Freytag den 28. Wemm. ^79^ Inländische Nachrichten. N)il>n den 22. weinn,. Der Herr Fürstbischof von Bamb,rg und Wurzburg solle sich äußerst bestrebet haben , Sr. tönigl. Hoheit dem Ercherzog Karl M seinem ganz kurzen Ausenthalt, Wurzburg angenehm zu machen. Von da begaben sich Se K. H. iu Geselli'chaft des Kurfürsten von Kölln nach MergenthelM, wo sich hochdieselben einige Zeit aufgehalten haben. — D^r Hr. Hofrechnungskammer-Präs.dent Graf von Zinzendorf weiden den 2Q. d. von Mrgellthmn allhler ;u-'ück erwartet. — Die neuen Hrn. Poll-zey - Direkteurs allhicr haben lhre Anstiz-lung folgendcrmasse'l erhalten : Hr. v. Lay auf der Landstrasse. Hr. v. Oss tn der Leopoldstadt; Herr v. Saussmger m der Iosephsiadt ; Hr. v. Leitner m der Alster-gassen; Hr. v. Streiger ln der Ron.au. Der von Mayland Hieher übersetzte Herr Direktor v. Renner bekommet stlne An» siellung in der Stadt, und hat auch seme in Mayland bezohene höhere Besoldung beybehalten. — Es heißt anfänglich, daß der zu Berlin befindliche türkische Gesandte in gleicher Eigenschaft hirher nach Wien kommen sollte, worüber der Kaiser und der König bereits verstanden wären. Nun aber vernimmt man , daß der Großherr es vorgezogen habe, einen Gesandten unmittelbar von Kollstantinopel aus zu sch-cken, und hat hiczu einen gewissen Ab-dolla Ezfcndi ernamtt, der auch schon von dort abgegangen ist/ und gegen Ende des Wintermonats in Wien erwartet wird. — Morgen wird der Herr von Noailles sein Beglaubigungsschreiben samt der neuen französischen Verfassung bey Sr. Mas. dem Kaiser überreichen. — Gestern Abends gegen i l Uhr ward ein würdiger junger Mann, Hr. Andreas Paschka , Sekretär bey hiesigem Stadtmagistrate in dem sogenannten ^en-lochgässll ermordet. Brunn dcn 19. LVemm. Wahrend l?cr Anw>:stnheit hi.'r in Vrünn, geruhten Se. Maj. der Kaiser auch das Milttär-spisal zu Qdrowitz in Augenschein zu nch-nien, in weichem Höchsidieselben die MU« -sten Krankenzimmer ohne Scheu besuchten/" und keinen der wichtigen GegenstaiideHin-bemerkt ließen. Auf die Vorstellung Ltzs" Herrn Kaplans Robert Hannack, Uß da^ auch ein schönes Gotteshaus befindlich wäre , äußerten Se. Majestät sogleich, es besehen zu wollen. Nach dem Eintritte in dem Tempel, verrichteten Sie kniend ein Gebet von ungefähr io Minuten, worauf Sie in Begleitung Sr. königl. Hoheit des Erzherzogs Franz und einiger andern hohen Personen die ganze Kirche besahen, und sie zum öftern schön und prächtig nannten. Auf die Bitte des dortigen Herrn Pfarrers Anselm Wlach; wegen Herstellung zweyer Seitenalläre, deren Errichtung bey der Aufhebung des Ordens zurückgeblieben wäre , willigten S'e. Majestät ohne Bedenken ein , die dazu erforderliche Summe anweisen zu lassen. prcßburg den 19. N)einm. Scine k. k. apostl. Majestät haben den Kammc-ral - Administrators Aktuar Herrn Johann von Tartler in Rücksicht treu geleisteter Dienste/ womit sich derselbe durch 17 volle Jahre und darüber bey verschi^nen Gelegenheiten vor-üglich als Kamerall'ommissa-rius ben Visuirunq verschiedener königl. Salz - Wald - und Rent» Aemtern mit besonderer Geschicklichkeit nnd geprüfter Erfahrung ausgezeichnet, dann auch in Anbetracht seines verdienstvollen Vaters, der dlM durchlauchtigsten ErzHause durch 30 ^ Jahre Proben seiner Treue und uncrmü-DUbeten Eifers an dem Tag geleget hat, taxfrey samt seinen Nachkommen beyderley ^ Geschlechts in den ungarischen Adelstand allergnadigst zu erheben geruhet. — Desgleichen haben Se. k. k. apostl. Majestät dem könl^l. Ungarischen Siebenbürgischen Hofbuchhaltem) Raitossi^ier Fran>, Xaver O-. Kroyherr in allergnädigster 3tücksicht seiner durch 18 Jahre besonders bey mehr-Mltigen wichtigen Kommissionen dem Allerhöchsten Hofe und dem Lande geleisteten ersprießlichen Dienste samt seinen leibli« chen Erben den Ungarischen Adel taxfrey allergnHigst zu verleihen geruhet. Semlin d^> 7. V)ei»,m. Nach der Ermordung des Delli Achmed, dem, wie jüngst gemeldet^wurdc, noch verschiedene andere Belgrader Türken Gesellschaft leisten mußten, entstand ein solcher Aufruhr in Nissa, der für den dortigen Bassa so gefährlich wurde, daß dieser keine andere Rettung sah, als sie in die Festung einzuschießen. Wegen der großen Erbitterung der Partheicn sollen bey 200 Muselmänner auf dem Platze geblieben seyn. Der Zunder, wie wir hören , brennt noch, der bey dem geringsten.Anfachen neues Feuer erregen könnte. Wir sehen nun weitern Nachrichten entgegen, mid wenn diese alle gegründet sind, so kcnM die Uibergabe von Belgrad, wegen der spätern Ankunft der Türken, noch mehr verzögert werden. — Es sind ungefaht iO Tage, daß durch einen k. k. OWer die letzten Abgaben aus der Wallachey , in 37OOQ Gulden bestehend nach Semlill überbracht, und au die Servische Opera-zionskasse abgegeben wurden. Temeswar den io. Weinm. Dl6 in Gchupanek gestandene Eskadronen vott Wüttemberg ist ain- 12. mit vielen aus der Festung geraunlten Gerachschafte!: iti Karausebes eing?!rost'en , am 14. folgte das Bataillon Nadasd" , welche beyde üach gchaltmm Rastag nach Kugos ma^ schoten. AltorsovH den 12. N)emm. So Weit das Gebiet der Festung Neuorsova die B>Nlatische Gränze berührt , ist die Grän.bcrichtiguug am 30. Herdstmonats vorgenommen worden ; die weitere Berichtigung aber der Gränzlinie von hur bis Nach Siebenbürgen mußte auf das künfti-M Jahr verschoben werden, weil die Gebirge durch den gesallmm Schnee ganz unwegsam geworden find. Auch ben dieser kleinen Gr.>nzstrecke des Festungsgebiets haben die Muselmänner ihren Karakter Mcht verleugnet, indem sie die Bcrichti-ßung derselben mit viclen Schwierigkeiten und Vorstellungen anZcnommcn und unterschrieben haben. — Die Festung Ncuor-fova selbst ist am 6. Weinmonats übergeben worden. Am s., nachdem der Befehl des Hrn. Feldmarschall v. Wallis angelangt war, die Übergabe sogleich vorzunehmen , wurde die fahrende Bagage . Herbsim. Nach allen Gegenden des Reichs, so wie nach den Seehaven ist der Befthl ergangen, feinen Menschen über die Gränzen oder Bord kommen zu lassen , ohne ihn vor^ her genau untersucht zu haben. Diese Vorsicht wurde jüngst auch in Ansehung achzehn französischer Kapuziner beobachtet/ welche von Kadir kamen, und in Lissabon aufgenommen zu werden suchten. Wird alle Dienst - und Frevtage nachmittags um 4. Uhr auf dem Platze Nlo, l83« in der von Kleiumayerschen Buchhandlung ausgegeben.