Laiblilhcr Tagbllltt. Redaction und Expedition: Bahnhosgafle Nr. 15. , PrSnumerationSPreise ^ I ^ LaibaL: Ganzj. fl. 840; Zustellung inSHauSLrklj.SSIr Mit der Voft: Ganzjähr. fl. li. InsertionSpreise' Ein« Freitaq, 6. September 1878. — Morgen: Regina. 11. Jahrg. SannLhr.fl.lü. ^ »eigen bi« S Zeilen Lv lr. ^ Die anstro-türkische Convention macht Weder Schritte vorwärts noch rückwärts, die Verhandlungen können jedoch deshalb nicht als aufgegeben oder aussichtslos angesehen werden. Es liegt in der Hand der türkischen Staatsmänner, sich an die Beschlüsse des Berliner Kongresses an-zulehnen und mit Oesterreich-Ungarn zu einem definitiven Einvernehmen zu gelangen. Wie die Sachen heute stehen, scheint die hohe Psorte derzeit noch nicht in jener Stimmung zu sein, um dieses Einvernehmen zu erzielen, Rußland und Italien sollen alle Hebel in Bewegung setzen, um das Zustandekommen eines Einvernehmens zu Hintertreiben. Aus dem ganzen Verlauf der dies-sälligen Verhandlungen geht hervor, daß Oesterreich-Ungarn auf keinen einzigen sicheren Freund zählen kann; diese trübe Erfahrung hat Oesterreich-Ungarn in der orientalischen Frage nicht zum ersten male gemacht. Eine bekannte diplomatische Persönlichkeit äußerte sich vor kurzem, wie folgt: „Wundern wir uns mcht, wenn dasselbe Serbien und Montenegro, das gestern mit Rußland gegen die Türkei gefochten, morgen mit der Türkei gegen Oesterreich marschiert. Vielleicht hätten wir mit Milan und Nikola anfangen sollen, wir werden jedenfalls mit ihnen enden müssen." Die Pfortenregierung ist, wie die Grazer „Tagespost" erfährt, von den nicht unniittelbar an der Ausführung des Berliner Vertrages betheiligten Mächten, also von Deutschland, England, Frankreich und Italien, in dringlicher Weise gemahnt worden, diesem Vertrage keine Hindernisse weiter zu bereiten, welche weder mit ihren vertragsmäßig übernommenen Pflichten, noch mit ihren wohlverstandenen Interessen vereinbar wären. Die Mahnung ist zwar keine identische, aber ihr Grundgedanke das Produkt einer besonderen Vereinbarung. Sie spricht die Hoffnung aus, die Pforte werde in loyaler Weise alles vermeiden, was neue Verwicklungen schaffen könnte und den betreffenden Interessenten das Recht geben würde, die nicht freiwillig gewährte Vertragstreue bewaffnet zu erzwingen. Ans dem Lande der Glaubenseinheit. In neuester Zeit leiden nach Bericht des „Jnnsbr. Tagbl." die Ultramontanen in Tirol an einer in Tirol heimatberechtigten Krankheit, an der Protestantenfresserei. Die ultramontane Partei sucht alle Perücken und Haarzöpfe aus dem Mittelalter hervor, um die privilegierte Glaubenseinheit zu retten und gegen den in Tirol eingeschmuggelten Protestantismus ins Treffen zu ziehen. Die Ultramontanen bezeichnen die Constituie-rung der evangelischen Gemeinden in Tirol als einen Act der Gesetzwidrigkeit, als eine Verletzung des Concordates (?), und verlangen die Gesalbten des Herrn und ihre getreuen Knechte nichts geringeres, als die Auflösung dieser evangelischen Gemeinden, die Vertilgung des protestantischen Unkrautes unter dem römisch-katholischen Weizen, die Ausmerzung der evangelischen Gemeinden in Innsbruck und Meran. Die klerikale Presse accompagniert den Ultra-montanen in reinster, harmonischer Stimmung; sie betont, die Regierung hätte es niemals gestatten sollen, daß sich Ausländer in Oesterreich, in Tirol schon gar nicht, politische Rechte anmaßen; die Staatsgrundgesetze seien nicht für Ausländer, sondern für Oesterreicher, und in Tirol nur für die „kaiserlichen" Tiroler geschaffen worden. Die Ultramontanen können und wollen es nicht vertragen, daß das schöne, romantische, reizende Gebirgsland Tirol auch von Fremden, von Ausländern, von Feinden der Glaubenseinheit besucht wird. Nach Ansicht der Ultramontanen bringt der Ausländer den „Gottseibeiuns" mit in das Land Tirol; nach Ansicht der Ultramontanen soll es dem Ausländer nicht gestattet sein, in Tirol sich niederzulassen, Realitäten-Kaufver-träge abzuschließen, evangelische Kirchen und Schulen zu erbauen, kurz, der Reisepaß eines Protestanten soll in Tirol keine Giltigkeit haben; nach Ansicht der Ultramontanen seien die liberalen Gesetze in Oesterreich nur für Vollblut-Katholiken, für Römlinge vom reinsten Wasser geschaffen worden, die Ketzer und Hexen seien zu foltern und zu verbrennen; die österreichische Regierung würde, wenn sie das Protestantengesetz für Tirol außer Wirksamkeit setzen würde, eine gottgefällige Arbeit verrichten. Zu bedauern ist, daß der ultramontane Tiroler die Stunde des Aufgangs der Freiheitssonne in Oesterreich verschlafen' hat und zu spät aus-gestanden ist! Vom Occnpationsschanplatze. Dem „Pester Lloyd" wird unterm 28. v. M. von der Drina berichtet, in Bjelina hätte sich das Gerücht verbreitet, zwei Rotten serbischer Miliz seien mit Sack und Pack über die Drina gegangen. Der Gewährsmann des „P. Lloyd" glaubt nicht an die Richtigkeit dieser Meldung, jedoch scheine es wahr zu sein, daß gewesene fürstlich serbische Offiziere Kommandos in der Posawina haben. Ob diese einbeborne Serben sind oder aber zu jenen Freiwilligen gehören, die in den letzten Kriegen in Serbiens Dienste traten, vermag der Korrespondent noch nicht zu bestimmen. Uebrigens dürften bald die Occupa-tionstruppen, beim eventuellen Vorrücken auf Tuzla, Gelegenheit haben, die „Kämpfer" im feindlichen Lager näher kennen zu lernen. Daß fremde Elemente an dem Aufstande auf diesem Rayon sich betheiligen, ist gewiß. Nach Bericht des Spezialkorrespondenten des „N. Wr. Tagbl." ist zwischen allen in Bosnien operierenden k. k. Truppen, deren Gesammtstärke auf beiläufig 125,000 Mann geschätzt werden muß, bereits die engste Verbindung hergestellt. Insbesondere ist nach der Episode des Uebersetzens der Bosna seitens großer aufständischer Massen Feuilleton. Die Unmittheilbarkeit des Schmerzes. (Schluß.) Auch ist es nicht blos der Schuldige, der wie Orester von den Furien, oder Richard III. von den Visionen seiner Missethaten verfolgt wird, der dieser Niedergeschlagenheit erliegt. Ein unmittheilbarer Schmerz kann eben sowol in Thor-heit wie in Verstocktheit und Halsstarrigkeit seine Quelle haben. Der Mann, welcher zu spät erkennt, daß er die Unrechte Frau heiratete, die Frau, welche eine gleiche Entdeckung in Hinsicht ihres Gatten macht, der Mann und die Frau, welche ihren Lebenspfad verfehlten, alle Chancen auf Glück verloren, oder die ihre Vorrechte mißbrauchten und, wie man zu sagen pflegt, mit falschen Karten spielten — alle diese Menschen empfinden ein Leid, das über das Verständnis der äußeren Welt hinausgeht. Der traurigste Gedanke dabei ist, daß die aller trivialsten Umstände genügen, die tragischesten Reminiscenzen zu erwecken. Dann wieder ist es der Kumn e:', den ein Mensch hat, welcher schwere Arbeit vollbringen muß und das Aeußerste leistet, indem er für diejenigen arbeitet, die er liebt, und ihnen doch niemals genug zu thun vermag, der still, in sich geschlossen, ertragen werden muß. Wie zart, wie melancholisch beredtsam ist nicht der Vers: „Ich Hab' einen stillen Kummer hier, Der niemals wankt, noch weicht, Der keinen Seufzer mir erpreßt Und keine Thräne fließen läßt, Doch nagend durch mein Jnn'res schleicht Und mich verzehret." Bei vielen Arten von Trübsal, denen wir unterworfen sind — entweder durch den Tod derer, welche unserm Leben Bedürfnis waren, oder durch Krankheit, Vermögensverlust, verlornen Ruhmesglanz, bei dem Zusammensturz langgenährter Projekte, oder bei welch' anderen verfehlten Zielen — bemächtigt sich unserer oft eine unmittelbare Angst, von der niemand etwas wissen darf und die ein jeder still in sich herumtragen muß. Auch in der gegenseitigen Entfremdung aller Freunde lauert ein Schmerz, welcher jede Mit-theilnahme ausschließt und aller Heilkunst spottet. Ein Freund, für den du willig durch das Feuer gehen würdest, hat dir ein Unrecht, nicht gerade ein großes positives Unrecht gethan; er würde vermuthlich von dem bloßen Gedanken vor solcher That zurückschrecken, aber nichts desto weniger kann er durch sein verkehrtes Betragen, seine Unbeständigkeit oder seine unberufene Einmischung in deine Angelegenheiten deinen Frieden zerstört, dein Glück untergraben haben. Ihm das Unheil, das er angerichtet, begreiflich zu machen, ist unmöglich. Durchdrungen von der Reinheit seiner Absichten, fühlt er sich für die traurigen Folgen seiner That nicht verantwortlich. Du liebst ihn innig, aber du und er, ihr könnt nicht mit einander weiter leben. Die babylonische Verwirrung beherrscht euch und keiner versteht den ändern. In keinem Falle, wie in diesem, empfindet sich so stechend die Unmittheilbarkeit des Schmerzes. Und wenn auch tausend Freunde das Bett eines Sterbenden umgeben, er muß dennoch sterben, unbegleitet von allen denen, die mit Angst das aus dem westlichen nach dem östlichen Bosnien die Verbindung zwischen dem Corps Szaparh's und den Hauptcolonnen in Serajewo über Maglaj wieder ganz ungestört. Die feindlichen Scharen fahren fort, sich in der Posawina, insbesondere um Tuzla und in der Richtung auf die Driua, zu concentrieren. Bei der in dieser Richtung geplanten Offensive, deren vorläufig letztes Ziel Zwornik sein muß, scheint ohne Zweifel auch die Cooperation der bedeutenden, noch im Banate stehenden Streitkräfte in Aussicht geuommen zu sein. Obwol über den Vormarsch des FML. Freiherrn v. Jvvauovic gegen Foka keine speziellen Nachrichten eiugetrosfen find, so ist doch auzu-nehmen, daß derselbe bis jetzt ohne Störung von-statlen geht. Das westliche Gebiet der Herzegowina ist bis zur Nareuta rein von feindlichen Banden; dagegen sollen solche wieder im Vidusa-gebirge sich gezeigt haben. Zu den Reichstagswahlen in Ungarn. „Nem. Hirlap" registriert das Resultat der Reichstagswahlen in Ungarn mit Rücksicht ans die verschiedenen Parteien wie folgt: 245 Ab-georduete gehören der liberalen Partei, 71 der vereinigten Opposition und 75 der äußersten Linken an, 6 sind Nationale und 16 stehen außerhalb der Parteien. Die liberale Partei besitzt daher eine Majorität von 77 Stimmen, die eventuell noch eine Vermehrung von mehreren Stimmen aus den Reihen der außerhalb der Parteien Stehenden erfahren kann, selbst aber in so manchen concreten Fragen erst die Probe zu bestehen haben wird. Die 35 Abgeordneten, welche der kroatische Landtag zu entsenden hat, sind in diese Berechnung nicht einbezogcn. Manöver in Italien. Unter dem Titel „Manöver" setzt Italien seinen gesammten militärischen Apparat in Bewegung. Das „N. Wr. Tgbl.' empfängt ans Mailand Nachricht, daß im italienischen Kriegsministerium und in den Generalkommanden fieberhafte Thätigkeit herrscht und Vonseite der Militärdistrikte, welche die territorialen Cadres für Rekrutierung und Mobilisierung bilden, zahlreiche Einberufungen erfolgt find, welche gestatteten, die Truppen der uord- uud mittelitalienischen Armeecorps von der Normalfriedensstärke auf die 86-eonäa koriiEicms, d. i. de« erhöhte» Stand, zu bringen. Das dritte Armeecorps unter dem Kommando des Grafen Pianell, das fünfte unter Generallieutenant Mezzaeapo, das sechste unter General Casanova wurden, das erstere bei Verona, die beiden anderen in der Ebene von Bassano Ebben dieser Lebensflut belausche«. Uud wie im Tode, so ist es im Leben. Die wichtigsten Momente unserer irdischen Laufbahn müssen wir — ich will nicht sagen unbeachtet uud ungeliebt, aber allein, ganz allein durchmachen. Das Bewußtsein der Einsamkeit ist in der That betrübend, doch kann es uns weise machen. Warum versucht man das zu erklären und darzulegen, was seiner innigsten Natur gemäß unmittheilbar ist? Was können wir dadurch erreichen, daß wir unsere Freunde mit der Erzählung unserer Leiden belästigen, die sie, wenn auch theiluehmend anhören, doch nicht Zu begreifen vermögen? Die Selbstsucht solchen Verfahrens springt in die Augen. Ein jeder hat schon für sich Sorgen genug, ohne die seiner Freunde noch mit auf die Schultern zu uehmeu. Es ist ebenso nutzlos wie schwach gehandelt, sie ihm aufzuburden. „Helft einander euere Lasten tragen!" Gewiß, mdem wir unsere Hilfe und Sympathien den Unglücklichen zuwenden, nicht indem wir unverständliches Leid ihren Ohren vorklagen. Unser Schmerz muß uns zu heilig sein, um ihn durch Mittheilung zu entweihen. concentriert, und die Vortruppen dieser ü edevrü der Etsch lagernden Armee sind bis an die sogenannten tiöäici eomimwi auf kurze Distanz von der Grenze Judicarieus vorgeschoben. Diese couceiitrierte Armee steht unter dem Kommando des Generallieutenants Grafen Thaon de Revel. Sie ist zusammengesetzt aus den Terri-torialdivisionen von Verona, Padua, Bologna, Ancona, Florenz und Perugia und einer Kavalleriedivision, welche von den Generalen La Forest, Bonelli, Graf Pvninsky, Avogadro, Negri de Vechi und Bocca befehligt werden. Diese drei Armeecorps zählen zusammen 72 Jnfanteriebataillvue, 12 Ber-saglieribataillone, 6 Alpenjägerbataillone, 10 Kavallerieregimenter und 30 Feldbatterien mit 240 Geschützen, 6 Genie-, 2 Pontonnier- und 2 Feldeisenbahnkompagnien sammt den Telegrafenabtheilungen und dem hiezu gehörigen Train; ebenso wie das zur Feldausrüstung nöthige Sanitätspersonale und Material. Die Garnisonen, welche seit dem Ausmarsche der Linientruppen von Militär gänzlich entblößt waren, werden durch die zur Eiuberusung gelangenden Mannschaften der Niliria mobile bezogen werden. Parlamentarisches aus Deutschland. Die Tauer der heurigen Reichstagssession läßt sich, wie die „Nat.-lib. Korr." bemerkt, heute noch nicht bestimmen, da sich noch nicht übersehen läßt, weder welche Zeit die Consti-tuierungsgeschäfte in Anspruch nehmen werden, noch welchen Gang die Berathuug des Socialisten-gesetzes nimmt. Immerhin aber wird, da offiziös bestimmt versichert worden, außer dem Socialisteu-gesetz sollten dem Reichstag keine weiteren Vorlagen zugehen, die Dauer der Reichstaassession eine ungewöhnlich beschränkte sein. Die allgemeine Schätzung, daß darüber etiva der Mouat September zu Ende gehen würde, mag wol zutreffend sein. Es ist auch sehr wüuschenswerth, daß diese außerordentliche Reichstagssession sich aus ihren nächsten Zweck, um desseutwilleu die Auflösung erfolgte, beschränkt, uud daß nicht etwa, wie da und dort verlautete, aus der Mitte des Hauses Anträge und Anregungen erfolgen, die, wie z. B. Revisions-anträge zur Gewerbe-Ordnung, an sich vielleicht ganz zu billigen wären, doch aber eine absolute Dringlichkeit nicht besitzen. Der neue Reichstag, in dem noch die Erregung des Wahlkampfes nachzittert, dürfte augenblicklich schwerlich die Stimmung und Muße besitzen, in die gewöhnliche nüchterne Gesetzgebuugsarbeit eiuzutreteu; dies wird vesser auf die ordentliche Session nach Neujahr verschoben bleiben. Zudem ist es dringend wüuschenswerth, daß sich an die Septembersession des Reichstags nicht unmittelbar die preußische Laudtagssessiou anschließt. Liberalismus und Socialismns. Auch die reactiouären Tendenzen huldigende „Kreuzzeitung" gibt der Ansicht Ausdruck, daß alle polizeilichen Repressivmaßregeln uud Ausnahmsgesetze nicht geeignet sind, die vorhandenen Uebel in Deutschland gründlich zu heilen und die Socialdemokratie in ihrem Wesen zu besiegen. Dies kann nur durch eine gründliche Reform auf wirthfchaftlichem und socialem Gebiet und durch Umkehr von den betretenca Wegen, welche zu den gegenwärtigen bedauerlichen Zuständen geführt haben, mit Erfolg bewirkt werden. Allein solche Reformen erheischen längere Zeit und sorgfältige Erwägung. Das genannte Blatt schreibt: „Wir geben die Hoffnung noch nicht auf, daß auch die Regierung von der Nothwendigkeit derselben sich immer mehr überzeugen und daß sie ernstlich Hand ans Werk legen wird. Augenblicklich aber sind die Gefahren, welche die Socialdemokratie für den Bestand des Staates und der Gesellschaft bietet, so acut und dringend, daß es auch äußerer Machtmittel bedarf, um mit Ernst und Thatkrast diesen gefährlichen Ausschreitungen entgegenzutreten. Es wäre nach unserer Auffassung unverantwortlich, wenn die Eonscrvativen die Regierung hiebei im Stich lassen und ihre Zustimmung zu den beabsichtigten Maßregeln von bestimmten Zusagen der Regierung über die allerdings nothwendigen, aber jetzt kaum speziell zu formulierende» Reformen abhängig machen wollten. Jetzt bedarf es der patriotischen Mitwirkung der Conservativen zur Beseitigung brennender Gefahren. Wir sind überzeugt, daß sie dem Gesetzentwurf gegenüber sich znstimmend verhalten werden, obgleich sie sich wohl bewußt sind, daß derselbe allein nicht ausreicht, um die Besserung unserer Zustände herbeizuführen. Um so eifriger werden sie gleichzeitig dahin zu wirken haben, daß die sonst nothwendigen Reformen nicht aus-bleiben. Noch scheint die Regierung nicht entschieden genug mit dem Liberalismus zu brechen, aber sie wird — das hoffen wir zuversichtlich — sich immer mehr dahin gedrängt fühlen. Der Liberalismus wird untergehen an seinen eigenen Werken." Die Reaction trägt in aller Herren Länder dieselben Farben, wenn auch Schnitt und Form der Toilette verschieden sind. Wir bewundern die Parteigenossen der „Kreuzzeituug" und den pro-fetifchen Geist des Organes derselben, der mit Sicherheit anzeigt, daß der Liberalismus untergehen wird! Wir hoffen das Gegentheil! Nach langen, harten Kämpfen muß und wird endlich uud schließlich der Liberalismus siegen und die anf Heuchelei basierte Reaction, mögen deren Verehrer sich immerhin „coufervative Partei" nennen, wird vom politischen Schauplatze abtreten müssen. Tagesneuigkeiten. — Gnadenact. Der Kaiser hat von den in den ungarischen Strafanstalten zu Jllava, Leo-pvldstadt, Maria-Nostra, MnnkaeS, Szamos-Ujvar und Waitze» gefangen gehaltenen Sträflingen, zusammen 157, die ganze Zeit ihrer rückständigen Strafhaft allergnädigst nachznsehen geruht. — Eisenbahn Brod-Serajewo. Der Bau einer Eisenbahn von Brod in der Richtung gegen Serajewo ist, wie die „N. fr. Pr." schreibt, nicht allein bereits beschlossen, sondern dürste auch thatsächlich schon in Angriff genommen sein. Es handelt sich zunächst um die Ansführnng einer Linie von Brod bis über das Desile von Vrandnk hinaus mit einer Länge von 135 bis 140 Kilometern. Diese Eisenbahn wird innerhalb der nächsten zwei Monate vollständig betriebsfähig hergestellt sein und womöglich noch weiter in der Richtung gegen Serajewo vor Anbruch des Winters fortgesetzt werden. Die Nachrichten, welche wir über das Projekt gebracht haben, bedürfen insoferne eine Ergänzung, als es sich hier, wie von wohlinformierter Seite berichtet wird, thatsächlich um die Anwendung eines neuartigen Eisenbahnsistems handelt, das sich in die bestehende Klassierung schwer einreihe» läßt. Es wird gewissermaßen ein ganz neues Kriegsinstrument geschaffen, und alle Rücksichten, welche sonst bei der Ausführung vou Eisenbahnen maßgebend sind, treten zurück vor dem obersten Prinzips des möglichst schnellen Ausbaues. Man ist der Meinung, daß die Herstellung einer normalspurigen Eisenbahn so viel Zeit in Anspruch nehmen würde, daß von derselben mit Rücksicht auf die dringenden Bedürfnisse der Militärverwaltung abgesehen werden müßte. Die neue Bahn wird eine Spurweite von nur 76 Centi-meteru haben und sich allen Terrainschwicngkeiten vollständig anschmiegen. Der Grund und Boden wird nicht expropriiert, sondern einfach, wie in jedem Kriege, für die Zwecke der Militärverwaltung benützt werden. Den Bau selbst soll Herr Säger übernehmen. Das Kriegsministerium hofft, daß diese Bahn vollständig ausreichend sein wird, allen Bedürfnissen zu entsprechen und eine gute Verpflegung der Truppen zu sichern. Die Kosten der Linie werden bedeutend geringer sein, als 38,000 fl. per Kilometer, mit welchem Betrage wir sie bezifferten. Wir können übrigens iiber das Projekt, so lange es nicht detailliert vorliegt, kein definitives Urtheil fällen. Bemerkenswerth ist, daß der Kriegsminister, trotzdem er gezwungen ist, mit den Mitteln des Sechzig-Millionen-Kredits ängstlich hauszuhalteu, im Stande ist, den Bau dieser Bahn anznordnen. — Großes Unglück. Am 3. d. abends fanv aus der Themse, unweit von London, eine schreckliche Katastrophe statt. Der Dampfer „Prin-ceß Alice", mit ungefähr 600 Menschen an Bord, stieß auf der Rückkehr von einer Luftfahrt nach Gravesend nnt einem ändern Steanier zusammen und sank sofort. Der Dampfer heißt „Bywcll Castle" und ist ein Kohlenschiff in Ballast, auf der Fahrt nach Nord-England begriffen. Die Zahl der Ertrunkenen beträgt 550, zumeist Frauen und Kinder. Der Kapitän und fast die gefamnite Mannschaft sind ertrunken. — Interessante Luftballon-Experi-m ente wurden vor kurzem im Woolwicher Arsenal mit Luftballons angestellt, um zu ermitteln, in welcher Höhe die Bewegungen von Truppen am besten beobachtet werden können und bis zu welcher Höhe ein Haftballou (Ballon eaptif) steigen sollte. Bei den nächsten Versuchen soll der Ballon mit Hydrogen anstatt mit Kohlengas gefüllt werden, uud das ist in der That das Hauptproblem, welches der Lösuug harrt. Kapitän Templar, der die Experimente im Aufträge des Kriegsministeriums leitet, beabsichtigt, den kleinsten Ballon, der fähig ist, einen einzigen Beobachter uud dessen Instrumente zu tragen, zu den Experimenten zu verwenden, und er hat einen von einer Hebekraft von 10,000 Kubikfuß anfertigen lassen Dieser Ballon hebt, mit Kohlengas gefüllt, den Luftschiffer kaum voni Boden, da die Hebekraft von 10,000 Kubikfuß nur 500 Pfund beträgt, und dies ist genau das Gewicht von Ballon, Gondel, Luftschiffer und dessen Apparaten. Dasselbe Volumen Hydrogen hat indeß eine Hebekraft Von 700 Pfund, so daß es mit diesem leichten Gase nicht schwierig sein wird, bis zu einer beträchtlichen Höhe aufzusteigeu. Kapitän Templar beabsichtigt, fein Hydrogen zu sabricieren, indem er Dampf durch mit Eisenspänen gefüllte Röhreu passieren läßt. Lokal-und provinM-Dlgelegenheiten. — (Aus dem Schwurgerichtssaale.) Der Herr Oberlaudesgerichtspräsideut Dr. R. von Was er ist aus Graz in Laibach angekommen, besuchte gestern den Herrn Landespräsidenten Ritter v. Kalliua, inspirierte das hiesige k. k. Landesgericht und wohnte heute der Schwurgerichtssitzung bei. — (Ernennung.) Herr Ludwig Perko, bisher Auscultant beim hiesigen städt.-deleg. Bezirksgerichte, wurde zum Adjuncten des k. k. Bezirksgerichtes Völkermarkt ernannt. — (Grundsteuer-Abschreibung.) Für das Jahr 1878 wurde seitens des Finanzministeriums unter dem Titel: „Abschreibung überbürdet bemessener Grundsteuer" iu Kraiu ein Betrag von 69,547 fl. 92 kr. abgeschrieben. (Der krai nische Landesausschuß) hielt am 31. August und 2. September l. I. Sitzungen ab. Die auf der Tagesordnung gestandenen Gegenstände dürften vollinhaltlich nur dem ökonomischen Referenten der „Novice" bekannt sein; für die übrigeu uud namentlich die deutschen Blätter in Krain, die offizielle „Laibacher Zeitung" nicht ausgenommen, bleiben die Beschlüsse des gottlob im Stadium des Absterbens befindlichen nationalen Landesausschusses tiefes Geheimnis; nur so viel erfuhren wir, daß vom Landesausschusse zu den projektierten Ausgrabungen von Alterthümern und Baudenk-malen ein Subventionsbetrag bewilligt wurde und an den znsammentretenden Landtag die Eingabe um Aufstellung eines landschaftlichen Bauamtsadjuncten gerichtet werden wird. — (Die Landwirthschasts-Gesell-fchaft in Krain) hielt am 1. d. M. eine Cen-tralausschußsitzung ab. Während des Verlaufes der Sitzung kam der Ministerialerlaß zur Verlesung, womit die Landeskommission für Pferdezucht in Krain aufgelöst wurde. Der Ceutralausschuß verfügte die Ausschreibung von Prämien für hervorragende Wald- nnd Wiesen-Kulturarbeiten nnd rationell arbeitende Alpenwirthe. Die Central-Aus-schußmitglieder Seimig und Laßnik wurden, n. z. ersterer mit dem Ankaufe von Zuchtstieren im Mur-thale uud letzterer in Kärnten betrant. Die diesbezügliche Staatssnbvention beträgt pro 1876 2450 fl. — (Tombola.) Die landwirthschastliche Filiale Wippach veranstaltet Sonntag den 8. d. M. nachmittags um 5 Uhr eine Tombola, dereu Gewinste für Landwirthe, beziehungsweise Weingarten-besitzer, von großen, Werthe sind. Unter der Zahl dieser Gewinste befinden sich: eine Kukuruz-Rebel-maschine, eiue Traubenmühle, ein Filtrierapparat, Gartengeräthe, Bälge u. s. w. Mit dem Glückshasen wird eine Ausstellung von Wippacher Wein- nnd Traubensorten verbunden. — (Das Schuljahr 1878/79) beginnt am hiesigen Obergymnasium und an der hiesigen Oberrealschnle am 16. d. M. — (Schadenfeuer.) Der in der Nacht zum 5. d. M. signalisierte Brand fand nicht in Schwarzdorf, sondern am Karolinengrnndc an der Sonneggerstraße nächst dem botanischen Garten statt. Ein dort isoliert stehendes, nen erbautes Haus wurde aus bis heute noch unbekannter Ursache ein Raub der Flammen. — (Militärisches.) Gestern sind 304 Mann Ergäuzungstrnppen von Laibach nach Bosnien ab-gegangen. — Am l3. d. kehrt das 4. und 5. Bataillon des heimatlichen Reserve-Infanterieregimentes Freiherr v. Kuhn aus Triest nach Laibach, beziehungsweise Stein zurück — (Veränderungen im Militärstande.) Der der Pulverfabrik in Stein zugetheilte Oberlientenant des 2. Feldartillerieregiments, Oscar Dolliak, wurde zum 7. Feldartillerieregimente übersetzt, wohin derselbe einzurücken hat. Ferner wurden übersetzt: Der Hauptmann 1. Klasse Alois Beinstingel des ll., der Oberlieuteuaut Martin Strnnk des 4. Artillerieregiments und der Lieutenant Karl Kastl des 7. Festnugsartillerie-Bataillons — sämmt-liche zum 12. Feldartillerieregimente, und der Ober-lieutenant-Rechnungssührer Nikolaus Grek des 12ten Jägerbataillons zum Infanterieregimente Erzherzog Leopold Nr. 53. — Der militärärztliche Eleve Dr. Christof Mihajlovie wurde zum Oberarzte iu der Reserve des 53. Infanterieregiments ernannt. — (Krainifche Grundentlastungsobligationen.) Wie die „Laibacher Zeitung" anzeigt, wird mit Rücksicht auf die beginnenden Vorarbeiten für die am 31. Oktober d. I. stattsindende sechsundvierzigste Verlosung der krainischen Gruudent-lastungsobligationen die Vornahme der Zusammenschreibung oder Zertheilung der bis Ende April d I. zur Verlosung angemeldeten krainischen Grundentlastungsobligationen, sowie auch die Vornahme von solchen Obligationen-Umschreibuugen, bei denen eine Aenderung der Nummern einzutreten hätte, für die Zeit vom 16. d. M. bis zum Tage der Kundmachung der am 31. Oktober verlosten Obligationen Wert. — (Beschwerde.) Vor kurzer Zeit spendete Se. Majestät der Kaiser zur Unterstützung der durch Schadenfeuer verunglückten Ansassen in einer Gemeinde Krains den namhaften Betrag von 2000 fl. Unter der Zahl der zu betheilenden Ansassen befand sich auch ein mit sieben unversorgten Kindern gesegneter Kaischler, dem Vonseite des hiezu berufenen Gemeindevorstandes der zuerkannte Unterstützungsbeitrag von 50 fl. ausbezahlt werden sollte. Das mit der Auszahlung des aus kaiserlicher Privat-kasse allergnädigst angewiesenen Unterstützungs-betrages betraute Organ zog es im eigenen Interesse vor, anstatt des angedeuteten Betrages von 50 fl. der Gattin des Verunglückten nur einen Theilbetrag von 23 fl. auszubezahlen und den Rest mit 27 fl. angeblich als einen bereits durch 20 Jahre schuldig gebliebenen Kaufschilling für ein Stück Borstenvieh zurückzubehalten, d. H. in Abzug zu bringen. Dieser Vorgang erzeugte in der ganzen Gemeinde großes Aergernis, verletzt einerseits die Gesetze der Humanität nnd verstößt andererseits gegen die Intentionen des kaiserlichen Geschenkgebers. Vielleicht genügen diese Zeilen, um das betreffende auszahleude Organ zu bewegen, dem armen Abbrändler den ihm gebärenden vollen Betrag per 50 fl. auszubezahlen. Wenn nicht, würde der volle Name des inhumanen Organes der öffentlichen Verachtung preisgegeben werden — (Landtags wählen in den Städten nnd Märkten in Kärnten) I» Klagensnrt: Leopold Nagel und Gabriel Ritter von Jeffernigg; in Villach: Karl Ghon; in St. Beit, bestehend aus der Stadt St. Veit und dem Markte Feldkirchen: Dr. Karl Ubl; in Friesach, bestehend ans den Städten Friesach und Straßburg, den Märkten Althofen und Hüttenberg: Josef Naredi, k. k. Bezirksrichter; m Völkermarkt, bestehend aus den Städten Völkermarkt nnd Bleiburg und dem Markte Kappeln Dr. Josef Lnggin; in ^Lolfsberg, bestehend aus den Städten Wolfsberg, St. Leonhard, St. Andrä, den Märkten St. Paul und Unterdraubiirg: Valerius Ritter; in Spital, bestehend aus dem Markte Spital, der Stadt Gmünd, den Märkten Greifenburg, Ober-vellach und Oberdranburg: Alexander Ebner; in Hermagor, bestehend aus den Märkten Hermagor, Tarvis, Malborghet, dann den Orten Bleiberg und Kreuth: Cajetan Schnablegger. — (Für mobilisierte Aerzte) Auf die vom Gefchäftsausschusse des österreichischen Aerzte-vereins-Verbandes an das Ministerium des Innern und die Landesansschüsse gemachte Eingabe, betreffend die Sicherung der Anstellungen der einberusenen, im öffentlichen Sanitätsdienste stehenden Aerzte, sind bereits Antworten erfolgt von den Landesausschüssen in Böhmen, Galizien, Steiermark, Oberösterreich, Mähren und Krain; dieselben erklären, auf die Gemeinden im Sinne der Petition des Aerztever-eins-Verbandes einwirken zn wollen, daß sie den einberufenen, im öffentlichen Sanitätsdienste stehenden Aerzten ihre Anstellungen reservieren mögen Der Landesausschuß von Schlesien spricht die Ansicht aus, daß die Versorgung der zum Militärdienste einberufenen Aerzte und deren Angehörigen Sache des Staates sei nnd es somit eine Ausgabe der Staatsverwaltung ist, für die Austragung dieser Angelegenheit im gesetzlichen und verfassungsmäßigen Wege Vorsorge zu treffen. — (Monuments-Enthüllung.) D >s Programm der Feierlichkeiten bei Enthüllung d.'s Erzherzog - Johann - Monumentes in Graz lautet: Samstag den 7. d. M. abends militärischer Zapfenstreich. Am Morgen des Festtages, den 8. d. M. militärische Tagreveille. Von 10 Uhr bis ^11 Uhr Empfang der Festgäste und Aufmarsch der geladenen uniformierten Corporationen auf dem Hauptplatze. Die feierliche Enthüllung des Denkmals beginnt vormittags halb 11 Uhr mit der Volkshymne, darauf folgt die Absingung des Festchores „Zur Ehre Gottes", ausgeführt vom steiermärkischen Sängerbünde; die Verlesung der Urkunde über die Errichtung des Denkmals; die Enthüllung selbst; die Uebergabe des Denkmals an die Stadt Graz; die Uebernahme desselben durch den Bürgermeister; die Ansprache des Landeshauptmanns; die Vorstellung des Denkmalcomitcs und der bei der Ausführung Beteiligten durch den Obmann des Denk-malcomites R. v. Stäche; die Unterfertigung und Einmauerung der Urkunde über die Errichtung des Denkmals; Rundgang um das Denkmal und dessen Besichtigung; der Chor „Hoch vom Dachstein", ausgeführt vom steiermärkischen Sängerbund; endlich schließt die Feier mit dem Defilieren der militärisch organisierten Körperschaften, welche dem Feste beigewohnt haben, unter den Klängen der Volkshymne. Zur Förderung rationeller Fischzucht. (Fortsetzung.) Es wäre ja thöricht, wollte man zugunsten der Flußfischerei gegen die gewerbliche Benützung des Wassers und seiner Kräfte ankämpfen; es hieße dies verlangen, den größeren Vortheil zugunsten des kleineren aufgebeu. Ebenso thöricht ist cs aber auch, wenn von einzelnen Leuten die Fischerei mir vom Standpunkte des gewöhnlichen Sport betrachtet und die volkswirthschaftliche Bedeutung derselben entweder absichtlich oder aus Mangel an richtigem Verständnisse einfach negiert wird, eine Auffassung, welcher seinerzeit unser gesetzgebender Körper nicht beipslichten kann und wird. Denjenigen, welche der Fischerei feindlich gesinnt sind, möchte ich die Kenntnisnahme der englischen Parlamentsacte vom Jahre 1875, so wie des deutschen Fischereigesetzes vom 30. Mai 1874 und namentlich den 43 empfehlen, um die Ueberzeugung zu gewinnen, daß das praktische England, so wie das zielbewußte Deutschland, mithin zwei Großstaaten, in welchen doch auch die Industrie mächtig in die Wagschale fällt, cs verstanden haben, beiden, der Industrie wie der Fischerei, Rechnung zu tragen. Die Aufgabe eines Fifchercivereines beruht zunächst darin, zu untersuchen, ob nicht durch geeignete Maßregeln die Fischerei, trotz aller ihr werdenden Unbilden, gehoben werden kann. Diese gewichtige Frage beantwortet sich glücklicherweise bejahend. Hiefür sprechen bereits vollzogene, durch trockene Ziffern nachweisbare Thatsachen; hiefür geben die glänzenden Resultate Zengnis, die man in allen zivilisierten Staaten bereits in untrüglicher, nicht auf Illusionen beruhender Weise erzielt hat. Oesterreich — es fällt mir schwer, es aus-sprecheu zu müssen — gerade dieses in pisciculto-rischer Beziehung so unendlich reich gesegnete Oesterreich hat mit den Nachbarstaaten leider nicht gleichen Schritt gehalten, obgleich auch hier die Privatindustrie und das Interesse Einzelner für diesen doch so gewichtigen Zweig der Volkswirthschast der Initiative des hiezu berufenen Staates und Parlamentes voraugceilt sind. Zu bedauern hiebei ist nur das Eine, daß ohne Mithilfe dieser beiden unerläßlichen Faetoren die Bestrebungen Einzelner, ja ganzer Corporationen, auf ein Minimum beschränkt bleiben müssen. Dessenungeachtet wnrde eine Genossenschaft — der steiermärkische Fischereivcrein — ins Leben gerufen, die sich die Bcwirthfchaftung des Wassers, die Hebuug der in ihm geborgenen Schätze zur Ausgabe gemacht hat. — Möchte doch ihr Streben von deu besten Erfolgen gekrönt sein! Schon gelegenheitlich des ersten Fischertages in Leoben skizzierte ich in kurzen Umrissen jene Hauptmomente, welche seitens des steiermärkischen Fischereivereines angestrebt werden müssen, will er seiner Mission gerecht werden. Ich stellte dabei die Regelung der Fischereiverhältnisse überhaupt und die Schaffung diesbezüglicher Gesetze insbesondere, unter ziemlich präeiser Motivierung meiner Anschannugen, obenan nnd reihte an dieselbe den Hinweis auf die eminente Bedeutung der künstlichen Fischzucht behufs sicherer und rascher Wiederbevölkeruug verarmter Wassergebiete. Ich erwähnte hiebei speziell der rastlosen Thätigkeit des deutschen Fischereivereines, dessen erfolgreichem Streben das deutsche Reich — unterstützt von feiner Regierung und seinem Parlamente — den Riesen-ausschwung zunächst zu verdanken hat, den es auf piscicnltorischem Gebiete seit kurzem genommen. (Schluß folgt.) Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, September. Vorsitzender LGPr. Gertscher, Votanten LGR. Kocevar und LGS. Bozhizh, Dolmetsch k. k. Bezirks-Kommissär von Alpi, Schriftführer Auscultant Druck von Jg. v. Kleinm - yr t F k d. Bomb Freiherr von Lazzarini, Vertreter der Staatsbehörde SlA. Graf Gleispach aus Graz, Vertheidiger der Angeklagten Dr. A Mosche. Die Anklage ist gegen die Kaffeesieder Meneghini, Rezzini und Binder, Venezieu angehörig, gerichtet und lautet auf Verbrechen des Hochverrathes, begangen dnrch Affigierung und Verbreitung aufrührerischer Placate am Aquaedetto in Tricst. Der Vertreter der Staatsbehörde, StA. Graf Gleispach aus Graz, stellt mit Hinweisnng auf den Umstand, als der Hauptzeuge, Polizeiagent Schack aus Triest, bei der heutigen Verhandlung nicht erschienen ist, sondern sich mittlerweile znr Armee nach Bosnien begeben haben soll, dessen Aussagen jedoch vou größter Wichtigkeit sind, den Antrag auf Vertagung der Verhandlung und Vorladung dieses Hauptzeugeu zur diesbezüglichen Schlnßverhandluug. Der Vertheidiger Dr. Mosche sprach gegen den Vertagungsantrag, der Gerichtshof jedoch faßte Beschluß nach Antrag der Staatsbehörde und vertagte die heutige Schlußverhandlung. Graf Gleispach präsentierte sich als eminenter Vertreter der Staatsbehörde. Morgen findet die Verhandlung mit Benati aus Capodistria und Quarandetto aus Roviguo wegen Verbrechens des Hochverrathes, begangen dnrch Affigierung von Proelamationen, abzielend auf die Lostreuuug Triests von Oesterreich, statt. Wie wir vernehmen, wird dem Gerichtshöfe zur besseren Orientierung ein plastischer Plan von Capodistria vorgelegt werden. Witterung. Laibach, 6. September. Angenehmer, sonniger Tag, windstill. Wärme: morgen» 7 Uhr 17 6", nachmittags 2 Uhr 24 9"0. >1877 16 8"; 1876 -j- 23 3" 0.) Barometer im Fallen, 739 41 mm. Das gestrige Lagesmittel der Wärme -j- 19-6", um 3 6° über dem Normale. Angekommene Fremde am 5. September. Hotel Stadt Wien. Schachert, Reuter, Paternion, Roller, Wallitjchek, Kflte., und v. Sonket, Obertieutenant, Wien. — Meditz, Beamter, Steyr. — Rideli, Agent, Mediasch. — Panlke, Gymnasialprosessor, Görz. — Wilhelm, Geistlicher, Hopsenbach. — Tomitsch, Gastwirth, und Ran-ziuger, Fabrikant, Gottschec. — Graf Gleispach, k, k. Kämmerer, Graz Hotel Elefant. Brandstetter, GutSbesitzersgattin, Marburg. — Dr. Meneghini, Conegtiauo. — Bergerweiß, Gastwirth, und Carrara, Lehrer, Tricst. — Trevisan, Monfaleone — Depolo, k. k. Lizekonsul, Banjalnka. — Dr, Freiherr v, Dnmreicher, k. k. Hosrath und llniver-sitätsprojessor, Wien. Hotel Europa. Miglioranzi, k. k. Polizei-Osficial, Triest. — Bscheiden i ud Crusiz, Lieutenants, Laibach. — Vod-narsky, Reis, Budweis. Baierischer Hof. Prätorius, Pianist, Wien. — Berlat, Sicherheitswachmann, Trieft. Mohre». R. v. Jaklitsch, Ragnsa. — Schuster, Private, Villach. Berstorbene. Den 4. September. Anton Kalie, Bahnarbeiterssohn , 3 I., Vorort Hradeczkydors Nr. 3, Gehirnhautentzündung. Den 5. September. Vitalis Milek, Lehramts-kandida! des 4. Jahrgangs, 21 I., Ballhausgasse Nr. 1, Lungentuberkulose. Gedenktafel über die am I 0. Se pteinber l 8 7 8 stattfindenden Licitationen. 3. Feilb., Bergoc'sche Real., Zagorje, BG Feistriz. — 3. Feilb., Zaplotnit'sche Real., Rupa, BG. Krainburg. — 3. Feilb., Valentti'sche Real, Mereke, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Cvetan'sche Real, Prem, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Mauric'sche Real., Mereie, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Sever'sche Real., Dornegg, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Bilz'sche Real, Feistriz, BG. Feistriz. — 8. Feilb., Novak'sche Real., Graseubrunn, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Furlan'sche Real., Slap, BG. Wippach- — 3. Feilb., Se-ment'sche Real, Gradische, BG Wippach. — 3. Feilb-, Jvanetic'sche Real., Möttling. — 3. Feilb., Zugel'sche Real., Blutsberg, BG. Möttling. — 2. Feilb., Rozmann'sche Real., Rosenberg, BG. Nassenfuß. — 1. Feilb., Pirc'sche Real., Volovnik, BG. Gurkseld. - 1. Feilb, Zakrajsck-sche Real., Mitterarto, BG. Gurkseld. — 1. Feilb., Bran-dula'sche Real., Brüudl, BG. Gurkseld. — 1. Feilb., Pu-har'sche Real., Krainburg, BG. Krainburg. — 1. Feilb., Pahor'sche Real., Podbreg, BG. Wippach. — 3. Feilb., SimM'sche Real,, Kaltenfeld, BG. Adelsberg. — 3 Feilb., Bnlc'schc Real., Nassenfuß, BG. Nassenfuß. Telegramme. Wien, 5. September. FZM. Philippovich meldet ans Serajewo: Die erste und zweite Ge-birgsbrigade der 6. Truppeudivision unter Tegett-hosf schlugen am 3. d. Mts. eine 1000 Mann starke Jufurgentenbande bei Kadinafelo. Verlust der Insurgenten 30 Todte und sehr viele Verwundete; unser Verlust 10 Todte und 40 Verwundete. Ein am 4. d. Mts. bis Han Romauja und Glazinac vorgerücktes Jägerbataillon traf nirgends mehr Insurgenten an, welche meist nach Zworuik uud Srebrenica, theils nach Rogatica und Gorazda entflohen waren. Wien, 5. September. FML. Graf Szapary meldet die Entwaffnung des Ortes Tesany. Zahlreiche Insurgenten am rechten Bosna-Ufcr an der Straße nach Maglaj wurden von den Truppen Szapary's am 4. d. angegriffen, nach siebenstün-digem Gefechte auf allen Punkten zurückgeworfen und bis zum Einbruch der Dunkelheit verfolgt. Der Verlust beträgt 130 Mann, meist Verwundete. — Die montenegrinische Besatzung räumte auf Befehl ihrer Regierung die Suttorina. London, 5. September. Gerüchtweise verlautet, das Parlament würde nächstens aufgelöst werden. Konstantinopel, 5. September. Der griechische Gesandte verlangte von der Pforte vor Ablauf der Woche die Antwort auf die griechische Note betreffs der Grenzregulierung. soäor mul bot'ti^8tor ^rt bvsvitigt <1kuei-i><1 «la« bs-riilimts kurisor n snn koiu Lnäsrvs ülittol IiUktl l'Ineon L 50 Kr. bei Herrn ^lotbslrer Lirsobiti!. (354) 8-4 Wiener Börse vom 5. September. Papierrente............ Silberrente............ Goldrente.............. StaatSlose. 1839. . . 1854... 1860. . . I860(5tel) 1864. . - Gi-rrntlcntkajtunl,,- Gbligationen. Galizien............... Siebenbürgen . . . ' Temeser Banat . . . Ungarn................. Hnäere öffentkicüe Ankel»en. Donau-Regul.-Lose . llng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . Aetiea o. Hanken. Kreditanstalt f.H.u.G. EScompte-Ges.,n.ö. > Vtationalbank......... Actiea ».Transport Unternekmungen. Älföld-BaVn......... Donau«Dampfschiff-«Llisabeth-Westbahn AerdinandS-Nordb. . Hranz-Joseph-Balm . Galiz. Karl-rudwigb. Lemberg - Lzernowitz 2lovd-GeseU,'chaft . 61 70 03 20 72'20 325 — 106 5V 111 25 119 75 139— 83 75 73 50 76 — 77-50 105 25 80 — 91 70 243 75 808 - 120 50 478 -165 — Ware 6180 63 30 72 30 327 — 107 — 111 5,0 120 — 139 25 84 50 74 50 76 50 78— 105-50 80 25 9190 244 -810' 121-480 — 165 50 2035 ! 2040 133 —133 : V 235 50 236 130 —>131 — 553 — 555 — Nordwestbabn .... Rudolfs-Lahn .... StaalSbahn............ Südbabn............... Nng. Nordostbahn . Pfandbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold............. in österr. Währ. . . Nationaldank.......... Ungar. Bodenkredit- . Hriorilürr-Obkig. Elisabethbabn. i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber ^ranz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb,i.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn StaatSbahn, 1. Em. Südbahn ^ 3 Perz. ^ L 5 „ . ßrivatkose. Kreditlose.......... Rudolfsstiftung. . . Devisen. Hektlforlen. Dukaten............... 5 50 ,5-52 20 Francs..............9 31 9 32 100 d. Reichsmark . . 57 30 57 30 Silber................iOuioji00 20 Geld Ware 115 — 115 50 121— 256 — 74 25 119— 107 50 92 75 99 40 94 — 91-105'50 87'— 10050 87 75 66'— 15550 111-50 94 75 163 25 14 75 121-50 256-50 74 50 119 5V 108-— 93 — 99 60 ;i4 25. 9150 106 — 87-2S-101'— 68'-66 25 156'— 112 — 95'— 163 50 15 25 Telegrafischer Kursbericht am 6. September. Papier-Rente 61 75. — Silber-Rente 63 30. — Gold» Rente 72 40. — 1860er Ltaais-Autehen 112 —. — Bank-actieu 806. — Kredikactien 242 50. — London 115 80. — Silber IM 15. — K-k. Münzdukaten 5 49 — 20-FraneS" Stücke 8 28'/,. — 100 Reichsmark 57 20. erg. Verleger Lttomar B » m b r r g. k;ür die Redackion verantwortlich: Franz Müller.