f « r Vaterlands Künste Wijsenschaft und geselliges Mben. M^ O8. Vinsta^ ÄSN 2^. ^«ZU8t. R843. Gme Fürstin des sechszehnten Iahr-^ Hunderts. Historisch-, biographische Skizzr. ') «^lnch die Güte eines Freundes sind wir in den Stand gesetzt, unsern Lesern einige Züge aus dem wenig bekannten und doch so schönen Leben einer baierischen Fürsten-lochter, der Erzherzogin Maria von Oesterreich, mitzutheilen. Gerade sie verrienre von Jedem, dem das Interesse der Kirche am Herzen liegt, näher gekannt zu werden, denn obgleich sie nicht auf dem großen Schauplätze der Geschichte vor der ganzen Welt aufcrat, so hat doch gerade diese Fürstin einen weit großem Antheil an der Gestaltung der Dinge in Deutschland und in Europa gehabt, als ihre Zeitgenossin Elisabeth von England. Es war eine höchst wunderbare Fügung der göttlichen Vorsehung, daß nicht diese, wie es beabsichtiget war, sondern Maria von Baiern die Gemahlin des Erzherzogs Carl wurde; man denke sich, welche Folgen sich daran geknüpft harren, wenn Elisabeth die Mutter des künftigen Kaisers geworden wäre. Doch dem Lande Sceier war einmal eine E l isa be ch, wem, auch nicht dem Namen, so doch der Thac nach, bestimmt; die Land-qrafin von Thüringen spiegelt sich auch in Maria ab. Die Geschichte weiset viele Fälle auf, daß Gott sich ausgezeichneter Frauen als Werkzeuge bedient hat, um ganze Völker mic dem Lichte der Wahrheit zu beglücken. Frauen haben nicht den Beruf der Missionäre, hinauszuziehen, um den Völkern durch Predigt das Evangelium zu verkünden; sie haben die bescheidenere Aufgabe, durch das stille Wirken häuslicher Tugenden und durch Beispiel für die Wahrheit zu gewinnen; insbesondere aber, wenn sie quf die höchsten Stufen der menschlichen Gesellschaft gestellt sind^ die Herzen der ihnen durch die Ehe verbundenen Fürsten zu lenken und in ihren Söhnen die künftigen Herrscher zu erziehen. So brachte Chlotilde den Franken das Christenthum, ihre Enkelin ') Wir glauben, daß diese interessant geschriebene Biographie einer Fürstin, als der Mutter des frommen und vielseitig verkannten Kaisers Ferdinand II. den Lesern dieses vaterländischen Blattes um so mehr willkommen seyn dürfte, jtls ihr GemahlCarl die Gegenreformation in Inneröstcrreich glucklich beaknn und dem berühmten Laibacher Bischöfe Thomas Chrön schützend deistand. Die Redaction. Emma den Angelsachsen, und so diente auch Maria in der ganzen Schönheit und Kraft ihrer Seele dazu, um das Heil, welches Baiern in der treuen Liebe und in der uneischüller-lichen Festigkeit, mir 5er seine Herzoge an dem Glauben der Kirche hingen, zu Theil geworden war, anf Oestereich zu übertragen, wo die Irrlehre nur zu bedeutende Fortschritte gemacht hacte. Sie war die Tochter eines großen Fürsten, Albrecht V., eines Fürsten, auf dessen Srirne »Hoheit und Liebe thronten," eines Fürsten, der einen erhabenen „Begriff von seiner Herr-scherwürde, aber einen nicht mindern von seiner Herrscher-^ Pflicht harre, sein Volk zu beglücken." Dieses Glück aber erkannte der Herzog, zugleich der edelste Beförderer von Wissenschaft und Kunst, vorzüglich in dem wahren Glauben^ und so ist er für Deutschland, mehr als irgend ein Prätar, mehr als irgend ein Orden, der wahre Horc der katholischen Kirche geworden, und hat eben dadurch den Grund zu Baierns moralischer Größe gelegt, die weit über sein Areal und die physische Kraft der Gesammtzahl seiner Einwohner hinaus-reichr. Was aber Albrecht als ein Vater seines Volkes für-dieses, was er für sich als das größte Heil erachtet, das mußte er vor allen Andern seinen Kindern zu Theil werden lassen Sein Hof, «in jenen Tagen der prachtvollste in ganz Deutschland, war aber zu gleicher Zeit der gebildetste und gesittetste." An diesem, streng im katholischen Glauben und in der Sitte, wurden Albrecht's Söhne und Töchter erzogen. Was ihnen der Vater überliefert, das haben sie. insbesondere Wilhelm V. und Maria getreulich bewahrt; jener des großen Maximilian's Vater, diese Ferdinand's ll. Mutter. So ward Albrecht nicht nur in sei^ nen Kindern, sondern auch in seinen Enkeln groß; so ward er nicht nur für Baiern, sondern auch für Oesterreich derjenige Fürst, an dessen Glaubenstrelle Gott den größten Segen geknüpft hat. Maximilian und Ferdinand II. ver. dankt aber Deutschland die Erhaltung der katholischen Kirche, Maximilian und Ferdinand dankt die Kirche die Erhaltung vieler deutscher Lander. Durch j>'"e beiden Geschwister aber wurde mehr als durch frühere Heirathen das Band der Wittelsbacher mit den Habsburger« zur Vereinigung im Schutze der Kirche geschlossen. Wie sehr Maria erkannte, daß für ihi'e neue Heimath, wie auch für ganz Oesterreich das Heil von Baiern 270 zu erwarten sey, das zeigte sie darin, daß sie es bewirkte, Haß ihr Sohn Ferdinand die baierische Hochschule zu In» Holstadt, wo die Iesuicen lehrten, bezog. Um diese Zeic schrieb sie an ihren Bruder: „Da du den Ferdinand mit Verlangen erwartest, so hoffe ich zu Gott, er sey nun schon angekommen, und hoffe auch, er werde sich nach Deinem Gefallen verhalten; thui er es nicht, so bitte ich Dich um Goiteswillen, übersieh' ihm Nichts, denn er ist furchtsam; wenn er Ernst wird sehen, wird er schon folgen. Ich bitte Dich auch, laß mich wissen, wie Dich gedünkt, das; er ist und was Du für ein Herz zu ihm hast; schreibe mir aber die rechte Wahrheit und NichtS zu Liebe, und laß auch mich wissen, wie Dir sein Hofmeister gefällt; mich gedünkt er ein gar feiner Mann zu seyn, gar sorgfaltig und fleißig. Auch wie Dir der Präcepior gefallt; er ist ein gutcr Mann. Ich befehle Dir, halte Herrn und Diener insonderheit." In Baiern erhielt nun Ferdinand seine weitere religiöse und wissenschaftliche Ausbildung, und zu Ingolstadt war es, wo er die innigste Freundschaft mit Baiern's großen Churfürsten schloß. Doch die beste Schule hatte F erdinan d von seiner baierischen Mutter empfangen; diese war es auch, die dem Unmündigen , nachdem er in seinem dreizehnten Jahre seinen Vater Carl verlor, so wie spater noch zur Seite stand, und in ftinem empfänglichen Herzen den Glauben an unsere heilige Kirche, und alle christlichen Tugenden nährte. Sie starb einen herrlichen Tod; sie ist nicht canonisirt, doch wenn Gott ihr, wie nach ihrem irdischen Leben zu erwarten, die Krone des ewigen Lebens gegeben, so ist ja auch sie unter denen, die wir an dem Tage aller Heiligen anrufen. Doch hören wir, was von ihr berichtet wird-. Auf einer Wanderung durch Steiermark theilte mir «inst der Geistliche eines kleinen Städtchens zur augenblickli-chen Verkürzung müßiger Stunden eine Handschrift von sechsundfünfzig Folioseiten mit. Dieselbe führte den Titel: «Fürstlicher Tugendspiegel, vorgestellt in dem tugendpollen, heiligmäßigen Lebenswandel der durchlauchtigsten, gottselig' sten Fürstin und Frauen Maria, Erzherzogin von Oesterreich lc., gebornen Pfalzgräfin bei Rhein, Herzogin in Ober- und Nieder-Baiern und dieser innero'sterreichischen Landen glorwürdigsten Landesfürstin, auch mildreichsten Stifterin allhiesigen Clarissen - Klosters zu aller Heiligen." Unter der Zueignung an die Aebtissin dieses Klosters steht als Verfasser unterschrieben: »Franz Jacob Ludwig, Bürger und Buchbinder" (zu Gratz). Einem beigelegten Blatc zufolge, mit der Unterschrift, l. HnAoI>i8 Nn^img^r, 8l. 'I'liool. I^etoi-, sieht man, daß die Schrift im Jahre 1729 verfaßt wurde und für den Druck bestimmt war, was durch das am Ende beigefügte Imprimatur des Sigismund Busch, 8. 5. H,ea6. (3ra626N8 l^ucoll. (Herausgeber der ^ipImniUüi'i'a 89«!-. 8tM36) bestätigt wird. Warum die ertheilte Bewilligung nicht benützt wurde, ist unbekannt; nur dessen konnt« mein frenndlicher Wirth mich versichern, daß das Schriftchen niemals sey gedruckt worden. Weder Titel, noch Autor der Schrift hatten anfangs für mich Reizes genug, dieser besondere Aufmerksamkeit zu schenken; einige dynastische Vorliebe jedoch, die sich mir an die Herkunft der besprochenen Fürstin knüpfte und hiezu der Zwang , ohnedieß eine Siunde zw.cklos zubringen zu müssen, wurden zuletzt doch zu Beweggründen, dieselbe zu durchlaufen. Das war ursprüngliche Absicht, die aber unwillkürlich in ein Durchlesen sich verwandelte. Denn die Schrift stellte mir in schlichter, aber das unverkennbare Gepräge der Wahrhaftigkeit an sich tragender Schilderung eine Fürstin dar, von der mir, wie vermuthlich noch hundert andern, eben nicht gerade Unwissenden bisher weiter nichts bekannt war, als daß sie gelebt habe und die Mutter Kaiser Ferdinand's des Zweiten gewesen scy, Ich fand unendlich mehr, als ich vermuthete; ich wurde näher mit einer Frau bekannt, die ohne Uebertreibung eine der seltensten Zierden ihres Geschlechtes und ihres Standes genannt werden darf; ich vernahm in Bezug auf ihre Ueberzeugungen, Gesinnungen und Lebensgewohnheiten eine Menge Einzelnheiten, die in ihrer innern Verbindung und vermöge des Grundes, in welchem sie alle wurzelten, und in dem sie alle sich vereinigen, über das Maß, welches wir an vorzügliche fürstliche Frauen anzulegen gewohnt sind, oder womit wir uns gemeinhin befriedigt erklären, weit hinausgehen. Sichtbar hat sich der Verfasser darauf beschränkt, die christkatholische Fürstin, die fromme Frau, die glaubenseifrige Klosterstifierin in's Licht zu setzen, Anderes, was vielleicht nicht minder Berücksichtigung verdienr hätte, zu übergehen. Denn die Art und Weise, wie jen.'s geschieht, gibt der Vermuthung Raum , daß dieselbe auch in manchen andern Beziehungen nicht minder ausgezeichnet dürfte gewesen seyn. Wenn ich einige der wesentlichen Züge zur Bezeichnung und Gesinnung der Lebensweise dieser Fürstin aus der erwähnten Schrift heraushebe, so hoffe ich damit manchem Leser einen Dienst zu erweisen, indem es immer willkommen seyn muß, nähere Kenntniß solcher Individualitäten zu erhalten, an deren Beschauung nicht nur die Zeit, in welcher dieselben lebten, sondern jede Zeit ihre Lust haben könnte und haben sollte. (Fortsetzung folgt,) F r a D i a v o l o. Biographische Skizze von C. S. In einem kleinen Dorfe Calabrien's lebte gegen das Ende des achtzehnten Iahrhundertes eine anspruchslose Familie, welche aus Mutter, Vater und sieben Kinoern bestand. Ohne Wünsche und Ehrgei,z ernährten sich diese armen Leute, welche niemals die Gränzen ihrer Heimath überschritten hatten, vom Strumpfwirken, und der Lohn ihrer Arbeit reichte nur eben zu ihrem Unterhalt hin. Michael Pezza, der Aelteste der Kinder, besaß einen lebhaften, ungestümen Charakter, und beurkundete schon früh die Neigung zum Abenteuerlichen. Nie gehorchte er den Befehlen des Vaters und er allein zeigte sich stets mit seinem Schicksale unzllfrieden. Er träumte von großen Dingen und sprach stets davon, sein Glück in der Welt machen zu wollen. Mit sechzehn Jahren verließ er für immer das Dach seines Vaters. - 271 Entblößt vo» allen Geldmitteln, verließ er sich allein auf seinen Muth. Er suchte den berüchtigten Scarpi auf, einen Räuberhauptmann, der in der Umgegend seine Plün-Kerungszüge machte. Scarpi empfing ihn sehr gut, machte ihm jedoch bemerklich, daß er noch zu jung sey, um der Bande nützlich zu seyn. Als er darauf bestand, aufgenommen zu werden, sagte der Räuber: »Ich willige ein, Dich unter unsere Schaar aufzunehmen, aber bei dem ersten Beweis der Schwache werde ich nii'ch Deiner als eines unnützen Mitgliedes entledigen." Michael Pezza ließ sich die Bedingung gefallen, und von diesem Augenblick an beginnt sein verbrecherisches und abenteuerliches Leben. Seine erste Unternehmung führte er mit solchem Geschick und solcher Kühnheit aus, daß er bald hoch in der Achtung seiner Genossen stieg. Das Kloster Santa Martha besaß ein Iungfrauenbild vci, massivem Golde, geschmückt mit Perlen und Diamant, n, deren Werth für unschätzbar galt. Diese Jungfrau war der Gegenstand der Andacht von Seite» der Gläubigen. Scarpi hatte schon lange auf Mittel gesonnen, ihrer habhaft zu werden, ober eine Unternehmung dieser Art bot große Schwie-«igkeicen dar. Die Klostermauern waren von unübersteiglicher Höhe und ein treuer Hüter bewachte stets das kostbare Kleinod. Scal-pi, der die Unmöglichkeit einsah, mit List seinen Zweck zu erreichen, würde sich nicht gescheut haben, Gewalt zu gebrauchen, aber seine Leute weigerten sich, das Blut der dem Dienste des Heilandes Geweihten zu vergießen. Diese Hindernisse schreckten indessen Michael Pezza nicht ab. Er legce ein Nonnengewand an und schlug den Weg zum Kloster ein, allein, einen Stock in der Hand tragend. Er klopfte an die Pforte und auf den Befehl der Superiorin führie man ihn in einen abgesonderten Theil des Klosters, »?V die, welche aufgenommen zu werden wünschten, drei Tage «Nd trei Nächte unter Gebet und Fasten zubringen mußten. Kaum war Michael Pezza in seiner Zelle, so sammelte er sich und erwartete den Moment des Handelns. Z>vei Tage vergingen und schon gerieth er in Unruhe über die Arr lind Weise, wie er seine Absicht ausführen sollte, als ein seltsamer Umstand ihm zu Hilfe kam. Es war die Zeit des Jahres, wo die Bauern aus der Umgegend ihre Grundzinsen in Naturalien bezahlen. Der Bruder Vfortiier war damit beauftragt, diese braven Leute zu empfangen und mit ihnen zu handeln. Diese Operation dauerte diN aanzen Tag, und es ward oft Nacht, ehe die Bauern d.:s Kloster verließen. In Folge einer besonderen Gunst stand 3ie Kirche offen, bis die Bauern sich entfernt hatten. In tiisem Jahre hatte man eine herrliche Ernte gehabt und die Grundzinsen waren sehr reichlich ausgefallen. Als der Tag herangekommen, brachten zahlreiche Wagen, mit Büffeln bespannt, die Lebensrnittel. Am Abend schlich sich Michael Pezza, die Dunkel-heil benutzend, in die Capelle, nahm die Stacue aus derselben und legte sie auf einen der Wagen, indem er sie sorg-fa'.lig mit Stroh bedeckte, dann verließ er das Kloster und erwartete die vom Kloster zurückkehrenden Bauern. Die Letzten derselben k«nen innerhalb einer Stunde: Pezza redete sie an und fragte sie im Laufe des Gespräches, wohin sie führen. Sie sagten ihm, daß sie aus dem Dorfe Forno seyen und dort erst übermorgen früh ankommen würden. Pezza nahm darauf Abschied von ihnen und kehrte zu seinen Eameraden zurück, denen er alles Vorgefallene mittheilte. Am genannten Tage stellte sich Scarpi an der Spitze seiner ganzen Bande in dem Dorfe Forno in dem Augenblicke ein, wo die Bauern ankamen. Diese leisteten keinen Widerstand, als die Räuber jedoch die heilige Jungfrau mit sich nahmen, fielen sie auf die Knie, gleichsam den Himmel einer so großen Sünde wegen um Verzeihung bittend. Das Gerücht von dieser Geschichte verbreitete sich in der ganzen Provinz. Es erregte eine allgemeine Trauer und verschaffte der Bande Scarpi's einen Ruf von verbrecherischem Wesen, wie ihn keine andere Bande Italiens besaß, da die meisten derselben alle mit der Religion in Verbindung stehenden Gegenstande respectirten. Pezza erwarb sich durch dieses Debur die Bewunderung seiner Genossen und zwei Jahre später, als Scarpi in einem Gefecht mit den königlichen Carabiniers gefallen war, ernannten sie ihn, trotz seiner Jugend, zum Hauptmann. Von nun an wurds der Ruf seiner Bande noch schreckenerregender. Er verübte große Verbrechen und erhielt den Beinamen »Fra Diavolo," Bruder des Teufels, von den ihn fürchtenden Bewohnern jener Gegenden. Seine Macht ward so bedeutend, daß die neapolitanische Regierung dadurch einigermaßen in Schrecken gesetzt wurde. Sie schickte mehrere Compagnien Carabiniers aus, um ihn zu verfolgen, und versprach demjenigen, welcher sich seiner Person bemächtigen winde, eine Belohnung von 400 Ducaten. Diese Maßregeln dienten indessen nur dazu, den Muth Fra Diavolo's zu erhöhen. Keine Besorgniß vor irgend einer Gefahr hielt ihn zurück. Er ging oft allein unter einfacher Bauernkleidung durch die Städte, und niemals hat Jemand es gewagt, Hand an ihn zu legen, obgleich ihn sehr Viele kannten. (Fortsetzung folgt) Feuilleton. Napoleon als Religionslehrer. — Es sind gegen zwanzig I.chre her, da befand sich der Eizbischof von B., seiner Gesundheit willen, in dem Curorte Air les-Bains in Savoyen. Während seines Aufenthaltes daselbst ward er zu einer jugendlichen Kranken gerufen, die im Sterben lag. Es war die Tochter eines berühmten Generals aus der Kaiserzeit, sie selbst ausgezeichnet durch ihre Schönheit. In dem Gespräche, das sie mit dem Prälaten führte, äußerte sie so religiöse Grundsätze, daß der Erzbischof, bis zu Thränen gerührt, fragte, wer ihr dieselben eingeflößt habe. — »Mon-seigneur," erwiederte die Kranke, »nächst Gott verdanke ich die Religiosität dem Kaiser. Ich war mit meiner Familie auf Ei. Helena. Eines Tages — ich zählte damals 10 Jahre — sprach der Kaiser zu mir: »Mein Kind, Du bist hübsch, in wenigen Jahren wirst Du es in noch höherem Grade seyn. Bei solchen äußern Reizen erwarten Dich gar viele Gefahren in der Welt. Wirst Du sie bestehen, wenn Dn nicht geschützt, gewappnet bist durch die Religion? Aber wer wird Dich in dieser unterweisen? Dein Vater hat keine, Deine - 272 Mutter noch weniger. Ich will die Pfiichc, die ihnen obliegt, auf mich nehmen, komme morgen zu mir, ich werde Dir die erste Leccion geben." Und zwei Jahre lang ging ich meh, rere Male die Woche zum Kaiser, meinen Katechismus un-ter'm Arm. Er lies; mich darin lesen und erklärte mir Alles. Nach der Zeit, als ich zwölf oder dreizehn Jahre alt geworden, sagte der Kaiser zu mir: »Jetzt, mein Kind, bist Du, glaube ich, hinreichend unterrichtet. Du mus;t nun ernstlich daran denken, zur Communion zu gehen. Ich will auS Frankreich einen Priester kommen laffen, der Dich zu dieser feierlichen Handlung, und mich — zum Tode voi bereiten wird." Uüd das that der Kaiser auch." Mtoussircndes Zuckerwasser. — Ein vortreffliches, erfrischendes und angenehm schmeckendes Getränk, welches auch vielen Kranken zu empfehlen ist, ist daS moussirende Zuckerwasser. Man bereitet solches auf folgende Art: Ein halber Eimer und einige Quarr Waffer werden zum Kochen gebracht und darin 4 Pfund weißer Zucker aufgelöst. Man läßt die Flüssigkeit bis auf ^ 18 Grad N. abkühlen, setzt dann zwei Tassen voll gute Bierhefe hinzu, und füllt das G.nize auf ein Halbeimerfaß und legt es in den Keller. Die Gähi ling wird bald anhebrn und die Hefen durch den Spund angestoßen werden. Man füllt von Zeil zu Zeit von der zurückgebliebenen Zuckeraufiösung nach und erhält das Faß dalurch immer so weit voll, daß die Hefe heraus' fließen kann. Bemerkt man kein Ausstößen mehr, so wird das Faß fest verwundet und luhig liegen gelassen. Hat man nichts von dein Zuckerwasser übrig behalten, so kann das Anfüllen auch mir reinem Waffer geschehen. Nach einigen Tagen untersucht mau, ob die gegohrene Flüssigkeit hell ge.-worden ist, und zieht sie dann, wenn dieses der Fall ist, auf gläserne Weinflaschen. In jede Flasche thut man zuvor etwa '/g Loth weißen, in Stücke zerschlagenen Zucker, ver-karkr sie gut, vei oicht sie und steUi sie aufrechc u, einen kühle,, Keller. Nach einigen Tagen ist daS Getränk zum Trinken fertig. Die Flüssigkeit fangt bei dem Oeffnen der Fla. schen an zu monssiren, wie der beste Champagnerwein, und wirft nicht selcen den Stöpsel von selbst ab. Dieses G.'trank ist also ein stark mit kohlensaurem Gas imprägnirtes Wasser, das eine geringe Menge Alkohol enthält. — Schwache, dünnwandige Flaschen darf man nicht anwenden, weil diese oft zersprengt weiden; am besten sind dazu Champagneriueinfla-schen. Will man dem Genäük einen noch angenehmeren Geschmack geben, so nimmt man die gelbe Schale von zwei frischen Cilroilei, und laßt sie mit gähren. Sonst kann man auch wohl etwas Oeljucker von Citronen- oder Orangenblü-tenö! und dergleichen hinzusetzen. Eorresponden; vom Lande. *) Nassen fuß am 10. August 18,',?, Am l. August d, I.. ungefähr 10 Minuten nach Mitternackt, wurden die Bewohner des Marktes Nassenfuß durch ein heftiges Erdbeben, das mehrere Secundcn anhielt, in Schrecken qesetzt. Viele liefen auf die Gasse, die Meiste» wähnten, es habe in das Haus der Blitz eingeschlagen, t^-nn l'cim ersten Stoß? krachte cs in allen Gebäuden. An mehreren Häuern bemerkte man Sprunge, die solidesten Gewölbe tragen Spuren der Erschütterung und eben an den letzteren ist zu cnmehmen. daß die Bewegung von Norden nach Suden gegangen seyn dürfte. Der Himmel war leicht umwölkt, es waren viele Sterne sichtbar, und die Luft war ruhig. Am 3. August früh. 4 Min, nach 5 Ilhr, wurde wieder ei>, sehr dumpfer Donner vernommen, dem ein starker Erdstoß folgte, und wornach dcr Donner verhallte. *) Diese Carrespondenz wurde vom Herrn Einsender absichtlich so lange zurückgehalten, weil er glaubte, daß auch von andern Orten in Krain Berichte über Erdbeben an uns eingehen würden. Da jedoch das nickt geschah, folglich der Erdstoß nur in Nasscnfutz Ktatt fand, so erscheint der Bericht um so interessanter. Die Red. 52 -Zl/MMM' Literarische Anzeige. «Reiseerinnerungen aus Krain. von Costa." Mit Ansichten von Laibach, Neustadt!, Veloes und Lueg. Dieses Reisehandbuch verläßt in einigen Tagen die Presse. Die in Wort und Schrift häufig vorkommenden, unrichtigen, nicht selten ungünstigen Aussprüche über Krain, und der oft laut gewordene Wunsch nach einer Schilderung dieses, in so mannigfaltiger Beziehung höchst interessanten Landes, haben die Herausgabe dieser »Reiseerinnerungen ," deren Widmung Se- kais. Hahcit, der durchlauchtigste Erzherzog Johann, anzunehmen geruhten, veranlaßt, und um dieselben möglichst zu verbreiten, hat der Verfasser den Preis des Buches im Pränumeratlonswege nur auf einen Gulden festgestellt. Es wäre insbesondere zu wünschen, daß dieses Reisehandbuch an auswärtige Freunde versendet werden möchte, um Krain auch außer seinen Gränzen mehr bekannt zu machen; übrigens dürfte dasselbe selbst als Reii'eschilderuna. und Unterhallunaslecture einiges Interesse gewähren. Im Lomptoir der „Laibacher Zeitung» und in der Handlung des Herrn Ka ring er wird gefälligst Pranumeration angenommen. Inhalt: Laibach und seine Umgebungen. Umriß der Geschichte Krain's. Der Schloßberg; Landespatrone; Skizze der Geschichte von Krain; Landeswappen; Lage von Laibnch; der N.nne Laib ach; Häuser- und Einwohnerzahl; Gassen, Plätze, öffentliche Denkmale; Kirchen; öffentliche Gebäude und Behörden; die vorzüglicheren Privataebäude; Jahr- und Wockenmärkte; Kassel) - und Gasthäuser; Bildunasanstalten, Humanitätsanstalten; wissenschaftliche und Kunft-vereine; Buchdruckereie», Buch- und Kunsthandlungen; Fabriken; Belustigungsorte, Spaziergänge und Umgebung. Ausflug nach Innerkrain. Oberlaibach, Loitsch. Planina; die Schlittler; Grotte und Burgruine Kleinhäuse!; Schloß Haasberg' Grölte St, Kanzian; der Zirknitzer See; Adelsberg und seine Grotte; der Karst; Burg Lueg; das Wippachcr Thal; der Nanos; die jütischen Alpen; die Magdalenen-Grotte bei Adelsberg und dir Olm; Idria. Reise durch Untertrat n> Salloch, Osterberg. Lustthal, Po-ganik; Liltai, Saua; Nenkou, der Prußnikcr Canal, weißer Schwall; Mittale-Wasseifall; Steindrucken; Eisenbahn-Trace von hier bis Laibach; Natschach, Weichselstein, Tavenstei» . Taritscher.dorf (Ruckenstein) und NeuNein; Gurkfeld, Vihre, l>'cviuc1n,iu»i; Iessenitz > Mokritz; der Gurkssuß , das Uskoken - Gebirge, Sichelburg; der Gurkfelder und St. Bartkolomäer Voden; archäologische Fundorte; Landstraß, ehemalige Ei« stercienser-Abtei Maria-Brunn; St. Bartholomä und Plcterzack; Neustadll und Umgebung, Wördl, Lueg, Poganiz , Nupertshof, Maichau; Bad Töplitz; Ginö'd und Hof; Eisgrotte im Hornwalde; Treffen, Sit» tich, Weirelburg. Lustreisenach Auersberg, dann ReifnizundGotl-schee. Auersberg. Achaziberg; Gottschee und Burgruine Friedlichsten,; die Grotte bei Gottschee; Neifnitz, Ortenegg; Obergurk, Ursprung des Gurkflusses, Seisenderg. Eine Ferienreise nach O b e r k r a i n- Scl'isckka, Et. Veit. Kahlenberg; Zwischenwässern und Görtschacb; Bischoflack, Kraini'iirg; Neumarktl und der Loibl; Radmannsdorf; Odergörjach; Veldei-; Roth-weiner Wasserfall, Sebenje; Stein und Katzenstein. St- Peter; Wallen-bürg; die Wohein; Wasserfall bei Neüming; Feistritz; dcr Wohriner See; Ursprung der Save, Sauiza - Wasserfall , die acht Seen des Felsenthales; Burg Veldes. Ersteigung des Triglau. Ersteigung von Althammer, Mitterdorf und Moistrana aus. Hauptmann Bosio's Abenteuer auf den, Trialau. Das Vorgebirge Urata, Steiner und Zemir. Dcr Peritschnig-Wasserfall. Ausflug nach Stein und Nachbarschaft. Stadt Stc,n. Das Tucheiner Thal- Münkendorf. Die Kreuzeralpe und die Knochenhöhle Mokriza. Alpenwandelung durch drei Herzogthümer innerhalb dreier 2^-ge- Ursprung der Fcistritz. Der Vrintouz. Wallfahrt nach St, Iudocus. Kloster und Kirche am Bt. Iudociberge. Das gröhle Dorf in Krain. Unsere liebe Frau zu Ehrengruben. Die krainischen Zigeuner, I^kunu-Ili. Seiner Majestät, des Königs Friedrich August von Sachsen, botanische Reise in Krain. Erste Anwesenheit Sr. Majestät in Laibach. Zweite Anwesenheit und Ausflug nach Stoschze. Fahrt nach ViNichgratz und Ersteigung des Lorenziberges. Besuch der Vergstaot Idria und Votanisirung in ihrer Nähe. Dritte Anwesenheit in Krain. Besuch der Urata, Pcrizhnik, Moistraner Feistritz. Vcldes, Wohein, Saviza. Ersteigung der Äici'na i«n'l!, und Uebergang in das Görzer Gebiet. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.