Slovenische bald verwaist ge­blieben wäre, hat jetzt die Sache so geordnet, daß die beiden Herren Professoren Klodiö und Hafner einen Theil ihrer deut» schen und lateinischen Stunden an einen Neuangekommenen Supplenten abgegeben haben, wofür letzterer den slovenischen Sprachunterricht von der ersten bis zur dritten Classe und er­sterer diesen Gegenstand in den übrigen Classen übernahm. Den ersten Schnee hatten wir Heuer frühzeitig, nämlich schon vor einer Woche. Das Grün der Blätter contrastirte eigenthümlich mit der leichten Weißen Schneehülle, die jedoch in einigen Stunden verschwunden war. Tagesneuigkeiten. Lllibach, 28. November. — (Die Wohlthatigkeiis-Beseda.) Durch die Bereitwilligkeit des dramatischen Vereines, der trotz des empfind­lichen pekuniären Nachtheiles seine auf den 22. d. M . ange« fetzt gewesene Vorstellung dem wohlthätigen Zwecke zum Opfer brachte und überdieß seine Mitwirkung für diesen Zweck zu­sicherte, war es möglich geworden, die vom Damencomitä zur Anschaffung von Winterkleidern für arme, brave Schul» linder in Aussicht genommene Veseda schon am verflossenen Sonntage zur Ausführung zu bringen. Es ist Eine Stimme darüber, daß die Beseda in jeder Beziehung sehr gelungen genannt werden muß. Das gewählte Programm wurde in der würdigsten Weise durchgeführt. Die von der Militärka­pelle mit Vravour vorgetragenen Piecen , deren mächtige Klang» Wirkung uns nur abermals die Beschränktheit des 6italnica­saales bedauern ließ, ernteten verdienten lebhaften Beifall; eine besonders warme Aufnahme fand Schantcl's Potpourri aus slovenischen Lied.rn. — Die von früheren Jahren den Laibachern wohlbekannte ausgezeichnete Deklamatrice Frau Kornelia Schollmayer sprach den von ihr selbst verfaßten und von L. I . tresslich übersetzten sinnigen Prolog mit so unwiderstehlicher Nnmuth und Wärme, mit so wahrer, er­greifender Innigkeit, daß das athemlos horchende Auditorium mit wahrer Begeisterung in einen Beifallssturm ausbrach, als die Sprecherin endete; wir haben keinen Widerspruch zu fürchten, wenn wir dieser meisterhaften Leistung den Preis des Abendes zuerkennen. — Die nächsten zwei Nummern des Programme« führten das liebliche Schwesterpaar Frau Rofa Sov an und Fräulein Jenny Fröhlich auf die Bühne. Daß so bewährte Kräfte ihre Aufgabe in vollendeter Weise losten, brauchen wir nicht zu sagen; reichlicher Beifall wurde dafür den beiden Damen zu Theil und Frau Rosa So van mußte auf stürmisches Verlangen die beliebte Romanze aus dem „Bionik" wiederholen. — Der Männerchor der öitalnica trat mit einer Novität, Wöar's „Küstenländischen National­liedern" auf, derencharakteristische, überwiegend schwermüthige Melodien er mit feinem Verständniß und vollster Präzision zu Gehör brachte. — Als Schluß der Beseda wurde zum ersten Male das Lustspiel „^akons!:« uaäloAs" gegeben. Die Aufführung des mit manchen Schwierigkeiten ausgestatteten Stückes war eine durchweg gerundete und vollkommen befrie­digend. Die Leistungen der zwei Damen verdienen um fo größere Anerkennung, als beide das erste Mal an diesem Abende die Bretter betraten und dennoch soviel Sicherheit und eine so hervorragende Befähigung bewiesen, daß wir dem dramatischen Vereine, dem ohnehin in Kürze ein empfindlicher Verlust bevorsteht, zu diesen Acquisitionen recht sehr Glück wünschen müssen. Wir hoffen, daß uns die neuen Kräfte, Frau Amalia Klerr und Frl. Maria Horak, noch manche heitere Stunde ästhetischen Genusses verschaffen werden; ihre ersten Leistungen berechtigen uns Hießfalls zu den schönsten Erwartungen. Die Herren 2agar, Tissen Ivan und Trtni t führten ihre Rollen mit gewohnter richtiger Auffas­sung und jenem Fleiße durch, den wir an ihnen schon öfter zu loben Gelegenheit hatten. — Die Beseda, die beim Pu­blikum einen nachhaltig guten Eindruck zurückgelassen hat, lieferte für den wohlthätigen Zweck einen Ertrag von 223 fl. — (Ovation.) Herrn Dr. Ioh. Vleiweis wurde am Montag den 23. d. M . als dem Vorabende seines Na­mensfestes vom Männerchor der öitalnica eine Serenade ge­bracht. — (Die Generalverfammlung) der krainischen Landwirthschafts-Gefellschaft war von etwa 60 Mitgliedern be­sucht, die Verhandlungen nahmen den ganzen Tag in An­spruch und mußte die Sitzung deßhalb unterbrochen werden. Den ausführlichen Bericht darüber, sowie über die Versamm­lung der Forstwirthe können wir wegen Mangel an Raum erst in der nächsten Nummer bringen. — (Glossen über ein Feuilleton.) I'iäouo über ein Feuilleton, welches seine Leser mit Scandal und Verdäch­tigungen zu ergötzen sucht! Ein solches wurde uns in Nr. 84 des „Laib. Tagblattes" vom 21. November l. I . aufgetischt, worin genanntes Blatt durch einen Angriff auf unsere harm­losen slovenischen Köchinen wegen ihrer Frömmigkeit das Be­dauern verräth, daß Markworts Anwesenheit nicht zu einem Skandälchen und abermaligen Kriminalprozesse geführt hat. Der Feuilletonist hebt einige ihm auffallende Contrastc hervor; . wir unserestheils sind an dieselben gar sehr gewöhnt und würden uns gar nicht wundern, den Stadttambour in einer Naturforscherversammlung zu finden, da er das Thierse« in seiner Art mindestens eben so geschickt zu behandeln weiß, als manch Anderer die Bälge und Häute der Thiere für ein Museum; und warum eben ein Hußarenwachtmeister weniger in ein Concil paßen sollte, als mancher Concordatsstürmer, der darüber aburtheilen zu müssen glaubt und der eben so wenig davon versteht als ein Wachtmeister, ist nicht ein­zusehen. Wir tonnten übrigens die Reihe der vom „Tag­blatte" erwähnten Contraste erheblich vermehren. Oder ist es nicht ein Contrast, einem Irrenarzt als Chefredakteur eines politischen Tagblattes, einem Spitalsdirektor als Vorstand eines Turnvereines zu begegnen u. dgl. mehr. Es ist uns nicht bekannt geworden, daß am agrarischen Congresse über den Schnittlauchbau etwas zur Sprache gekommen wäre, wohl aber sind so wichtige landwirthschaftliche Gegenstände auf dem­selben verhandelt worden, daß Schnittlauchbauer, Obstbaum­pelzer oder Kräutersammler dieselben kaum zu beantworten im Stande gewesen wären. Uebrigens gibt es gelehrte l>o!) Naturforscher, die über die Rindviehracen nur zu reden ver­stehen, wenn man ihnen soufflirt, und deren Namen am Wege von Rathhaus bis in's Redaktionsbureau noch dazu ver­gessen! Der Feuillelonist verdächtigt das im „Triglav" vom 14. d. M . gebrachte Gedichtchen, welches offenbar der Pietät gegen den Hingeschiedenen sein Dasein verdankt, eben als eine Versündigung gegen die Pietät, indem der Femlletonist mtt einem Schafsgesichte die Leser über den Begriff „Wanten zu verwirren sucht, während ihm der Unterschied zwischen einem Physischen und moralischen Wanken von seinem einst­maligen „wankenden Gange« zum Abgeordnetenhause und sei­nem dortigen „Wanken" in der Gesinnung gegen fem ^oll ganz wohl bekannt sein muß. Die Erinnerung daran mag allerdings unangenehm sein, wir aber dürsten seiner Zeit ein lustiges Histörchen hievon erzählen. — (Die Filiale der Landwirthschafts-Ge­fellschaft in Weißen-Kr^ain) hielt am 8. d. M. eine Versammlung in Gradac bei «ürnembl ab, wobei mannigfal­tige Gegenstände verhandelt wurden. Unter anderm wurde der Wunsch ausgesprochen, die Landwirthschafts-Gefellschaft möge bei einfachen Landleuten den Jahresbeitrag auf die Hälfte erniedrigen, besonders auch die Schullehrer berücksichti­gen. Es wurde auch beantragt öfters solche Versammlungen zu veranstalten und zwar abwechselnd in Möttling und ^inembl, wobei auch solche Landleute Zutritt haben sollen, die nicht Mitglieder sind. — (Zur Ie2ica°Affaire) schreibt die „Ztft. : „Aus Allem geht hervor, daß man den Proceß gern zu einer o»u3k oslöblS hinaufgeschraubt hätte, doch ging es trotz »er Verdächtigungen nicht. Die Hauptrollen spielen dabei immer die „Träger deutscher Kultur," deren Verdächtigungen und Insinuationen gegen Nationale und Vaterlandsfreunde weder Maß noch Ziel kennen. . — (Der F. 19 in der Praxis.) Bekanntlich wird bei Besetzung von Lehrerstellen in slovenischen Gebieten die Kenntniß der slovenischen Sprache gefordert, nämlich am Pa­piere bei den Concursausschreibungen. I n der Wirklichkeit scheint diese Kenntniß trotz des famosen Z. 19 nicht so noth­wendig zu sein, wofür wir mehr als einen Beweis anführen könnten. Erst unlängst geschah es, daß ein Stockdeutscher eine solche Stelle erhielt, da er von maßgebender Seite prima looo in Vorschlag gebracht wurde. Die Nichtkenntniß irgend einer slavischen Mundart wurde als nicht hinderlich angeführt, da ja die Unterrichtssprache an der Lehranstalt die deutsche sei, folglich die Kenntniß des Slovenischen überflüssig wäre! Die Hauptsache bei uns bleibt, daß möglichst viele deutsche Professoren untergebracht werden, welche sich trotz der man­gelnden Sprachkenntnisse im „Schweinelanbe" —wie sich neulich Professor H. geistreich und fein auszudrücken beliebte — fehr wohl zu befinden scheinen, wenigstens — bis auf weiteres. — (Die 6italnica in Cilli) veranstaltet im De­zember folgende Unterhaltungen: Am 2. Dezember Beseda zur Erinnerung an PreZiren's Geburtstag; am 20. wird das Lust-spiel „^rip" aufgeführt; am 31. ist die Silvesterfeier. Die ordentliche General-Versammlung findet am 27. Dezb. statt. — (Die Vitalinen in Windischfeistritz) hält ihre constituircnde General-Versammlung am 29. November nm 5 Uhr Nachmittags, wobei die Wahl des Vercinsvorstan­des und des Ausschusses vorgenommen wird. — (Das Görzer Central-Priester-Seminar) begeht Heuer das fünfzigjährige Jubiläum feines Bestandes; die Anstalt wurde eröffnet am 11. November 1818. Beson­dere Feierlichkeiten werden aus diesem Anlasse nicht stattfinden, nur Herr Professor KocijanöiÜ veröffentlicht eine Samm­lung auf die Geschichte der^Anstalt bezüglicher Daten. — (Die Görzer Oitalnica) hatte am 16. d. M. Abends ihre jährliche General-Versammlung. Nebst den übli­ chen Angelegenheiten standen auf der Tagesordnung noch zwei wichtige Punkte, nämlich die Revision einiger Paragraph« der Vereinsstatuten und die Berathung über ein neues Lotale mit einem großen Saale, das dem Vereine angeboten wurde. Der Jahresbeitrag der Mitglieder, die fammt Familiesich einschrei­ ben lassen, wurde von 12 fl. auf 16 st. erhöht. Die Neu­ wahlen für das Comitä lieferten folgendes Resultat: Professor Klodiö Präsident, Iegliö Kassier, Dr. Tontli, Professor Lazar, Prof. A. Maruöiö, E, Klav2ar, Prof. Haf­ ner, Prof. Hribar und Tom an Ausschüsse, Dolenec und Klllvöar Valentin Ersatzmänner. — (Neue öitalnice.) Aus Dutovlje bei Sesana, aus Mirna und Sovodenj im Küstenlande bringt die „DomovinÄ," Nachrichten, daß die Eröffnung neuer «Ätalnice in diesen Orten demnächst bevorsteht. — (Strafgerichtliche Verfolgung der slove­nischen Lese vereine.) Der „Diav," vernimmt, baß von den slavischen Lesevereinen, welche sich zu der Eröffnungsfeier der öitalnica in S. Giovanni begaben, blos jene von S. Bartolo und Rojana die erforderliche Meldung bei den Be­hörden gemacht hatten, weshalb gegen jene, die dies unterlie­ßen, ^eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet wird. Auch gegen die öitalnica von S. Giovanni selbst sei eine strafgerichtliche Anzeige erfolgt, weil sie ohne vorgängige Meldung jener von Rozzol mit Fahnen und Musik entgegen gegangen war. — (Im Strafhause zu Gradisca) siel abermals ein großer Exceß vor, über den der „Görzer Ztg." folgender Bericht zugeht. Am 18. d. rief einer der Sträflinge dem an der Seite gegen den Isonzo aufgestellten Posten durch längere Zeit ununterbrochen die gröbsten Schimpfworte zu, stieß Ver­wünschungen gegen die Ungarn und das Militär aus, bis dem heißblütigen Pustasohn die Geduld riß, und er, um den Schmäher zu vertreiben, einen Schreckschuß abfeuerte, der je­doch zufällig den Sträfling traf, und verwundete. Das brachte große Aufregung unter den Gefangenen hervor. Am nächsten Tage den 19. November war der Jahrestag der Aufhebung der Kettenstrafe für die österreichischen Gefangenen. Diesen Tag wollten die Sträflinge feiern, da sie sich jedoch das ganze Jahr über sehr renitent und unanständig betragen hatten, so erlaubte ihnen dies der Herr Strafhausadjunkt nicht. Darauf brach ein allgemeiner Aufstand der Zwänglinge los, sie ver­weigerten, 300 an der Zahl, die Arbeit und wollten weder zum Kochen noch zum Heitzen der Lokale erscheinen. Man ließ den Grundsatz walten: „Wenn ihr nicht kocht, werdet ihr auch nicht essen." So fasteten sie den ersten und auch den zweiten Tag, indem sie, als Mittags den Kranken das Essen, das man von aufgenommenen Leuten Herrichten ließ, gebracht wurde, einen fürchterlichen Lärm schlugen, daß ganz Gradisca allarmirt war. Am Abend des 20. November konferirte der Herr Strafhausadjunkt mit dem Herrn Vezirkshauptmann und dem Militärkommandanten Herrn Hauptmann Gruber und man beschloß am Morgen des 21. diesem Unfug ein Ende zu machen, und die Sträflinge mit Gewalt zu ihrer Pflicht zu führen. Obwohl ein Telegramm aus Trieft anordnete, man möge dies unterlassen, und fremde Personen zum Kochen auf­nehmen, war doch der Bezirkshauptmann gezwungen bei dem eisten Beschlüsse zu bleiben, da der Strafhausadjunkt erklärte, in diesem Falle augenblicklich seine Stelle zu verlassen, und auch der Kommandirende entschieden seine weitere Intervention verweigerte, da ja dann an eine Dämpfung des Aufstandes nie zu denken sei. So drang der Herr Hauptmann Gruber am 21. d. früh an der Spitze einer Kompagnie in die Säle ein, trieb die zur Arbeit bestimmten Sträflinge an ihre Plätze und bemächtigte sich der Rädelsführer. Gegenwärtig ist die Ruhe im Strafhause wieder hergestellt. — (Herr Dr. Franz PalactF) wurde dieser Tage wegen der anläßlich seines Geburtstages von Seite der Prager Vrauergenossenschllst ihm überreichten Adresse — zum l. k. deleg. Bezirksgerichte in Uebertretungen vorgeladen, und dürfte demnach in dieser Angelegenheit eine Untersuchung bevorstehen, die sehr interessant zu werden verspricht. — (Professor Johann Purkyntz) in Prag feiert am 17. Dezember seinen 81. Geburtstag und gleichzeitig das 50jährige Jubiläum seine Promotion zum Doktor der Medicin. Das Geburtsfest des Nestors wird man wie alljährlich, auch Heuer in engeren Kreisen feiern, eine allgemeine Feier des be­rühmten Gelehrten gilt seinem 50jährigen Dottorsjubiläum, welches auf den 10. Dezember fällt. — (Die dem ungarischen Preßleiter, Herrn M. Gans,) gehörende „Debatte" wurde von der Präget „Correspondenz" mit folgender Notiz beehrt: „Das verwor fenste der Wiener Blätter, dem die Ehre beschieden ist, dem Preßbureau manchmal als Spucknaps zu dienen, macht sich über das Bestreben der slavischen Arbeiter in Wien, Arbeiter­und Gewerbeschulen zu errichten, lustig, und meint, daß die „czechischen" Arbeiter in Wien für ihren Verdienst eine an­dere Verwendung wissen, als die Errichtung von Schulen für „Rastelbindcr, Zwiebelhändler «nd Zukunftspolizisten". Es ist eine in Europa bekannte Thatsachc, daß es elendere Hetzer der Nationalitäten auf Gottes Erdboden nicht gibt, als die, welche die officiöse Welt in Wien erzeugt und nährt; abge­sehen jedoch von diesem für Oesterreich und seine Würde sehr lobenswerthen Zeugnisse sei hier den Buschkleppern der „Debatte" geantwortet, daß lein Institut in Oesterreich so viel ordinäre Polizisten erzeugt hat, als die Redaktion jenes Blattes, dessen einzelne Mitglieder selbst unter ehrlichen Ra stelbindern und Zwiebelhändlern eine erbärmliche Rolle spielen werden." Und die gute „Debatte" weiß darauf nicht« Anderes zu erwidern, als die witzig sein sollenden Worte: „Wir haben Sie doch verstanden, H. Skrejschowsl^?" — Nut«,ti8 mutÄnäig würde die der Debatte zu Theil gewor dene Abfertigung auch anderswo am Platze sein. — (Verstärkung des Personals bei der Pra ger Staatsanwaltschaft.) Wie der , Corr." mitgelhcilt wird, ist die Prager Staatsanwaltschaft mit politischen Pro cessen so überhäuft, daß dieselbe um eine Verstärkung des Personals ansuchte, und sollen bereits dieser Tage vier Staatsanwllltsubstituten derselben beigegeben werden. — (Zum Eisenbahnunglück bei Hol-ovic.) Aus dem vom t. l. Inf. Reg. Großfürst Michael Nr. 26 eingc langten amtlichen Listen geht hervor, daß bei der schrecklichen Katastrophe im Ganzen 82 Mann verunglückt sind, nnd zwar 1 Führer, 2 Gefreite, 76 Gemeine und 3 Officiersdiener. Theils sofort todt geblieben, theils später in Oujezd gestorben sind: 1 Officierödiener und 21 Gemeine, in Pragsind 8 Ge meine ihren Verletzungen erlegen und 1 Führer, 2 Gefreite, 48 Gemeine und 2 Officiersdiener befinden sich noch im Gar nisonsspitale in ärztlicher Pflege. Einer der nachträglich Ge» storbenen kommt in den Listen des Regiments nicht vor; er hatte sich vor seinem Tode Ludwig KlimauskF genannt, wei teres aber nichts anzugeben vermocht. Es ist daher die Mög-> lichkeit nicht ausgeschlossen, daß derselbe dem Civilstande oder wenigstens nicht dem Stande des Regiments Nr. 26 angehört. Zur Konstatirung dieses Umstände« sind bereits Erhebungen im Zuge. Was das Befinden der armen Verwundeten betrifft, so wird der „B." dasselbe von Personen, welche täglich da« Spital besuchen, als ein fehr trauriges geschildert, die Armen leiben unsägliche Schmerzen und wird bei mehreren der Ein tritt des Todes gewärtigt. Die 5000 fl., welche der Verwal tungsrath, wie telegraphirt wurde, für die Verwundeten votirte, sind eben erst votirt, die Unglücklichen aber leiden schon volle 9 Tage und das l. k. Spitalslommando ist nur auf die ära rischen Gebühren beschränkt. — (Dr. Andreas Zelinla.) Bürgermeister der l. k. Haupt- und Residenzstadt Wien «., ist am 21. d. M. Nach mittag nach längerer Krankheit gestorben. — (Die Möbel des Hrn. v. Vecke.) Zu Anfang des Jahres hat der gemeinsame Herr Finanzminister 1000 fl. für Möbel verlangt. Gegenwärtig figuriren in feinem Budget abermals 4000 fl. zu dem gleichen Zwecke. Aber um Gottes» willen! ruft „Hon" in seinen Delegation« Betrachtungen, wozu denn diese vielen Möbel. Läßt sich vielleicht das Ministerium alljährlich nach der Mode neu möbliren? — (Abg. Greuter und da«, „Neue Fremden blatt.") Nach dem „Neuen Fremdenblatte" brachte auch das „Laibacher Tagblatt" und die «Melle „Laibacher Zeitung" eine Notiz über Pater Greuter und die tirolische Presse. Ueber diefe Notiz des „Neuen Frcmdenblatteö" äußert sich die Zeit schrift, der „Osten" folgendermaßen: „I n einem Artikel unter der Ueberschrift: „P. Greuter, von seinen eigenen Landsleuten beurtheilt," versucht das „Neue Fremdenblatt« den Nachweis zu führen, daß man in Tirol mit der Haltung des Abg. Greuter nicht einverstanden sei. Und wen führt es als Beweis dafür an? Den amtlichen „Voten für Tirol". Fürwahr, die Zeugenschaft dieses Blattes ist eine solche, das; sie von jedem Gerichtshofe als eine bedenkliche zurückgewiesen, und zur Eides ablegung nicht zugelassen würde. Wenn übrigens bei dieser Gelegenheit auch zwischen den Zeilen darauf angespielt wird, daß Abg. Greuter der Würde des Abgeordnetenhauses nahe getreten sei, so haben wir darauf einfach zu bemerken, daß dieser Abgeordnete aus Tirol, was auch seine Gegner stets einräumen, zu den fähigsten, geistreichsten und beredtesten Mit gliedern des Hauses vor dem Schottenthore gehört, und daß es bei der großen Capacitäten Armuth, welche in dem Hause herrscht, ein geradezu unersetzlicher Verlust wäre, wenn dieser Abgeordnete fehlen würde. — (Der Diebstahl bei Baron Venst.) Dem Herrn Reichskanzler sind dieser Tage snmmtliche Ordensdelo rationen aus dem Schlafgemache entwendet worden. Ueber diese Angelegenheit geht der „Zukunft" von befreundeter Seite fol gendes Schreiben zu: Wien, 24. November. Ohne mich in weitere Details einzulassen, mache ich Sie darauf aufmerksam, daß man viel Ursache hat, daran zu zweifeln, ob der bei Sr. Erc. dem Herrn Reichskanzler vorgekommene Diebstahl lebig lich oder überhaupt den Orden desselben galt und ob der Kammerherrnschlüssel so wie zufällig zu der Suite der gestoh lenen Dinge kam. Wir haben dergleichen wunderliche Dieb stähle in Europa schon erlebt. Bei der allseits attaquirten Stellung, welche der Reichskanzler heute einnimmt, dürfte es manches Interesse haben, auch die Papiere kennenzulernen, in welche Herr von Beust seine Auszeichnungen einwickelt. Man wird in ein paar Tagen darüber ein Mehreies hören. I^e» otiosss ä'eill^rouilleQt. — (Eine in „Verstoß« gerathene Golbsen düng.) Am 11. d. M. wurden vom Bankhause Zinner beim Wiener Hauptpostamte 1084 Stück Dukaten aufgegeben. Nach» dem nach Verlauf von mehreren Tagen von Seite des Adres säten keine Bestätigung über den erfolgten Empfang der Sen düng einlangte, fand sich obiges Bankhaus veranlaßt, darüber Nachfrage zu pflegen. Nun stellte sich heraus, bdß der ganze bedeutende Betrag auf räthfelhafte Weise verschwunden war. Trotz der sofort angestellten eifrigen Nachforschungen gelang es bisher nicht einmal zu ermitteln, ob die Summe im Post gebäude selbst oder auf der Beförderungsstrecke abhanden ge kommen ist. — (Die Starte der russischen Armee) in Eu ropa gibt die „Bresl. Ztg." aus amtlicher Quelle nachstehend an. Dieselbe beträgt trotz der großen Beurlaubung, die bei nahe die Hälfte der Bataillone ausmacht, 720.000 Mann, und würde nach Einberufung der Urlauber wohl 1,400 000 betragen. Pferde im Dienste sind 27.500 vorhanden. Die Mehllieferung für diese Armee die ersten ' 4 Jahre 1869 ist auf 2,000.000 öetvert ausgeschrieben. Die Kosalentolonien sind hier nicht gerechnet. Kunst und Literatur. — Rigondaud's „Ksvus orisutale" wirb dem Ver nehmen nach von Venedig nach Wien verlegt w rden nnd vom 15. Dezember angefangen dort erscheinen. Dieses Unternel,m n dürfte in Wien um so eher Prosperiren, als es seinem I n halte nach die bis jetzt daselbst gemachten Versuche, französische Journale zu ediren, weit überholen dürfte. — (Slavische Literaturnachrichten.) MiloZ I . bericht der aus wissenschaftlichen und praktischen Fundgruben lM Milojeviä , in Belgrad beabsichtigt eine Sammlung bisher sich bereichernden undstärkenden Agrikultur vor. — Das ele­ ungedruckter serbischer Nationallieder und Gebräuche heraus» gant ausgestattete, von den Herren Karl Tochutner und Ferd. zugeben. — I n Moskau erschien ein Werk „Ueber die Beer-Hiller, als Redakteuren gezeichnete Buch ist im Verlage der digungsgebrauche der heidnischen Slaven" von A. Kolarev-I . G. Calvi'schen k. k. Universitäts-Buchhandlung in Prag Ausverkauf «lij . — Dr. Fr. Riegers Werk „Ueber nicht materielle erschienen. M 25-3. des Güter und Arbeitsleistungen und deren Bedeutung und Stel­ Geschäfts-Zeitung. lung in der Nationalökonomie" erschien unter dem Titel „ 0 Kapitals 2, truäs" in russischer Übersetzung des D. Iöe-— (Waaren-Schem» der Südbahn.) Seit No­glov in Petersburg. — Ein neuer Roman des berühmten vember ist in der Führung der Waaren-Statistik für die Süd-S Spitalgasse Haus-Nr. 266. russischen Schriftstellers Turgens v wird im „Russischen Bo­bahnlinien eine Aenderung eingetreten. Statt des jetzt giltigen ten" erscheinen. Waaren-Schemas ist ein wesentlich bereichertes neues Schema M I n Folge Beschlusses des Kreditoren­ — „Nov i svst" , das von uns bereits angekündigte in Geltung getreten und werden demgemäß mehrere bisher Originallustspiel in 3 Akten von Prof. Anton Klodi ö ist cumulativ ausgewiesene Waarengattungen, wie die Getreide-^ ausschusses der ^r»n « VlÄlv'^« " soeben bei Seitz in Görz in Druck erschienen. Das Auffüh­sorten, einige Artikel aus der Classe der Colonialwaaren und H Gläubiger werden die in die diesfällige rungsrecht des als Manuskript gedruckten Wertes hat sich der Südfrüchte,chemische Producte, Metallwaaren u. s. w., künf­Verfasser vorbehalten; bei ihm ist auch die Musik zu den ein­tighin specificirt ausgewiesen. ^ Vergleichsmasse gehörigen geflochtenen Gesängen zu haben. Pas Lustspiel ist 79 Seiten — (Suez-Kanal.) Die nordamerikanische Regierung in 8° stark, zählt 14 handelnde Personen und 1344 Verse; hatte den Ingenieur Mitchell nach dem Isthmus von Suez ent­D Schnitt-Vaaren ein Anhang enthält Anmerkungen über die vorkommenden Me­sendet, um über den Stand der Kanal-Arbeiten zu berichten. ^ tra und ein Schlußwort des Verfassers. Den Stoff bildet die Herr Mitchell hat auf Grund der an Ort und Stelle gemachten in den gewöhnlichen Geschäftsftunden im neue Predilbahn, der Ort der Handlung ist der Markt Ko-Erfahrungen, Wahrnehmungen und Erhebungen einen umfas­M Berkaufsgewölbe gegen gleich bare Be­barid (Charfreit). Der Druck und die äußere Ausstattung ist senden interessanten Bericht erstattet. Hiernach wird der Kanal recht nett, der Preis beträgt 50 tr. unzweifelhaft bis Oktober ^869 vollendet sein und der Schiff­H zahlung ausverkauft werden. — „Die Strategen und die Strategie der fahrt aller Nationen übergeben werden; auch die Dampfschiffe H Laibach, am 3«. Oktober 1868. neuesten Zeit " von Eduard Rüffer , welche seiner Zeit weiden den Kanal mit der eigenen Maschinenkraft befahren im Feuilleton der „Politik" erschienen, werden zu Beginn können. Er beantragt, daß die nordamerikanische Regierung des nächsten Monats als Werk, in vervollständigter und ver­im Archipel einen Territorialbesitz zur Anlegung einer Kohlen­mehrter Fassung in der Satow'schen Buchhandlung in Prag station erwerben und ihren früheren Vorschlag wegen vollstän­ÄÜÜ erscheinen. diger Neutralisirung des Kanalgebietes bei den Mächten mit M M — Jahrbuch für österr. Landwirthe, herausge­kräftiger Befürwortung wieder aufnehmen möge. geben von dem rühmlichst bekannten Wirthschaftsrathe und Na° Verstorbene. tional-Oelonomen A. E. Komers ist sammt dem ihm treu­ Damenmoden-Niederlage Den 17. November. Helena Zimmermann, Zimmermannswitwe, begleitenden landw. Gesellschaftskalender für 1869 (in neunter alt 29 Jahre, in tei Stadl Nr. 24, am Zehrfieber. Iahresfolge) erschienen. Wenn ein Werk durch Mannigfaltig­ Den 18. November. Katharina Iakopiö, I»stit»t«arme, alt 70 Ä. 3. Fischer, keit des ebenso zeitgemäßen, wie sorgfältig gewählten Inhaltes Jahre, in tei Stadt Nr. 124, g,he am Schlagstuffe. — Dem Anton seinen Leserkreis in hohem Grade zu fesseln vermag, so ist es Mejaö, Oebstler, sein Kind Peter, alt 4 Monate und 1? Tage, in der 222 KnndschaftSplatz 222 Kapuzinervorstadt Nr. 4, an der Abzehrung. gewiß vorliegende Fachschrift, die Jahraus Jahrein in jeder unterhält die reichste Auswahl aller Arten Den 19. November. Antonia Slalar, Magd, alt 26 Jahre, im Richtung sich vervollkommnend, zu den vornehmsten und ge- Nvilspilal, an der Lungentuberkulose. — Mari» Meditz, InstitutSarme, «^ - fertiger ^2 , diegendsten Literaturerscheinungen in Oesterreich gehört. Mehr alt 70 Jahre, in der Stadt Nr. 1Ä2, an der Lungenlähmung. als dreißig Original-Artikel, behandelnd die interessantesten Den 80. November. Mari» Kraliö, Köchin, »lt 71 Jahre, in der Thematas aus dem landwirtschaftlichen und landwirthschaftlich-Stadt Nr. 3, an Altersschwäche. und empfiehlt: 56—3. industriellen Gebiete schmücken das Werk, welches der patriotische Jen 22. November. Dem Anton Nagode, Schuhmacher, sein Kind Mari», alt 3 Wochen, in der Tirnauvorftadt Nr. 11 »n Fraisen. H»eKei, Herr Verfasser zu einem echten gesammtosterreichifchen Unter­ von fl. 3.50 bis fl. 15 — Anton Floß, Inwohner, alt 58 Jahre, im Civilspital, an Maras­ nehmen so glücklich herausgebildet hat. Die landwirthschaftli- I»Äl«t«t8 „ «10.— „ „ 30 mus. — Franz Rosenbach, InstitutSarmer, alt 62 Jahre, im Versor« chen Fortschrittsbestrebungen aus allen Ländern des Kaiserstaa-gungshailse Nr. ö, an der Vntkrästung. 8»iu,ut>Uütv ... . „ „ 2.20 „ „ 10 tes — weder Eis» noch Transleithanien bevorzugend — be­Den 23. November. Franz Rouuek, Inwohner, alt 45 Jahre, im 8«i6en Uüt« ... . „ „ 2— „ „ 8 arbeitet von den bewährtesten Fachmännern aus allen Gegen­Civilsvüal, an der Lungentuberkulose. — Johann Bartol, Knecht, alt rill'Uüt e „ „ 2.— „ „ 6 28 Jahre, im Civilspital — und Ann» Kabunc, Institutsarme, alt den Oesterreichs, werden dem Leser in treuer und lebendiger Aufträge vom Lande werden prompt effeltuirt. 73 Jahre, in der KarMdtervorstadt Nr. 19, beide an der Lungenläh­ Schilderung vorgeführt und stellen gleichsam den Rechenschafts­mung. . Nachdem der größte Theil der Waaren bereits verkauft worden ist, ist mir vom Gläubiger-Ausschüsse ^ r Mi t gewordenen berühmten Fabriksfirma V . W5. in England die Weisung zugegangen, um die schnellste Meaunrung zu erlangen, den noch vorhandenen Rest der Waaren mit noch 10 Procent billiger wie bisher am hiesigen Platze im Verlaufe von einigen Wagen gänzlich zu räumen. Ich hoffe, daß ein hochgeehrtes Publikum diese günstige Gelegenheit, gute und reelle Waare für Spott­preise zu kaufen, nicht unbenutzt vorübergehen lassen werde, da ein solches Greigniß nie mehr wiederkehren dürfte. Ich enthalte mich jeder Anpreisung und erlaube mir blos das hochgeehrte Publikum ergebenst einzu­ laden, sich persönlich von der Wahrheit meiner Annonce in meinem Geschäftslokale zu überzeugen. Für die Echtheit der Waare und richtiges Gllenmaß bürgt die Wiener Großhandlungsfirma, als Präses des Gläubiger-Ausschusses, Ignaz Mösiler rvi8 vvrkautt. Herrenhosen zu fl. 1.10 und höher. 55 Wattmolls für Kleider, '/. breit, jetzt nur zu fl. 1.25 und höher. Ebenso befindet sich noch eine Partie fertiger »« « r«» . und »»„»«u-HV»«««»« am Lager, die zu spottbilligen Preisen veräußert wird. 400 Ellen verschiedener, holländischer, belgischer, Bielefelder Leinwandresten zu 4, 6,8 u. 12 Ellen werden unter dem halben Fabrikspreise abgegeben. l^ln^v»ua lür QviutüoKvr, /4 uuÄ /. droit, «liuo X»l»t, uuz spotttnIUßvu I»rvi8. Eine große Auswahl fertiger Herren« und Damen-Wasche, als wie: Leinen-Herrenhemden in jeder Größe jetzt nur von fi. 1.50 und höher; weiße englische Shirting-Hemden für Herren von fl. 1.20 und höher; Herren-Unterhosen in größter Auswahl jetzt nur von fi. 1 angefangen; Damen-Hemden, neueste Fayon, von fl. 1.10 und höher; reich gestickte Naveer« Hemden von fl. 3.30 und höher; Gugenia-Hemden und Maria Antoinette-Mieder-Hemden von fi. 2.50 und höher; ^wnurl-Damen-Hemden von fl. 2.60 und höher. Damen Eorsets aus feinem englischen Shilling von fi. 1.50 und höher. Grope Auswahl Damen-Unterröcke mit und ohne gestickte Einsätze von fi. 2.50 angefangen und höher. ""^ " Auch befindetsich am Lager eine Partie Winter-Tücher und Winter-Shawls von st. 2.50 und thenerer. ^ Das Verkaufs-Lokale befindet sich: Oauptplah Nr. 236 neben der Giontini'schen Buchhandlung. 60—1. Der Bevollmächtigte der Großhandlungsfirma: Gedruckt bei Josef Blas nik in Laibach.