„Fttiheit, Wohlfta»d^ Aildnkg fkr Alle." Str. «4. Sonntag, t». Juli t««V. Jahrgang Die Marburger Zeitlmg" erscheint jede,, Sonntag. Mittwoch und Kreita^i. Preise — für Mlirburg: gatt»jiil)rig <; fl halbiäsiua .? fl.. vierteliäliri.i 1 ff. ÜV kr' fiir Znttelluna ins Hau» monatllch 10 kr. - m.tPostversendnng : ganzjährig 3 sl.» s)albjühri^ 4 sl.. t»ierteljahrig 3 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung __zweimaliger m,t 15. bei dreimaliger mit Ll) kr. berechnet, ivozu stlr jede»,naltge Einschaltung 80 kr. Jnseraten-Slempeli^ebiiltr rammen. Zur Zt'schichte des Tages. Die slovenischen Mitglieder deS RcichSrathes haben den Mintftern Beust. Taaffe uno Hye eine Denkschrift nberneben. worin die Forderungen angeführt nnd begriindct werden, tvklche die de-»reffenden Abgeordneten in Bezug auf die vo»! ihnen vertretene Nationa-litSt sowohl, als im Allgemeitten rüctsichtlich der Eriveiterunq d,r Ltindes-rechte stellen. In leßterer Richtung wird daS Verlangen ausgesprochen, alle auf die Vcmeindeordnung liezüglichen Angelegenheiten, dann das Voltkfchulwesen und endlich die Bertheilung der auf daS Kronland ent« fallenden Steuer als LandeSsachen zu erklären. Zn der Sprachenfrage wird vollst,mdige Gleichberechtigung verlangt. Die polilischeu Bcamten und die Richter, welche mit dem Publikum unmittelliar verkehren, solle» beider Sprachen mächtig scia. Die (SeschäftSsprache der Landesiithörden erster Instanz soll je nach dem Wunsche der Partei die deutsche oder slovenische sein. Bei der Stitthaltere: in Laibach iväre eiue eigene Ab-theilang für slovenische GeschäftSslücke zu errichten. Beiin Olierlandes-geeichte und beim obersten Gerichtshofe sollen Richter zugezogen werdrn. die als Eingeborene der slovenischen Sprache mächtig sind. DeSgleiche»» wäre im Ministerien deS Innern und deS Kultus ein eigener Bericht-erstatter ^ ein Tlovene — filr alle die slovenische Bevölkerung betref-senden Angelegenheiten zu bestellen. Freiherr von Ben st soll im Finanzausschuß erklärt liad-n. das Ministerium könne dein Berlangen nach einer parllmentariichcn Re« gierung noch nicht beistimmen, weil vor Allem die AuSgleichsvert^iNd-lungen mit Ungarn zum Abschlnsse gekommen sein müßten, bevor zur Bildung einer solchen geschritten lverden könnte. Der Reichskanzler soll jedoch geneigt sein, einzelne Abgeordnete ins Ministkrium zn berufen, um den Wünschen dcS Hauses mindestens theilweise gerecht zu werden. Die Mehrheit des Ausschuss-s scheint sich jedoch mit diesem Zugeständnisse von Seite der Regierung nicht begnügen zu wollen, und machte die Behaup pseisenhannes;. «ou Ä. H. (Fortsetzung.) Er hatte mit dcr unglücklichen Frau Freiberg Voltenhagen Verlaffen, sie hatten die noch unglücklichere Tochter der Frau ohne Hilfe und ohne Schuß zurücklasien müssen. Der Baron Paul, nachdem er die Frau »e-sprochen und den PfeifenhanneS gehört, hatte das GefSngniß der Gou-vernante auf das Strengste bewachen lassen. Der PfeifenhanneS brachte die grau nach seincr Wohnung zurück. Cr wollte dann weiter sehen was ju thun sei. Da begegnete ihm der Kutscher Friedrich. Der arme Bnrsch halte es schwer aus dem Hcrzen. Seine Braut war ihm gestohlen, war nach Boltenhagen gebracht und sollte dort jene schmachvolle Züchtigung erleiden. Er war auf der Verfolgung der Räuber gewesen; er hatte sie vergeblich verfolgt. „Was fehlt Dir denn, mein Junge?" fragte ihn der Pfeifen-Hannes. Kutscher erzählte; sein Herz mußte sich ganz ausschütten. Er thetlte mit. wie er den Baron Wililiald und das Fsäulein Fanny gesehen und behorcht hatte. ..Und das kann ich beschwören." schloß er. „Und daS will ich de-schwören. Ich gehe morgen zum Schlosse, zu dem Gerichte. Recht muß doch Recht bleiben.^ Der Pfeifenhannes aber erwiderte ihm: „Und ich sage Dir. Fried, rich. daß Du ein Narr bist. Gewalt geht vor Recht! Lo heißt es Venn Du morgen zu« Schlosse gehst, so wird das E.ste sein, daß man Dir die sünfundzivanzig Hiebe «ilbt. die sie Dir noch schuldig sind. Und wen« Du dann noch schwören tvillst. so iverden sie Dich wie einen räch, süchtiaen. meineidigen Schurken und Berletimder in den Thurm sperren u« Dich ins Zuchthaus zu schicken.- „Aber ich gehe dennoch!" sagte der Zwrsch entschlossen. Da hatte der Pfeifenhannes nachgedacht. — „Gehe mit Gott, mein tung geltend. d.ip die Verliandlitngen der deutsch ungarischen Deputationen um vieles dadurch erleichtert tvürdcn. wenn auch die deutschen Abgeord« netcn. dcS Schutzes einer parlamentarischen Regierung versichert, auf ein selbständige» Ministerium gleich dcit ungarischen Abgeordneten sich stützen könnten. Nachvem jedoch Freiherr von Beust auch jetzt noch an seiner ausgesprochenen Ansicht festhalten zu müssen erklärte, so einit^ten sich die Abgeordneten daliin, daß ein Antrag an daS Haus gebracht lverde, des Inhalts: daS HauS beschließ-, sich mit einer Adresse an den Kaiser zu wenden und darin die Einsetzung eineS Ministeriums für die Westhälfte deS Reiches zu sorderu. Die Ungarn sind mit den Römerfahrten der Bischöse nicht zufriedrn. ..Hon" sagt in dieser Hinsicht uuter Anderm: „Bestrebe sich der ungarische KleruS. sich vollständig zum Fleisch ut»d Blut der ungarischen Nation umzulvandeln. denn nur so kann er unter nnS eine Zukunft l)aben. anders nicht; denn gottlob, der Ungar ist nicht sehr bigott und hält zusammen, ohne R^ligionS Unterschied, wenn eS gilt, für das Vater-land etwas zu thun. Mögen unsere Prälaten nicht so oft nach Rom reisen, von wo sie unS gar nichts GuteS und sich keinerlei Gelehrsamkeit tnitbringen können. Wenn sie Inspirationen nöthig haben, dann mögen sie ihr ungarisches Herz befragen; ivenn sie ein Ziveif.l beschleicht, d'ann mögen sie den ungarilchrn nüchternen Verstand besragen. Wozu diese unaufhörlichen Reisen nach Rom? Der ungarische .kleruS steht in jeder Beziehung höher als der römische. WaS kann e>n Haynald aln päpstlichen Hofe lernen? Sie berakhen k^och wol)l nicht über die Ausrechterhaltung deS KonkordalcS? In ihrctn eigenen Interesse hoffen lvir, das dieS nicht der Fall; deun wir wünsch n nicht, daß sie sich bei der Nation verhaßt machen sollen. Wir brauchen nichts von der römischen Weltausstellung; wir brauchen ebenso wie in allem Anderen auch in der katholischen Kirche Unabhängigkeit. Selbständigkeit. t^l.iche Berechtigung aller Bekenntnisse. Mögen sie nicht nach Rom lausen. Ihr Patriotismus findet auch hier genug zu thun; sie mögen nur danach schauen und nicht mit dem Zeit-geiste zusammenstoßen wollen. Mögen sie etwas, mögen sie AlleS sür ihr Junge." sagte er. „denn Du bist auf dem rechten Wege. Und ich will sehen, ob ich Dir uiid Allen helfen kanti. auch dem Rechte. Dein Zeug-niß sür sich allein gilt nichts. Kommt aber noch Anderes hinzu, dann kann es viel, dann kann es Alles iverth sein, und ich will sehen, ob ich das Andere hinzufinden kann. — Morgen früh im Schlosse treffen wir uns." Der Pfeifenhannes überlegte darauf mit sich, und als die Nacht dunkler und stiller geworden war. machte er sich auf den Wea zu der Scharsrichterei im Walde. Anna, die Tochter deS ScharsrichterS. daS bleiche, junge Mädchen. daS freilvillig Gift genommen hatt«'. um der Schande zu cnlgelicn, um niä>t vielleicht Kindestnörderi» werden zu mi'lsscn, sie sollte in der heutigen Nacht begraben lverden. Der PfeifenhanneS ivußte es. DaS Begräbniß für die Scharsrichterei war in der Nahe deS HauseS. an einem stillen, von uralten Fichten umgebenen Platze im Walde. Der Scharfrichter selbst mußte dort die Leiche seines Kindes der Erde übergeben: seine st^nechte halsen ihm; vielleicht ivar sein blödsinniger Bruder dabei. So hatte er auch vor Jahren seine Fran begraben. Wer kolnmt denn zu dem Begräbnisse des ScharfrichlerS. seines WeibeS. seiner Kinder? Sie sind Alle — unehrlich! Der Leiche eines armen ManneS folgt — folgte in Wien einmal ein Kaiser, er. der Kaiser allein, lveil die Leiche so qanz allein war; aber wie nuu die Leute den Kaiser sahen, da schloß sich Alles an, ivoS ihn sah. und die vornehmsten Hei^ren stiegen von ihren Pserdeu oder ans ihren Karossen, um — dem Kaiser zu folgen. Der alte PfrifenhannrS ivar an seinem Ziele. Er erreichte die letzten Bäuine. von denen die Lichtung umschlossen lvar. in der die Scharsrichterei tag. Er stlttzte; er mußte seinen Schritt hemmen. Die schivarzen Wolken zogen noch immer schiver und langsam über den Wald dahin. In der ivciteren Ferne mußte ein Gewitter zewesen sein, ein kalter Wind strich durch die Wipfel der Bäutne. schwirrte im Laube und in den Aesten. Es ivar daS einzige Geräusch, das man in der Stille des WaldeS und der Nncht vernahm. Auch die Scharsrichterei lag still da. Kein L^aut drang herüber auS dem Hause deS Schreckens. daS jetzt zugleich das Hau» deS Todes war. Aber ein Licht sah der Pf.ifenhannes dort, und es war nicht lm Hause, sondern vor demselben und flackerte dort hin und her. bald unten «n der Erde, b ld höher. Man hätte es für ein Irrlicht halten können; Wterland thun, in welchem so viel der Noth. so tief die Wunden, daß wir nicht begleifen können, wie si»: Zeit haben, an etwaS Anderes zu denken, als daran, daß auch sie sich bestreben müssen. daS alme Vater-land zu Kräften kommen zu lassen." In Preußen slchen die Wcihlcn in den norddeutschen Reichstag auf der Tagesordnung. Die Regierungspartei läßt rS an Riiiirigkcit uatnr. lich nicht fehlen. Nicht wenig kommt ihr dabei drr innerhalb deS libc-ralen LagerS auSgebrochene Hader zu statten, welcher alle Bande der Parteizncht gelöst zu haben scheint. Rationale und Fouschrittler stehen sich in auSaeprägter Feindschaft gegenüber, seitdem jene den Bruch Mü diesen haben. Dic Berichte, welche die Führer dcr Nationalen über die WahlauSstchten der Ihrigen auS den Provinzen erhalten, lauten überaus kläglich. Grund genug für ihr Orjian. die „National-Zeitung", der Versöhnung mit dem Fortschritt daö Wott zu reden, und daS Zu« sammengehen der beiden Parteischattirungen bei den nächsten Waljlen dringend zu besürworten Aber der Fortschritt will polltische Charaktere, »vährend er in den Nationalen nur die leibhaftige Charakterlosigkeit und die Todtengräber der polltischen Freiheiten erblickt. Allerdings sind die Nationalen mit nicht weniger als zweiundvierzig Verheißungen in die Schranken getreten. WaS verschlagen aber alle ihre Berljkißungen. angesichts der nicht zu bestreitenden Tliatsache, daß sie die Fahne der Freihelt und des Rechtes verlassen und daS Volt gelauscht, indem sie der Trom-mel der Gewalt willenlos folgten, und heilige NolkSre^lzte zum sichtbaren Schaden der Gesammtheit opferten ? WaS helfen jkn, zweiundvierzig Ber-heißungen, angesichts des in demselben Programm offen ausgesprochenen Bekenntnisses der Nationalen: daß sie nur die Verwirklichung dtss.n an-streben werden, waS die Gnade deS Grafen Bismark ihnen zu gewähren bereit ist? Napoleon hat nach dem Antrag? deS Marschalls Niel verordnet, bei jedem Jnfanterie-Regimente die zwei Kompagnien wieder zn errichten, die im Jahre 1865 aufgelassen worden. Dieser Befehl vermehrt das Heer um dreihundert Kompagnien — ein sicherer Beweis, daß Frankreich fort und fort rüstet, und ein Beleg für den zun» Kriege treibeuden Einfluß des Marschalls Niel. 3n Paris sowohl als in der Provinz betrachtet man den Krieg Frankreichs ge,'»en Pr enßen als etwaS ganz UnverineidlicheS. Ein Pariser Berichterslalter der Allg. AugSb. Ztg. erzählt Faige'deS: Ich traf mit mehreren Gemeindevorstehern auS der Bretagne zufammeil. »velche ihr Laud und ihre Leute genau kennen. Sie sagten mir. daß die ganze Bretagne. Bauern, Pächter. Schloßadel. Geistlichkeit, Städte. Bitrger, vom Krieg sprechen und in räthselh.ifter Weise ihn sehr nahe sehe»l. Mehrere Herren, welche socben die Vogesen und das Elsaß bcreisten, sagten mir, daß dort die ganze Bevölkerun,; au den Krieg glutbt, und namentlich die Bauern nur duvon sprechen. Eine solche BolkSsage in der Bretagne und im Elsaß scheint wie eine Ahnung oder ein Si»alten großen Ereignissen vorauszugehen, welche auS den dnbsten und gesundesttn Volks« schichten ausstetgen. weil sie in der Lo.pk einer Lage liegen, sür welche das Volk kein Berständniß. keine Thatsachen, aber den gröblichen Instinkt besitzt, der selbst ein Faktor der Ereignisse ist. Die französische Gesandtscliaft tvar am 1. Jnli noch unbehelligt in der Hauptstadt Meriko, und die ausländischen Truppen, die bereits sammtlich niedergemetzelt sein sollten, haben sich in Vera Cruz, wahrscheinlich an Bord der österreichiselten Fregatte, eingeschifft und befinden sich bereits auf nordamerikanifchem Gebiet. Es war nun zum mindesten sehr leichtsinnig vom Monlteur, den bekannten Ton anzuschlagen, solange aber die Flamme war nicht blau oder grün, »vie die Jr,lichter, sie brannte gelblichroth, und der Schein war ein matter und trüber, der auch ln sei-ner Nähe nichts unterscheiden ließ. „Was geht da vor?" fragte sich der PfeifenhantteS. Er ging seittv.IrtS unter den Bäumen näher zu dem Hause. Das nähere Licht ließ ihn unteescheiden. ES ließ al»er anch den Schreck erkennen, der sich plötzlich in dem Gesichte deS alten ManneS ausdrückte. „Oh, daS ist ja grausig!" murmelte er. Vor dem Hause neben der HauSthür siaud aus einer Bahre ein Sarg; er schien einstiveilen dahingestellt zu sein, bis die Träger kamen, ihn fortzutragen. Die Träger waren die Scharfrichterknechte. Sie waren noch im Hause. Einmal lvurden sie laut, sie stießen mit Gläsern an und tranken. Der Sarg war mit dem Deckel zugedeckt; ein schtvarzeS Tuch hatte darüber gelegen. Tuch und Deckel tvaren heruntergenommen und lagen daneben an der Erde. Vor dem Sarge stand ein Mann. Es tvar der blödsinnige Joachim Graumann, der jüngere Bruder des Scharfrichters Andreas Graumann. Auch er war zum Scharftichter bestimmt gewesen, aber wie er selbst vor drei Nächten dem Pfeifenhannes und der Kr^zu Frelberg erzählt hatte, hatte er eS nur bis zum Gesellen gebracht; Meister hatte er nicht tver>en können. DaS Herz wollte eS nicht, sagte er. Er war ein jart und fein organisirteS Kind geivefen — der PfeifenhanneS sprach ja )o sonderbar von anderem Blut und anderen Nerven, freilich auch oo» dem ältern Bruder, der doch ein ganzer Meister ge^vorden lvar und freilich darüber auch ein Trunkenbold, der durch Schnaps stch betäuben mußte, und der die Tochter der Frau Freiberg nicht hatte herausgeben wollen, die nun einmal Giftmörderin und ihm verfallen sei. Zart und fein tvar der kleine Joachim auch ferner geblieben, biS in fem zehntes oder zwölftes Jahr; dann hatte er im Walde und an der Abdeckerei mit arbeiten müssen, und feine Glieder hatten sich immer mehr gestärkt, und ec tvar ein kraf« tiger. selbst stämmiger Bursch geworden; aber die Nerven waren ihm fei« und zart gebi^ben. und als er in seinem zwanzigste» Jahre mit sciuem Bruder zu einer Hinrichtung hinaus mußte und dem Bruder half, die arme Sünderin — es war ei» junges Mädchen, die wegen Ermordung noch so viele französische Staatsbürger und daS gesammte Personal der Gesandtschaft stch auf dem Boden befinden, dessen Regierung er, ohne mit ihr im Kriege zu sein, mit der Acht belegt und gleichsam als vogelsrci erklätt. Es gibt immer noch getvisse vöikerrechtliche Berpflichttmgen zur Wahrung der persöhnlichen Sicherheit und d.s EigenthumS der einzelnen Lt'iatSangehörigen in Feindesland. Allein Frankreich ist nicht im Kriege mit Mexiko, und doch hat der Moniteur, ohne amtliche Nachrichten über das Schicksal der in Mexiko ansässigen Frailzosea und der französischen Gesandtschaft abzulvarten, Ausdrücke gegen Zuarez gebraucht, wie sie selbst Jrne vermieden, tvelche daS Mitgesühl und nicht dic Mitschuld zu Ber» ttieidigern deS unglücklichen Maxitnilian gemacht. Hoffentlich werden die Achimpfworte deS Moniteur erst in Mexiko bekannt, wenn eine Rache gegen die Ausländer, insbesondere gegen die Franzosen, nicht mehr zu befürchten ist. Einstweilen wird der Moniteur. bei der eigenlhümlichen Stellnng. lvelche seine Negierung in der mezikanischen Frage einnimmt, doch gnl daran thun, »venn er mit SchlMpfworten dic Feindseligkeiten nicht neu eröffnet nachdem sich der Kaiser Veranlaßt gesehen, mit Soldaten und Schiffen den Krieg nicht fortzusetzen. Das TchulwOfe« al» La«de»fache . Marburg, 13. Juli. Die BolkSlchnlen und die Mittelschulen als Landessache zu erklären, damit wären am Ende noch gar Manche ei »»verstanden, die sich nur schwer von dem Gedanken trennen, daß Fragen von einiger Bedeutung in der Hauptstadt des Reiches verhandelt »Verden müssen; allein die Hochschulen, die sollten doch eine gemeinschaftllche Angelegenheit f»>r die Nesthälfte bilden, »neinen diese Gegner, »veil angeblich den einzelnen Ländern die Kräste sehten. Wir bchaupten: jedes L iud muß seineu »»»ncren Bedürfnissen ge-nügen und eS gibt keines i»n ganzen Reiche, »velchcs dcnfelben bei richti« ger Einsicht und ernstem Willen nicht genügen könnte. Zur Widerlegung unserer Geguer vkrtveisen wir aus Thatsachen. Die technische Hochschule in Graz — hat daS Reich oder daS Land die-selbe gestistet? War' diese Hochschule als ReichSanstalt vielleicht blühender, als j'tzt. da sie eine Sache deS LaudeS ist? War im deutschen Bunde 0aS Schulwesen nicht Sache eines jeden einzelnen Staates und haben sich nicht trotzdein. ja wohl eben deßhalb die Hochschulen zu Freiungen der Wissenschaft ausgebildet? DaS kleine Königreich Sachsen besitzt seine Hochschule zu Leipzig; —- Deutschlatid ist stolz aus sein Jena in dem klei» nen Tljüringen — daS kleine Würteinber.; hat eine vielbesuchte Hochschule in Tübingen, hat in Hohenheim eine landwirthschaftliche Hochschule, die ihres Gleichen nicht findet, hat eine tech»»ische Schule »n Stnttgart — das kleine Vadcn hat sein Heipell)erg. s»in Freiburg uud die berühmte technische Hochschule in Karlsruhe — der kleine schweizerische Freistaat Zürich mit einer Bevölkerung von ^250.000 Seelen erschwingt die Kosten für eine Hochschule, mit welcher sich iu Bezug auf freien Geist und wisstttschaftlicheS Strebe» keine andere messen darf. Wäre daS gesammte Schulwesen einmal Sache deS LandeS, lvürden unsere Abgeordneten nicht auf der Höhe der Zeit stehen, zumal wenn BolkSvertretee im strengsten Sinne tagen? Hat unser Landtag, so wenig ihres Kindes geköpft wurde — auf daS Schaffot zu führen und dort oben auf dem Armensünderstuhl zurecht zu setzen, und als darauf der Streich seines Bruders in der Luft blitzte und dann niederfiel und dann daS Blut hoch empor spritzte, da hatte er in demselben Augenblicke den Verstand verloren. Der Blödsinnige stand vor dem offenen Sarge — er hatte ihn wohl geöffnet. Eine alte Laterne hielt er in der Hand und leuchtete in den Sarg. In diesem lag dir schöne Leiche der Anna Graumaun, der Tochter des Scharsrichters, der Nichte des Irren. Der Schein seines LichteS fiel auf doS bleiche Gesicht. Es »var so »vunderbar schön. Es hatte ausge-litten, ausgekämpst; eS hatte die Ehre gerettet. Der Irre betrachtete den Leichnam l^inge. „Ja," sagte er. „Du warst schön und gut. Schön bist Du noch; und gut bist Du geblieben bis an Deinen Tod. Aber Unrecht Haft Du doch gethan, und eS thut mir leid, es thut mir wahrhastig leid. Du arme Anna — der schändliche Bursch liatte Dich verführt — auch er wird uns nicht entgehen, daö Schwert Deines Vaters hat sich nicht um-sonst in der Nacht zweimal umgedreht; auch er fällt unS noch in die Hände, wenn er auch ein Edelmann ist — aber auch Du durftest uns nicht entgehen, Anna. LS ist ein Verbrechen vor Gott, wenn der Mensch sich das Leben nimmt; eS ist ein Mord, und den Mord strast das Zchwert der Gerechtigkeit, und daS Schivert der Gerechtigkeit muß über-all ivachsam sein, und mit T'ir hast Du auch Dciu Kind umgebracht, und Du hast einen doppelten Mord verübt, und eS thut mir leid. Du artne Anua. ab^r Du ivirst es mir verzeihen und auch Deine Mutter im Himmel tvird es mir verzcil^en. Sie liebte Dich so. und jte tvar auch mir gut Uitd sie tvar so unglücklich und litt so viel — oh, i» dieser Scharsrichterei sind schon viele Thräuen geflossen. Aber eS muß ge-schehen. Du armes, guteS Kind." Er beugte sich über die Todte und drückte auf deren bleiche kalte Lippen die sein'gen. „WaS hat er vor?" sragte sich der PseifenhauueS. Er sollte eS gleich erfahren. Der Irre setzte die Laterne auf den Rand deS SargeS; daS Licht beschien die volle Gestalt der Todte» Dann zog er ein langes Meffer hervor, und die Schneide mit dem Finger prüfend, ließ er eS in de« Scheine der Lampe blitzen. sein? Zusnmmtnse^ung den^ Forderungen der Bolkspartei noch entspricht, bei der Verhandlung über die technisäie Hochschule nicht tlkZcigt. dnß cr die GtskKgkbunq in solchen Frcij^cn mindestens cbtn so gut versteht, als der Reichsrath? Die Geldmittel zur eigenen Vrrwaltung der Schulangr-legenlieiten — sie werden ouch nicht fehlen. Aus dem Steine sogar fließt ein Quell, wenn ein MoseS daran schlägt! Klare Erkenntniß der Notli-wendigkeit und beijarrlicher Wille deS Volkes, seiner Gesetzgeber und Sprecher werkten unS aus der Wüste der jepj.;en Zustände führen. Unermitdliche Arbeit auf jedem Felde deS Volkslebens. Sparen in jedem HauSlialt und Rechnen. genaneS Rechnen mit jeder Größe tverden nnS die Mitttl schaffen in Hülle und Fülle. Wenn daS Schulwesen in jedem Voranschlage der erste und liöchste Saj» ist.'dann lmben »vir unsere Zukunft gesichert — unsere Befreiung durch Bolksbildnttg erwirkt. Dem Schulwesen diese Stelle einzuräumen, ist da» Land geneigter und fähiger, als das Reich. Die Erfahrungen, die wir in diesem Reiche mit dem Schulwesen gemacht, bestimmen dao die sklbständige Ordnung dieser Angelegenheit zu fordern. Bermischte Nachrichten. (Persien.) AuS Beirut — 20. Juni — wird geschrieben: Rei' sende, welche auS Teheran hier ankamen, erzählen von ncuen. haar-sträubenden Akten der Justiz, die in letzterer Zeit dort ausgeführt worden sind. Einige der religiösen Sekte der „B^»bi" Angehörige wurden am verhängnißvollen EselSschwanze zur Richtstätte g'fuhrt und doftlbst in umgekehrter LeibeSrichtuna aufgehängt o.''er je nach erschwerenden Um stünden lebendig in zwei Thrile gespalten. Jedem dieser Unglücklichen war vor der Hinrichtung» voller Par!»on zugesichert worden, wenn er über das unsichtbare Haupt der Sekte mit Namen „Bad" öffentlichen Flnch aussprechen wollte; allein alle zogen den Tod vor, indem sie erklärten, daß sie zwar heute sterlien. aber in dreimal vierzig Tagen mit verjüngten Kläfttn wieder erstellen und an ihren Richtern Rache nehmen werden. Zehn abgenrtheilten Räudern smd die Hände oder Fuße abgthauen worden. worauf die Gliedeistumpfen in heißeS Oel getancht wurden, um die Verblutung zu verhindern und die Heilung zu befördern. Einer jungen schwarzen Sklavin wnrde wegen Diebstahls die rechte Hanv abgehackt und die linke Brust auSj,eschnitten. Eine hübsche Perserin wurde lvegen Kuppelei in Kotzen gewirkltt und darin unter Hin-und Herwalten erdrosselt, nachdem vorher die Henker der Reihe nach ihre rohen Lüste an l)em armen Opfer befriedigt. Eine Mitschuldige wurde in einen Sack gebunden und in einen tiefen Brunnen geworfen. (Französische Geschichte.) In den kurzen geschichtlichen Abrlflen. welche auf Befehl deS UnterrichtßmlnisterS Duruy in den ftanzösischen Gymnasien kürzlich eingesütirt worden, lieft man wörtlich: „Der Kaiser Maximilian regiert friedlich über ein glückliche» Volk, und der sranzöjlsche Einfluß ist auf ewige Zeiten. Gott sei Dank, auf jenen Gestaden gesichert." Auf ewige Zeiten?— D.aö Wort ist wohl nicht ganz glücklich gewähl»! (Für K ri egsfreu nde.) Ein ZeitungSleser hat sich mit sorgsamer Genauigkeit von 1789 bis zu dem Frieden von Tilsit auS dem „Hamburger tlorrejpondenten", der „Frankfurter ReichSpostamtzeitung" Er hob hierauf den Kopf der Leiche in die Höhe, brachte das Messer an den Hals der Todten und wollte hineinschneiden; da besann er sich. „Nicht so. Nicht so l Du hast es eigentlich auch nicht verdient, Du arme Anna! Und Du hast so viel die letzte Zeit geweint! Und er wtir ein so schlechter Mensch! — Nein. nein, ich will Dich nicht lange quä-len; Du sollst den Gnadenstost haben! Wir dürfcn eS ja; eS steht in unseren geheimen Privilegien. DaS weiß ich. wenn ich auch kein Meister werden konnte." Wieder nahm cr sein Messer und befühlte die Spitze, Dann hob er den Arm zu einem starken, heftigen Stoße. Er stieß das Messer tief in die Brust der Todten, bis an daS Hest. „So!" rief er dann zufrieden. „Nun das Andere! Nun bist Du ja todt; Du fühlst nichts mehr. Mitten in das Herz muß ich dich getroffen haben. Ja. etivas verstehe ich noch." Er hob wiedcr den Kopf der Todten in die Höhe und umfaßte lvieder den Hals. Da litt es den PfeifenhanneS ni^ljt mehr in seinem Versteck. Er trat an den Irren heran und legte die Hand auf dessen Schulter. „Joachim, laß' das." Der Irre sah sich verwundert, aber unerschrocken um. „Ah, Ohm Hannes. Ihr kommt zu der Leiche? DaS ist brav von Euch. Aber stören dürft Ihr mich hier nicht; geht ins HauS zu den Anderen, sie halten den Leichenschmaus. Aber sie sind so still dabei; sie hatten Alle die Anna so lieb. Geht Ihr zu ihnen. Ohm Hannes, daß Leben unter sie kommt. Bei einem Leichenbegäns^niß muß es munter und lustig hergehen. Geht. Ohm." „Aber waS treibst Du denn hier?" fragte der HanneS ihn. „Ich. Ohm? Ich bin hier Meister! Ich übe Recht. Aber ich habe der armen Anna den Gnadenstoß gegeben, daß sie nicht zu viel lriden soll. Und nun geht. Ohm; ich bin noch nicht fertig." Der Pfeiftnhaunes hatte sich auf etwas besannen „Was Haft Du denn noch zu thun. Joachim?" fragte er. „Kopf ab!" sagte der Irre. „Und warum?" „Sie hat sich um'S Leben gebracht, nad wer einen Menschen um s Leben bringt, der begeht einen Mord, und der Mörder muß nach dem Rechte seinen Kopf verlieren." und andern Blättern die Zahl aller an Laternen Gehenkten, kriegsrecht-«ich Erschossenen, Guillotinirtcn. Erstochenen, auf den Schlachtfeldern und in den Seegefechten Gebliebenen und Ertrunkenen, in Städten und Dölfern Nieder.,emachten verzeichnet und zu ihnen nur den vierten Theil der in Spitälern unk» Lazarethen liegenden V rtvundeten als umgekommen j^erechnet. Als er endlich zusammenzählte, kam die Sumtne von 142 Millionen und 214.817 hernuS. (Oesterreichische St^^s^schnld) Die Gesammtsumme der allgemeinen österreichisch n Staatsschuld, welche Ende 1»<6S mit 2 ö32.083.l48 A. und Ende 1866 mit 2.91S,717.689 si ausgewiesen wurde, ist gegenwärtig schon iveit größer, alS dreitausend Millionen; — und während die einjährigen Zinsen Ende 186ö Mit IIS Millionen Ende 1866 mit 124 Millionen Gulden beziffert wurden, dürften dieselben jetzt kaum lbeniger als 13V Millionen Gulden betragen. Die StaatSnoten sollen sich auf dreihundert Millionen bel.lusen. (Ein Brief KlapkiS.) Pesti Naplo veröffentlicht einen aus Brüssel geschriebenen Brief Ktapka'S, in welchem sich der Letztere gegen die von Seite der Linken wider ihn ausgestreuten Verdächtigungen tn folgender Weise wendet: „Weil ich mich vor dem gesetzmäßig ausgesprochenen Willen der Nation beuae. weil ich die. wenn auch revidirte Wiederherstellung unserer 1848er Verfaffnn,, alS eine feste BasiS begrüße, auf ivelcher das Staatsgebäude unseres Vaterlandes — natürlich nur mit vereinter.^iraft und unser Aller gemeinschaftlicher Bereitwilligkeit — wie-der wird uufgerichiet iverdiN können; iveil ich dem gegenivartlgen Zustande und der Einverleibung Siebenbürgens — waS wir unter anderen Umständen nie oder nur um den Preis ungeheurer Opfer hätten durchführen können — vor eitlen Hiragespinnsten und gefährlichen Träumereien den Vorzug gebe; lveil ich die Zeit für gekommen halte, in welcher daS in wirtlisäjastlicher Bezieliung so sehr znrückgebliebene Land fleh aufraffen und auf seinen eigenen Aufschwung soivohl hinsichtlich seiner Handels-als Industrie-Interessen bedacht sein möge, und endlich weil ich. da wir Flüchtlinge nnn im Auslände gar nichts mehr zu thun. keinerlei patrio-tische Pflicht mehr zu erfüllen haben — nunmehr an die Heimkehr denke, um in der Heimnt den noch übrigen Rest meines Lebens nützlicher veriverthen zu könncn: deßhalb verdächtigen mich diese kurzsichtigen M.nschen. als ob ich meinen Prineipien und meiner politischen Vergangenheit untreu getvorden . . (Kulturpflanzen) zahlt man biS jetzt 12000 Gattungen in der Welt. Zn Oesterreich gibt eS nach Hoheubrück 31.ö17,268 Joch Wälder, worunter 50.000 Joch Oliven. (Steuern der Stadt Wien.) Die Wiener Gemeindekaffe hat im Laufe deS zweiten Viertelj.^hres 1867 an unmittelbaren Steuern und den Zuschüssen 4,277.186 ft. eingehoben, und zwar; Grundsteuer sammt Nebenanlagen 17,084 fl.. HauszinSsteuer sammt Nebenanlage« 2.426,581 fl.. Eriverbsteuer sammt Nebenanlagen 370.330 fl.. Einkommensteuer sammt Nebenanlagen 1,458.539 fl.. Strasbeträge 2569 fl., Geiverbe- und Firma ProtokolirungStaxen 1582 fl.. Grundentlastungsgelder 83 fl.. Jnteressenvergütungen des SteueranlehenS 3S7 fl.. Verschiedene Empfänge 18 fl. Im ersten Vierteljahr 1867 bezifferte sich der Empfang mit 3 659.197 ft. „Sie hat sich mit Gift umgebracht, nicht wahr^ Joachim?" „Mit Gift, Ohm Hannes, mit prächtigem Arsenik." „llnd von wem hatte sie den?" „Von mir. Ohm." „Ah. Du hattest ihn wohl schon lange gehabt?" „Schon seit vielen Jahren. Die Pferde werden fett und glänzend, wenn man sie mit Arsenik füttert. DeSlialb hatte ich mir einmal ein Stück gekauft, von einem alten Hausirer. Nachher verwahrte ich ihn ; ich dachte, ich könne ihn vielleicht einmal zu etivaS Besserem gebrauche»." „Und da gabst Du das Stück jetzt der Anna?" „Ja; sie wußte, daß ich es hatte; sie bat mich darum und weinte so viel und so lange. biS ich es il)r gab." „Wann war daS?" „Am Sonntag. Ohm HanneS." „Wo hieltest Du Dein Gift verwahrt. Joachim?" „In meinem alten Schranke in meiner Stube." „Lag eS offen da?" „Der Schrank ist immer verschlossen, und ich trage den Schlüssel bei Mir. Man kann den Knechten nicht trauen." „Aber hattest Du eS nicht in etwäS eingewickelt?" „Ja. gewiß." „Worin?" „Eh. das Mädchen muß eS ja wissen; ich gab es ihr fo. wie ich es da liegen hatte." „Der Anna?" „Nun ja. der Anna." „Aber die Anna ist todt. kann also nicht mehr sprechen." „Das ist ivahr." „Worin hattest Du daS Gift eingetvickelt? Besinne Dich." „Ich denke, in ein Papier. Ja. ja. in ein altes Papier." „Haltest Du es in dem Papier bekommen?" Der Irre sany nach. Das Nachdenken brachte ihn aus allerlei Gedanken. zuletzt auf das ihm am nächste« Liegende. „Ohm. ich bin hier noch nicht fertig. Geht in s Haus. Sie könnten sonst bald kommen «ad dann iväre eS zu spät. Sagt drinnen «icht, was ich hier mache." (Fortsetzung folgt.) Marburger Berichte. (Ei nbr.u ch.) Im verflossenen Monat wurde bei einem Inwohner von St. Margarethen auf dem Draufeldc einnebrochen: die Gauner schlugen das Dach ein, stahlen daS Fleisch von zwei Schweinen, stiege» in das Schlaf-zimmer und nahmen Kleidungsstücke im Werthe von 50 fl. mit. Vor einii^en Tagen entdeckte der Beschädigte an einer Bäuerin im nächsten Orte ^raunschwejg). daß sie cin Kopftuch tiage^ welches ihm gestohlen ivordcn. Der Fallt ist berrits zur Kenntniß deS Gerichtes gebracht. (Ein/J »fasse von Gams) ist am DonnSterag dem Strafgerichte übergeben worden mit der Anzeige, cr habe einen Wechsel im Betrage von 370 sl. gefälscht, einen Schuidbritf über 200 fl. gestohlen und mehrere Parteien um Beträge von 40, 50 vnd L0 fl. geprellt. . sDer Briefträger von Ielovep.) Ein Grundbesitzer in Ielovetz (Pfarre GamS) hatte am Donnerstag seine zehnjät»rige Tochter allein zu Hause gelassen. Rachmittag erschien ein fremder Bursche, gab sich für einen Briefträger auS und fragte daS Mädchen, ob der Vater daheim sei. er habe einen Brief zu bestellen. Ans Gtheih deS Fremden entfernte sich daS Mädchen, um den Grundbesitzer zu holen. Als Beide zurückgetomen, sahen sie die HauSthüre mit etncr Holzazt eing,schlagen und in der Wohnstube einen Kasten erbrochen. auS wtlchem Kleider im Werthe von b0 fl. gestohlen worden. Vom angeblichen Briesträger »var keine Spur zu entdecke«. (Selbstmo rdversuch.) Gestern Mittags stürmte sich ein alter Mayn vom ersten Ledererfloß in de» Strom Der Schwimmmeister, Here Plieberschek und sein Gehilfe eilten aber vom andern Ufer mit einem Kahne nach und erreichten ihn bei dem Berneth'schen Bade. 3n der Schwimmschule angekommen, zog der Gerettete seine nassen Kleider aus. wurde mit einem Filzhut und einem alten Soldatenmantel beschenkt und sollte, das Bündkl seiner Kleider unter dem Arme, von einem städtischcn Wachmann nach dem Schnbzlmmer geführt werden. Auf der Brücke ließ er sein Bündel fallen und wollte nenerdingS in'S Wasser sprinj'.en. konnte jedoch von scinrm Begleiter noch rechtzeitig erfaßt und znrückgelialten werden. Armntli und Lebensüberdruß haben den alten Mann zu diesen Versuchen getrieben. (Im Franz-Zosepli S bade) sind biS heute 262 b^äste einge-troffen, darunter vicle mit sehr bekannten Namen, besonders auS Wien nnd Triest. Letzte PoK. * Der engere Ausschuß zur Vprberathung des Wehrgesetzes will den Antrag vorlegen, daß die Verordnung vom 2S. Dezember l8«S aufgehoben Werve: bis zur verfaffuugsmäßigen Grledtguug der Araae sollen AbSnderungen getroffen werde«. Die Wähler von Waitzen haben beschlossen, Kossuth zum Abgeordneten zu wählen. Bei iviterbo an der pSpftltcheu Sreuze fteheu 400 Garibaldi- auer. An mehreren Punkten Siziliens ist ein Aufstaud ausgebrochen. Omer Pascha wölkte nach Tphakia »ordriuße», wurde aber mit einem Verlufte vou 500 Man« zuritekgeschlageu. Telegraphischer Wieuer Cours voin 13. Juli. s»/, Metallique» ..... 59.25 ü'/, Xatioiial-Anlehen.... 69.65 13v0er Staats'Anlehel» . . . 89 90 Bankaktien.......716.— Kreditaktien........163.40 London.........1T6.15 Silber.........1L8.S0 K. K. Milnz Dukaten .....ü.9S Geschäftsberichte. Marburg.IS. Juli. sWochenmarktsbericht.) WeiZe« fi. ö.20. Korn si. 8.1b, Gerste si. 2.90 Hafer fl. 1.60, Kukurntz fl. 3.20, Heiden fl 2.90. Hirsebrei» fi. 4.60, SrdSpfel fl. 0.— pr. Metze«. Rindfleisch 22 kr.. Kalbfleisch 24 tr., Schwein, fletsch inna 24 tr. pr. Pfund. Holz, hart 80" fl. 8.—. 18" fi. 4.16. detto weich 30" fi. ü.—IS" fl. 3.— pr. Klafter. Holzkohlen hart fl. 0.40. weich fl. 0.80 pr. Mehen, si. 0.60, Stroh, Lager- fl. 0.80, Gtren» fi. 0.50, Fntter« fl. 0.— pr. Centner. Angekommene ii« Marburg. Vom 10. bis 18. Juli. „Erzherz. Johann". Die Herren: Schneller, k. k. Major, Graz. Vraf Woroschinsky, m. VrSfin, Wildo«. Hoke. Miiller; Brandl n. Hätz. Kanfi., Wien. Slocker, Rentier. Wien. Levin, Aabrik., verlin. Buchbaner, Hptm. Worell, chptm., Wien. Nlbrich. Fabrik., Reichenberg. Hold. Priv., m. Gattin. Graz. Deutet, Agent, Wien. Paulitsch, N. Oberlieut. — Fran v. Matsche. SiUSdes.. Gra». „Stadt Wien". Die Herren: Suritsch, ll. «ppellat.-Raty. m. Sohn. Agram. Se. Ezz Frh. v. Svertnik, kt. Feldmarfchallient.. Aahrenbüchl. Schrötter, kk. Hin Rom.. Brünn. Löwensohtt, England. Meiler, kk. Marine-Regiftrator, Trielt. Adlaßnik, Kommiß. Fiirstenfeld. Knecht n. Hok, Kans!., Wien. Dr. Göns, Kresen. Zaroveß, Sisettb.'Brackenbauleiier, Wltkowitz. Primoßig. Tischler, Alexandrien. Kanmiker, Trieft. Nichwalder, Simmermst., Kli^enfnrt. Mahortschitfch, Holzagen», Klagenfurt. Leiter, Prof., Agram. Dr. Münk, Reg.-Art. Klagenfnrt. Ountberger, Boglar. Leitenberger, Hptm..Audit., Wien. Sorz, Pfarrer, Masche. Svigl. kt. Kadett, Knittelfeld. Duban. kt. Hptm., Trtest. Sternhard. Maler, Klagenfurt. — Die Frauen: Gräfin Lichtenthal. tt. Kä«..Wit»e. Gräfin Stattnibach, m. Kammerjungfer. Wango, Realittitenbes., Villach. — Frl. Schrott. Priv., Graz. „Schwarz. Adler". Die Herren: R. v. Treuensee, Praktikaut. Salzburg. Graf Lehro, Privat. Wien. Kühoel, Agent;^ Wien. Aren«, tt. Rgt». Arzt, Wien. Ilirijj, Privat, Graz. Maier, Beamter, Friedau. Schick; Theiner u. Beck, Kaufi, Wien. Zhiel. Kfm., Graz. Schwender, Unive^tSts'Stndeut, Graz. „Sta d t Mer a n". Die Herren: Lazzar, Priv.. m. Nichte, Pasernitz. Wochell. Paffowitza. Gnus, tt. Oberlieut.. Wien. Balere». Priv., Krumpeadorf. Dabowitfch, Pfarrer» Triest. Feichtinger, Pfarrer, Gutenftein. Habe, Dr. d. Medizin, Wien. Die», Ingen., Wien, vchiuzel, Nealitenbes., Körnten. „Fischer'S GastbauDi» ^rren: Seßler, tk. Lieut., Vrünn. Pittini, Fabrik.» udive, Werner, Nittmsi , Laibach. ^ Frl. Wender» Priv., Bruck. Frl. Aitzmaan, Prt»., Si«. Nr. 7881. Kundmachung. (361 Die k. k. Tabaktrafik in der Grazer Borstadt, mit welcher auch der Sttmpelmarkrnverschltiß Verbunds ist. ist durch die frelwitlige gurütk-legnng von Seite der grau Anna Maurer in Erledigung gekommen, zu deren Wiederkesetzung hiemit die Kontursverhandlnng mittels schliftlicher Offerte eingeleitet wird. Die versiegelten Offerte find bis zum 2. August l. 3. Mittags 12 Utzr bei dem Vorstände der gefertigten f. k. giaanzliezirtsdirettion zu überreichen. Die näheren Bedingungen und der Ertragsansweiß könne« Hieramts einaeselien werden. lt. k. giaanz-Bezirks-Direktion Tllarburg am 10. Juli 1867. l^eifenfieder Lokalitäten find zu vermiethen. mit oder ohne Werkzeug. Anzufragen in portofreieu Britseu oder persönlich. (360 Marburg. 10. Juli 1867. A. Bi«dleeb»er, Grazervorstadt. Xr. 23. Warnung. Ts wird Jedermann ersncht, auf meine« Namen weder Geld noch Geldeswerth zu verabfolgen, indem ich fiir Nichts Za')leria bi». M«rta Noschkae, g dorne Aopßak. St. Ruprecht am 12. Juli 1867. (359 8elioil Mntax am lS. ^«li I8s7 findet die dritte exekutive Lizitation des sehr ^insertraalichen. schön situirten und der geräumige» Lokalitäten lvegen zu zedem Geschäfts' betriebe geeigneten und auf gutem Posten im Viereck gebauten einftock-hohen Eckhauses Cegetthoff's Gebarlshaus Eck ber Herren- nnb Vurggaffe, Rr. 1V7 alt, 145 ueu kä Magistrat Marburg an Ort und Stelle zwischen 11 nnd 12 Uhr statt, lvobei diese empfehlnngswerthe Realität auch unter dem Schätzungswerthe pr. 28.460 ff. hintangegeben werden wird. Es ergeht somit an alle kauflustigen P. T. Capitalisten, welche -ihr Geld gut und vortheilhaft anzulegen wünschen, die höflichste Einladung sich an der Lizitation betheiligen iu wollen, besonders da es sich zugleich UNI den Besitz eines Hauses handelt, in welchem der allseitla hs^eredrte Held vo« Helgolaud und Lissa: Se. E»zeilen) ber k. k. Herr Vice-Admlr«l Wilhel« Freiherr vo« Teg^hvff am 23. Oktober 1827 das Licht der Welt erblickte. Somit dieses HauS jedem guten Patrioten Gteiermarks, bessubers ber Stabt Marburg ebenso lieb und Werth sein muß, als es dem gegen-lvärtigen Besitzer stets »var und bleibt. (S62 J« der Filiale der pliotoxraplNv kariiiivna« von 8. Vollimann in ZNarburg (ölichl's Zarten-Kalon) finden die Aufnahmen jeden (474 von V bis S Uhr und V0» s bis II Ahr bei jeder Witterung statt. Rr. 6SV6. EM (SV4 Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg tvird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen der Erben die freiwilllge Veräußerung de? zum Verlasse der am 16. Mai 1867 verstorbenen Realitätenbesitzerin Krau Viktoria Uebeleis gthöri.^m Fahrnisse, als: Weine, und ztvar: n.) bei dtk Welttgartrealität in der Gemeinde PoSruck: 34 Startin 1866er . 6 " 1863er ! PoSrucker Gebirge, 7 1864tr ! 1V, „ Rothwein. d) Bei der Behausung in der Kürntnergasse zu Marburg: 27'/, Startin 1866er ^ 6 .. 1865er! auS dem Jerusalemer Gebirge, 16'/ 1863er 1 HauS-, Keller- und Zimmer-Einrichtungsstücke, Wäsche. Bettzeug, leere Ai^sser u. s. w. belvilliget ui d zn deren Bornahme die Tagsatzung in der Gemeinde Posruck auf den I«. Juli l. ). Bormittags von S—12 Uhr und NachmitttigS von 3—6 Uhr, nöthigenfalls auch auf den darauffolgenden Tag. und in der Kärntnergaffe zu Marburg auf de« I7. N«li l. I. Vorm. von 9—12 Uhr und Nachm. vo« 3—6 Uhr und die darauffolgenden Tage mit dem Beisatze angeordnet worden» daß die fcilzubietknden Gegenstände nur um oder über den vo» deu Erbsinteressenten unter Beiziehung eines beeideten Schätzmannes bei der Tagsntznng bekannt zu gebenden AusrnfSpreiS. u. z. die Weine gegen soglkichen Erlag der Hälfte des MeistbotheS, die übrigen Fahrnisse aber gegen sogleilie Barzahlung an dm Meistbietenden hiniangegeben werden. Marburg am 28. Juni 1867. V«ravtw»rtlicher Redakteur: Franz Wiesthaler. «. et. G. Z. Druck und Verlag von Eduard Zanschitz in Marbarg.